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The Chronicles Of Narnia - The Lion, The Witch And The Wardrobe

von

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Evacuating London

Evacuating London
 

Die Sonne glitzerte durch die schmutzigen Fenster des Bahnhofs, als eine Mutter zwei Jungen und zwei Mädchen durch eine Menschenmenge zu einem langen Zug führte, der von einer Dampflok angetrieben wurde.

Die jüngste der Mädchen blickte fasziniert umher, zupfte am Rock ihrer Schwester und flüsterte: „Das ist so riesig, Suse!“

Susan Pevensie sah zu ihrer Schwester Lucy herunter, lächelte sie kurz an und sah dann wieder nach vorne.

Nun standen sie in einer Schlange, alle vier in einer Reihe und ihre Mutter kontrollierte noch einmal die Zettel, die an den Jacken ihrer Kinder befestigt waren. Als sie sich sicher war, dass sie nicht all zu schnell abreißen würden, wandte sie sich an ihren ältesten Sohn, schloss ihn in die Arme und flüsterte leise: „Versprich mir, dass du gut auf sie Acht gibst, Peter…“

Der blonde Junge nickte stumm. Als seine Mutter ihn losließ, drehte er sich kurz herum und wischte sich mit seinem Hemdsärmel über das Gesicht.

Mrs. Pevensie umarmte nun Suse. Tapfer lächelte das Mädchen, als ihre Mutter sagte: „Du bist nun die Mutter für Lucy, Suse. Sei für sie da, ja?“ Suse nickte tapfer.

Edmund jedoch, der dritte der Geschwister, wich vor seiner Mutter zurück und blickte trotzig zu Boden.

„Wäre Dad hier, würde er uns nicht wegschicken.“, murmelte er und unterdrückte seinen Zorn.

„Wäre Dad hier, gäbe es keinen Krieg!“, zischte Peter seinem Bruder zu der die Tränen in den Augen seiner Mutter sah. Mrs. Pevensie aber strich kurz über die Haare ihres Sohnes und kniete dann zu Lucy nieder, die ihren Tränen nun freien Lauf ließ.

„Nicht weinen, Lucy, es ist doch nicht für immer…“, flüsterte ihre Mutter, aber Lucy war noch klein und verstand nicht, warum sie ihre Mutter alleine lassen musste.

„Ich will nicht von dir weg, Mama.“, weinte Lucy und schlang die Arme um ihre Mutter.

Mrs. Pevensie rollte eine Träne die Wange hinunter.

In diesem Moment ertönte ein tiefer Ton, der von der Lok herkam.

Peter fasste sich zusammen, nahm Suse an die Hand und mit ihr zusammen gingen sie an einem Kontrolleur vorbei in den Zug.

Edmund schaute immer noch trotzig auf den Boden.

„Ed!“, rief Peter und packte ihn am Arm.

„Was?“, fragte Ed und sah ihn böse an.

„Verdammt, Ed, nun stell dich nicht so an und komm in den Zug!“

Lucy hinter ihm lugte hervor und sah zu ihrem Bruder mit den schwarzen Haaren. „Eddie?“, fragte sie lieb. Denn so nannte sie ihn immer, wenn sie miteinander spielten.

„Nenn mich nicht Eddie!“, schrie Edmund, packte seinen Koffer und stampfte in den Zug. Er war so in Rage dass er nicht merkte, wie er direkt in ein anderes Mädchen hineinlief. Ihr Koffer fiel ihr aus der Hand und flog genau auf Edmunds Fuß.

„’tschuldigung.“, murmelte Edmund, dann eilte er weiter in den Zug und folgte Suse und Lucy, die wieder weinte, weil Ed sie so angeschrieen hatte.

Peter schüttelte nur den Kopf, eilte auf das Mädchen zu, hob den Koffer auf und stellte ihn ihr wieder hin. Erst dann sah er auf und sah sie an. Sie musste so alt sein wie er, hatte klare, blaue Augen und schwarze, gelockte Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. Ihrer Größe nach war sie genauso groß wie er.

„Entschuldigung, dass Edmund dir deinen Koffer aus der Hand geschlagen hat.“, sagte Peter und lächelte sie an.

Das Mädchen jedoch sah ihn nur ausdruckslos an und sagte: „Danke.“

Dann drehte sie sich herum und ging wieder den Gang entlang, ohne auch nur einen weiteren Blick auf Peter zu verschwenden.

Peter wunderte das nicht. Sie war viel besser gekleidet als er und seine Geschwister, sicherlich war sie eine von den höheren Töchtern aus London.

Er nahm es ihr nicht übel.

Suse oder Edmund hätten es getan.

Er spürte, wie der Zug langsam anrückte. Schnell lehnte er sich aus einem Fenster, Suse und Lucy etwas weiter hinten, und winkte wie viele andere Kinder seiner Mutter, die durch eine Absperrung zurückgehalten wurde, dem Zug zu folgen.

„Keine Angst, Mum! Es wird alles gut!“, rief Suse und winkte mit einem tapferen Lächeln.

Peter schluckte.

Würde wirklich alles gut werden…?
 

Etwas später an dem Tag saßen die vier Pevensies in ihrem leeren Abteil im Zug. Schon einige Male heute waren sie in Bahnhöfen eingefahren und viele Kinder waren ausgestiegen, unter ihnen auch ein Mädchen in Edmunds Alter mit einem kleinen Jungen, die zu einer Bauernfamilie kamen.

Als Edmund sah, wie die Bauersfrau abschätzig auf den Zettel blickte und dann das Mädchen vorwärts schubste, sah er missmutig zu Peter, der nur seufzte und den Blick abwandte.

Es wurde jetzt Mittag und Lucy wurde langsam hungrig.

„Suse, ich hab Hunger.“, sagte sie und klammerte sich an ihre Schwester.

Suse lächelte sie an, streichelte ihren Kopf und sagte: „Aber Lucy, wir haben unsere Brote doch erst vor einer Stunde gegessen. Du kannst unmöglich schon wieder hungrig sein.“

„Aber ich habe Hunger. Ganz großen sogar.“ Ihre Augen wanderten zu Peter. Der aber sah sie nur ruhig an, beugte sich dann vor und sagte: „Suse hat Recht, wir haben nichts mehr. Es tut mir Leid, Lucy.“

Edmund neben ihm stöhnte genervt.

Lucy wimmerte leise, während sie die kleinen Arme um ihren Bauch schlang und leise wieder weinte.

Suse sah zu Peter, aber der zuckte nur mit den Schultern. Suse verdrehte die Augen, dann sagte sie: „Es dauert sicher nicht mehr lange, bis wir da sind, Luce.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“, sagte eine Stimme. Die vier Kinder sahen auf und zur Tür. Dort, in dem Rahmen des Abteils, stand das Mädchen, das Edmund heute Morgen angerempelt hatte.

Peters Blick war starr auf sie gerichtet und er hörte nicht wie Susan sich räusperte, um seine Aufmerksamkeit auf seine Schwester zu lenken. „Peter?“

„Äh, was?“, fragte der älteste und drehte seinen Kopf so schnell, dass es in seinem Nacken knackste. „Au…“

Suse verdrehte wieder die Augen, sagte dann aber zu dem Mädchen: „Können wir dir helfen?“

„Es sind keine Plätze mehr frei hier in diesem Abteil.“, sagte sie und Peter sah sie wieder an. Ihre Stimme war klar und schön.

„Du kannst gerne hier sitzen, wenn du möchtest.“, sagte Peter. Zu spät realisierte er, was er da gesagt hatte.

Aber es hatte etwas Gutes.

Er konnte endlich ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen, als sie sagte: „Danke.“

Das Mädchen hievte ihren Koffer in das Gepäcknetz über ihr, bevor Peter ihr helfen konnte. Dann setzte sie sich gegenüber von Ed, der am Fenster saß, und genau neben Peter.

Ihr Blick wanderte, dann sah sie Lucy, die sie mit tränennassen, aber großen Augen ansah.

„Du hast Hunger, nicht wahr?“, fragte das Mädchen und lächelte sie sanft an.

Lucy nickte stumm.

Das Mädchen jedoch kramte in ihrer Tasche und zog schließlich eine Tafel Schokolade hervor, die sie auspackte und ein Stück der kleinen Lucy hinhielt.

Sie zögerte.

„Nimm nur, meine Kleine. Das ist feinste Schokolade aus dem Mellington Road.“

Lucy sah Peter an, der langsam nickte. Dann beugte sich Lucy langsam vor und nahm sie aus ihrer Hand. Sie kostete sie und sofort hellte sich ihr Blick auf und sie lächelte. „Danke schön, ähm…“

„Elena.“, sagte das fremde Mädchen und lächelte in die Runde. „Elena McCoy ist mein Name.“

Dann reichte sie die Schokolade an alle weiter, nur Edmund weigerte sich strickt, welche zu essen.
 

Die Fahrt ging weiter und die Sonne war schon am Untergehen. Lucy lehnte in Suse’s Armen, Peters Blick ruhte auf die Landschaft am Fenster und Edmund schlief. Elena aber war noch hellwach, sah dem Abendrot entgegen und lächelte.

Dann, als die ersten Sterne auftauchten, begann sie zu singen…
 

< One day, one night…

still here with me

in my arms.

Feel that, feel that…

Tender it…>
 

Lucy sah auf zu Elena.
 

< Feel this

feel this…>
 

„Du hast eine schöne Stimme…“, flüsterte das kleine Mädchen. Elena lächelte sie an, zwinkerte und sang dann wieder eine süße Melodie, die Peter, Suse und Lucy von einem warmen Ort träumen ließ, das so fern war aber ihnen doch so nahe schien…
 

< One day, one night…

tonight he’s there.

Feel him

Feel him

Let him

Tonight come…>

Arriving At A New Home

Arriving At A New Home
 


 

Die warme Landluft schlich um die vier Pevensies und Elena McCoy, als sie an dem Bahnsteig zum Haus des Professors standen. Lucy hielt sich an Susan fest, Edmund blickte missmutig herum und Peter spähte die Straße hinauf und hinunter, aber nichts war zu sehen.

„Eine trostlose Gegend.“, sagte Susan und seufzte leise. Das Heimweh packte sie sanft und trug sie auf seinen Schwingen zurück zu ihrer Mutter, die nun alleine in London war und weinte.

Peter nickte, hier konnte er nichts sehen außer Wiesen, Bäumen, Wiesen und noch mal Bäumen. Wie sollte man hier denn Spaß haben?

In diesem Moment hörten sie alle fünf ein Geräusch, das einem Motor ähnlich klang. Edmund reckte den Hals und rief: „Da, ein Auto!“

„Schnell!“, rief Peter und die fünf packten ihre Taschen und eilten die kleine Treppe zur Straße hinunter. Lucy winkte dem Auto, aber der Fahrer, ein Mann mit Schnauzbart, fuhr desinteressiert weiter und würdigte die fünf Kinder nicht einmal eines Blickes.

„Hm.“, sagte Edmund mit einem Blick auf die Karte, die seine Mutter ihm in London an die Jacke geheftet hatte. „Ob wir vielleicht falsch beschriftet sind?“

Elena lachte leise und die Pevensies sahen sie an.

„Was ist daran so lustig?“, fragte Edmund und sah sie böse an.

Doch sie sagte nichts, sondern nickte nur auf die Straße und im selben Moment kam ein kleiner Pferdewagen um die Ecke, der von einem braunen, großen Pferd gezogen wurde. Auf dem Kutschbock saß eine Frau mit Brille, noch dazu so stocksteif dass man glaubte, dass sie einen Besenstab verschluckt haben könnte.

Die Kutsche stoppte vor den Kindern und die Frau sah auf sie herab.

Peter wagte als erster, etwas zu sagen. „Mrs…. Macready?“

„Ich fürchte, so ist es wohl.“, sagte die Frau mit einem ausdruckslosen Blick, der die Kinder nun begutachtete. „Mehr habt ihr nicht dabei?“

„Nein, Madam, das ist alles.“, sagte erneut Peter.

„Hm.“, sagte Mrs. Macready. „Na dann.”
 


 

Wenig später schritten die fünf Kinder durch die Flure des wunderschönen Landhauses des Professors, auf dem sie nun die Kriegszeit überdauern würden. Die Landschaft war schön anzusehen, der Garten war groß und Lucy freute sich schon, die Gegend zu erkunden, aber…

„Kommt nicht in Frage!“, rief Mrs. Macready und bedachte Lucy mit einem strengen Blick. „Hier gibt es einige Regeln, die auch eingehalten werden müssen.“

Die Kinder stiegen eine Eingangstreppe hinauf, während ihre Hausmutter sie in der Hausordnung unterrichtete. „Hier wird nicht gerannt, nicht geschrieen, nicht gerufen und vor allem wird hier nichts angefasst!“

Susan zuckte zusammen, als Mrs. Macready ihre Stimme hob. Es zeigte Wirkung, denn die Statue, die Susan soeben berühren wollte, bleib weiter unangetastet.

Die Hausmutter setzte ihren Weg fort, die Treppe hoch und an einer großen, hölzernen Tür vorbei. Vor dieser blieb sie stehen. „Der Professor ist es nicht gewohnt, Kinder in seinem Haus zu haben, deswegen werdet ihr ihn weder stören, noch in seine Nähe kommen.“

Die Kinder nickten vereinzelt, dann liefen sie weiter. Nur Lucy blieb kurz stehen und sah auf die Tür. Als sie jedoch einen Schatten bemerkte, eilte sie sofort weiter und stieß aus versehen Elena an, die hinter Peter lief.

„Oh, Verzeihung.“, sagte Lucy, krallte ihren Teddy an sich und sah Elena mit großen Augen an.

Diese lächelte leise, streichelte Lucy dann über den Kopf und nahm sie an der Hand.
 


 

Am Abend brachte Susan Lucy und Edmund ins Bett und Peter wachte noch etwas in der Bibliothek. Er war noch nicht müde und er hatte ein Buch gefunden, das eine Sammlung von Sagengestalten enthielt. Nur bei einer Kerze las er und bemerkte nicht, wie die Tür sich öffnete und jemand hereinkam. Erst als die Kerze flackerte, sah er auf und erschrak kurz, als er Elena sah, die dort still im Raum stand.

„Wow, Elena, du hast mich erschreckt. Ich dachte schon, du wärst ein Geist oder so etwas ähnliches…“

Elena lächelte leise, dann setzte sie sich ihm gegenüber. „Was liest du denn da?“

Peter klappte das Buch zu. „Das? Ach, das habe ich heute Mittag bei unserer Führung im Regal liegen sehen… es geht um Sagengestalten.“

„Also, du meinst Faune und so etwas ähnliches?“

„Nicht nur, aber ja.“, sagte Peter. „Auch um Einhörner, Zentauren, Nymphen, Wasserfeen…“

Elena horchte auf. „Wasserfeen? Tatsächlich?“

„Ja. Soll ich es dir vorlesen?“, fragte Peter und lächelte sie an.

„Gerne.“

Peter schlug das Buch auf bis ungefähr zur Mitte. Der Artikel war über eine Doppelseite geschrieben und ein Bild war ebenfalls vorhanden. Es war eine junge Frau, fast noch ei Mädchen, in einem fließenden Gewand gekleidet, das ihre Figur wunderbar betonte. Ihre Haare waren gewellt und lagen auf ihren Schultern auf, während ihre Augen in einem wunderschönen Blau leuchteten.

„Die Wasserfee, oder auch im Volksmund Seeherrin genannt, lebt meist an den Ufern von Flüssen und Seen. Sie ist außerdem in Seehöhlen anzutreffen, in denen sie meist mit mehreren Geschöpfen ihrer Art in einer Gemeinschaft lebt.

Eine Wasserfee ist eine ausgebildete Kämpferin, die sehr gerne in Kriegen gesehen werden. Doch vor vielen Jahrhunderten gaben sie ihre Kriegsführung auf, wurden zusehends ruhiger und widmeten sich der Aufgabe, verirrte Wanderer auf den richtigen Weg zu führen.

Manchmal traut sich eine Wasserfee in die Gesellschaft von Menschen. Auffällig an ihr sind ihre blauen Augen, die gewellten Augen und ein Merkmal am rechten Rückenflügel, das einen Fisch zeigt. Wasserfeen haben jedoch unterschiedliche Merkmale, so haben nur die Kriegerinnen den Fisch, die Herrin der Wasserfeen jedoch hat eine Seeschlange auf dem rechten Arm, der so klein und zart ist, dass er nur bei bestimmten Licht zu sehen ist, zumeist bei Mondlicht.“

Peter endete, schlug das Buch zu und sah zu Elena auf, die interessiert lauschte. Ihr Kopf lag auf einem der roten Samtkissen. Ihre Augen beobachteten ihn und ihr Haar lag wunderschön ausgebreitet auf der Lehne.

Plötzlich glaubte Peter, dass ihre Augen die Farbe änderten, oder etwa nicht? Aber doch, er täuschte sich nicht. Kurz hatten ihre Augen geschillert in einem zarten blau.

