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Lewin

von

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Omayi

Lewin sass auf einer Mauer und konnte von dort oben die ganze Stadt bestaunen. Er wurde in dieser Stadt geboren, er lebte seit 20 Jahren in ihr und doch war er jeden Abend von ihrer Grösse, ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung überrascht.

Es war ein Unterschied, ob man die Stadt aus den Strassen sah oder von dort oben wo er sich gerade befand. Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht als er an seine Mutter dachte, die wohl gerade den Tisch deckte, er sollte sich beeilen, die Frau hatte Temperament… Leicht sprang er von der Mauer und fiel 3 Meter tief bis er auf seinen Beinen landete, doch er brach sich nichts.

Seit er klein war, hat er herausgefunden, dass er so einige Sachen machen konnte, die andere umgebracht hätten oder jedenfalls schwer verletzt, aber bei ihm war dies nie der Fall gewesen. Mit den langen Beinen legte er die Distanz zu seinem zu Hause sehr schnell zurück.

Seine Mutter und er lebten seit einigen Jahren in einem kleinen Haus, nahe dem Stadtrand. Es war wirklich klein, doch sie hatten den Keller heimlich ausgebaut und somit sehr viel mehr Platz, als eigentlich erwartet wurde.

Noch bevor er in ihre Gasse einbog, konnte er das Essen riechen; es konnte nur von seiner Mutter sein, denn es roch einfach unvorstellbar köstlich! Er beschleunigte seinen Gang noch mehr und krachte beinahe in eine junge Frau hinein.

„Oh“, entfuhr es der Dame, ihre Wangen färbten sich leicht rot und hastig senkte sie ihren Blick auf den Boden und huschte an Lewin vorbei.

„Entschuldigung“, rief er ihr hinter her und sah ihr nach, nahm dann den Weg zu seinem Heim auf, es war nur drei Türen weiter.
 

„Lewin! Du bist spät dran, mein Sohn!“, sie hob drohend die Kochkelle doch ein Lächeln lag in ihren Augen.

Er neigte den Kopf und tätschelte ihr den Kopf von oben, er war beinahe zwei Köpfe grösser als sie – und sie hasste diese Geste, so dass er am Ende doch noch die Kelle zu spüren bekam. Er musste immer schmunzeln, er und seine Mutter waren sich manchmal sehr ähnlich, doch Körperlich waren sie ganz unterschiedlich, mal von den normalen Unterschieden zwischen Frau und Mann abgesehen.

Sie war klein, kleiner als der Durchschnitt, hatte etwas mehr Speck auf den Hüften, das einst blonde Haar war von grau durchzogen und ihre grünen Augen stachen aus ihrem Gesicht heraus, ach und sie hatte helle Haut.

Er dagegen hatte schwarze Haare, dunkle Augen, etwas Karamellfarbene Haut, grösser als viele der Männer in der Stadt und schlank, aber mit Muskeln, welche sich unter der Haut bewegten aber nicht übertrieben wirkten. Oft schon hatte er seine Mutter nach dem Vater gefragt und auch andere aus der Stadt und alle waren der Meinung, dass er seinem Vater nicht ähnlich sähe… gar nicht. Den auch der Vater war nicht so gross, hatte eher helle Haut, jedoch von der Sonne gebräunt und er hatte helles Haar. Seine Mutter garantierte ihm aber auch, dass sie seinen Vater niemals betrogen hatte, was Lewin ihr glaubte.

Sie setzten sich an den Tisch und assen den Eintopf. Still schob er sich den Löffel in den Mund und genoss jeden Bissen. Sie lächelte in sich hinein und war froh über ihren Sohn, er war das einzige, was sie am Leben hielt und sie würde alles für ihn tun, egal was er von ihr verlangte.

„Heute war jemand hier.“, sie nahm noch einen Löffel voll.

Er sah sie nur an und kaute weiter.

„Eine Dame“, sie hielt inne und dachte nach, „Sie ist jung, hübsch, hat einen guten Charakter, weiss was sich alles gehört und… ach Sohn, sie ist einfach bezaubernd!“, sie legte den Kopf in die Hände und grinste verträumt. Er sah sie lange schweigend an.

„Hatte sie rötliches Haar?“

Sie nickte und er schluckte: „Ich bin draussen beinahe in sie hinein gerannt, sie kam mir… etwas sehr scheu vor, aber sie war wirklich wunderschön, da gebe ich dir recht.“

Die Mutter grinste und legte ihm eine Hand auf den Arm.

„Sie wollte fragen, ob du dich wohl für sie interessieren könntest, sie weiss, dass du nichts von ihr weisst und dass sie vielleicht etwas komisch rüberkommt, aber sie hat dich schon lange beobachtet und liebt dich von ganzem Herzen.“, verträumt sah sie ihn an.

Er entzog ihr seinen Arm und sah an die Hausdecke… Warum gerade jetzt? Hätte sie nicht eher kommen können oder später?

Seine Mutter bemerkte den Blick und hob fragend die Augenbraue.

„Was ist los?“

„Magst du dich an Elaine erinnern? Sie ist wieder da und nun ist sie einfach perfekt.“, er lächelte, „Mam, ich wollte sie eigentlich fragen ob sie mich nicht heiraten wolle.“

Sie sah ihren Sohn an und dachte nach, Elaine war nicht in ihrem Sinne und diese Göre hatte einen schlechten Einfluss, gab sie mit den falschen Leuten ab und war arrogant. Sie schüttelte leicht den Kopf – von wie vielen Müttern hatte sie schon gehört, dass ihre Söhne Elaine einen Antrag machen wollten oder machten und sie jeden ablehnte? Nun war auch ihr Jung ein Opfer dieses Mädchens mit ihrem Puppenkörper wo alles nur perfekt war.

