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Ich Bin Das Beste Was Mir Je Passiert Ist ♂

von

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Ich bin du. Du bist ich. Ich liebe dich.

Es ist sieben Uhr und ich liege seit drei Uhr früh mit meinem Dubel im Bett. Er hat mich eng umschlungen. Würde ich mich auch so verhalten wenn ich mit jemandem zusammen bin? Ich weiss es nicht. Jedenfalls ist er um halb vier einfach auf mir eingeschlafen. Und ich konnte natürlich überhaupt nicht schlafen.

Es ist einfach zu merkwürdig sich selbst auf sich liegend zu sehen. Wie ein Spiegelbild das den freien Willen ergriffen hat. Ich frage nur, was mit meiner Mum ist. Findet sie es nicht seltsam, dass ich mit dieser exakten Kopie in meinem Bett liege?

Ehe ich über sie nachdenke geht auch schon die Tür auf. Sie steht erst kurz sprachlos da. Dann lächelt sie fröhlich und sagt: "Ihr zwei seid euch wirklich ähnlich. Es ist wirklich schön zu wissen dass du endlich einen Freund hast."

Munter schließt sie die Tür als wäre heute sowas wie ihr "Lucky-Day". Habe ich sie gerade richtig verstanden? Sie freut sich für mich? Ich sollte mal wieder zum Ohrenartzt gehen. Bestenfalls noch gleich zum Augenartzt. Sie freut sich für mich, obwohl dieser Junge der gerade auf mir draufliegt ich selbst bin? Ich fände es jedenfalls SEHR merkwürdig wenn ich ein Kind hätte, dass mit einer Kopie seiner selbst im Bett liegt und dazu auch noch mit ihr ZUSAMMEN ist. Langsam versuchte ich meinen Pseudo-Zwilling von mir herunter zu nehmen, welcher mich schon beinahe erdrückt. Ich stehe auf, schleiche zur Zimmertür und öffne sie langsam.

"Kommst du gleich wieder?", dringt aus meinem Bett müde hervor. "Äh... ja... sicher...", bringe ich leise hervor. Ich weiss ja sowieso nicht mehr was ich sagen soll. Ich gehe ins Wohnzimmer in dem meine Mutter gerade diese dämliche Morgensendung im Fernsehen anschaut.

"Mum... was... was ist gestern eigentlich passiert nachdem du in meinem Zimmer warst und gesagt hast ich soll aufräumen?", werfe ich einfach mal leise in den Raum, in der Hoffnung sie würde nicht allzu verwirrt reagieren. "Das frägst du?", bringt sie lachend hervor und meint "Nachdem du den Müll ausgeleert hast, bist du kurz weg gewesen und hast gesagt, dass du einen Freund abholen musst. 20 Minuten später bist du wieder gekommen mit diesem netten Kerl der total wie du ist. Ich wusste ja garnicht, dass du einen Freund hast Naoki. Ich freue mich so für dich."

Ich mich aber nicht für mich. Es scheint als wäre ich da gewesen. Aber was ist mit diesem Diamant? Wo ist er hin? Ich hatte ihn bis ich aufgewacht bin in der Hand.

"Ich habe den Müll ausgeleert sagst du?", frage ich noch ein mal nach. "Aber klar, du warst kurz im Bad. Da hast du mir was zugerufen. Dann bist du zu mir gekommen als ich den Stecker ausgesteckt hab und hast gesagt, dass du jetzt den Müll rausbringen würdest.", meint sie mit einem immer noch ganz erfreutem Gesicht.

Kurz herrscht Stille. Nur der Fernseher läuft während ich etwas betrübt drein schaue. Nach einer kurzen Weile frage ich wieder: "Und das hab ich wirklich gesagt?" "Ja. Du hast endlich jemaden gefunden der dir ähnlich ist. Seit wann kennst du ihn denn schon?"

Was soll ich darauf antworten? Wie lange ich ihn kenne? Jetzt muss ich mir was einfallen lassen. Wenn ich ihr erzählen würde was wirklich passiert ist, würde sie mich in der nächsten Psychatrie anmelden. "2 Tage... äh nein! 2 Monate. Moment ich glaube... also 2 Wochen... oder so...", murmle ich schon fast in mich hinein. Ich kann nicht gut lügen. Nach dem was alles passiert ist bin ich auch viel zu verwirrt um klar zu denken. "Du scheinst ja noch richtig müde zu sein.

Warst du schon wieder so lange wach?" "Ich glaube ich konnte nur nicht gut schlafen, das ist alles.", sage ich, weil mir gerade nichts anderes einfällt. "Geh wieder zu deinem Freund sonst vermisst er dich ja noch.", meint sie mit einer überglücklichen Lächeln. Ich glaube, dass sie sich schon immer gewünscht hat, dass ich jemanden habe, der auf mich aufpasst oder der bei mir ist. Sie wirkt so erleichtert. Ich nicke und gehe still und langsam wieder in mein Zimmer, wo mich mein Zwilling mit gesenkten Augenliedern betrachtet. Dann greift er mit den Armen in die Luft und greift nach mir. "Komm her...", flüstert er müde. Ich weiss nicht wieso. Ich will glaube ich einfach sehen, wie es ist von jemandem geliebt zu werden. Also setze ich mich neben "mich", bin still und warte einfach ab was passiert.