Als er sie nochmals ansah, war es verschwunden.

„Wir… sollten schlafen gehen, es ist schon spät.“, murmelte er, stellte das Buch zurück in das Regal und verließ dann den Raum, ohne auch nur einen weiteren Blick auf Elena zu werfen.
 

Am nächsten Tag regnete es in Strömen und die fünf Kinder saßen wieder in der Bibliothek. Susan hatte ein großes Buch auf ihren Knien aufgeschlagen, Peter lümmelte in einem Sessel seiner Schwester gegenüber, Edmund untersuchte die Unterseite eines Stuhls, Lucy lehnte am Fenster und Elena las das Buch, aus dem ihr Peter gestern Abend vorgelesen hatte.

„Carpe Diem.“, sagte Susan klar und deutlich. Dann sah sie zu ihrem ältesten Bruder. „Peter, Carpe Diem!“

Peter stöhnte auf. „Ist das Latein?“

Susan nickte. „Ja, also? Carpe Diem.“

Edmund kam unter dem Stuhl hervor: „Mir ist langweilig. Können wir nicht irgendwas machen?“

„Lasst uns doch verstecken spielen!“, schlug Lucy vor und ging zu Peter, den sie jetzt mit großen, bittenden Augen ansah.

„Aber“, sagte Peter mit einem Blick zu Susan, „Wir haben doch auch jetzt schon sehr viel Spaß.“

Wütend klappte Susan das Buch zu. „Wenn du keine Lust hast zu lernen, dann sag es doch einfach!“

Lucy drückte den Arm ihres Bruders. „Bitte, Peter. Bitte, bitte.“

Edmund verdrehte die Augen.

Elena sah auf und fing den Blick von Peter auf, der sie kurz ansah. „Spielst du mit?“, fragte er.

„Natürlich.“, sagte Elena und lächelte.

Lucy verstand sofort, was das hieß. Peter wandte seinen Blick zu seiner kleinsten Schwester, lächelte sie an und fing an, zu zählen: „Eins, zwei, drei, vier…“

Susan seufzte kurz, dann stand sie auf. Lucy war schon aus der Tür hinaus und eilte die Treppen hoch.

„Peter, das kann nicht dein Ernst sein!“, rief Edmund entsetzt.

„Zehn, elf, zwölf, dreizehn, vierzehn…“

Edmund sah sich hilfesuchend nach Elena um, doch diese war auch schon verschwunden. „Oh mann… das ist so kindisch.“

Aber schließlich raffte sich Edmund doch noch auf, ging aus dem Zimmer und sah gerade noch, wie Elenas Rockzipfel hinter einer Ecke verschwand. Über sich konnte er Fußgetrappel hören und war sich sicher, dass es Lucy war.

Sofort sprang Edmund die Treppe empor, schlich auf den Gang und sah gerade noch, wie Susan in eine Truhe stieg und den Deckel schloss.

„Was für ein dämliches Versteck… Da sucht Peter sicher gleich als erstes!“, dachte sich Edmund und lief weiter.

Eine Ecke weiter sah er Lucy, die sich hinter einen Vorhang verstecken wollte. Edmund rannte schneller und schon war er hinter dem Vorhang. „Weg da, ich war zuerst hier!“, zischte er und schloss den Vorhang hinter sich.

„Achtundachtzig, neunundachtzig, neunzig!“, kam es gedämpft aus der Bibliothek. Lucy hatte nicht mehr viel Zeit. Sie drehte sich herum und lief weiter, als sie auf eine Tür stieß. Doch die war verschlossen. Lucy eilte weiter. Und die nächste Tür war doch wirklich offen.

Lucy eilte hinein und schloss vorsichtig die Tür. Und als sie sich herumdrehte, schien es, als würde die Zeit still stehen. Denn in diesem Raum befand sich nur etwas großes, das von einem ebenso großen, weißen Tuch bedeckt wurde.

Der Regen prasselte an das Fenster, doch Lucy war nur auf das große Etwas fixiert, das vor ihr stand. Langsam ging sie darauf zu, und der Fußboden knarrte leise unter ihren Schuhen.

Schließlich stand sie vor dem Schrank. Vorsichtig griff ihre kleine Hand nach dem Tuch und zog daran. Wie Wasser glitt der seidenähnliche Stoff von dem Ding und vor Lucy stand ein wunderschöner, mit Schnitzereien verzierter Wandschrank aus Holz.

Lucy grinste breit ihr Kinderlächeln, als sie die Tür berührte, auf der ein großer Baum mit wunderschönen Äpfeln zu sehen war.

„Das ist ein tolles Versteck…“, flüsterte Lucy leise und kicherte. Dann streckte sie die Hand nach der Tür aus und öffnete sie. Ein paar Mottenkugeln fielen heraus und kullerten über den Boden. Lucy glaubte schon, dass Peter sie gehört hatte und lauschte. Aber von draußen war nichts zu hören.

Lucy sah in den Schrank und konnte viele Wintermäntel aus Pelz sehen, die feinsäuberlich aufgehängt worden waren, wahrscheinlich von der Macready.

Dann machte Lucy einen Schritt in den Schrank und dann auch einen zweiten. Schließlich war sie in dem Schrank. Die Tür lehnte sie leise an und dann glitt sie mit dem Blick auf den Türspalt gerichtet, immer weiter nach hinten.

Sie wusste nicht, dass dieser Schrank ihr Leben für immer verändern würde…
 


 

Im selben Moment ging die Tür zu dem Raum mit dem Wandschrank auf und Elena trat herein. Ihr Körper erstarrte, als sie den alten Schrank sah. Und auch die offene Tür. „Lucy…“, flüsterte sie leise.

Dann trat sie an den Schrank heran und berührte das schöne Holz, während Tränen an ihrer Wange herunter liefen. Ihre Gefühle überwältigten sie.

„Endlich…“, flüsterte sie. „Endlich… habe ich dich gefunden…“

Meeting A New World

Meeting A New World
 


 

Lucy erschrak, als sie plötzlich etwas kaltes und pieksendes an ihrer Hand spürte. Sie wirbelte herum und wäre fast in die Mäntel gefallen, als sie jedoch Halt fand und ihr Körper sich balancierte.

Lucy glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Die kalte, aber nicht unbekannte Luft schlich um ihren kleinen Körper, aber es fror sie nicht. Denn als sie heraustrat aus dem Mantelwald, glaubte sie, zu träumen. Vor ihr lag ein Wald in tiefstem Winter. Die Äste der Nadelbäume hingen voller samtig weichem Schnee, die Sonne glitzerte auf dem Meer aus Eis und in der Luft hing ein Duft, der Lucy vage an ein wunderschönes Gefühl der Geborgenheit erinnerte, das sie aber schon sehr lange nicht mehr gehabt hatte.

Vorsichtig stapfte Lucy durch den Schnee, immer der Nase nach, auf der schon kleine Flocken landeten. Kurz drehte sie sich um, denn sie fürchtete, sich zu verirren, aber als sie noch einen der Mäntel durch die Bäume sehen konnte, freute sie sich, dass sie noch wusste woher sie kam.

Die jüngste der Pevensies wanderte durch das weiße Gold, bis sie auf eine Lichtung stieß, auf der sie, und sie wunderte sich, eine Laterne stehen sah. Verwundert schritt Lucy auf die Laterne zu. Sie sah genauso aus wie die die sie auch von daheim her kannte, aber was hatte sie hier in diesem Wald zu suchen? Und vor allem, wie war sie hierher gekommen?

Das kleine Mädchen schritt um die Laterne, deren Flamme munter flackerte, und berührte den mit Raureif überzogenen Metallpfosten. Aber die Laterne war tatsächlich echt, daran gab es keinen Zweifel…

„Merkwürdig…“, murmelte Lucy. „Was tut eine Londoner Straßenlaterne im Wald?“

Dann erschrak sie, als sie auf einmal ein Getrappel in den Büschen um die Lichtung herum hörte.

Sie sah sich um und sah kurz etwas Rotes aufblitzen, das aber dann sofort wieder verschwand. Lucys Blick wanderte und ihre Augen fingen kurz ein paar Hufe auf, die ganz in ihrer Nähe an einem Busch vorbeiliefen. Nur einen Atemzug später stolperte eine Art Wesen hinter einem Baum hervor, sah Lucy und starrte sie kurz an. Dann stießen sie beide einen Schrei aus und das Wesen ließ seine Pakete fallen, versteckte sich hinter dem nächsten Baum und Lucy hinter der Laterne.

Allein der Schnee bewegte sich nun, und nichts anderes mehr. Lucys Herz schlug ihr bis zum Hals, sie fürchtete sich etwas vor dem Etwas, von dem sie nicht wusste, was es war.

Dann aber fasste sie allen Mut zusammen und lugte hinter der Laterne hervor. Im selben Augenblick schaute auch das merkwürdige Wesen hinter seinem Baum hervor, vorsichtig und unsicher, aber es versteckte sich sofort wieder, als es Lucys Kopf sah.

Lucy wunderte sich, weshalb dieses Geschöpf solche Angst vor ihr hatte. Bei ihr war das berechtigt, sie war schließlich noch ein kleines Kind, aber bei ihm hier…

Ihr Blick fiel auf die einzelnen Päckchen, die das Wesen verloren hatte, und vorsichtig kam sie hinter der Laterne hervor, schritt auf die Päckchen im Schnee zu und nahm dann eins in die Hand. Es war mit braunem Papier umpackt und mit einer Schnurr festgebunden, ebenso wie alle anderen Päckchen. Lucy besah sich das Packet und erkannte, dass es wohl eine Schachtel sein musste. In krakeliger Schrift stand darauf „Teegewürz“.

„Ahm…. Ähm…“, machte es und Lucy sah auf. Vor ich stand das komische Wesen und jetzt konnte sie sehen, was es war: halb Mensch, halb Ziege.

Der Ziegenmensch stotterte wieder etwas unverständliches, bis Lucy ihm seine Päckchen reichte und sagte: „Entschuldigung, das Sie sich meinetwegen so erschreckt haben.“

Das Geschöpf nahm die Päckchen wieder in seine Arme, sah sich dann kurz um und betrachtete dann Lucy von oben bis unten.

Schließlich sagte er: „Bist du… bist du ein… Zwerg?“

„Aber nein!“, rief Lucy empört. „Ich bin ein Mädchen!“

Der Ziegenmann sah verwirrt aus. „Ein Mädchen? Also vielleicht ein Faun ohne Ziegenbeine?“

„Aber nein.“ Lucy musste jetzt lachen. „Ich bin doch ein Mensch.“

Der Mann erstarrte. Dann flüsterte er leise: „Du bist ein Mensch? Eine Evastochter…?“

„Ja, natürlich bin ich ein Mensch, und Lucy Pevensie ist mein Name.“, sagte Lucy und reichte ihm die Hand.

Irritiert schaute der Ziegenmann auf ihre Hand. „Wofür ist das?“, fragte er und begutachtete ihre Hand.

„Ähm… nun ja, das weiß ich selber nicht so genau, aber das macht man, weil das höflich ist, und dann schüttelt man sich die Hände, zur Begrüßung.“, sagte Lucy.

Der andere nahm nun zaghaft ihre Hand und schüttelte sie leicht. Lucy musste lachen. Der Ziegenmann lächelte nun endlich auch.

„Und ich bin Tumnus, der Faun.“, sagte er und verbeugte sich vor Lucy.

„Es freut mich, sie kennen zu lernen, Herr Tumnus! Aber bitte sagen Sie mir doch, wo ich hier bin?“, sagte Lucy und schaute sich auf der Lichtung um.

„Wie meint Ihr das, sagt nur, Ihr kennt Narnia nicht?“, fragte Tumnus und sah Lucy verwirrt an.

„Narnia?“, fragte Lucy und blickte nun ebenfalls verwirrt.

„Ja.“, sagte der Faun. „Seht einmal, alles was Ihr hier seht, jeder Baum, jeder Strauch, jeder Stein ist Narnia. Vom Norden im Schneegebirge, bis zu den Ufern von Feeneden und bis zum Endlosen Meer, das ist Narnia.“

„Oh, dann ist Narnia aber ein sehr großes Land.“, sagte Lucy und kicherte, als sie daran dachte, was wohl ihre Geschwister sagen würden, wenn sie ihnen von diesem seltsamen Land erzählen würde.

„Und wo kommt Ihr her, Lucy Pevensie?“

„Aus dem Wandschrank in dem Dachzimmer, Herr Tumnus.“, sagte Lucy höflich und zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen war.

„Wandschrank? Dachzimmer? Was ist Dachzimmer für ein Land, ist das weit weg von Narnia? Und Wandschrank, wahrlich, das ist der komischste Name für eine Stadt, den ich je gehört habe.“, sagte Tumnus und lachte. Lucy gefiel dieses Lachen, es war sehr herzlich und eine unbekannte Wärme breitete sich in ihr aus, die sich doch aber als sehr angenehm empfand.

„Nun, Miss Lucy Pevensie, aus der Stadt Wandschrank im Land Dachzimmer, was haltet Ihr davon, mit mir einen Tee zu trinken in meiner Höhle? Beim Kaminfeuer mit Kuchen und Toasts könnt ihr mir doch sicher noch einiges mehr von Eurem für mich unbekannten Land berichten.“, sagte Tumnus und zwinkerte ihr zu.

„Oh, ich weiß nicht so recht.“, sagte Lucy. „Meine Geschwister wissen nicht wo ich bin und ich bin schon lange fort, bestimmt suchen sie mich schon, und…“

„Oh bitte, Miss Lucy, nur eine Tasse Tee, meine Höhle ist auch gleich hier in der Nähe, gar nicht weit fort, und ehe Ihr Euch verseht, seid Ihr wieder daheim bei Euren Geschwistern.“, sagte Tumnus und es hörte sich nun fast flehend an, aber Lucys Kindlichkeit hörte diesen flehenden Ton nicht heraus.

„Nun… aber nur eine Tasse.“, sagte Lucy, und als der Faun nickte, hängte sie sich in seinem Arm ein. Tumnus lächelte sie an, dann spannte er seinen Schirm zum Schutz vor dem Schnee auf und zusammen gingen sie durch den Schnee und durch den Wald hindurch. Zwar hörte der Schnee nicht auf, aber er wurde auch nicht stärker und war doch sehr angenehm. Das Knirschen ihrer Füße im Schnee verlor sich nach einiger Zeit, als sie eine Felswand erreichten.

„Nun ist es nicht mehr weit. Seht Ihr, nur hier noch an diesem Felsen, der aussieht wie ein Gesicht, nach links, dann gleich wieder rechts und schon sind wir da.“, sagte Tumnus. Im selben Moment bogen sie nach rechts und Lucy konnte eine kleine Haustür in der Felswand sehen. „Das ist so schön, Herr Tumnus!“, rief sie aus und eilte auf die Tür zu. Tumnus hingegen folgte ihr in einiger Entfernung. Als er sie schließlich in sein Heim einließ, lugte er noch einmal über die Schulter. Vielleicht irrte er sich ja auch nur, aber es kam ihm so vor, als würde ihn jemand beobachten…
 

Und hätte Tumnus sich wirklich ganz umgedreht, hätte er ein Mädchen sehen können, die dort am Wald stand und ihn beobachtete. Ihr Blick folgte den beiden, bis sie in der Höhle des Fauns verschwunden waren. Dann sah sie selbst sich auch noch einmal um, bevor sie mit einem Seufzen des Windes sich umdrehte und wieder im Wald verschwand.
 

In der Höhle war es sehr gemütlich. Das Kaminfeuer flackerte und Tumnus schenkte Lucy Tee ein, während sie vor dem Feuer saßen und Tumnus von sich erzählte.

„Mein Urgroßvater wohnte schon hier, ebenso mein Großvater und mein Vater, aber er war sehr oft im Krieg und deswegen war ich auch sehr oft allein daheim.“

Tumnus reichte Lucy die Teetasse und sagte: „Aber ich bin viel zu feige für den Krieg. Ich könnte nie jemanden töten oder foltern… alles, nur das nicht, ich bin ein friedlicher Faun, und werde es wohl auch immer bleiben…“

„Hm…“, sagte Lucy und trank etwas von ihrem Tee. „Aber wie will man denn auch im Schnee Krieg führen?“

„Nun ja, Miss Lucy.“, sagte Tumnus und nippte an seinem Tee. „Ihr müsst wissen, dieser Winter hält schon einhundert Jahre an, seid die Weiße Hexe sich die Königin von Narnia nennt. Eine schreckliche Zeit ist es, wir hatten seitdem keine Weihnachten mehr…“

„Keine Weihnachten? Das ist ja schrecklich! Einhundert Jahre lang keine Geschenke, oh nein…“, rief Lucy aus und ein Gefühl des tiefsten Mitleides schlich in ihr hoch.

