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Adventskalender 2011

One-Shot Sammlung
von

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19. Dezember: "Ich kann dich ja nicht ewig hier einsperren..." (VampireKnight)

Es war still. Überall. In jedem Raum des Anwesens, welches unter der Erde eingebettet war und deshalb auch keinerlei Fenster besaß. Kaname hatte vor ungefähr einer Stunde das Anwesen verlassen, um in die Stadt zu gehen. Wie gerne hätte ich ihn dort hin begleitet, denn zurzeit war der Weihnachtsmarkt in der Stadt aufgebaut und schon früher, als ich noch ein Mensch war, habe ich es geliebt dort hinüber zu schlendern.

Vor ungefähr einem Jahr war ich das letzte Mal draußen. Vor ungefähr einem Jahr war ich noch ein Mensch. Aber nun war ich hier. Unter der Erde. Kaname versteckte mich vor der Welt. Er sagte immer, er wolle mich beschützen und deshalb fand er es besser, dass ich in meiner Anfangszeit als Reinblüterin nicht zu vielen anderen Vampiren begegnete. Andererseits begründete er sein Verhalten auch manchmal mit der Aussage, dass er mich mit niemandem teilen möchte und mich deshalb wie seinen Schatz hütet.
 

Ich musste schmunzeln, als ich mich an diese Aussage erinnerte, während ich durch einen der langen Korridore ging. Ich warf einen kurzen Blick auf eine Wanduhr. Wann Kaname wohl wieder nach Hause kommt? Ob er mir etwas aus der Stadt mitbringt? Liegt eigentlich schon der erste Schnee?

Gedankenverloren biss ich mir leicht auf die Unterlippe und schlich mich neugierig zu der großen Eingangstür, die zu einem Tunnel führte, der einen an die Oberfläche brachte. Bis jetzt bin ich nur einmal durch diesen Tunnel geschritten, allerdings nicht hinauf.

Unentschlossen erhob ich meine Hand Richtung Türgriff, senkte sie aber sofort wieder. Kaname würde mit Sicherheit sehr böse werden, wenn ich einfach so nach draußen gehe. Letztendlich überwiegte die Neugierde, was mich dazu brachte, die schwere Tür doch noch zu öffnen und durch den Türspalt raus zu schlüpfen. Der Tunnel hinter der Tür war kalt und nur schwach durch einige Fackeln beleuchtet. Nach einigen Schritten kam mir eine kalte, frische Brise entgegen. Schnee? Es roch nach frischem Schnee. In der Ferne konnte ich bereits das Ende des Tunnels erkennen und ich bemerkte gar nicht, dass meine Schritte immer schneller wurden. Bevor ich das Ende allerdings erreichte, blieb ich ruckartig stehen - nicht freiwillig. Jemand hatte von hinten seine Arme fest um meinen Oberkörper geschlungen, um mich so zum Stehen zu bringen. Vor Schreck und durch den Druck an meinem Brustkorb, atmete ich einmal schwer aus und wandte meinen Kopf etwas zur Seite, um zu sehen, wer mich am Gehen hinderte.

„Wohin des Wegs, junges Fräulein?“

„Kaname-o-nii-sama…“, murmelte ich ertappt und wandte meinen Blick von ihm ab. Ich legte ihm eine Hand auf die Arme, die mich noch immer festhielten – der Stoff seines Mantels war kalt und feucht. „Schneit es…?“

„Ja.“, antwortete er mir und nickte leicht.

„Doll?“, fragte ich, um etwas von der Situation abzulenken. Kaname ging auf meine Fragerei allerdings nicht weiter ein, sondern hob mich hoch, wandte sich um und ging mit mir zurück in Richtung Eingangstür.

