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Zwei Wochen am Telefon

Zorro x Sanji
von

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Von Desserts und Nadelbäumen

Dienstag, 14. Dezember

Schläfrig zappte ich mich durchs Fernsehprogramm. Die heutige Qualifikationsrunde war anstrengend gewesen.

Nichtsdestotrotz hatte ich natürlich auch heute Zorro am Telefon. Ganz automatisch horchte ich auf das vertraute Schnurren, das aus dem Lautsprecher erklang. Es erstaunte mich schon, dass Sander dem grünpelzigen Idioten inzwischen so sehr vertraute, dass er auf dessen Bauch schlief – denn das tat er wohl gerade, wie mir der Marimo ein wenig überfordert mitgeteilt hatte. Meine Vermutung, dass dieser verwöhnte Kater ihn derweilen mochte, weil er ihm nun nicht länger das Futter wegaß, hatte Zorro im Übrigen mit ein paar wüsten Beleidigungen und Verwünschungen quittiert.

Als ob er mich damit verschrecken konnte… Allerdings wurmt es mich schon, dass ich Zorros Katzenfutterodyssee nicht live und in Farbe hatte miterleben können. Dabei brachte mich selbst heute noch allein die Vorstellung von seinem entgleisten Gesicht zum Schmunzeln.

Es reizte mich, dieses Ereignis erneut herauszufordern, auch wenn ich es wieder nicht sehen konnte…
 

Meine eigene Klingel ließ mich plötzlich aufhorchen – anscheinend hatte Zorro ebenfalls den Lautsprecher meines schnurlosen Telefons angeschaltet – und beinahe wäre ich aus Gewohnheit aufgestanden, um die Tür zu öffnen.

„Wer ist das denn jetzt?!“, kam es träge von Zorro. Dann war ein leises Rascheln zu hören.

„Woher soll ich das wissen, bin ich Hellseher?“, gab ich zurück und hielt mein Handy näher an mein Ohr, um besser verstehen zu können.

„Nein, aber extrem nervtötend. …Ja?“

Ich verzichtete ausnahmsweise auf eine Erwiderung, da er bereits an der Tür war, und lauschte.

„Lorenor Zorro?“

„…Der bin ich, wieso?“

„Wunderbar, ich habe hier eine Eilzustellung für Sie. Wenn Sie bitte hier unterschreiben würden?“

„Ich… was?!... Na wenn Sie meinen…“

Ich verdrehte die Augen, allerdings konnte ich ihm seine Verwunderung nicht verübeln, und lachte mir leise ins Fäustchen.

„Danke. Viel Spaß damit und einen schönen Abend noch!“

„Ja ja, tschüss.“ Die Tür fiel hörbar ins Schloss und den Hintergrundgeräuschen nach zu urteilen, packte der Marimo das Päckchen bereits aus, während er ins Wohnzimmer zurückkehrte.

„Wer zum Geier schickt mir etwas an deine Adresse, Kochlöffel?“, erkundigte er sich skeptisch.

„Vielleicht schickt dir der Weihnachtsmann schon mal im Vorfeld eine Rute“, erwiderte ich über das Papierrascheln hinweg.

„Witzig, du wahnwitziges Waffeleisen, wirklich witzig!“ Fand ich auch.

„Was zum…?“ Gespannt horchte ich auf sein plötzliches Schweigen und warf einen Blick auf den Fernseher. Wenn er die heutigen Aufnahmen der Meisterschaft eingeschaltet hatte, musste ihm eigentlich bald ein Licht aufgehen.
 

„Koch…?“

„Ja?“

„Was soll das?“

„Was soll was?“

„Frag nicht so blöd! Hast du nichts Besseres zu tun, als deine heute preisgekrönten Desserts per Eilkurier an mich zu schicken?“

Ich zuckte mit den Schultern, was er ja nicht sehen konnte, und antwortete schnippisch: „Die sind vorhin übrig geblieben und allein hätte ich die eh nicht geschafft. Ich weiß, Perlen vor die Säue, aber ich will einfach nicht riskieren, dass du dich wieder an Sanders Futter vergreifst.“ Mein Kater mauzte ins Telefon, als er seinen Namen hörte, was mich zum Lachen brachte, während Zorro ein genervtes Stöhnen von sich gab.