„Nun ja, aber ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, als noch alles grünte. Oh Miss Lucy, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie wunderbar das war, jeden Sommerabend trafen wir Faune uns bei den Nymphen auf den Lichtungen und tanzten zu feiner Musik, es war eine schöne Zeit. Ihr… seid nicht vertraut mit der Musik Narnias?“, fragte Tumnus und schenkte ihr Tee nach.

Lucy schüttelte den Kopf. Tumnus lächelte. „Nun, was haltet Ihr dann davon, wenn ich Euch etwas vorspiele auf meiner Flöte?“

„Oh ja bitte, Herr Tumnus, das wäre sehr nett!“, sagte Lucy und grinste den Faun an. Mit diesen Worten griff Tumnus nach einer Schachtel, die auf dem Kaminsims lag und zog eine Flöte hervor, die zwar nur einen Kopf, aber zwei Endstücke hatte. Tumnus legte auf jedes Endstück eine Hand, setzte das Kopfstück an seine Lippen und begann zu spielen. Es war eine schöne Melodie, und irgendwie machte sie Lucy auch müde. Ihr Blick wanderte zum Kaminfeuer und als sie kurz eine Gestalt dort hindurchhuschen sah, erschrak sie und blickte zu Tumnus. Er aber nickte ihr nur beruhigend zu und bedeutete ihr, weiter ins Feuer zu schauen.

Im Kamin konnte Lucy nun lauter Faune erkennen, die zusammen mit hübschen Frauen tanzten. Das mussten wohl die Nymphen sein, von denen Herr Tumnus erzählt hatte.

Die Feuergestalten tanzten nun schneller und schneller und die Musik rauschte komplett durch die ganze Höhle, als eine unsagbare Müdigkeit in Lucy aufstieg, die sie nicht besiegen konnte. Ihre Augen wurden schwerer, ihr Körper bleischwer und dann fiel ihr die Teetasse aus der Hand. Aber sie bemerkte es nicht, denn nur Sekunden davor war sie eingeschlafen.

Tumnus spielte aber weiter und sah in die Flammen. Die Figuren darin waren verschwunden und er fragte sich, wo sie abgeblieben waren, als auf einmal ein Fenster aufschlug und ein Wind durch die Höhle eilte, der so kalt war, dass es Tumnus in der Seele fror. Er sah auf, aber konnte niemanden entdecken. Dann wirbelte er herum, als er ein Brüllen vernahm und sah gerade noch, wie ein Löwenkopf ihn aus dem Feuer heraus anknurrte. Dann verschwand das Feuer und Dunkelheit kehrte in der Höhle ein.
 

Als Lucy schließlich wieder erwachte, war ihr kalt und sie fror sehr. Sie sah sich um und bemerkte, dass das Feuer aus war. Die Asche schien schon sehr kalt zu sein, und dunkel war es auch.

Lucy fragte sich, wo wohl Herr Tumnus war, denn er saß ihr nicht gegenüber, als sie ein Schluchzen vernahm.

Lucy drehte sich um und konnte auf den Stufen zur Küche des Faunes Herrn Tumnus erkennen, der dort zusammengesunken saß und weinte.

Lucy stand auf, ging zu ihm und sagte leise: „Aber Herr Tumnus, was ist denn los mit Ihnen?“

„Ich… oh Miss Lucy… ich… ich bin der schlimmste Faun auf dieser Welt…“, schluchzte Tumnus leise.

„Aber nein.“, sagte Lucy und reichte ihm ihr Taschentuch. „Sie sind der netteste Faun, den ich jemals getroffen habe.“

„Dann kennt Ihr aber nicht viele Faune… aber… das was ich getan habe… und gerade tue… oh, wenn das mein Vater wüsste…!“

„Aber Herr Tumnus, so schlimm wird es schon nicht sein.“, sagte Lucy und versuchte, ihn anzulächeln, aber er erwiderte es nicht.

„Nein… es ist zu schlimm… denn ich bin gerade dabei, Euch zu… zu entführen…“, sagte der Faun und drückte das Taschentuch vor seine Augen.

Entsetzt wich Lucy einen Schritt zurück. „Aber… aber Herr Tumnus… das würden Sie doch niemals machen, oder? Ich… ich dachte, wir sind Freunde.“, flüsterte Lucy. Ein Gefühl aus Angst durchflutete sie.

Tumnus starrte sie kurz an, dann nickte er unmerklich, bevor es ihn überwältigte und rief: „Bitte verzeiht mir, Miss Lucy, aber es war die Weiße Hexe, sie zwingt uns, Ihr zu helfen, wir müssen Ihr Menschen ausliefern, sollten sie jemals nach Narnia gelangen! Wenn wir es nicht tun, tötet sie uns!“

Lucy wusste nicht, was sie erwidern sollte. Einerseits war sie entsetzt, dass Herr Tumnus sie entführen wollte, andererseits tat er ihr leid, da er solche Angst vor der Weißen Hexe handelte und nicht aus freien Stücken handelte…

Tumnus war nun direkt vor ihr, nahm ihre Hände in seine und flüsterte leise: „Bitte, ich wollte Euch nie etwas antun, aber diese Angst… ich will nicht… nicht sterben…“

Lucy nahm den Faun in die Arme und Tumnus erwiderte auch die Umarmung. Dann aber löste er sich von ihr und sagte leise: „Aber die Weiße Hexe dürfte noch nicht wissen, dass Ihr hier seid. Wenn wir schnell sind, könnt Ihr noch nach Hause gelangen!“

Sofort nahm der Faun Lucy an der Hand und zog sie mit sich aus der Höhle. Sie eilten beide durch den Schnee zurück zu der Lichtung.

„Seht nicht zu den Bäumen auf, Miss Lucy!“, ermahnte der Faun. „Manche von Ihnen stehen auf der Seite der Weißen Hexe und berichten ihr alles, was sie sehen!“

Lucys Blick war auf den Boden gerichtet, bis sie beide an der Laterne ankamen. Dort ließ Tumnus sie los, drückte ihr das Taschentuch in die Hand und flüsterte: „Kennt Ihr Euch von hier aus genügend aus und findet wieder zurück?“

Lucy nickte und sagte dann: „Behaltet das Taschentuch, Herr Tumnus. Sie brauchen es eher als ich.“

Tumnus lächelte sie an, dankte ihr und schob sie dann wieder vorwärts. Lucy eilte davon, warf aber noch einen Blick zurück. Doch Herr Tumnus war schon verschwunden.
 

Lucy eilte durch den verschneiten und dunklen Wald, bis sie schließlich die Mäntel sehen konnte. Sie eilte hindurch und stürmte dann durch die Tür des Schrankes. Ohne sich umzusehen, eilte sie aus dem Raum und schrie aufgeregt: „Ich bin wieder da! Es geht mir gut, es ist alles in Ordnung!“

„Sei still du dumme Kuh, da kommt Peter schon!“, zischte Edmund hinter seinem Vorhang hervor. Lucy drehte sich herum. „Eddie!“, rief sie und umarmte ihren Bruder.

„Hey, geh weg von mir, Lucy!“, fluchte Edmund leise, doch in diesem Moment erreichte sie Peter.

„Mir scheint als dass ihr zwei nicht genau verstanden habt um was es bei Verstecken überhaupt geht.“, sagte Peter belustigt. Dann wurde auch er von Lucy umarmt.

„Oh Peter, ich bin wieder da!“, rief sie und drückte sich an ihren ältesten Bruder.

„Ähm, das sehe ich, Lucy.“, sagte Peter und sah Edmund an, der nur mit den Schultern zuckte. Elena kam um eine Ecke und sah die drei Geschwister an. „Ich dachte, wir würden verstecken spielen?“, sagte sie und runzelte die Stirn.

„Das dachte ich auch, aber Lucy scheint vergessen zu haben, wie die Regeln funktionieren.“

Langsam löste sich nun Lucy von Peter, sah ihn, Ed und Elena an und sagte dann: „Ja, habt ihr euch denn gar nicht gefragt, wo ich war?“

Edmund verdrehte die Augen. „Oh man Lucy, genau darum geht es hier doch, du versteckst dich damit man dich suchen und finden kann.“

Nun kam auch noch Susan hinzu. „Heißt das, ich habe gewonnen?“, fragte sie und lächelte in die Runde.

„Aber ich war doch ganz lange weg!“, sagte Lucy. „Dort, in dem Schrank im Dachzimmer!“
 

Peter, Edmund und Susan untersuchten den besagten Wandschrank, aber keiner von den dreien konnte ein geheimes Land im Schrank finden.

Schließlich sagte Susan, nachdem sie auf die Schrankwand geklopft hatte und sich sicher war, dass sich nichts dahinter befand, : „Der einzige Wald, den du hier gesehen hast, war das Holz aus dem der Schrank gemacht ist.“

„Aber ich war tatsächlich dort, ehrlich!“, rief Lucy und eine Träne rann ihre Wange entlang. „Ich lüge nicht, versprochen!“

Peter sah sie an. „Es tut mir wirklich Leid Lucy, aber leider besitzen wir alle nicht solch eine Fantasie wie du es tust.“

„Genau.“, sagte Edmund. „Oder Moment, habe ich die schon von dem Fußballfeld im Badeschrank erzählt, Lucy?“ Er grinste gehässig.

„Ed!“, rief Peter und packte ihn am Arm. „Sei gefälligst nicht so gemein zu deiner Schwester!“

„Und du, benimm dich nicht immer als wärest du Vater, denn das bist du nämlich nicht!“, schrie Edmund ihn an und stürmte aus dem Zimmer.

„Na wunderbar.“, sagte Susan. „Das war nicht besonders feinfühlig.“ Und sie ging ebenfalls aus dem Zimmer. Lucy folgte ihr.

Peter seufzte leise, dann schlug er mit einer Faust gegen den Türbalken.

„Deine Wut kannst du an dem armen Holz nicht auslassen, Peter. Es hat dir nichts getan.“, sagte Elena leise.

Peter drehte sich herum und sah, dass sie auf dem Fenstersims saß und ihn beobachtete.

„Elena, ich… hatte ganz vergessen, dass du auch noch hier bist… entschuldige bitte…“, sagte Peter und es war ihm doch etwas peinlich, dass er seine Wut nicht vor ihr beherrscht hatte.

Elena jedoch schüttelte nur den Kopf und sagte: „Du solltest dich nicht bei mir entschuldigen. Denn etwas Fantasie kann nie schaden, du selbst besitzt viel. Jeder Mensch trägt sie in sich in Form eines kleinen Kindes. Nur wenn wir älter werden, kommt dieses Kind nicht mehr so oft aus uns hervor und wir versinken in der tristen Welt der Erwachsenen.“

Peter schwieg, blieb aber an der Tür stehen. Als er nichts erwiderte, erhob sie sich und schritt an ihm vorbei aus der Tür. Bevor sie jedoch ganz draußen war, lehnte sie sich zu ihm heran. Peter spürte ihre Nähe und ein warmes Gefühl durchflutete ihn und gab ihm etwas, das er als sehr angenehm und aufregend empfang.

Ihre Lippen waren dicht an seinem Ohr als sie flüsterte: „Werde nicht zu schnell erwachsen, Peter…“ Sie lachte leise und ihr Atem, der sein Ohr streichelte, versetzte ihm eine Gänsehaut.

Als Peter sich dann zu ihr umdrehte, waren ihre Gesichter sich nahe und ihre Blicke trafen sich. Ihm war, als würde er in einen tiefblauen Ozean schauen…

„Elena…“, murmelte er leise und hob eine Hand an ihr Gesicht. In diesem Moment steckte nun so viel Magie, und Elena durchbrach ihn, als sie sagte: „Du hast kein Recht dazu, Lucys Worten keinen Glauben zu schenken…“

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und schritt aus dem Zimmer.

Zurück blieb Peter, der die Welt nicht mehr verstand.
 

Und hätte er Elenas Gesicht gesehen, hätte er gesehen, dass sie weinte.

Old Enemies - New Friends

Old Enemies – New Friends
 

In der folgenden Nacht lag Lucy sehr lange wach. Es musste schon weit nach Mitternacht sein, aber sie verspürte keinerlei Müdigkeit. Ihre Gedanken waren klar und ihr Geist glockenwach.

Neben Lucy lag Susan, die tief und fest schlief und deren leise Atemzüge durch das Zimmer schlichen. Elena schlief in einem anderen Zimmer, gleich gegenüber von ihnen. Ob sie schlief, wusste Lucy nicht, aber irgendetwas sagte ihr, dass sie auch keinen Schlaf fand.

Der Mond schien hell in ihr Zimmer und zauberte Schatten an die Wände, die Lucy aber nicht schreckten. Vielmehr bewegten sie sich im Wind, denn es waren Bäume, und Lucy glaubte, den Duft von Narnia wieder zu vernehmen. Sie drehte sich zu Susan um, die immer noch tief und fest schlief. Dann setzte sie sich auf, rutschte über ihr Bett und nahm ihre Stiefel her. Sie glitt in sie hinein, nahm eine Kerze vom Nachtisch in die Hand und schlich leise auf den Gang. Sie entzündete die Kerze mit einer anderen, die auf dem Flur stand und ging dann in Richtung Dachzimmer, wo der Wandschrank auf sie wartete.

Gerade als Lucy um die Ecke ging, kam Edmund aus dem Bad, das zwischen ihren Zimmern lag.

„Was sie da wohl macht?“, dachte Edmund bei sich. Und ohne weiter zu überlegen folgte er ihr in einigem Abstand. Vielleicht, so dachte er, versuchte sie in dieses komische Land im Schrank zu kommen. Oh was würde das für ein Spaß werden, wenn Edmund sie im Schrank erwischte!
 

Lucy schloss leise die Tür hinter sich und drehte sich dann herum. Der Wandschrank war immer noch da, leuchtete hellblau im Mondlicht und die Schatten waren verschwunden. Langsam schritt sie auf den Schrank zu, wieder war sie fasziniert von seiner Schönheit, seiner Ruhe, seinem Geheimnis.

Am Türknauf zögerte Lucy kurz. Was, wenn ihre Geschwister Recht hatten und sie sich das alles nur eingebildet hatte? Was, wenn Herr Tumnus und Narnia wirklich nicht existierten?

Lucy bekam etwas Angst. Dann aber erinnerte sie sich, dass Narnia so real, so wirklich wie ihre Welt gewesen war.

Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden.

Lucy öffnete den Schrank und lugte vorsichtig hinein. In diesem Moment schoss ein Luftstoß aus dem Schrank und blies ihre Kerze aus. Und sofort wusste Lucy, dass dort in dem Schrank doch mehr war als nur ein paar Mäntel. Sie grinste freudig und stieg dann in den Schrank. Ich komme zurück, dachte sie. Zurück nach Narnia.
 

Edmund öffnete die Tür zum Dachzimmer. Er konnte aber nur den Wandschrank sehen, eine Lucy war hier nirgends zu sehen.

„Bestimmt hat sie sich im Wandschrank versteckt.“, murmelte Edmund vor sich hin, während er weiter lächelnd auf den Schrank zuging. Sollte er Peter und Susan holen? Dann würden sie verstehen dass Lucy nichts weiter als ein dummes Kind war, dem man endlich Benimm beibringen musste. Vorsichtig stieg er in den Schrank.

„Lucy…“, flüsterte Edmund und grinste wieder gemein. „Luuucy, wo bist duu?“

Aber Lucy war nicht in dem Schrank. Sie war auch nicht hinter den Mänteln.

„Lucy, wo steckst du denn?“, fragte Edmund noch einmal, doch in diesem Augenblick tappte er mit seinen Hausschuhen in etwas Kaltes, aber Weiches. Er sah zu seinen Füßen und bemerkte, dass er im Schnee stand.

„Hä? Wie kommt denn Schnee in diesen Schrank? Vor allem noch so echter?“, fragte sich der zweitjüngste der Pevensies und nahm eine Hand voll Schnee auf. Kein Zweifel, er war tatsächlich echt, denn Edmund hatte noch nie gehört, dass es jemand geschafft hätte, eine solche Imitation entwickeln zu können, die noch dazu nicht schmolz.

Edmund ließ den Schnee fallen und schritt dann weiter. Er sah, dass er sich in einem Wald befand. Einem Winterwald, und ihm fror. Und wo war nur Lucy? Er konnte keine Fußspuren sehen, dafür fiel der Schnee zu sehr.

Edmund ging einfach weiter, schaute nicht zurück und rief weiter nach seiner Schwester: „Hey Lucy, jetzt komm endlich raus, das ist nicht witzig!“

Auf einmal hörte Edmund ein Geräusch, das nach Peitschenhieben, Glocken und Hufen klang. Er drehte sich herum und konnte hinter sich in einiger Ferne noch einen Schlitten ausmachen, der aber sehr schnell näher kam. Edmund sprang zur Seite, als auch schon der Schlitten an ihm vorbeisauste. Er konnte einen hohen Schlitten erkennen, der von weißen Hirschen gezogen wurde. Auf dem Kutschbock hatte er kurz ein kleines braunes, aber dickes Bündel ausmachen können, das eine Peitsche schwang die größer war als es selbst.

