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Only time...

When you keep bleeding love and your love grows
von

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After the fight for Minas Tirith

Die Schlacht um Minas Tirith war vorüber. Auf dem Schlachtfeld vor der Stadt lagen die Körper von Abertausenden von Menschen, Pferden, Orks, Wargen und all den anderen Kreaturen, die in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten, sei es zum Schutz oder zum Schaden der Weißen Stadt gewesen.

Die Überlebenden untersuchten die Toten und brachten gefundene Verletzte in die Stadt. Die Trauer und der Schock stand allen ins Gesicht geschrieben. Teilweise waren Aufschreie zu hören, wenn jemand einen gefallenen Freund entdeckt hatte.

Banner und Speere ragten wie ein Dickicht aus dem Boden. Pfeile und Schwerter lagen verstreut herum. Gespaltene Hörner, zerschmetterte Schilde, geborstene Helme und zerbrochene Bögen übersäten den Boden. Es war ein einziges Labyrinth aus Leichen und Kriegsmaschinerie. Der Rauch der verloschenen Feuer wehte über das Schlachtfeld.
 

Langsam arbeitete Legolas sich vor. Drehte hier und da einen Körper um, fand aber keinen Überlebenden. Seine Beule am Kopf schmerzte und die Schnittwunde am Arm überzog sich langsam mit Schorf. Bei jeder Bewegung tat ihm sein ganzer Körper weh, aber er ging weiter.

Und dann entdeckte er etwas, was ihm einen unangenehmen Stich im Herzen versetzte.

Schräg aus dem Boden ragendend, sah er ein Elbenschwert. Mit zitternden Händen hob er es hoch. Eingehend betrachtete er die Klinge, den Griff, die goldenen Einlagen. Nein, kein Zweifel, es war Niennas Schwert Aeglos.

Gehetzt blickte er sich um. Sie musste doch hier irgendwo sein…

Bis spät in den Abend hinein suchte er sie. Mit jeder Minute die verging, wurde er nervöser. Nienna konnte doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein!

Gimli, Elladan und Elrohir halfen ihm bei der Suche, aber auch sie fanden nichts.

Haldir war es schließlich, der sie fand. Der Elbenfürst hatte die Belagerung der Stadt heil überstanden und half tatkräftig bei den Arbeiten mit. Er fand sie halb unter einem Umhang begraben. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er den schwarzen Stoff beiseite zog.

Nienna lag auf der Seite. Behutsam drehte Haldir sie auf seinen Schoß. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Ein schwaches Rinnsal getrocknetes Blut klebte an ihrer Schläfe.

Die Elbe öffnete die Augen ein wenig.

Haldir lächelte erleichtert.

„Haldir…“, flüsterte Nienna. Ihre Stimme war kratzig und heiser, sie brauchte dringend etwas zu trinken.

„Nienna…“, erwiderte er ebenfalls flüsternd.

„Geh…geh nicht weg…bitte.“

Der Hauptmann schüttelte den Kopf.

„Nein, nein ich bleib bei dir. Ich kümmere mich um dich.“ Zärtlich strich er über ihre Wange.

Nienna zuckte zusammen. Plötzlich blieb ihr die Luft weg und sie bäumte sich auf.

„Haldir…“, brachte sie hervor. In ihren Augen spiegelte sich die Angst wider, die sie empfand.

Er hielt sie in seinen Armen.

„Nein…nicht. Bitte, bleib bei mir.“ Hektisch tasteten seine Hände über ihren Körper. Suchten nach etwas, etwas was er wieder heilen konnte, auch wenn er nicht wusste, wonach er suchte.

Die Elbe stöhnte auf, dann verlor sie das Bewusstsein.

„Nein…Nienna, bitte.“ Tränen waren in seine Augen gestiegen. Fest hielt er ihren Kopf zwischen seinen Händen. Sie durfte nicht gehen, durfte nicht sterben. Er wusste nur noch einen Weg; den einen Weg, den es jetzt zu versuchen galt. Aber dafür musste er Legolas das Herz brechen. Der blonde Elb hörte nämlich wie sich dessen leise Schritte näherten.