„Du bist doof“, entschied er mit vollem Mund und ich schmunzelte.

„Schmeckt’s?“

„…Man kann’s essen…“

„Hey! Diese Desserts haben mich heute an die Spitze der Punktetabelle befördert! Ein bisschen mehr Respekt bitte!“

„Bevor ich dir Respekt zolle, friert die Hölle zu, Goldlöckchen.“

„Du…!“ Ich holte schon tief Luft, um ihm Konter zu geben, als er mich ganz unhöflich unterbrach.

„Halt einfach die Klappe, Koch, und lass mich essen!“

Ich pustete die Luft unverrichteter Dinge wieder aus und kuschelte mich mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen in mein Kissen.

Was war ich doch für ein raffiniertes Kerlchen…
 

~~~
 

Freitag, 17.Dezember

„Und?“, ungeduldig schallte Sanjis nörgelnde Stimme aus meinem Handy, „Wie sieht’s aus?“

„Grün. Und nadelig.“, gab ich trocken zurück und erntete ein Schnauben. Na was denn?! Die Frage war doch wirklich unpassend.

„Ein bisschen genauer bitte, Marimo! Du bist auch grün und pieksig, aber dich würde ich nicht mit meinen teuren Christbaumkugeln behängen wollen.“

„Bin ich ein Baum oder was?!“ Das war ja wohl die Höhe!

„Na ja…“ Das unterdrückte Lachen war kaum zu überhören. „Zumindest hast du einen Holzkopf mit einer grünen Spitze…“ Was musste ich auch fragen…
 

„Kommen wir wieder zurück zum eigentlichen Thema!“, knurrte ich verärgert und kämpfte mich durch ein Dutzend Nordmann-Tannen. Dieser Kerl war doch unfassbar! Da verlangte der doch tatsächlich von mir, dass ich ihm einen Weihnachtsbaum kaufen ging. Mit ihm live am Telefon, damit ich auch ja nicht den falschen Baum holte… Baum war Baum oder nicht!?

„Dann beschreib doch mal, wie sehen die Bäume denn so aus?“

„Koch, du machst mich wahnsinnig! Das sind grüne Nadelbäume! Grün. Mit Nadeln dran! Was willst du von mir?!“ Ich blieb stehen und gestikulierte wild. Was sollte man da bitte groß beschreiben?! Es war ja nicht so, dass die Dinger bunte Pudelmützen trugen. „Ich nehme einfach irgendeinen! Den hier“, entschied ich und wollte gerade einen der mir am nächsten stehenden Nadeldinger am Schlafittchen packen.
 

„Nein! Es muss der richtige sein! Stell dich nicht so an, Nadelbirne! Es kommt zum Beispiel auf die Größe an.“ Hahaha. „Wie groß ist er denn?“

„Im Vergleich zu mir oder im Vergleich zu dir?“, erkundigte ich mich unschuldig und grinste. Ich konnte förmlich sehen, wie er sich mit einem genervten Laut die Haare raufte. Aber dennoch gab er nicht auf und versuchte es erneut. Zähe Socke!

„Wie ist er denn gebaut?“

Das war jetzt nicht sein Ernst!

„Also… er hat einen Stamm, Zweige, Nadeln…“

„MARIMO!“ Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und lachte auf, während er mit den Zähnen knirschte. „Ich meinte, wie die Zweige verteilt sind. Ist er unten eher breit und wird nach oben immer spitzer oder ist er unten eher dünn und wird dann in der Mitte breiter?“ Der konnte Fragen stellen! Kritisch betrachtete ich das Nadelteil.

„Hm… ich würde sagen, ersteres.“

„Okay… Und wie sieht die Spitze aus?

„…“

„Ja, spitz, ich weiß, sag’s nicht!“ Na also. Er lernte dazu. Wer blöde Fragen stellte, musste mit noch blöderen Antworten rechnen.
 