„Was machst du denn, Yuki…?“, er blickte kurz an mir hinunter, als er mich zurück ins Anwesen brachte. „Wenn du dich das nächste Mal nach draußen schleichen möchtest, zieh dir doch wenigstens deinen Mantel und deine Schuhe an.“

Als wir schließlich wieder die Eingangshalle des unterirdischen Anwesens erreichten, setzte mich Kaname wieder behutsam ab und blickte zu mir runter. Ich wich seinem Blick peinlich berührt aus, während er mir liebevoll über den Kopf strich.

„Ich hab dir etwas mitgebracht.“, erzählte er mir, während er eine Tüte in seiner Hand, die mir noch gar nicht aufgefallen war, zum Rascheln brachte. Neugierig blickte ich zu der weißen Tüte. „Komm.“ Nachdem Kaname aus seinem Mantel und seinen Schuhen geschlüpft war, ging er ins warme Wohnzimmer und ich folgte ihm gespannt. Als wir schließlich beide auf dem großen Sofa Platz nahmen, zog Kaname eine schwarze Schatulle aus der Tüte und überreichte sie mir.

„Ich hoffe, es gefällt dir.“

Neugierig öffnete ich die Schatulle, die von innen mit rotem Samt verkleidet war. Zwischen dem roten Stoff lag eine Kette, an der ein Eiskristall befestigt wurde. Vorsichtig strich ich mit der Fingerspitze über den Kristall.

„Er schmilzt gar nicht.“, bemerkte ich und blickte zu Kaname rauf.

„Stimmt. Ich habe es ihm verboten.“, sagte Kaname mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Auch ich musste nun lächeln.

„Das ist wirklich sehr hübsch…“, sagte ich noch und begutachtete die Kette erneut.

„Dreh dich um.“ Kaname nahm die Kette nun aus der Schatulle und kam mir etwas näher, wodurch mein Herz etwas unruhiger zu Schlagen schien. Ich wandte ihm den Rücken zu und strich mir mein langes Haar über die Schulter nach vorne, sodass sie ihn nicht störten. Sobald ich ihm meinen Rücken zugewandt hatte, legte er mir die Kette um den Hals und berührte meine Haut dabei leicht mit seinen Fingerspitzen, was mich erschauern ließ. Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf leicht auf die Seite. Nun spürte ich, dass auch Kanames Aura etwas unruhiger wurde und nur kurze Zeit später berührten seine Lippen meinen Hals. Neckisch biss er mir leicht in die Haut, ohne mich großartig zu verletzen.

„Du bringst mich ganz um den Verstand, wenn du dich mir so anbietest…Yuki…“, raunte Kaname gegen meine Haut, bis er sich schließlich wieder von mir entfernte. Ich lächelte, berührte die Kette um meinen Hals leicht und begutachtete noch einmal den schönen Kristall. „Ich weiß, dass du gerne raus möchtest.“

„Wann darf ich denn endlich, O-nii-sama…?“, fragte ich und strich mit dem Daumen über den kalten Kristall.

„Bald.“

„Wann?“, harkte ich nach und blickte nun wieder zu ihm hinauf. Er erwiderte meinen Blick, eine erhoffte Antwort blieb allerdings aus. Auch ich schwieg kurz. „Wie wäre es denn…in fünf Tagen?“

„Weihnachten.“, sagte er mit ruhiger Stimme, sein Blick war noch immer auf mich gerichtet. Ich nickte nur und wartete hoffnungsvoll ab, bis er seinen Blick schließlich von mir wandte. „Also gut…“

Augenblicklich breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.

„Vielen Dank, Kaname-o-nii-sama!“

Auch Kaname lächelte nun. Liebevoll strich er mein langes Haar, welches noch immer nach vorne über der Schulter lag, nach hinten.

„Ich kann dich ja nicht ewig hier einsperren…“, er schwieg einen kurzen Moment und zog neckisch seinen Mundwinkel hoch. „Oder?“

„Nein.“, brummte ich gespielt beleidigt und zupfte an Kanames vorbildlich gebundener Krawatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: zerocool
2011-12-20T13:34:25+00:00 20.12.2011 14:34
süßes kapitel. von dem paar könntest du ruhig mehr schreiben


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