Zum Inhalt der Seite

Let's talk about sex, baby!

Let's talk about you and me [ Z x S ]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Vorgespräch.

[ Vorwort. ]
 

Nun ist es wieder soweit - die Anaid&Jess Corporation präsentiert ihr neustes Werk!

Nach einigen Projekten ohne den jeweils Anderen haben wir wieder beschlossen, eine gemeinsame Fanfiction zu verfassen; schon allein, weil wir wahnsinnigen Spaß daran haben. :)

Nun sind aber schon einige Jahre in die Lande gezogen und wir sind älter geworden.

Älter, reifer, intelligenter, attraktiver, unterhaltsamer und überhaupt!

Voll toll und so.

Weswegen wir uns (mal wieder) an ein etwas anderes Konzept heranwagen wollten.

Und das hat nicht nur etwas mit der MA-Einstufung zu tun! ;P

Nein, wir wollten ein neues Grundgerüst, eine völlig neue Storyline - nicht das übliche Sanji-Zorro-hassen-lieben-Geplänkel.

Hier herrscht eine völlig andere Grundstimmung.

Also fühlt euch gefälligst in euren Grundfesten erschüttert! :>

Nun also zum Einstieg der Prolog von Let's talk about sex, baby!, der wohl ebenso wichtig ist wie jedes normale Kapitel, weswegen wir das Lesen tunlichst empfehlen.

Wegen der schon genannten Grundstimmung und so. Höhö.
 

& jetzt viel Spaß beim Lesen! :D
 

- Let's talk about sex, baby! -
 

1. Prolog
 

Strahlend weiße Wände.

Wahrscheinlich Raufasertapete.

Korbstühle. Und eine Yukapalme.

Sanji schüttelte den Kopf und betrachtete den dunklen Laminatboden, der so blank gewienert war, dass er sein schemenhaftes Spiegelbild darin ausmachen konnte; und das sah ganz und gar nicht glücklich aus.

Müde. Sehr müde sogar.

Und nervös. Er hätte es sich nie eingestanden, aber alle Anzeichen sprachen dafür, dass ihn nur wenige Herzschläge von einem totalen Nervenzusammenbruch trennten.

Sein Blick glitt zu der milchigen Glastür, die den Ikea-Alptraum von einem Wartezimmer von der übrigen Praxis abschnitt – und damit vom Rest der Welt. Von allem, was auch nur ansatzweise normal war.

Denn das war er ja nun nicht mehr. Seit ganzen zehn Minuren saß er hier nun schon, zehn Minuten, die ihn mehr und mehr zu etwas gemacht hatten, das eben nicht normal war. Und je länger es noch dauern würde, bis sein Name genannt wurde, desto schlimmer würde es werden. Trotzdem würde er diese Frist genießen. Oh ja.

Sanji legte den Kopf in den Nacken, starrte an die Decke, auf seine Finger, die wie obsessiv an dem silbernen Ring drehten und schließlich zu der unauffälligen Garderobe neben der Tür. Dort hing sein Kurzmantel. Mit einer quasi vollen Packung Marlboro Red darin. Zwölf. Um genau zu sein.

Zwölf Zigaretten, die gerade in diesem Moment unglaublich verführerisch dufteten.

"Alles okay?"

Sanji spürte ihren Blick, noch bevor ihre Lippen seine Wange berührten.

Seine Finger hielten inne, öffneten sich schließlich, sodass Nami ihre dazwischen schieben konnte. Was sie sofort tat.

"Klar."

Glatt gelogen. Aber das wusste sie. Und damit war's egal.

Immerhin war ihr auch sein Widerwillen egal gewesen. Und das musste sich ja auch irgendwie mal rächen...

Er hatte nicht hierher kommen wollen. Und auch jetzt hätte er nichts lieber getan, als aufzuspringen und zu verschwinden. Schleunigst.

Er hatte hier nichts verloren; er war nicht wie der Typ ihm gegenüber, der schon an seinen Nägeln gekaut hatte, als sie diesen Raum betreten hatten, und bis jetzt nicht von ihnen abgelassen hatte.

Er war kein Versager.

Er brauchte keinen Arzt.

Leider gab es jemanden, der das anders sah: Seine Verlobte, Nami, die jetzte das Kinn hob und zu der unendlich langsam laufenden Uhr hinaufsah, wobei sie sich mit ihrer freien beringten Hand eine rote Haarsträhne hinter das Ohr schob.

Er hasste ihren Ring: Ein einziger Kristall, der ihn jedes Mal, da sie in der Sonne saß, blendete. Aber sie hatte darauf bestanden. Auf etwas Klotziges. Etwas, womit man angeben konnte vor den Freundinnen, die sich bestenfalls einen Stein hätten leisten können.

Aber immerhin hatten die ja guten Sex.

Korrektur:

Immerhin hatten die überhaupt Sex.

Und sie nicht. Denn er bekam ja keinen mehr hoch.

Mit ziemlich genau diesem Wortlaut hatte sie ihn vor Wochen darauf aufmerksam gemacht, dass sie ein Problem hatten. Ein Problem, dass er wirklich, wirklich zu lösen versucht hatte.

Haha. Und sie erst.

Und zwar so erfolgreich, dass er jetzt hier saß und darauf wartete, den Gnadenstoß zu erhalten. Denn erniedrigt war er bereits zum Gehtnichtmehr. Jetzt konnte nur noch eins kommen.

"Motosuwa, bitte. Raum vier."

In Sanjis Ohren kam ein Rauschen auf, das anwuchs, als Nami ihn auf die Beine zog.

Mit entschlossen zugekniffenen Augen schlich er am Praxisaushang vorbei.

Trotzdem leuchtete die verhasste Buchstabenreihe in seinem Kopf auf, begann zu blinken, sobald sie vor der angelehnten Tür zum Sprechzimmer standen. Es war still in dem Zimmer. Unheimlich still sogar.

Totenstill.

Der Blonde schüttelte abermals den Kopf, während er sich durch die Haarsträhnen fuhr.

Das Grauen lauerte hier, dessen war er sich sicher.

Und es hatte einen Namen. Einen unendlich furchteinflößenden Namen, mit dem sie hier an jeder freien Wand in Form von Urkunden und Zertifikaten drohten.

Dr. Lorenor Zorro – Sexualtherapeut
 

Genau dieser Mann beugte sich gerade über seinen Schreibtisch aus hellem Buchenholz zwei Räume weiter und unterzeichnete ein Rezept, als seine junge Arzthelferin vorsichtig den Raum betrat.

"Herr Zorro?" Der Angesprochene nickte konzentriert, wendete sich aber nicht von seinen Unterlagen ab.

"Herr Motosuwa ist mit seiner Frau in Raum 4."

"Danke, Sandra." Sie verließ mit wehenden schwarzen Locken den Raum, ein Lächeln auf den Lippen, und Lorenor fand sich in der gewohnten Stille seines Büros wieder.

Mit einem Seufzen schob er die gerade bearbeiteten Akten bei Seite und zog die Notizen heraus, die er sich beim Telefonat mit der Ehefrau des Problemmannes gemacht hatte.

Obwohl es fast nicht fair war, den ihm noch fremden Herrn Motosuwa als Problemmann zu bezeichnen.

Wenn er Ehepaare therapierte, wurde den Ehemännern meist alles in die Schuhe geschoben, doch zu einem gesunden Sexleben gehörten nun mal zwei Leute, wenn man sich nicht gerade auf seine Hände fixiert hatte. Ein Problem im Bett trat meist durch das Fehlverhalten beider Parteien auf.

Und viele Informationen hatte Lorenor auch nicht aus dem knappen Telefongespräch heraus ziehen können – oder wollen.

Er hielt nichts von diesen fixen Beratungen über die Hörmuschel, welche seine Kollegen zum Teil anboten, ein persönliches Gespräch war einfach viel aufklärender, denn nur so konnte er die Beteiligten richtig einschätzen lernen.

Er klemmte die zwei Heftzettel in eine sandfarbene Mappe, zupfte sich seinen Pulli zurecht und schob sich seine Rahmenbrille auf die Nase, bevor er den Raum verließ.

Eigentlich hatte er keine große Lust. Was nicht an seinem Beruf an sich lag, den er eigentlich ganz gern hatte. Das Wetter draußen lockte ihn. Knappe 20 Grad im Schatten, bestes Tai-Shi-Wetter und ein stetiger, angenehmer Wind. Und was tat er?

Saß in seiner stickigen Praxis und lauschte mehr oder weniger freiwillig den Schlafzimmerproblemen völlig fremder Menschen.

"Herr Zorro, Frau Berger ist hier." Die Hand schon auf der Türklinke zu Raum 4, drehte der Angesprochene doch noch den Kopf und musterte den Anmeldebereich, den er von seinem Standpunkt aus gut einsehen konnte. Im Wartezimmer konnte er das leicht gerötete Gesicht von Frau Berger ausmachen. Na, die hatte ihm noch gefehlt.

Er lächelte und marschierte kurz durch den Raum, um der freudig aufspringenden älteren Dame die Hand zu schütteln.

"Frau Berger! Was führt sie zu mir?" Die dunkelhaarige Dame mit den tiefen Lachfalten an ihren Mundwinkeln beugte sich verschwörerisch zu ihm hoch.

"Herr Zorro, sie sind ein Genie. Ein Genie! Es ist passiert. Können sie das glauben? Nach 20 Jahren! Was haben sie in dem Einzelgespräch nur mit meinem Günther gemacht?"

Eigentlich hatte Lorenor nichts gemacht. Er hatte nur ein paar Denkanstöße gegeben. Herr Berger war kein schwieriger Partient, eher der ruhige Typ, der für seine Frau viel in Kauf nahm. Dafür war seine Ehegattin umso lästiger.

"Das freut mich für sie. Wirklich. Aber ich muss jetzt zu meinen Patienten, wenn sie mich also..."

"Natürlich! Ich war nur gerade in der Nähe, da dachte ich, ich sage Bescheid."

"Danke, Frau Berger. Wir sehen uns am Mittwoch!"

Viele Menschen, die einen Sexualtherapeuten aufsuchten, hatten ein Problem. Das ging von Sexsucht über Errektionsstörungen bis zu Angstfantasien. Aber leider waren eben diese Menschen oft auch ein klein wenig ... anstrengend.

Seufzend kehrte der grünhaarige Therapeut zu seinem eigentlichen Ziel zurück, vertrieb jeden Gedanken an eine gemütliche Liege im Garten und öffnete ambitioniert die Tür.

"Guten Abend." Zwei Köpfe drehten sich zu ihm um. Ein gespanntes und ein panisches Augenpaar musterten ihn.

Es war das übliche Bild einer ersten Therapiestunde. Da musste man sich auf viel Nasenzieherei und einige Bocksprünge gefasst machen.
 

Bocksprünge. Ja. Die kamen ganz zweifellos auch auf Sanji zu. Das wusste dieser spätestens, nachdem ein grünhaariges Model das Sprechzimmer betreten hatte. Ein Model. Das war kein Arzt. Das war kein faltiger alter Sack, der sich auf die Leidensgeschichten seiner Patienten nachts einen runterholte. Nein. Das war -

"Guten Abend." Nami war in sein Blickfeld gesprungen; allein an dem heftigen Beben ihrer Schultern erkannte der Blonde, wie inbrünstig seine Verlobte eine fremde Hand schüttelte.

Eine Hand, die Sanji in diesem Augenblick nur zu gern abgebissen hätte.

Das war eine Gemeinheit.

Im Puff ließ man doch auch keine Sexbomben arbeiten, aus Anstand den Kunden gegenüber. Warum also konnte Dr. Lorenor Zorro keine hundert Jahre älter sein? Hm?

Dass Sexualtherapeuten rücksichtslose Arschlöcher waren, war damit eindeutig. Und dass dieses Exemplar hier sich an der Uni hochgeschlafen haben musste, ebenso.

Zahnpastalächeln.

Arschloch.

... Arzt.

Sanji ergriff stumm die Hand seines grünhaarigen Gegenübers, erfasste dabei dunkelgrüne, gelangweilte Augen und ein dreifach durchlöchertes linkes Ohrläppchen.

Hochgeschlafen.

Er beobachtete, wie Lorenor Zorro um einen niedrigen Tisch herumging und sich in einen schwarzen Sessel sinken ließ. Nami tat es ihm gleich und auch Sanji ließ sich schließlich in das einzige noch verbleibende Polster sinken. Hah. Und das war eindeutig das Ehemannpolster:

Das dunkle Leder an den Armlehnen war ganz rau gekratzt. Zweifellos Spuren männlicher Urängste.

Der Blonde nahm sich vor, seinem Gegenüber diesen Gefallen nicht zu tun. Er legte die Hände in den Shoß und warf Nami einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu, dann sah er zu einer Uhr mit schwarz mattiertem Ziffernblatt auf.

Ihr Termin war für höchstens eine Stunde angelegt. Allerhöchstens.

Aber Sanji hatte nicht vor, es soweit kommen zu lassen.

Er würde Namis Gequengel lauschen, würde auch die garantiert massiv hilfreichen Tipps dieses Mannes ertragen. Und dann würde er nach Hause gehen. Und ein gutes Dutzend Zigaretten rauchen. Jawohl.

Lorenor Zorro sah einige Unterlagen durch, schob diese dann beiseite und beugte sich zu seinen Patienten vor, während Sanji dies als ausschlaggebende Geste dafür sah, sich seinerseits weiter in dem Sessel zurückzulehnen.

Nami hingegen schlug ihre endlos langen Beine übereinander und holte gespannt Luft.

"Sanji... Mein Mann... Er... Er kriegt keinen mehr hoch. Seit Wochen nicht."

Sie spuckte die Worte förmlich aus, schien sich danach schon um einiges besser zu fühlen.

Sanjis Stimmnung indes kippte endgültig.

Er tastete kurz nach, ob sein Kopf noch auf seinen Schultern saß, stellte mehr oder minder erleichtert fest, dass er das tat und starrte dann widerspenstig angesichts des durchdringenden Blicks des Arztes auf die kniehohe Tischplatte vor sich.

"Das wird er sich sicher schon gedacht haben.", knurrte er leise.
 

