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Only one moment of joy

(was das Leben zu bieten hat)
von

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Runaway

Mir war grade zum Heulen zumute. Mein Vater stand in der Tür mit verschränkten Armen und ich lag auf dem Bett mit meinem Bruder, der immer noch auf mir lag, sich nun jedoch neben mich setzte.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein! Ihr beide seid echt sowas von abartig! Rausschmeißen sollte ich euch!“

„Machs doch!“, maulte ich zurück. Kai warf mir gleich einen warnenden Blick zu und sagte dann leise zu mir „Und wo sollen wir dann hin?“

„Wir werden schon was finden, notfalls frage ich Melanie…“, antwortete ich kurz.

„Gut, wenn du meinst, Sohnemann. Liebend gern!“

Ich hätte ihn am liebsten ins Jenseits befördert diesen ….. Kerl. Die Tatsache, dass er unser Vater war, war nicht gerade sehr fördernd.

„Nur leider darf ich das nicht, sonst bekomm ich noch Ärger mit den Bullen. Und die Sache mit eurer Mutter, hehe.., gut dass da niemand etwas beweisen kann!“, lachend ging er und schloss die Tür wieder. Ich schaute sofort zu Kai.

„Scheiße! Und jetzt?“, meinte ich.

„Keine Ahnung, gut war das jedenfalls nicht grade.“

„Ach nee, wirklich?!“, antwortete ich ironisch.

„Tut mir leid…“, meinte ich weiter. „Es war meine Schuld, dass er uns erwischt hat, ich hätte daran denken sollen abzusperren.“

„Mach dir keinen Kopf! Ich war vielleicht etwas zu … schnell?“

„Ja das trifft es ziemlich gut.“, sagte ich.
 

Die derzeitige Situation war nicht gerade blendend. Nun saßen wir nebeneinander auf dem Bett und starrten Löcher in die Luft. Mein Hirnkasten lief auf Hochtouren, mir wollte trotzdem nichts einfallen, was nun zu tun war.

„Wir können ja noch hier bleiben, du hast ja gehört, dass er sonst Probleme mit der Polizei bekommt.“

„Ja“

Wir schauten uns nun gegenseitig an. Dann fuhr er mit der Hand über mein Gesicht und ich schloss automatisch die Augen. Dann verspürte ich eine zarte Berührung unserer Lippen.

Dann riss ich die Augen auf, stieß ihn weg und meinte: „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist…“

Ich blickte auf den Boden, spürte dennoch seinen fragend traurigen Blick.

Nach einer Weile schaute ich ihm doch in die Augen.

Dann stand ich auf und ging heraus. Ich lief los, war mir nicht sicher wohin. Ich musste einfach weg. Weg von meinem Bruder, meinem Erzeuger, meinem Heimatort, weg von all den Leuten, die ich kannte.

Ohne zu wissen wohin ich lief, landete ich am Bahnhof. Wie ich die Bahn doch liebe, passend dazu war die erste Durchsage, die meine Ohren heute zu hören bekamen eine Erklärung für einige ausfallende Züge.

Ich rannte in die nächstbeste Bahn und kurz darauf fuhr diese auch schon los. Ich erhaschte noch schnell einen Blick auf die Zielanzeige. Paris.

Ach du scheiße! Ich fuhr tatsächlich nach Paris und hatte nicht einmal ein Ticket gekauft. So etwas sollte man vielleicht geplanter ablaufen lassen, aber dazu hatte ich ja keine Zeit.

Nach relativ kurzer Zeit sah ich zwei Kontrolleure anrollen. Und zwar wirklich anrollen, denn so rundlich wie diese gebaut waren nahmen sie den kompletten Gang in Anspruch und waren nicht zu übersehen.

Ich flüchtete Richtung Toilette.

Verdammt! Besetzt. Als ich mich umdrehte standen die Kontrollkolosse bereits hinter mir. Wie schnell runde Dinge vorwärts kommen ist wirklich unglaublich!

