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Eiskunst der Liebe

Das Laufen macht frei, solange dein herz dabei ist.
von

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Liebe?!

Sein Herz hämmerte wie wild in seiner Brust. Der Geruch des herben Männerdeos, vermischt mit einer kleinen süßen Note, lag ihm noch immer in der Nase. Er versuchte seinen Atem wieder zu beruhigen und seinen aufgebrachten Puls wieder in den normalen Zustand zu bringen. Er wand sich von dem Mann vor sich ab, welcher vollkommen ruhig da stand. Er schien Taiki nicht so aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie dieser es offensichtlich bei ihm schaffte. Er wand seinen roten Kopf ab und sah wieder zu den Tassen. Mit viel Eifer machte sich Haruki dran die einzelnen Tassen mit dem heißen Wasser zu füllen. Dieses Mal jedoch achtete er genau darauf nicht auch nur einen Tropfen zu verschütten. Langsam schaffte er es, dass sich die Tassen bis kurz unter dem Rand füllten. Er stellte den Teekocher wieder bei Seite und öffnete eine kleine Schranktür unter seiner Spüle. Er nahm ein kleines, schon etwas älteres Tablett heraus und legte es vorsichtig vor sich ab. Kaum hatte es einen festen Halt stellte er die beiden Tassen darauf und wand sich zu Taiki. Mit zwei Schritten ging er auf ihn zu und er spürte wie die Spannung zwischen ihnen wuchs. Er war keinen Zentimeter mehr von ihm entfernt, als sich Haruki lang machte und den Arm aus streckte. Er öffnete den Hängeschrank gleich neben Taikis Kopf und nahm dort eine kleine Weise Zuckerdose hervor. Kleine weiße Verzierungen zierten die Dose und zwei kleine Henkel schienen dazu da zu sein, um den Halt zu erleichtern. Bei genauerer Betrachtung fielen kleine Unebenheiten auf und auch, dass der Boden leicht schief angesetzt war. Doch genau dafür liebte Haruki diese Dose. Sie war nicht perfekt, besaß aber einen einzigartigen Charme. Er stellte sie vorsichtig auf das Tablett und legte drei Teelöffel daneben. Die Teelöffel waren seine Angewohnheit. Er mochte es nicht, wenn alle mit einem Löffel in den Tee, dann in den Zucker und wieder in den Tee gehen, bevor sie den Löffel allmählich wieder in den Zucker gleiten ließen.

Langsam und mit Bedacht hob er das Tablett an und trug es an Taiki vorbei in das Wohnzimmer. Dort stellte er es auf den Tisch ab und verteilte alles so, dass Taiki seine Tasse direkt vor dem Sofa und seine Tasse direkt vor dem Sessel stand. Die Zuckerdose platzierte er in die Mitte des Tisches und legte die Löffel daneben. Ohne dass er Taiki auffordern musste, nahm dieser schon Platz und sah erwartungsvoll zu Haruki. Das Tablett stellte er neben den Tisch auf dem Boden und ließ sich dann langsam in den Sessel sinken. Er ließ nun seiner Seits den Blick durch seine Wohnung schleifen, in der Hoffnung, dass Taiki etwas sagen würde. Er sah seine Kommode, welche einen großen Platz für seinen Fernseher beherbergte. Seine Glasvitrine, in der er viele Bilder und auch einige alte Pokale zu stehen hatte. Die meisten Pokale aus seiner Eislaufzeit lagen im Keller in einem großen Karton, doch diese drei Pokale hatte er nicht wegstellen können. Sein erster Meisterschaftspokal, den er als kleiner Junge mit sieben Jahren gewann, dann der erste, welchen er als Teenager von 13 Jahren bekam und zu guter letzt der Meisterschaftspokal, den er als letztes bekam. Vor acht Jahren. Damals war er vierzehn Jahre alt. Er hatte diesen Pokal stehen gelassen, um ihn immer wieder daran zu erinnern, warum er das Eislaufen hassen sollte. Heute mit einem Alter von 22 Jahren, kann er es immer noch nicht glauben. Es war nur ein Abend, welcher ihn die liebsten Dinge in seiner Welt nahm. Seine Familie und das Eislaufen. Mit einem Schlag war sein Leben zerstört und bis gestern hatte er nicht geglaubt, dass irgendwer es je wieder reparieren könnte. Er hatte sich an seinen Vorsatz gehalten und hatte angefangen das Eis zu hassen. Seit jenem Tag hat er es nie wieder betreten, doch gestern war alles anders. Er dachte er könnte auch ohne Eis vollständig sein, doch als er es gestern betrat, war es, als würde er nach vielen Jahren aus seinem Winterschlaf erwachen. Er hatte das vermisste Leben in seinen müden Knochen gespürt und er hatte es genossen. Er war sich nun mehr als jemals zuvor bewusst, dass er nur mit dem Eislaufen vollständig sein konnte. Ohne das Eis fehlte ihm etwas, nämlich sein Herz.