Nun ja, da hatte Herr Motosuwa durchaus Recht. Die grobe Problematik hatte man Lorenor ja schon am Telefon mitgeteilt, doch eben auch dieses Gespräch war wichtig für seine Beurteilung der Situation.

Denn die Ursachen für solche Potenzprobleme waren unheimlich vielschichtig.

Und auch, wenn ihm die knurrige Art des blonden Mannes fast ein nachsichtiges Lächeln entlockt hätte, bemühte er sich um einen gewissen Ernst, auch wenn er dabei nicht direkt steif wirken wollte.

Schließlich sollten die Beiden offen mit ihm sprechen, ihn als einen Berater ansehen, nicht als einen Menschen, der auch nichts mehr ändern konnte.

Auch wenn Herr Motosuwa gerade genau dieser Meinung war.

"Wie lange haben sie dieses Problem schon, Herr Motosuwa?" Er fischte aus dem Tisch vor sich einen Stapel Papier, schob ihn in die Mappe und sah aufmerksam zu seinem widerwilligen Patienten auf.

Der schien ja echt die Sekunden zu zählen.

Eigentlich war ihm ja wichtig, dass seine Patienten freiwillig bei ihm waren.

Seltsamerweise erheiterte ihn die motzige Art seines Gegenübers ungemein.
 

Sanji hingegen war in diesem Moment, da sein Gegenüber ihm diese Frage stellte, so ziemlich alles – erheitert aber nicht. Er wollte diesen Mann erschlagen. Diesen dreisten...

Wiederholt fragte er sich, was zum Henker ihn dazu getrieben hatte, diese Praxis aufzusuchen. Er musste vollkommen wahnsinnig gewesen sein, Namis Vorschlag einfach so mir nichts dir nichts abzunicken. Gut. Vorschlag war da sicher nicht der richtige Ausdruck. Gezwungen hatte sie ihn.

Und das, ja, das konnte sie verdammt gut.

Ihre Methoden waren illegal, etwas anderes war ganz unmöglich.

Und auch jetzt bohrte sich ihr Blick beinahe drohend in seinen Augenwinkel.

Schön. Er gab es ja zu. Er mochte ihre Art, ihren herrischen Charakter.

Und er mochte ihren Körper.

Verdammt noch mal!

Zu Beginn war ja noch alles gut gewesen; da war er schon spitz geworden, wenn sie im Bad stand und sich - in einen Hauch von einem Nichts gehüllt - die Zähne putzte.

Aber damit war's ja jetzt vorbei.

"Seit etwa einem Monat.", antwortete der Blonde schließlich.

Nami schnaufte verächtlich.

"Seit FÜNF Wochen. FÜNF.", berichtigte sie nonchalant.
 

Auch wenn 5 Wochen erstmal als keine lange Zeit anmuteten, konnten sie durchaus psychische Probleme auslösen.

Besonders, wenn man eine Frau hatte, die anscheinend Buch darüber zu führen schien. Lorenor lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Insgesamt wollte ihm die rothaarige, junge Frau nicht sympathisch erscheinen. Er würde sich ganz bestimmt nie an so eine herrische Furie binden.

Lorenor war sowieso nicht der Beziehungsmensch. Vielleicht lag es an den Horrorgeschichten seiner Patienten? Er wusste es nicht, doch er war zu der Ansicht gelangt, das Gelegenheitssex auch sehr erfüllend sein konnte.

Wenn er denn funktionierte.

"Und war es eine schleichende Entwicklung oder mehr von einem Tag auf den Anderen?"

"Wie drauf geworfen, Herr Doktor.", schoss Frau Motosuwa los und ließ ihren Mann nicht mal im Ansatz zu Wort kommen. Dieser ließ sich mit einem knurrigen Gesicht tiefer ins Polster sinken.

"Am Vortag hatten wir noch herrlichen Sex, und dann, am nächsten Abend, ging gar nichts mehr."

"Herr Motosuwa, könnten sie mir vielleicht den Tag zwischen diesen beiden Ereignissen beschreiben? Vielleicht finden wir da ja des Rätsels Lösung."
 

Des Rätsels Lösung. Aha.

Sanji nickte abwesend.

Tja, wo fing man denn da an? Bei der ersten körperlichen Aktivität? Also... beim Pinkelngehen: etwa um fünf?

Wohl eher nicht.

"Tja..." - "Das war ein Donnerstag.", warf Nami ein und erntete damit einen kurzen Blick von Doc Adonis. Was sie unübersehbar ziemlich glücklich machte.

Verdammt, war ihre Bluse von Anfang an so eng gewesen?

Sanji richtete sich in dem schwarzen Ledersessel auf und genoss für einige wenige Bruchteilsekunden das Gefühl der Überlegenheit, was sich daraufhin einstellte – allerdings ebenso schnell verrauchte, wie es gekommen war. Viiiel zu schnell für seinen Geschmack.

Der Blonde räusperte sich.

"Ich bin so gegen sechs, halb sieben aufgestanden, war im Bad – unfallfrei – und hab gefrühstückt. Um sieben." - "Aber du hast wenig gegessen. Viel weniger als sonst." Nami, die sich scheinbar in Fahrt geredet hatte, lehnte sich in ihrem Polster vor. "Wissen Sie, er ist sonst ein richtiger Vielfraß. Doch ab diesem Tag... Ist das besorgniserregend, Doktor?"

Sanji seufzte.

"Herrgott, Nami, der Mann ist Sexualtherapeut und kein Ernährungsexperte."

Obwohl im Flüsterton gesprochen, bemühte Sanji sich merklich darum, den Titel Sexualtherapeut als etwas besonders Bedauernswertes zu betonen.

Ihm war klar, dass dieser Fatzke in einem Quartal mehr verdiente, als er in einem ganzen Jahr. Aber Geld machte ja noch keinen Mann.

Scheiße. Tritt ins Fettnäpfchen.

"Ab acht Uhr war ich im Büro. Bis fünf etwa. Und gegen eins eine einstündige Mittagspause... ohne besondere Vorkommnisse. Und den Abend habe ich mit ein paar Kollegen verbracht. Wir waren was trinken."

Nami holte Luft.

"Und als er dann gegen neun nach Hause kam, war die Luft raus."

Autsch.

"Sie müssen sich das mal vorstellen, Doktor: Da empfange ich ihn in Victoria's Secret-Dessous in der Tür, und er... Naja."

Sanji schüttelte unmerklich den Kopf und begann, sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel zu massieren.

Das half auch nicht.

Nicht gegen die provozierende Stimme der Rothaarigen.

Und auch nicht gegen sein Problem.
 

Zum Glück aller Beteiligten war Lorenor Zorro ein äußerst professioneller Arzt, der seinen Job vielleicht noch nicht sehr lange, aber definitiv mit einer gewissen Hingabe praktizierte.

Und während sich Andere nach so einer Story wahrscheinlich schon brüllend vor Lachen auf dem Boden gewälzt hätten, verkniff er sich jede emotionale Reaktion, notierte sich stichpunktartig Herrn Motosuwas Tagesablauf und studierte ihn noch einmal fachmännlich, bevor er wieder aufsah und in zwei unzufriedene Augenpaare blickte.

"Was haben sie an diesem Abend getrunken, Herr Motosuwa?" Als dieser die Frage leise mit 'Bier, was sonst?' beantwortete, nickte er.

"Das hört sich nicht an, als läge hier der Hund begraben. Dann müssen wir vielleicht tiefer gehen.Wie lange kennen sie sich nun schon, und wie lange sind sie ein Paar?"

Nami Motosuwa schien tatsächlich sowas wie ein kleines, mentales Notizbuch zu haben, in dem sie sich alles, was irgendwie mit ihrem Gatten zu tun hatte, notierte.

Oder sie hatte einfach eine unwahrscheinlich große Hirnkapazität.

Jedenfalls ließ sie den Grünhaarigen nicht lange auf eine Antwort warten.

"Kennen gelernt haben wir uns vor 3 Jahren in einem Café, eine ganz banale Geschichte, er kippte mir aus verstehen den Kaffee über die Bluse, entschuldigte sich tausend Mal, fuhr mich nach Hause, gab mir seine Nummer, damit er sein Missgeschick mit einem Abendessen wieder gut machen konnte ..."

Lorenor lächelte leicht, doch irgendwie schien nur er das für eine nette Geschichte zu halten. Nami Motosuwa ratterte emotionslos ihren Text runter und Sanji Motosuwa verzog die Mundwinkel, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

Und so langsam dämmerte es dem jungen Therapeuten.

"Ein Paar sind wir nun seid knapp 2 Jahren. Wir haben uns immer wieder getroffen, er hat sich sehr um mich bemüht damals, aber ich war mir lange Zeit nicht sicher, was ich wirklich für ihn empfinde." Mittlerweile hingen Lorenors Augen eizig und allein auf Sanjis Gesicht – dessen Reaktion auf die Worte seiner Frau waren, als hätte er gerade seine gesamte Gefühlswelt vor sich ausgebreitet, ohne auch nur einen Ton gesagt zu haben.

"Sie sind also gar nicht verheiratet?"

"Verlobt.", betonte Lorenors blonder Patient auf einmal überdeutlich.

Der Kerl schien nicht zu wissen, dass man in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch.
 

Nein, dass wusste Sanji tatsächlich nicht.

Ganz im Gegenteil; er war sich sogar sehr sicher, seinem Gegenüber keinerlei Anlass für irgendwelche Annahmen gegeben zu haben. Annahmen, die definitiv erfolgt wären, wäre der Blonde in seinen Ausführung ein wenig genauer gwesen.

Aber der Kerl wusste nichts von dem, was sich ereignet hatte.

Nichts von dem, was in Sanjis Kopf passierte.

Oder?

"Noch.", korrigierte Nami.

Er widmete ihr ein halbherziges Lächeln.

Lorenor Zorros Miene hingegen blieb eisern. Undurchschaubar wie eine Maske.

Sanji erwiderte dessen Blick, der ihm langsam aber sicher die Haut vom Gesicht zu starren schien, und senkte den Blick dann auf den bereits jetzt vollgekritzelten Notizblock.

Schlagworte. Pfeile.

Der Kerl analyserte sie. Ihn.

Naja. War doch klar gewesen.

Trotzdem fühlte er sich für einen unbedeutend kurzen Moment irgendwie... wie ein Freak.

Oder eine Laborratte.

Oder so.

Wie auch immer, es fühlte sich nicht besonders gut an.

"Wie geht es jetzt weiter?", fragte Nami endlich und brach damit das Schweigen, dass dem Blonden ohnehin ein wenig zu bedeutungsvoll dahergekommen war.
 

Da damit feststand, dass einer der beiden Personen nicht den Nachnamen hatte, den Lorenor vermutete, erkundigte er sich erstmal danach.

"Wer von ihnen trägt denn nun den Namen Motosuwa?"

Die Rothaarige zeigte auf ihren Partner.

"Er. Mein Name ist Nami Poldmor."

Der Grünhaarige notierte sich also auch das, dann tippte er nachdenklich mit dem Stift auf dem Schreibtisch herum. Dabei wechselte er immer zwischen dem Radierer am einen und der Bleispitze am anderen Ende.

"Herr Motosuwa, Frau Poldmor, ich würde gern ein paar Einzelsitzungen mit ihnen führen, beginnend mit ihnen." Sein Kopf nickte in die Richtung des Blonden. Dessen Begeisterung hielt sich in Grenzen.

"Meinen sie denn, es ist heilbar, Doktor?" Der Blick der rothaarigen Frau schwankte irgendwo zwischen Besorgnis und Ungeduld.

"Nun", versuchte es der Angesprochene möglichst neutral, während er die Akte zuschlug "Errektionsstörungen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Aber grundsätzlich gibt es immer eine Lösung."

Er lächelte, und auch seine Gesprächspartnerin schien besänftigt.

Nur der Dritte im Bunde schien im Großen und Ganzen mit der Gesamtsituation unzufrieden.

"Wenn es ihnen also nichts ausmacht, könnten sie vorne mit Sandra einen neuen Termin machen." Sein Blick lag dabei forschend auf dem blonden jungen Mann.

"Natürlich nur, wenn sie wollen."

Denn er war immer noch der Meinung, dass man nur mit Patienten arbeiten konnte, die sich freiwillig ihren Problemen stellten. Doch irgendwas hatte dieser widerborstige Kerl an sich, dass seinen Fall interessant machte.
 

Sanji hob die Brauen.

Tse, ob er wollte.

Er wusste nicht, ob und was er wollte. Aber was er nicht wollte, das wusste er ganz genau:

Impotent bleiben. Er liebte Sex. Er brauchte Sex. Er wollte Sex.

Und eher würde die Hölle zufrieren, als dass er dem abschwören würde; soviel war mal sicher.

Der Blonde begann, nachdenklich an dem mattsilbrigen Verlobungsring zu drehen, der gegenüber Namis Modell geradezu unbedeutend erschien. Seine Wahl.

Ganz im Gegensatz zu ihrem Besuch hier.

Als kleiner Junge hatte er sich vorm Zahnarzt gefürchtet. Bis er diesem irgrndwann in die Finger gebissen und Blut geschmeckt hatte.

Und vielleicht würde es hier ja ähnlich laufen müssen.

Nicht, dass er Angst gehabt hätte.

Hatte er nicht. Wirklich nicht.

"Sag was.", wisperte Nami neben ihm.

Haha, sie hatte leicht reden.

Sie war nicht das Problem.

Nicht das, weswegen sie gekommen waren.

"Ich will.", schloss Sanji wahrheitsgemäß, wobei sein Blick ein letztes Mal an den abgekrallten Armlehnen hängen blieb und sich schließlich mehr oder minder entschlossen dem seines Gegenübers entgegenstellte. Ungeachtet des zufriedenen Aufatmens seiner Verlobten.
 

Und auch Lorenors Lippen verzogen sich zu einem minimalen Lächeln.

"Freut mich zu hören. Dann sehen wir uns bald."

Mit voller Absicht reichte er seine Hand zuerst Nami Poldmor, die diese mit einem breiten Lächeln und leicht geröteten Wangen ergriff.