„Ihre Fahrkarte bitte!“, meinte einer der unfreundlich scheinenden Bahnangestellten.

„Ich ähm, hab sie verloren! Beim Einsteigen hatte ich sie noch!“, flunkerte ich.

„Dann müssen sie besser darauf aufpassen. Zeigen sie mir einen Fahrschein oder sie dürfen den doppelten Fahrpreis zahlen, junger Mann.“

„Wie hoch wäre der denn?“

„Bis Paris kostet es 99 €, also 198 €.“

Sein Grinsen machte mich nun leicht aggressiv. Dann vernahm ich hinter den Dicken eine Stimme eines jungen Herrn: „Hier sind 200 €. Somit dürfte alles geklärt sein.“ Er drückte den Bahnangestellten 200 Euro in die Hand, die sofort verschwanden. Nun stand ich neben einer Zugtoilette mit einem Jungen, der mich gerade gerettet hatte und den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe.

Er trug einen Anzug und eine sehr stylische Sonnenbrille, hatte etwas längeres, braunes Haar, welches er mit Gel etwas cooler wirken ließ. Und sein Lächeln. Einfach umwerfend! So wow!

„Hey, ich bin Nico.“

„Mike“, meinte ich kurz, erstaunt darüber, von einem solch heißen Kerl in einem Zug nach Paris gerettet zu werden! Ich musste wohl wieder träumen… aber es war real!

„Danke.“

„Keine Ursache. Du schienst mir sympathisch, da kann ich doch nicht zulassen, dass du von Kontrolleuren überrollt wirst!“, meinte er grinsend.

Genau meine Formulierung! Wir schienen mehr gemeinsam zu haben als ich angenommen hatte.

„Wie kann ich mich denn nur bei dir bedanken?“, fragte ich ihn verzweifelt.

„Gar nicht.“

„Nein! Irgendwie…“

„Leiste mir einfach in Paris etwas Gesellschaft, wenn du kannst. Ich muss geschäftlich dort hin und bin die ganze Zeit alleine. Ich hasse es alleine zu sein.“

„Mmh, etwas Gesellschaft leisten ist gut!“

„Warum?“

„Nunja, dass ich kein Ticket hatte kommt daher, dass ich kein Geld habe und von Zuhause abgehauen bin. Mein Vater … wollte mich sowieso rauswerfen. Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken und bin in den nächstbesten Zug gerannt….“

„Ach so ist das.“

Wir schwiegen beide vor uns hin.

„Wenn du willst kannst du bei mir im Apartment wohnen. Ich bin eine Woche in Paris, solange kannst du auch bleiben.“

„Ist das dein Ernst? Einen wildfremden Kerl in deinem Apartment wohnen lassen?“

„Klar.“

„Danke“, sagte ich ruhig und hätte am liebsten losgeweint.

Die Tür der Toilette öffnete sich nun und ein bereits „scheintoter“ Rentner tritt heraus.

„Komm, setzen wir uns wieder.“, meinte er und ich nickte nur.

„Aber ich kann dir das Geld für das Zugticket nicht zurückzahlen. Jetzt jedenfalls noch nicht.“

„Macht doch nichts, ist geschenkt. Geld habe ich sowieso genug!“, lächelte er mir zu.

„Fährst du eigentlich auch wieder zurück?“, fragte er mich.

„Ja, ich hoffe nur, dass es dann einen Zug ohne Kontrolle gibt!“

„Wenn du mit mir wieder zurückfährst zahl ich dir das Ticket.“

„Das kann ich nicht annehmen!“

„Warum nicht? Ich mag dich, dann werde ich dir doch wohl so einen billigen Fahrschein von 100 Euro zahlen können!“

„Wenn du meinst, … danke!“
 

« Mesdames et Messieurs, en bref, nous allons arriver à Paris.»
 

„Wir sind schon fast da?“, wunderte ich mich.

