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Große Mädchen weinen nicht

ES GEHT WEITER! Bald kommt der zweite Teil.
von

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Kapitel 10

Ja, ihr könnt euren Augen ruhig trauen. Es ist ein neues Kapitel on. Das widme ich diesmal allen, die sich du Mühe gemacht haben, das letzte Kapitel überhaupt zu lesen, wo ich so lange doch nichts hab von mir hören lassen.
 

Chapter 10
 

Mir war wahnsinnig warm, als ich aufwachte und ich brauchte ein paar Sekunden, um festzustellen, warum. Ein paar fremde Arme hatten sich von hinten um mich geschlungen. Erins Stirn lag an meinem Schulterblatt und ihr heißer Atem schlug gegen meine Wirbelsäule. Ich sah auf meinen Wecker. Es war zehn Minuten vor Aufstehen, meine Vorhänge ließen nur blaues Licht in mein Zimmer, sodass es aussah als sei es erst Morgengrauen.

Nein, wir hatten keinen Sex. Ich bezweifelte, dass ich dazu schon bereit war, schließlich war alles noch so neu und ich unsicher. Erin hatte am Abend lediglich den Wunsch geäußert, in meinem Bett zu schlafen, weil sie Angst hatte, dass Katie sie im Schlaf mit dem Kissen erstickte. Natürlich hatte sie das nicht so gesagt. Vielleicht wollte sie auch einfach nur in meiner Nähe sein. Jedenfalls hatte ich sehr gut geschlafen.

Langsam schälte ich mich aus ihrer Umarmung und stieg aus dem Bett, um die Vorhänge zu öffnen und die Fenster zu öffnen. Dann wandte ich mich zu Erin um, die immer noch unverändert da lag. Nur halb zugedeckt, weil wir uns meine Decke hatten teilen müssen. Sie trug eines meiner T-Shirts, die selbst mir zu groß waren. Die Laken hatten sich gelöst und sich zu einer Kordel zusammengedreht, die Erin mit den Beinen umschlang. Es sah äußerst verführerisch aus, vor allem weil Erin so unwahrscheinlich lange Beine hatte.

Ich wollte am liebsten –

Aber stattdessen:

„Aufstehen!“

Erin gab ein leises Grummeln von sich, was in meinem Kissen unterging. Weil ich nicht Lust hatte, durch die ganze Schule zu schreien, dass Erin aufstehen sollte – weil sich dann jeder fragte, was Erin in meinem Zimmer trieb – ging ich hinüber zum Bett und ließ mich darauf fallen.

„Erin…“, flüsterte ich leise.

Wieder ein Schnaufen.

„Steh auf, heute müssen wir zum Zelten. In zwei Stunden geht’s los…“

Ich hätte nicht gedacht, dass Erin eine Langschläferin und nur so schwer wach zu kriegen war.

„Erin… Komm schon!“

Nun war Erin zumindest schon soweit, ihren Kopf leicht anzuheben.

„Bist du jeden morgen so nervig, Shane?“, fauchte sie.

Ich musste kichern.

„Nur wenn wir etwas vorhaben.“

Erin warf sich zur anderen Seite in der Hoffnung, dass sie mich von dort aus nicht hören konnte.

„Ich hasse Tage wie diese. Kannst du dich nicht einfach wieder hinlegen und so tun, als wäre diese verdammte Zeltaktion nie gewesen?“, fluchte Erin und im nächsten Moment saß sie aufrecht im Bett. Anscheinend hatte ich sie soweit, dass sie nicht mehr einschlafen konnte. Ich kicherte noch einmal, denn ihre wunderbaren Haare standen in alle Richtungen ab und sie sah aus wie, nun ja – frisch gevögelt.

„Gott, wieso siehst du nur so frisch aus?“ Erin sah mich argwöhnisch an.

Ich könnte ja behaupten, dass Erin genauso frisch aussah, doch das wäre gelogen. Schön war sie immer noch, aber frisch garantiert nicht.

„Einen Vorteil muss ich ja dir gegenüber haben.“

Erin zog eine Augenbraue hoch.

