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Akuma?!

von

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Vertraute Gesichter

Vertraute Gesichter
 


 

Seelenruhig stand er da.
 

Der Mann mit dem langen Mantel, dem schwarzen Hut und der runden Brille. Irgendwoher kannte ich ihn, auch wenn ich nicht genau wusste woher.

Allein die Tatsache, dass da plötzlich so unerwartet einer hinter mir stand, hatte mich erschreckt – doch dieser Typ machte mit seinem Erscheinungsbild das Ganze noch schlimmer.
 

Ein Mensch war er anscheinend nicht – riesige lange Ohren ragten unter dem großen Zylinder hervor und ein überdimensionales Grinsen prangte in seinem Gesicht.
 

Ich war wie erstarrt, konnte kein Wort sagen.

Was wollte er von mir?!
 

„Guten Tag“, begann er in einem so redselig freundlichen Ton, dass man die Spur Sarkasmus beinahe überhören könnte, „ich bin der Millenium-Graf“
 

Er machte eine kurze Pause.
 

„Und du bist also mein Akumalein…“
 

Mir gefror das Blut in den Adern bei diesen Worten. Was redete er da?!

„Ich bin ein Mensch!“, schrie ich ihm entgegen.

Er grinste mich weiter unverhohlen an.
 

„Du wirst für mich töten…“
 

Das war mir zuviel.

Ohne ein Wort rannte ich an ihm vorbei.

Die Gasse war sehr schmal, ich konnte grade an ihm vorbeilaufen, ohne ihn zu berühren.

Er hielt mich nicht auf.

Doch als ich auf Schulterhöhe war konnte ich ihn noch mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck flüstern hören.
 

„Wirst du…“
 

Wie ein gehetztes Tier rannte ich weiter.

Wer war das?!

Welche Rolle spielte er?

Und vor allem: was für eine Rolle spielte er für mich?

Es machte mir Angst, dass dieser unheimliche Typ bisher die einzige Person war, die mir irgendwie vertraut vorkam.
 

„Akuma“ hatte er mich genannt.

Instinktiv griff ich an die rechte Schulter.

Ich war ein Mensch!

Wie sollte ich plötzlich zu einer Maschine werden?!

Endlich blieb ich stehen.

Der Kerl schien mir nicht gefolgt zu sein.

Ich sollte weitersuchen und den Jungen finden, beschloss ich.
 


 

„ALLEN! MYO!“, hallte es durch die ganze Stadt. Rabi hatte ihn anscheinend entdeckt.

Schnell lief ich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war.

Da kam der Rotschopf auch schon mit seiner Beute aus der Gasse heraus.

Wie eine Katze, die eine Maus gefangen hatte, hielt er den Jungen am Schlafittchen. Der tobte und zeterte, als wäre er der Teufel persönlich.

„Jetzt beruhig dich doch!“, redete Allen beschwichtigend auf ihn ein.

Doch die Worte zeigten keine Wirkung.
 

„Verschwindet!“, schrie er und wand sich wie ein Aal in Rabis Griff, hielt aber die Tontaube fest umkrallt.
 

Sie war auf den ersten Blick sehr schlicht. Unbemalt, aus rotem Ton gebrannt. Doch bei genauerem Hinblicken konnte man erkennen, mit wie viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Es war, als würde man jede Feder einzeln sehen.
 

„Das ist aber eine sehr schöne Tontaube“, begann ich mit freundlicher Stimme.

Der Junge hielt kurz inne und ließ auch Allen und Rabi, die mittlerweile ziemlich zerzaust und gestresst aussahen, etwas Luft zum atmen.

„Das stimmt! Aber ihr kriegt sie nicht!“, meinte er in einem trotzigen Ton.
 

„Darf ich sie mir trotzdem mal ansehen?“
 

Er schien über meine Worte nachzudenken.

„Okay…aber nur, wenn ihr mich loslasst!“
 

Ohne zu Zögern gab Rabi ihn frei. Er schien auch eingesehen zu haben, dass es auf diesen Weg wohl besser ging.
 

Vorsichtig nahm ich die Taube entgegen. Sie war wirklich wunderschön, viel zu schade, um zerschossen zu werden.

Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, das immer heißer wurde.
 

„Das war ein Geschenk meiner Mama…“, begann der Knabe langsam.

„und jetzt wollen es mir alle wegnehmen…“
 

Allen blickte auf.

„Alle? Wer denn?“

Auch Rabi war stutzig geworden. Wer sollte es schon auf eine, zumal schöne, aber trotzdem noch einfache Tontaube abgesehen haben?
 

„Menschen…oder solche unheimlichen Maschinen…manche verwandeln sich…ach, ihr glaubt mir sowieso nicht…“, der Junge griff wieder nach seinem Schatz.

Als ich das Ding aus der Hand gab, erlosch dieses komische Gefühl sofort. Ob in der Taube…?
 

„Das Innocence ist in der Taube“, schloss auch Rabi.

Allen nickte stumm.

