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His butler, caring.

Sebastian & Ciel
von

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Der Schatten über seinem Gesicht verdunkelte sich weiter und der 12-jährige kniff seine Augen fest zusammen, als hätte er Schmerzen zu befürchten oder zu erleiden. Wieder und wieder quollen große Tränen aus seinen Augen hervor, wo er doch eigentlich gedacht hatte, dass zumindest sein rechtes Auge mit dem Siegel ihres Paktes nicht mehr weinen könnte. Allem Anschein nach erwies sich diese Theorie nun als widerlegt.

Sebastian war immer um ihn herum, fast wie sein Schatten und wenn es erforderlich war, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen, genügte es seinen Namen auszusprechen und er war da.

Was hatte der Dämon noch gesagt, als er damals in dem Käfig bei der Untergrundauktion des Viscount of Druitt gesessen hatte?

Je näher das Zeichen am Auge war, desto stärker wäre das Band...und hatte er nicht in dem gleichen Atemzug noch gesagt, dass er ihm selbst in den Abgrund der Hölle folgen würde, an seiner Seite bleiben würde, wenngleich auch Ciels Körper zerstört sein wäre? Dämonen können nicht lügen, wie die Menschen...

War es dann nicht eigentlich albern, dass er Angst hatte? Noch hatte er seine Rache nicht bekommen und so lange dies nicht geschehen war, würde auch Sebastian nicht nach seiner Seele lechzen...oder? Zweifel über Zweifel wühlten sein Gemüt nur noch weiter auf, was zur Folge hatte, dass sich sein Gesicht nur noch stärker erhitzte.

Der junge Phantomhive merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte, doch sein Ausatmen klang mehr nach einem Schluchzen. Zittrig ging sein Atem und sein Brustkorb erschütterte sich krampfhaft anmutend.

„Se-Sebastian....antworte-!“, wimmerte der Earl mit brüchiger, ja fast schon weinerlicher Stimme, wusste jedoch aufgrund seiner wirren Gedanken selbst nicht mehr, was er seinen Butler noch zuvor gefragt hatte.

Sebastian stutzte einen Moment, schmunzelte dann aber nur und schloss ebenfalls seine Augen. Er hatte sich etwas hoch gebeugt, verharrte noch einen kurzen Moment...
 

...und legte nun seine kühlen Lippen an die Stirn seines Herrn, die dort einen Moment lang verharrten. Sie war heiß und Schweißperlen hatten sich auf ihr gebildet. Der junge Earl hatte hohes Fieber. Seine Gesundheit war aufgrund seines vererbten Asthmas durch seine Mutter Rachel fortwährend angeschlagen und so war es nur eine Sache von Stunden, dass der junge Körper auf die Kälte des Vorabens reagierte.

Der Größere hielt den inneren Drang zurück, die Schweißperlen, die nun ebenfalls seine Lippen benetzten, von der glatten Stirn fortzulecken und erhob sich dann wieder.
 

Ciel hatte die Augen wieder geöffnet, blinzelte aber kurz, als die rabenschwarzen Haare Sebastians seine Wangen streiften. Seine Iriden weiteten sich und schwammen geradezu in der mit Salz durchwirkten Flüssigkeit, als er das fremde Lippenpaar auf seiner Stirn spürte und er starrte gegen den schlanken, weißen Hals des Butlers ohne sich zu rühren. Die Tränen waren mittlerweile im Stoff des Kragens seines Hemdes versiegt und das Salz hinterließ ein leicht spannendes Gefühl auf seiner Wange, wo vorher noch die weichen Haare des Dämons gelegen hatten. Wie ein kleiner Junge schaute er nun Sebastian an, der ihm weder Schmerzen zugefügt, noch etwas anderes angetan hatte. Er war verwirrt und gleichzeitig stieg eine Verlegenheit in ihm auf, die er nur seiner blühenden Fantasie im Fiebertraum zu verdanken hatte.

„Mein junger Herr hat ziemlich hohes Fieber und sollte sich am heutigen Tage schonen. Ich werde Eure Termine verschieben, wenn es Recht ist.“, sprach der Butler mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und verbeugte sich mit einer Hand vor die Brust gelegt. Ciel schien einen Moment zu überlegen, jedoch hatte er die Augen wieder geschlossen und sein Haupt ruhte auf dem Kissen. Wie hatte er an dem anderen zweifeln können? Selbst für einen so kurzen Moment.

