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Eine Liebe für die Ewigkeit?

Bella und Edward
von

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Ausflug ins Geschichtsmuseum

Die größten Ereignisse

sind nicht unsere lautesten,

sondern unser stillsten Stunden.

- Jean Paul -


 

Edwards Sicht:

Alice wollte mir ihren Jasper vorstellen. Und ich wollte ihn auch kennen lernen. Schließlich war Alice meine Schwester, zumindest etwas in der Art, nicht meine biologische. Aber sie war es. Wir lebten zusammen, rauften uns, lachten zusammen, machten sogar zusammen Hausaufgaben, jagten zusammen. Wir waren nun mal alle eine Familie. Carlisle, Esme, Emmett, Rosalie, Alice und ich. Wir waren eine Familie. Wir waren kein Clan oder so was, nein, wir waren eine Familie. Und Alice war meine Schwester und deswegen wollte ich natürlich Jasper kennen lernen. Sie hatte sich für ihn entschieden. Und man entschied sich für seinen Partner nur einmal.

Sie wusste, dass sie ihm hier in Homer begegnen würde.

Wie lange wusste sie das schon? Wie lange hatte sie auf diesen Moment schon gewartet? Sie kann nun mal in die Zukunft sehen, seit wann wusste sie es also?

Alice hatte überlegt, dass wir uns nachts im Wald 50 km entfernt von Homer treffen sollten. Alice und ich mussten eh jagen gehen. Wir waren nun 4 Tage nur unter Menschen und das zerrte an unseren Kräften standhaft zu bleiben. Aber bisher war ja nichts schlimmes passiert.

Die Farbe unter unseren Augen wurde tiefer und dunkler. Unsere normal goldene Iris wurde schwärzer. Wir mussten dagegen was tun, sonst würden wir noch auffallen oder es würde für uns einfach unerträglich sein noch länger in der Nähe all dieser Menschen zu sein.

„Du bist nervös“, sprach ich Alice an, die nervös in die Dunkelheit des Waldes blickte. Sie niedlich anzublicken. Jemand der in die Zukunft sehen konnte, sollte doch eigentlich ruhiger als andere sein, nicht?

„Ja ,bin ich“, antwortete sie mir wahrheitsgemäß. Sie wusste eh, dass sie mich nicht anlügen konnte.

„Warum?“

'Weil du, der du mein Bruder bist, Jasper kennen lernen wirst. Und weil Jasper, derjenige ist, mit ich den Rest unseres ewigen Daseins verbringen will und er dich kennen lernt. Du bist der Erste aus meiner Familie, den er kennen lernt.'

„Machst du dir mehr sorgen, wie ich auf ihn reagiere oder eher, wie er auf mich reagieren wird?“ Ich wusste, dass ich sie mit meinen Fragen nervte. Aber ich spürte auch, dass ihre Nervosität ein wenig verschwand.

Und das war ja das Ziel dieser Aktion. Vermutlich wusste Alice das sogar schon. Aber es war egal. Sie war nervös und ich wollte was dagegen tun. Also versuchte ich mich ein wenig mit ihr zu unterhalten.

„Du brauchst nichts gegen meine Nervosität machen. Wenn Jazz da ist, wird die eh schnell vergehen. Du wirst schon sehen.“

„Was meinst du damit?“, fragte ich sie.

Sie blickte mich an. Auch wenn es dunkel war, sah ich das Gold in ihren Augen. 'Er hat auch besondere Fähigkeiten wie wir.'

Ich nickte nur. Ich sollte wirklich warten, denn ich würde es schon merken.

„Er kommt“, sagte Alice und ihre Stimme hatte einen Satz nach oben gemacht. Ich hatte Alice noch nie so nervös gesehen. Es war regelrecht lustig, sie so zu sehen. Aber das würde ich ihr nicht sagen.

Aber auch ich hatte die Schritte gehört, schnelle Schritte, so wie wir sie selber machten, wenn wir rannten. Wenn wir mal wieder schneller rannten, als es für sterbliche Wesen normal sei, egal ob Mensch oder Tier. Wir rannten einfach schneller. Vampire rannten schneller. Ich war in unserer Familie der Schnellste, wenn wir Wettrennen machten. Und da die anderen bei diesem Spiel immer verloren, spielten wir lieber alle gemeinsam Baseball. Was leider in Forks immer nur bei Gewitter ging, aber das machte dann auch umso mehr Spaß.