"Ich danke ihnen vielmals, Doktor."

"Bedanken sie sich nicht zu früh." Das Kichern der Rothaarigen klang wie das Zwitschern eines nervösen Vogels. Lorenors Hand wanderte weiter und stoppte vor Sanji Motosuwas Nase.

Der Blick des Blonden wanderte daraufhin abschätzend zwischen den Augen des Grünhaarigen und dessen Hand hin und her, dann packte er zu und nickte.

Irgendwie sagte Lorenor Zorros Gefühl dem jungen Arzt, dass hier mehr dahinter steckte als eine neurotische Fast-Ehefrau und ein bisschen Stress.

Er konnte nur noch nicht so richtig abschätzen, was.

Doch die ruppige, grummelige Art seines neuen Patienten machte die Angelegenheit ebenso interessant, wie sie sie gefährlich machte.

Und das war das Spannende daran.
 

- Prolog ende -
 

Das war er also, der Prolog. Tada!

Ich hoffe, euch hat dieser Einstieg gut gefallen, das erste Kapitel folgt auf dem Fuße!

Mit keksigen Grüßen

Die Anaid&Jess Corporation *Q*

Erste Sitzung.

[ Vorwort ]
 

Und so schnell kann das gehen mit den Kapiteln, wenn man denn zügig arbeitet!

Und das tun wir. Jawohl.
 

& jetzt viel Spaß beim Lesen! :D
 

- Let's talk about sex, baby! -
 

Erste Sitzung.
 

„Sanji Motosuwa. Ich habe einen Termin um... Naja, eigentlich ziemlich genau jetzt.“

Die Sekretärin folgte seinem Blick zu der großen Uhr und nickte dann, wobei sie ein kleines Schubfach unterhalb der Tischplatte aufzog und nach seiner Akte durchsah. Na, die würde zweifelsfrei dünn sein.

„Aaah, da haben wir Sie ja.“, flötete die junge Dame, laut Namensschild eine Praktikantin.

Hübsches Ding; etwas zu dünn vielleicht.

„Nehmen Sie doch bitte noch ein paar Minuten im Warteraum Platz, Herr Dr. Zorro ist gleich für Sie da.“

Sanji nickte beinahe andächtig, wandte sich um und schob sich durch die angelehnte Milchglastür.

Abermals umgab ihn dieses Ikea-Strandurlaubsfeeling. Verdammt noch mal, dieses Zimmer war Schuld daran, dass Nami in eben dieser Sekunde daheim ihr Wohnzimmer umdekorierte.

Den weinroten Flokati hatte er gerade noch retten können; für die Wandfluter allerdings war jede Hilfe zu spät gekommen.

Mit einem Seufzen ließ Sanji sich in einen der Sessel sinken.

Auch heute war der Warteraum alles andere als überfüllt, genau genommen war er so ziemlich der einzige Idiot hier, der an einem Dienstag Mittag im Wartezimmer eines Sexualtherapeuten hockte und auf sein Urteil lauerte.

Er hätte ablehnen sollen.
 

„Doktor Zorro?“ Die junge Praktikatin, die Lorenor vor einer halben Woche eingestellt hatte, steckte ihren Kopf durch den Türspalt und lächelte ihr Zahnpastalächeln.

„Ja?“ Der Grünhaarige blickte von seinen Unterlagen auf und nickte.

„Ihr Patient Herr Motosuwa ist da.“ Ah, der ruppige Blonde mit den Erektionsproblemen, Lorenor erinnerte sich – und das nur allzu lebhaft.

„Dann schicken sie ihn rein.“ Sie nickte, das 17-jährige Mädchen, dessen Namen sich der junge Therapeut einfach nicht merken konnte, und verschwand ebenso lautlos, wie sie gekommen war.

Mit einem tiefen Seufzen kramte Lorenor Zorro die noch rechte schmale Akte seines neuen Patienten heraus und betrachtete sie eingehend.

Er war ernsthaft gespannt, in wieweit er mit Sanji Motosuwa arbeiten konnte, jetzt, wo seine Hausdrachen-Freundin nicht mehr neben ihm saß. Er musste zugeben, dass ihn dieser Fall auf skurrile Art persönlich interessierte; die ruppige, aufmüpfige Art des Blonden machte ihn neugierig. Denn allein vom ersten Eindruck her wirkte er nicht wie ein Mann mit schweren Potenzproblemen. Allein die Tatsache, dass er sich getraut hatte, diese Frau ehelichen zu wollen, sprach mehr für einen äußerst robusten Charakter.

Aber irgendwo musste ja die Ursache liegen.
 

Erst auf wiederholten Aufruf hin erhob Sanji sich von seiner mehr oder minder bequemen Rettungsinsel und ließ sich von der in reines, unschuldiges Weiß gehüllten Praktikantin zum Sprechzimmer führen.

Obgleich er dieses wohl auch im Schlaf gefunden hätte.

Er hatte geträumt, die letzten Tage. Albträume.

Vom Grundriss dieser Praxis.

Sanji nickte dem Mädchen dankend zu, beobachtete aus den Augenwinkeln, wie dieses mit schwingenden Hüften hinter ihren Schreibtisch zurückkehrte und hob endlich die Linke zu einem Klopfen.

„Herein.“

Die Stimme drang bloß schwach durch die Tür; dumpf, fast ein Zischen.

Sanji schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Also los.

Der Blonde drückte die Klinke herunter und öffnete bestimmt die Tür. Sein Blick glitt einmal quer durch den Raum, bis er den jungen Arzt schließlich vor einem schmalen Bücherregal gleich neben der Tür entdeckte.

Lorenor Zorro sah von seiner Stehlektüre auf, schob das schmale Buch zurück neben seine deutlich massiver gearteten Genossen und reichte Sanji – begleitet von einem kurzen Lächeln – die Hand.

Dieser ergriff sie zögernd, nickte die Begrüßung des Anderen bemüht höflich ab und verfolgte dann misstrauisch dessen Weg zum Schreibtisch.
 

„Setzen sie sich, Herr Motosuwa.“, bot Lorenor Zorro an, und sein blonder Patient folgte dieser Aufforderung misstrauisch. Seine Augen wanderten dabei weiterhin durch den Raum, so als würde er nach irgendwelchen Folterwerkzeugen suchen.

Ein schmales, kaum erkennbares Lächeln legte sich auf die Lippen des Therapeuten.

„Schön, dass sie die Zeit finden konnten. Vorerst vielleicht erst einmal Folgendes – ist ihnen der Vor- oder der Nachname lieber?“

Denn wenn Lorenor ehrlich war – er redete grundsätzlich alle seine Patienten mit dem Nachnamen an, doch Sanji war vielleicht ein paar Jahre jünger als er selbst, und das war in seinem Kundenstamm sicher nicht die Regel.
 

Sanji hob die Brauen.

Tja, gute Frage. Vor- oder Nachname?

Der Kerl hätte ihn seinetwegen auch gern mit mein König ansprechen können – er hätte sich wohl trotzdem irgendwie... erniedrigt gefühlt. War das alles kompliziert.

Sanji legte den Kopf auf die Seite, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete seinen Gegenüber aufmerksam, wobei er sich gleichsam um Gleichgültigkeit bemühte. Beides auf einmal allerdings klappte nicht ganz so, wie der Blonde sich das vorgestellt hatte.

„Es könnte mir nichts egaler sein, Herr Doktor.“, log er – kam jedoch nicht umhin, sich die letzten beiden Worte genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen.

Was für eine Farce...

Aber vielleicht würde der Andere ja der Illusion erliegen, leichtes Spiel mit ihm zu haben.

„Nennen Sie mich Sanji.“

Er ahnte, dass ihm seine Großspurigkeit nochmal gewaltig in die Scheiße reiten würde.

Aber besagter Moment war schließlich noch nicht gekommen.
 

Lorenor Zorro allerdings hatte in keiner Sekunde das Gefühl, mit diesem störrischen Patienten irgendwann auch nur im Ansatz leichtes Spiel zu haben. Aber gerade das machte diese Therapie auch für ihn so interessant – Sanji war nicht der typische, von Erektionsstörungen geplagte Mann, der spätestens nach der zweiten Sitzung heulend im Ledersessel lümmelte und die Welt ob ihrer Schlechtigkeit verfluchte. Er war der Typ Mensch, der bis zum Ende bissige Antworten feuerte.

Warum er das tat war logisch – er musste einem anderen Mann davon erzählen, dass sein kleiner Freund nicht mehr so wollte wie er, und das konnte dann doch erniedrigend sein, besonders wenn man noch so jung war. Der Grünhaarige nickte möglichst neutral.

„Sanji also. Nun, Sanji, ich habe sie und ihre Verlobte in der letzten Sitzung beobachtet. Sie sind also schon 2 Jahre zusammen?“ Als Sanji nickte, schnalzte Lorenor kurz mit der Zunge.

„Wie fühlen sie sich momentan in der Beziehung?“
 

„Erfüllt.“

Gut, okay, die Antwort war vielleicht ein wenig zu schnell gekommen. Egal. Das mochte an der Rastlosigkeit liegen, die ihn ergriffen hatte, kaum, dass er diesen Raum betreten hatte.

Sanjis Blick wanderte zu den Unterlagen auf dem niedrigen Tisch zwischen ihnen. Sah ganz nach seiner Akte aus. Aber schlau würde er aus diesen wirren Notizen und Anmerkungen ohnehin nicht werden. Also hob er den Kopf und stellte sich damit dem forschenden Ausdruck Lorenor Zorros entgegen. Unangenehme Sache.

„Ich meine... Wir leben zusammen.“

Jedenfalls zwischen 21 und sieben Uhr.

Außerdem hatte er ihr ja schließlich den Antrag gemacht. Das war doch wohl eine Garantie für...

Ja, was eigentlich?

„Alles so wie immer.“, schloss Sanji wage.

So in etwa jedenfalls.

… Oder was genau hatte der Kerl jetzt von ihm hören wollen? Er musste sich in diese Therapeutenspielchen erst einmal einspielen, zumal die Regeln ja noch unbekannt waren.

Gott sei Dank.
 

Diese Antwort hatte Lorenor erwartet. Er zog eine Augenbraue mahnend nach oben.

„Ich kann ihnen nicht helfen, wenn sie mir nicht die Wahrheit sagen, Sanji.“, raunte er möglichst ruhig, um seinem Gegenüber ein Gefühl der Vertrautheit zu vermitteln. Er wollte dem Blonden schließlich keinen Vorwurf machen, er konnte die ablehnende Reaktion ebenso verstehen, wie er sie spannend fand. Obwohl er sich mittlerweile auch stumm fragte, wieso sein neuer Patient sich überhaupt auf die Therapie eingelassen hatte. Nur wegen seiner Verlobten?

„Versuchen wir es anders. Wie oft streiten sie sich durchschnittlich?“
 

Sanjis Augen wurden schmal, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde.

Er richtete sich ein wenig in dem Sessel auf, wobei er wie meditativ an seinem Verlobungsring herumzudrehen begann. Er verzog einen Mundwinkel.

„Das kommt ganz darauf an.“ Der Blonde blickte von seinen Fingern auf.

„Sie haben sie erlebt, oder? Nami, meine ich.“ Sanji hatte kein Nicken vonseiten seines Gegenübers erwartet, also fuhr er unberührt fort. „Sie ist eben temperamentvoll; will immer ihren Kopf durchsetzen. Da gerät man eben schon mal aneinander. Kleine Auseinandersetzungen. Mal mehr, mal weniger.“

Mal mehr.

„Ist das so ungewöhnlich?“

Und die Antwort auf diese Frage interessierte ihn nun wirklich.
 

Der Gefragte lächelte beruhigend.

„Keineswegs. Besonders bei einer so einer impulsiven Frau wie ihrer Verlobten lassen sich kleine bis große Streitigkeiten nicht verhindern. Und das ist auch ganz natürlich – wenn man nur auf Harmonie bedacht wäre, müsste sich immer eine Person zurücknehmen und sich verstellen, um die jeweils andere Person glücklich zu machen. Das hilft niemanden.“, beendete Lorenor seinen kurzen Vortrag, dann schob er den Bleistift in seinen Händen hin und her.

„Die Frage ist jedoch, wie sie aus den Streitereien herausgehen. Geben sie nach? Oder gibt ihre Verlobte nach? Oder gibt vielleicht niemand nach und die Angelegenheit wird totgeschwiegen?“
 

Sanji verkniff sich mit großer Mühe ein Auflachen.

Gibt Ihre Verlobte nach?

...Bitte, war das ein Witz?

„Anfangs war es so, dass ich nachgab. Meistens jedenfalls. Nicht aus Überzeugung, sondern... Naja.“ Er hielt inne, fragte sich verärgert, was zur Hölle ihn dazu bewegt hatte, sich vor dem Anderen rechtfertigen zu wollen. Denn darum ging es hier doch schließlich nicht.

Nein, ging es nicht. Wirklich nicht.

„Das hat dann im Laufe der Zeit variiert. Je nachdem worum es ging halt. Aber irgendwann hatte ich eben keine Lust mehr darauf, prinzipiell zu allem immer ja zu sagen. War ja auch nicht mehr nötig. Ich denke, sie hat es wohl als nette Herausforderung aufgenommen.“

Ja. Denn streiten tat Nami gern.

Das aber schon von Beginn an.
 

Das konnte sich Lorenor lebhaft vorstellen.

Er ließ seinen Blick nochmal auf die Unterlagen wandern, dann beschloss er, seinen Aufenthaltsort zu ändern – hier hinter dem Schreibtisch gefiel ihm die ganze Atmosphäre ihres Gespräches nicht. Sanji wirkte nicht nur bissig, sondern massiv nervös und unter Druck gesetzt,und das war nicht das Gefühl, das Lorenor vermitteln wollte.

Also erhob er sich, schlenderte um den Schreibtisch herum, zog den zweiten Ledersessel der im Raum vorhanden war heran und ließ sich so neben Sanji sinken, der sich überrascht zu ihm umdrehte, sodass sie sich doch gegenüber saßen, nur eben ohne störendes Möbelstück dazwischen.

