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Chaos bei den Bladebreakers

Kleinkindalarm bei Ray und Co.
von

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Der Schock

Der Urheber von Rays Panik war nicht weniger erschrocken. Er wusste absolut nicht, wer diese Jungen waren, die dort vor ihm standen und wo er war, konnte er auch nicht erkennen.

Er war doch gestern Abend noch in der Abtei gewesen. In einer der Arrestzellen zwar, aber definitiv war er nicht hier eingeschlafen. Da war der Dreijährige sich absolut sicher.

Besonders verwirrend war es aber für ihn, als der Chinese ihn mit seinem Namen ansprach.

Kai hielt sich scheu auf Entfernung und musste gegen den Drang ankämpfen nicht zu weinen. Es war verboten aber er fühlte sich doch so hilflos.

Plötzlich begann der Schwarzhaarige hektisch auf den kleinen Jungen einzureden. Dieser wich aber nur zurück. Er verstand zwar, dass sein Gegenüber japanisch sprach, aber Kai hatte diese Sprache schon seit fast eineinhalb Jahre nicht mehr gehört. Der Chinese redete für ihn einfach zu schnell.

Kai hob abwehrend die Hände und sprach nun von sich aus schnell auf die beiden älteren Junge ein. „Где я? Кто вы? Где Борис? Где мой дедушка? (Wo bin ich? Wer seid ihr? Wo ist Boris? Wo ist mein Großvater?)“ Er sah sich beim Reden hektisch um. Nichts, aber auch gar nichts, kam ihm hier bekannt vor.

Als Kai auch noch an sich herunter sah und bemerkte, dass seine Kleidung viel zu groß war und eher dem Chinesen gepasst hätte, war es mit der Selbstbeherrschung des Jungen vorbei. Er brach in Tränen aus und schlug seine Hände vor das Gesicht.

Ray und Kenny sahen sich betroffen an. Kai war vor ihnen in Tränen ausgebrochen und versuchte verzweifelt wieder aufzuhören.

Sie konnten keine seiner Fragen beantworten. Er hatte sie alle in Russisch gestellt und das verstanden weder Ray, noch Kenny. Das Einzige, was sie verstanden war der Name „Boris“.

Ray fasste sich ein Herz, ging auf Kai zu und ließ sich auf die Knie sinken, um seine Augen auf die etwa gleiche Höhe zu bringen wie Kais.

Dieser hob erschrocken den Kopf und versuchte nach hinten auszuweichen aber Ray hatte schneller reagiert und umarmte den Kleinen tröstend. Kai wehrte sich. Er war es nicht mehr gewohnt, so berührt zu werden. Aber der fremde Junge ließ ihn nicht los und nach kurzer Zeit brach die Abwehrhaltung des Kleinen vollkommen zusammen und er lies sich gegen Ray fallen. Seine kleinen Arme griffen um dessen Hals und er weinte in das Hemd des Größeren.

„Shh, Kai, es wird doch alles wieder gut. Mein Name ist Ray und der andere ist Kenny. Max und Tyson lernst du später bestimmt auch noch kennen.“ redete der Schwarzhaarige beruhigend auf seinen geschrumpften Leader ein. Jetzt, wo Ray ruhig und einigermaßen langsam geredet hatte, konnte auch Kai ihn verstehen. „Wo bin ich?“ fragte er schüchtern. Diesmal auch auf Japanisch. Es war zwar holpernd, aber er hatte diese Sprache auch noch nicht vergessen.

Ray sah verwundert auf. Er nahm den Jungen leicht bei den Oberarmen und schob ihn sanft ein Stück weg, so, dass er in dessen Augen sehen konnte.

Als der Dreijährige trotz der sanften Berührung zusammen zuckte, lächelte Ray ihn an. „Du kannst also doch unsere Sprache?“ Der Junge nickte. „Ja, aber du hast gerade so schnell geredet und ich habe deswegen nichts verstanden.“ Kenny sah sich das Ganze aus der Entfernung an. Er war zwar auch noch geschockt, seinen Team captain in diesem Zustand zu sehen, aber sein Gehirn lief auf Hochtouren. Was war geschehen? Wie kann man das wieder rückgängig machen? Kai schien ihre Sprache zu sprechen, aber er schien keine Erinnerungen an sein Leben, vor dem dritten Lebensjahr zu haben und schien deswegen noch in der Abtei zu leben. ´Puh, gar nicht so einfach.´ dachte der kleine Techniker des Teams.

