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Moondance

KanamexZero
von

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4. Nacht

Vielen lieben Dank an Shitsu *knuffz*

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„Gut, ich bin dann mal weg.“

Zero sah noch, wie der Direktor ihm aufmunternd zulächelte, ehe er die Tür hinter sich schloss. Gut. Dass er heute keine Nachtschicht schieben musste, wäre schon mal geklärt, jetzt musste er nur noch Yuki benachrichti –

„Auf geht’s, Zero! Bist du fit?“, tönte es ihm auch schon entgegen, bevor er überhaupt zwei Schritte gegangen war. Yukis Lachen schwand aber dahin, als sie seine angespannte Miene sah. „Ist was…?“

„Ich werde heute Abend nicht mitkommen. Hab was Wichtiges zu erledigen“, meinte er knapp und drängte sich an ihr vorbei.

„Was ist denn so Wichtig…? Eine Sache von der vampirischen Art?“, fragte sie zögerlich.

Abrupt blieb Zero stehen. Musste sie schon wieder damit anfangen? „Ja. Und ehe du noch weiter rumrätselst und mich aufhältst: Ich geh ins Haus ‚Mond’, dort habe ich eine Unterredung mit dem Hausvorstand und einem Senatsmitglied. Und nein, du kannst nicht mitkommen. Bis später.“
 

Die Braunhaarige sah ihm beleidigt nach. Dieser Blödmann! Das hätte er auch netter sagen können! Außerdem… Was für eine Besprechung? Mit einem aus dem Senat? Wie war das denn zu verstehen?

Gedankenversunken betrat sie das Büro des Direktors. „Direktor Kurosu? Ich –“

„Wieso sagst du nicht O-too-san?“, wimmerte der blonde Mann und knallte den Kopf auf den Tisch. „Bin ich so ein schlechter Vater…?“

„Äh, so meinte ich das doch nicht“, beeilte sich Yuki zu sagen. Es war schwierig für sie, ihren Ziehvater außerhalb des Unterrichts als richtigen Papa anzusehen. Also hieß es jetzt erst einmal, den lieben Papi aus seiner Midlife-Crisis rauszuholen. Ja, das Leben eines Guardians war nicht gerade leicht!
 

Mit entschlossenen Schritten bewältigte Zero die Stufen und stieß kraftvoll die Flügeltüren auf. Wider Erwarten quietschte das große Portal des Hauses ‚Mond’ nicht.

Wachsam seine Umgebung beäugend betrat er die große Eingangshalle. Wo waren denn alle? Dies würde doch keine Falle sein…? Nein, die anderen Vampire würden bestimmt keinen Hinterhalt gegen Kanames Willen planen. Und obwohl er in dieser Dunkelheit – denn es war nirgends Licht auszumachen – recht gut sehen konnte, war er bis aufs Äußerste gespannt und wachsam. Solange Yuki ihm nicht wieder hinterher spionierte, war alles halb so schlimm. Aber der Direktor würde sie schon hinhalten… Er hatte da so seine Methoden.

Er schritt weiter. Nur seine Schuhe machten ein Geräusch in der Stille, die mit der Dunkelheit verschmolz und alles überzog wie ein leichter Dunst. Schwerlich konnte er die Bodenfliesen und ein kleines Tischchen mit Blumen konnte er erkennen, wusste aber, dass noch Gemälde an den Wänden hingen und Treppen nach oben führten, doch dafür war sein Sehsinn nicht ausgeprägt genug. Verdammt, wieso war hier denn niemand? Hier sollte doch irgendwo dieser Senatstyp zu Gast sein, oder? Und wieso war es dann so still?

Zwischen seine eigenen Schritte mischte sich noch jemand. Es schien von der Treppe zu kommen –
 

„Schön, dass du gekommen bist, Kiryu-kun.“

Mit seiner üblichen Art schritt der Hausvorstand die Treppe hinab, die Hand lässig auf dem Geländer. „War deine verfrühte Ankunft geplant? Bestimmt macht das einen guten Eindruck bei Minase-sama.“

Nach einem begrüßenden Kopfnicken folgte der Junge Kaname die Treppe hinauf. Minase-sama… Das war also einer der hohen Tiere, die ihn prüfen sollten. Aber was musste er denn für eine Prüfung ablegen? Bloß nicht so viel darüber nachdenken; da Minase ein Reinblütler war, denn nur Reinblütler durften solche Ämter innehaben und Kaname sprach ihn mit der höflichen Anrede –sama an, würde er sicherlich merken, dass er nervös war… Und ihn dann gewiss als unbrauchbar einstufen, nach dem Vorsatz: ‚Wenn er nicht so einem geringen Druck standhalten kann, ist er überflüssig.’