Er legt seinen linken Arm um mich und küsst mir langsam von links nach rechts den Rücken ab, während er meinen rechten Arm streichelt. Es fühlt sich schön an, aber es ist irgendwie schon merkwürdig. "Sag mir doch wer du bist...", frage ich ihn mit leichter verzweiflung in meiner Stimme. "Ich bin du. Du bist ich. Ich liebe dich."

Dieser Satz hat sich in meine Gedanken gebrannt. Ich bin sprachlos. Ich sitze nur da und blicke still auf den Boden, während ich auf dem Bettrand sitze. "W-... wieso solltest du mich lieben? Ich kenn dich doch eigentlich garnicht...", bringe ich nur sehr leise hervor.

"Bist du dir da sicher?", frägt er mit hörbar froher Stimme und legt den seinen Kopf mit geschlossenen Augen zufriedenwirkend auf meine Schulter. "Du bist genau wie ich. Lass mich raten: Du isst am liebsten Mikado-Stäbchen, dein Lieblingsgetränk ist Cola, deine Lieblingsfarbe ist Grün, dein Sternzeichen ist Zwillinge, du bist 16 Jahre alt und bist schwul."

Und in allen 6 Punkten die er aus dem Stegreif aufgelistet hat liegt er richtig. Jetzt streichelt er mir über die Haare: "Du bist nicht anders als ich, ich bin absolut genauso wie du. Ich weiss selbst nicht wie es sein kann, dass ich existiere. Ich komme mir vor als wäre ich einfach so geboren worden. Ich liebe dich einfach, Naoki."

Nachdem er das gesagt hat, stütze ich mich mit meinen Armen auf meinen Knien ab und lege meine Hände seufzend vor mein Gesicht. Mein Doppelgänger daraufhin: "Du frägst dich bestimmt wieso, ich dich liebe hm? Ich... ich weiss es selbst nicht. Du bist für mich einfach wundervoll, weil du für mich wie ein Bruder bist, dadurch dass wir uns aufs Haare ähneln. Lass mich einfach nur bei dir sein. Ohne dich... fühle ich mich so... so alleine."

Fest legt er die Arme um mich. Er legt den Kopf tief über meine Schulter. Tropfen fallen auf meine nackten Beine. Er weint. Er wirkt plötzlich einfach nur noch so, als würde er geliebt werden wollen. "Ich existiere. Ohne Geburt. Es ist so seltsam aber wahr. Bitte, lass mich mit dir zusammen sein, Naoki...", er umarmt mich noch fester, dreht den Kopf nach rechts und berührt meine Lippen als ich mich noch mal mit dem Kopf zu ihm drehe.

Während er weint küsst er mich. Er kann nicht anders. Es ist wieder still. Man hört nur die Dumpfen Geräusche die aus dem Fernseher im Wohnzimmer hervordringen. Es ist bereits 9 Uhr und in gewisser Hinsicht ist er wirklich wie ich. Ich möchte auch nur von jemandem geliebt werden und habe deswegen öfters geweint... und jetzt? So wird man von sich selbst geliebt. Das kommt einem beim hören schon ziemlich ironisch vor.

Es ist kein Traum, denn kein Traum dauert so lange. Er lässt mich wieder los und hört auch auf mich zu küssen. Sieht mich aber immer noch traurig an.

Tief einatmen, tief ausatmen, woraufhin ich ihm über die Wange streichle.

"In Ordnung... ich kann... ich kann bei dir sein...", sage ich beruhigend, obwohl ich nicht weiss was aus so einer Beziehung werden soll.

Dieser Junge ist ein exaktes Ebenbild meiner selbst, also hat er auch die selben Vorlieben und Interessen. Das kann eigentlich nur eine gute Beziehung ergeben, schließlich kann ich ihm was vorschlagen, und er hat auch Lust dazu. "Ich habe noch eine Frage, Naoki."

Das ist das erste mal, dass ich jemanden mit meinem Namen anspreche. "Kennst du meine Schule, meine Freunde und so?", frage ich ihn schief blickend. "Ich kenne sie nicht, nein. Entschuldige, dass ich mich schon diese Nacht so an dich rangemacht habe, ich war einfach nur verwirrt.", entschuldigt er sich noch nebenbei und schnieft dabei auf, wobei er sich die Augen reibt.

Also existiert nur meine Persönlichkeit ein zweites mal. Er selbst hat aber keine Ahnung von Verwandten, Freunden der Schule oder sonstigen Sachen. Ich muss das erste Wesen sein, das er zu Gesicht bekommen hat.

"Nimmst du mich noch mal in den Arm, Naokiii~?", frägt er. Es ist irgendwie niedlich. Moment! Ich habe mich gerade selber niedlich genannt?



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