Doch kaum war der Schlitten an ihm vorbei, hielt er auch schon und das braune Etwas sprang herunter und ehe Edmund sich versah, saß es auf seiner Brust und bedrohte ihn mit einem schimmernden Dolch.

„Du wagst es, der Königin von Narnia keinen Tribut zu zollen?“, zischte der Zwerg und Spucketröpfchen regneten auf Edmunds Gesicht nieder.

„Was gibt es, Ginarrbrik?“, fragte da eine eiskalte Stimme, die Edmund das Blut gefrieren ließ.

„Nur ein unterwürfiger Diener Ihrer Majestät, meine Herrin.“, rief Ginarrbrik, dann zog er Edmund auf die Beine und schubste ihn zu dem Schlitten. Edmund folgte ihm, was sollte er auch tun, schließlich hatte er einen Dolch in seinem Rücken.

Er konnte nun sehen, dass in dem Schlitten eine Frau saß, die so schön war, dass es wohl keine schönere gab, so dachte zumindest Edmund. Die Frau lächelte ihn an und bedeutete ihm dann, sich neben sie zu setzen. Edmund tat wie geheißen, ihrer Schönheit konnte er einfach nicht widerstehen. Als er bei ihr saß, schlang sie sofort ihren blendend-weißen Pelz um ihn und flüsterte: „Oh mein Junge, dir muss ja kalt sein.“

„Mhm.“, sagte Edmund und wurde ein bisschen rot. Auf einmal war die Kälte ihn ihm verschwunden, er spürte nichts mehr, und nun sah er sich die Frau genauer an. Sie hatte blonde Haare, die von einer Krone aus Eis zusammengehalten wurden, ihre Augen waren dunkel und warm, ihre Haut weiß wie der Schnee und in ihrer rechten Hand hielt sie ein Zepter aus Kristall.

„Sag mir, junger Herr, wie du heißt.“, sagte sie und lächelte ihn wieder an. Ihre Stimme ließ einen Widerstand nicht zu.

„E… Edmund.“, stotterte Edmund verlegen und lächelte dann verschmitzt.

„Ah, tatsächlich? Ein sehr schöner Name, ja… sag Edmund, möchtest du nicht etwas trinken? Etwas Warmes?“, fragte sie und ihre Augen bohrten sich in seine, aber das merkte er nicht, so sehr war er in ihrem Zauber gefangen…

„Ja, eine heiße Schokolade, das wäre sehr nett.“, murmelte Edmund.

Die weiße Frau verstand, nahm eine kleine Flasche, die wohl auch aus Kristall und mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt war, aus ihrem Pelz hervor, öffnete sie und ließ einen Tropfen aus dem Schlitten in den Schnee fallen. Sofort bildete sich ein silberner Pokal, in dem eine heiße Schokolade dampfte, und der Zwerg hielt ihn der Königin hin, die den Pokal an Edmund weitergab.

„Vielen Dank!“, sagte Edmund nicht, zu gierig war er auf die Schokolade, dass er all seine Erziehung vergaß. Er kostete von dem Getränk und er war sich sicher, eine bessere Schokolade hatte er noch nie gehabt und würde er auch nie wieder haben.

„Und nun, du musst doch sicher auch ziemlich hungrig sein, Edmund?“, fragte die Königin wieder. Und nahm ihm den Pokal aus den Händen. Er wehrte sich nicht, er schaute nur in das Gesicht der Königin und so merkte er auch nicht, wie Ginarrbrik den Kelch gegen einen Baum warf. Aber er zerschellte nicht, denn noch bevor er aufkam, verwandelte er sich zu Schnee.

„Das können Sie?“, fragte Edmund erstaunt. „Sie können herbeizaubern, was ich mir wünsche?“

„Dies, und noch viel mehr, mein Sohn.“, sagte die Königin.

„Nun, dann wünsche ich mir türkischen Honig, den habe ich am Liebsten.“, sagte Edmund. Das Zauberwort schien aus seinen Gedanken verschwunden zu sein.

Die Königin lächelte wieder und ehe Edmund sich versah, hielt er eine silberne Schüssel in der Hand, gefüllt mit türkischem Honig. Er griff nach dem ersten Stück, biss davon ab und er wusste, dies war besser als jedes Gericht, dass er je gegessen und je essen würde.

„Schmeckt es dir?“, fragte die Königin und streichelte sanft seinen Kopf. „Weißt du, ich habe keine Kinder, die ich so verwöhnen kann wie dich jetzt, und ich wünsche mir schon lange einen Sohn, so wie du es bist.“

Edmund schluckte einen weiteren Bissen hinunter und schaute dann wieder zu der Königin. „Keine Kinder? Sie müssen ja wirklich sehr einsam sein. Aber glauben Sie mir, ich habe noch zwei Schwestern und einen Bruder, ich wünschte manchmal, ich wäre ein Einzelkind.“

Die Königin horchte auf. Das war genau das, was sie die ganze Zeit hören wollte. Es gab noch mehr von diesem Edmund.

„Oh, sag mir, Edmund, sind deine Geschwister denn hier?“, fragte die Königin und rückte näher an ihn heran.

„Mh, Lucy war schon einmal hier, bei so einem… Herr Tumnus, genau, ein Faun oder so was ist das, sagt sie. Aber Peter und Susan? Nein nein, die sind nicht hier.“

„Aha…“, sagte die Königin und überlegte kurz. Das böse Lächeln, das sie mit Ginarrbrik austauschte, merkte Edmund gar nicht. Er verdarb sich weiter den Magen mit türkischem Honig.

„Sag doch, Edmund, was hieltest du davon, wenn du der nächste König von Narnia werden würdest, der nächste Herrscher, nachdem ich abgedankt habe?“, fragte die Königin und lächelte nun wieder freundlich.

Edmund verschluckte sich fast an seiner Süßspeise. „Wer, ich? König? Geht das denn?“

„Aber natürlich!“, rief die Königin aus. „Du musst nur deine anderen Geschwister hierher bringen.“

„Aber, soll das heißen, Peter wird dann auch König?“, fragte Edmund zögernd und schob sich noch ein Stück türkischen Honig in den Mund.

„Nein, mein Lieber, aber jeder König braucht doch Diener, nicht wahr?“

In diesem Moment glaubte Ginarrbrik ein Rascheln zu hören. Als er sich jedoch herumdrehte, war nichts zu sehen oder zu hören.

„Schau, Edmund, siehst du die beiden Berge dort? Dort liegt mein Schloss. Komm dort mit deinen Geschwistern hin und du wirst Zimmer vorfinden, die voll sind mit türkischem Honig…“, murmelte die Königin und streichelte noch einmal seinen Kopf.

Im selben Augenblick zischte etwas durch die Luft. Die Königin zuckte zurück und Edmund ebenfalls. Ginarrbrik zog seinen Dolch und blickte in der Gegend umher.

„Schnell.“, sagte die Königin, „Gehe wieder nach Hause und wage es nicht, ohne deine Geschwister wieder zu mir zu kommen.“

Edmund nickte, aber er zögerte. „Was war das gerade eben?“

„Oh, das war nichts, gar nichts, mein kleiner Prinz.“, säuselte die Königin, schob Edmund von dem Schlitten und schnell wie der Blitz sauste er durch den Wald, zurück zum Schrank. Auf halbem Wege stieß er mit Lucy zusammen, die aus einer anderen Richtung kam.

„Eddie!“, rief sie. „Was machst du denn hier?“

„Oh, Lucy. Ich, ja, ich, äh…“, stotterte er, brachte aber kein Wort heraus. Er sah sich noch einmal um, aber konnte die Königin nicht mehr sehen.

„Komm.“, sagte Lucy. „Hier geht’s entlang.“

Edmund folgte ihr, aber dann drehte er sich noch einmal um und konnte die beiden Bergspitzen gerade noch sehen. Ein Lächeln schlich über sein Gesicht.

Prinz.

Das hörte sich doch nicht schlecht an…?
 

„Ginarrbrik, wer hat es gewagt, mich anzugreifen?“, schrie die Königin schrill, während der Zwerg um ihren Schlitten herumsprang. Aber er konnte nichts sehen.

„Vielleicht war es auch nur ein Vogel, meine Herrin!“, rief der Diener erregt und keuchend.

„Ja natürlich, weil ein Vogel ja auch so schnell fliegen kann! Für wie dumm hältst du mich denn?“, tobte die Frau und versetzte dem Zwerg einen Stoß mit ihrem Fuß, als er noch einmal um die Kutsche rannte.

„Oh, dumm, Jadis? Nein, ich spreche von Ungenauigkeit.“, sagte eine Stimme, die die Königin zusammenzucken ließ. Sie drehte sich herum und sah dann vor ihren Hirschen ein Mädchen stehen, das ein blaues Kleid trug, das sich sanft um ihre Figur schmiegte. Ihre Haare wallten auf ihren Schultern und ihre Augen hatten die Farbe eines tiefblauen Ozeans.

„Ach nein, sieh an, wen wir hier haben.“, sagte Jadis und lachte verachtend auf. „Hast du doch tatsächlich endlich den Rückweg in unsere Welt gefunden, meine liebe Ilaida?“

Ilaida stand weiter vor ihr und sagte nichts. Sofort griff sie der Zwerg an, doch das Mädchen bewegte nur sanft ihre Hand und sofort flog der Zwerg gegen den nächsten Baum. Bewusstlos blieb er liegen.

„Schwach.“, sagte Jadis. „Er lebt noch. Früher hättest du ihm das Genick brechen können.“

„Schwach ist nur, wie du dich hier aufführst.“, zischte Ilaida. „Rufst dich aus als Königin von Narnia, welch eine Schande das doch ist!“

„Die einzige Schande hier bist du. Du bist diejenige, die vor einhundert Jahren einfach so mit dieser Evastochter und diesem Adamssohn verschwand. Du allein hast Narna geschadet, du hast es im Stich gelassen.“

Eigentlich glaubte Jadis, dass sie Ilaida mit diesen Worten einschüchtern konnte, aber sie schaffte es wohl nicht. Das Mädchen schüttelte nur den Kopf und sagte leise: „ Du bist schuld daran, dass ich in diese Welt musste, in der ich keine Freunde hatte. Du hast keine Ahnung, was ich dort alles erlebt habe, welches Grauen ich gesehen habe und welche Not ich spürte.“

„Und du glaubst, das alles endet damit, dass du nach Narnia zurückkehrst?“, sagte Jadis gelangweilt.

„Nein.“, murmelte Ilaida, und ehe sich die Königin versah, hatte die Wasserfee ihr den Zepter aus der Hand geschlagen und einen Dolch an ihren Hals gesetzt.

„Alles endet, wenn ich dich getötet habe, Jadis.“, zischte Ilaida und trieb den Dolch stärker in ihren Hals. Blut tropfte auf den weißen Pelz der Königin. Doch Jadis lächelte nur.

„Du bist so naiv, meine Liebe. Du wirst mich nicht töten, nicht solange Er es dir nicht befohlen hat.“, flüsterte die Hexe.

„Deine Arroganz und deine Selbstsicherheit werden dich noch in mein Schwert rennen lassen, Jadis, und das weißt du. Ich könnte dich hier sofort töten, wenn ich wollte, und dem allen ein Ende setzen.“, sagte Ilaida leise. In ihren Augen tobte ein Sturm. „Aber Vater will nicht, dass ich dich töte.“

Mit diesen Worten ließ die Wasserfee von der Hexe ab, stieg von dem Schlitten herunter und reinigte ihren Dolch im Schnee.

Jadis indes griff nach dem Pelz und drückte ihn sich gegen die kleine Wunde, die ihr Ilaida zugefügt hatte.

„Merke es dir, kleine Wasserfee, dies wird die einzige Wunde bleiben, die du mir je zufügen wirst. Ich werde es sein, die dich tötet und dann wird sich die Prophezeiung niemals erfüllen, an die du sehr hängst!“, rief Jadis. „Du wirst nie das finden, was dir prophezeit wurde, niemals, denn ich, ich habe schon mehr dagegen getan, als du dir denken kannst!“

Ilaida drehte sich um und beobachtete die Hexe. „Noch ist nichts verloren, noch kann das Blatt sich wenden und deinen Tod heraufbeschwören.“

„Und du glaubst wirklich, es wird all das eintreten, an das ihr glaubt? Er ist nicht hier, keiner weiß wo er ist, auch wenn es Gerüchte gibt, die gibt es schon viele Jahre. Meine Untertanen haben aufgehört, an Wunder zu glauben, sie glauben nur noch an mich und nichts anderes mehr. Sie werden auch nicht glauben dass Ilaida, die Herrin der Wasserfeen, zurückgekehrt ist! Du glaubst, eines Tages die Königin neben dem Adamssohn zu werden?“, fragte Jadis und sah sie mit einem bösartigen Lächeln an. „Ich werde ihn und dich töten, noch bevor ihr den Bund geschlossen habt.“

Ilaida schwieg, dann drehte sie sich zum Wald und schritt in ihn hinein.

„Ja, gehe, verschwinde! Das ist es doch, was du schon immer getan hast, du bist vor der Wahrheit geflüchtet, wie ein feiger Hund!“, lachte Jadis teuflisch, rief nach dem wieder zu sich gekommenen Zwerg und der Schlitten setzte seine Reise fort.
 

Ilaida schritt weiter leise durch den Wald, erfüllt von Trauer, aber keiner Wut.

„Es nicht immer alles so, wie es scheint…“, murmelte sie und mit einem Schnippen ihrer Finger verschwanden ihre Kleider und sie trug wieder ein normales Schlafhemd und ihren Morgenmantel. Sie drehte sich noch einmal um, an derselben Stelle, wie es Edmund getan hatte, und blickte hinter die Berge. Kalt und blau sank die Sonne in ihren Schlaf. In einen Schlaf, den Er bald vertreiben würde…

I've Missed You

Ich danke meiner wunderbaren Reviewschreiberin Lisandre :D Sie hat das erste Kommentar hier abgegeben :D
 


 

I've Missed You
 

Peter träumte. Es war ein ruhiger, schöner Traum, keine Gewalt, kein Hass und kein Tod. Nur die Sonne schien und Peter atmete die frische Luft ein, während er die Arme ausbreitete und die Augen voller Genuss schloss. Es konnte nicht schöner sein…

Dann fühlte er, dass jemand seine Arme um ihn legte und sich an ihn schmiegte, jemand, den Peter kannte.

Er drehte sich herum und konnte Elena sehen, die ihn anlächelte. Ihre schlanken Hände wanderten und schließlich stand sie genau vor ihm, lächelte zu ihm hoch und flüsterte: „Schenke Glauben, Peter… schenke es ihr…“

Peter reagierte kaum auf die Wörter, zu verzaubert war er von ihrer Schönheit, dass er nichts sagen konnte… Langsam schob er eine Hand unter ihr Kinn und hob es leicht an. Elena wehrte sich nicht, sondern schloss nur die Augen und Peter senkte sein Gesicht, um sie zu küssen.

Doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten, schlug sie ihre Augen auf und wieder flüsterte sie, diesmal eindringlicher,: „Glaube, Peter…!“

Dann fiel er, tief, und immer tiefer in ein schwarzes Loch, und Elena verschwand, wurde kleiner und kleiner, doch ihre Stimme hallte immer noch in seinem Kopf, so als würde sie neben ihm stehen…
 

„Glaube Peter…“
 

Was sollte das nur heißen? Woran sollte er glauben?
 

„Glaube, was sie dir sagt…“
 

Oh Herr, was meinte sie nur? Und wen?
 

„GLAUBE!“
 

„Peter, Peter, wach auch, wach auf!“, rief jemand und etwas rüttelte an seiner Bettdecke. Im selben Augenblick ging das Licht an und es blendete Peter. Er kniff die Augen zusammen und wurde wach, während immer noch jemand nach ihm rief. Er erkannte die Stimme…

„Lucy…“, stöhnte er schlaftrunken. „Was ist denn los, es ist mitten in der Nacht…“

„Oh Peter, Peter, es gibt Narnia, es gibt es wirklich! Ich war wieder dort!“

Peter stöhnte genervt. Er machte nun die Augen auf und setzte sich. Susan kam in den Raum, während sie sich ihren Morgenmantel festzurrte, den sie über ihrem Nachthemd trug.

„Lucy, was ist denn nun schon wieder los? Ich dachte, du wärst im Bett?“, sagte Susan leicht erzürnt. Sie würde wirklich einmal eine strenge Mutter abgeben, dachte Peter.

„Oh Susan, ich war wieder in Narnia, und Edmund, er war diesmal auch dabei!“

Augenblicklich waren Susan und Peter komplett wach. Sie sahen zu Edmund, der an seinem Bett stand und in die Runde blickte.

Im selben Moment kam Elena zur Tür hinein.

