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Studenten unter sich

von

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~ Vom Fallen und von Hoffnung

Als die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fiel, überkam mich die Stille wie eine unaufhaltsame Flut. Sie schien mich zu erdrücken, mir alle Luft zu nehmen. Leicht zitternd hängte ich meine Jacke an die Garderobe und schlich dann ins Wohnzimmer. Ich war ganz leise, als hätte ich Angst, jemanden auf zu wecken.

Im Wohnzimmer sah es chaotisch aus, Hefte, Bücher, Kataloge lagen verstreut auf dem Tisch. Ein Blick durch Strifys offene Zimmertür zeigte nur noch mehr Unordnung. Sein Bett war übersät mit Kleidung, ebenso wie der Boden. Sein Bett hatte er vorher nicht gemacht. Leise zog ich die Tür zu. Was ich nun tun sollte, wusste ich nicht. Ich schlich zum Fenster und sah hinaus. Berlin lag vor mir, reges Treiben herrschte auf den Straßen; überall waren Leute unterwegs und wer wusste, was ihr Ziel war? Eine Weile starrte ich so aus dem Fenster und betrachtete den blauen Himmel, an dem kleine Schäfchenwolken vorüberzogen. Die Sonne schien und ich spürte ihre Wärme sogar durch das Fensterglas auf meiner Haut.

Den ganzen Tag tigerte ich unruhig durch die Wohnung, ruhelos und erschöpft. Ich fühlte mich ausgelaugt- und vor allem verlassen.

Ich war froh, als es draußen dunkel wurde und ich endlich zu Bett gehen konnte. Ich konnte nicht schlafen, so schien sich der scheinbar endlose Tag noch mehr in die Länge zu ziehen. Noch lange lag ich wach und meine Gedanken spukten in meinem Kopf herum, wie verlorene Seelen, die nicht wissen, wo sie hingehörten.

Was hatte es mir gebracht, dass ich Strify losgelassen hatte, jetzt aber alleine und einsam hier in der Dunkelheit lag? Nur um zu behaupten, ich hätte es geschafft.

Unruhig wälzte ich mich auf die andere Seite.

Aber wenn ich ihn nicht hätte gehen lassen, würde ich mir ewig Vorwürfe machen und ewig bereuen. Strify wäre unglücklich gewesen und das hätte ich nicht ertragen. Und das war wirklich schlimmer als jede Einsamkeit.

Ich wusste, wenn der Austausch aus irgendeinem Grund nicht stattgefunden hätte, hätte ich alles daran gesetzt, dass Strify doch geflogen wäre. Ich wusste selbst, dass ich im Gegenspruch zu mir selber stand, aber was konnte ich schon gegen meine Gefühle tun? Ich war nicht länger Herr über mich selbst, schon lange hatte ich die Zügel verloren. Es war ein Fehler gewesen und dafür musste ich nun die Verantwortung tragen.

Irgendwann in den frühen Morgenstunden verfiel ich in einen unruhigen Schlaf, wachte immer wieder auf um darauf wieder einzuschlafen.

Am Morgen wachte ich noch vor dem Weckerklingeln auf. Als wenig später dieser dann schrillte, war ich schon angezogen und meine Tasche stand gepackt im Flur.

Ich wollte mich nicht unterkriegen lassen, denn nun hatte ich genug Zeit für alles, auch wenn ich nicht genau wusste, woher diese auf einmal kam. Strify war mir nie im Weg gewesen, über seine Anwesenheit hatte ich mich immer gefreut, doch aus unerfindlichen Gründen fühlte ich mich nun nicht mehr so belastet.

Dieses Gefühl wollte ich nutzen und als meine Stärke ausspielen. Bevor Strify die Neuigkeit vom Austausch gebracht hatte, war ich voller Ehrgeiz und Ansporn gewesen, mir ging es gut. Doch obwohl ich entschlossen war, wieder an diese Position zu gelangen, fehlte mir doch jeglicher Ehrgeiz und jede Hoffnung schien mit Strify gegangen zu sein.

Bevor ich die Wohnung verließ, warf ich noch einen Blick in den Spiegel. Ich sah furchtbar aus; übernächtigt, mit dunklen Schatten unter den Augen und blass. Eilig wandte ich den Blick ab und begab mich zum Bus.

Draußen zog alles an mir vorbei, ohne Bedeutung für mich zu haben. Ich schaute hin, sah aber nicht. Ich hörte, verstand nicht.

