Zum Inhalt der Seite

Machtwächter ("9-Helden-Story")

Sphere Guards
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Es war finsterste Nacht. Die Wellen rauschten leise in der winzigen, zum Meer hin weit geöffneten Bucht. Man konnte die salzige Meeresluft auf der Zunge spüren - die Blätter, die Erde, die Sträucher und deren Blüten des dunklen Laubwaldes riechen, der die Bucht in einigen Metern Entfernung umgab. Ein leises rascheln ging in der seichten Brise von ihm aus. Die uralten, verdorrten Äste und Stämme, die auf dem kleinen Sandstrand lagen, knarzten gelegentlich. Der wunderschöne Sternenhimmel war so klar heute Nacht. Jeder einzelne Stern schien in freudiger Erwartung zu funkeln. Aber es lag auch etwas Bedrohliches in ihrem Glanz und besonders im Schein des strahlenden Vollmondes, der heute unglaublich groß erschien.

Ein paar Wolken verirrten sich dennoch in diese magisch angehauchte Idylle. Lautlos schlichen sie über den Himmel und hangelten sich von Stern zu Stern. Sie hüllten den Mond ein, als wäre er ein unbezahlbarer Schatz. Fast schon begierig krochen sie über den Himmelskörper hinweg und verdeckten ihn gänzlich, um Sekunden später wieder ein Stück von ihm zu offenbaren. Wieder und wieder verschwand der Mond um dann erneut aufzutauchen und der Welt sein hellstes Licht zu offenbaren.

Dann wurde die endlos weite Wasseroberfläche plötzlich starr, glatt wie ein Spiegel. Es war als hätte das Meer hatte den Atem angehalten. Auch die Luft schien stillzustehen und sich zu festigen, so stark dass es schien sie berühren zu können. Und sogar der Wind war völlig verschwunden, sodass die Blätter aufgehört hatten zu rascheln und im Wind zu tanzen.

Erneut offenbarten die Wolken den Mond. Doch er war nicht mehr blendend weiß. Vielmehr hatte er eine blutrote Farbe angenommen, die alles um ihn her zu ersticken schien. Der blutrote Mond war das Symbol des Schicksals.
 

Ein sekundenlanges Rauschen durchbrach die ewige Stille. Ein magisches Portal war auf dem Sandstrand erschienen und heraus traten zwei finster gekleidete Gestalten. Der eine groß, in eine lange, respekteinflößende Kutte gehüllt. Auch wenn sein Gesicht unter der Kapuze nur zu erahnen war, so spürte man doch, wie er mit seinen dunklen Augen die Bucht absuchte. Hand in Hand mit ihm eine Gestalt, die ihm gerade einmal bis zum Bauchnabel reichte. Eben wie der Große in eine schmutziggraue Kutte gehüllt, wirkte sie auf den ersten Blick beängstigend. Jedoch hielt dieses Gefühl der Tatsache nicht stand, dass das Gesicht des sichtlich verängstigten Jungen bleich und fahl war. Seine stechend blauen Augen waren weit aufgerissen und suchten – wie auch die der großen Gestalt – den Strand und den Waldrand ab. Jedoch taten es des Jungen Augen eher panisch als wachsam.

Als sich das Portal wieder geschlossen hatte, marschierte der Große mit schnellen Schritten auf die Mitte der Bucht und des Strandes zu und steuerte dabei das Wasser an, der Kleine wurde einfach mitgerissen und reagierte mit einem erschrockenen Keuchen. Hastig stolperte er hinter seinem Führer her und versuchte verzweifelt mit dessen Schritten mitzuhalten.

Die Beiden waren nicht weit gekommen, da rauschte es wieder kurz und ein zweites Portal war erschienen, diesesmal wenige Meter vor ihnen. Der Große blieb abrupt stehen und wartete ab, während sein kleiner Begleiter erschrocken gegen ihn prallte und angsterfüllt hörbar einatmete, als er das zweite Portal entdeckt hatte. Aus diesem heraus trat eine dritte Gestalt, die sich den Beiden in den Weg stellte, nachdem ihr Portal sich ebenfalls wieder geschlossen hatte.

