Zum Inhalt der Seite

Machtwächter ("9-Helden-Story")

Sphere Guards
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nächtliches Scharmützel

Neva ritt neben seinem Kommandanten langsam und vorsichtig um die Bäume herum. Nicht mehr weit vor ihnen lag das Goblinlager, welches sie dem Erdboden gleichmachen würden. Er und die anderen Ritter seiner Reitereinheit hatten den Befehl erhalten, alle Goblins zu vernichten, die in diesem Lager zu finden waren. Denn diese Goblins waren als respektlose Plünderer bekannt, die die Gegend unsicher machten. Die Bewohner des Königreiches Neulan waren ohnehin schon geschunden und angsterfüllt genug, da mussten sie nicht zusätzlich noch durch Goblins das Wenige verlieren, was sie noch besaßen. Neulan hatte es hart getroffen.

Der Krieg gegen Daldoran und seine schändlichen Lakaien war endlich vorbei und die Bevölkerung der Ebenen konnte wieder aufatmen. Doch trotzdem mussten Städte wieder aufgebaut und Sicherheit neu erlebt werden. Und durch die vielen Überreste der dunklen Armeen des besiegten Feindes wurden die Menschen nicht gerade ermutigt. Die Angst vor den Überfällen der Überlebenden des Krieges überstrahlte den wackligen Frieden. Stinkende Trolle, brüllende Orks, unmenschlich starke Minotauren, zweieinhalb Meter große Gnolle, Scharen von kreischenden Goblins und noch viele weitere finstere Bestien überrannten die Welt. Die Streitmächte der Menschen und Elben waren bis auf eine Hand voll Soldaten dezimiert und von den anderen Völkern war wenig bekannt. Aber wahrscheinlich sah es bei ihnen ähnlich aus.

Seit sie aus Felsental aufgebrochen waren hatte Neva das Gefühl, als würde er beobachtet. Da er keinen Beweis hatte, sondern nur ein flaues Gefühl im Magen, wagte er es nicht eine Andeutung zu machen. In stetigem Tempo ritten sie durch den dichten Wald an einem Abhang eines Gebirges entlang. Sie wollten unentdeckt bleiben und die Goblins überraschen um einen tödlichen Schlag auszuführen. Ein Goblin alleine mochte schwach und dumm wie ein Stein sein, auch die millitärische Ausbildung der Goblins ließ stark zu wünschen übrig. Sie waren nicht nur Babaren, sie waren kämpferisch talentlose Babaren. Doch zusammen vermochten sie ein ganzes Dorf zu überrennen. Darin lag die Stärke der dämlichen kleinen Grünhäute. Es war wie mit Ameisen. Eine einzelne konnte man zertreten. Ein paar mehrere vielleicht auch noch. Aber ab einer gewissen Anzahl wurde es gefährlich. Eine kleine Kampfgruppe der Goblins hatte oft an die hundert Kämpfer und waren so den Rittern zahlenmäßig überlegen. Ihre Mission war gut zu schaffen, aber nicht ungefährlich.

Jetzt kamen sie an einem Felsvorsprung vorbei. Unzählige Büsche wuchsen hier auf und um den Hang der Berge herum und weiter oben wurden die Bäume noch dichter. Neva und seine Mitreiter erwarteten keinen Angriff. Die Goblins konnten unmöglich wissen, was da auf sie zuritt. Und wer sonst würde es wagen eine gut ausgebildete Reitereinheit der königlichen Truppen zu attackieren? Keiner seiner Begleiter rechnete mit einem Angriff, genauso wenig wie sein Kommandant. Das war es, was ihm zu denken gab. Irgendwas behagte Neva nicht an diesem Ort. Ohne es selbst zu merken schloss sich seine Faust fester um den Griff seines Schwertes und er fragte sich nervös, wie weit es wohl noch zu den Goblins war. Aber bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, riss ihn etwas aus seinem Grübeln heraus: Ein lautes Pfeifen durchschnitt die Abenddämmerung. Ein Vogel war das nicht, so viel war ihm klar. Die anderen schienen sich gar nicht darum zu kümmern, die Pferde jedoch wurden plötzlich merkwürdig unruhig. Sie wieherten ängstlich und zuckten mit den Köpfen. Eine unheilvolle Vorahnung ergriff Neva. Hastig suchten seine grünen Augen den Hang und den Felsvorsprung ab. Es war wie in einem Alptraum, als sich plötzlich wirklich eine Gestalt auf dem Felsvorsprung erhob und in ein Horn blies. Trotz der frühen Abendstunden war es durch den Wald bereits dunkel genug, um nur wenig von der schemenhaften Gestalt erkennen zu können. Alle Reiter drehten sich erschrocken zu dem Hornbläser um und sahen entsetzt zu, wie neben und hinter ihm noch weitere Gestalten auftauchten. Erst waren es nur wenige. Fünf, dann zehn. Aber in Sekunden wuchs ihre Anzahl auf fünfzig und mehr an. Sie hatten Kampfstäbe in der Hand, seltsam für Krieger, wenn sie denn welche waren.

