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His butler, caring.

Sebastian & Ciel
von

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Wie von einem Schlag getroffen zuckte Ciels Kopf herum und er starrte seinen Diener an. Wie konnte er es wagen...?

„Sebastian! Nimm' das zurück und tu', was ich dir sage!“, spie der junge Earl giftig, obwohl seine Kräfte jetzt für einen Streit nicht reichen mochten. Wut stieg heiß in ihm hoch und er spürte, wie diese ihm noch zusätzlich zu Kopf stieg. Hatte er sich jetzt auch noch mit einem widerspenstigen Dämon herumzuschlagen? Dies konnte er bei aller Liebe am heutigen Tage nicht auch noch verkraften.

Mit einem perfekten Lächeln auf den Lippen beugte sich der Butler vor.

„Ich sehe es Euren fiebrigen, wässrigen Augen an, dass Ihr mich nicht um Euch haben wollt. Ihr habt Angst...“, sprach der Schwarzhaarige dann und fixierte die Augen des nun im Bett aufrecht Sitzenden.

Angst? Ciel Phantomhive und Angst? Niemals! Er war schon einmal durch die Hölle gegangen, schlimmer, als seine Familie dem Feuertod zu überlassen, während er selbst hilflos und schwach gewesen war...gab es da überhaupt noch etwas, wovor man sich fürchten musste?

Hilflos und schwach...

Diese Worte wollte der Junge aus seinem Gedächtnis ein für alle Mal gestrichen sehen. Er hatte schon einmal alles verloren, was gab es da noch zu verlieren? Selbst seine Seele war schon jemandem versprochen und zwar demjenigen, der ihn nun scheinbar verspotten wollte.

„Tch, Angst...“, wiederholte er das Wort seines Butlers spöttelnd und wand seinen Kopf wieder ab. Er war es leid, den anderen anzublicken, wann immer dieser ihn dazu herausforderte. Nein, er war derjenige, der das Spiel leitete, Sebastian war nur seine Spielfigur. Sein Werkzeug. Nichts weiter. Wie hätte es wohl sein mögen, wenn er zum Kreis der Erwachsenen gehört hätte? Hätte er da überhaupt diesen Vertrag beschließen müssen? Die Feinde seiner Familie hatten gedacht, dass es leicht werden würde, wenn sie die Eltern dieses kleinen Jungen umbrachten. Ein kleiner Junge von damals 10 Jahren konnte sich nicht wehren. Sie würden auch mit ihm ein leichtes Spiel haben, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen wäre.

Mehr und mehr erschien es ihm eine Verzweiflungstat gewesen zu sein, als er den Dämon beschworen hatte. Damals war sein kindlicher Verstand nur von Hass erfüllt gewesen und die eigentliche Vernunft wurde von diesem überlagert. Jedoch wusste er zu diesem Zeitpunkt, dass er allein keine Chance hatte, seine Familie zu rächen. Er war auf Hilfe angewiesen.

Jedoch war menschliche Hilfe ausgeschlossen gewesen. Ciel hätte niemanden gehabt und hatte auch nicht vor, seine letzten Vertrauten in den Tod zu schicken, nur wegen seines grenzenlosen Egoismus. Es musste jemand her, den er benutzen konnte, wie es ihm beliebte. Jemand, der sich nur seinem Willen beugte und bedingungslos dies tat, was er sagt. Jemand, der an seiner Statt handelte, weil es ihm körperlich nicht möglich war. Jemand, der sein Schwert werden würde, wenn er in diesen Krieg zog.

Er hatte die Person gefunden.

Sebastian war nun sein Schwert.

Doch was nützte eine Klinge, wenn sie seinem Arm nicht gehorchte?

„Ich habe keine Angst mehr. Vor nichts und niemandem...“, sprach der Junge, doch seine Stimme klang nun erneut brüchig und wenig überzeugend. Er starrte auf die Decke, die seinen Körper warm hielt und bemerkte erst, dass Tränen über seine geröteten Wangen liefen, als ein Tropfen auf den Stoff fiel und dieser sich zu einem weitaus größeren Fleck ausbreitete, während er sich in den Fasern einnistete.

Doch schon im nächsten Augenblick rückten sich behandschuhte Finger in sein Sichtfeld, welche die weiteren Tränen abfingen. Ciel blickte unwillkürlich erneut auf und musste diesem Bastard von Dämon wieder ins Gesicht sehen. Warum verstand er es nicht? Warum wollte er es nicht verstehen?

Wütend kniff der junge Phantomhive die Augen zusammen und drehte seinen Kopf abermals weg.

„ES REICHT!“, schrie er seinen Butler an und es war ihm herzlich egal, ob die anderen Bediensteten dies mitbekamen. „VERSCHWI--“

Der Earl konnte sein letztes Wort nicht zu Ende aussprechen, als Sebastians Hand nun sein Kinn festhielt und dieses zu sich drehte. Der seidene Daumen lag auf den Lippen Ciels und verschloss diese. Blanker Hass sprach aus den noch immer tränenden Augen, die nun gezwungen wurden in die des Höllengeborenen zu blicken. Sebastians Ausdruck hingegen war ruhig, nur bildeten seine Lippen anstatt des eisernen Lächelns eine schmale, ernste Linie.