„Beruhige dich… Lass dir nicht anmerken, wie du dich fühlst“, murmelte Kaname leise, ohne ihn anzuschauen und lotse ihn durch die Gänge. „Jede noch so kleine Gefühlsregung können wir im Blut schmecken, also mach dich frei. Wenn er dich als kalt und unnahbar ansieht, bist du für einen Job als Level E Vampirehunter gut genug, ungeachtet von deinen Fähigkeiten.“

Zero blickte ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Zweifel an. „Schön und gut, aber wie soll ich mich äußerlich verhalten?“, flüsterte er schnell, denn Kaname hatte schon die Hand auf der silbernen Klinke der dunkelbraunen Eichentüre.

„Behandle ihn höflich und mit viel Respekt.“ Kaname richtete sich die Krawatte. „Und noch was: Manchmal sagt Schweigen mehr als Worte.“ Im selben Augenblick öffnete er die Türe und helles, nahezu grelles Licht empfing Zero, der ein paar Mal blinzeln musste, ehe er erkannte, dass der Raum exklusiv ausgestattet war: Gemälde in schweren Goldrahmen, dunkelbraune Eichenholzmöbel, zwei Stühle an einem Tischchen mit einem silbernen Teeservice, hell leuchtende Lampen an den Wänden und im Mittelpunkt zwei schwarze Ohrensessel. Alles hatte einen leichten englischen Touch, was Zero ein wenig irritierte. Mit einem sanften Klicken fiel die Tür ins Schloss und riss den Weißhaarigen aus seinem Staunen.

Eine Gestalt in schwarzen Mantel erhob sich aus einem der Sessel. Kaname trat neben ihn. „Minase-sama, darf ich Sie mit Zero Kiryu bekannt machen? Kiryu-kun, dies ist Minase-sama.“

Etwas unsicher verbeugte Zero sich. Ganz gelassen bleiben…

Minase-sama nahm sich zeit, Zero mit seinen kalten Augen von oben herab anzublicken. Nichts in seinem Gesicht zeugte von Zufriedenheit oder Missfallen. Fest blickte er in Zeros Augen, ehe er ganz leicht seinen Kopf neigte.

„Dann nehmen Sie Platz“, brach Kaname das Schweigen. Zero wartete höflich, bis der uralte Vampir sich gesetzt hatte, bis er sich dann in den anderen bequemen Ohrensessel setzte. Kuran selbst nahm nicht Platz, sondern stellte sich neben den Sessel des Senatmitglieds. „Kiryu-kun, weißt du, warum du hierher berufen wurdest?“, fragte er sachlich, um alle Formalitäten zu erledigen.

„Ja.“ Um seine Aussage zu unterstreichen, nickte Zero und hielt dem prüfenden Blick des weißhaarigen Greises stand. Ihm fiel auf, dass Minase-samas Haare einen anderen Weißton hatten als seine eigenen. Wie alt mochte der Vampir sein? Natürlich alterten Vampire nicht so schnell wie Menschen, aber sie taten es doch. Wie viel Erfahrung hatte Minase bloß? Er konnte sich kein richtiges Bild davon machen. Aber an Selbstvertrauen und Hochmut mangelte es dem Senatsvampir nicht. Allein seine funkelnden, kleinen Augen! Der dünne Mund, zu einem Strich verzogen, nichts sagend. Da er auch seine Hände unter seinem Mantel hielt, konnte Zero keine abwehrende Haltung ausmachen – es war sehr schwierig, sich ein Bild von ihm zumachen. Aber eins war klar: Minase war sich zu fein dafür, um mit einem niederen Vampir wie ihm zu sprechen.

Leise trat Kaname neben den jungen Vampir. „Kommen wir zum wichtigen Teil. Kiryu-kun, gib mir deine Hand.“

Gut, jetzt ging es um alles. Zero machte seinen kopf frei und stand auf, um Kuran seine linke Hand zu geben. Seine hellhäutigen Finger streiften Zeros Ärmel hoch und drehten die Handfläche nach oben. „Minase-sama.“ Er forderte den Alten auf, sich zu erheben, ließ aber den Arm nicht los. Als Minase nach Zeros Arm griff, merkte er, wie fest der andere zupackte – und sich seine Zähne in Zeros Pulsadern gruben.

Mit einem Lächeln erklärte der Braunhaarige: „Minase-sama ermittelt anhand deines Blutes, ob die Gefahr bestände, dass du ein Level E Vampir wirst. Und das wirst du am schnellsten, falls du von den falschen Wesen Blut getrunken hast.“ In diesem Moment ließ der alte Vampir von Zeros Handgelenk ab und schritt unverzüglich, ohne Zero eines weiteren Blickes zu würdigen in Richtung Tür. „Zu den Falschen gehören Menschen, die nichts von unserer Existenz wissen dürfen, ebenso wie Reinblütler.“

Die schwere Tür fiel ins Schloss und Zero fühlte sich, als wäre gerade die Tür zu seinem Untergang geöffnet worden.
 

„Was?“

„Setz dich hin Zero, du bist ja ganz zittrig…“, bemerkte Kaname und drückte ihn sanft zurück in den Sessel, nachdem er das herunter laufende Blut mit seinem Speichel zum Versiegen gebracht hatte.