„Nur einen?“

Ich wurde rot und versuchte vom Bett aufzustehen, doch Erin zog mich mit einem Lachen an der Taille zurück in die Federn. Kaum dass ich auf der Matratze gelandet war, hatte sich Erin auch schon rittlings auf mich gesetzt. Ich musste wohl ein wenig erschrocken ausgesehen haben, denn Erin kicherte.

„Keine Sorge, ich falle nicht über dich her.“, versicherte sie mir. Irgendwie kam mir dieser Dialog bekannt vor.

„Ach ja? Und wie nennst du deinen sexuellen Übergriff?“, fragte ich halbernst. Erin überlegte einen Moment.

„Frühsport.“

Ich musste laut lachen. Erin beugte sich zu mir hinab und küsste mich. Mein Lachen verstummte jäh, als ich ihren Kuss erwiderte. Gab es das wirklich? Konnte man wirklich so glücklich sein, ohne dass es einen Haken gab?

Ich verdrängte diese Gedanken und konzentrierte mich auf Erins Lippen und Zunge. Ich fuhr durch ihre wirren Haare und zog sie noch tiefer zu mir hinab. Unsere Oberschenkel berührten sich und es war herrlich, ein bisschen nackte Haut zu fühlen. Erin küsste meinen Hals und ich holte scharf Luft, doch bevor die Situation eskalieren konnte, klingelte mein Wecker schrill. Erin und ich zuckten gleichzeitig zusammen und waren danach wie erstarrt.

„Zeit zum Aufwachen, Prinzessin.“, seufzte Erin und erhob sich von mir, ließ mich unbefriedigter Dinge zurück.
 

Wir fuhren mit zwei Bussen los. Erin, ich, Mary und Jessica hatten den zweiten Bus erwischt und Kate war mit ihren Freundinnen in den ersten Bus verschwunden, bevor ich noch einmal Gelegenheit hatte, mit ihr zu reden.

„Kate kann sehr stur sein.“, meinte Mary, die wohl sehr gut verstand, in welcher Lage ich war. Ich hatte ihr nicht davon erzählt, also musste ich annehmen, dass Erin es war. Jessica schien sich mittlerweile damit abgefunden zu haben, dass es Erin nur mit mir zusammen gab und wandte sich nun an Mary. Sie saßen zusammen hinter Erin und mir.

Tja, Erin fand eben mich hübscher.

„Ich habe ihr nichts getan. Sie ist völlig ausgerastet.“, grummelte ich.

Mary seufzte hinter mir.

„Sie hat geliebt. So etwas überlebt man nicht ohne Narben davonzutragen.“ Ich musste schlucken, denn sie hatte Recht.

„Kitty neigt zum Übertreiben, sobald es um – ich meine sobald es um unsere Vergangenheit geht.“, sagte Erin, die halb zugehört hatte und halb Musik hörte. Sie stellte sich mit Absicht gehörlos, hatte ich das Gefühl. Sie entfernte sich von mir, sobald es um das Thema Amy ging.

„Können wir jetzt von was anderen, als Kate reden?“, fuhr Erin ungeduldig fort.

Sie nahm meine Hand in ihre und verhakte ihre Finger mit meinen, ungesehen in den Augen der anderen, die sich damit beschäftigten, was sie alles in diesem Zeltlager machen würden.

„Klar. Also, was habt ihr an Stoff dabei?“, fragte Mary kichernd.

Ich machte wahrscheinlich ein dummes Gesicht, denn Erin musste lachen, sobald sie mich ansah.

„Stoff… Alkohol, Shane…“, half sie mir auf die Sprünge. Meine Miene hellte sich auf. Ach so, Stoff. Klar, dass man nicht auf Klassenfahrt gehen konnte, ohne Alkohol dabei zu haben.

„Oh Menschenkind bedenke wohl, dein größter Feind heißt Alkohol.“, murmelte ich.

Mary lachte.

„Doch in der Bibel steht geschrieben…“, antwortete Mary.

„Du sollst auch deine Feinde lieben“, stimmten Erin und Jesse mit ein. Wir lachten.

Die Mädchen im Bus drehten sich zu uns um, doch es störte uns nicht. Wenn für Stoff gesorgt war, konnte der Spaß nicht weit weg sein.