Dann stand er vor uns. Er blickte Alice direkt an.

Und sie hüpfte leicht tänzelnd auf ihn zu und umarmte ihn. Sie setzte ihm einen Kuss auf die Wange, nachdem er die Umarmung erwidert hatte.

Ich räusperte mich. Ich wollte die beiden eigentlich nicht in ihrer Vertrautheit stören, aber schließlich ging es hier darum, dass wir uns kennen lernen sollten. Jasper und Ich.

'Mensch Edward', seufzte Alice.

Ich lächelte, ging auf Jasper zu und reichte dem blonden jungen Mann die Hand. „Hallo, ich bin Edward. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Dann merkte ich auch, noch bevor er meine Hand berührte, dass er anders war. Ja, ich fühlte mich glücklich, nicht mehr so fehl am Platz. Was war hier los?

„Das ist meine Fähigkeit“, sagte er lächelnd und nahm meine Hand entgegen, schlug regelrecht ein. Er hatte meinen fragenden Blick also bemerkt. „Ich hoffe es verwirrt dich nicht. Das ist meine Fähigkeit, dass ich die Stimmungen der Leute ändern kann.“

„Verstehe.“

„Schön, dass du da bist, Jazz“, sagte Alice. Ihre Stimme war immer noch zwei Oktaven höher als normal. 'Das läuft ja alles wundervoll.'

„Hast du was anderes erwartet, Alice?“

„Wie bitte?“, fragte sie überrascht. War sie wirklich überrascht, dass ich ihren Gedanken gelesen hatte. Dann fiel ihr ein, worauf ich ihr die Frage gestellt hatte. „Nein, eigentlich nicht. Aber man weiß bei dir ja nie, mein lieber Bruder.“ Damit widmete sie sich wieder Jasper zu. „Also hast du Lust mit uns jagen zu kommen?“

„Gerne sogar.“

„Sag mal, kann ich dich was fragen Jasper?“

Er blickte mich fragend an. „Natürlich.“

„Du weißt, das Alice dich mit nach Forks nehmen will.“

Er nickte. „Ja, das ist mir bewusst. Und ich komme mit. Ich komme mit ihr mit.“ 'Ich würde Alice überall hin begleiten.'

„Ja, das ist gut. Aber darum geht es nicht. Ich weiß nicht ob Alice es dir gesagt hat, aber wir waren nach außen den Anschein, das wir eine normale Familie sind.“

„So weit das möglich ist“, meinte Alice dazu.

„Wir gehen normal auf die High School wie es die Menschen in unserem Alter tun würden.“

„Ja, davon hat Alice mir erzählt.“

„Wäre das ein Problem für dich?“

„Nein, ich denke nicht“, sagte er.

Alice strahlte bei dieser Antwort.

„Mir ist egal, was in Forks auf mich zu kommt. Ich bin froh Alice getroffen zu haben.“

„Ich bin auch verdammt froh, Jazz. Du weißt gar nicht wie lange ich auf dich gewartet habe.“ Sie seufzte schwer.

Ich musste grinsen. Aber der Gedanke tat mir auch ein wenig weh, wenn man ihn weiter dachte. Also wusste sie schon seit sehr langer Zeit, dass sie ihren Partner hier in Homer finden würde. Es müsste eine große Kraft gekostet haben, zu warten, still zu warten und außerdem noch eine Mauer um ihre Gedanken aufzubauen, damit ich genau diesen Gedanken nicht lesen konnte. Sie war einfach unverbesserlich. Aber jeder trug nun einfach seine Last mit sich herum.

Jasper schien vermutlich nach physikalischem Alter um die 20 Jahre alt sein. Seine blonden Haare fielen ihm in die Stirn, er sah ein wenig verwegen damit aus, ein wenig unantastbar. So wie wir wohl alle aussahen.

Alice war glücklich. Das spürte ich auch ohne die Emotionen spüren oder verändern zu können, auch ohne, dass ich ihre Gedanken lesen musste. Sie war es. Jeder der sie kannte, sah es ihr an. Sie strahlte, ihre Augen leuchteten.