„Was ist denn los?“, fragte sie und strich sich ihre Haare zur Seite. „Ich hörte Stimmen.“

„Lucy war wieder in Narnia, zusammen mit Edmund.“, sagte Peter und sah seinen Bruder genau an. „Also, Edmund?“

Edmund sah einmal in alle Gesichter, auch zu Lucy, die ihm aufmunternd zulächelte. Dann grinste auch Ed, aber es war nicht weise, sondern hinterlistig, denn er sagte: „Naja, wisst ihr, ich dachte, ich spiel einfach einmal mit.“

Lucys Lächeln vereiste, ebenso ihre tiefe Zuneigung zu ihrem Bruder. Peter und Susan stöhnten genervt auf, aber Elena, sie sank auf Peters Bett und es schien, als ob sie alle Kräfte verlieren würde. Sie wurde bleich.

„Elena, alles in Ordnung?“, fragte Peter und legte eine Hand auf ihre Schulter, doch Elena schob sie weg, ohne ihn anzusehen, ihre Blick haftete auf Edmund. Der nächste Satz von ihm brach Lucy das Herz.

„Ihr wisst doch, wie kleine Kinder sind. Sie wissen nicht, wann man aufhören soll.“

Tränen kullerten aus Lucys Augen, als sie aus dem Zimmer stürmte, den Flur entlang und weg von allen, die ihr nicht glaubten.

„Lucy!“, rief Elena und raffte sich auf. Sie rannte hinter Lucy her, die immer noch nicht zur Ruhe kam. Elena konnte hören, wie Peter Edmund zurief, er solle ins Bett gehen; dann folgten Susan und Peter ihnen.

Als Elena um eine Ecke kam, sah sie, wie Lucy in den Armen eines alten Mannes lag. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt, eher schlang sie ihre Arme um seinen Bauch und der Mann wusste nicht, wie ihm geschah.

„Lucy!“, rief Elena erneut, stoppte aber, als sie ihn sah. Tapfer richtete sie sich auf, wischte ihre Tränen beiseite und wollte, wie sie es einst gelernt hatte, vor dem Professor knicksen, als er sie ansah. Und beide erstarrten sie.

„Du…“, flüsterte der Professor. Im selben Moment kamen Peter und Susan an, gefolgt von der McReady, die schimpfte wie ein Rohrspatz.

„Oooh, ihr Kinder, was hatte ich euch gesagt? Auf den Gängen wird nicht gerannt und schon gar nicht nachts! Ich warne euch, morgen gibt es keinen Früshtück für euch, ihr… Professor?“

Der Professor starrte immer noch Elena an, während Susan hervoreilte und Lucy von ihm löste. Sie schloss sie in ihre Arme und schob sie vor sich her in ihr Zimmer zurück. Peter jedoch blieb, er blickte zwischen Elena und dem alten Mann her und etwas wie Eifersucht flammte in ihm auf. Er spürte diese emotionale Bindung zwischen de beiden, aber das konnte nicht sein, sie hatten sich doch noch nie zuvor gesehen…

„Mrs. MacReady, ich möchte, dass Sie mich und die junge Dame hier allein lassen…“

Die Haushälterin wollte erst etwas sagen, doch dann schluckte sie es hinunter und verschwand. Peter jedoch ging nicht.

„Elena, bitte, komm mit…“, murmelte er, doch Elena stand stocksteif da, und ihre Stimme war nur ein Hauch, als sie im antwortete: „Geh Peter. Dies ist nicht dein Genre.“
 

Der Professor führte Elena einen Gang entlang, der von hohen Fenstern gesäumt war. Draußen tobte ein Sturm, Regen peitschte gegen das Glas und Blätter tanzten im Wind; doch Elena hatte keine Augen für all das, ihre Gedanken galten allein dem Professor.

Schließlich öffnete dieser eine große und schwere Eichholztür, sie traten ein und elegant wie ein Tänzer führte er Elena auf ein Sofa. Er setzte sich gegenüber, sprach aber immer noch kein Wort, sondern schenkte ihr Tee ein, stopfte sich dann in aller Ruhe, was überhaupt nicht in diese Situation passte, wie Elena fand, seine Pfeife, entzündete sie und lehnte sich dann zurück, während er das Mädchen betrachtete. Elena saß elegant da, den Rücken gerade, die Hände im Schoss, während sie sich beide anstarrten, als würden sich hier Elizabeth von England und Mary Stuart ansehen und sich fragen, warum der andere existierte.

Nach einer Weile, es kam Elena wie Stunden vor, raffte sich der alte Mann vor ihr jedoch auf, hob seinen Blick und flüsterte: „Ich hätte nie gedacht, dass du noch lebst, geschweige denn so jung bist…“

„DU vergisst die Magie meines Volkes, Diggory.“, sagte Elena zärtlich und lächelte sanft. „Solange die Wasser in Narnia fließen, fließt auch mein Blut und trägt meine Jugend in sich.“

Diggory, der Professor, lächelte und paffte eine Rauchwolke in die Luft. „Schön und klug wie je zuvor, meine Liebe. Ich verstehe immer noch nicht, weshalb du uns, mir und Polly, aus Narnia zurück nach London folgtest.“

Elena legte etwas den Kopf schief. „Der Befehl meines Vaters, von Ihm, ging vor, er ist mein Herr und Gebieter und Ihm zu widersprechen würde die Flüsse zum Schweigen bringen.“

„Deine Anmut hast du ebenso wenig verloren.“, sagte der Professor. „Wie sehr habe ich unsere Gespräche vermisst… ich hätte niemals geglaubt, dich noch einmal zu sehen, mein Leben geht auf sein Ende zu, aber du, meine Schöne, du wirst das tun, was die Prophezeiung verlangt, nicht wahr?“

Elena trank einen Schluck ihres Tees, lächelte und flüsterte: „Allein für die Erfüllung meiner Aufgabe wurde ich geboren. Ich wandele auf dieser Erde um diejenigen nach Narnia zu führen, die meine Heimat retten können. Deine, meine und Pollys. Es ist unsere wahre Welt.“

Diggory seufzte tief. „Polly… zuletzt habe ich sie vor fünf Jahren in London getroffen, doch wo sie jetzt ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist sie gestorben? Sie wirkte krank, als ich sie zuletzt sah.“

„Auch wenn sie tot ist, Er wird sie finden und zu uns zurückbringen, wenn die Zeit gekommen ist.“

„Und ich sehe nun, dass deine Zeit gekommen ist. Du hast ihn gefunden, nicht wahr?“, fragte der alte Mann und faltete seine Hände. Elena nickte wissend. „Der Schrank, den du aus dem Holz des Baumes der goldenen Äpfel machen ließest, ja. Er steht auf dem Dachboden. Und das wichtigste ist, dass Lucy schon dort war, ebenso Edmund…“

Der Professor verschluckte sich an seinem Tee. Er hustete, klopfte sich auf die Brust und sagte: „Die zwei waren dort? Die zwei jüngsten?“

Elena nickte wieder. „Aber ich mache mir Sorgen, Edmund traf auf Jadis, und ich glaube, dass er von ihr eingenommen wurde, mit allem, was seine Seele ausmacht.“

„Einige Menschen würden das Liebe nennen, Ilaida.“

„Ich nenne es Verführung. Es wäre nicht gut, wenn Edmund sie noch einmal treffen würde… Man kann nicht von Liebe sprechen wenn verlogene Habgier dahinter steckt, bei beiden.“

Diggory nickte langsam. Vor Jahren, als er und Polly noch Kinder gewesen waren, waren sie mit zwei Ringen nach Narnia gelangt und hatten seine Entstehung miterlebt. Dort hatten sie Jadis, Aslan und Ilaida kennen gelernt, die sie beschützte und sie zurück nach London brachte. Nur waren dann die Ringe nutzlos, verschwunden und irgendwo, wo sie niemand fand. Ilaida war gezwungen, in der Welt der Menschen zu bleiben und nahm den Decknamen Elena auf, bevor sie in ein Waisenhaus ging. Diggory sah sie nie wieder, bis jetzt...

„Mir scheint, du wurdest von einer reichen Familie adoptiert. McCoy, das klingt schottisch?“, fragte Diggory.

Elena lächelte. „Weise wie es ein Mann sei soll. Ja, mein Vater war ein reicher Mann, der in der Gunst der Königin stand. Ich wohnte in Kent, bevor wir nach London zogen, sogar den Hof besuchte ich und war Hofdame, bis ich hierher kam.“

„Hofdame der Königin? Welch eine Ehre, wenn sie nur wüsste, wer du in Wirklichkeit bist, ich glaube, dann hätte sie dich selbst wie eine Königin, nein, wie eine Kaiserin behandelt!“

Elena musste lachen. „Mein Stand ist in dieser Welt nichts und er wird auch nie etwas sein, bevor ich nicht die letzte Prüfung bestanden habe.“

„Prüfungen hattest du schon so viele… was kann noch auf dich zukommen?“

Elenas Blick wurde nun leer und glasig. Sie trank den Rest ihres nun kalten Tees, blickte dann aus dem Fenster, wo es immer noch regnete, und murmelte leise: „Tod, Diggory. Der Tod und Mord werden meine letzten Prüfung sein…“

Eine Träne rann ihre Wange entlang. Langsam stand der Professor auf, setzte sich neben Elena und wischte die Träne hinfort.

„Aber,“, flüsterte er leise, wie sie selbst, „… auch die Liebe wartet auf dich…“

To The Beavers Dam

Und wieder danke an meine Reviewschreiberin ;) Freue mich immer wieder über deine Kritik ;)
 


 

To the Beaver’s Dam
 

Keiner von den Pevensies bekam mit, ob Elena in dieser Nacht noch aus dem Zimmer des Professors wiederkam oder nicht. Beim Frühstück war sie auch nicht anzutreffen und Peter machte sich langsam Sorgen, wo sie nur sein konnte. Nachdem er seinen Tee ausgetrunken hatte, flüsterte er Susan zu, dass er den Professor fragen wolle, wo Elena denn sei und Susan lenkte die MacReady ab, sodass ihr Bruder unbemerkt verschwinden konnte.

Er wusste noch genau, welchen Gang die beiden entlang gegangen waren und es dauerte nicht lange, bis auch Peter durch den nun von Sonne durchfluteten Korridor schritt. Er konnte nicht wissen, wie es hier bei Nacht ausgesehen hatte, doch alles was er nun sah, waren wunderschöne Bilder von Fabelwesen und Zauberern, Schlachten und fröhlichen Banketten. Und überall konnte er immer einen Löwen mit wallender, im Wind tanzender Mähne erkennen. Einmal glaubte er sogar, ein Brüllen leise in der Ferne zu vernehmen, aber er irrte sich da sicherlich.

Schließlich kam er zu einer hohen Holztüre, die verziert war mit einem großen Baum, an dem Äpfel hingen die mit Blattgold verziert waren. Unter dem Baum tanzten Gestalten, die Peter als Faune erkannte, zusammen mit wunderschönen Mädchen, deren Gewänder wie Wasser um sie schwebten.

„Wasserfeen…“, murmelte Peter und dachte an das Buch, aus dem er Elena vorgelesen hatte.

Einer der Äpfel war an einer Art Henkel befestigt und Peter nahm ihn auf und klopfte damit auf das Holz. Es hörte sich etwas hohl an, was auch kein Wunder war, denn schließlich befand sich dahinter ein Raum.

Er wartete, doch niemand öffnete ihm. Er versuchte es noch einmal, doch in dem Moment ging die Türe auf und der Professor stand vor ihm im Morgenmantel, das Haar wirr, die Augen müde und eine Pfeife in der Hand.

„Mh.“, schmatzte der Professor und rieb sich die Augen. „Der junge Peter Pevensie, nehme ich an?“

„J..ja, Sir.“, sagte Peter und schluckte. Etwas Ehrfurcht hatte er doch vor diesem Mann.

„Und, was bringt dich so früh zu mir, mein Junge?“

Peter war sich nicht sicher, was er sagen sollte, denn etwas wie Eifersucht strömte wieder durch seinen Körper als er an dieses Bild gestern Abend dachte, als der Professor Elena hinfort geführt hatte. Es war ihm gar nicht Recht gewesen, aber wieso eigentlich nicht? Wieso hatte es ihm nicht gefallen, dass Elena mit diesem alten Mann fortging?

Wieso nur glaubte er zu spüren, wie ein Schwert sich in sein Herz bohrte, als der Professor Elenas Blick erwidert hatte?

„Ähm…“, stotterte Peter verlegen, „ Also… ich wollte sie nur fragen, wo…“

„Ja?“, fragte der Professor. „Wo was ist, mein Junge?“

„Wo… wo… ähm… wo hier… noch mehr Bücher über Fabelwesen zu finden sind?“

Der Professor starrte ihn an. „Wieso…“, murmelte er langsam, „Willst du das wissen…?“

Peters Worte waren so schnell draußen, dass er später nicht wusste ob er sie gedacht hatte oder nicht. „Weil ich dort im Flur Bilder von Wasserfeen gesehen habe und gerne mehr über diese Wesen erfahren möchte.“

Die Augen des Professors starrten ihn an wie gestern erst Elena und Peter bekam ein ungutes Gefühl dabei. Dann aber lächelte der alte Mann, paffte einen Ring aus Rauch in die Luft und sagte freundlich: „In der Bibliothek wirst du ein Buch finden, indem etwas über Wasserfeen steht, mein Junge. Es ist mit einer Zeichnung versehen und es ist ein gutes Buch, denn ich habe es geschrieben.“

Im selben Moment realisierte Peter, dass der Autor des Buches tatsächlich Professor D. Kirke war und erstaunt sah er den Mann an.

„Sie… haben schon einmal eine Wasserfee gesehen, Sir?“, fragte Peter langsam und langsam setzten sich einige Puzzle-Teile in seinem Kopf zusammen.

„Oh ja.“, sagte Professor Kirke und lachte schallend auf. „Natürlich habe ich das, sonst hätte ich sie nicht so gut zeichnen können.“

„Und wo, Sir, wenn ich fragen darf, haben sie diese Wasserfee gesehen?“, fragte Peter erneut. Er brauchte noch ein einziges Detail, damit er sich seiner Sache sicher war. Es hatte so viele Hinweise gegeben, die schimmernden Augen, der Traum, die Skizze, das Band zwischen ihr und dem alten Mann…

„Im Glauben, mein Junge. In Narnia.“, antwortete der Professor feierlich.

Und Peter glaubte endgültig, dass der Professor nicht ganz in der realen Welt lebte.

„Narina? Sind Sie sich da auch wirklich sicher?“, sagte Peter verständnislos und wich einen kleinen Schritt zurück. Das konnte nicht sein, das ergab keinen Sinn!

Der Professor starrte ihn wieder an, Entsetzen machte sich im Flur breit, das von dem Mann ausging.

„Aber sicherlich, mein Junge. Mit dem Glauben wirst sogar du sie sehen. Und nun lass mich allein, ich muss noch arbeiten.“ Und mit diesen Worten schloss Professor Kirke die Tür.

Peter war verwirrt. Doch nur einen Moment, denn dann wirbelte er herum und rannte den Gang entlang, es war ihm egal, ob der alte Hausdrachen ihn hören würde, er musste sofort in die Bibliothek zu dem Buch und sich das Bild noch einmal genauestens anschauen, und, was am wichtigsten war, das Datum, wann es entstanden war.

Peter bog um eine Ecke und wollte eine kleine Wendeltreppe hinab, als vor sich einen Haufen Scherben sah, bunt und auf dem Boden verteilt, zusammen mit einer zerfallenen Rüstung. Von draußen konnte er hören, wie Susan, Lucy und Edmund auf das Haus zueilten und jetzt erst erkannte Peter, was dort lag. Ein Baseball.
 


 

„Was hast du nun wieder gemacht?“, rief Peter, als Edmund ihn erreichte.

„Gar nichts! Suse hat den Ball zu stark geworfen, ich kann gar nichts dafür!“, verteidigte sich Edmund und warf seiner ältesten Schwester einen bösen Blick zu.

Das wollte Susan nicht auf sich sitzen lassen. „Was kann ich denn dafür, wenn du den Schläger zu weit unten hältst?“, rief sie erbost und ihre Augen verengten sich schon, doch da trat Lucy zwischen sie.

„Hört auf!“, rief sie und sah zu ihren Geschwistern auf. „Hört ihr da nicht?“

Die Pevensies lauschten. Da waren Schritte zu hören!

„Oh Gott.“, stöhnte Susan. „Die MacReady!“

„Schnell, weg von hier!“, rief Peter und die Geschwister rannten den Weg zurück, aus dem sie gekommen waren. Edmund war der erste, ihm folgten dann seine Schwestern und Peter bildete die Schlusshut. Keiner von ihnen, außer Edmund, wusste, wohin sie sollten, bis sie vor einer Tür standen, die ihnen vertraut und bekannt vorkam. Edmund stürmte hinein, und nun bemerkten sie, dass sie in dem Raum mit dem Wandschrank standen, dem Schrank, in dem Lucy den Winter gesehen hatte und Herrn Tumnus.

