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Blütentanz

Die Stille nach dem Sturm
von

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Sturm

Der Himmel war dunkel und ein unheilvoller Wind streifte durch die Straßen. Er riss die Blätter von ihren Zweigen und wehte sie genau vor ihre Füße. Doch Sakura blieb nicht stehen, sie verharrte nicht um ihnen dabei zuzusehen wie sie in die ungewisse Nacht flüchteten – sie zertrat die welken Blätter einfach unter ihren harten Sohlen. Sie hatte es gar nicht bemerkt. Sie nahm nicht mehr wahr, wie die kleinen Fetzen hinter ihr vom nahenden Sturm aufgewirbelt wurden, wie der Wind sich kalt und erbarmungslos durch ihr Haar fraß, wie die Straßenlaternen unheimlich aufflackerten. Schon lange war sie in diesem Zustand gefangen – Apathie, Lethargie, Schweigen. Es war als ob ihr Kopf sich leerte, wenn sie alleine war, als ob ihre Sinneszellen aufhörten zu funktionieren, als ob ein paralysierendes Gift sich ihres Körpers bemächtigte. Die Leere.
 

Man hatte ihm des öfteren gesagt, dass Sakura auf dem Weg zu ihm wie ein Geist durch die Straßen wandelte. Dass sie kaum ansprechbar war, auf beinahe nichts reagierte, keine Emotion in ihrem Gesicht zu sehen war. Er lehnte sich an sein Fenster und sah hinaus in die Nacht, wartend. Auch er hatte diesen Zustand bei ihr bemerkt, sie verhielt sich meistens so wenn sie alleine war. In seinem dunklen, blauen Auge schimmerte ein Fetzen Unruhe auf, als er den kommenden Sturm draußen bemerkte. Sie hatte sich sehr verändert, seit diesem Vorfall. Seine Miene wurde ernst. Manchmal war sie kaum noch wiederzuerkennen. Es war als ob sie ein vollkommen anderer Mensch geworden wäre. Er versuchte sich zu beruhigen und lehnte sich zurück. Doch er würde auf sie warten, wie jedes Mal, wie schon so oft, wie immer seit diesem Tag. In seinem Herz regte sich etwas, er würde warten.
 

Sakura konnte nicht denken, wenn sie allein mit sich selbst war. Sie hatte keine Macht über das, was ihr Körper tat. Und wie so oft, plagten sie auch nun wieder diese Bilder. Verbrennungen, Schnittwunden, Fleischwunden, Vergiftungen, herausgerissene Organe, verstümmelte Körper, weinende Menschen, Tote, Blut, Vermisste, Verletzte, Tote, Blut, Leichenberge und Tote... und Blut... - ihre Freunde.

Die Bilder begleitete stummes Leid, keine Tränen, keine Reue, kein Mitleid, nicht einmal Furcht. Sie zogen vor ihren Augen vorbei wie ein Film, den sie schon tausende Male gesehen hatte. Die Erinnerungen wurden nicht mehr lebendig, obwohl noch jede Einzelheit in ihr gespeichert war. Der Geruch der Medizin, des verbrannten Fleisches, die verzweifelten Schreie von Kindern, die traurigen, leeren Augen eines ihrer Freunde, als er auf ihrem Krankenbett starb, der Anblick des Schlachtfeldes. Sie erinnerte sich, dass sie sich damals übergeben hatte. Sie erinnerte sich genau an die Leichen ihrer beiden Freunde, kurz nachdem sie sich bis zum bitteren Ende bekämpft hatten. Narutos Rasengan hatte Sasukes Brust durchbohrt und seine Knochen zerschmettert. Sasukes Chidori Narutos Körper verkohlt. Seine Augen waren etwas hervorgetreten und aus seinen Ohren war Blut geronnen. Sakura schaute nach vorne und bemerkte nur nebenbei, dass sie fast angekommen war.

Ja, alles was an diesem Tag geschah, war fest verankert in ihrem Gedächtnis. Sie hatte mit ansehen müssen, wie Lee auf ihrem Bett gestorben war. Sein linkes Bein war weggerissen worden, er litt unter akutem Blutverlust, doch er wurde zu spät ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte Hinata gesehen, wie sie Neji fortgetragen hatte, versucht hatte seine Blutungen in den Augen zu stillen. Sie hatte gesehen wie Shikamaru weinend über Choujis Körper gekniet hatte, flehend, betend, fluchend. Doch keine Gänsehaut lief ihr bei diesen Gedanken über den Rücken. Die Bilder waren längst viel zu trüb geworden, die Stimmen längst zu leise, die Geschehnisse längst zu lang her. Es konnte ihr nichts mehr anhaben. Sie war darüber hinweg gekommen.
 