Da fühlte sich Lorenor gleich nicht mehr wie ein Oberarzt und Sanji nicht mehr wie ein kleiner, armseliger Patient.

Außerdem hatte der Grünhaarige von hier aus die Möglichkeit, Sanji noch einmal etwas näher zu mustern. Seine Augen glitten prüfend über Sanjis weiche Gesichtszüge, seinen schmalen Körper und dessen in einander verkeilte Finger.

„Nervt sie dieses Verhalten? Also dass sie ständig streiten möchte.“

Besonders interessant war der Ausdruck in den Augen des Blonden, den man jetzt, von dieser nahen Position, viel besser begutachten konnte. Da war Nervosität und ein klein wenig Wut, aber auch Überraschung – und etwas, das Lorenor nicht einordnen konnte.
 

Sanji, der mit störrischer Miene einen Punkt irgendwo zwischen den schlanken Händen seines leicht vornübergebeugten Gegenübers fixiert hatte, hob beinahe abwesend die Schultern.

„Schon möglich. Aber ich kenne sie lang genug; ich weiß, wie ich in diesen Momenten mit ihr umzugehen habe... Das tangiert mich also nicht sonderlich, würde ich sagen.“ Er versuchte, aus dem Blick des Anderen irgendeine Erkenntnis abzulesen. Aber da war nichts. Vielleicht verarschte der Typ ihn aber auch schlicht und ergreifend. Wahrscheinlich wusste der schon alles. Und wollte ihn bloß ärgern.

Großartig gewundert hätte es ihn tatsächlich nicht.

Der Blonde räusperte sich und betrachtete die kurzen, abgehackten Buchstabenkonstellationen, die Lorenor Zorros Kugelschreiber auf dessen Unterlagen hinterlassen hatte.

Simple Schrift.

Passte zu dem Kerl.
 

Wieder nickte Lorenor langsam. Er glaubte, langsam auf den Kern zu stoßen, den er vermutet hatte – sicher war er sich jedoch nicht. Vor allem aber stellte er fest, dass Sanji ein wenig lockerer zu werden schien. Sein Blick blieb weiterhin verbissen und suchend, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her, doch seine Körperhaltung war nicht mehr so steif und abweisend. Er wirkte nur noch ein bisschen … eingefroren. Aber das würde er auch noch hinbekommen.

War schließlich sein Job.

Wenn Lorenor Zorro ehrlich zu sich selbst war, dann war das, was er hier in den Therapiestunden als 'sich selbst' präsentierte, ein Teil seines Charakters, der sonst eher nicht zum tragen kam.

Von Natur aus war der Grünhaarige zwar durchaus ein ruhiger, aber doch eher grummeliger Kerl, der vor allem zu seiner Schulzeit oft in irgendwelche Probleme verwickelt war.

Doch auch eines war Lorenor – ein Mensch voller Disziplin.

Und wenn er zuhören und Verständnis haben musste, dann hatte er das.

Davon wusste sein blonder Patient natürlich nichts, und das was auch gut so.

Lorenor fixierte seinen Gegenüber noch einmal genauer, dann lehnte er sich langsam im Sessel zurück.

„Sanji, ich werde das Gefühl nicht los, dass sie sehr unzufrieden in ihrer Beziehung sind, und dass das etwas mit ihrer Verlobten zu tun hat. Korrigieren sie mich, wenn ich falsch liege.“
 

Jetzt hatte er ihn so weit.

Sanji belächelte die Feststellung des jungen Arztes, rang sich dann zu einem Kommentar durch.

„Ich... wäre wohl nicht hier, wenn ich das so genau wüsste.“

Seine Stimmt war ruhig, aber leise; sein Tonfall bedächtig. Der Blonde legte den Kopf schief und musterte den Grünhaarigen wie erwartungsvoll aus den Augenwinkeln. Im Nachhinein hätte er sich ohrfeigen können für diese Haltung; viel zu passiv.

Das war doch nicht er selbst.

Die dunklen Augen seines Gegenübers waren noch immer auf ihn fokussiert, nahmen ganz offensichtlich auch die kleinsten Anzeichen für Körpersprache war, analysierten und verarbeiteten sie. Der Therapeut sah ganz genau was er tat.

Und Sanji zweifelte keine Sekunde daran, dass es irgendwo eine Liste gab – eine Liste, die dem Kerl ganz genau sagte, was dieses Blinzeln, diese Handbewegung und diese kleine Regung im Gesicht zu bedeuten hatte.

Es war ihm so scheißegal.

„Aber es gehören immer zwei dazu, richtig?“
 

Lorenor nickte bedächtig.

„In diesem Fall würde ich das bejahen.“ Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen und war recht zufrieden darüber, dass er richtig vermutet hatte. Er hatte zwar schon im Studium ein gewisses Gefühl für solche Angelegenheiten entwickelt, blieb aber trotzdem mit jeder Vermutung vorsichtig.

„Sie sind sich also nicht sicher, ob sie noch glücklich mit ihrer Verlobten sind oder nicht. Seit wann besteht diese Unsicherheit?“

Sanjis resignierender Blick entlockte Lorenor ein schmales Grinsen.

Der Kerl machte ihm wirklich Spaß.

… fragte sich nur, warum. Eigentlich mochte er diese störrische Art von Patient nicht einmal. Es machte die gesamte Therapie anstrengend und zum Teil auch überflüssig, denn wenn man nicht an sich arbeiten wollte, dann brachte das längste Gespräch nichts.

Doch Sanji hatte so ein Glitzern in den Augen, das sagte 'versuchs doch, mal sehen wann ich zubeiße'. Und das war irgendwie kribbelig.
 

Sanji registrierte dieses Grinsen; so kurz und so unscheinbar es auch gewesen sein mochte.

Er biss sich auf die Unterlippe. Tjaha, was war das alles witzig. Aber auch unterhaltsam. Normalerweise hätte der Andere spätestens jetzt seinen Fuß im Gesicht gehabt, doch das hier verhielt sich etwas anders. Das war komplizierter.

Der Blonde hatte nicht vor, den Rest seines Lebens auf Sex zu verzichten. Zudem musste er zugeben, dass er langsam aber sicher Gefallen an diesem Spiel fand. Ein bisschen wie Cluedo.

Sanji hasste Cluedo. So wie die meisten Brettspiele.

Das hier allerdings...

Andererseits war der Blonde sich nicht ganz sicher, in welcher Rolle er hier eigentlich steckte.

Lorenor Zorro war hier ganz klar Ermittler, der der hinter das schmutzige Geheimnis kommen wollte. Der, der Licht in ein Dunkel bringen wollte, das vielleicht besser im Schatten blieb.

Aber was war er selbst denn nun?

Opfer?

Zeuge?

Ermittler?

Oder Täter?

„Seit Monaten.“

Knappe Aussage. Und dennoch etwas zu präzise.

Sanji spürte, wie sein Puls beschleunigte. Nur für einen Augenblick.
 

Und so langsam verstand auch Lorenor, dass sie hier ein Spiel mit einander spielten.

Und das war ebenso neu, wie es aufregend für den Grünhaarigen war. Vor allem, weil es rein vom Gespräch her nicht abzulesen war. Er stellte die Fragen, Sanji antwortete mehr oder weniger freiwillig, sie näherten sich dem Problem und analysierten jeweils den Anderen oder sich selbst.

Aber die Blicke, die sie tauschten, die Gesichtsausdrücke, die sie wie Masken auflegten, die sprachen eine andere, seltsame Sprache.

Und Lorenor wusste noch nicht so richtig, was sie sich sagten. Dabei sollte er das wissen, er war schließlich dafür ausgebildet worden.

Doch gerade deswegen, weil er es eben nicht verstand, gefiel es ihm so.

„Was haben sie getan, als sie es bemerkt haben?“
 

„Gar nichts.“

Vorerst jedenfalls.

„Ich habe es für eine Phase gehalten. Und vielleicht war es das auch... Ist. Eine Phase. Und nichts weiter.“ Sanji hob die Schultern, sein Blick glitt ins nichts, fand allerdings sehr schnell wieder in die Realität zurück und klammerte sich dort an Lorenor Zorros Ohrringe – von wo aus er schließlich dessen Gesicht entgegen kletterte.

Er beobachtete, wie sein Gegenüber den linken Mundwinkel verzog.

Den darauffolgenden Ausdruck konnte Sanji nicht deuten. Nicht sofort jedenfalls.

Trotzdem sog irgendetwas in ihm dieses Bild in sich auf. Speicherte es ab. Zur späteren Auseinandersetzung mit dem Unbekannten vielleicht.

Dann wurde die Miene des Therapeuten wieder ernst. Ein Pokerface sondergleichen.

Mit auf den ersten Blick sicherlich unkenntlichen Rissen.
 

Lorenor streckte sich zum Schreibtisch, zog Sanjis Akte zu sich heran, schnappte sich dann seinen Bleistift und kritzelte kurz in dieser gestreckten Haltung ein paar neue Notizen auf.

„Und was ist passiert, als sie sich nicht mehr sicher waren, ob es eine Phase ist oder nicht?“ Er drehte den Kopf wieder und musterte seinen Gegenüber mit aufmerksamen, gehobenen Augenbrauen.
 

Sanjis Aufmerksamkeit, die bei der Bewegung des Grünhaarigen unweigerlich dessen Körper gegolten hatte, heftete sich ruckartig auf die nur schwer auszumachenden neuen Notizen.

Harte gerade Linien. Aufgeräumt. Und ob ihrer Grobheit auch irgendwo chaotisch.

Der Blonde spürte, wie sich seine Hände, die er mittlerweile auf den Armlehnen des Sessels platziert hatte, zu losen Fäusten zusammenzogen.

„Sie... glauben, dass etwas passiert ist?“
 

Kurz dachte Lorenor darüber nach, jetzt doch wieder ein wenig zurück zu rudern. Sich in der ersten Sitzung so weit aus dem Fenster zu lehnen war riskant, er hatte sich zu sehr von Sanjis glitzernden Augen aus dem Konzept bringen lassen, die ihm suggeriert hatten, dass er seine Grenzen hatte austesten sollen.

Doch schlussendlich entschied er sich dagegen und vertraute auf sein Gefühl.

„Nun, ja, das glaube ich.“

Seine Aussage unterstützte er mit einem intensiven Blick.

„Liege ich falsch?“
 

Und genau dieser Blick war es, der Sanji nicht so recht ins Konzept passen wollte.

Der ihn verunsicherte. Ihn betäubte.

Der Blonde zwang sich zur Ruhe, was mit jeder Minute, jeder Sekunde, jeder kleinen Bewegung vonseiten Lorenor Zorros schwieriger wurde. Weshalb auch immer. Er hätte ihm die Wahrheit um die Ohren knallen können. Theoretisch.

Und ja, es wäre wohl die beste Lösung gewesen.

Vernünftig gewesen.

Doch etwas in ihm sträubte sich dagegen. Etwas, gegen das er nicht ankam.

„Nein.“, gestand Sanji langsam, wobei er dem Bedürfnis, sich tiefer in das schwarze Polster des Sessels zurückzuziehen, eisern widerstand.

Seine Stimme klang müde.

Scheiße. Scheißescheißescheiße.

„Es... ist einfach passiert. Einmal... Ein einziges Mal... Und es hat nichts bedeutet; wirklich gar nichts.“

Gott, er wünschte, er hätte die Klappe gehalten.

Der Blonde legte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. Zugegebenermaßen eine etwas längere Prozedur angesichts der Tatsache, dass seine Hände zitterten. Nur ein wenig. Doch es nervte ihn.

Lorenor Zorro reagierte nicht sofort. Ein Umstand, der ihn verunsicherte.

Er wollte etwas von ihm hören. Irgendwas.

Und nichts.
 

Natürlich stand Lorenor Zorro kein Urteil darüber zu. Er war ein Therapeut, und das bedeutete, dass jedes persönliche Gefühl außerhalb dieser Räume warten musste. Er musste sachlich analysieren, erklären und Lösungen finden, das war sein Job.

Doch Sanjis unsicheres, peinlich berührtes und dabei immer noch so störrisches Geständnis zauberte zum wiederholten Mal ein knappes Grinsen auf Lorenors Züge. Und das war bei Gott ungewöhnlich.

„Ein One-night-stand also.“, murmelte er schließlich, als er sowohl seine Gesichtsmuskeln als auch den Rest seines Körpers wieder unter Kontrolle hatte, denn er wollte Sanji ja nicht das Gefühl geben, dass er sich über ihn lustig machte. Doch als er wieder in die Augen des Blonden blickte, erkannte er, dass dieser in keinster Weise empört war. Er wirkte nur ein wenig verwirrt.

„Sie brauchen mir keine Einzelheiten erzählen, wenn ihnen das unangenehm bist. Ich möchte nur wissen, wie sie sich danach gefühlt haben.“
 

Befriedigt. Haha.

„... Nachdem ich mit einer Anderen geschlafen hatte?“ Sanjis Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. Ein Lächeln, das er sehr rasch wieder einstellte, weil es ihm falsch vorkam.

Er schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel auf eine überdeutliche Abbildung der menschlichen Anatomie. Ein Körperwelten-Flyer.

Das obligatorische Praxis-Poster eben.

Er betrachtete es nachdenklich, dann wandte er sich abermals Lorenor Zorro zu.

Extrem geduldiger Mensch. Jedenfalls sobald er sich am Arbeitsplatz befand.

Wie der wohl war; so unbeobachtet und innerhalb seiner eigenen vier Wände?

Sanji leckte sich flüchtig über die Lippen.

„Beschissen. Und... gut. Sehr gut.“

Was ergab sich jetzt daraus?

Neutral?
 

„Ich vermute, sie haben sich ihrer Verlobten gegenüber schuldig gefühlt, doch körperlich erleichtert und zufrieden?“ Als Lorenor dafür ein knappes Nicken bekam, beugte er sich wieder quer über die Armlehne seines Stuhls und notierte sich diese neue Erkenntnis.

Dabei warf er nur einen kurzen Blick auf das Papier unter seinen Fingern – seine Augen blieben wie angekettet an Sanjis missmutigen Gesichtszügen hängen.