„Also wollen wir los?“ Es war Alice Stimme, die inzwischen nicht wieder auf ihrer normalen Höhe war, die mich, aus den Gedanken riss.

Ich blickte beide an.

Alice griff nach Jaspers Hand. Ich nickte. Schließlich rannten wir los.

Wie immer. Einfach dem Instinkt nach. Wir waren nämlich mehr Tier als Mensch. Und wir folgten unseren Instinkten wenn es ums Jagen geht.
 

Alice und ich waren wieder auf den Rückweg zur Jugendherberge. Wir haben uns Jaspers Wohnung in der Altstadt von Homer nach unserem Jagdausflug noch angesehen. Alice wollte sie einfach unbedingt inspizieren. Sie benahm sich wirklich wie ein verliebtes Mädchen. Aber irgendwie stand ihr diese Verliebtheit gut. Sie war noch glücklicher und fröhlicher als sonst.

„Sag mal“, fing Alice an. Sie blickte mich fragend an. Sie grinste frech. Ich wusste, dass sie wieder irgendwas plante oder etwas im Hinterkopf hatte und wieder blockte sie mich ab.

„Was denn?“ Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war kurz vor 4:30. Wir wollten rechtzeitig zurück sein, bevor die ersten wieder aufstehen würden. Wir hatten noch Zeit, also gingen wir im normalen Tempo neben einander her.

„Was läuft da zwischen dir und Bella?“

Ich blieb stehen. Nein, meine Beine blieben einfach stehen. Sie blieben ruckartig stehen, als Alice den Namen 'Bella' ausgesprochen hatte. Ich spürte ihren Blick auf mir ruhen. 'Also, ich höre?'

Ich atmete kurz wieder ein und ging dann weiter. „Was soll da denn sein?“

„Sag du es mir.“ Sie hatte in ein paar Schritte wieder aufgeholt und lief wieder neben mir her. Sie sah mich von der Seite musternd an.

Ich versuchte ein normales Gesicht ohne Regung zu machen, was nicht leicht war. Denn der Gedanke an Bella sorgte ja schon dafür, dass ich mich anders verhielt. „Ich finde sie nett.“

„Nett?“

„Ja, nett.“

„Nur nett?“

„Ja, nur nett.“ 'Was sollte das hier eigentlich? War das hier ein Verhör?' Ich wusste ja das Alice in so was sehr gut war, aber darauf hatte ich echt keine Lust.

„Du hast sie aufgefangen, als sie ohnmächtig geworden ist.“

„Das hätte jeder getan“, sagte ich sofort.

„Jeder, der auf Bella steht“, sagte sie mit einem Grinsen auf ihrem Gesicht. 'Ich glaub dir kein Wort, mein lieber Edward'

„Tu was du willst.“

„Mach ich auch.“ Sie schwieg kurz. Vermutlich überlegte sie sich die nächste Frage. „Gut.“

„Gut?“, fragte ich überrascht.

Sie grinste. „Warum warst du in Homer?“

„Du warst auch in Homer“, versuchte ich zu kontern.

„Ich habe meinen Partner gefunden.“

Das saß. Ich wusste, was sie mir damit sagen wollte. Natürlich wusste ich es. Doch mit diesen Gedanken hatte ich noch nicht mal gespielt. Nein, da würde ich nicht mitspielen.

„Sie ist ein Mensch“, sagte ich als Antwort und für mich war das die Antwort auf all meine Wünsche. Die Antwort die meine Wünsche unterdrücken ließen.

„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“

„Nichts. Genau. Sie ist nur nett.“

„Verstehe.“ Sie hatte verstanden, dass ich nicht weiter darüber reden wollte. Das Thema war für mich gegessen. 'Heute kommst du noch mal damit davon. Aber beim nächsten Mal mach ich es dir nicht so leicht.'

„Es wird kein nächstes Mal geben.“

„Meinst du.“

Nun schwiegen wir.

Denn die Jugendherberge tauchte vor uns auf. Leise schlichen wir uns wieder in das Gebäude. Genauso leise wie wir auch die Jugendherberge verlassen hatten.
 


 

Bellas Sicht:

Es war Samstag. Das Programm für heute stand schon fest.