Ihr Körper verhärtete sich als sie antwortete: „Mach, was du nicht lassen kannst, aber sein nicht endtäuscht, wenn es nicht funktioniert! Sie hat bisher niemandem zugesagt.“

Er nickte und erhob sich.

„Sie wird morgen wiederkommen, aber noch etwas länger bleiben, nur zu Information, falls du es dir doch noch anders überlegen solltest.

Damit war das Thema erledigt, er überlegte es sich sogar, ob er nicht wieder absitzen sollte und noch mehr essen, doch sein Magen erklärte ihm, dass er voll war. Lewin ging um den Tisch herum und umarmte seine Mutter.

Egal was kommen sollte, zusammen werden sie es schaffen, dass wusste er.

Die Tür öffnete sich und ein kleines Mädchen trat ein, ihr grünes Kleid war mit Blut bespritzt und es weinte, in den Armen hielt es eine Katze, welche mehr tot war als lebendig.

„Aillea! Waypi ist verletzt!“

Die Mutter sprang auf, Lewin packte Topf und Teller und mit der anderen Hand warf er Besteck so wie die Trinkbehälter aus Holz zu Boden – der Tisch war frei und das Mädchen legte die Katze weinend darauf.
 

Lewin hatte Naari gepackt und mit nach draussen genommen, sie musste nicht sehen, was seine Mutter da drin mit ihrer Katze machte.

„Was ist genau geschehen? Waypi sieht ja schlimm aus. Er streichelte dem Mädchen übers Haar und dachte an die Rothaarige.

Die Kleine sniffte und begann zu erzählen.

„Ich habe sie gesucht, dann habe ich sie gefunden, aber sie lief dauernd vor mir weg und da kam ein Mann und er lief ihr entgegen, ich schrie ihm zu, er solle doch die Katze halten.“, sie zuckte mit der Achsel, „ er tat es, aber dann warf er sie an eine Hausmauer – Waypi schrie und er trat noch zwei, dreimal auf sie ein“, sie begann wieder zu weinen.

Lewin dachte kurz an die Katze, stellte sie sich bildlich vor – sie hatte nicht nur innere Verletzungen und von einer Hausmauer, sollte sie nicht so tiefe äusserliche Verletzungen erhalten, es war kaum möglich.
 

Aillea sah sich die Katze an und hielt inne. Da war jemand sehr brutal. Sie konnte fühlen, dass kein überlebenswichtiges Organ beschädigt war, doch die Katze könnte dennoch sterben, denn sie hatte Kratz-, Messer-und Quetschwunden. Ihre schlanken Finger fuhren über den Körper des kleinen Wesen und suchten nach weiteren Verletzungen. Als sie jede gefunden hatte schloss sie die Augen und suchte in ihrem Innern nach den drei Toren.

Das Erdtor war ihr Ziel und sie öffnete es langsam, drang in das Grün ein und liess sich von der Macht der Erde durchströmen – das schmerzhafteste Tor, welches es überhaupt gab, sie konnte nicht nur die Schmerzen der anderen fühlen sondern auch ihre eigenen –sowohl Körper- wie auch Seelenschmerzen. Sie liess sich in Gedanken über den grünen Weg gehen bis sie vor dem grossen Baum stand und ihn berührte; die Verbindung zu Erdmacht war hergestellt. Sie zog das Bild der Katze in das Tor hinein, zum Baum und legte die Katze in Gedanken auf ein Blatt des Baumes, sie wurde eingehüllt und nach einigen Sekunden wieder freigegeben.

Aillea öffnete die Augen in dem Moment als es auch die Katze tat. Sie sahen sich an und die Katze nickte leicht, ein kleines Danke. Das war einer der Augenblicke, in denen Aillea bewusst wurde, dass Tiere einfach viel freundlicher, besser und dankbarer waren als Menschen und vor allem klüger, denn die meisten Menschen konnten sich nicht daran erinnern wie sie geheilt wurden – Tiere konnten das.

Die Katze sprang vom Tisch und stolzierte zur Tür, die Heilerin öffnete sie ihr und verabschiedete sich.

„Naari, Waypi ist wieder gesund, was auch immer geschehen war, irgendwie hatte sie mehr Blut von jemand anderem als von sich selbst.“

Das Mädchen bedankte sich und lief mit der Katze in den Armen davon.

Lewin sah ihr nach und lächelte als seine Mutter neben sie trat.

„Du bist besser als die Heilerin der Königin, warum gibst du das nicht endlich offen preis?“

„Weil ich das nicht will und es nicht an der Zeit dazu wäre“, sie sah Naari ebenfalls nach, „Ich will nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich lenken“

„Die Macht der vier Elemente muss schwer sein zu kontrollieren, aber du bist eine Reinrassige Omayi, du kannst es ohne Gefahr anwenden.“

„Selbst Omayi müssen darauf achten, das sie sich nicht in ihren eigenen Gedanken verlieren, aber jetzt habe ich überall schmerzen, dieses verdammte Erdtor – ich hasse es!“

Er schloss die Augen und fühlte nach seinem Tor, er besass nur eines; das Tor der Dunkelheit. Wobei er sich sicher war, dass er spürte, wie sich langsam ein neues dazu gesellte, es fühlte sich stark an und pulsierte, was darauf hin deutete, dass es entweder das Feuer oder das Wassertor war.

Welches auch immer er wollte eigentlich nur das Erdtor und den Menschen helfen, die seine Hilfe brauchten.



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