„Nizifas, was denkst du dir dabei?“ Die Stimme des Neuankömmlings klang enttäuscht und ebenso aufgebracht. Und auch wenn er es vermutlich verstecken wollte, so konnte man eine Spur Angst nicht überhören.

Die beiden großen Gestalten standen sich gegenüber und starrten sich aus ihren Kapuzen heraus schweigend an. Der Jüngling blickte panisch von Einem zum Anderen und wieder zurück. Hätte man sie nebeneinander gestellt, man hätte sie nicht unterscheiden können. Beide waren etwa gleicher Statur und beide trugen die selbe unheimliche, schmutziggraue Kutte.

Schließlich durchbrach Nizifas die Stille. Seine Stimme war kalt und hart: „Geh mir aus dem Weg!“ „Nei-nein, das werde ich nicht tun! Du hast es mir versprochen! Du wolltest das Juwel, nicht den Jungen!“

Nizifas lachte laut auf und warf dabei den Kopf in den Nacken. „Juminas du einfältiger Narr! Hast du im Ernst geglaubt, ich würde in die Zitadelle einbrechen NUR um das Juwel zu stehlen?“

„Du-du hast ge-gesagt du wolltest mehr Macht! Und du wolltest sie mit mir teilen, wenn ich dir helfe!“ Wieder lachte Nizifas laut auf, aber diesmal klang es um so spöttischer. Juminas vergaß für einen Moment seine Angst und antwortete zornig auf das Lachen: „Das Ju-juwel gehörte König Nefos! Es ist unglaublich mächtig! Es reicht um den Sieben genug Macht zu verleihen um eine Armee zu zerschmettern. Wir sind nur zu zweit. Nur ein Teil der Macht hätte mir gereicht!“

„Bist du wirklich so dumm Juminas? Sag mir, warum sollte ich diese Macht mit dir teilen, wo ich sie doch allein für mich haben kann?“ Nizifas steckte seine freie Hand in eine Tasche seiner Kutte und zog einen türkisblau glühenden Saphir hervor. Er war in der üblichen Brillianten-Form geschliffen und seine Leuchtkraft reichte aus um den gesamten kleinen Strand in Licht zu tauchen. Der Kleine keuchte verängstigt auf und versteckte sich hinter Nizifas Beinen. Mit zitternder Stimme brachte er einige Worte hervor: „Nicht... Bitte, i-ich... Steck ihn wieder weg, ich kann es nicht ertragen!“ Er fing an zu schluchzen. „M-mein Kopf... Bitte!“

Nizifas lachte leise und beendete seine kleine Demonstration. „Außerdem, Juminas, der Juwel ist - wie du weißt – nichts. Er ist ein nettes Hilfsmittel auf meinem Weg, jedoch ist er genau genommen nicht von Belang. Der Junge jedoch, ist da um einiges mehr wert! Er wird mich zum...“ „I-ich hab es ihnen gesagt!“

Juminas fühlte sich eiskalt hintergangen. Vielleicht etwas übermütig hatte er Nizifas einfach unterbrochen. Dieser starrte ihn nun mit halb offenem Mund an. „Du hast was?“

„Ich hab ihnen gesagt... ihnen gesagt, wo du bist. Und was du getan hast. Sie werden gleich hier sein.“

„Wie kannst du... Du hast dich damit selbst verraten! Du kennst die Strafe auf Verrat. Sie werden dich vor das magische Tribunal stellen!“

„Das ist egal! Ich habe mein Leben verwirkt. Diese Schande ist nicht wieder gut zu machen und so habe ich nichts mehr zu verlieren.“

Nizifas hatte es die Sprache verschlagen. Er konnte nicht begreifen, wie man so einfach seinen eigenen Tod besiegeln konnte. Dann überkam ihn die Wut. Juminas hatte ihn die verbleibenden fünf der Sieben auf den Hals gehetzt. Das würde er bereuen.