Haldir schloss die Augen. Eine Träne fand ihren Weg nach draußen.

Entschlossen schlug er sie wieder auf.

Ganz nah führte er sein Gesicht an ihres.

„Die Gnade, die mir zuteil wurde, möge auf sie übergehen. – Verschont sie.“, flüsterte er. Mit den Fingern strich er über ihre Lippen, dann küsste er sie sanft.

Nach wenigen Augenblicken löste Haldir seine Lippen von den ihren. Augenblicklich überkam ihn eine Schwäche, die er so noch nie gefühlt hatte. Beinahe wäre er zur Seite gekippt, aber er zwang sich wach zu bleiben.

Legolas sank neben ihm auf die Knie. Sein Gesicht verriet keine Regung, war wie versteinert.

Er strich über Niennas Haar.

„Sie braucht Medizin.“, sagte Haldir tonlos. Es tat ihm sehr leid, was er getan hatte, doch bereuen würde er es auch nicht. Denn hätte er es nicht getan, dann würde sie vielleicht nicht mehr aufwachen.

Er übergab Nienna in seine Arme. Der Elb wusste nicht, was zwischen den beiden vorgefallen war.

„Komm mit.“, sagte er und mühsam stand auf.

Legolas hob Nienna hoch. Einige Tränen liefen ihm über die Wangen. Eng drückte er Nienna an seine Brust. Er konnte sich denken, was Haldir getan hatte. Trotzdem machte es ihn traurig und wütend. Denn wenn hier schon jemand einen Teil seiner Unsterblichkeit gab um sie zu retten, dann wollte er es sein. Wahrscheinlich liebte Haldir sie genauso wie er es tat.

Langsam folgte er Haldir in die Stadt. Benommen trat Legolas durch das zerstörte Tor. Zwischen den majestätischen Gebäuden herrschte trotz der späten Stunde noch reges Treiben. Menschen eilten über durch die Gassen. Einige erledigten dringliche Aufgaben, andere kümmerten sich einfach nur um Verletzte und Überlebende.

Alle machten dem Waldlandprinzen bereitwillig Weg. Legolas schritt langsam voran, den Kopf erhoben, die Augen auf den Weg vor sich gerichtet. Alle blieben respektvoll stehen und manche neigten den Kopf. Einige sahen ihn mitleidig an, denn die Trauer stand ihm auf das Gesicht geschrieben. Viele von den Reitern Rohans kannten den Elben. Der Prinz hatte immer wie ein Fels in der Brandung auf sie gewirkt. Jemand, der seine Gefühle unter Kontrolle hatte und sich darauf verstand sie vor anderen zu verbergen. Jedoch wussten die Meisten nicht, wie er zu der Frau stand, die mit ihnen reiste. Dies hier zeigte, dass es keinen Sieg ohne Verluste gab. Selbst die Elben waren also nicht davon befreit. Trotzdem löste es Trauer in ihnen aus. Niemand sollte so seine Geliebte verlieren.

Schweigend trug er sie den ganzen Weg hinauf zu den Häusern der Heilung. Er ließ sich die Anstrengung nicht anmerken. Hätte jemand gefragt, was ihm wehtat, dann wäre es einfacher gewesen die Körperteile aufzuzählen, die ihm nicht schmerzten.

Der Tod war ihm fremd. Er war ein Elb, Elben waren unsterblich. Der Tod gehörte einfach nicht zu seiner Welt, zu seinem Verständnis seiner Welt. Er hatte das gleiche zwar bei Gandalf erlebt, aber dieser war wieder zurückgekommen. Niemand hatte ihn wirklich sterben gesehen. Niemals zuvor war eine ihm teure Person gestorben, er kannte dieses Gefühl nicht. Er machte sich Gedanken darüber, wo Nienna hingehen könnte, falls es zu spät sein sollte. Er konnte einfach nicht mehr ohne sie leben. Wollte nicht mehr ohne sie leben.