„Ihr fürchtet Euch vor dem Unausweichlichen. Tag für Tag sehe ich dies in Euren Augen, Ihr braucht nur daran zu denken und schon wird Euer Blick stumpf. Doch ich sage Euch: Eure Seele ist noch nicht reif.“, sprach der Schwarzhaarige dann und hielt weiterhin das Kinn des Jungen.

Was sollte er schon mit einer Seele anfangen, die nur durch und durch vergiftet war? Natürlich schmeckte die Sünde am süßesten, doch auch das Aroma erfüllte Rachegelüste war nicht zu verachten.

„Noch ist sie fad, wie eine Mahlzeit ohne Salz. Das letzte und zugleich wichtigste Gewürz fehlt noch.“, fügte der Butler hinzu und pausierte kurz.

„Ich erwarte von Euch, dass ihr mir eine Seele liefert, für die sich die Mühen auch gelohnt haben, ebenso wie Ihr von mir erwartet, dass ich Eure Befehle mit Perfektion ausführe, damit Ihr Eure Rache bekommt. Unser beider Vertrag, nur präziser formuliert.“
 

Eine Ohrfeige.

Es hallte durch den Raum und Sebastians Kopf drehte sich leicht zur Seite, ehe er spürte, dass seine Wange unter leichtem Schmerz heiß wurde. Er hatte Ciels Kinn nun losgelassen und senkte die Hand ab. Er musste sich einen Moment lang zügeln, jedoch bekam sein Herr dies nicht mit.

Die Worte des Dämons wurden Ciel zu viel. Hatte er nicht gesagt, dass es reichte?

Der Jüngere hielt die Hand, die Sebastian geschlagen hatte, noch immer erhoben und er atmete ziemlich schnell. In seinen Ohren konnte er das eigene Blut pochen hören und das Gefühl der Wut schien sich regelrecht in seine Eingeweide zu fressen. Es war genug.

„Du hast Erwartungen in mich, deinem Herrn, Sebastian? Und du wagst es, diese auch noch vor mich zu stellen?! Du hast geschworen, mein Schwert zu sein, doch du bist nichts weiter als eine Spielfigur, die die Spielregeln missachtet! Man kann mit so etwas Fehlerhaftem kein Spiel gewinnen! Geh mir aus den Augen, ich habe genug von dir!“

Ciels Worte waren deutlich genug. Der Butler richtete sich nun wieder auf und wand sich um.

Einen Moment lang blieb er noch stehen und blickte kalt in seine Augenwinkel, was der auf dem Bett Sitzende nicht sehen konnte. Dieser jedoch fühlte sich nach dem erregten Gespräch schwindlig und fasste alles zusammen, um weiterhin seine stolze Miene aufrecht zu erhalten.

„Verstanden.“, sprach der Diener dann und ging ruhigen Schrittes aus dem Zimmer. Sacht schloss er die Tür und sah dabei, dass sich sein Herr nun mit dem Rücken zur Tür gelegt hatte, um ihn nicht mehr sehen zu müssen.

Sebastian war nur wenige Schritte gegangen, als Meirin, Finnian und Baldroy ihm entgegenkamen.

„M-Mister Sebastian, wir hörten den jungen Herrn und-“, sprach Meirin dann aufgebracht, doch der Schwarzhaarige unterbrach das Hausmädchen.

„Es ist alles in Ordnung...“, sagte er dann, um die anderen nicht auf die Unterhaltung zwischen seinem Meister und ihm weiter aufmerksam zu machen.

„Der junge Herr möchte nur nicht gestört werden.“, fügte er hinzu und lächelte, ehe er sich auf den Weg in die Küche machte. Zwar lag hier und da etwas herum, aber die Brühe stand köchelnd auf dem Herd. Zwischen Baldo und Finny schien sich der Streit gelegt zu haben, denn es war nichts weiter zu Bruch gegangen, obwohl Sebastian damit eher gerechnet hätte.

Er kümmerte sich nun um einen Heiltee und übergoss die Kräuter und Heilpflanzen mit heißem Wasser, ehe er sie abdeckte und sie somit durchziehen konnten. Währenddessen schöpfte er mit einem Löffel das Fett der Brühe etwas ab, damit es nicht zuviel war und nahm dann die Kelle zur Hand, ehe er die duftende Brühe in eine weiße Porzellanschüssel gab. Diese stellte er auf den kleinen Wagen, den er nach dem Frühstück wieder herausgefahren hatte und deckte das Schüsselchen ab. Nun fehlte nur noch der Tee, der nach einer Viertelstunde so durchgezogen war, dass man ihn sieben konnte. Nicht ein Blättchen fiel in den gelb-bräunlichen Aufguss, der dank der Brennessel ein frisches Aroma verströmte.