Trügerisch blau war der Himmel an diesem warmen Frühlingstag und wieder einmal schien die Sonne. Ich fragte mich, wann die dunklen Wolken kämen und mit mir weinten. Natürlich ließ ich niemanden meine Tränen sehen, doch ab und zu, wenn ich alleine war, ertappte ich mich dabei, wie eine salzige Träne über mein Gesicht kullerte.

Und obwohl an der Uni so viele bekannte Gesichter und Freunde auf mich warteten, wollte die Einsamkeit dem doch nicht weichen. Eine Barriere hatte sich zwischen mich und die Außenwelt gestellt. Ich wehrte mich dieser jedoch nicht, ich war dessen nicht fähig und was hatte es schon für einen Sinn? Mein Leben hatte sich verändert, nichts konnte rückgängig gemacht werden, das Alte war vergangen- und verloren, wie ich in diesem Moment glaubte. Ich konnte nicht mehr kämpfen, dessen fühlte ich mich nicht imstande. Meine Kraft hatte mich verlassen, mein Gang war unsicher geworden. Wenn man genau hinsah, sah man, dass meine Knie mit jedem Schritt leicht wankten, wirklich nur kaum, doch wer sah schon genau hin? Aber das war die Welt heute: alles zog an einem vorüber, ohne dass man es wirklich mitbekam.

Gnadenlos prasselten die Vorlesungen auf mich ein, aber glücklicherweise konnte ich wenigstens etwas Konzentration aufbringen. Doch es kostete mich wirklich viel Kraft, denn ich war müde, körperlich wie auch seelisch erschöpft. Ich wollte mich in mein Bett fallen lassen, jedoch wusste ich, dass ich nicht hätte schlafen können. Die Tage waren zu einer Qual geworden, die Zeit verging nur träge.

Jeden Morgen ging ich zur Uni, kam dann nach Hause, machte meine Aufgaben, ging früh abends ins Bett um dieselbe Prozedur am folgenden Tage zu wiederholen, und am nächsten, und am Tag darauf...

Doch irgendwann hatte mich jegliche Stärke verlassen, ich stand nicht mehr auf, als mein Wecker klingelte und blieb einfach liegen. Ich beobachtete, wie der Himmel sich vom morgendlichen blassblau zu strahlendem blau bis schließlich zu dämmerndem orange-rosa färbte und letztendlich von der schwarzen Nacht verschluckt wurde.

Ich versuchte, einzelne Sterne auszumachen, doch die Straßenlaternen draußen waren zu hell. Den ganzen Tag lag ich schon so im Bett, wie jemand, der nur noch wartet, endlich friedlich einschlafen zu können.

Ich war trostlos geworden, meine Stimmung wurde von Tag zu Tag trüber, bis sie schließlich konstant am Nullpunkt blieb. Ich war nicht gereizt oder wütend, stattdessen war ich belanglos und gleichgültig geworden. Hätte ich wenigstens irgendwelche Emotionen empfunden, dann wäre mir dies ein Zeichen gewesen, dass ich noch lebte und fühlte. Und obwohl ich Tage über nichts tat, empfand ich keine Langeweile. Einsam fühlte ich mich auch nicht mehr- oder ich merkte es nicht mehr, weil ich mich daran gewöhnt hatte. Alles schlug um in einen Trancezustand, ich war nicht richtig wach. Alles zog wie durch einen Nebel an mir vorbei. Ich erinnerte mich, dass da jemand war, ich war nicht immer alleine gewesen. Glasklar kam mir Strify in den Sinn, ich erinnerte mich an seine Gesichtszüge, an seine Bewegung und jeder Moment mit ihm spielte sich erneut in meinem Kopf ab.

Doch alles war so ruhig in dieser Wohnung, oft drangen noch nicht einmal die Geräusche der Außenwelt hier hinein. Es war zu ruhig, kaum vorstellbar, dass noch vor wenigen Wochen lautes Gelächter diese Zimmer erfüllt hatte. Es schien mir unendlich lange her, dass ich zum letzten Mal eine Stimme an meinem Ohr vernahm oder selbst gesprochen hatte. Es erschien mir unendlich lange her, dass ich nicht allein war.

An vielen Tagen zwang ich mich aus dem Bett, doch die Wohnung verließ ich nicht. Seit Strify weg war, hatte ich kaum etwas angefasst, alles war noch so, wie an dem Tag, an dem er abgereist war. Die Tür zu seinem Zimmer war noch immer geschlossen und würde sich erst wieder öffnen, wenn er heimkehrte. Die meiste Zeit streunte ich zwischen den Zimmern hin und her, tigerte ruhelos umher und ließ mich manchmal auf der Fensterbank nieder um den Himmel zu beobachten. Ich fragte mich, ob er wohl denselben Himmel sah.