Nur flüchtig bemerkte Sakura, dass ihr der Beutel, den sie in der linken Hand trug, fast herunterfiel. Stumm verstärkte sie ihren Griff wieder und blickte ein weiteres Mal nach vorn. Sie war fast da, es stillte die Leere in ihrem Kopf etwas. Ein Gesicht erschien hinter ihrer Stirn und ohne, dass sie es bemerkte wurde sie ruhiger. Er war der Einzige, der ihr noch geblieben war. Der Einzige, dem sie vertraute, ihr Zufluchtsort, ihr Zuhause. Sie bemerkte nicht, dass er am Fenster auf sie herab schaute und sie musterte. Stumm betrachtete er das junge Mädchen, dass draußen durch den Sturm lief. Ihre Augen waren geisterhaft auf die Straße geheftet und ihre Miene war leer. Das Schmerzen in seinem Herz veranlasste ihn dazu, seine Augen zu schließen und sich abzuwenden. Es tat ihm weh, sie so zu sehen. Doch er wusste nicht, wie er ihr helfen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2010-07-12T20:48:41+00:00 12.07.2010 22:48
Wooh also der Anfang war richtig geil, dein Schreibstil gefällt mir wirklich gut und die Emotionen bringst du auch schön rüber.
Bin mal gespannt wie sich die Geschichte so entwickelt :D
Von:  Sasuke-chan
2008-12-27T20:46:26+00:00 27.12.2008 21:46
Ich mal wieder :)
Ein ganz normales Pairing steht in der Beschreibung. Da kann ich dir nicht widersprechen. Aber in einer Geschichte gefasst, die einem schlichtweg den Atem raubt. Und nicht nur, wegen deiner künstlerischen Begabung, das so zu verpacken, sondern auch wegen der Geschichte, wegen der Idee selber. Du glaubst gar nicht, was ich für 'ne Gänsehaut bekommen hab. Mir ist fast schlecht geworden, so gut konnte ich mir das wegen deiner Ausführung vorstellen. Ein großes Lob also wieder an dich, was das Ausschmücken angeht.
Schon die Beschreibung, dieses kurze Exposé hat mich neugierig gemacht. Spirale ihrer Einsamkeit... denkst du dir diese Wortspielchen wirklich selbst aus? Wow... hab ich es hier mit einer Philosophin oder einer Poetin oder sonstwas zu tun? Würde mich nicht wundern.
Allerdings ist mir diesmal aufgefallen, dass ein paar Rechtschreibfehler (Kommasetzung, Großschreibung) sich hereingeschmuggelt haben. Nicht viele, nicht sehr ausschlaggebend für die Bewertung. Es sollte nur gesagt sein.
Du kennst dich anscheinend sehr gut auf dem Gebiet Psychologie aus? Jedenfalls erscheint es für mich so. Du hast es geschafft, das Unglaubliche glaubhaft zu machen.
Ein gelungener Prolog.
Sasuke-chan
Von:  Ju_Jin
2008-12-06T22:22:27+00:00 06.12.2008 23:22
also dem kann ich mir nur anschließen!

einfach ein bilderbuch prolog--wow...
ich hör grad "sadness and sorrow" (soundtrack zu naruto) und das passt total!!
ich muss gestehen ich bekam echt eine gänsehaut..ich könnte hier sovielerwähnen was du so toll umgesetzt hast, dass ich es lieber lasse bevor ich zuviel schreibe...

im ganzen möchte ich dir aber sagen, noch bevor ich die anderen kapitel gelesen habe (was ich jetz noch mache), bin ich echt beeindruckt. du hast es echt geschafft eine ätmospäre aufzubauen die zu dem geschriebenen passt. die art "wie" du das gemacht beeindruckt mich auch...dein schreibstil klingt erwachsen,wie geschaffen um eine geschichte zu erzählen die einem ans herz geht. ich freue mich jezt schin darauf weiter zu lesen und bin mutiviert deinem beistpiel zu folgen und mir an dir ein vorbild zu nehmen!
ich habe schon viele bücher und ffs gelesen, aber mir ist bisweilen nur in wenigen büchern eine art des schreibens begegnet, welche mich richtig fesselt fesselt. du hast ebenso eine art und ich kann mir auch echt gut vorstellen dass du auch in der lage wärst einen eigenen roman zu verfassen.
was ich nochmals hinzufügen mcöhte....ich habe nur den prolog gelesen und bin jetz schon so beeindruckt.....meinerseits ein großes lob und hut ab...meine hocachtung hast du auf jedenfall!!!!!
Von: abgemeldet
2008-07-12T06:21:11+00:00 12.07.2008 08:21
gut geschrieben!!
lg
Tine
Von: abgemeldet
2008-07-11T22:17:37+00:00 12.07.2008 00:17
wow was fürn hamma prolog!!
sooo genial be- und geschrieben, also guter schreibstyle!!
also ich konnte es mir besser vorstellen, als vllt bei anderen ffs...gut gemacht!!

schade und total traurig, dass die anderen nich mehr da sind *heul*
doch hoffentlich,wird sie mit kakashi glücklich, ich find auch, dass sie n schönes paar abgeben ;)

bin schon voll gespannt wies weiter geht
mach weiter so
lg sakura93
Von:  silverwolf07
2008-07-11T19:39:57+00:00 11.07.2008 21:39
Dein Prolog ist echt klasse, ich finde du hast einen echt guten schreibstil ^^

Ich hoffe es geht bald weiter ;)

lg
Von: abgemeldet
2008-07-11T16:58:43+00:00 11.07.2008 18:58
Der Prolog war gut und ich freue mich auf die Fortsetzung.

liebe Grüße Himmelhund
Von: abgemeldet
2008-07-11T13:16:25+00:00 11.07.2008 15:16
So wie es aussieht mach ich den Anfang.
naja auch kein Problem :-}
Also ich finde deinen Prolog toll.
Man kann sich so gut in Sakura reinversetzen.
Und deine Art alles da zustellen gefällt mir!
ICh hoffe du schreibst bald weiter.
Bis dann.
ps: würd mich über eine ens freuen.


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