Ray hingegen war immer noch dabei, den kleinen Jungen zu beruhigen. „Du bist hier in Japan, Kai.“ Sagte er und achtete nicht auf den geschockten Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers. „Du bist bei Freunden.“ Der Junge schien kurz davor zu sein, wieder in Tränen auszubrechen, hielt sich aber zurück. „Aber, gestern war ich doch noch in der Abtei. Boris hat mich weggeschickt, weil Dranzer nicht optimal gestartet ist. Der sucht mich bestimmt schon.“ Jetzt wusste Ray schon einmal, warum der Junge sich so aufregte. Gleichzeitig stieg die Wut. Er wusste genug über Kais Vergangenheit, dass er verstand, was Kai mit „wegschicken“ meinte. Der Schwarzhaarige musste sich aber beschämt eingestehen, dass er sich nie so weit mit der Geschichte seines Leaders auseinandergesetzt hatte. Natürlich hatte er es immer schlimm gefunden und hatte auch verstanden warum der junge Halbrusse so war, wie er eben war. Aber er hatte nie den Gedanken an sich herangelassen, dass Kai nicht immer der starke Teenager war, den er kennen gelernt hatte. Ihn jetzt mit drei oder vier Jahren zu sehen, ließ seine Wut ins Unermessliche steigen. Wie konnte man einem Kind so etwas antun?

Der kleine, atmende Grund für Rays Gedankengänge, schien dessen Wut zu spüren, denn er schaute irritiert auf und schreckte ein wenig zurück. Der schwarzhaarige Teeanger schalt sich in Gedanken noch einmal und widmete sich dann wieder dem Bündel in seinen Armen.

„Kein Angst, Kai. Es ist alles in Ordnung. Wir haben dich da heraus geholt. Boris kann dir hier nichts tun.“ Als er aber keine Erwiderung erhielt, bemerkte Ray, dass Kai die Augen schloss und anscheinend sofort wieder einschlief.

Der Chinese hob den Jungen auf seine Arme und brachte ihn wieder in ihr Zimmer zurück. Als er auf seinen Leader schaute, erinnerte er sich daran, wie er ihn vor Kurzem schon einmal im Schlaf beobachtet hatte.

Plötzlich schreckte Ray auf. Der Gedanke mit der zu großen Kleidung kam ihm wieder in den Sinn. Natürlich, da musste der Prozess schon angefangen haben. Er selbst hatte aber nicht erkennen können, dass der Russe kleiner geworden war, weil Kai so verrenkt da gelegen hatte.

Nachdem er zurück in die Küche gegangen war, sah er, dass auch die beiden Chaoten wieder zurück waren. Ihr betroffener Gesichtsausdruck sprach Bände. Auch, dass sie sich so ruhig verhielten, bewies, dass Kenny ihnen von der ganzen Sache schon erzählt hatte.

„Also, was sollen wir jetzt machen?“ fragte Max leise in die Stille hinein. Er sah in die Runde. „Ich meine, wir können ihn nicht so lassen, oder?“ Alle schüttelten ihren Kopf, außer Ray. Er wurde nachdenklich. „Warum eigentlich nicht?“ fragte er mehr zu sich Selbst, als zu den Anderen. „Was?“ brauste Tyson auf. „Ray, weißt du eigentlich was du da sagst? Wir sollen Kai so lassen, wie er ist?“ Ray nickte. „Ja Tyson, genau das denke ich.“ Kenny dachte jetzt ebenfalls darüber nach. Und verstand. „Du willst, dass er eine neue, schöne Kindheit bekommt, nicht wahr?“ „Ja, genau daran habe ich gedacht. Ich meine, wenn wir ihn hier behalten und er bleibt so, bekommt er eine ganz andere Kindheit, als die, die er in der Abtei hatte.“ Auf Rays Worte folgte erst betretenes Schweigen. Bis Max plötzlich grinste. „Auf der einen Seite eigentlich eine coole Idee. Wir können dann auch ein Buch schreiben: „Wie erziehe ich mir meinen Leader richtig!“.“ Erst starrten die Anderen Max fassungslos an, dann stimmten sie aber ebenfalls mit in sein Gelächter ein. Max schaffte es auch immer wieder, sie aufzumuntern.

Aber so schwer es ihnen fiel, sie mussten sich wieder Gedanken darum machen, was jetzt aus Kai werden sollte.

Auf der einen Seite würde Ray seinem Leader gerne eine neue, schöne Kindheit schenken, auf der anderen Seite, konnten sie aber Kai nicht so lassen. Immerhin war er schon Vierzehn und keine Drei mehr. „Sollten wir nicht vielleicht Kai fragen?“ kam es zögernd von Tyson. Max schüttelte den Kopf. „So wie Chef uns die Situation erklärt hat, weiß Kai gar nicht, dass er eigentlich etwa zehn Jahre älter sein sollte.“

Sie seufzten synchron auf. Was sollten sie jetzt am besten tun?



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