„Ich...überlasse die erforderlichen Angelegenheiten dir, so lange sie zu meiner Genesung beitragen.“, sprach der Junge dann, nachdem er sich geräuspert hatte. So einfach würde er sich nicht von etwas Fieber klein kriegen lassen, dennoch hatte er Mühe, seine Autorität gegenüber dem Schwarzhaarigen aufrecht zu erhalten. In stillen Moment kam es oft vor, dass er sich in eine Zeit zurückwünschte, in der er ein Kind sein durfte...doch jetzt...

„Sehr wohl, Sir, überlasst dies nur mir...“, waren die letzten Worte Sebastians, ehe dieser sich zum Gehen umwand und das Schlafgemach seines Herrn verließ.
 

Zuallererst müssten die wichtigen Termine verschoben werden. Da in der heutigen Nacht ein Ball anberaumt war, musste eine handschriftliche Entschuldigung her. Der Butler nahm sich also eine Schreibfeder aus dem Bürozimmer des Earls hervor und schrieb fein säuberlich die Entschuldigung, ehe er sie mit dem Siegel der Phantomhives verschloss und dann den Botengang höchstpersönlich unternahm, um diese an die richtige Adresse zu bringen. Wieder in der Villa angekommen überprüfte er die Uhrzeit. Du liebe Güte...

Es kostete ihn nicht einmal den Hauch von Mühe zu erkennen, was Ciel nun brauchte: eine kräftige Brühe und kalte Umschläge!

Der Dämon entschwand in die Küche und besorgte sich sogleich die besten Zutaten, die dafür nötig waren, eine heiße Brühe zu kochen, die seinen Meister aufpäppeln sollte. Fein gehackt und geschnitten wanderten sämtliche Gemüsesorten sowie ein 1.Wahl-Rindfleisch in den Topf, der vor sich hin köcheln konnte. Sebastian ließ sodann klares, eiskaltes Wasser in eine Porzellanschale ein und nahm sich ein Seidentaschentuch, welches er in das Wasser eintauchte. Ehe er sich erneut auf den Weg zu Ciels Schlafzimmer machte, beauftragte er Baldroy mit der Beaufsichtigung der Brühe. Enthusiastisch, wenngleich auch mit etwas zuviel des Guten, salutierte dieser allzu pflichtgemäß und hütete – zumindest für den einen Moment - den köchelnden Topf wie eine Glucke ihr Ei.

Sebastian hingegen konnte sich nun mit der Schale in den Händen in Ruhe zum Schlafgemach seines Herrn aufmachen. Lautlos schlüpfte seine schlanke Gestalt hinein, doch Ciel lag immer noch auf dem Rücken und starrte jetzt Löcher in den Himmel seines Bettes.
 

„Junger Herr, soeben habe ich ein Entschuldigungsschreiben überbracht und mitgeteilt, dass Ihr heute unpässlich seid.“, berichtete der Butler dann und stellte die Schale auf den Nachttisch. Der junge Earl hingegen quittierte dies nur mit einem „Hm.“ und richtete nicht einmal seine Augen auf den Diener.

„Just in dieser Minute kocht eine stärkende Brühe auf dem Herd und--“

„Sebastian.“

In seiner Ausführung unterbrochen, richtete sich der Schwarzhaarige aus der leicht gebeugten Haltung auf und sah zu seinem Herrn.

„Bringe mir etwas zu trinken. Kühles Wasser.“

Etwas bestürzt zog der Angesprochene die Brauen hoch.

„Wäre es nicht besser, wenn Ihr Tee-?“

„Hör auf, mich zu bevormunden zu wollen, Sebastian! Tu es einfach!“

Ciels Faust schlug auf die gesteppte dunkelblaue Decke, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, während sich seine Gesichtszüge verärgert zusammenzogen. Jetzt, wo der Butler ihm nicht mehr so nah war, wie vorhin noch, fühlte er sich minder so matt, jedoch war seine körperliche Verfassung nicht wesentlich genesener.

„Sehr wohl, Sir.“, steckte der Dämon ein, verbeugte sich und ging erneut, um dem Wunsch seines Meisters nachzukommen.

Auf dem Flur legte sich ein teuflisches Schmunzeln auf seine Lippen.