„Wir haben hier zwei Flaschen Wodka und eine Flasche Goldi.“, meinte Erin. Ich sah sie mit großen Augen an.

„Ich habe vom letzten Stadtausflug noch eine Flasche Sierra. Und einen Sauren Apfel.“, meinte Mary.

„Whiskey, zwei Flaschen.“, meinte Jesse nur.

Ich wurde still, als sie mich ansahen.

„Cola.“, murmelte ich und senkte verschämt den Blick.

Erin kicherte.

„Cool, dann können wir mischen.“, rief Jesse aus.

Ich war beruhigt, denn ich wollte gewiss nicht uncool sein.

„Das klingt nach Spaß.“, meinte Mary freudig.

Ich grummelte.

„Aber vor allem klingt es nach einer Alkoholvergiftung.“ Ich lachte ein bisschen übertrieben. Denn ich wusste noch sehr gut, was zwischen Erin und mir gelaufen war, als wir das letzte Mal getrunken hatten. Nur, dass es mir heute nichts mehr ausmachen würde.

„Das sagst du nur, weil du nichts verträgst.“, sagte Erin und kniff mir in die Seite.

Ich plusterte mich auf und entzog ihr meine Hand.

„Ich vertrage einiges!“, verteidigte ich mich.

Alle fingen an zu lachen.

Toll.
 

Ich war erledigt von der langen Fahrt und dem noch längeren Tag. Ständig kam jemand zu mir und fragte wegen der Anleitung der Zelte. Ich konnte schon nicht mehr zählen, wie viele Zelte ich inzwischen aufgebaut hatte und meine Finger waren vor Anstrengung und der Kälte der Nacht schon ganz taub, als ich mich mit zwei Bechern Heißer Schokolade endlich auf den Weg zu meinem Zelt machte. Mit einer gewissen Anspannung wohlgemerkt, denn ich wusste, dass Mary nicht dort sein würde, sondern bei ihrer neuen besten Freundin Jess kampierte und den neusten Klatsch austauschte. Gewissermaßen wollte ich mit Erin allein sein, weil die letzten zwei Wochen kaum Zeit dazu ließen und andererseits hatte ich auch Angst davor, denn unsere kleine Showeinlage im Fahrstuhl war ziemlich schnell ziemlich heiß geworden und ich hatte Angst davor, dass Erin sich nicht benehmen konnte oder ich in einem solchen Fall schwach wurde. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Zelt von den anderen unterscheiden konnte, denn es sah wie alle anderen aus. Ich wusste nur, dass Erin noch wach war, dabei ging es schon auf ein Uhr morgens zu. Hoffentlich hatte sie nicht auf mich gewartet. Ein paar Sekunden lang stand ich unschlüssig vor dem Zelt, dann überwand ich mich doch, die Reißverschlüsse zu öffnen und ins Vorzelt zu kriechen um dort die Reißverschlüsse zum Hauptzelt zu öffnen. Das Öffnen und Schließen der „Türen“ machte ein nervenaufreibendes Geräusch, sodass ich es am liebsten unterlassen hätte.

Erin saß aufrecht mit ihrer Reisetasche im Rücken und las irgendetwas. Die Taschenlampe hatte sie vorteilhaft hinter sich positioniert, sodass ich beim Eintreten geblendet wurde.

„Hey.“, begrüßte ich sie, nachdem sich meine Augen wieder erholt hatten.

Erin sah mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an, dann legte sie die Mädchenzeitschrift weg und musterte mich eingehender. Und prompt war sie wieder da, diese unterschwellige Spannung, bei der ich mir am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte, nur um ihre Haut auf meiner zu spüren, ihren warmen Körper, der sich mit meinem rekelte.

Verdammt, ich musste das dringend entschärfen.

„Du siehst fertig aus.“, stellte sie besorgt fest. Diesen Ton bekam man nicht oft zu hören und schon hatte sich die Lage ein bisschen entspannt.

„Es war ganz schön stressig mit den Mädchen. Auch wenn die Typen ihnen tatkräftig zur Seite standen, hatte keine eine wirkliche Ahnung, wie man ein Zelt aufbaut.“, seufzte ich und ließ mich der Länge nach auf meine Luftmatratze fallen.