Langsam wand er den Kopf wieder zu Taiki und sah, wie dieser ihn schweigend musterte. Er wusste, dass nicht Taiki das erste Wort erheben würde, also seufzte er kurz, bevor er sprach. "Bekomme ich jetzt mein Handy?", fragte er ihn. Er erwartete kein 'Ja', als Antwort. Warum genau wusste er nicht, doch er war sich sehr sicher, dass er diese Antwort nicht bekam. Und er sollte Recht behalten. Taiki lächelte sanft und nahm einen Schluck des warmen Tees, ehe er langsam antwortete. Er schien jedes Wort mit Bedacht auszuwählen, doch Haruki war es egal, Hauptsache er bekam eine Antwort. "Nein, erst möchte ich wissen, warum du vorhin so schnell abgehauen bist.", sagte Taiki ruhig und sah Haruki dabei die ganze Zeit genau an. Dieser riss erstaunt die Augen auf und schluckte kurz. "Ähm, das fragst du noch?", brachte er nur hervor, doch er erntete nur ein stummes Nicken von Taiki. "Vielleicht deshalb, weil wir uns auf dem Eis geküsst haben, also du und ich. Und.. naja, wir sind beide Männer.", stammelte er nervös. Er wollte nicht zugeben, dass er sich zu diesem Mann unwahrscheinlich stark hingezogen fühlte.

Auf diese Worte hin folgte eine Stille, welche schon fast erdrückend wirkte.
 

Taiki sah weiter zu Haruki. Er freute sich riesig über Harukis Worte. Denn dieser hatte nicht gesagt: ‘Weil du mich geküsst hast.' Nein Haruki sagte: 'Weil wir uns geküsst haben.' Für Taiki bedeutete das sehr viel, nämlich dass auch Haruki diesen Kuss erwidert hatte. Er sagte auch nicht, dass er ihm nicht gefallen hatte, sondern er sprach nur davon, dass es nicht richtig wäre. Schließlich seien sie ja beide Männer. Taikis Herz schien Luftsprünge zu machen. Er hatte also eine Chance, bei diesem attraktiven jungen Mann. Und auch wenn sie nur gering war, doch er würde sie nutzen, dass stand fest. Langsam ließ er seine Hand zur Tasche gleiten und holte dort das kleine silberne Handy hervor und legte es auf den Tisch. Er sah nun sanft lächelnd zu Haruki und erhob sich. "Gut. Ich werde dann gehen und dich nicht länger stören.", sagte er sanft und blickte Haruki unverwandt an. Dann ging er zum Flur. An dem leisen Klopfen auf dem Boden, erkannte er, dass ihm Haruki folgte. Er ging langsam zur Tür und sog den berauschenden Duft ein, welcher in der ganzen Wohnung war. Es roch nach ihm, diesem junge Mann. Alles hatte mit ihm zu tun in dieser Wohnung und wenn es nach Taiki ging, dann würde er die Wohnung nicht mehr verlassen. Doch es ging leider nicht nach ihm. Im Gegenteil. Doch das würde sich bald ändern. Er zog sich die Schuhe und seine Jacke an. Als er wieder aufblickte stand Haruki an der Wand im Flur gelehnt und sah ihn an. 'Diese Augen', dachte er. Taiki verspürte den starken Drang danach auf Haruki zuzugehen und seine weichen Lippen mit seinen zu verschließen, doch er riss sich zusammen. Er sah ihm stattdessen in die Augen und nickte kurz zum Abschied, dann öffnete er die Tür und warf einen Blick über die Schulter. Haruki stand immer noch so da und wieder raubte es Taiki den Verstand. Er atmete kurz durch, ehe er ein verschmitztes Lächeln um seine Lippen tanzen ließ. Dann sagte er, so dass Haruki es gerade noch verstand:"Bis später. Ach und sag deiner Freundin, dass du ein unglaublicher Küsser bist." Kaum hatte er ausgesprochen wand er sich um. In seinen Gedanken sah er das Gesicht Harukis, wie es diese unglaublich süße rote Färbung bekam, wenn ihm etwas peinlich wurde. Er stieg in den Fahrstuhl und sah, dass Harukis Tür noch immer offen stand. Er grinste immer noch, als sich die Fahrstuhltür langsam schloss.
 

