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Ich Bin Das Beste Was Mir Je Passiert Ist ♂

von

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Kein Richtiger Klon Mehr

Wann hören die endlich auf uns anzustarren? Ich und mein Zwilling sitzen gerade mal seit 10 Minuten in diesem kleinen Café um die Ecke. Beide mit den selben Klamotten. Ich glaube wir fallen irgendwie auf, da uns alle Leute im 4-Sekunden Takt anglotzen.

Es kommt mir immer noch vor, als würde ich in einen Spiegel schauen. Besonders, weil er gerade vor mir sitzt. Vor uns stehen 2 Tassen Kakao und 2 Teller mit Schokoladenkuchen. Ohne das wir uns irgendetwas gesagt haben, haben wir die selben Dinge ausgewählt.

Eigentlich sieht er garnicht mehr so betrübt aus wie vor ein paar Stunden. Er rührt einfach seinen Kakao um, wobei er ganz still dasitzt. Ich weiss ganz genau, dass ich, wenn ich meinen Kakao umrühre ganz genau so aussehe. Das macht mir fast schon Angst.

"Das macht dir Angst oder?", frägt er plötzlich. Ich daraufhin: "Was? Angst? N-Nein...!" "Sicher doch, glaubst du ich weiss das nicht? Mir macht's doch auch schon fast Angst.", meint er und blickt zum Fenster raus.

Kann ich mich selbst lieben? Mir geht ständig diese Frage durch den Kopf. Was soll ich bloß mit jemandem, der genauso wie ich ist anstellen. Ich kann mit ihm fast alles machen und er hat auch Lust dazu. Ich mache noch einen Test, indem ich schnell eine Packung mit Mikado-Stäbchen raushole.

"Kann ich auch eins haben?", frägt er. Herrje, es war so selbstverständlich, dass es schon fast sinnlos ist ihn einem solchen Test zu unterziehen. "Klar..."

Ich gebe ihm ein Stäbchen über den Tisch. Ich nehme mir auch eins raus und beiße im selben Moment wie er ab.

"Machst du mich absichtlich so nach?", bringe ich ihm entgegen. "Wieso? Das so esse ich die doch immer...", meint er und knabbert noch ein klein wenig die Schokolade von der Seite ab. Dabei knabber ich doch immer die Schokolade so ab.

Einen Moment lang Stille. Plötzlich betritt ein mysteriöses Mädchen das Café. Lange, weisse Haare sodass man meinen könnte sie wären aus Silber, Schwarze Schuhe, ein kristallblauer Rock vielleicht gerade noch bis zu den Knien ging und ein schwarzes, kurzärmliches, enges Oberteil.

Sie bestellt auch nichts, sondern setzt sich ohne Nachfrage neben mich an den Tisch, wobei sie mein Dubel und ich verdutzt anschauen. Da legt sie auf einmal eine Karte auf den Tisch, auf der aufgezeichnete schwarze Rose einen Rahmen bilden sind, die sich nach innen um zwei lilane Herzen schlingen. Dabei im Hintergrund 2 Zwillinge die sich Küssen.

Sie flüstert in mein Ohr: "Wie war denn die Nacht?" bewegt sich wieder von meinem Ohr weg und hält die Karte mit dem Zeige- und Mittelfinger mit der linken Hand in die Luft. "Muss Spaß gemacht haben, was?", meint sie, setzt ein freches grinsen auf, holt einen Notizblock hervor und kreuzt etwas an. "Damit wäre mein nächster Fall erledigt.", kichert sie und steckt den Block wieder in ihre Tasche.

"Wa-...", versuche ich etwas hervor zu bringen. Sie darauf: "Nein, nein. Nicht doch. Sag nichts. Du frägst mich was ich gemacht habe? Ich habe den kleinen Diamant in dein Zimmer geworfen und ihn davor mit der Karte verflucht. Tja, und jetzt hast du deinen Partner. Ein Zwilling."

Bestaunend beobachte ich wie sie die Karte auf ihrem Zeigefinger in der Luft dreht, woraufhin diese verbrennt, was wohl keiner außer ich und mein "Klon" mitbekommen haben. "Und ohne die gibt's kein zurück. Also los, küsst euch mal.", lehnt sie sich auf ihren Beinen ab und lächelt mich glücklich an.