Dadurch, dass keine frische Luft an mich kam, wurde ich immer blasser.

Wenn ich aß, dann nur, damit ich nicht verhungerte, doch Appetit hatte ich nicht. Kochen tat ich nicht, im Prinzip war es egal, was ich aß, denn ich schmeckte nicht wirklich etwas. Viel gab es sowieso nicht zu essen, denn unser Kühlschrank war immer noch spärlich befüllt. Da ich auch nicht einkaufen ging, gab ich mich mit dem zufrieden, was ich dort drinnen fand.

Als etwa zwei Wochen vergangen waren und ich eines Morgens auf dem Weg ins Bad war, fiel mir auf, dass sich langsam eine dünne Staubschicht auf den Möbeln zu sammeln begann. Ich scherte mich nicht darum und tat weiterhin nichts.

Doch auf einmal klingelte das Telefon. Bei dem lauten Schrillen, das nach der ewigen erdrückenden Stille, die ich kaum mehr ertrug, fast ohrenbetäubend laut klang, zuckte ich zusammen. Vorsichtig nahm ich ab... und wartete.

„Hallo?“, ertönte es fragend an der anderen Seite.

Mein Herz setzte aus. Alles in mir schien angehalten zu haben, geräuschvoll schnappte ich nach Luft. Mein Körper verkrampfte sich und ich umklammerte den Hörer so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten.

Ich wollte etwas sagen, aber meine Stimme war weg. Ich brachte keinen Ton heraus, mein Hals fühlte sich staubtrocken an.

„Hallo?“, fragte Strify erneut vom anderen Ende der Leitung.

Endlich würgte ich ebenfalls ein gepresstes „Hi“ aus mir heraus.

„Hey!“, rief Strify erfreut, als er meine Stimme erkannte. „Tut mir Leid, dass ich nicht eher anrufen konnte, aber die Verbindung ist hier so schlecht. Sonst hätte ich mich wirklich früher gemeldet. Wie geht es dir?“, fragte er.

„Gut.“, presste ich aus mir heraus, das Sprechen fiel mir auf einmal unheimlich schwer. Es war ein Wunder, dass ich es überhaupt noch konnte.

„Und dir?“. Ich versuchte fröhlich zu klingen. Unbeschwert.

„Fantastisch! Hier ist alles ganz wundervoll, so neu und interessant. Schade, dass du jetzt nicht hier bist, du wärest begeistert gewesen!“, plapperte Strify heiter und allein am Klang seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er über das ganze Gesicht strahlen musste.

Ich wünschte, er wäre hier.

„Ich fühle mich total wohl und meine Gastfamilie ist sehr nett. Ich habe hier schon viel kennen gelernt und ich finde es schade, dass ich bald wieder abreisen muss. Aber ich freue mich schon sehr darauf, dich und die anderen endlich wieder zu sehen. Was läuft gerade so bei euch?“, fragte er.

Mein Herz raste. Ich hatte vergessen, dass es nun nicht mehr so lange dauern würde, bis Strify wiederkam. Und er freute sich, mich wieder zu sehen! Hieß das, dass er mich trotz der Schönheit des fernen Kontinents vielleicht doch etwas vermisste? Dachte er vielleicht manchmal an mich? Ein Hoffnungsschimmer keimte in mir und verbreitete eine wohlige Wärme, die die Kälte zurückdrängte, die ich seit seiner Abreise in mir verspürte.

„Hier ist alles wie gehabt. Uns geht es gut und ... es ist ziemlich...“ . Einsam, wollte ich sagen, stattdessen sagte ich: „... ruhig hier ohne dich.“. „Und sonst geht es allen gut, sagst du?“, fragte er.

„Ja.“, log ich. Ich hatte keine Ahnung, wie es den anderen ging, aber mir war in den letzten Tagen und Wochen ziemlich mies gewesen.

Dennoch zeigte sich auf meinen Lippen ein kleines Lächeln, als Strify mir mit fröhlicher Stimme begeistert von der Schönheit Australiens erzählte. Es tat so gut, seine Stimme wieder nahe an meinem Ohr zu vernehmen, endlich war er mir wieder etwas näher und ich fühlte mich nicht mehr ganz so verlassen.

„Hast du meine Postkarten gekriegt?“ fragte Strify.