„Verwöhnte Bonzen“, murmelte Erin kopfschüttelnd. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass unser Zelt in weniger als einer viertel Stunde stand.

„Erin, diese Schule ist für die Oberschicht. Es sind wirklich verwöhnte Bonzen.“, erinnerte ich sie und versuchte die heiße Schokolade außer Reichweite zu bringen. Erin stimmte mir mit einem Grinsen zu.

„Wo ist eigentlich Mary?“, fragte ich, nachdem eine unmögliche Stille angeschwollen war. Ich fühlte mich allein mit Erin, immer noch so unsicher, wie am Anfang. Ich hatte mich zwar an sie gewöhnt, an ihre Erscheinung und an ihr Benehmen, aber ich konnte mich nicht an ihre Blicke gewöhnen. Sie waren Eis und Feuer. Es war mir unmöglich, Erin zu ignorieren.

„Sie ist bei Jessica. Sie quatschen schon die ganze Zeit miteinander.“, antwortete Erin, doch sie schien nicht sonderlich Glücklich damit zu sein. Früher hin Mary eben immer an ihrem Rockzipfel und war mehr oder weniger auf die angewiesen. Jetzt hin ich da und war auch angewiesen. Oder auch nicht.

„Ein Fortschritt, bedenkt man, dass sie am Anfang nicht miteinander gesprochen haben und Jessica noch total auf dich fixiert war.“, meinte ich und zog meine Jacke aus. Im Zelt war es lange nicht so frisch, wie draußen.

„Ja, zumindest so lange, bis du deine Gebietsansprüche erhoben hast.“ Ein klein wenig Kritik schwang in ihrer Stimme, doch ich konnte nur grinsen.

„Ist nicht verboten.“, murmelte ich nur.

Erin schüttelte ihre blonde Mähne.

„Ich habe das Gefühl, dass wir uns noch so oft darüber streiten können, wie wir wollen. Du wirst es nicht lassen können.“, entgegnete Erin resigniert. Aber durchaus mit einem glänzenden Blick. Ich lächelte schief, dann zog ich meinen Pullover aus. Alles was ich wollte, war, so schnell aus den Sachen zu kommen, wie möglich. Sie waren ganz verschwitzt und schmutzig von Zeltaufbauen.

„Ich muss dich ja nicht daran erinnern, dass du Angst hattest, deine kleine Schwester könnte mich verführen…“, wandte ich ein. Erin sah mich einen Moment mit großen Augen an, so als könne sie nicht glauben, so etwas je behauptet zu haben.

„Dich verführt so schnell keine. Da habe ich keine Angst mehr.“

Brauchte sie auch nicht zu haben, denn ich war ihr verfallen, doch das musste sie nicht unbedingt wissen und dessen sicher sollte sie sich auch nicht sein.

„Das würde ich nicht behaupten.“

Ich zog einen Schmollmund.

„Herrgott, Shane, wie lange willst du dich denn noch umziehen?“, warf Erin unruhig ein. Ihr Blick glitt über meinen Oberkörper und blieb an meinen Händen kleben, die gerade dabei gewesen waren, meine Jeans zu öffnen, bis sie innehielten.

„Mache ich dich nervös?“, fragte ich sie.

Sie schluckte ein bisschen. Dann senkte sie den Blick und fuhr sich durch die Haare. Schließlich widmete sie sich ohne eine Antwort, wieder ihrer Zeitschrift. Ich war ein bisschen enttäuscht, also fuhr ich fort, meine Jeans auszuziehen. Dabei fuhr mir ein stechender Schmerz durch die Schultern.

„Oh Gott, mein Kreuz bringt mich um. Morgen habe ich den schlimmsten Muskelkater seit Anbeginn der Zeit.“, stöhnte ich und ließ mich mit aufgeknöpfter Jeans und unvollendeter Dinge zurück auf die Luftmatratze fallen.

„So schlimm?“, fragte Erin mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Ich seufzte, dann nickte ich schwach. Sie fluchte und das nicht zu knapp, dann erhob sie sich und kam zu mir gekrochen. Ich sah sie erschrocken an.