Der Grünhaarige bekam so langsam das Gefühl, dass sie sich hier belauerten wie Raubtiere.

„Ihre Reaktion ist nicht ungewöhnlich. Menschen, die sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher sind, suchen meistens nach einer anderen Bestätigung, nach einer Ablenkung oder einem Test, der zeigen soll, was sie wirklich fühlen. Hat ihnen diese Erfahrung irgendeine Erkenntnis gebracht, Sanji?“

Mittlerweile war es schwer, nicht in die lauernden Augen seines Patienten zu sehen.

Lorenors linke Augenbraue wanderte forschend nach oben.
 

Sanji dagegen schob die Brauen zusammen, tat sein Möglichstes, dem Anderen ins Gesicht und nicht unter die Kleidung zu sehen. Er blinzelte; zensierte alles unterhalb Lorenor Zorros Kinn. Und selbst das war wohl noch zu wenig.

Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

„Scheinbar nicht. Schließlich habe ich mich nicht von ihr getrennt. Andererseits jedoch mache ich auf Sie einen... unzufriedenen Eindruck, oder?“ Jetzt war es der Blonde, der eine Braue hob. Nicht forschend. Vielmehr herausfordernd.

Verflucht, wenn er hier raus war galt es erst einmal, zwei Dutzend Zigaretten zu vernichten.

Bloß, um sicherzustellen, niemals als Modell für eines dieser Anatomiebilder zu enden.

Das würde er zu verhindern wissen.
 

Jedes Wort seines Patienten war eine Herausforderung an Lorenor Zorro. Jeder Buchstabe triefte nur so davon, Sanjis Blick und auch seine gesamte Körperhaltung drückte nichts anderes aus.

Mittlerweile war sich der junge Therapeut sicher – sie testeten gerade die jeweiligen Grenzen des Anderen aus, betasteten sich, versuchten sich zu reizen, und das ohne, dass irgendeiner von ihnen etwas dagegen hätte tun können.

Und auf skurrile Art gefiel Lorenor das. Das war die spannendste Sitzung seid Langem.

„Wären sie zufrieden mit dem, wie es ist, wären sie wohl nicht hier, hm?“, konterte er mit einem butterweichen Lächeln und ließ den Blick kurz auf seine Unterlagen wandern.

„Gut, fassen wir zusammen. Sie sind unsicher, was sie wirklich für ihre Verlobte empfinden, haben sich Hilfe oder zumindest Trost von einem One-Night-Stand erhofft, der leider nicht das gewünschte Ergebnis geliefert hat und wissen bis heute nicht ob sie weiter mit ihrer Frau zusammen sein wollen oder nicht. Ich würde sagen, damit haben wir ihr ganzes Problem erfasst.“

Er nickte seufzend.

„Die Unsicherheit belastet sie sowohl mental als auch körperlich.“
 

Sie sind hier der Therapeut.“, stellte Sanji achselzuckend fest – um einen mäßig zustimmenden Unterton kam er dennoch nicht umhin. „Wenn sie das sagen, werde ich ihrem fachmännischen Urteil wohl vertrauen müssen.“ Er nickte wie zur Bestätigung.

Und bis auf die Tatsache, dass der One-Night-Stand vielmehr ein One-Break-Stand gewesen war... klang das alles ja ganz plausibel. Oder zumindest nicht an den Haaren herbeigezogen.

Und das alles innerhalb einer einzigen Sprechstunde. Eine Sprechstunde, die offiziell in wenigen Minuten enden würde, doch vielleicht war es genug.

Obgleich irgendetwas in dem Blonden förmlich schrie, dass es längst nicht genug war...

Was auch immer.

Sanji strich sich mit den Fingern der Rechten erschöpft über die Stirn. Er wurde unkonzentriert.

Nicht gut.

Was hatte er gesagt?

Sowohl mental als auch körperlich?

Irgendwie meinte er, die körperliche Belastung viel eher zu empfinden als die fragliche mentale.

Aber vielleicht täuschte er sich da ja.

„Und jetzt?“, fragte er und lehnte sich in dem Sessel vor.

Jetzt würde er wohl erst einmal nach Hause geschickt werden. Und das nächste Gespräch galt dann Nami. Irgendetwas daran missfiel ihm ganz gewaltig.
 

Lorenor, der mittlerweile wieder mit seinem Bleistift herumspielte, wie er es in so gut wie jeder Sitzung tat, runzelte die Stirn und ließ sich Zeit mit der Antwort auf diese knappe Frage.

„Ich würde sie gerne wiedersehen.“, raunte er und war sich der Doppeldeutigkeit dieses Satzes durchaus bewusst. Wieder wollte sich ein schmales Lächeln auf seine Züge schleichen.

Was war an Sanji so interessant? Waren es nur seine Augen, die ihn so lauernd musterten, während die Stimme des Blonden eher frustriert und matt klang?

Oder war da noch etwas Anderes, das Lorenor einfach noch nicht erfassen konnte?

„Soweit ich weiß, hat ihre Verlobte schon den Termin bei mir vereinbart. Wäre ihnen das Ende dieser Woche Recht? Vielleicht Freitag oder Samstag?“ Als Sanji knapp nickte, erhoben sich die beiden Männer und reichten sich die Hände, ohne sich gegenseitig aus dem Blick zu verlieren.

„Dann wünsche ich ihnen noch eine schöne Restwoche, Sanji.“ Der Blonde lächelte, nickte, drehte sich um und verschwand durch die weiße Tür in den Flur hinaus.

Lorenor lauschte den sich entfernenden Schritten und sank mit einem tiefen Seufzen in den Sessel zurück.

Okay, was war da gerade abgelaufen – hatte er sich das nur eingebildet oder war es echt?!
 

- Ende der ersten Sitzung -
 

Und so findet auch die erste Sitzung ein Ende. :o

Mal sehen, wie lang die Zwei brauchen, bis ...

Liebe Grüße;

Die Anaid&Jess Corporation. *Q*

Zweite Sitzung.

Ja, tatsächlich, es geht weiter!

Nicht, dass das Kapitel nicht schon mindestens 1 Woche bestehen würde; klein Jess ist nur einfach zu faul gewesen, den Kram zu bearbeiten/hoch zu laden.

Die beiden nächsten Kapitel stehen hier auch schon in den Startlöchern, und nein, damit werde ich mir ganz bestimmt nicht so viel Zeit lassen. ;)

(Versprochen! Nein, ganz ehrlich! Würd ich niemals tun! ... und so.)
 

& jetzt viel Spaß beim Lesen!
 

*
 

„Motosuwa, richtig?“

Sanji, für einen Augenblick nahezu geblendet von dem strahlend weißen Zahnpastalächeln der Praktikantin, reagierte leicht verzögert mit einem Nicken.

„Vollkommen.“, versicherte er, kassierte dafür ein Kichern und einen äußerst koketten Wimpernschlag, was ihm allerdings nicht mehr als einen unangenehmen Schauer irgendwo zwischen seinen Schulterblättern bescherte. Brr.

„Sie können gleich hier bleiben, Herr Dr. Zorro verabschiedet gerade Frau Anderson.“

Ah. Konnte sich also nur noch um Stunden handeln.

Jedenfalls, wenn der Name hielt, was er versprach.

Der Blonde lehnte sich an den schwarz verspiegelten Empfangstresen und sah aus den Augenwinkeln zur Uhr auf.

Sieben vor.

Er war allen Ernstes zu früh.

Puh. War er sonst nie.

„Wie... geht es denn voran?“

Sanji sah über seine Schulter; der Blick, mit dem er die Praktikantin dabei bedachte, fiel wohl etwas zu ernst aus, jedenfalls duckte das Mädchen sich darauf hin in seine dunklen Locken.

Wie es voran ging?

Oh, gut. Ganz toll sogar.

Dummerweise hatte Nami genau das geantwortet, als er sie nach ihrem Termin vom Vortag gefragt hatte. Jeden Anderen hätte so ein Fazit wohl beruhigt, Sanji hingegen war seitdem gleich bleibend... Tja. Nervös.

Schlichtweg unwohl fühlte er sich. Denn mehr hatte die Rothaarige ihm nicht verraten wollen. Sie war ihm ausgewichen, hatte schließlich wie gewohnt aggressiv reagiert. Letztendlich waren sie gestern Abend jeder mit einem schmutzigen kleinen Geheimnis ins Bett gegangen – wobei Sanji ja noch nicht einmal sicher sein konnte, dass sie tatsächlich eins hatte.

Ganz im Gegensatz zu ihm.

Verdammt...

Verdammt, verdammt, verdammt.

„Herr Motosuwa? Ich denke, Sie können jetzt hinein.“
 

Seid Tagen hatte Lorenor Zorro auf diesen Moment gewartet.

Und als ihm das klar wurde (eine knappe Minute bevor sein honigblonder Patient den Raum betrat) war ihm das ebenso peinlich, wie es ihn nachdenklich stimmte.

Denn die Tatsache, dass er förmlich auf Sanjis Erscheinen gelauert hatte, ließ sich nicht abstreiten.

Jede Sitzung, jede Stunde Papierkram und jeder in einem Haufen Psychologiebücher verbrachter Abend hatten ihn einen Schritt näher an das Ereignis gebracht.

Und nun saß er in seinem Sprechzimmer, betrachtete Sanjis Akte, die er im Laufe der letzten Tage immer wieder mit Notizen gefüllt hatte und fragte sich, was um Himmels Willen dieses Affentheater eigentlich zu bedeuten hatte.

Er hatte noch nie solch ein übersteigertes, persönliches Interesse an einer Patientengeschichte empfunden wie an dieser. Im Allgemeinen hatte er noch keinem Menschen so viel Neugierde entgegen gebracht wie Sanji Motosuwa.

Was stand dahinter? Was trieb ihn an?

Er konnte sich noch lebhaft an das Glitzern in den Augen des Anderen erinnern, sogar geträumt hatte er davon. War es eben dieses Glitzern, dass ihn so aus dem Konzept brachte?

War es diese versteckte Aufforderung, weiter zu gehen und die Grenzen auszutesten, die ihn immer weiter in diesen Gedankenwust trieben?

Als es an der Tür klopfte, schreckte der Grünhaarige aus seinen Gedanken auf und beschloss, alle weiteren Spekulationen bis zum Abend zu verschieben. Er lief Gefahr, Sanji nicht mehr professionell zu behandeln; und das wäre eine Schande für jeden Therapeuten, vor allem aber für den ehrgeizigen Zorro.

Leider wusste er jetzt schon, dass er sich während der Sitzung nicht zusammen nehmen würde können, und das ließ seiner Kehle ein tiefes, knurriges Seufzen entkommen, bevor er „Herein.“, rief und Herr Motosuwa mit einem forschenden Blick den Raum betrat.

„Schön, sie wieder zu sehen, Sanji.“ Lorenor erhob sich und streckte die Hand über den Schreibtisch.

„Wie geht es ihnen?“
 

Sanji blickte von seinem Versuch, die Tür möglichst lautlos hinter sich zu schließen, auf, wandte sich dem Schreibtisch zu und ergriff nach einem prüfenden Blick in die Miene seines Gegenübers die ihm gereichte Hand.

Schlank, sehnig... Und befremdlich warm an den eigenen bleichen Raucherfingern.

Fühlte sich gut an.

Wie immer. Aber das durfte er so wohl noch nicht sagen.

War schließlich erst ihr drittes Aufeinandertreffen.

Sanji hob die Mundwinkel zu einem verschmitzten Lächeln.

„Großartig.“

Knapp, aber immer noch Antwort genug.

Und tatsächlich einigermaßen wahrheitsgemäß.

Der Blonde ließ sich in einen der Sessel sinken, wobei er Lorenor Zorro keine Sekunde aus den Augen ließ. Er beobachtete, wie dessen Hände ein letztes Mal zwischen die Seiten der bereits um einiges dicker gewordenen Akte glitten.

Herrgott, die war doch beim letzten Mal nicht halb so dick gewesen!?

Sanji lehnte sich zurück und schlug beinahe bedächtig die Beine übereinander.

“Ich vermute, Sie sind nicht befugt, mir zu sagen, was Nami ihnen über mich erzählt hat, stimmt's?“

Er hob leicht die Brauen; sein Tonfall war weit weniger resignierend, als es vielleicht angebracht gewesen wäre, stattdessen gab er sich die größte Mühe, den Anderen zu irgendeiner Dummheit zu provozieren.

Er musste unbedingt herausfinden, wie viel Lorenor Zorro tatsächlich wusste.

Und was Nami wusste.

Es ließ ihm keine Ruhe.

Am Liebsten hätte er die Rothaarige von ihrem Spiel ausgeschlossen. Disqualifiziert.

Aber mit der Tatsache, dass es mehr Zeugen gab, als ihm lieb war, würde er wohl klarkommen müssen.
 

Nicht minder überrascht von dieser Frage lächelte Lorenor kurz, bevor er wie schon beim letzten Mal um seinen Schreibtisch herum schlenderte und sich auf den schwarzen Ledersessel neben seinem Patienten sinken ließ.

Dieses Mal schien sich Sanji keine Zeit für Formalitäten zu lassen. Er ging direkt und ohne zu zögern zum Angriff über, schien ihn mit Blicken durchlöchern zu wollen. Der junge Therapeut konnte spüren, wie sich die Stimmung, die vorher im Raum geherrscht hatte, fast sekündlich änderte und zu einer einzigen, spannenden, sich bewegenden Masse wurde.

Er schüttelte mit einem ehrlich bedauernden Gesichtsausdruck den Kopf.

„Nein, ich stehe unter der Schweigepflicht.“ Denn auch, wenn ihn ein heißes Verlangen erfüllen wollte, Sanji in jenen Abgrund zu entführen, der Namis Herz zu bilden schien, wollte er es schon allein nicht tun, um seinen Stolz vor sich selbst zu wahren.

Denn er war ein stolzer Mann; er war ein guter Arzt, ein guter Therapeut.

Und auch, wenn seine Hormone momentan ein bisschen am Rad drehten, würde ihn das nicht zu einem Stümper machen, der sein Fach nicht mehr verstand.

„Sie hat ihnen also nichts erzählt?“

Als Sanji den Kopf schüttelte, fuhr sich Lorenor nachdenklich über sein glattrasiertes Kinn.