Zu meinem Leidwesen hielt ihn das jedoch nicht davon ab, damit fortzufahren, denn so ging das tatsächlich noch eine ganze halbe Stunde weiter. Als ich dann endlich zum Ausgang gehen konnte, wo unser – der perfekte – Weihnachtsbaum gerade in ein Netz geschnürt wurde, waren wir beide gereizt und mit den Nerven am Ende. Der Verkäufer, der mich einige Zeit lang beobachtet hatte, grinste belustigt, als er das Geld entgegennahm, und sagte: „Keine Sorge, der Baum wird Ihrer Frau ganz sicher gefallen.“ Ich starrte ihn an, Sanji war verstummt. Dann brach der Koch in so haltloses Gelächter aus, das man ihn selbst ohne Lautsprechereinstellung noch gut hören konnte, und ich feixte, während ich dem rotwangigen, halb erfrorenen Weihnachtsbaumfuzzi, der mich nun fragend ansah, am liebsten eine reingehauen hätte.
 

~TBC~



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  verex3
2011-08-15T21:18:38+00:00 15.08.2011 23:18
Hahahhaaha gleich weck ich noch meine ganze Familie mit meinem
lachen auf xD

- bin ich n Baum oder was?- hahahahahhahahahahahahahahha
oder noch geiler
- ihrer Frau- hahahahahhahahahahahahahahha
geil x3
Von:  Janina
2011-05-08T01:08:05+00:00 08.05.2011 03:08
OH MAN ICH LACH MICH TOOOOOOOOOOOT!!!!!!!!!!!!! HAHAHAHAHA XDDDDDD
Ich weck noch meine Mitbewohner xDDDDDDD

>>„Bin ich ein Baum oder was?!“ Das war ja wohl die Höhe!

„Na ja…“ Das unterdrückte Lachen war kaum zu überhören. „Zumindest hast du einen Holzkopf mit einer grünen Spitze…“ Was musste ich auch fragen…<<
H...holzkopf mit SPITZE!!!???? xDDDDDD *auf den Boden windet und Lachtränen heult* WAHAHAHAHAHA!!! *sich das sehr bildlich vorstellt* it Zorros ausdruckslosen Gesicht... xDD *pruuuust* HAHAHAAAA x.D DU BIST O GENIAL!!!
Und dann noch das;
>>„Okay… Und wie sieht die Spitze aus?

„…“

„Ja, spitz, ich weiß, sag’s nicht!“ Na also. Er lernte dazu. Wer blöde Fragen stellte, musste mit noch blöderen Antworten rechnen.<<
Hahaha xD Sanjii xDD
Und Der Verkäufer dachte Zorro streitet am Telefon mit seiner Frau!!! Wuhahahaha x.D XXXXDDDDDDDD ICH STERBÄÄ VOR LACHÄÄN xDDD
Von: abgemeldet
2011-03-02T20:44:32+00:00 02.03.2011 21:44
Oh wie Geil >///<

Das ist ja mega!
ich les direkt das nächste Kapi!
Von:  _-Kay-_
2011-02-21T10:14:00+00:00 21.02.2011 11:14
XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD

Nein wie herrlich....
„Keine Sorge, der Baum wird Ihrer Frau ganz sicher gefallen.“
Ich sehs VOR MIR! Ganz genau! *wegschmeiss vor lachen*
WIeder ein absolut gelungenes Kapitel, ich steh vor allem auch wahnsinnig auf deinen Schreibstil- gibt nicht viele mit so einem tollen Stil =)
Von:  ReiRei-chan
2010-12-23T23:54:21+00:00 24.12.2010 00:54
Ja ja... die zwei sind süß! xD Und hey, Sanji benimmt sich echt wie eine Ehefrau! x3
Von:  pbxa_539
2010-12-23T15:51:12+00:00 23.12.2010 16:51
GRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖHL....

zu geil, ehrlich...
erst die Desserts per Eilkurier und dann zum finalen Ende der Spruch von dem Weihnachtsbaumverkäufer....
Schmücken die beiden den Baum auch per Handy?



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