„Was hast du vor?“, fragte ich entgeistert.

Sie grinste zweideutig.

„Nach was sieht es denn aus?“

Das wollte ich nicht wirklich beantworten.

„Ich will dich massieren, also dreh dich um.“

Ich musste in diesem Augenblick nicht sonderlich intelligent ausgesehen haben, dann Erin brach in so lautes Gelächter aus, sodass es vom zehn Meter entfernten Zelt erste Beschwerden gab. Es war Katies Zelt. Sofort verstummte sie und kicherte nur noch. Mit einem Grummeln drehte ich mich auf den Bauch. Ihre sanften Hände glitten über meinen Rücken, dann öffnete sie meinen BH.

„Erin…“, wollte ich protestieren.

„Ruhe, Shane, ich muss mich konzentrieren.“ Ich kicherte.

Ich erschauderte, als sie wieder ansetzte und begann meine Muskeln zu kneten, sodass mir Hören und Sehen verging. Ich stöhnte und so wie ich es tat, konnte man glauben, dass es in diesem Zelt zur Sache ging. Erin setzte sich auf meinen Hintern, um den besseren Überblick zu haben, dadurch drückte sie mich in die Matratze, sodass es nur noch so klang, als würde ich ersticken. Meine Finger krallten sich in den Schlafsack, als sie meine Schultern erreichte.

„Wahnsinn, woher kannst du das?“, fragte ich sie.

Erin räusperte sich.

„Hab ich mir irgendwann mal angeeignet. Keine Ahnung, Mary nötigt mich des Öfteren mal dazu.“, antwortete sie und wurde nach gut einer viertel Stunde etwas sanfter. Anscheinend taten ihr die Finger weh. Davon wollte ich auch des Öfteren Gebrauch machen, was mich zur nächsten ungeklärten Frage brachte. Allein bei dem Gedanken, schlug mir das Herz in der Kehle.

„Erin, kann ich dich mal was fragen…“, begann ich.

Mir wurde schlecht, als ich versuchte, mir die Worte so zurrecht zu legen, dass sie nicht dämlich klangen.

„Schieß los“, antwortete sie und entspannte ihre Hände, indem sie mit ihren Fingernägeln leichte Kreise auf meinem Rücken zog. Ich bekam eine Gänsehaut.

„Du hast gesagt, dass du auch vor allen anderen zu mir stehen würdest. Sind wir zusammen, Erin?“

Meine Stimme hörte sich ein bisschen zittrig an, für meine Verhältnisse. Erin hielt inne, nahm ihre wärmenden Hände jedoch nicht von meinem Rücken. Ich hörte sie ein- und ausatmen, die Luft streifte meine nackte Haut.

Eigentlich wollte ich ihren Gesichtsausdruck lieber nicht kennen, doch trotzdem drehte ich mich um, den BH hatte ich ganz vergessen.

Es fiel mir erst brennend heiß wieder ein, als ich merkte, dass es ziemlich kühl war. Erin ließ sich davon nicht beeindrucken, zumindest nicht sichtbar, während ich hinter mich griff und mein T-Shirt suchte.

Erin saß rittlings auf mir und hatte ein Gesicht, als hätte sie jemand geschlagen. Ich wollte mir das Shirt gerade wieder über den Kopf streifen, als Erin meine Hände festhielt und ihnen das Shirt entwendete.

„Du willst mich ja nur verprügeln dürfen, wenn ich etwas mit einer anderen habe.“, scherzte sie, doch ich wusste, dass sie nur ablenken wollte. Ich blieb stumm und sah sie weiterhin fragend an. Ich stützte mich mit den Händen ab, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können.

Es war ein komisches Gefühl, so entblößt zu sein.

„Wenn du glücklich bist, bin ich es auch.“, flüsterte sie.

Ich schluckte.

„Erin, das war nicht die Frage. Willst du mit mir zusammen sein?“

Sie schluckte.

„Mehr als alles andere.“, hauchte sie.

Mein Bauch wurde von tausend Schmetterlingen geflutet, als sie es sagte. Mitgerissen, legte ich meine Lippen auf ihre und sie erwiderte so leidenschaftlich, dass ich meine Arme vergaß und wir nach hinten fielen. Ich hatte weiche Arme bekommen.