Ein lächeln streifte ihr Gesichtchen.

Edmund jedoch freute sich ebenfalls, endlich konnte er Peter und Susan dazu bewegen, auch nach Narnia zu gehen. Er würde König sein! Und Peter würde ihm dienen müssen! Oh, wie sehr er diesen Augenblick herbeisehnte...

„Das kann unmöglich dein Ernst sein!“, rief Susan aus und wich demonstrativ einen Schritt zurück. Sie packte Peter am Arm und zischte: „Los, wir suchen uns etwas anderes, ich habe keine Lust, erwischt zu werden!“

Peter sah aber nicht Susan an, sondern den Schrank. Irgendetwas verzauberte ihn und ihm war, als würde er eine Stimme hören, die ihn rief…

Schwere Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken. „Dazu ist keine Zeit mehr, los!“

Die drei jüngsten stiegen in den Schrank und Peter kam als letzter hinein. Er drehte sich herum und seine Augen weiteten sich, als er sah, wie der Türgriff der Dachbodentür sich langsam senkte.

„Na los, rutscht mal nach hinten!“, zischte Peter leise, richtete sich auf und lehnte sich gegen Susan, damit sie zurückging.

„Au!“, rief sie und boxte Peter in den Rücken. „Das war mein Fuß!“ Dann aber bewegte sich Susan ebenfalls weiter nach hinten, bis sie Lucys Kopf an ihrer Hand zu spüren bekam. „Lu!“, flüsterte sie.

„Suse! Schnell, nimm meine Hand!“

Susan nahm die kleine Hand und griff auch nach Peters. Wieder stolperten sie rückwärts und ehe sie sich versahen, waren sie durch den Mantelwald hindurch. Peter und Susan drehten sich herum und konnten nicht glauben, was sie da sahen. Vor ihnen tat sich eine mit weißem Gold bezuckerte Welt auf, die so schön war, dass Susan die Tränen in die Augen traten.

„Das… das ist unmöglich…“, murmelte sie, kniete nieder und berührte den Schnee zu ihren Füßen. „Das KANN rein biologisch schon gar nicht stimmen!“

„Wen interessiert das biologische, Suse, es scheint nämlich, als müsse uns Edmund da etwas erklären, und wir uns entschuldigen.“, sagte Peter mit einem Lächeln zu Lucy, bevor er sich seinem Bruder zuwandte. „Also?“

Edmund verschränkte seine Arme vor dem Brustkorb. Er blickte grummelnd in den Himmel bevor er murmelte: „Ja, ist ja gut, ich habe euch angelogen, zufrieden?“

„Nein“, sagte Peter und trat einen Schritt vor. „Es wäre wohl angebracht, wenn du dich bei Lucy entschuldigst.“

Edmund drehte sich zu seiner kleinen Schwester, doch bevor er etwas sagen konnte, trat Lucy vor und sagte: „Lass ihn nur, Peter. Du weißt doch, wie kleine Kinder sind, sie wissen einfach nicht, wann sie aufhören sollen.“

Edmund schnitt eine Grimasse, aber Susan und Peter lachten nur. Dann sahen sie sich im Kreis, um auch jedes kleinste Detail in sich aufnehmen zu können.

„Das ist wirklich wunderschön…“, flüsterte Susan ehrfürchtig, die nun alle Naturgesetze vergas und einfach nur den Moment genoss. Lucy kicherte freudig.

„Ja, aber auch kalt.“, durchschnitt Edmund die Stille. Jetzt merkten auch die Mädchen, dass es kalt wurde. Ihr Atem wurde zu kleinen Wolken im sanften Schneefall.

„Wie wäre es hiermit?“, rief Peter aus dem Mantelwald. Seine Geschwister drehten sich herum und sahen, dass er drei Pelzmäntel auf dem Arm trug, ebenso er selbst hatte sich einen umgelegt, der aber doch etwas zu groß an ihm wirkte.

„Na, da musst du aber noch wachsen!“, kicherte Lucy, bevor sie den kleinsten der Mäntel anzog. Er war kuschelig warm und Lucy schmiegte sich in ihn hinein, ebenso Susan, die noch nie etwas so edles getragen hatte.

Peter reichte auch Edmund einen Mantel, doch der wich nur zurück und zog wieder eine Grimasse. „Bist du verrückt? So etwas tragen doch nur Mädchen!“

„Ja, und?“, fragte Peter und zuckte mit den Schultern. „Weiß ich doch.“

Edmund grummelte etwas vor sich hin als er den Mantel anzog, schließlich war ihm kalt. Dann schloss er sich widerwillig seinen Geschwistern an.

Lucy sprang glücklich durch den Schnee und rief freudig: „Oh, ich will euch unbedingt Herrn Tumnus vorstellen!“

„Na dann, besuchen wir Herrn Tumnus!“, sagte Peter und nahm Lucys Hand in seine. Vertraut schmiegte sie sich an ihren Bruder.

Susan jedoch protestierte: „Also ich weiß ja nicht, wir kennen uns hier nicht aus, es wäre viel besser, wenn wir zurückgehen würden. Wir haben schließlich keine Ahnung, was hier hinter dem nächsten Busch wartet…“

„Da hast du gar nicht mal so Unrecht.“, sagte eine Stimme.

Die Geschwister wirbelten herum. Vor ihnen stand ein Biber und schaute sie interessiert an. Vor allem Lucy beäugte er. Langsam krabbelte er vor, während Peter verdutzt zu Suse flüsterte: „Der… der Biber spricht!“

„Völliger Unsinn, hier stimmt etwas nicht, eigentlich sollte er das überhaupt nicht tun!“, flüsterte seine Schwester zurück.

Der Biber hatte sie gehört, doch er ignorierte sie, seine Gestik galt allein Lucy, als er ihr ein kleines Taschentuch reichte. Sie erkannte es sofort.

„Das habe ich doch Herrn Tumnus gegeben! Oh nein, was ist nur passiert?“, rief Lucy aus und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Shhh, meine Kleine, nicht weinen… Tumnus… wurde von der Weißen Hexe gefangen genommen…“, murmelte der Biber und streichelte ihre Hand.

„Verhaftet? Aber warum?“, weinte Lucy, drehte sich herum und warf sich in Susans Arme. Die versuchte ihre Schwester mit zarten Worten zu beruhigen.

Der Biber jedoch wurde langsam nervös. „Wir dürfen hier nicht zu lange verweilen, die Spione der Weißen Hexe sind überall, und trauen dürfen wir den Bäumen ebenso nicht.“

„Aber…“, begann Peter und wollte widersprechen, doch der Biber eilte schon voraus.

„Schnell!“, rief er. „Wir sollten ins nicht von der Dunkelheit einholen lassen!“
 


 

Die vier Pevensies folgten dem Biber, der sie quer durch den Wald führte, immer durch den Schnee. Es begann wieder zu schneien, diesmal stärker als damals, als Lucy zum ersten Mal in Narnia war, und die Sonne wollte sich gerade hinter den Bergen zur Ruhe begeben, als sie einen gewaltigen Biberdamm auf einem gefrorenen Teich erreichten.

„Ah, das ist mein zuhause, die Pension zum fröhlichen Biber!“, rief der Biber fröhlich aus und klatschte in die Hände.

„Das sieht aber groß aus!“, rief Lucy erstaunt. Das Taschentuch von Tumnus hielt sie immer noch fest in ihrer Hand.

„Oh, das ist aber nur der Rohbau, aber wenn es erst einmal fertig gestellt ist, oh, dann wird der Rubel rollen!“

„Biber, bist du das?“, rief eine weibliche Stimme durch den Schnee und bald darauf konnten sie einen weiteren Biber erkennen.

„Oh Schatz, wen hast du denn da mitgebracht, hättest du mir das denn nicht früher sagen können, dann hätte ich mir mein Fell bürsten können!“

Der Biber lachte herzhaft, drückte dann seiner Frau einen Kuss auf die Schnauze und sagte: „Das hätte ich getan, Liebes, wenn ich das alles eher gewusst hätte.“

„Ach, du alter Charmeur, du, und… oh, Besuch! Und… Adamssöhne? Evastöchter? Hier, in Narnia? Das ich das noch erleben darf…“ Die Biberin wirkte verdutzt.

Aber in ihrem Mann kehrte die Wachsamkeit zurück, schnell drückte er seine Frau in Richtung Eingang. „Ja, genau, und deshalb sollten wir so schnell wie möglich rein, nun kommt ruhig, und schlagt euch nicht den Kopf an.“

Peter, Suse und Lucy traten in den Damm ein, nur Edmund blieb kurz stehen und sah in die Ferne, dort, wo die beiden Berge in die Höhe ragten, dort, wo die weiße und überirdisch schöne Königin auf ihn wartete…

„Beobachten wir die schöne Landschaft, mein Junge…?“, fragte der Biber und riss Edmund aus seiner Trance. Der winkte jedoch nur mit der Hand ab und schritt dann auch in den Damm hinein.
 


 

Drinnen wurden die Geschwister mit Tee, gebratenem Fisch und Brot sowie frischer Marmelade verwöhnt, bis sie beinahe platzten. Die Biberin war eine sehr gute Köchin.

„Und nun, meine Lieben.“, sagte der Biber und nippte an einem Cognac, den ihm seine Frau hinstellte. „Nun werde ich euch erklären, warum ihr hier seid.“

Susan sah auf. „Wovon sprechen Sie, Herr Biber?“

„Na, natürlich von der Prophezeiung! All das, was bisher geschehen ist, geschah nur wegen euch! Tumnus’ Verhaftung, die Geheimpolizei der Königin, die Rückkehr der Wasserfee, all das…“

Peter sah nun auch auf. „Wasserfee? Eine leibhaftige Wasserfee?“

Die beiden Biber sahen ihn an, ebenso so Suse und Lucy.

„Woher weißt du vom Volk der Wasserfeen?“, fragte der Biber und rückte näher an Peter heran. Peter atmete tief durch. Susan ebenfalls und sie sah ihren Bruder direkt an. Aber so langsam wunderte sie sich über gar nichts mehr…

„Ich habe davon… in einem Buch gelesen. Es sind Mädchen, Wasserwesen, die früher als Kriegerinnen kämpften.“, sagte Peter und sah den Biber gespannt an. Sein Herz schlug immer schneller.

„Und du… du hast eine gesehen?“, fragte die Biberin und rückte nun auch näher. „Wirklich?“

„Ja.“, sagte Peter. „Das habe ich.“

„Was?“, rief Susan aus. „Peter, wo bitte schön willst du denn eine gesehen haben?“

Peter drehte sich zu ihr um. „Im Haus des Professors.“

„Die alte MacReady?“, rief Edmund aus und er musste einen Brechreiz zurückhalten.

„Nein.“, sagte Peter und blickte ruhig in die Runde. „Es war Elena.“

„Elena?“, rief Lucy aus. „Elena, das liebe Mädchen, das mit uns zum Professor kam?“

Peter nickte.

Und die beiden Biber waren erstarrt.

Doch nur für einen kurzen Moment, dann sprang die Biberin auf und eilte so rasch in Richtung Wasserschale, wie es ihre kurzen Beinchen zuließen.

„Und du bist dir ganz sicher?“, fragte der Biber noch einmal.

„Ich bin mir sogar absolut sicher.“, beteuerte Peter und er spürte immer noch, wie schnell sein Herz schlug. War es die Aufregung? Oder…

„Dann schnell, du musst uns helfen!“, rief die Biberin und stellte eine Schale gefüllt mit Wasser auf den Boden. „Komm, rasch! Es muss schnell geschehen!“

Der Biber schob Peter von seinem Stuhl auf die Schale zu und er wusste nicht, wie ihm geschah, als er auf die Knie sank und die Biberin seine Hand über das Wasser hielt.

„Wenn du sie gesehen hast, diese Elena, wie du sie nennst, dann wirst du sie auch wohl schon mit dieser Hand berührt haben?“

Ja, dachte Peter. Das hatte er. Er hatte ihr Gesicht berührt, als sie sich beinahe…

„Sprich mir nach!“, durchbrach der Biber seine Gedanken.

„Peter, das ist vollkommener Blödsinn!“, rief Susan aus, aber sie klang nicht so erzürnt wie sonst immer. Vielmehr konnte er auch etwas Neugier in ihrer Stimme hören.

Lucy und Edmund schwiegen aber, waren ruhig und Lucy war gespannt, was als nächstes geschehen würde…

Alle wurden sie still, nur das Wasser bewegte sich noch sanft, als der Biber leise anfing, zu murmeln: „Edevje per fadan al césa del sol… Edevje per dâjan co mîda di jevla…“

Peter hätte das früher als vollständigen Blödsinn gesehen, aber jetzt steckte in diesem kleinen Damm so viel Magie, dass er seine alten Angewohnheiten vergas…

„Edevje per fadan al césa del sol...”, begann Peter. “Edevje per dâjan co mîda di jevla...”

Das Wasser unter ihm begann zu schwingen. Peter sah hinunter und glaubte, einen Ozean zu erkennen, einen Ozean, den er schon nirgendwo einmal gesehen hatte…

„Edevje per fadan césa del sol... Edevje per dâjan co mîda di jevla...”

Das Wasser wirbelte nun unter seiner Hand, er konnte eine Macht spüren, die sich in ihm ausbreitete und ihm ein wohliges Gefühl gab. Es war wunderschön. Er schloss die Augen und Elena tauchte vor seinen Augen auf, lächelte ihm zu.

„Edevje per fadan al césa del sol… Edevje per dâjan co mîda di jevla!“

Das Wasser peitschte hoch und Peter wurde zurückgeworfen. Suse und Lucy schrieen auf, als das Wasser an die Decke schoss und immer noch herumwirbelte. Dann aber beruhigte es sich langsam und Peter und alle anderen konnten einen klaren Gesang vernahmen, der anschwoll und lauter wurde, während das Wasser Formen annahm. Der älteste der Pevensies rappelte sich auf und stellte sich hin, gerade rechtzeitig, als die Figur sich festigte und er etwas menschenähnliches erkennen konnte, das ein weites, blaues Kleid trug, zusammen mit einem schwarzen Umhang, der von seinen Schultern glitt. Die Schultern waren unbedeckt, ein blaues Licht begann aus dem Wasserwesen heraus zu strahlen und Peter konnte am Oberarm der Figur eine zarte Wasserschlange erkennen, die im blauen Licht leuchtete. Die Haare flossen wie Wasser um den zarten Körper und in den Augen konnte Peter tausend blaue Farben erkennen.

Es lächelte zu Peter und schritt zu ihm heran, elegant und anmutig, während die Biber sich verbeugten und die Biberin vor Glück weinte.

„Elena…?“, fragte Peter leise und streckte eine Hand zu ihr aus, die sie annahm.

„Nun…“, sagte Elena McCoy, „Nun glaubst du.

The Prophecy

Again vielen dank an Lysander :-*
 


 

The Prophecy
 

Peter konnte seine Augen einfach nicht von Elena lassen, so schön und anmutig war sie, als er sie zum kleinen Tisch der Biber führte und sie sich darauf niederließ. Dankbar lächelte sie zu Peter auf und sagte sanft: „Ich danke Euch, mein König.“

Peter schluckte einen Kloß hinunter, sagte aber nichts. Ihre Augen fesselten ihn zu sehr…

„Oh Elena, bist du es wirklich?“, rief Lucy und eilte auf Elena zu. Diese schloss das kleine Mädchen in ihre Arme und wiegte sie.

„Ja…“, flüsterte die Wasserfee. „Ich bin es, die Wasserfee, die Peter bei Diggory im Haus sah…“

Susan war ebenfalls verstummt, ihr fiel auf, dass Elena nun etwas Königliches ausstrahlte, aber auch Kampfmut, Trauer und Ruhe. „Wir dachten schon, wir würden dich nie wieder sehen…“, murmelte Suse und lächelte Elena an. Diese löste sich von Lucy, erwiderte Susans Lächeln und sagte: „Ich war niemals weit fort von Euch, Königin Susan. Nachdem ich beim Professor war, ging ich zurück nach Narnia, um die Weiße Hexe zu vernichten, doch du, Peter, hast mich gerufen und so kam ich zu euch, um euch bei Eurem Kampf nun beizustehen.“

Peter fand seine Stimme wieder: „Moment, etwas verstehe ich hier nicht, wieso werden Susan und ich als Königin und König angesprochen? Und welcher Kampf?“

Susans Blick wanderte zu den Bibern, die sich wieder an den Tisch setzten. Die Biberin brachte Elena ein Glas Wasser und dann sagte ihr Mann: „Das wollten wir euch schon vorher erklären, also, das alles, was bisher geschah, beschreibt eine hundert Jahre alte Prophezeiung, die Aslan einst aussprach. Ihr seid dazu bestimmt, Könige und Königinnen von Narnia zu sein! Doch zuerst müsst ihr die Weiße Hexe besiegen, um euer Reich regieren zu können. Und damit das gelingt, ist wohl Aslan zurückgekehrt…“

Als der Name Aslans fiel, durchflutete alle in dem Damm ein wohlig-warmes Gefühl und Hoffnung machte sich in ihnen breit.