„Ich kann ihnen so viel verraten – ich glaube ich verstehe sie nun ein kleines Stück besser.“

Er selbst hätte bei dieser rothaarigen Sirene wohl auch keinen Hoch bekommen. Er hätte schreiend die Flucht ergriffen, so lief doch der Hase.

Zorro zog die Stirn kraus und kratzte sich nachdenklich im Nacken.

„Hat sich in den letzten Tagen irgendwas verändert? Ist irgendwas passiert in der Beziehung zu Nami, haben sie vielleicht sogar eine Entscheidung getroffen?“
 

Eine Entscheidung?

Sanjis Finger strichen nun bedächtig den Kieferknochen entlang, flogen über den blonden Bartwuchs am Kinn hinweg und verharrten schließlich in nachdenklicher Spannung an seiner Kehle.

„Sie bemüht sich; läuft wieder in Reizwäsche durchs Haus. Ich glaube, sie wartet darauf, dass ich sie eines Abends einfach überfalle.“ Den Kopf nun leicht in den Nacken gelegt fuhr der Blonde fort, während er aus schmalen Augen den Blick des Anderen zu kontern versuchte, fähig, jede noch so kleine Regung in dessen verschlossener Miene zu erkennen.

Nur was die jeweilige Deutung anbetraf, da haperte es noch ein wenig. Schließlich war er ganz im Gegensatz zu Lorenor Zorro nicht dazu ausgebildet worden, in Menschen zu lesen wie in Büchern.

So blieb ihm also nichts anderes übrig, als seinerseits seine sieben Siegel zu wahren.

„Aber nein, ich habe bisher noch keine Entscheidung getroffen.“

Wieder die abgehackten Buchstabenkombinationen. Ein Rätsel.

Und dafür, dass der Grünhaarige den Stift so ungemein entspannt hielt, wirkte seine Schrift beinahe etwas zu beherrscht.

Faszinierend.
 

Lorenor verspürte einen kurzen Moment den Drang, sich schütteln zu müssen, als er sich vorstellte, wie die Verlobte seines Gegenübers in Reizwäsche durch die Laken tobte und so den Blonden zu animieren versuchte.

Dass das nicht funktionierte, stimmte den jungen Therapeuten dagegen eindeutig zufrieden. Und ob das so gut war, das wusste er auch nicht.

„So etwas lässt sich nicht von heute auf morgen entscheiden. Lassen sie sich Zeit damit, überstürzen sie nichts. Sie sollten sich sicher sein, was sie wollen.“

Und das sollte er auch sein – war er aber nicht. Was in Gottes Namen wollte er eigentlich von Sanji?

Wäre er jetzt rein nach seinem Gefühl gegangen – und das tat der Grünhaarige eigentlich nie – dann wäre er wohl aufgesprungen, hätte sich auf den Kleineren geworfen und ihm gierig die Klamotten vom Leib gerissen. Aber wieso? Was machte Sanji so unglaublich anziehend?

Sein Körper konnte es doch nicht sein … oder?

„Ihr Problem besteht also weiterhin. Da wir die Ursachen in der letzten Sitzung erfasst haben, sollten wir jetzt an der Lösung arbeiten.“ Bis jetzt hatten sie sich noch keine Sekunde aus den Augen gelassen. Sie hatten wieder begonnen, sich wie Raubtiere zu belauern, und Lorenor fragte sich, wie lange das noch gut gehen würde.

Ob das überhaupt gut gehen würde.

„Von ihrer Verlobten weiß ich, dass sie sehr bemüht um Abwechslung ist. Reden sie offen über ihre Vorlieben, Sanji?“

Vorlieben.

Sein persönliches Interesse wuchs förmlich ins Uferlose.
 

Aha. Vorlieben.

Für einen kurzen Moment kam Sanji nicht umhin, Nami für diese einzelne Sprechstunde mit dem ansprechenden Untertitel Vorlieben zu beneiden.

Nur für einen kurzen Moment.

Der Blonde schmunzelte, hob dann die Schultern.

„Ich... probiere aus.“ So neutral die Antwort auch gewesen sein mochte; der Ausdruck, der sich für den Hauch einer Sekunde in seinen Blick legte, war es nicht. Definitiv nicht.

Mit einem tiefen, gleichsam aber lautlosen Atemzug, legte Sanji den Kopf schräg in den Nacken.

„Manchmal liefert sie mir die passende Vorlage. Und manchmal... kommt es einfach über mich.“

Während seine Brauen sich bedeutungsvoll hoben, verzog sich sein linker Mundwinkel zu einem schiefen, spöttischen Lächeln.

Für den Bruchteil einer Sekunde wartete ein Teil von ihm auf Namis affektiertes Gelächter. Als das nicht kam, fühlte der Blonde sich seltsam befreit.

Lorenor Zorro machte seine Notiz; keine Bewegung entging ihm dabei.

Doch erst, als der Kerl sich mit der freien Hand hinterm Ohr kratzte, fiel Sanji auf, dass er mit links schrieb. Vielleicht sah seine Schrift daher so aus, wie sie aussah.

Gebürtiger Linkshänder, allerdings auf Rechts umerzogen.

Kam hin.

Der Blonde verkniff sich ein Grinsen.
 

Verrückt war, dass Lorenor sich mittlerweile sicher war, diese Frage aus purer Berechnung gestellt zu haben.

Er hatte das sicher nicht aktiv geplant (so durchtrieben war er dann nun auch wieder nicht), doch ein großer Teil seines Bewusstseins hatte nicht auf den Informationsgehalt der Worte gelauert, sondern darauf, wie Sanji sie ausgesprochen hatte. Er hatte jeden Gesichtsausdruck genau beobachtet, jede Hand- und Beinbewegung registriert, und auch der Unterton in der Stimme seines Gegenübers war ihm nicht entgangen. Mittlerweile jagten mehrere Schauer den Rücken des Grünhaarigen hinunter.

Das war doch absolut verrückt. Worauf zielte er ab? Worauf wollte er hinaus?

Und wo er gerade bei Fragestellungen war – worauf wollte Sanji hinaus?

'Ich probiere aus.'

Zweideutiger ging es ja wohl kaum!

'Und manchmal kommt es einfach über mich.'

Dem Therapeuten wurde heiß und kalt zugleich.

„Haben sie denn das Gefühl, dass Nami ihre Vorlieben befriedigen kann? Spielt sie mit? Oder lehnt sie eher ab?“ Von erneuter Neugierde gepackt neigte sich Lorenor ein Stück nach vorne und musterte aufmerksam die gespannt auf ihm liegenden Augen seines Gegenübers.

Er wollte wissen, wie Sanji roch.
 

„Das variiert.“

Sanji registrierte die sachte Bewegung des Anderen erst nicht bewusst – vielmehr war es sein Puls, der diese Situation für ausreichend erachtete, um alarmiert zu beschleunigen.

Mit geballten Fäusten zwang der Blonde sich, Lorenor Zorros Blick Stand zu halten, während sein Körper auf irgendetwas reagierte, was er zu deuten allerdings nicht in der Lage war.

Nervosität, weil der Grünhaarige ihm näher kam. Näher als bisher.

Weil der Kerl an den Spielregeln drehte, sie zu seinen Gunsten veränderte.

Das war nicht fair.

Er musste der sein, der tat, was ihm gerade passte – ganz gleich, ob er damit über das Ziel hinaus schoss...

Sanji presste die Lippen aufeinander und schluckte ein Knurren hinunter.

Die Miene seines Gegenübers indes zwang ihn zu mehr Selbstbeherrschung.

Versteckt hinter seiner Maske aus Gleichgültigkeit.und übertriebenem Selbstbewusstsein, fiel es dem Blonden beinahe leicht, seine Glieder zu entspannen und seine Fäuste zu öffnen.

Mehr aber auch nicht.

Das heftige Wummern irgendwo unterhalb seines Schlüsselbeins blieb.

„Es... gibt Dinge, auf die sie sich einlässt. Anderes widerstrebt ihr eben. Grundsätzlich.“

Eine vage Handbewegung, dann harrte Sanji der Reaktion des Anderen.
 

Lorenor merkte, dass er irgendetwas mit seiner Fragerei und auch mit seiner Körperhaltung erreichte. Und er wusste, dass es nicht unbedingt fair war, Sanji so unter Druck zu setzen.

Der Andere war hier schließlich, um sich bei seinem Problem helfen zu lassen, und er hatte nichts Besseres zu tun als ihn von oben bis unten mit Fragen und Blicken abzutasten.

Doch wie zur Hölle sollte er sich zurückhalten, wenn man ihn auf diese Weise ansah?

Wenn jede nervöse Bewegung in Sanjis Gesicht wie eine offene Einladung auf mehr war?

„Vermissen sie diese Dinge?“

Er beschloss, dem Blonden nicht weiter auf die Pelle zu rücken, lehnte sich stattdessen lässig zurück und spielte mit seinem Stift zwischen den Fingern herum.

„Ich rede jetzt von irgendwelchen … Fantasien, die sie mit ihrer Verlobten nicht ausleben können.“
 

Sanji legte den Kopf schief und verschränkte nachdenklich dir Finger ineinander. Seine Augen wurden schmal. „Naja... Sicher.“

Es gab eben Dinge, bei denen Nami die Notbremse zog. Dinge, bei denen sie Gefahr lief, eine Rolle zu spielen, die ihr absolut fern lag.

Nicht, dass er das nicht hätte nachvollziehen können. Andererseits jedoch hatte er sich auch auf Spielchen eingelassen, die ihn – von ihrem begeisterten Jauchzen mal ganz abgesehen – nicht wirklich zufrieden gestellt hatten.

Und er erwartete sich eben einfach ein wenig mehr Abenteuerlust, als die, die ihm Nami in genau bemessenen Dosen hatte zukommen lassen.

„Wenn man in einem Maße... testet... wie ich das nun einmal tue... dann summieren sich eben mit der Zeit die Interessen... Nehmen wir an, Sie seien Workaholic.“ Der Blonde schob die Brauen zusammen, ging dann wieder daran, sich Wort für Wort seine Sätze zurecht zulegen.

„In Ihrem Büro türmt sich... ein... Stapel Papierkram. Und mit jedem Mal, da Sie eine Akte... durchsehen, die sie bereits abgeschlossen haben, kommt eine ganz Neue hinzu. Aber sie wissen, sie wollen, Sie müssen diesen verdammten Stapel abarbeiten.“

Sanji grinste unweigerlich.

„Irgendwann kommen Sie einfach nicht mehr hinterher. Sie... Ach, vergessen Sie's.“

Er schüttelte den Kopf, betrachtete aus den Augenwinkeln die blanke Schreibtischplatte und wandte seine volle Aufmerksamkeit dann wieder Lorenor Zorro zu.

… Der ihn wohl spätestens jetzt für einen hoffnungslos Sexsüchtigen hielt.

Na, Prost Mahlzeit.

Er redete zu viel...
 

Doch Lorenor verstand ganz gut, was sein blonder Patient ihm sagen wollte.

„Sie haben immer wieder neue Ideen und Vorstellungen, die sie in die Tat umsetzen wollen, einfach, weil sie so etwas noch nicht erlebt haben, doch ihre Verlobte schiebt immer wieder einen Riegel davor.“

Er kannte dieses Problem, und es war mit ein Grund dafür, wieso er sich nicht auf Langzeitbeziehungen einließ. Er hatte einfach keine Lust, über Jahre hinweg immer wieder denselben langweiligen Sex runterspulen zu müssen.

Er wollte Abwechslung, Erneuerung, er wollte Abenteuer und Spannung.

Und Sanji wollte das anscheinend auch.

„Eigentlich müsste ich ihnen jetzt erklären, dass ihre Frau ebenso das Recht hat wie sie, 'nein' zu sagen und auf ihre Vorstellungen zu beharren.“

Der Grünhaarige machte eine wedelnde Handbewegung neben seinem Kopf, mit der er zeigen wollte, dass er durchaus wusste, dass er das Sanji nicht erklären brauchte.

„Aber vielleicht hilft es ja auch schon, ihr einfach einmal mitzuteilen, dass sie bestimmte … Wünsche haben, die sie gerne erfüllen möchten.“

Er zog sich die Akte heran und notierte sich die neuen Stichpunkte.

„Abwechslung kann Vieles in einem völlig neuen Licht dastehen lassen.“, fuhr er nachdenklich fort.

„Vielleicht fehlt ihnen momentan einfach nur … der Kick.“

Das Wort gefiel ihm. Kick.

Den bekam er auch jedes Mal, wenn er den Blick hob und in Sanjis glasklare Augen sah, die ihm heimlich mitzuteilen versuchten, dass er ihn immer schön weiter reizen sollte.

Bis jetzt war Lorenor noch auf keine Grenze gestoßen, doch Sanji war auch nicht zum Angriff über gegangen. Sie hatten sich wie hungrige Tiger angenähert, doch Zorro hatte bisher den aktiven Part übernommen – jetzt wollte er sehen, was Sanji so drauf hatte.

Er lehnte sich zurück und gab seinem Gesicht einen neutralen, jedoch minimal belustigen Ausdruck.

Vielleicht würde Sanji sich ja gar nicht vorwagen. Vielleicht hatte er sich diese kribbelige Spannung ja nur eingebildet.

Lorenor ließ den Stift zwischen seinen Fingern hin und her wandern.
 

Diese Stiftspielchen gepaart mit Lorenor Zorros Gesichtsausdruck waren es, die Sanjis Konzept – soweit vorhanden – elegant über den Haufen warfen. Hinzu kam, dass der Andere sich klar von ihm zurückzog.

Und wäre dieses leise Grinsen nicht gewesen, Sanji hätte das Spiel allen Ernstes für beendet erklärt.

Aber es war da und Sanji begriff allmählich, dass es nun an ihm war, Regeln aufzustellen und ein zu reißen. Guter Job.

Und Regeln waren okay, solange man sie nicht mit gesenktem Haupt akzeptieren musste, sondern es einem frei oblag, sie nach Lust und Laune zu brechen. Dann waren sie aufregend.