'Ein stures Kind...', ging es ihm durch den Kopf, doch verflogen seine Gedanken, als ihm ein schier widerlicher Geruch in die Nase strömte. Die Brühe!

Sebastian hastete in die Küche nur um festzustellen, dass sich Baldroy mit Finnian balgte, welcher mit einem Kochlöffel bewaffnet auf den Koch einschlug. Die Brühe hingegen wurde unbeobachtet gelassen und kochte nun über, wo sie die beiden doch schon zu streiten pflegten, wer es nun mehr verdient hatte, diese ehrenvolle Aufgabe der Beaufsichtigung zu übernehmen. Der Butler seufzte.

„Baldo! Finny! Was macht ihr hier?“, fragte er dann, einen Arm um seine Taille geschlungen, während sich zwei behandschuhte Finger gegen seine Stirn stützten.

„Hehe....Mr. Sebastian...also....ehehe...“, stammelte der Koch verlegen grinsend und kratze sich am Kopf, ehe sein Blick gerade auf den rumorenden Topf fiel und er die Augen aufriss. Sogleich stürmte er zum Herd, jedoch war dieser nicht mehr so blitzblank, wie Sebastian diesen hinterlassen hatte, als er ging.

Erklärungen konnte man sich sparen.

„Bringt das wieder in Ordnung und achtet auf die Brühe!“, sprach er dann, lächelte nun aber wieder und holte in einem Kristallkelch frisches Wasser für seinen Herrn. Als er die Küche wieder verließ, konnte er noch Finnians Stimme die den anderen neckte: „Hast du gehört, hast du gehört? Wir BEIDE sollen das in Ordnung bringen!“ und Baldroys Knurren:“Jetz' tu bloß nicht so, als ob dich das Aufräumen auch noch freuen würde! Wer soll auf die Brühe aufpass'n, wenn wir beide aufräumen, heh?“ vernehmen.
 

Mit einem amüsierten Kopfschütteln und dem Kelch auf einem kleinen Tablett, schritt der Dämon den Korridor entlang und trat wieder in Ciels Gemach ein.

„Euer Wasser, wie gewünscht, Sir.“, präsentierte Sebastian den Kelch und reichte ihn an seinen Herrn weiter, der nun etwas aufrechter im Bett saß und diesen auch entgegennahm. Der 12-jährige nahm einen hastigen Schluck und kniff seine Augen zusammen, da das kalte Wasser, welches er zu schnell getrunken hatte, ihm Kopfschmerzen bereitete.

„Und nun Tee.“, befahl der Junge trotzig und wand sein Gesicht zur Seite, sodass seine schadhafte, rechte Seite vom Schatten und vom Kissen bedeckt wurde. Momentan war es ihm lieber, wenn er den Dämon nicht ständig um sich herum hatte. Es mochte vielleicht eine Erscheinung seiner Einbildung sein, aber ihm schien es, als zöge sein Butler ihm allein mit seiner Anwesenheit die letzte Kraft aus den Knochen.
 

„Sucht der junge Herr krampfhaft eine Beschäftigung für seinen ihm treu ergebenen Hund?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -ChiRo-
2010-05-05T13:43:29+00:00 05.05.2010 15:43
Waah o////o
Ich liebe deine ff!
Der Schreibstil, verlauf der story, alles!
Muss gestehen, dass ich richtig gänsehaut bekommen hab, ist auch schon eine weile nicht passiert.
Wenn du weiter schreiben solltest, würde ich mich über ne ens freuen.

-chiro-
Von:  kuschelmietz
2010-05-03T19:08:25+00:00 03.05.2010 21:08
sooooooooooooooooo geil^^
bitte schreib schnell weiter
deinen schreibstil find ich übelst toll man kann sich richtig gut reinversetzen.
Von: abgemeldet
2010-04-27T14:24:48+00:00 27.04.2010 16:24
so nachdem ich mir heute die FF zur Gemüte geführt habe und Zeile für Zeile gelesen habe, ohne mich abzuwenden auf was anderes zu achten.
das ich deinen schreibstil mag und auch der satzbau alles.
es ist passend beschrieben und geschrieben.
besonders gute auch die andeutungen und typisch sebastians verhalten.
ich bin stolz auf deine schreibkunst und werde weiter interessiert lesen<3


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