„Ja!“

Nico nahm seinen Koffer und ich großzügiger Weise seinen Rucksack. Als wir uns durch die Menschenmassen zur Straße gekämpft hatten, zerrte Nico mich dann in ein Taxi und wir fuhren durch Paris. Ich hatte keine Ahnung wo wir genau waren, Paris, aber mehr wusste ich auch nicht.

Nach geschätzten 30 Minuten Fahrt hielten wir vor einem gigantischen Gebäude.

„Das ist unser Hotel. Wir haben ein ganzes Apartment für uns. 1300 Euro pro Nacht“, zwinkerte er mir zu.

„Wow“, mehr konnte ich gerade nicht von mir geben, so hatte der Preis mich niedergeschlagen.

Wir stiegen aus, der Fahrer nahm Nico‘s Koffer aus dem Kofferraum und wir gingen hinein.

Nico ging zur Rezeption und ich wartete mit dem Gepäck wenige Meter hinter ihm. Ein Page kam angetrabt und nahm den Koffer an sich und führte uns zu unserer Suite.

Die Suite war ziemlich groß, meiner Meinung nach. Umfasste einen Wohnbereich mit Plasmafernseher, großer Ledercouch, Bar und Bürobereich. Außerdem hatten wir eine Küche, in der mich schon der Kühlschrank allein faszinierte. Das Badezimmer war Verhältnisweise normal und das Schlafzimmer…. Ein achteckiges Bett in der Ecke bot Platz für 2 Personen.
 

Der Page verschwand, nachdem er uns einen angenehmen Aufenthalt wünschte, auf deutsch!

Nico schaute mich an und setzte sein einzigartiges Lächeln auf.

„Komm bloß nicht auf die Idee auf der Couch zu schlafen! Du schläfst bei mir im Bett!“

Etwas verwirrt blickte ich ihn an. „Ok“
 

Nun fragte ich mich, ob er wusste, dass ich schwul bin, oder es zumindest ahnte. Oder ob er sich darüber nichtmal Gedanken gemacht hatte und es aus reiner freundschaftlicher Sympathie tat. Aber ich wollte es ihm auch nicht sagen und deswegen wieder auf der Straße sitzen. Also was tun?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Superhelden-Brooke
2008-11-05T18:26:02+00:00 05.11.2008 19:26
Hey:3

Sehr schöne FF gefällt mir sehr. Der Mike hats echt nicht leicht, ein bescheuerter Vater ist das aber auch-.-

Sehr freundlich der junge HerrxD. Ich hätte natürlich auch einem Fremden gleich mal ein Bahnticket bezahlt das ungefähr 200€ kostet, mach ich jeden Tag ehrlichxDD.

Bin jetzt mal gespannt was dann so in Pari abgeht..ähm los istxD.

Mensch ich will auch maln Bahnticket bezahlt bekommen~.~xD.

Naja so ich denke mal bevor ich Schwachsinn laber geh ich mal lieber nicht wahr?xD

Machst du sehr schön. Schreib weiter so gut:3
*keks rüber schieb*

Brooke<3
Von:  cielsmelancholy
2008-10-20T21:17:51+00:00 20.10.2008 23:17
Ich glaub an Mikes Stelle, wär ich auch einfach abgehauen. Ô.o
Nach Paris. x___x
Nich schlecht. XD

"Wie schnell runde Dinge vorwärts kommen ist wirklich unglaublich!"
XDDDDD
Genial! XD

Und dann hat er ja den Nico getroffen. :D
Welch Glück, dass er da so'n reichen Kerl trifft, der ihm die Fahrt bezahlt. *O*
Ob es wirklich so nette reiche Leute gibt?! XD
Naja, in Deutschland sicher nicht. *an unser 'Deutschland is assi'-Gespräch erinnert* XD

Mönsch, jetz bin ich aber echt gespannt wie's weiter geht. *___*
Mike hat so'n Glück, der is kostenlos in Paris. >3<
Nich, dass ich nach Paris wollen würde...aber kostenlos is das doch mal was. XD

Ich schweife vom Them ab. >___>

Auf jeden Fall tolles Kapi!! :D

<3
*knuff*
Kyooo~


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