Wir sollten etwas über unsere Gaststadt kennen lernen. Dazu sollten wir ins Museum der Stadt. Ich glaubte nicht, dass es besonders interessant werden würde, aber ich wollte auch nicht unbedingt Vorurteile haben.

„Hallo. Ich freue mich Euch alle hier willkommen zu heißen. Seid willkommen in Homer. Die Stadt der Heilbutte.“ Wurden wir von einer Frau, sie war schon etwas älter und hatte graue Strähnen in ihrem strengen Zopf, begrüßt. Sie wirkte freundlich und einladend, aber auch altbacken. Sie erinnerte mich an eine Oma.

„Was meint die denn mit Heilbutte?“, fragte Mike. Mike und Jake hatten sich wieder an meine Fersen geheftet und ich hatte bisher noch keine Möglichkeit gefunden, sie abzuschütteln.

Ich sah Angela bittend an, doch sie grinste mir nur zu. „Heilbutte sind Fische“, meinte ich zu ihm.

„Der Heilbutt ist mit bis zu 300 cm Körperlänge eine besonders große Art der Plattfische. Ein Heilbutt kann bis zu 50 Jahre alt werden. Trotz seines Namens zählt diese Gattung nicht zu der Familie der Butte, sondern zu den Schollen“, antworte Jake. Wir blickten ihn fragend an. „Woher?“

„Mein Vater ist Angler. Er hat mir das früher schon immer erzählt. Diese Heilbutte gibt es auch bei uns in Forks.“

„Aha“, meinte Mike nur.

Ich grinste nur. 'Oh man, was waren das nur für Kerle? Wo war denn der Ritter, der mich von solchen Kerlen beschützen sollte?'

„Was glaubst du, wird das Interessanteste sein, was wir hier erfahren werden?“, fragte Jake mich und grinste mich frech an.

„Das die Welt keine Scheibe mehr ist“, scherzte ich.

„Hier soll es Legenden von Vampiren geben“, meinte Mike. Ich glaube, er wollte mir mit dieser Aussage wohl Angst machen. Zumindest kam es mir es vor.

Ich grinste auch ihn an und hängte mich an den Arm von Angela, die mich mitleidvoll auf den Arm tätschelte.
 

„Ich will euch was zu der Geschichte unserer kleinen Stadt sagen: Der Ort entstand als kleine Ansiedlung im Jahre 1895 und wurde nach dem, noch heute berühmten Bergmann Homer Pennock benannt.“ Diese Stadt wurde also nach einem Bergmann bezeichnet. Nach dessen Vornamen. Ob Forks auch nach einem Mann benannt ist. Forks, komischer Vorname.

„Bis zum Jahre 1907 wurden Millionen Tonnen von Kohle zu Tage gefördert und per Eisenbahn zum Homer Spit transportiert und auf Schifffrachter umgeladen. Im Zuge des Goldrausches erlebte auch Homer einen Aufschwung; der Hafen diente als Durchgangs- und Versorgungsstation der Goldsucher, für die Goldfelder bei Hope und Sunrise.“ Die Frau, die Marian hieß, zeigte uns ein paar Dias zu ihren Sätzen.

Ich hörte Mike neben mir aufseufzen, doch ich wollte nicht darauf eingehen. Ich blickte mich im halbdunklen Raum um. Man hatte uns in einen kleinen Vorführraum gebracht, wo wir uns alle auf Stühle setzen, es waren gerade so genug für uns alle.

„In den 20er Jahren betrieben erst einige Siedler Ackerbau, dann kamen die ersten Fischer nach Homer, denn die Bedingungen waren äußerst günstig; genügend Brennmaterial für die Unterkünfte und riesige Fischvorkommen vor der 'Haustür. Bis zum Anfang der fünfziger Jahre blieb Homer ein kleines Fischerstädtchen. Doch der Bau des Sterling Highways und die daraus resultierende Anbindung an den Rest Alaskas, ließ die Einwohnerzahl stetig anwachsen. Heute leben hier über 5000 Menschen, die ihr Einkommen hauptsächlich in der Fischindustrie, der Schifffahrt aber immer mehr auch im Tourismus verdienen.“

Ich erblickte Edward. Er saß neben seiner Schwester und schaute sich die Dias an. Er sah sich nicht um und schien wohl auch nichts zu bemerken. Er sah wundervoll aus. Wie eine griechische Statur aus Marmor. Wie in Stein gemeißelt. Das perfekte Gesicht. Die perfekte Pose. Das perfekte Grinsen.