Erin fing sich ab und löste sich dann von mir.

„Aber ich will nicht, dass …“

Ich legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen, sie verstummte jäh.

„Ich würde mich nie wegen jemand umbringen, nie. Erin, es war nicht die Frage, ob ich mich für dich umbringen würde. Die Frage war, ob wir zusammen sein wollen.“

Erin senkte den Blick und sah auf meine Brüste. Ich fühlte mich langsam ein bisschen unwohl damit, doch sie hatte noch immer mein Shirt in der Gewalt.

„Gut, dann sind wir zusammen.“

Ich grinste breit.

„Wie fühlt sich das an?“, fragte ich sie. Sie nahm den Blick von meinen Brüsten und sah mir in die Augen.

„Gut. Aber jetzt will ich mit dir schlafen…“

Ich hätte sie beinahe voll gekotzt vor plötzlicher Aufregung. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Gedacht schon, aber es nicht mehr für diesen Abend eingeplant. Ihr Blick wanderte wieder zu meinen Brüsten.

„Ist das der Grund, weshalb du mit dein T-Shirt abgenommen hast?“, fragte ich.

Egal, wie ich es drehte, ich hatte Angst.

„Ganz genau der.“ Sie grinste mich schief an.

Ich holte Luft und sah sie ein wenig verzweifelt an.

„Erin, ich…“

„Schon gut, du musst nichts sagen. Kannst du nur einfach neben mir schlafen, wie gestern Nacht?“

Ich war erleichtert und nickte, dann wollte ich mein T-Shirt wieder nehmen, doch sie hielt es außerhalb meiner Reichweite.

„Nein, ich will deine Haut auf meiner fühlen.“

Ich schluckte.

„Oh, okay…“, hauchte ich.

Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, hatte Erin sich ihr T-Shirt schon über den Kopf gezogen. Mir wurde noch schlechter, diesmal vor Erregung. Es war nicht das erste Mal, dass ich Erin nackt gesehen hatte, trotzdem haute es mich fast aus den Latschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Ur
2009-09-23T18:14:42+00:00 23.09.2009 20:14
Hallo :)

Ich hab vor ein paar Tagen einen Mädchen- Internats- ShojoAi- Anime gesehen, den ich gleichzeitig furchtbar schrecklich und schrecklich niedlich fand. Dann schwirrten mir ständig Internatsgeschichten im Kopf rum und ich wollte mich strikt dagegen weigern, über Internate zu schreiben, weil ich das Klischee so scheiße fand. Jetzt hab ich deine Geschichte gelesen und meine ganze Ansicht wieder geändert.

Abgesehen davon, dass es sowieso so gut wie keine guten Shojo- Ai Sachen hier auf Animexx gibt, war ich doch ziemlich von deinem Stil begeistert. Hin und wieder waren ein paar Tipp-, Grammatik-, und Zeichensetzungsfehler dabei, aber die haben den Lesefluss kein bisschen gestört.

Ich hätte mich nur über mehr Absätze gefreut, die den Lesefluss sicherlich erleichtern würden. Auch waren die Beschreibungen immer etwas langatmig, sodass ich zeitweilig Schwierigkeiten hatte, mich auf längerer Strecke zu konzentrieren. Die englischen Namen irritieren mich die ganze Zeit, weil ich immer in Deutsch denke und die Mädchen (mal abgesehen von Lars ;)) wirken auf mich älter, als du sie gedacht hast.

Aber abgesehen davon finde ich dein Charakterdesign sehr authentisch, jede von den Mädchen hat ihre Macken und Stärken, man kann sie sich sehr gut vorstellen, genauso wie die ganze Umgebung, die durch deine tollen Beschreibungen immer sehr greifbar wirkt.