„Gibst du sie mir noch mal?“, fragte er freundlich.

Der Junge wich zurück.
 

„Nein! Die anderen haben auch immer etwas von Innoirgendwas gemurmelt!“

Blitzartig schoss er los und rannte davon.

Etwas goldenes sirrte an ihm vorbei und kam direkt auf Allen zu.
 

„Timpampy!“
 

Das Ding blieb in der Luft stehen. Es sah ungefähr wie ein Ball mit Fledermausflügeln aus. Solche ähnlichen Geräte waren mir schon im Orden aufgefallen. Sie waren eine Art Kommunikationsmittel. Aber einen solch großen „Golem“, wie sie diese Dinger nannten, hatte ich noch nie gesehen.

„Ich dachte, Komui würde sich noch etwas über die letzte Mission ansehen…“

„Na kommt, sonst entkommt uns der Bursche noch!“, drängte Rabi.

Eilig hetzten wir hinterher gefolgt von dem Golem.

Der Junge war noch nicht außer Sichtweite, wir konnten gerade noch sehen, wie er durch ein zerbrochenes Fenster in ein Haus schlüpfte.
 

„Jetzt haben wir ihn!“, meinte Rabi zuversichtlich und schob sich hinter den etwas verkniffen dreinblickenden Allen ins Haus. Dieser schien anscheinend irgendetwas zu ahnen.
 

Das Haus sah sehr verlassen aus, total unaufgeräumt, so als hätten die Bewohner fluchtartig das Weite gesucht. Das schien schon vor längerer Zeit passiert zu sein, eine dicke Staubschicht sprach Bände. Deutlich konnte man erkennen, wo der Junge diese Decke aus Schmutz aufgewirbelt hatte.
 

Die Spur führte in den ersten Stock.

Wachsam stiegen wir die knarrende Treppe hinauf.

Auffälliger gings ja wohl nicht.

Der Obere Stock wurde anscheinend als Stauraum genutzt, überall stand Gerümpel herum.

Von dem ganzen Staub musste ich niesen.
 

Ein Lachen ging durch den Raum.

Es klang irgendwie übertrieben freundlich, fast wie geschauspielert und geplant. Wir blickten uns um.

Eisblaue Augen empfingen uns.

„Einen schönen guten Tag wünsche ich!“, meinte der Fremde und deutete einen Knicks an. Die Begrüßung war voller Spott.

Wortlos starrten wir ihn an.

Er war nicht allein.
 

Ein kleines Mädchen mit zerzausten schwarzen Haar war an seiner Seite. Keck lächelte sie uns an und hielt dabei den Straßenjungen scheinbar mühelos fest.
 

„Lass ihn los!“, rief Allen ärgerlich und sein linker Arm wurde wie auf Knopfdruck riesig und leuchtete in grünem Licht. Auch Rabi zog seine Waffe.

„Na, na, wir haben doch nicht vor zu kämpfen“, meinte der hochgewachsene Fremde und hob beschwichtigend seine Hände. „Na los, Rhode, lass den Jungen frei“

Sie lächelte ihn an und schubste den Burschen von sich.
 

„Das da behalten wir aber“, meinte sie in einem zuckersüßen Ton und ließ mit einer lockeren Handbewegung die Taube auf die Dielen fallen. Diese zerbrach mit lautem Getöse und die Tonscherben rutschten über den gesamten Holzboden.
 

„Hoppla…“
 

Ein faustgroßes weißleuchtendes Etwas lag am Boden.

Das musste das Innocence sein!

Rhode hob es auf und ließ es in ihrer Rocktasche verschwinden.

„Da wird sich das Millenium-Gräflein aber freuen…“

Schelmisch blickte sie ihren Partner an.

„Haben wir jetzt alles?“

„Noch nicht ganz…“, meinte dieser, zog ein breites Grinsen und hob seine Hand.

Ein weißer, dünner Faden schoss daraus hervor und kam direkt auf uns zu.

Wir machten uns auf einen Kampf gefasst und gingen in Stellung.
 

Doch das weiße Etwas schoss über unsere Köpfe hinweg und umwickelte Timcampy. Ein ärgerliches Sirren konnte man noch hören, dann wurde er mit einem heftigen Ruck zu dem Fremden hingezogen.

Das alles passierte so schnell, dass keiner von uns reagieren konnte.

Selbst der Straßenjunge hatte sich vor Schreck noch nicht von der Stelle bewegt, starrte nur hilflos seinen zerbrochenen Schatz an und dann die beiden Gestalten, die jetzt in einer merkwürdig aussehenden Tür verschwanden.
 

„Stopp!“, schrie Allen und raste auf die Tür zu. Wie als wäre ein Bann von uns gefallen begannen auch Rabi und ich zu rennen.
 

Doch dieses Herzförmige Tor verschwand vor unseren Augen.
 

...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuzel
2009-01-30T19:05:55+00:00 30.01.2009 20:05
boah, wie geil x33 supa kapi und ich freu mich auf die fortsetzung~


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