Da ich seit fast einer Woche die Wohnung nicht mehr verlassen hatte und deshalb auch unseren Briefkasten nicht geleert hatte, wusste ich zuerst nicht, wovon er sprach.

„Ja. Ja, sie sind sehr schön.“, meinte ich dann, obwohl ich bis eben nicht einmal gewusst hatte, dass er überhaupt welche geschickt hatte. Aber er war froh, dass die Postkarten mir so gut zu gefallen schienen und erzählte mir weiter von seinen neuen Eindrücken.

Doch irgendwann musste er wieder auflegen, seine Handykosten gingen ihm langsam aus.

„Tut mir Leid, ich muss jetzt Schluss machen!“, meinte Strify am anderen Ende der Leitung. „Ich ruf dich bald wieder an!“, sagte er und verabschiedete sich. Dann hörte ich nur noch tuten.

Ich sah den Hörer an. Für ein paar Minuten war Strify mir so nahe gewesen, nun war ich wieder ganz alleine und Kälte breitete sich wieder in mir aus. Es war so schwer, ihn noch einmal zu verlieren. Eigentlich hatte ich mich eben noch in der Stimmung gefühlt, Party zu machen, die Postkarten aus dem Briefkasten zu holen und hier alles wieder auf Vordermann zu bringen, doch nun war dieses Gefühl weg, das Hoch meiner Stimmung war verflogen und ich fühlte mich ausgelaugt und elend wie zuvor. Es war, als wären all diese schönen Gefühle mit Strifys Stimme von einem zum anderen Moment verschwunden.

Ich setzte mich auf die Couch und vermisste Strify. Nachdem ich seine Stimme gehört hatte, noch mehr. Es war wie ein zweiter Abschied gewesen, als er auflegen musste und mich hier alleine zurückließ.

Ich wünschte, er hätte nicht angerufen. Aber irgendwie war ich auch froh darüber gewesen. Er vermisste mich auch und es ging ihm gut. Wenigstens war dies ein kleiner Trost, der mir letztendlich geblieben war und mich nicht ganz verzweifeln ließ. Doch beruhigt fühlte ich mich deswegen nicht.

In mir begannen sich Gefühle der Unzufriedenheit zu regen. Zu lange hatte ich dem Geschehen nur machtlos und unbeteiligt nebenher gestanden. Es war, als bräche ein Damm. Wie konnte er sich amüsieren und sich seinen größten Traum erfüllen, während ich hier saß, in aller Einsamkeit und vor mich hin vegetierte?

Es war unfair. Das hatte ich nicht verdient.

Langsam wurde ich zornig. Ich steigerte mich hinein, alles war zu lange aufgestaut gewesen in den letzten Tagen und Wochen. Ärger überkam mich.

Wie konnte er es wagen, mich hier einfach so sitzen zu lassen? Wie konnte er es wagen, einfach zu gehen und mich leiden zu lassen? Merkte er denn nichts? War er wirklich so blind??

Da kam mir auf einmal ein Gedanke. War er gegangen, weil er dachte, dass ich stark war? Dass ich diese Trennung schon überstehen würde, dass ich stark genug war, damit fertig zu werden und meinen eigenen Weg weiter zu gehen? Hatte dies sein Gewissen beruhigt?

Ich musste bitter auflachen. Wie konnte er nur so töricht sein und denken, ich wäre stark? Denn ich war alles andere als das. Ich war schwach, verletzlich, sensibel, naiv... aber stark? Niemals. Vielleicht war es eine Maske, die ich manchmal zum Schutz aufsetzte, aber sollte er mich nicht gut genug kennen, um zu erkennen, zu wissen, dass es nur Fassade war, dass alles nicht echt war? Sah er nicht, dass meine Freundschaft nun mehr war, dass meine vorgeheuchelte Freude nicht existierte?

Meinen Weg hatte ich längst aus den Augen verloren, meine Welt war zusammengebrochen. Und ich wusste noch nicht einmal, wie dies geschehen konnte.

Langsam überfiel mich Trostlosigkeit. Wie sollte das alles weitergehen, wo würde es hinführen, was würde mich am Ende erwarten?

Ich sah aus dem Fenster. Noch immer war der Himmel strahlend blau. Es war unfair. Draußen lebte die Welt, Leute lachten, waren gut gelaunt, während ich hier drinnen fast schon seelisch tot war. Musste ich denn sterben um zu leben?

Was hielt mich gebunden, was war da, was mich nicht losließ?