„Juminas, duuuuu...“ Voller Hass machte er einen Schritt auf sein Gegenüber zu, hob die Hand und feuerte einen sengend roten Strahl aus seiner Handfläche auf Juminas ab. Der Strahl traf diesen genau auf der Brust und riss ihn von den Füßen. Allerdings richtete sich Juminas wieder auf, was Nizifas doch sehr erstaunte: „Was? Der Zauber hat dich nicht getötet? Sagarnas Strahl ist immer tödlich!“ Juminas rappelte sich schwerfällig wieder auf und stöhnte erschöpft. Aber er kam nicht um ein verschlagenes Grinsen herum. „Nicht... Nicht wenn man sich dagegen schützt.“ keuchte er erschöpft und zog langsam ein kleines goldenes Amulett - welches an seinem Hals hing – unter seiner Kutte hervor. „Du magst mich für einen Narren halten, schön. Aber dumm bin ich deshalb nicht. Mir war klar, dass ich mit dem Tode rechnen muss, wenn ich dir gegenüber trete.“

Nizifas kochte vor Wut und machte wieder einen Schritt auf Juminas zu: „Ohhh...“

Aber diesmal kam er nicht weit. Um ihn her rauschte es mehrmals kurz und sieben Portale waren in der Dunkelheit der Nacht, kreisförmig um die drei herum erschienen. Aus ihnen traten sieben weitere Kuttengestalten, alle nicht voneinander zu unterscheiden. Kurz darauf verschwanden alle sieben Portale wieder. Nizifas blickte nervös umher, der Junge wurde immer kleiner und ängstlicher und Juminas Grinsen wurde immer breiter. Es war dieses schadenfrohe Grinsen welches man sah, wenn dem Grinsenden alles egal war, wenn nur seinem Feind geschadet wurde. Schließlich erhob einer der sieben Neuankömmlinge die Stimme. Sie wirkte erhaben und verkündend: „Nizifas Machtgier, hiermit werdet Ihr eures Amtes als Hochmagier von Dresh'kal enthoben. Darüber hinaus werdet Ihr nun in Gewahrsam genommen und vor das magische Tribunal gestellt. Dort werdet Ihr für euer erschreckend monströses Verbrechen zur Rechenschaft gezogen und so lange Todesqualen erleiden, bis Ihr denselbigen erliegt. So spricht das Siebengestirn, die sieben Hochmagier Dresh'kals.“

Einen Moment herrschte Stille, dann erhob Nizifas ein weiteres Mal seine kalte Stimme: „Sehr unterhaltsam. Wie ich sehe, Keldras, meisterlicher Anführer des Siebengestirns, habt ihr mich und Juminas bereits als Hochmagier ersetzt. Wie überaus mitfühlend von euch. Ist es nicht immer wieder schön zu sehen, wie ersetzbar man doch ist?“

„Genug nun mit diesem Gerede! Wir werden Euch nun abführen!“ Die sieben Magier des Siebengestirns schlossen ihren Kreis enger um die beiden Verräter und das Kind. Dieses wurde nur noch ängstlicher, Juminas grinste immer noch und Nizifas lachte auf. „Ich fürchte so einfach ist das nicht. Ihr vergesst, dass ich das hier habe!“ Er zückte erneut den Juwel, der augenblicklich sein Licht weit über den Strand verteilte. Ebenso augenblicklich griffen die Sieben an. Ein höllisches Chaos brach aus: Es blitze nur so mit magischen Geschossen, bunten Energiestrahlen, Feuerbällen, magischen Pfeilen, und vielem mehr. Aber all diese Magie drang überhaupt nicht zu Nizifas durch, da dieser eine Art Blase um sich erschaffen hatte, an der alles abprallte und erlosch.