Es war ein Spießrutenlauf durch all die ihn anstarrenden Leute hinauf zu den Häusern der Heilung, in denen viele der Verletzten untergebracht waren.

Aber schließlich kam er an. Er trat in den Hof. Auch hier hielten sich Viele auf. Verletzte saßen auf dem Boden oder auf Feldbetten, Heiler gingen von einem zum anderen, Gehilfen trugen Kräuter und Wasserschalen. Sie wurden von einer alten Heilerin zu einem noch nicht belegtem Feldbett neben dem Brunnen im Zentrum des Hofes geführt. Vorsichtig ließ er Nienna herab. Diese befand war immer noch in tiefer Bewusstlosigkeit.

Die Heilerin strich über Niennas Gesicht und Körper.

Bevor sie ihn allein ließ schüttelte sie den Kopf und murmelte etwas in sich hinein, was sich wie ein „hoffnungslos“ anhörte, aber Legolas war sich nicht sicher. Seine Sinne waren getrübt von Trauer und Sorge. Außerdem konnte, nein wollte, er die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie doch noch genesen würde.

Er setzte sich neben die Bahre auf das Gras. Wie weich es sich anfühlte. So vertraut. Er ließ die Hand über die grünen Halme gleiten. Wie lange er schon kein Gras mehr unter den Fingern gespürt hatte.

Er seufzte vernehmlich. Dann wandte er sich wieder Nienna zu.

Eine Haarsträhne hatte sich an ihren Lippen verfangen. Mit seinen schlanken Fingern zupfte er sie an ihren angestammten Platz.

Das hektische Geschehen um ihn herum nahm er kaum war. Auch Haldir, der am Fußende des Bettes saß, beachtete er nicht. Er blendete alles aus. Mit jeder einzelnen Faser seines Körpers konzentrierte er sich auf die Verletzte, als ob er sie allein durch seinen Glauben wieder dazu bringen könnte in das Leben zurück zu kehren. Aber es war natürlich vergebens. Nienna regte sich nicht und gab auch kein Lebenszeichen von sich.

Nach einer Weile stützte Legolas den Kopf auf die Hände. Er war erschöpft von der langen Reise und dem Kampf. Aber er konnte nicht aufhören nachzudenken. Er wog sie in Sicherheit in Dunharg. Er wollte sie doch nur schützen. Seine geliebte Nienna.

Doch alles was er tat, wandte sich ins Gegenteil, was er eigentlich erreichen wollte. Immer mehr hatten sie sich entfremdet, redeten kaum noch ein Wort miteinander. Sein gesamtes Leben schien aus den Fugen zu geraten. Es schien, als hätte er nichts mehr in seiner Hand. Als würde er nicht mehr selbst über seine Reaktionen bestimmen. Alles rann ihm wie Sand zwischen den Fingern hindurch. War sie aus lauter Verzweiflung oder aus Mut mit dem Heer geritten? Sie hatte immer gesagt, sie würde kämpfen. War sie geritten, in der Hoffnung ihn zu finden? Liebte sie ihn doch noch?

Geistesabwesend, zog er ihr das Kettenhemd, welches über einem weitem Hemd und einer Leggins lag, aus, vielleicht würde das ja Linderung verschaffen.

Haldir stand auf. „Ich hole Hilfe, so geht das nicht weiter.“, meinte er.

Legolas hielt ihn am Arm.

„Danke.“, hauchte er und fügte dann noch mit einem wehleidigen Blick auf sie hinzu: „Hätte ich jemals geheiratet, Haldir. Sie wäre es gewesen. Nur sie.“ Wieder stiegen Tränen in seine Augen. Er konnte sie nicht verlieren.

„Du wirst sie heiraten, Legolas. Sie wird es schaffen.“, sprach der Hauptmann ihm Mut zu und machte sich dann von ihm los.

Legolas schüttelte nur den Kopf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-01-11T19:27:13+00:00 11.01.2009 20:27
ich habe dasrste komi gegeben.
ich find das niedlich muss schon sagen hätte es nicht besser schreiben können.^^

LG Faramir


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