Seine Berührung verscheuchte die grausamen Bilder, die vor Zeros Augen erschienen waren. „Das darf doch nicht wahr sein…“, flüsterte er. Er war so gut wie tot. „Das kann nicht wahr sein!“, herrschte er sein Gegenüber an. Dieser Arsch!

Währenddessen hatte Kaname sich auch gesetzt. „Was ist denn mit dir los? Beruhige dich, Minase-sama kann jeden Moment von seiner Berichterstattung wiederkommen und –“

„Wieso?“, tobte der Weißhaarige und sprang auf. In seinem Kopf drehte sich alles… Gut, außer Yuki hatte er keine anderen Menschen gebissen, das war klar. Außerdem war Yuki eine Ausnahme, da sie von der Existenz der Vampire wusste. Aber – „Wieso hast du mich auf eine so niederträchtige Art ins Messer laufen lassen?!“ Eine unglaubliche Wut wallte ihn ihm hoch. Ein solcher Hass, dass ihm schlecht wurde.

Gerade als Zero ihm wieder etwas gegen den Kopf schmeißen wollte, erhob sich Kaname und sagte in schneidendem Ton: „Was hast du für ein Problem?“

Fassungslos starrte Zero ihn an. „Was ich habe? Wegen dir werde ich gleich getötet! Weil ich REINBLÜTLERBLUT getrunken habe!“
 

„Zero, ich…“

„Wie konnte ich nur so blöd sein!“, schalt er sich selbst und tigerte im Zimmer auf und ab. Er hätte es sich ja denken können: Wenn er schon anderen Vampiren sein Blut vorenthielt… Aber Kuran hatte schließlich angefangen! Er hatte doch die Initiative ergriffen und ihm freiwillig etwas gegeben! Vielleicht war das ja eine Ausnahme? Nein, es lief aufs selbe hinaus. „Verdammt!“ Diese Reinblütler waren immer nur auf ihren eigenen Vorteil oder Spaß aus, genau wie es mit der Vampirin gewesen war, die ihn zu einem Blutsauger gemacht hatte. Das war einfach nur zum kotzen. Was sollte er denn jetzt tun? Irgendetwas musste er doch tun!

„Hör mir zu, Zero.“

Wie von der Tarantel gestochen drehte der Weißhaarige sich um. Grimmig funkelte er den anderen an. „Was bringt das denn? Gleich ist mein leben eh vorbei! Und du wirst hoffentlich ein so schweres gewissen haben, dass du dich noch lange an mich erinnern wirst“, fauchte er grimmig, kehrte ihm den Rücken zu und dachte nach. Er wollte noch nicht sterben! Es gab noch so viel zu tun…

„Dir wird nichts geschehen.“

„Tze! Das ich nicht lache. DU hast mich doch von deinem Blut kosten lassen! Warum muss ich das ausbaden?“ Klares Denken war nicht mehr möglich, denn jeden Moment musste Minase wiederkommen.

Zero hörte, wie das Polster knarrte, als Kaname sich erhob. „Ich hatte es dir gesagt. Aber dennoch wird dir nichts passieren, kein Grund zur Sorge. Setz dich wieder hin und warte die Bewertung ab.“

So wie Kaname mit sanfter Stimme auf ihn einredete, flaute seine Wut minimal ab und er befolgte dessen Rat. Erschöpft und innerlich hilflos ließ er sich in den Sessel sinken. Schloss die Augen, um für ein paar Augenblicke nichts mehr sehen zu müssen.
 

Inzwischen war Kaname Kuran hinter ihn getreten, sanft über die glatten Haare streichend. „Lass dir deine Wut nicht anmerken, denn er kommt gerade wieder.“ Im selben Moment hörte Zero, wie sich leise Schritte näherten und die Tür wurde aufgestoßen.

Zero fragte sich, ob er Kaname vertrauen sollte. Er hätte es liebend gern getan, aber sein Verstand weigerte sich, dem hinterhältigen Reinblütler Glauben zu schenken. Was sollte er tun?

Vertrauen oder…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  vampire_bride
2009-04-20T21:53:10+00:00 20.04.2009 23:53
Aaaaww nice!! Zero ist einfach süß^^
Ich liebe seine "grimmige" Ader!
Aber...du hattest im ersten Kapitel so einen fantastischen Satz:
"Diese weißen, schlanken Finger an seinen bezaubernden Lippen."
Das war im ersten Moment iwie missverständlich^^
... <3
Schreib bitte schnell weiter!
Von:  Shitsu
2009-04-20T21:51:40+00:00 20.04.2009 23:51
Waaiiii <3
Ich freu mich das du mich am Anfang genannt hast *_*
*umknuddel*
*unruhig rumhibbel*
Woaaah~
Ich bin gespannt was nun mit Zero passiert o_o"
Hoffe mal nichts allzu schlimmes q_q"
*drop*
Das Kapi war mal wieder erste Sahne x3~
Ich freu mich schon wenn es weiter geht *-*
*ungeduldig drauf wart* <3


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