„Auch die Zukunft Homers scheint gesichert; allein die Kohlelager in der Umgebung der Stadt werden auf 400 Millionen Tonnen geschätzt und im unteren Bereich des Cook Inlet besteht sogar die Möglichkeit nach Öl zu bohren.“

Wow, ich schmachtete Edward wirklich an.

„Super interessant“, hauchte Jake mir in mein Ohr. Er saß einen Stuhl hinter mir.

„So, und jetzt könnt ihr euch hier gerne umschauen.“ Das Licht ging wieder an. „Wenn ihr Fragen habt, steh ich euch gerne bereit.“
 

Angela und ich gingen in den hellen Raum, der direkt hinter dem Dia-Raum lag. Hier waren Bilder und Fotos von den Sehenswürdigkeiten Homers aufgestellt. Jake und Mike folgten uns direkt, was ich mit einem Seufzer in Angelas Richtung kommentierte, was sie lächeln ließ. Hier waren Bilder vom 'Alaska Islands & Ocean Visitor Center'.

„Standen wir da nicht davor?“

„Wie?“

„Na, vor dem 'Alaska Islands & Ocean Visitor Center'“, sagte Angela.

„Ja?“

„Kannst du dich nicht erinnern?“

Ich blickte mir das Bild genauer an. „Ja, doch.“ 'Nein, ich erkannte es immer noch nicht wieder.' Mein Gedächtnis speichert nun mal wirklich nur monumentale Ereignisse ab und das gehörte anscheinend nicht dazu. Verständlich.

„Komm wir gehen zu den Vampiren“, meinte Mike, griff nach meinem Arm und zog mich in einen anderen Raum.

„Mensch Mike.“ Ich seufzte. Aber dann ließ er mich doch los.
 

Dieser Raum war schwarz und rot gestrichen. Sollte wohl eine düstere Atmosphäre bewirken. Ein wenig kalt wurde mir allerdings schon, als ich ein Bild erblickte. Man sah auf dem Bild nur ein schmerzverzerrtes Gesicht. Die Haut war schneeweiß. Die Augen dunkel umrandet. Das Einzige was farbig war, war rot, und das waren die Zähne. Spitze lange Zähne, wie man sie eben bei Vampiren erwartete.

„Buh!“ Ich schrak zusammen und drehte mich erschrocken um. Es war Ben.

„Ben.“ Ich seufzte auf. „Das ist echt nicht witzig.“

„Find ich schon.“ Er grinste mich breit an.

„Schau mal, Bella.“ Angela zog mich zu einem Buch, das in einer Vitrine ruhte.

„John George“, las ich den Titel vor.

„Wow, mir ist jetzt schon gruselig“, sagte Angela und grinste mich an.

„John George wurde 1909 in Tennessee geboren. Als Kind wurde er oft von seiner Mutter geschlagen, wobei es auch dahin ging, dass er blutete. Das Blut saugte er sich immer weg und so begann seine Leidenschaft danach.“ Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als ich diese Worte las

„Er war fasziniert von dem ans Kreuz genagelten Christus, der ja blutüberströmt war. Aufgrund dieser Faszination nach Blut, tötete er in den Jahren von 1944 bis 1949 neun Menschen, darunter ein junges Mädchen, dem er das Blut aussaugte. Bei seinem Prozess zeigte er keine Spur von Reue. Er bezeichnete sich selbst als einen: 'der zu der Familie der Vampire gehört'. Er wurde 1949 auf Grund seiner Morde hingerichtet“, las sie vor.

„Der ist ja dann gar kein richtiger Vampir“, meinte Mike.

„Wie definierst du denn Vampire?“, fragte ich ihn.

„Vampire sind untote Menschen, die sich von Blut ernähren und unsterblich sind“, fing er an.

Ich blickte ihn skeptisch an.