"Wie... wie bitte?!", frage ich entsetzt, wobei sie doch eigentlich ganz glücklich aussah. "Na ihr seid doch zusammen!", ruft sie und blickt verärgert auf: "Da helfe ich mal wem, dass er einen perfekten Partner hat und das ist der Dank dafür! Tz."

Empört schaut sie weg und legt ein über das Andere.

Dabei fällt mir auf, dass sich niemand mehr im Lokal bewegt: "Was zu-...?!"

Sogar mein Doppelgänger bewegt sich nicht mehr. Nur noch ich und dieses unverschämte Mädchen, das gerade ihre Haare verärgert nach hinten wirft. "Na schön. Was soll ich denn an deinem Dubel verändern?", fordert sie mit verschränkten Armen. "Ich will ihn doch garnicht!!", schrei ich sie an. Dabei hebt sie nur ihre Hand vor ihren Mund und gähnt laut: "Oh Gott, sei doch nicht so laaaangweilig.", sieht mich daraufhin müde an und fügt hinzu: "Sag mir doch was du für nen Kerl willst, ich kann noch einiges ändern." "Aber ich..."

Ich weiss nicht was ich sagen soll. "Sags mir einfach. Ich mach dir voll den coolen Kerl." "Aber er soll doch nicht absolut genauso wie ich sein!"

Ich setze mich hin und halte mir gestresst die Hand vors Gesicht. Ich kann einfach nicht fassen was sie mir da gerade anbietet.

"Ist das also alles? Er soll nur nicht GANZ so wie du sein?", lacht sie auf und setzt fort "Na dann ist ja alles klar!", hebt die Hand, schnipst mit den Fingern und ist auf einen Schlag davon. "Wo... wo ist sie hin?" "Wen meinst du?", bringt der andere Naoki hervor. Hat sie jetzt etwa dafür gesorgt, dass sie nie da gewesen ist? Ich blicke zu dem anderen Naoki über den Tisch. Dieser hat leicht die Augenlieder gesenkt und hört plötzlich Musik. Seine Haare sind aus heiterem Himmel schwarz geworden, trägt eine Rot-Schwarz karierte Jacke, schwarze, fingerlose Handschuhe, ein schwarzes Unterlippenpiercing und eine weiß-schwarz karierte Kappe. Kommt einem ja schon fast Emo-mäßig vor. Ich spreche ihn noch ein mal an: "Na-... Naoki?"

Wieder ein mal in der Verwunderung gerade wieder meinen Namen mir selbst zugesprochen zu haben. "Naoki? Redest du schon wieder mit dir selbst oder warum siehst du mich jetzt an?", meint er lachhaft. "Hä? Aber du bist doch..." "Ich bin Ryo. Du bist Naoki, ja?", lacht er aus sich raus. RYO?! Das ist meinem Namen doch überhaupt nicht ähnlich! Was hat diese verrückte Hexe eigentlich angestellt???

Er ähnelt mir so plötzlich kaum noch. Er ist irgendwie gelassener als ich es bin. Ist das vielleicht meine "coole Seite"? Ich schüttle verwirrt den Kopf und blicke daraufhin in meine Leere Tasse Kakao in der ein Zettel liegt, der zuvor nicht darin lag. "Danke für den Kakao!", lese ich verblüfft auf dem winzigen Zettel mit einem grinsenden Gesicht von diesem Mädchen. Ich zeige auf die Tasse und blicke "Ryo" mit großen Augen an: "Sieh-... siehst du diese Karte???" Ich schiebe die Tasse näher zu ihm, woraufhin er sich leicht beugt um nach dem Stück Papier zu sehen: "Was für 'nen Zettel?"

"Aber da war doch grade...!" Ich schiebe die Tasse wieder zu mir und glotze verdutzt ins Leere. Ein paar übriggebliebene Tropfen Kakao. Sonst nichts. Was ist das nur für eine verwirrende Göre die mir hier versucht das Leben zu erschweren? Besorgt ich lege meinen Kopf schief auf meine Arme die ich auf dem Tisch geradeaus nach vorne Strecke. "Gibt's irgendein Problem, Süßer?", frägt er mich.

"Du sagst immer noch Süßer zu mir?", blicke ich ihn verwirrt an. "Was ist denn das für 'ne Frage, du bist doch mein Lieblings-Uke.", lächelt er mich an und streichelt mir über die Haare. "U-... UKE?!", stütze ich mich sofort wieder mit meinem Armen auf dem Tisch auf, wobei er mich überrascht ansieht.