Langsam tauchte der Mond hinter einer Wolke auf, während der Hornbläser ein weiteres mal ins Horn blies, woraufhin die anderen Gestalten mit lauten, keckernden Geräuschen - die Neva an eine schreckliche Kreatur erinnerten - auf sie losstürmten. Sofort war ein totales Durcheinander und ein lautstarkes Kampfgetümmel entstanden. Die Kämpfer waren flink und wendig und wichen fast jedem Schlag aus, oder blockten ihn ab. Als ein paar von ihnen unter eine Lücke in den Baumkronen traten, konnten alle Reiter sehen, gegen wen sie hier eigendlich kämpften: Gnolle. Also doch. Neva atmete hörbar ein. Schon bei den keckernden Geräuschen musste er an Gnolle denken. Aber es waren keine gewöhnlichen Gnolle:

Gnolle waren so etwas wie aufrecht gehende Hyänen und gerade so intelligent, dass sie nicht als Tiere galten. Aber normalerweise waren sie zwei bis drei Köpfe größer als Menschen. Diese hier waren sogar etwas kleiner, ungefähr eins-siebzig. Darüber hinaus trugen sie glänzende Rüstungen aus Metall, nicht wie normalerweise Babarenrüstungen, also Rüstungen aus Leder und Stoffresten. Und auch ihre Waffen waren ungewöhnlich. Bei Gnollen galt der Grundsatz: Je größer die Waffe, desto besser. Und wenn sie bei einem ihrer toten Gegner eine bessere (oder größere) Waffe fanden, nahmen sie diese meistens an sich und warfen die alte weg. Diese Gnolle hier trugen allerdings alle die gleichen normalen Kampfstäbe. Eher eine Waffe für geschickte Kämpfer, die auf leichte Waffen spezialisiert waren, nicht für starke langsame Krieger, die sich auf die Anwendung von schweren Kriegswaffen festlegten. Außerdem schienen diese hier - ganz im Gegenteil zu normalen Gnollen - gut mit ihren Waffen umgehen zu können, ja sogar ausgebildet zu sein.

Ehe er es sich versah, war Neva von drei Gnollen umzingelt. Mit zwei von ihnen schien er gerade noch fertig zu werden, aber der dritte schlug ihm seinen Stab immer wieder in den Rücken. Erst jetzt bekam Neva den Eindruck als hätten seine Angreifer gar nicht vor ihn zu töten. Auch bei seinen Mitstreitern war es so: Die Gnolle schlugen sie mit ihren Stäben auf Arme und Beine und auf den Rücken. Sie hätten sie mit gezielten Schlägen auf Kopf, Hals und Brust ohne Probleme in den Tod jagen können, aber aus irgendeinem Grund schienen sie die Ritter nur beschäftigen zu wollen. Ja, sie wollten sie wohl von irgendwas ablenken. Plötzlich bemerkte Neva, dass weitere zwei Gnolle neben seinem Pferd aufgetaucht waren und die fünf versuchten nun ihn vom Pferd zu reißen. Mit aller Kraft versuchte er sie abzuwehren, aber sie gaben keine Ruhe.

Schließlich fiel Nevas Blick erneut auf den offensichtlichen Anführer der Horde: Der Hornbläser stand nach wie vor auf dem Felsvorsprung, hielt das Horn in der Hand und besah sich die Schlacht. Seine kleinen Augen leuchteten gelb in der Dunkelheit und Neva hatte das Gefühl, als seien sie auf ihn gerichtet. Er behielt Recht. Als die fünf Gnolle es nach einiger Zeit immer noch nicht geschafft hatten ihn von seinem Reittier zu stoßen, ließ der Obergnoll das Horn fallen und stürmte nun auch auf das Getümmel los. Er rannte gerade aus auf Neva zu, rannte über einen flachen Felsen und sprang. Sein Sprung war gewaltig und er winkelte die Beine im Sprung an und drehte sie in Nevas Richtung. Bevor Neva begriff was er vor hatte war es schon zu spät. Der Gnollanführer traf Neva mit seinen Füßen hart am Oberkörper und katapultierte ihn vom Streitross. Neva krachte hart zu Boden und sämtliche Luft entwich ruckartig aus seinen Lungen. Er bekam nur noch mit wie der Gnollanführer auf seinem Brustkorb landete und dort in der Hocke verblieb. Die fünf anderen Gnolle hatten ihn bereits an Händen und Füßen gefesselt, ehe Neva seine Fassung zurück erlangt hatte. Wie konnten sie nur so schnell sein? Verwirrt blickte er in das grinsende Gesicht des Gnollanführers, wenn man das Fletschen der Zähne als Grinsen bezeichnen konnte. Die anderen Ritter hatten seinen Sturz überhaupt nicht mitbekommen, die Gnolle schon. Von überall her hörte er ein hyänisches albernes Gekichere und Gegackere und das letzte was er warnahm war die Faust des Gnolles, der immernoch auf seinem Brustkorp hockte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dragonwolf
2010-03-24T10:27:52+00:00 24.03.2010 11:27
Was soll ich sagen? Den bisherigen Inhalt hast du mich ja bereits mal lesen lassen und kennst meine Meinung dazu ja schon.
Alles gut geschrieben (wenn auch einige Sätze etwas merkwürdig zu lesen waren, hatte Mark ja auch schon geschrieben). Der Inhalt ist bisher auch recht interessant nur wirkt alles bisher noch total zusammenhanglos. Aber das ist am Anfang ja nun nicht sonderlich verwunderlich.


Zurück