„In den Volkssagen, gibt es die verschiedensten Wege, wie ein Mensch zu einem Unsterblichen werden kann. Es gibt aber nur einen wahren Weg, zum Vampir zu werden: der Kuss der Unsterblichkeit. Dabei muss ein Meister seinem „Kind“ das Blut aussaugen, bis es an der Schwelle zum Tod steht. Dann gibt er ihm sein eigenes unsterbliches Blut und macht es so zu einem Kind der Nacht.“

„Was erzählst du denn da?“, meinte Alice. Sie hatte sich zu uns gesellt und sah Mike skeptisch an.

„Genau woher hast du so was?“, fragte Jacob ihn.

„Das ist Allgemeinbildung“, antwortete Mike nur grinsend.

„Aus Filmen bestimmt“, sagte Alice skeptisch.

„Klar, natürlich“, antwortete er immer noch grinsend.

„So was solltet ihr euch nicht anhören“, meinte Alice zu Angela und mir.

Wir nickten. „Das stimmt wohl.“

Ich verließ den Raum, aber drehte mich noch mal um und blickte mich noch mal in dem dunklen Raum um.
 

Ich saß im Speisezimmer der Jugendherberge an einem Tisch. Ich wollte meine Hausaufgaben machen.

Angela saß mir gegenüber. Sie grinste mich an.

Ich wusste nicht wieso, fragte aber auch nicht weiter nach. Ich ließ sie einfach grinsen und versuchte mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren.

„Ich geh mal gerade raus.“

Überrascht blickte sie auf. „Wie?“

„Mir ist gerade ein wenig schwindelig.“ Ich hatte Kopfweh und es war ziemlich laut hier.

„Okay. Ich halte hier die Stellung.“

Ich nickte ihr zu und ging auf die Terrasse. Sie war richtig schön. Man konnte von hier auf die große Wiese gehen oder in den nahe gelegenen Wald. Ich lehnte mich auf die Brüstung und holte tief Luft.

„Bella.“

Ich seufzte. Konnte ich nicht wirklich mal eine Minute für mich sein? Das war echt schrecklich hier. Ich drehte mich um und blickte in das breitgrinsende Gesicht von Jake. „Hey.“

„Was machst du hier?“ Er stellte sich neben mich an die Brüstung.

„Ich wollte ein wenig frische Luft schnappen. Da drinnen“, ich zeigte auf den Speisesaal „War es gerade zu laut für Hausaufgaben.“

„Verstehe.“

„Ja, ich wollte einen Moment für mich sein. Mal alleine sein.“

„Verstehe“, sagte Jake nur noch wieder. Ich seufzte. Nein, er hatte gar nichts verstanden. Wenn Jake es doch verstanden hätte, wäre er ja jetzt nicht hier bei mir, dann würde er mich ja jetzt wohl in Ruhe lassen. Aber er war immer noch da, stand immer noch neben mir.

„Bella.“ Er hob seine Hand, ich spürte sie an meiner Schläfe.

Ich wollte zurück zucken. Doch sie war sehr warm und angenehm.

„Bella“, sagte er noch mal meinen Namen. Er strich mir eine Strähne hinters Ohr. Es war mir nicht unangenehm. Aber es war komisch. Es fühlte sich komisch an. So unwirklich. So unecht. „Ich mag dich“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich wollte etwas erwidern, doch ich konnte nicht. Mir fiel nichts ein. Seine Hand fuhr streichelnd über meine Wange, vorsichtig und langsam. Seine Augen blickten mich forschend und liebevoll an. Sein Blick war ernst. Wo war sein Grinsen? Wo war das breite Lachen? Das hier war kein Scherz, das hier war sein Ernst.

Ich schloss die Augen. Doch da waren nicht die Augen von Jake, da waren nicht die braunen Augen. Nein da waren diese topasfarbenen Augen. Das waren die Augen von Edward.

Dann berührten seine Finger meine Lippen.

Ich wollte einen Schritt zurückweichen. Doch ich konnte nicht, denn da war die Brüstung. Sie hinderte mich daran, mich vor dieser Sache zu schützen. Hinderte mich daran, weg zu rennen. Hinderte mich daran, es nicht zu dem kommen zu lassen, was ich vermutete.

Ich musste an das perfekte Lächeln von Edward denken. An seine schöne Haut, an sein schönes Gesicht, an seine schönen Augen.

Dann spürte ich nur noch seine Lippen auf den meinen.

Es war zuerst nur ein Hauch, doch dann presste er sie gierig auf meine Lippen.