Wie du an das Thema Selbst- Akzeptanz und Coming Out rangehst finde ich klasse, weil ich nicht so schrecklich beschönigt oder irgendwie übertrieben wirkt, wie in manch anderen Geschichten über dieses Thema. Man fiebert richtig mit bei all diesem Auf und Ab und ich sitze ziemlich auf heißen Kohlen, weil die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist. Ich bete für ein Happy End, ich brauche das für mein Seelenheil :D

Entschuldige bitte den wenig konstruktiven Kommentar und ich hoffe, du nimmst mir das Gekrittel nicht übel. Danke für das Lesevergnügen und ich hoffe sehr, dass es bald weiter geht :)

Liebe Grüße,
Ur
Von:  HarukalovesMichi
2009-09-23T11:55:26+00:00 23.09.2009 13:55
Ich freu mich total das du endlich wieder schreibst. Das Kapitel ist einfach mal wieder nur der Hammer. Ich liebe dieses Paaring und hoffe wir bekommen bald mehr davon.^^

Lg Haru
Von: abgemeldet
2009-09-22T19:44:58+00:00 22.09.2009 21:44
>„Ist das der Grund, weshalb du mit dein T-Shirt abgenommen hast?“, fragte ich.<

So oft ich das Kapitel jetzt schon gelesen hab... entweder, du hast dich da vertippt, oder meinst was anderes, weil Erin ihr Shirt doch am Ende auszieht. Fass das nicht als pingelig auf, aber ich hab mich gewundert, das ist alles. ^^
Von: abgemeldet
2009-09-20T07:13:19+00:00 20.09.2009 09:13
Wieder so ein gutes Kapitel :D
bis 12 in der nacht zelte aufbauen ist ziemlich hart^^
ich liebe es zu lesen das die beiden immer abbrechen bevor etwas passiert, macht alles spannender

du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich schon aufs nächste kapitel freu :D
Von:  Angel-of-the-Night
2009-09-18T09:29:29+00:00 18.09.2009 11:29
Boa, da geht mein I-net mal ein paar Tage net und da schreibst du dann ein neues Kappi...
War grad voll aus dem Häuschen als ich´s gesehen hab^^

Also das Kappi is der absolute hammer, echt genial!
Es ist grad zu einem meiner Lieblingskappies in meiner Lieblings-FF geworden. <lol>
Die Szene im Zelt is besonders gut, da sie sich zwar immer näher kommen, aber kurz bevor was ernsthaftes passiert wird abgebrochen. <lol>
Das einzige was mich wundert ist, dass du bis jetzt so ziemlich in jedem Kappi Anspielungen auf Shanes Vergangenheit gemacht hast, aber diesmal eigentlich gar net, außer vllt wärend der Busfahrt.^^

Ich finds toll, dass es diesmal so schnell gegangen ist und freu mich schon total auf´s nächste. XD
Von: abgemeldet
2009-09-14T12:11:14+00:00 14.09.2009 14:11
So ich deine FF heute auf einmal gelesen und denke es ist wohl nur fair hier mal ein KOmmi zu hinterlassen.
Also erst mal ein großes LOb an dich, ich meine deine Geschichte hat mich so sehr gefesselt das ich es alles sofort lesen musste und richtig traurig war als ich das 10.Kapi durch hatte.
Ich finde deinen Schreibstil sehr angenehm und gut zu lesen. Außerdem gefällt mir auch die Idee die hinter deiner ff steckt, vorallem da die Haiuptcharaktere nicht gleich zusamen gekommen sind unhd halt den Tücken des Lebens erliegen, Es ist in meinen Augen sehr realistisch aber dennoch spannend geschrieben.
Ich hoffe du schreibst bald weiter und deine FF hat auf jeden fall als Favorit auf meiner Liste zu landen.
Von:  gilmi
2009-09-13T21:22:26+00:00 13.09.2009 23:22
ich war echt baff, das es schon wieder en neues kappi gibt ^^

*sich vor lachen schüttel*
einfach nur genial... die fic wird von mal zu mal noch unterhaltsamer, sofern das überhaupt noch möglich ist xD
Von: abgemeldet
2009-09-13T21:15:27+00:00 13.09.2009 23:15
Herrlich. ^^ Also ich mag deinen Humor. Dass Erin "unbefriedigter" Dinge wieder abzieht zum Beispiel. *grins* Erins direkte Art, Shanes unglaublich unromantische Art, ich muss immer lachen, wenn ich deine FF lese. Von daher freut's mich umso mehr, dass wieder ein neues Kapitel on ist.


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