Einige Sekunden genossen sie dies, doch dann schlug Peter die Augen auf und sagte, mit einem Blick auf Elena gerichtet: „Und was für eine Rolle hat sie zu spielen? Ich meine, irgendwas kann da nicht stimmen, ihr verwechselt uns bestimmt, ich…“

„Oh nein, nein!“, rief die Biberin aus. „Ihr seid zwei Adamssöhne und zwei Evastöchter, ihr seid die rechtmäßigen Herrscher von Narnia, ihr seid die Auserwählten!“

Peter zweifelte das ganze an, ebenso Susan, nur Lucy konnte nicht glauben, was sie da zu hören bekam…

„Und ich…“, sagte Elena leise, „Ich bin diejenige, die an deiner Seite, Peter, die Schlacht gegen Jadis führen wird, zusammen mit meinen Kriegerinnen, wenn mein Vater sie rufen wird. Und sollte die Schlacht zu unseren Gunsten ausgehen, dann wirst du Hochkönig, und ich…“ Hier verstummte sie.

„… Und Ilaida wird Hochkönigin an deiner Seite…“, vollendete die Biberin den Satz und verbeugte sich vor Elena.

Peters Herz setzte aus, als er zu Elena blickte, deren Augen auf ihm ruhten. Susan und Lucy verstummten ebenfalls und betrachteten ihren Bruder und Elena. Und jetzt erst spürten sie, dass es dort eine emotionale Bindung zwischen ihnen gab…

„Ich muss kurz raus.“, sagte da Peter auf einmal, stand auf, nahm sich seinen Mantel und ging aus der Tür. Elena blickte ihm kurz hinterher, dann stand aber auch sie auf und folgte ihm nach draußen.

Die anderen blieben stumm zurück. Schließlich sagte Susan leise: „Ist das tatsächlich wahr? Peter und Elena… sind füreinander bestimmt? Verbunden durch eine Prophezeiung…?“

„Es ist die Wahrheit, meine Königin.“, antwortete ihr der Biber. „Schon lange vor Ilaidas Geburt wurde dieser Pakt geschlossen.“
 

Draußen war es kalt, aber Peter spürte die Kälte nicht. Viel zu sehr klopfte sein Herz und pumpte Wärme durch seinen Körper. Es war eine wunderschöne, angenehme Wärme, doch war er auch etwas geschockt. Einfach so einmal auf den Tisch gelegt zu bekommen, dass man Hochkönig werden sollte, zusammen mit einem solch wunderschönen Mädchen war zuviel für einen Abend. Seine Gedanken kreisten um die Prophezeiung und er fragte sich, warum ausgerechnet sie vier darin ihren Platz hatten. Es hätte auch genauso gut jeder andere sein können, er erinnerte sich, viele Geschwister gesehen zu haben, die auch aus zwei Mädchen und zwei Jungen bestanden hatten. Hätte sie das gleiche Schicksal getroffen, wenn sie zu Professor Kirke gekommen wären? Aber er wusste es nicht… und er wollte es auch nicht erfahren, denn es schmerzte ihn, Elena in den Armen eines anderen zu wissen…

„Peter…“, flüsterte eine sanfte Stimme und Peter drehte sich herum. Hinter ihm stand Elena, in ihren schwarzen Umhang gehüllt und die Augen voller Sorge auf ihn gerichtet. Der Schnee fiel leicht vom Himmel und legte sich auf ihr Haar und ihre Schultern, während sie an ihn heranschritt. Sie blickte zu ihm auf und flüsterte leise: „Was bedrückt dich, Peter…?“

Peters Herz schlug schneller als vorher und seine Hände zitterten, zuckten und wollten Elena in seine Arme schließen, aber irgendwie hatte er Angst davor, sich ihr zu sehr hinzugeben. Aber es bereitete ihm Qualen, denn er konnte sie so nah vor sich sehen, ihre Lippen beinahe berühren, aber er durfte nicht… Wenn er es jetzt tat, dann… ja, was geschah dann? Er wusste es nicht…

„Es… es ist nichts, Elena… Es ist nur…“ Sein Herz stand kurz vor einer Explosion, es schmerzte, Elena war hier so nahe bei ihm… Ihre Augen machten ihn beinahe verrückt, seine Gefühle überschlugen sich und er musste an den Traum denken, in dem er Elena im Arm gehalten hatte…

„Es ist schwer…“, flüsterte Elena leise und senkte den Kopf. Er berührte beinahe seine Brust… „Aber du bist stark Peter, und ich werde dir beistehen, auch wenn du mich nicht liebst, ich werde dich niemals im Stich la…“

Peter schloss sie in seine Arme und sein Herz zersprang fast, als sie nun noch näher bei ihm war...

„Peter…“, flüsterte Elena leise und sah zu ihm auf. Sein Blick war klar und er sah sie stumm an, als er leise sagte: „Unsere Zukunft ist ungewiss, Elena… wir sind beide noch jung, fast zu jung, um König und Königin zu werden, aber wir werden es sein, wenn es soweit ist und ich verspreche dir, dass du niemals Leid spüren sollst…“

Elena lachte leise, dann murmelte sie: „So habe ich dich noch nie sprechen hören, Peter. Wahrlich, in dir fließt königliches Blut…“

Peter nickte nur, dann legte Elena erneut ihren Kopf auf seine Brust und ruhte auf ihm, während Peter ihren Rücken mit beiden Händen umfasste und sanft streichelte. Endlich war er ihr näher als zuvor und er wusste, diesen wunderschönen Moment, hier im Schnee, würden sie niemals wieder erleben… Also legte er sanft zwei Finger unter das Kinn von Elena und hob es an. Ihre blauen Augen wanderten und erblickten erst seine Augen, bevor sie seinen Mund sah und realisierte, was nun folgen würde.

„Peter…“, hauchte sie leise, während er ihr langsam immer näher kam. Langsam schloss sie ihre Augen und auch Peter senkte seine Lider. Sanft berührte er ihre Lippen und etwas Elektrisierendes raste durch ihre Körper, noch nie waren sie sich so nahe gewesen…

Dann hallte ein grauseliges Jaulen durch die Luft. Die beiden erstarrten und Elena warf ihren Kopf herum. Eine Hand wanderte unter ihren Umhang. Auch Peter wandte sich herum und er spähte in die Dunkelheit, konnte aber nichts sehen.

„Was war das…?“, murmelte er leise und trat wieder an Elena heran, die immer noch in den Schneefall starrte. Irgendetwas war dort draußen…

„Ich weiß es ni…“, begann Elena, als im selben Moment ein Wolf aus der Nacht auf sie zusprang, mit gelben Augen und fletschenden Zähnen. Peter wich zurück. „Elena!“, schrie er, aber sie ließ sich nicht beirren, wartete, bis der Wolf genau über ihr war. Dann sah sie zu ihm auf, blickte direkt in diese Mondaugen und mit einer Bewegung ihrer rechten Hand flog der Wolf an den nächsten Baum. Es knackte und er blieb tot liegen. Sein Genick war gebrochen.

„Elena! Wir müssen von hier weg, schnell!“, rief Peter, packte sie am Arm und zog sie in den Damm.

„Wölfe!“, rief Peter den anderen zu.

Die Biber schreckten auf. „Oh nein, Jadis muss wissen, dass ihr hier seid!“, rief die Biberin aus.

„Was?“, rief Susan und stand rasch auf, während sie auch Lucy mit hochzog. „Aber woher sollte sie das wissen? Wer sollte ihr das erzählt haben?“

Elenas Blick erstarrte und eine einzelne Träne schlich sich aus ihren Augen. „Edmund hat uns verraten…“

Die Pevensies und die Biber wirbelten herum und tatsächlich, Edmund saß nicht mehr auf der Treppe im Haus der Biber. Er war weg…

„Er ist zu Jadis zurückgekehrt…“, murmelte Elena.

„Wir müssen ihn zurückholen!“, rief Lucy und eilte zur Tür, doch der Biber stellte sich ihr entgegen und rief: „Bist du des Wahnsinns? Darauf wartet Jadis doch nur, Edmund ist nur der Köder, sie will euch doch alle vier! Sie will euch töten, damit die Prophezeiung niemals erfüllt werden kann!“

Die drei Geschwister verstummten und Lucys Augen füllten sich mit Tränen, als sie an Edmund denken musste, der nun weg war. Zuviel war hier schon geschehen, das sie nicht verstand und langsam verwandelte sich Narnia von dem schönen Schneeland zu einer brutalen Schneehölle die nur darauf wartete, dass sie alle in die Falle der Hexe tappten.

„Wir werden nicht in ihre Falle gehen.“, sagte Elena und trat zur Tür. Sie konnte nun die Ankunft der anderen Wölfe hören, die sich dann sofort daran machten, das Innere des Baus durch die Decke zu erreichen. „Wir werden uns an Aslan wenden, er wird wissen, was wir tun können.“

„Aber was, wenn bis dahin Edmund nicht mehr am Leben ist?“, rief Susan verzweifelt und zum ersten Mal spürte sie tiefe Sorge um ihren jüngsten Bruder.

Elena blickte zu ihr und murmelte: „Das wird nicht geschehen, denn Edmund ist, wie es der Biber schon sagte, der Köder, und sie wird ihn nicht töten, ehe sie euch alle hat.“

„Und das sollten wir schnellstens verhindern!“, rief der Biber, der ängstlich bemerkte, dass eine der Wolfsschnauzen schon durch ein Loch lugte, dass er gegraben hatte.

„Hier kommen wir doch niemals rechtzeitig raus, sie werden uns ja doch fangen!“, rief Susan und hielt Lucys Hand fest, während die Biber auf die Schnauzen der Wölfe einschlugen.

„Gibt es hier denn keinen Ausweg?“, fragte Peter verzweifelt und trat einen Schritt vor.

„Es gibt einen Keller hier, aber von dort aus müssten wir uns durchgraben, und dann bekommen sie uns auf jeden Fall!“, rief die Biberin und schlug mit einem Holzscheit auf eine graue Wolfsschnauze ein, die sich dann jaulend vor Schmerz zurückzog. Doch schon einige Sekunden später kam sie zurück, wütender als vorher und Geifer tropfte in den Damm hinein.

Die vier Kinder drängten sich zurück, als die Wölfe immer näher kamen. Elenas Blick wanderte verzweifelt umher, dann erblickte sie, was sie gesucht hatte: Das Glas Wasser, das ihr die Biberin gegeben hatte.

„Rasch!“, rief sie, trat an das Glas heran und schüttete es in die Schale, aus der sie zuvor gekommen war. Sie faltete ihre Hände und begann etwas in einer Sprache zu murmeln, die keiner im Damm verstand, nicht einmal die Biber kannten sie, die doch eigentlich sehr begabt in Sprachen waren.

„Elena, was machst du denn da?“, rief Peter aus und wollte sie zurückziehen, denn inzwischen waren die Wölfe fast gänzlich durch die Wand durch und die Biber eilten zu den Kindern, stellten sich jedoch schützend vor sie hin.

Elena jedoch ließ sich nicht beirren und murmelte weiter Worte, die wie ein junger Bergbach klangen. Schließlich begann das Wasser in der Schale wieder zu wirbeln und auf einmal schoss es wieder an die Decke und ein strahlendes Licht ging von ihm aus. In dem Wasser öffnete sich eine Art Tor und Elena trat zurück, die Hände jedoch immer noch gefaltet und die Stirn in Konzentrationsfalten. „Schnell!“, rief sie und nickte in Richtung Tor. „Ihr müsst schnellstens hindurch, ewig kann ich es nicht standhalten!“

Die Biber eilten vorwärts und durch das Tor hindurch. Sofort waren sie verschwunden. Peter schob Susan und Lucy durch das Tor, und Lucy drehte sich noch einmal nach Elena um, die immer noch betete, mit geschlossenen Augen und einem ernsten Gesichtsausdruck.

„Mach schon, Lucy, wir kommen gleich!“, rief Peter und seine Schwestern verschwanden, Lucy aber immer noch mit einem Blick zurück.

Nun waren nur noch er und Elena da. Er wirbelte zu ihr herum und packte sie am Arm, er wollte sie ins Wasser ziehen, doch sie war zu sehr in ihrer Magie, dass sie ihn nicht hörte. Im selben Moment brachen die Wölfe durch die Decke und strömten ein. Elena erwachte und Peter konnte sehen, dass in ihren Augen ein Sturm von der schlimmsten Sorte tobte. Mit aller Kraft schleuderte sie das Wasser auf die Wölfe, die zurückgeworfen wurden, doch ewig machte ihnen dieser Angriff nichts aus, sofort waren sie wieder auf ihren Beinen und griffen erneut an.

„Elena!“, schrie Peter auf, als erneut ein Wolf auf sie zusprang. Ein anderer wollte auch Peter an die Kehle, doch der schlug dem Untier so kräftig mit einem Stuhl aus seiner Nähe auf den Schädel, dass der Wolf tot zu Boden fiel und sich nicht mehr regte. Elena indessen betete wieder und Peter warf den Stuhl auf den Wolf, der ihn aber nur streifte. Wütend drehte sich dieser um.

„Sieh an, ein Adamssohn!“, knurrte er und fletschte die Zähne, während er sich Peter zuwandte. Er umkreiste ihn langsam und Peters Herz schlug rasend, er hatte Todesangst, doch auch irgendwo spürte er Mut.

„Du stinkst vor Angst, verbergen kannst du sie nicht!“, zischte Maugrimm, der Anführer der Wölfe und lachte jaulend auf, bevor er die Zähne bleckte und sein Blick auf seine Kehle wanderte. „Ich würde zu gerne wissen, wie zart dein Fleisch ist, Adamssohn!“

Peter sah nur noch das offene Maul des Wolfes, eine Waffe war nicht in seiner Nähe, als auf einmal Elena vor ihm stand, ich umarmte und sie dann beide sich in Wasser auflösten. Mit einer riesigen Welle verschwanden sie und Maugrimm wurde nach hinten gerissen, ebenso seine anderen Kumpanen, und aus dem Damm gespült. Maugrimm jedoch richtete sich sofort wieder auf und blickte zornig auf den Damm.

Die Biber und die Pevensies waren entkommen.

Das würde seiner Königin überhaupt nicht gefallen…

Father Christmas

Danke an meine Reviewschreiberin Mytzu_Shima :-*
 


 

Father Christmas
 

Peter und Elena rasten umschlungen durch einen Strudel aus Wasser, der, so schien es ihm, nicht enden wollte. Einmal traute er sich, seine Augen zu öffnen, aber er schlug sie gleich wieder zu. Das Wasser ließ ihn nichts erkennen…

Schließlich wurde der Strom langsamer, die Kraft des Wassers ließ nach und auf einmal spürte Peter wieder Boden unter sich. Er schlug die Augen auf und sah, dass Elena immer noch ihn umarmte, und auf ihm lag. Langsam richtete sie sich auf, lächelte ihn an und sagte: „Alles in Ordnung mit dir?“

Peter lächelte ihr ebenfalls entgegen und antwortete: „Jedenfalls besser als im Magen eines Wolfes zu sein.“

„Peter!“, riefen da zwei Mädchen und Peter konnte Suse und Lu sehen, die auf sie beide zu rannten. Elena drehte sich zur Seite, sodass die Schwestern einen freien Blick auf Peter hatten. Sie stürmten auf ihn zu und umarmten ihn, während die Biber auch herantraten und sich wieder vor Elena verbeugten.

„Ihr habt uns das Leben gerettet, Majestät.“, sagte der Biber. „Wir stehen tief in Eurer Schuld…“

„Und wir ebenfalls.“, sagte Susan und umarmte nun auch Elena. „Ohne dich wären wir nicht lebend da raus gekommen.“

Elena lachte leise. „Meine Aufgabe besteht darin, euch sicher zu Aslan zu bringen, lebend.“

Susan nickte. „Dieser Aufgabe bist du gerecht geworden.“

Nun standen auch Peter und Lucy wieder auf den Beinen. Lucy hatte sich an ihren Bruder geschmiegt und Peter streichelte sanft ihre Haare.

„Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte Lucy und sah sich interessiert um. Auch die anderen betrachteten nun die Gegend. Sie waren auf einer Art Lichtung gelandet, nicht groß, aber sie konnten die Sonne über den Bergen erkennen, die in der Ferne lagen. Um sie herum war Nadelwald und der Schnee lag völlig unberührt auf den Ästen. Weder Tierspuren noch andere Hinweise auf Leben waren zu sehen und Peter fragte sich, wohin Elena sie gebracht hatte.