Ich schubste ihn mit aller Kraft von mir. Entsetzt blickte er mich an. Noch entsetzter blickte ich ihn an.

„Bella…“

„Nichts Bella“, sagte ich nur. Ich ging an ihm vorbei. Ohne noch etwas zu sagen.

Ich hatte Tränen in den Augen. Ich spürte sie und ich spürte, wie sie raus wollten und wusste nicht einmal genau wieso.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jennalynn
2011-07-19T19:08:32+00:00 19.07.2011 21:08
Der Ausflug ins Museum war super. Alice Aktion, da musste ich einfach lachen. Da versucht ein Mensch einen Vampir, Vamoir Geschichten zu erzählen einfach genial.

Und Jake der spinnt wohl, der soll die Finger von Bella lassen. LG
Von:  _Kohana_
2008-08-22T20:50:04+00:00 22.08.2008 22:50
WIe konnte Jake nur?!
Ich bin gespannt wie es wieter geht.
Sag bitte bescheid.
Liebe Grüße Kristina
Von:  kaya17
2008-08-22T15:52:04+00:00 22.08.2008 17:52
Schönes Kapitel^^

wobei ich immer durch die abkürzung von jaspers namen verwirrt bin..jazz..habs erst nicht richtig gerafft
Von:  Poison-Love
2008-08-22T10:28:32+00:00 22.08.2008 12:28
dieser kapi is wieder ma supper gelungen^^
der verlauf is auch supper

wüsste nicht was ich daran kritizieren könnt, trotz der wiederholugen im edwards sicht
*zufrieden mit dem kapi is*

kann kaum noch auf den nächsten kapi warten
*geduldig warten muss ^^*

bis(s) zu dem nächsten kapi^^

llg
animeegirli
Von: abgemeldet
2008-08-22T09:37:32+00:00 22.08.2008 11:37
also ich muss sagen nach dem ende sehn ich mich nur noch nach dem nächsten kapitel ^^
so ein schönes ende *seuftz*

aber jetz ma erst .... der mittelteil und das ende hat mir echt gut gefallen ....
was mich ein bischen gestört hat war vor allem in edwards "part"

"Alice wollte mir ihren Jasper kennen lernen. Und ich wollte ihn auch kennen lernen. Schließlich war Alice meine Schwester, zumindest etwas in der Art, nicht meine biologische. Aber sie war es. Wir lebten zusammen, rauften uns, lachten zusammen, machten sogar zusammen Hausaufgaben, jagten zusammen. Wir waren nun mal alle eine Familie. Carlisle, Esme, Emmett, Rosalie, Alice und ich. Wir waren eine Familie. Wir waren kein Clan oder so was, nein, wir waren eine Familie.
Und Alice war meine Schwester und deswegen wollte ich natürlich Jasper kennen lernen. Sie hatte sich für ihn entschieden.
Sie wusste, dass sie ihn hier in Homer begegnen würde.
Wie lange wusste sie das schon?
Wie lange hatte sie auf diesen Moment schon gewartet?
Sie kann nun mal in die Zukunft sehen, seit wann wusste sie es also?"

"Aber auch ich hatte die Schritte gehört, schnelle Schritte, so wie wir sie selber machten, wenn wir rannten. Wenn wir mal wieder schneller rannten, als es für sterbliche Wesen normal sei, egal ob Mensch oder Tier. Wir rannten einfach schneller. Vampire rannten einfach schneller."

tut mer leid das ich alles raus zietiere .... aber ich wollt der des nur deutlich zeigen ... ich finde das das alles recht oft wieder holt wurde ....
aber ich muss im zweiten abschnitt der erste satz ("Aber auch ich hatte die Schritte gehört,...") der gefällt mir echt gut ... ich mein nicht das es schlecht geschrieben ist ... das is es ja net sondern das es einfach der selbe inhalt zu oft wiederholt....

ich hoff des war jetz verständlich *nachdenklich den kopf schüttel*
sonst gefällts mir echt gut

ach ja .... nur wegen mir musst du fei an deiner story nix ändern .... wollt ioch jetz nur ma so sagen .... das was ich dir sage ist meine meinung .... nur ne "konstruktive Kritik" wies oben so schön beschrieben ist *grins*


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