Seme und Uke. So sieht er das jetzt also. Ich sacke schon wieder leicht zusammen und lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen. "Das gibts doch nicht...", säusle ich aus mir raus.

Vielleicht sollte ich einfach mal mit machen und abwarten was passiert. Seme's übernehmen ja bekanntlich die Oberhand. "Du hast doch deinen Kakao ausgetrunken, Naoki. Dann können wir dir doch mal andere Oberteile kaufen gehen, oder?"

Einfach nicken. Er wird schon wissen... ich werd' schon wissen was ich tu'. Nach meinem stillen nicken, steht er bereit auf: "Komm!" und nimmt mich fest am Arm. Er reißt mich förmlich mit aber ich möchte einfach mal sehen was er tut wenn ich ihm nicht wiederspreche.

Und ehe man sich versieht stehen wir schon im örtlichen Einkaufzentrum. Wir sind schon durch X Läden durchgelatscht und haben zigtausend Modeabteilungen durchwühlt. Er hat dabei fast wie ein wildes Tier das im Müll wühlt gewirkt. So sitze ich jetzt mit einem rosanen, mir eine Nummer zu großem Hemd da, das ein Häschen vorn drauf hat. Es ist mir zwar peinlich aber ich finds ja doch irgendwie niedlich. Er hat gerade Nudeln gekauft. Woher auch immer er das Geld hat, ich bin mir doch sicher, dass das Mädchen wieder dafür verantwortlich ist, dass er plötzlich einen 100-Euro-Schein dabei hat.

Also steht er vor mir: "Hier nimm." Wollte ich welche? Er hat sie ohne zu fragen gekauft. Aber da ja heute so ein "schöner Tag" ist nehme ich einfach mal das kleine "Paket" mit den Nudeln, woraufhin er sich neben mich auf die Bank setzt. "Du darfst sie essen. Was ist?" "Wieso kaufst du mir denn überhaupt was?", bringe ich ihm entgegen. "Weil ich für dich nur das allerbeste will, mein kleiner.", sagt er und umarmt mich fröhlich.

Bin ich rot im Gesicht? Ich weiss nicht. Irgendwie ist mir so warm. Er ist zwar noch eine Kopie von mir, aber kein richtiger Klon mehr. Ich finde das jetzt irgendwie wesentlich besser als zuvor, aber kann es sein, dass ich jetzt tatsächlich auf mich selbst stehe, nur weil er jetzt etwas anders ist als zuvor?

Argh... mein Hirn platzt gleich, wenn das so weiter geht!

Im Umfeld von mindestens 20 Metern blickt uns jeder zweite Kunde an. Ich schätze ich bin nich nur rot im Gesicht, sondern schwitze auch schon wie ein Wasserfall.

"Oh warte! Du hast was!", blickt er mich mit halbvollem Mund an. Er schluckt runter und zeigt mit den Essstäbchen auf eine Stelle neben meinem Mund.

Dann kommt er mir auf ein mal näher und näher, während ich mich immer weiter und weiter nach hinten dehne, hochrot angelaufen, in der Hoffnung, dass hiervon gerade keine Aufnahmen gemacht werden. Zu spät. Ein paar Leute schießen schon Fotos.

Er leckt meine Backe ab. Ich glaub ich sterbe! Dann geht er wieder von meinem Gesicht weg: "Du hattest da noch einen Nudelrest!"

"Wäää", heul ich vor mich hin. "Das hättest du mir auch so sagen können!", und wedle aufgeregt mit den Armen auf und ab.

"Oh, du hättest deine Reaktion sehen sollen. Du sahst so niedlich aus als du dich gewundert hast was ich vorhatte!", meint das Dubel glücklich und isst weiter, weil's ihn wohl gar nicht stört, dass uns gerade so viele Menschen dabei zugeschaut haben. Wenn uns dabei 200 Leute zusehen ist es ihm wahrscheinlich auch egal.

Mir grinsend winkt in einer Ecke dieses Mädchen mit einem Fernrohr in der Hand zu. "Hey d-..."

Ich versuche was zu sagen. Ryo jedoch hält mir gerade die Hand vor den Mund. mich schon wieder fest in seinen Armen.

"So ist das doch schon viel besser, hahaha...", kichert sie mir amüsiert zu und verschindet wieder um die Ecke. Sie genießt es. Ich liege in seinen Armen und es ist mir angenehm. Oh Gott, ich fange an mich selbst toll zu finden...



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