Dann und nur dann.

Jetzt würde er die Fragen stellen.

Er hob einen Mundwinkel, nahm Haltung an.

Er saß nun aufrecht, die Beine fast streng übereinandergelegt. Allein die lockere Haltung seiner Arme und seine Mimik entschärften seine Rolle.

Einen lachhaften Moment lang kam er sich vor wie seine eigene Karrikatur.

Er öffnete den Mund, ließ sich allerdings Zeit damit, etwas zu erwidern.

„Darauf bin ich auch schon gekommen.“, gestand er schließlich.

„Aber ich weiß, dass ich sagen kann, was ich will, sie wird sich mir dennoch verschließen. Und das wissen Sie auch. Wenn es eine Lösung gibt, muss die schon anders aussehen, Doktor.“

So hörte sich seine Stimme für gewöhnlich nur nach einer gewaltigen Kette Zigaretten an.

Aber vielleicht war das Einbildung.
 

Ernsthaft überrascht von diesem doch eigentlich eher ungewöhnlich direkten Angriff hob Lorenor die Augenbrauen und betrachtete seinen honigblonden Gegenüber einige Sekunden genau in dieser Haltung, bevor er sich zusammen riss und seine Beine ausstreckte, da sie ihm einschlafen wollten, bevor er mit einem minimalen Lächeln den Kopf schüttelte.

„Ich würde ja wirklich wahnsinnig gern zaubern können, aber ich kann es nun mal nicht. Ich versuche nur Wege aufzuzeigen, wie sie schlussendlich zufriedener werden und ein wenig des emotionalen Stresses von ihnen abfällt – welcher Weg schlussendlich der Richtige ist, müssen sie entscheiden.“

Damit hatte er sauber gekontert und erklärte die Spiele hiermit für eröffnet.

Sie hatten sich warm gelaufen. Jetzt schien ihr Gespräch in eine andere, deutlich heißere Phase über zu gehen. Verdammt, wie viel Zeit blieb ihnen noch?

„Und ich denke, auch der Fakt, dass ihre sexuellen Wünsche nicht erfüllt werden, könnte zu ihrer momentanen Problemlage beitragen.“

Er streckte sich, um Sanjis Akte von seinem Schreibtisch auf seinen Schoß zu ziehen.

„Wenn sie aber der festen Überzeugung sind, dass Nami sich diesen Wünschen nicht öffnen wird, sollten wir einen anderen Weg wählen. Erzählen sie mir davon. Was wünschen sie sich?“

Als Sanjis Blick ein wenig ins Erschrockene abrutschte, hob er eilig die Arme.

„Nicht, wenn sie es nicht wollen.“
 

Gott, er hasste es, wenn er das tat.

Machte sich lang, ließ Sanji teilhaben an der Vollkommenheit seines Körpers (rein technisch betrachtet, verstand sich) und weckte ihn dann mit einem Eimer voll eiskalter Konfrontation aus seiner mollig-warmen Trance.

Mistkerl.

Noch immer ein wenig desorientiert fuhr der Blonde sich mit einer Hand über den Nacken, während die Finger der anderen sich in gleichmäßigem Rhythmus öffneten und gleich darauf wieder schlossen.

Erst, als sein Geist wieder einigermaßen klar war – was immerhin einige Sekunden beansprucht haben durfte – hielt Sanji inne, spreizte die Finger und legte sie fest auf die Armlehne des Sessels, die Linke ließ er indes zögernd sinken.

„Gut. Sie haben es so gewollt.“ Wenngleich sein Tonfall auf dem besten Wege zu alter überheblicher Frische war; der Rest von ihm war es bedeutend weniger.

Sein Herz raste, machte es ihm schwer, ruhig zu atmen.

In wenigen Augenblicken würde er sich vor diesem Mann ihm gegenüber entkleiden. Nicht gleich wörtlich. Aber das, was er da zu tun gedachte, das war schlimmer.

Und bei Weitem nicht so unverbindlich.

„... In chronologischer Reihenfolge?“

Er wartete keine Antwort mehr ab, sondern holte Luft und lehnte sich leicht in dem Sessel vor.

Es war wohl besser, herunter zu rattern, was da war, anstatt sich noch dazu auffordern zu lassen, seine Bedürfnisse nach emotionalem Wert zu sortieren oder so etwas in der Richtung.

„Das erste Mal blockte sie ab, als ich es spontan in Arbeitskleidung mit ihr tun wollte. Das war ihr zu... Ach, ich weiß auch nicht. Sex außerhalb des Bettes scheint sowieso schwiiierig. Mal mehr, mal weniger jedenfalls. Fesselspiele standen von Anfang an außer Frage. Hat sie mir gleich bei unseren zweiten Date klargemacht.“

Sanji hielt inne, überlegte, den Anderen nach einem Glas Wasser zu bitten.

„Damit dürften Sie bereits grobe Parameter für den Abwechslungsreichtum unseres Sexlebens besitzen. Ich kann da gerne ausführlich werden.“
 

Lorenor konnte sich nur mit sehr viel Beherrschung sowas wie ein siegessicheres Grinsen verkneifen, ohne zu wissen, worüber er sich so freute, denn gewonnen hatte er gerade nichts weiter als ein wenig Fremdwissen.

Aber wenn er ganz genau in sich hinein horchte – und das tat er genau in dem Moment, als ihn Sanji mit peinlich berührten Augen musterte – dann wusste er, dass er sich darüber freute, dass er all die Attribute, die sich Sanji zu wünschen schien, aufweisen konnte.

Denn er liebte spontanen Sex. Es gab kaum aufregendere Erlebnisse als die, die entstanden, wenn man akut Lust auf einander verspürte.

„Sie wünschen sich also mehr Spontanität.“ Ein knappes Nicken bestätigte seinen Verdacht.

„Vielleicht würde es ja helfen, ihre Verlobte langsam an diese Praktiken wie Fesselspiele heran zu führen – vielleicht findet sie ja doch ihren Spaß daran?“

Gott ja, Fesselspiele. Die Vorstellung hatte ja schon was, Sanji so ganz nackt und gefesselt auf seinem Schreibtisch, um Erlösung bettelnd …

… Bei Gott, jetzt war es aber genug!!

Lorenor schüttelte mit einem knappen Schnaufen den Kopf und versuchte, die sexistischen Gedanken aus seinem Schädel zu vertreiben.
 

Sanji hob die Brauen, betrachtete den Anderen mit einer Mischung aus Spott und blankem Unverständnis.

„Langsam... heranführen?“ Sein Blick glitt nachdenklich zu seinem von Tag zu Tag matter werdenden Verlobungsring, der ein Silberbad dringend nötig gehabt hätte. Er begann zögernd, mit dem Daumen an ihm herum zudrehen, sah schließlich auf und konterte Lorenor Zorros durchdringenden, gleichsam amüsiert wirkenden Blick eisern.

Okay, Doktor...

Der Blonde legte bedächtig den Kopf schief, ließ seinen Gegenüber dabei in keiner Sekunde aus den Augen.

„Bleibt besagte Spontanität dabei nicht ganz automatisch auf der Strecke? Ich meine... das ist doch der Witz daran. Es kommt schnell. Unvorbereitet. Oder?“

Er begann, mit den Finger der rechten Hand lautlos auf die glatte Oberfläche des Ledersessels zu trommeln; hielt dann kurz inne, um auf seinen eigenen Puls horchen zu können.

Zudem belauerte er die Antwort des Grünhaarigen mit unverhohlener Neugierde.

In seiner Brust rauschte es.
 

„Manche Menschen müssen erst an Spontanität gewöhnt werden.“, erklärte Lorenor in seinem feinsten Sexualtherapeuten-Tonfall. „Indem sie ihre Verlobte langsam an das Neue gewöhnen, kann sie feststellen, ob sie wirklich eine Abneigung dagegen hat oder nicht. Und dann können sie immer spontaner vorgehen. Man muss sich das vorstellen wie … das Kaffee trinken. Am Anfang mag man es nicht, aber je öfter man es tut, umso besser wird es. Viele Menschen haben ähnliche Empfindungen bei spontanem Sex.“

Die Erklärung hatte ein Ende gefunden und der Grünhaarige Therapeut hatte tatsächlich kurz die Hoffnung, damit jede sexuelle Spannung, die sich in ihm aufgebaut hatte, vernichtet zu haben; doch er irrte sich. Sein blonder Gegenüber schlug die Beine über einander, faltete die Hände und bedachte ihn mit einem prüfenden Blick, und sofort begann seine Fantasie wieder, die wildesten Ideen zusammen zu spinnen.

Es gab aber auch so verflixt viele, erregende Möglichkeiten, es in diesem Raum zu tun!

Die Sessel, der Schreibtisch, der Drehstuhl, der Teppich …

Zu viele Möglichkeiten für ein krankes, hormonbelastetes Gehirn.

Lorenor Zorro hasste sich in diesem Moment ein wenig dafür, dass er ein Mann war, ein Mann mit ganz üblichen und natürlichen Zwängen. Er konnte sich selbst analysieren, doch er konnte nichts dagegen tun, und das ärgerte ihn.

Vielleicht sollte er sich ja einfach einreden, dass Sex mit Sanji sowieso niemals zustande kommen würde. Schon allein wegen dem kleinen Problemchen, dass er ja eigentlich kurieren sollte.

Ach, verdammte Scheiße!

„Sanji, so langsam frage ich mich wirklich, was sie eigentlich noch bei ihrer Frau hält.“

Er überlegte, wie er das jetzt formulieren konnte.

„Wissen sie, die anderen Patienten, die hier rein kommen, die wollen sich helfen lassen, um ihrem Partner wieder mehr zu gefallen. Bei ihnen habe ich das Gefühl, sie wollen sich helfen lassen, weil sie sich selbst nicht gefallen. Mit Nami scheint das wenig zu tun zu haben.“

Ein minimales Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er wollte seinen Patienten schließlich grundsätzlich ein gutes Gefühl geben.

„Ich kann ihnen aber nur helfen, wenn sie den Stress, den sie sich selbst machen, abbauen.“

Und im nächsten Moment tat er etwas, von dem er selbst niemals gedacht hätte, es zu tun.

Er beugte sich ein Stück nach vorne und berührte Sanjis Hand mit einer knappen Bewegung.

„Sie müssen ein Ventil für ihren inneren Druck finden.“

Jetzt begann er schon Patienten anzufassen.

Lorenor Zorro, du bist ein schlechter Therapeut.
 

Ein Ventil. Soso.

Dieser verfluchte...

Sanji schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen – viel länger konnte es tatsächlich nicht gewesen sein, denn als er in das klinisch-weiße Licht des Sprechzimmers zurück fand, betrachtete sein Gegenüber ihn mit unveränderter Miene.

In Sanjis Kopf passierte derweil weit mehr, als es in derart kurzer Zeit hätte passieren dürfen.

Dementsprechend laut fiel das Rauschen in seinen Ohren aus. Es war ein Geräusch, wie wenn man beim Zappen durch das Fernsehprogramm einen unbesetzten Sender erwischte. Und für einen kurzen Moment glaubte der Blonde den obligatorischen Schneesturm vor seinem inneren Auge sehen zu können.

Ausgemachter Blödsinn.

Ihn hingegen brachte das alles fast um den Verstand.

Er schluckte, verbannte die betäubende Geräuschkulisse aus seinem Kopf. Ein notwendiges Übel, das ihn mehr Kraft kostete als gedacht.

Sie wollen sich helfen lassen, weil Sie sich selbst nicht gefallen.

Der Blonde leckte sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen; dann erst wurde er Lorenor Zorros Handbewegung gewahr. Ganz unverbindlich. Machte der sicher mit jedem Patienten so, der Gefahr lief, einem mittelschweren Nervenzusammenbruch zu erliegen.

Jeder lustfreie Rentner hätte jetzt wohl tapfer Rotz und Tränen herunter geschluckt.

Sanji hingegen implodierte.

Die fremde Haut schickte einen Schlag quer durch den Körper des Blonden; Sanji spürte ihn in jeder Faser. Er war nicht schmerzhaft.

Es war kein Schlag, der einen durchzuckte, sobald man an den elektrisch geladenen Zaun einer Rinderkoppel pinkelte. Es war...

Tja, was eigentlich?

Von einer Sekunde auf die andere jagten die Empfindungen durch seine Glieder; Verwirrung, weil etwas in ihm passierte. Kalte Wut, weil er sich irgendwie ertappt und bloßgestellt fühlte. Panik, aus dem allgemeinen Zusammenspiel heraus.

Und noch etwas anderes...

Sanji war sich nicht ganz sicher, was es letztendlich war, aber es war mächtig.

Mächtig genug, sämtliche Beherrschung augenblicklich zu löschen.

Sein Arm schnellte vor; seine Finger legten sich fest um den befremdlich steifen Kragenstoff von Lorenor Zorros Kittel, zerrten diesen unsanft näher, bis er den Atem des Anderen auf dem Gesicht zu spüren glaubte.

Sein Blick war finster.

Sie.“ Ein Knurren, nicht mehr und nicht weniger. „Was glauben Sie denn, wieso -“

Sanji hatte keine Zeit, seinen Satz zu beenden, geschweige denn, sich mit dem äußerst interessanten Gesichtsausdruck des grünhaarigen Arztes zu befassen.

Ein heftiger Zugschmerz irgendwo im Bereich seines Unterbauchs ließ in innehalten und dezent nach Luft schnappen.
 

Lorenor begriff, dass er zu weit gegangen war. Nicht nur mit seiner Berührung, sondern auch mit dem, was er vorher gesagt hatte.

Er hatte Sanji im Grunde als verkappten Egoisten bezeichnet, und er glaubte immer noch, dass dem so war – der Blonde war nicht hier, damit es Nami besser ging, sondern damit es ihm besser ging.

Aber das rechtfertige nicht diese direkte, ja fast verletzende Ansprache, gepaart mit seinen Fingern auf der Hand seines Patienten. Und auch, wenn ihm diese Berührung ungemein gut gefallen hatte, schien sie Sanji so aus dem Konzept zu bringen, dass er seine Beherrschung vollkommen verloren hatte.