Ich sah mich um. Im Flur stand meine Tasche, noch vom letzten Unibesuch und noch immer nicht ausgepackt. Es schien so furchtbar lange her zu sein, dass ich das letzte Mal dort war. Es erschien mir unwirklich, wie in einem anderen Leben. So weit und fern und fremd.

Ich wollte in dieses Leben zurück. In letzter Zeit fiel ich und stand wieder auf, fiel wieder... eine Berg und Tal Fahrt, ein Kreislauf, eine Geschichte, die niemals enden würde. Aber hatte nicht alles einmal ein Ende? Dies musste mir Hoffnung und Halt geben, dieses Wissen, dass alles irgendwann vorbei sein würde. Für andere Menschen ist das vielleicht eine schreckliche Vorstellung, aber für Jemanden in meiner Situation ist der Gedanke daran erlösend.

Die nächsten Tage verliefen nur schleppend, träge schlich die Zeit an mir vorbei.

Ich hatte kein Zeitgefühl mehr, wusste nicht mehr, welcher Tag es war.

Doch es waren nicht allzu viele Tage vergangen, als das Telefon erneut klingelte.

„Hey, ich bin’s.“, hörte ich Strify vom anderen Ende der Leitung her zu mir sagen.

„Hey!“, rief ich, lauter als beabsichtigt, und stützte mich am Tisch ab um nicht umzukippen, so sehr freute ich mich, seine Stimme wieder zu hören.

„Du hast aber gute Laune!“, lachte er. Das stimmte, obwohl ich bis eben noch in einer Ecke meines Zimmers gekauert und Trübsal geblasen hatte und darauf gewartet hatte, dass die Zeit verrann. Doch nun war ich hellwach.

Als ich nicht antwortete, sprach er einfach weiter.

„Ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass ich morgen wieder nach Hause komme!“, rief Strify fröhlich und mein Herz setzte aus. Er kam morgen wieder! War es endlich so weit? Zwar ist die Zeit sehr langsam für mich vergangen, doch nun konnte ich kaum glauben, dass es endlich so weit war. Mich freuend hüpfte ich durchs Zimmer, das Telefon noch immer in der Hand.

„Natürlich habe ich es nicht vergessen!“, schwindelte ich. „Schon seit Ewigkeiten freue ich mich auf diesen Tag!“, rief ich freudig und strahlte.

„Schön, das zu hören. Da freut man sich ja glatt drauf, wieder nach Hause zu kommen!“, meinte er.

„Ja.“, hauchte ich, das war alles, was ich dazu sagen konnte, noch immer war ich betäubt, diesmal aber vor Erleichterung und Freude. Wie lange war es her, als ein solches Gefühl in mir lebte, eine solche wohlige Wärme in meinem Körper verbreitete?

„Oh, ich muss wieder Schluss machen. Aber wir sehen uns ja morgen!“, sagte Strify plötzlich.

„Freust du dich?“, fragte ich und in meiner Stimme schwang etwas Besorgnis mit. Er würde Australien verlassen und wer weiß wann erst wieder dorthin gehen.

„Natürlich!“, sagte er, sichtlich verwundert über meine Frage. Als sei es selbstverständlich gewesen. Ich lächelte.

„Dann bis morgen.“, sagte ich und wartete bis er aufgelegt hatte. Nun fiel es mir erstaunlich leicht, den Hörer aus der Hand zu legen und das beflügelnde Gefühl in mir verschwand auch nach dem Telefonat nicht. Ich verspürte Bauchkribbeln und fühlte mich einfach nur wohl. Gerade war ich wieder aufgestanden und flog nun höher als je zuvor. Ein Fall war nicht in Sicht. Nicht jetzt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Karazu
2008-04-07T12:11:58+00:00 07.04.2008 14:11
So. Hatte endlich zeit auch ein Kommi da zu lassen^^
Ich stell mir die Zeit die sie durch gemacht hat sehr schlimm vor. Ich kenne sowas...
Schön das strify wieder kommt! Bin mla gespannt was dann so alles passiert!
Liebe Grüße und bis zum nächsten Kommi
Yuna
Von:  Artanaro
2008-04-06T20:26:36+00:00 06.04.2008 22:26
hey!

man die arme... wie gut das er wieder kommt....
bin gespannt, wie es weiter geht...
Von: abgemeldet
2008-04-06T19:08:05+00:00 06.04.2008 21:08
hay!
das chap war süß!
die arme... ich weiß wie's ihr geht.. hatte auch mal so ne phase...
mach bidde schnell weiter!
LG Viva


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