Seine Wangen hatten die Farbe von zwei reifen Tomaten angenommen und sein Herz war nun wirklich fast dabei seine Rippen zu durchbrechen. Er atmete in schnellen Zügen und starrte zu der immer noch offenen Tür. Taiki war mittlerweile verschwunden, doch sein Duft stand immer noch in der Wohnung. Langsam schloss Haruki die geweiteten Augen und zwang sich wieder ruhiger zu atmen. Was wollte dieser Kerl? Wollte er, dass Haruki an Herzversagen starb? Langsam und leicht zitternd öffnete er die Augen und seine Füße begannen sich wie von allein zu bewegen. Er ging zu der Tür und ohne noch einmal hinaus zusehen schloss er sie, so schnell es ging. Mit weichen Knien ging er wieder in sein Wohnzimmer und fing dort an die Tassen wegzuräumen. Er nahm vorsichtig sein Handy und öffnete es. Es gab keine unbeantworteten Anrufe und Haruki war froh darüber. Langsam begab er sich in sein Schafzimmer und ließ sich nur auf das Bett fallen. Er wollte nicht mehr denken, er wollte nur noch schlafen. Immer wieder hatte er denselben Gedanken im Kopf: 'Mich verwirrt ein Mann.' Er legte sich einen Arm über die Augen. Er wusste, wenn es Liebe gab, dann musste sie sich so anfühlen. Doch das konnte nicht.., nein das durfte nicht sein. Aber was wäre, wenn er es zuließe? Würde Taiki ihn dafür missachten? Oder fühlte er womöglich sogar genauso wie Haruki? "Ach verdammt, es ist doch zum verrückt werden.", schrei Haruki und warf sich nun auf den Bauch. Sein Gesicht vergrub er in eins seiner Kissen. Haruki war noch nie verliebt, und mit solchen Albernheiten wollte er gar nicht erst anfangen. Vor allen nicht, wenn es ein Mann war. er schloss die Augen und wartete darauf, dass der Schlaf sich über seinen müden, aber gerade viel zu aufgekratzten Körper hermachte. Doch wie immer, wollte sein Leben nicht so wie er. Er hörte das leise Klingeln seines Handys und spürte die Vibration auf seinem Bett. Langsam nahm er es und hob ab. Kaum war das Telefon offen, hörte sie Nanami am anderen Ende aufgeregt auf ihn einreden, doch er hörte nicht zu. Erst als sie in das Telefon schrie schenkte er ihr etwas Aufmerksamkeit. "Du Nanami, sei mir nicht böse, aber ich bin gerade total neben der Spur. Ruf mich einfach morgen nochmal an.", sagte er und legte dann auch schon auf. Ihm war es egal, ob Nanami noch dreißigmal anrufen würde, er wusste, dass er nicht rangehen würde. Wieder schloss er die Augen ganz und schon nach ein paar Minuten schlief er ein. Sein Traum war sehr lebendig und durchtränkt mit Erinnerungen an den vergangenen Tag. Als er aufwachte spürte er immer noch den heißen Kuss auf seinen Lippen, welchen er in seinem Traum ungefähr zwanzigmal erlebt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-14T10:28:43+00:00 14.08.2009 12:28
whaaaa! :D
Wirklich schön, du musst weiterschreiben, unbedingt! :D Du hast so Talent! :D Da kribbelt es richtig in meinem Bauch! >.<


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