Eigentlich hätte Lorenor sich jetzt schrecklich fühlen müssen.

Doch er fühlte sich nicht schrecklich. Das Einzige, was er fühlte, war, dass Sanjis impulsive Aktion ihn wahnsinnig anmachte.

Und das bereitete ihm dann soweit Magenschmerzen, dass er tatsächlich einen zerknirschten und keinen erregten Gesichtsausdruck aufsetzen konnte.

Das war nicht mehr normal. Nicht normal und nicht gut. Er musste dagegen vorgehen.

„Entschuldigen sie, Sanji. Ich wollte sie nicht verletzen, das war nicht meine Absicht.“

Seine Stimme klang nicht so schuldbewusst, wie sie hätte klingen sollen – viel mehr lauerte sie, war gespannt, inwiefern sich der Blonde nun weiter verteidigen würde.

Was war nur aus Doktor Lorenor Zorro, dem stadtbekannten Sexualtherapeuten geworden?!

Der Grünhaarige zwang sich mit aller Macht zur inneren Disziplin.

„Verzeihen sie mir.“
 

Sanji, heillos überfordert allein schon mit dem, was da unterhalb seines Nabels vonstatten ging, erwiderte den zerknirschten Blick seines Gegenübers beinahe gehetzt. Er registrierte, dass seine Rechte noch immer den reinen weißen Kittel umfasst hielt; gleich einer Schraubzwinge.

Seine Knöchel traten weiß unter der Haut hervor.

Ein freudloses Lachen, ein resignierendes Kopfschütteln, dann wurde sein Blick wieder ernst.

Er hob einen Mundwinkel.

„Nein, wissen Sie was? Sie haben Recht.“

Ein Ventil...

Der Blonde versuchte, von der Atemfrequenz des Anderen auf dessen Puls zu schließen, was sich Dank dessen stoischer Selbstbeherrschung jedoch als äußerst schwierig erwies, sodass Sanji es schließlich aufgab.

Sein Griff um den Kragen des Grünhaarigen lockerte sich quälend langsam.

Was ihn irritierte war die Tatsache, dass dieser sich nicht wehrte. Weder löste er sich, noch brauste er auf. Herrgott, der Kerl konnte das doch unmöglich von seinen Patienten gewohnt sein.

Wobei... Interessante Vorstellung. Wirklich.

Sanji wandte den Blick ab, spürte seine Wangen heiß werden.

Er erhob sich fast ruckartig aus dem Sessel, zögerte und blickte dann zu dem Anderen hinunter, der mit unleserlicher Miene zu ihm aufsah.

Der Blonde erschauderte.

„Ein Ventil.“, murmelte er, wobei er nur halb so belustigt war, wie sein Tonfall es fälschlicherweise vermuten ließ.

„Das ist paradox. Denn genau deswegen bin ich hier. Verstehen Sie?“

Wieder dieser Schmerz; kurz, lähmend.

Sanji erstarrte, fluchte unterdrückt.

„Scheiße, was zum...“ Eine Wölbung in seiner Hose verriet es ihm.

Die Hilflosigkeit, mit der Sanji schwerfällig deutete, was da wieder auferstanden war, kam ihm schlichtweg grotesk vor.
 

Knappe 3 Sekunden später bemerkte auch Doktor Lorenor Zorro, dass seine Behandlung anscheinend ausladende Früchte trug, ohne dass er sich im Geringsten erklären konnte, was er um Himmels Willen getan hatte.

Die Situation, in der sie sich nun befanden, war so skurril, dass sie nur real sein konnte; Sanji stand, die Schultern baumeln lassend, mit großen, ungläubigen Augen vor ihm, sein bestes Stück befand dich genau auf Lorenors Augenhöhe und schien ihm unweigerlich entgegen zu springen.

Er selbst saß auf seinem Stuhl, starrte auf das 'Wunder', das er anscheinend vollbracht hatte, und klammerte sich mit den Fingern fest in die Armlehnen, um seinen letzten Rest an Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.

Er musste jetzt ernst bleiben, er musste an seine Regeln und Prinzipien denken.

Er durfte das nicht ausnutzen!

Er wusste schon allein dank seiner Ausbildung, dass Sanji jetzt schwach war. Eine kleine Berührung und er würde dahin schmelzen, er würde gar nicht die Chance haben sich zu wehren, sein Körper würde …

Okay, halt, stopp, keinen Gedankenschritt weiter!

Doch als Lorenor sich gerade erneut zu Disziplin und Ordnung aufrufen wollte, bemerkte er, dass er sich ebenfalls aufgerichtet hatte und seinem Gegenüber mit einer unbändigen Faszination ins Gesicht starrte.

Sanji Motosuwa war ein einziges, spannendes Rätsel. Er war mürrisch, sträubte sich, gab Widerworte und nutzte jede Möglichkeit, um Lorenor mit Worten auszubooten.

Und er hatte dieses verlangende Glitzern in den Augen. Seit ihrem ersten Treffen bis jetzt.

Das war einfach zu viel.

Der junge Therapeut runzelte die Stirn, als würde er sich fragen, was hier eigentlich vor sich ging (tat er aber nicht – sein Hirn war wie ausgeblasen), beugte sich ein Stück vor, musterte mit donnerndem Herzen die auf einander gepressten Lippen seines Gegenübers, streckte eine Hand nach der zarten Haut des Blonden aus, berührte sie fast -

Da wurde die Tür aufgerissen und die beiden stoben aus einander wie eine aufgeschreckte Schafsherde.

„Herr Doktor, Frau Marx hat einen ihrer Anfälle!“ Die junge, hübsche Praktikatin sagte das in einem Tonfall, der klang, als sei mit diesem Anfall etwas lebensgefährliches gemeint, doch Lorenor wusste es besser – Frau Marx was sexsüchtig und besprang bei ihren Anfällen somit alles, was in Reichweite und mehr oder weniger männlich war.

Das setzte der Situation das Sahnehäubchen plus kandierte Kirsche auf.

„Tut mir Leid, Sanji, ich muss ...“

Was sollte er da noch erklären?

Er setzte einen verzeihenden Blick auf, ohne zu wissen wofür er sich entschuldigte, drehte sich zur Tür und stürmte hinaus.

Bei Gott, was war das gerade gewesen?!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (23)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YumeKahoko
2015-10-20T16:33:43+00:00 20.10.2015 18:33
Hey!
Also ich würde sehr gern wissen ob ihr an dieser FF noch weiterarbeitet/weiterschreibt. Ich finde sie nämlich super gut und total spannend. Deswegen würde es mich halt total interessieren wie das ganze weiter bzw ausgeht.
Bitte bitte macht weiter!!!

LG Yume-chan
Antwort von:  thelastbird
22.10.2015 19:58
Hallo Yume-chan! :)
Nein, tut mir leid, diese FF wird nicht mehr fortgeführt. Ich danke dir aber trotzdem sehr für deine lieben Worte und entschuldige mich dafür, aber diese Geschichte kann leider kein Ende finden.
Ich arbeite aber an neuen Projekten und hoffe, sie bald präsentieren zu können!

Allerliebste Grüße;
die Jess!
Antwort von:  YumeKahoko
23.10.2015 17:41
Hallo!
Schaaaade das du diese und wie ich gesehen habe, als ich etwas gestöbert habe, noch ein zwei andere wirklich gute FFs die ich zu gerne weitergelesen hätte, abgebrochen hast. Aber gut kann man nichts machen. Ich weiß auch wie es ist zu schreiben und plötzlich verliert man die Lust oder irgendwas hindert einen daran weiterzuschreiben. Deswegen bin ich dir jetzt nicht böse auch wenn es halt schade ist.
Aber mit den neuen Projekten hast du mich jetzt neugierig gemacht und ich freu mich schon drauf was da so kommt. Deinen Schreibstil mag ich nämlich sehr!!!
Also bis bald!

Liebste Grüße
die Mary ;P
Von:  Ayres
2012-07-22T02:47:26+00:00 22.07.2012 04:47
Hallo erstmal. Ich bin die Neue und wollte mich mal erkundigen, ob du an dieser Fanfiction noch weiter arbeitest. Ich glaube zwar eher weniger, da dein letzter upload schon einige ... nun ja okay egal. Die frage lass ich trotzdem mal im Raum stehen.
Arbeitest du noch an dieser Geschichte? Mich würde es total interessieren, wie es weiter geht.
Von:  AmaiVivi
2012-02-09T21:53:47+00:00 09.02.2012 22:53
OMG, die Idee allein ist ja schon genial, aber die Umsetzung übertrifft es noch!!!^^
Ich liebe es, bitte schreib schnell weiter :D
Bin schon auf die nächsten Sitzungen gespannt *g*

LG
Vivi
Von:  -Rina-
2011-06-17T15:48:41+00:00 17.06.2011 17:48
Wirklich sehr interessante FF
ich muss zugeben anfangs war ich etwas skeptisch was das wohl werden würde
aber mittlerweile gefällt mir die Idee sehr gut
dein Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.


Von:  Jackiieh-Chan
2011-02-08T17:51:19+00:00 08.02.2011 18:51
kandierte Kirsche, kandierte Kirsche
Haha

Bitte 3 Sitzung wenn Sanji denn wiederkommen sollte haha xD
Oh man und ich würde gerne mehr über Namis Sitzung wissen ^^

Von wegen ihr macht schnell weiiter :(

Bitte jetzt da ich lese ist das doch grund genug weiter zu machen ^^ :P

Lg Jackiieh
Von:  Zeolith
2011-01-01T17:20:25+00:00 01.01.2011 18:20
Deine Story ist wirklich sehr vielversprechend, mir hat das aktuelle Kapitel wieder sehr gefallen. Dein Schreibstil sehr professionell und liest sich wirklich sehr angenehm. Dass kann ich immer nur wieder betonen.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, der Cliffhanger ist ziemlich mies von dir. ;)

Es wäre wirklich schade, wenn eine so gute, kreative Idee nicht fortgesetzt würde. Mir ist klar, dass Animexx nicht der Nabel der Welt ist und tausend andere Dinge wichtig sind. Aber eine neues Kapitel wäre schon oder zumindest eine Nachricht wie der aktuelle Stand der Dinge ist.

LG Zeolith
Von:  Janina
2010-11-13T23:45:25+00:00 14.11.2010 00:45
VERDAMMTE FRAU MARX!!!! *kraiiiisch*
Jetzt schreib ich dir endlich mal nen Kommi dazu, ich habs schon vor mehreren Tagen gelesen, kam aber nicht dazu XD
war zu sehr mit deinen anderen FF's beschäftigt *___*

Die Story ist einfach nur KLASSE! ♥___♥
Hihihi wie die beiden sich belagern und wie du es schaffst dass diese knisternde Stimmung zwischen ihnen ist...!! *bewunder* Wie machst du das nur?? Du Hypertalent ~*3*~ Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wieviele Rollen du jetzt schon 100prozentig überzeugend wieder gegeben hast, als wärst du es selbst....*.*...
Wie Zorro Sanji versucht nüchtern als seinen Patienten zu sehen, aber sich kaum noch beherrschen kann! *lach* OH MAN und als Sanji dann merkt dass er.....
VERDAMMT XXXD~~~ DANN DIESE VERRÜCKTE OLLE!!! MUSS ALLES ZERSTÖREN!!
Auch wenn ich mich halb tod lachen musste über die skurielste Situation ever...XXXD *pruust*
Ich frag mich, was Sanji jetzt macht! Was wenn er zurück zu Nami geht und X-X-X??? Neee... ich glaub eher, bei ihr passiert dann wieder nichts und sobald er bei Zorro wieder ist, macht es wieder DING-DING! XXXD *weglach*

Ich freu mich auch auf jedenfall wenns weiter geht, aber du sollst dir Zeit nehmen wieviel du brauchst um dein Tief zu überwinden ;)
regenerier dich bis zu zu HÖCHSTLEISTUNGEN fähig bist und dann walz uns um mit deiner Genialität ~♥///♥~
HAB DICH LIEB!
*Fähnchen schwenk*
Du bist genial Jess!♥ OBERGENIAL!
Dein BIG FÄN
Janina XD
Von:  Janina
2010-11-10T02:04:17+00:00 10.11.2010 03:04
UWAH GENIAAALOOOOO! ♥///////♥ *QUIIIETSCH*
OH MAN ICH LIEHIEBE DEINE STORYS!!!!
Es ist leider schon soo spät, dass ich mich sehr knapp fassen muss, aber eines will gesagt sein;
DU BIST OBERGENIAL!!!!!!!!!!!!!!!!! Vor dir kriecht selbst Oda! XD

bin total gespannt wies weiter geht! *///* Hört sich a bissl myteriös an, von einem Tag auf den anderen impotent! O_O Der Arme Sanji! >.<' Aber bei sonem Rothaarigen Biest kein Wunder! XXD
Von: abgemeldet
2010-09-21T09:32:16+00:00 21.09.2010 11:32
Hau! (O///O)
Armer Sanji... aber sowas hab ich mir schon fast gedacht hahaha XD
Und Zorro... tja ich denke, obwohl ihm diese eine Patientin wohl eigentlich eher unsympathisch ist.
Freut er sich ganz schnell aus dem zimmer zu kommen, um Sanji nicht evtl. doch auf seinen Schreibtisch zu schmeißen, ihn zu fesseln und es ihm gehörig zu besorgen!
(°///°)! Blush
Was?.... was schreib ich denn da???
Oh man ihr habt es geschafft!
Jetzt hab ich nur noch schweinekram im Kopf!!!!
XDDD

Egal schreibt schnell weiter ich brenne darauf zu erfahren wie es weitergeht!!!!

eure moko
Von: abgemeldet
2010-09-21T09:25:14+00:00 21.09.2010 11:25
Boah (>///<)
Wie geil ihr beiden schreibt ist ja der hammer!
Es war ne gute idee eure FF zu lesen.
Spannend, sehr realistisch beschrieben und die Spannung baut sich sekündlich mit jedem Satz weiter auf.
Ich spüre ja regelrecht funken sprühen!
Ich wetz jetzt erstmal zum nächsten Kapi und zieh mir das auch noch rein!
Mann bin ich gespannt...

eure moko


Zurück