„Gebt es auf, ihr mächtigen Sieben! Gegen das Juwel kommt Ihr nicht an. Ich bin einfach zu mächtig für Euch und werde Euch wie eine Fliege zerquetschen!“ Er stieß ein scheußliches Lachen aus, welches einem Jeden die Haare zu Berge stehen ließ. Dann streckte er seine Hand aus und setzte zum Gegenangriff an: Urplötzlich zerplatzten alle sieben Köpfe des Siebengestirns und die sieben leblosen Körper fielen kopflos zu Boden. Das war's. Stille. Dann erneut das scheußliche Lachen Nizifas'. Er blickte zu Juminas herab, mit einem leicht irren Grinsen und aus Schlitzaugen, die einer Echse würdig wären: „Nun, Juminas, mein Freund, lebe wohl!“ Er stieß ein grausiges Lachen aus, das über die gesamte Bucht hallte. Seine Stimme hatte sich verändert. Sie war tiefer geworden und unmenschlicher.

Schließlich kehrte er Juminas den Rücken zu und schritt bis ans Wasser. Juminas Grinsen war verschwunden. Erneut war sein Gesicht zu einer verzweifelten Fratze geworden. Unwissend, was er nun tun sollte, wo er am liebsten tot wäre, fiel er auf die Knie und starrte in den Sand. Doch dann zwang ihn etwas zum Meer zu blicken. Er sah, wie Nizifas zusammen mit dem Kind über das Wasser lief, als bestünde es aus Glas. Und dann bemerkte er, wie die beiden stehenblieben. Der Junge drehte sich um und sein Gesicht war plötzlich nicht mehr ängstlich. Vielmehr war es ernst und entschlossen. Seine Augen waren nicht mehr die selben wie vorhin. Sie glühten in einem hellblauen Licht und waren gar nicht mehr als Augen zu erkennen. Auch aus seiner Nase drang ein solches Licht und aus seinem Mund, als er zu sprechen begann. Seine Stimme wirkte monoton und viel zu tief für die eigentliche piepsige Stimme des Kindes. Man könnte glauben, die Stimme rührte aus dem Munde eines Dämons her, so klang sie.

„Juminas! Gehe Ostwärts und suche nach einem Mann! Ein sehr junger Mann, dessen Kleidung ungewöhnlich und dessen Sprache fremd. Er wird viele Menschen um sich scharen und er ist es, der uns finden wird. Finde ihn!“

Dann wirkte Nizifas einen Zauber, und aus den Tiefen des Wassers erhob sich eine Ruine. Die Überreste eines alten Gemäuers erschienen mitten im Wasser und offenbarten ein breites Eisenportal. Als Nizifas dieses Tor öffnete, zeigte sich ein magisches Feld dahinter, durch welches man schreiten konnte, wie durch eines der magischen Portale. Und so schritten die beiden hindurch, woraufhin sich das Tor wieder schloss und die Ruine wieder versank.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blackshark
2010-03-21T13:46:53+00:00 21.03.2010 14:46
Ich bin, um es auf den Punkt zu bringen, beeindruckt!
Das Grundkonzept gefällt mir und der Prolog war auch sehr spannend und darüber hinaus vor Allem sehr gut geschrieben! (Lies dir den Text aber nochmal durch. Da ist mal ein Wort zu viel.)
Im Grunde kann ich momentan keine negative Kritik äußern, weil mir der Prolog rundum gefallen hat. Allerdings musste ich manchmal einen Satz zweimal lesen, bis ich ihn richtig verstanden hab. Hatte manchmal das Gefühl es fehlen Wörter, was nach nochmaligen Lesen aber nicht der Fall war. Liegt einfach an deinem Schreibstil, den ich aber wirklich schön finde.
Ich bin schonmal gespannt auf das erste Kapitel und warte gespannt darauf.


Zurück