„Wir sind nicht weit vom Steinernen Tisch entfernt, seht ihr diesen Pfad hier?“, fragte Elena und deutete auf einen kleinen Weg zwischen den Bäumen, direkt vor ihnen, „Wenn wir dem folgen, werden wir an einen großen See kommen. Wenn wir diesen überquert haben, ist es nicht mehr weit bis zu Aslan.“

Der Biber bestätigte dies: „Das ist wahr, es sind vielleicht noch ein oder zwei Tagesmärsche, dann sind wir dort. Wenn es nicht sogar schneller gehen sollte…“

„Also, worauf warten wir dann noch?“, rief Peter fröhlich aus. „Je schneller wir bei Aslan sind, desto eher befindet sich Edmund wieder in unserer Mitte!“ Er blickte zu Elena, die still seinen Worten gelauscht hatte. Sanft lächelte sie ihm zu und Peter spürte wieder diese wunderbare Wärme tief in sich drinnen, die ihn die Kälte vergessen ließ…
 

Der Weg durch den Wald war nicht lang und auch nicht beschwerlich, ganz im Gegenteil. Der Pfad war ausgetreten und gut zu sehen, und nur eine Stunde später fanden sie alle sich an einem riesigen, gefrorenen See wieder, der ebenfalls wie der Wald mit Schnee bezuckert war.

„Und da sollen wir rüber?“, fragte Peter zweifelnd. „Das ist ganz schön weit.“

„Aber natürlich, mein Junge. Was hast du denn gedacht, wie groß unsere Welt ist?“, sagte die Biberin und kicherte.

„Jedenfalls etwas kleiner.“, sagte Susan mit einem Lächeln zu Peter, bevor sie Lucy an der Hand nahm und als erste das Eis betrat. Dann folgten die beiden Biber und Schließlich Peter und Elena.

„Und hier hast du gelebt?“, fragte Peter Elena und sah sie von der Seite an. Selbst auf dem Eis bewegte sie sich elegant wie eine Königin. Dass sie eines Tages die Seine sein würde, konnte er sich noch nicht genau vorstellen. Von Zeit zur Zeit glaubte er, er würde gleich aus einem wunderschönen Traum erwachen und erkennen, dass er immer noch im Haus des Professors war und Elena nichts anderes als eine Tochter aus gutem Hause war, die sich zu fein war, mit dem Pöbel abzugeben.

„Du hast meine Welt nicht gekannt, als ich geboren wurde.“, antwortete Elena ihm und lächelte. Dann nahm sie seine Hand in ihre und sagte: „Das was du hier siehst ist nur die Decke die über dem schlafenden Narnia liegt. Doch wenn die Sonne aufsteigt und die ersten Strahlen den Schlaf aus den Augen Narnias reiben werden, dann wirst du erkennen, wie wunderschön es hier ist…“

Elenas schlanke Hand fühlte sich kühl an und Peter umschloss sie mit seiner ganzen Hand, hob sie dann an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf.

„Und ich werde dafür sorgen, dass du deine Heimat wieder so sehen wirst, wie du sie einst kanntest…“, murmelte Peter. Dann liefen sie weiter, immer über den See.

Einige Zeit später sah sich einmal kurz um um sich zu vergewissern, dass alle noch da waren. Was sie dann aber sah, ließ ihr Herz stillstehen, denn hinter Peter und Elena konnte sie eine kleine Wolke auf dem Eis erkennen, gepaart mit Glöckchen, die von einem Schlitten stammen mussten und Unheil verkündend läuteten.

„Oh Gott…“, keuchte Susan auf bevor sie schrie: „Die Weiße Hexe! Sie befindet sich direkt hinter uns!“

Alle wirbelten herum. Die Pevensies und Elena erstarrten förmlich.

„Das… das ist unmöglich…“, keuchte Elena. „Jadis dürfte gar nicht wissen, dass wir hier sind!“

„Du vergisst, dass sie Edmund hat, er wird es ihr gesagt haben.“, knurrte Peter, der in diesem Moment wieder Zorn auf seinen kleinen Bruder spürte.

„Hört auf zu reden und LAUFT!!!“, schrie der Biber auf und alle sechs rannten sie nun über das Eis, den Wald am Ufer fest vor Augen.

Lucy wurde von Susan gezogen, denn ihre kleinen Beine waren nicht so schnell wie die der anderen. Einmal fiel sie hin, doch Peter war sofort bei ihr, zog sie wieder hoch und rannte mit ihr weiter. Elena eilte alleine weiter, ebenso Susan, die sie anführte. Die Bäume kamen endlich näher, aber ebenso die Hexe hinter ihnen…

„Sie hat uns gleich!“, schrie Lucy entsetzt und stolperte über eine kleine Schneewehe. Ihre Knie gaben nach und streiften das Eis, doch Peter war immer noch bei ihr, zog sie wieder hoch und hielt sie fest.

Endlich erreichten Susan und die Biber das Ufer und stürmten in den Wald hinein, Peter, Lu und Elena hinterher.

„Schnell!“, rief der Biber und winkte den Kindern. „Hier können wir uns verstecken, hier ist eine kleine Kuhle!“

Die Kinder liefen um einen umgefallenen Baumstamm herum und fielen dann schwer atmend in den Schnee. Lucy klammerte sich weiter an ihren Bruder, während Susan neben den Bibern lag und Elena neben ihr ihren Platz fand. Angespannt lauschten sie und bemühten sich, nicht zu laut zu atmen, aber das war nach dieser Rennstrecke unmöglich…

Der Biber dagegen war sofort wieder fit und horchte aufgeregt auf die Umgebung. Sie alle konnten immer noch die Glöckchen hören, die näher kamen, bis sie schließlich verstummten.

„Sie ist hier…“, flüsterte die Biberin erstickt und legte sich eine Hand auf ihr klopfendes Herz, das sich einfach nicht beruhigen wollte.

„Ich werde nachsehen…“, murmelte ihr Mann und wollte schon hochklettern, als sie ihn am Arm packte und besorgt flüsterte: „Tu das nicht, Schatz, tot kannst du Narnia nicht dienen…!“

Zärtlich sah der Biber sie an, gab ihr einen Kuss und flüsterte: „Ich danke dir, Liebling.“

Dann machte er sich auf, kletterte über den Baumstamm und war verschwunden. Erst war überhaupt nichts zu hören. Kein Wind heulte und kein Wort war zu hören. Das machte die restlichen fünf nervös.

„Los, wir schauen auch nach!“, murmelte Peter und stand auf. Die Biberin wollte ihn daran hindern, doch im selben Moment platzte der Biber gesund und munter hinter dem Baumstamm hervor und rief: „Kommt schnell alle raus, da ist Besuch für euch!“

Verwirrst sahen sie Kinder sich an, während die Biberin überglücklich auf ihren Mann zurannte und ihn umarmte. Und auch sie sah den Gast der Pevensies und Elena.

„Rasch, Majestäten, das müsst ihr euch ansehen!“, rief die Frau des Bibers aus und lachte erleichtert und glücklich auf.

Rasch standen die vier auf und liefen um den Baumstamm herum und erstarrten. Vor sich konnten sie den Schlitten erkennen, der sie verfolgt hatte. Er wurde von sechs braunen Rentieren gezogen, die schneeweiße Geweihe hatten. Auf dem Kutschbock des Schlittens lag ein riesengroßer Sack aus Leinen und davor stand ein gut beleibter Mann, gehüllt in einen roten Mantel und mit ebenso weißem Bart wie die Geweihe. Sein Gesicht war fröhlich, seine Backen rot und ein Lächeln zierte ihn, das Lucy sofort erkannte.

„Frohe Weihnachten, Weihnachtsmann!“, rief Lucy und klatschte vor Freude in die Hände.

„Der Weihnachtsmann?“, fragten Peter und Susan erstaunt, doch Elena lächelte nur weise, trat vor und knickste vor dem hochgewachsenen Mann. Als sie sich wieder aufrichtete, nahm der Weihnachtsmann ihre Hand in seine und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken.

„Welch eine Freude es doch ist, Euch wieder in Narnia zu wissen, Mylady.“, sagte er und lächelte Elena freudestrahlend an. „Es war eine lange Zeit ohne Euch hier.“

„Jedoch seid Ihr immer noch so jung wie an unserem ersten Tag, auch wenn ich sehr lange fort war.“

Der Weihnachtsmann lachte. „Die Arbeit hält jung, Mylady.“

Dann wandte er sich Peter, Susan und Lucy zu, die ihn mit großen Augen ansahen.

„Peter, Susan und Lucy.“, sagte der Mann und stemmte die Hände in die Hüften. „Es ist gut, dass ich euch hier treffe, ich habe nämlich etwas für euch vier…“

Mit diesen Worten drehte der Weihnachtsmann sich herum und holte seinen Sack aus dem Schlitten und stellte ihn vor die Füße der Kinder.

„Geschenke!“, rief Lucy aus und eilte auf den Weihnachtsmann zu. Dieser lachte, öffnete dann seinen Sack aber griff nicht in die Spielsachen hinein, sondern in eine Seitentasche und zog einen Dolch an einem Gürtel und eine kleine Flasche hervor.

„Dies, Lucy, ist für dich. Ein Dolch um dich zu verteidigen, und der Saft der Feuerblume.“ Er reichte ihr seine Gaben. „Ein Tropfen nur davon kann selbst de schlimmsten Verwundungen und Krankheiten heilen.“

Lucy nickte, sie verstand die Ernsthaftigkeit in diesem Moment, murmelte ihren Dank und trat dann wieder zurück, um für den nächsten Platz zu machen.

„Susan.“, sagte der Weihnachtsmann und winkte Lu’s ältere Schwester heran. Sie empfing einen Bogen, geschnitzt aus wunderschönem Haselnussholz, verziert mit wunderbaren Schnitzereien und bemalt mit einer tiefroten Farbe. Auch einen Köcher aus Elfenbein bekam sie, gefüllt mit Pfeilen, deren Federn rot waren wie Blut. Auf dem Köcher konnte sie ihre Initialen erkennen, die in schwarz darauf gemalt waren.

„Gehe bedacht mit deiner Waffe um, Susan, dann wirst du sie beherrschen können wie einen Teil deines Körpers.“

Susan nickte tapfer, und dann legte ihr der Weihnachtsmann noch ein Horn in die Hand, ebenfalls aus Elfenbein gefertigt und in der Form eines Drachen, der den Mund weit geöffnet hatte.

„Da es dir nicht schwer fällt, dir Gehör zu verschaffen, Susan, gebe ich dir dieses Horn. Blase es in Not und Hilfe wird erscheinen, um dich zu retten.“

„Du bist zu gütig zu mir, ich danke dir aus tiefsten Herzen.“, sagte Susan dankbar, verbeugte sich etwas und ging dann zurück, um Peter Platz zu machen, den der Mann als nächstes heranwinkte.

„Dies, Peter, sollen deine Waffen sein. Und es wird nicht mehr lange dauern, bis du sie auch einsetzen wirst.“, sagte er und reichte dem ältesten der Pevensies ein Schwert in einer mit rotem Leder umspannten Scheide und ein Schild aus Silber, auf dem ein roter Löwe abgebildet war.

Peter zog das Schwert aus der Scheide und konnte sehen, dass auf dem blanken Stahl Worte eingraviert waren, die von goldenen Linien eingerahmt wurden. Sie glänzten in der Sonne und Peter betrachtete es ehrfürchtig.

„Danke schön…“, sagte er dann an den Weihnachtsmann gewandt. „Ich werde es gerecht einsetzen.“

„Und daran habe ich auch keine Zweifel, mein König.“, sagte der Schenker und zwinkerte ihm aufmunternd zu. Dann sah er zu Elena, die bisher unbeteiligt bei den Bibern gestanden hatte, die mit leuchtenden Augen die Bescherung verfolgten.

Elena trat vor und der Weihnachtsmann griff noch ein letztes Mal in seinen Sack und brachte zwei schlanke, geschwungene Schwerter ans Tageslicht, die leuchteten im Sonnenschein und in einer Scheide aus blauem Samt steckten.

Elenas Augen leuchteten auf.

„Du erkennst sie, nicht wahr?“, fragte der Weihnachtsmann und lächelte sie an.

„Ich dachte, sie wären verloren gegangen nachdem ich aus Narnia fortging…“, flüsterte Elena ehrfürchtig und nahm die beiden Schwerter entgegen. Sie zog eines davon heraus und hielt es in die Sonne. Alle konnten sie den blitzenden Stahl erkennen, den die Jahre nichts angetan hatten, du auch die Seeschlange, die sich in einem zarten hellblau um das Schwert schlängelte. Es waren die Schwerter Ilaidas.

Mit Tränen in den Augen blickte Elena zum Weihnachtsmann und sagte: „Ich danke Euch, dass Ihr sie so lange für mich aufgehoben habt. Mein Dank ist unbegrenzt.“

Lachend winkte dieser jedoch ab. „Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, Mylady. Schließlich hat uns die Prophezeiung immer gelehrt, auch Euch zu warten.“

Elena nickte, umarmte dann den weisen Mann und gesellte sich zurück an die Seite von Peter.

„Also denn!“, rief der Weihnachtsmann und lud seinen Sack auf den Schlitten zurück. „Ich muss weiter, es ist viel Arbeit liegen geblieben, solange es Winter war, doch endlich hat es begonnen, zu tauen. Lang lebe Aslan!“

Und mit diesen Worten bestieg er seinen Schlitten, schnalzte mit der Zunge und sofort eilten die Rentiere wieder durch den Schnee.

Die Kinder riefen noch glücklich Abschiedsworte hinter ihm her, bis er außer Sichtweite war und alles wieder still wurde.

Die Biber betrachteten aufgeregt die Geschenke der Kinder, die, wie sie wussten, keine Spielzeuge in ihren Händen waren, sondern richtige Waffen, mit denen sie die Weiße Hexe besiegen konnten.

„Habt ihr eigentlich verstanden, was er zu uns gesagt hat, als er meinte, es taue?“, fragte Lucy in die Runde und blickte jeden einmal an. Ihre Augen blieben schließlich an Peter hängen, der sie sanft anlächelte, bevor er sagte: „Ja, Lucy. Es heißt, dass der Frühling nach Narnia zurückkehrt. Der Winter ist vorbei.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2009-05-02T18:16:39+00:00 02.05.2009 20:16
Hey,
eine wirklich tolle Story und sry dass ich so spät mein Kommi
dazu abgebe xDD
Du hast wirklich einen tollen Schreibstil =)

Mach weiter so ^o^
Von:  Lisandre
2009-04-27T08:14:11+00:00 27.04.2009 10:14
so mein kommentar kommt etwas später diesmal
weil mein pc meinte gestern rumzicken zu müssen
*ihn tret*
naja egal weiter im text ^^
das kapitel ist einfach mal wieder toll. man kann da richtig gut eintauchen. es ist alles wirklich lebhaft beschrieben.
die Charaktere bringst du auch so rüber wie sie im original sind. echt klasse.

Super finde ich wie Peter Elena gerufen hat
^^
Und das mit der Pension zum fröhlichen Biber ist ein toller einfall
*Lach*

Nuja ich wusel mal weiter.

Schöne Woche

LG

Von:  Lisandre
2009-04-26T10:54:46+00:00 26.04.2009 12:54
so hier bin ich auch schon wieder
^^
ein sehr schönes kapitel wiedermal.

Edmund ist so ein giftzwerg.(aber grad das mag ich an ihm *hehe*)

einfach verleugnen das er schon mal in narnia war
Mir tut Lucy leid. sie hängt so an ihm und er hat nichs bessers zu tun als sie zu ärgern
ed sollte sich was schämen
*ihn in die nächste ecke schick*

das gespräch zwischen diggory und elena war auch toll.
ich hätte nicht gedacht das die sich schon kennen
muss ja wirklich seltsam ausehen.
sie ist noch jung und diggory schon ein alter mann. aber es wurde ja gut erklärt wiesodas so ist.

alles in einem: einfach toll. freu mich auf weitere kapitel

LG [[Lisandre]]
Von:  Lisandre
2009-04-20T18:21:57+00:00 20.04.2009 20:21
Huhu

hab mir jezt mal die Kapiten durchgelesen, die bisher on sind. bin ja ein richtiger Narnia fan und neuer lesestoff kommt immer gut. Du häls dich ziemlich genau an den Film aber das ist wohl absicht. Aber du kannst es wirklich gut beschreiben die einzelnen Szenen. Auch dein Schreibstil is gut.

Elena gefällt mir als eigener Charakter sehr gut. Man trifft selten auf eigene Charaktere die gut in die Geschichte hineinpassen.

Aber etwas ist mir aufgefallen: Du schreibst am Anfang oft Suse und dann irgendwann zwischen durch immer wieder mal Susan. Das verwirrt etwas vor allem wenn man mit Narnia nicht so vertraut ist.

So, das wars auch schon.
Hab dich schon zu meinen favoriten gesteckt also die story *hehe*
^^


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