Mit dem Wagen machte sich der Diener erneut auf den Weg zum Schlafgemach seines Herren. Anklopfen war zwecklos, denn wahrscheinlich würde Ciel es überhören oder überhören wollen. Beides liefe auf das Gleiche hinaus. So betrat er leise das Zimmer und rollte den Wagen herein. Wie zu erwarten war, hatte sich der Earl nicht zu ihm gewandt, sondern lag ebenso unverändert im Bett, wie in dem Augenblick, als der Butler das Schlafgemach verlassen hatte. Der Duft des Tees strömte in den Raum und verteilte sich rasant. Auch die Nase des Jungen nahm dies wahr.

„Hast du mich vorhin nicht verstanden?“, fragte er nuschelnd, bewegte sich aber keinen Zentimeter. Auch sein Hinterkopf, welcher das einzigste war, was Sebastian sehen konnte, ruckte nicht einmal.

„Klar und deutlich, Sir, nur war es Euer Wunsch, Tee serviert zu bekommen.“, antwortete er dann. Ciel gab daraufhin keinen Laut mehr von sich, was der Schwarzhaarige als Zeichen aufnahm, sich entfernen zu dürfen. Den Wagen ließ er neben dem Bett stehen und wand sich abermals zum Gehen.

Die Tür fiel mit einem leichten Knarren ins Schloss.
 

Der junge Phantomhive konnte die Zeit nicht einschätzen, in der er einfach nur stumm dagelegen hatte, während der Duft des Tees in seine Nase stieg. Es erschien ihm, als sei Sebastian vor Stunden bei ihm gewesen und hätte den Wagen hereingebracht. Tatsächlich waren es aber nur zwanzig Minuten, die seit dem Einrasten der Tür verstrichen waren.

'Eure Seele ist noch nicht reif.'

Dieser Satz war es, der Ciel die ganze Zeit über beschäftigt hatte.

Reif...

War seine Seele denn eine Frucht? Er wusste, dass sie dem Dämon Nahrung spenden würde, jedoch fand er diese Wortwahl mehr als nur abstoßend. Wie bei einer Ernte...oder vielleicht auch Auslese? Der Kern würde vom Fleisch getrennt werden, war dieser doch wertvoller als das Fleisch selbst, denn er konnte weitere Pflanzen hervorbringen. War seine Seele somit der Kern und sein Körper das Fruchtfleisch, welches weggeworfen wurde, wenn es nicht mehr gebraucht wurde? Wie auch das Fruchtfleisch wurde sein Körper eines Tages verfaulen...

Ciel richtete sich im Bett nun wieder auf und blickte zu dem Geschirr, da auf dem silbernen Wägelchen angerichtet war. Der Tee hatte sich abgekühlt, ebenso wie die Brühe, dessen Schüssel aber noch Wärme abstrahlte. Der Earl nahm die Tasse an sich und umfasste diese mit beiden Händen. Starr blickte er auf seine Reflexion an der Oberfläche der Flüssigkeit.

Verfaulen...

Ja, das würde er, doch seine Seele würde sich mit dem Dämon verbinden, dem er sie versprochen hatte. Hieße es nicht, dass er dennoch auf eine Art weiterlebte? Dass ihm diese Verbindung ein anderes Weiterleben ermöglichen würde? Sebastian konnte doch sonst alles...konnte er ihm denn nicht auch eine glückliche Zukunft verschaffen? Aber Glück schien nicht auf der Liste der Dienstleistungen eines Höllenbewohners zu stehen und es war auch nicht für ihn reserviert, nutzlos, wie er doch als Einzelner war. Er brauchte Sebastian und sei es nur aufgrund des Vertrages.

Fühlte Ciel nun Reue für die harschen Worte, die er seinem Diener an den Kopf geworfen hatte?

Er starrte weiterhin in das Augenpaar seiner Reflexion in der Tasse, auf der Suche nach einer Antwort, die er zu finden sich nicht eingestehen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  littlpinkunicorn
2010-05-14T10:16:01+00:00 14.05.2010 12:16
ich mag deine FF total (obwohl ich gestehen muss, am Anfang fand ichs n bisschen komisch...Ciel und Sebastian...reden auf deutsch miteinander O.O xD)
ist das erste mal, dass ich eine Kuroshitsuji-FF lese und ich bin wirklich begeistert ^_^
der Schreibstil ist auch passend und ich muss mich den anderen Kommi-Schreibern anschließen, Ciel und Sebastian kommen wirklich gut rüber und wirken gar nicht OOC
würd mich über ne ENS freuen, wenn das neue Kapitel on ist =D
Von: abgemeldet
2010-05-06T18:34:28+00:00 06.05.2010 20:34
du schaffst es das man sich in beide charakter total reinversetzen kann, sowohl in sebastian als auch in Ciel. und ich bin gefesselt von deinem Schreibstil der mich mit reißt.

Von:  kuschelmietz
2010-05-06T18:04:41+00:00 06.05.2010 20:04
danke fürs bescheid geben.
langsam wird das ganze echt spannend. und ich finde auch das die handlungen ciels total typisch für ihn sind. gut geschreiben.^^

lg
mietze


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