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Eindrücke eines vom Aussterben bedrohten Mondkaters

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Das Glühwürmchen startet durch

Auf leisen Sohlen schlich Artemis über den riesigen, samtrot belegten Flur, der den Eingangsraum von Setsuna Meious gigantischer Villa bildete. An den Wänden mehrere schaurige Fotos, die angeblich von einer Geisterjägerin in einem verkommenen Motel im Nevada geschossen worden sind, und undeutliche Lichtstrahlen und Schatten darstellten. Etwas weiter eine primitive Schmetterlingssammlung, die nur Hotaru gehören konnte, so dahergebastelt schien sie ihm, die Tierchen wirkten teilweise noch nicht einmal ganz tot. Ja, hier hatte sich einiges getan seid Haruka und Michiru aus Berufsgründen in ein Penthouse ins Stadtzentrum umgezogen waren. Da Setsuna nur selten da war, übernahm Hotaru die Aufgabe dem Haus sein Gesellschaftsleben einzuhauchen. Und zwar in dem sie das Amazonenquartett und Chibi-Usa zu fragwürdigen Geisterbeschwörungen einlud, oder Haschichkekse backte, um nachher einen internen Wettbewerb zu veranstalten, wer seine Halluzinationen am kunstvollsten in Acrylfarbe umwandeln konnte. Einige dieser Werke schmückten den Speisesaal, der nur einmal pro Jahr zu Sylvester belebt wurde, wenn die Inners ein wenig gesundes, hormongesteuertes Leben in diese morbide Bude brachten.

Kurz gesagt, Artemis fühlte sich in diesem zitadellenartigen Anwesen nicht übertrieben wohl. Abgesehen davon schien ihm sein Vorhaben hier kein Erfreuliches. Was unter anderem auch daran liegen konnte, dass er noch nicht genau wusste, was sein Vorhaben eigentlich war.

Ursprünglich müsste er Setsuna davon überzeugen, zu Haruka-sans Seitensprung ein Auge zuzudrücken. Ein ziemlich lächerliches Vorhaben, wenn er es recht bedachte.

Zudem auch wohl unmöglich auszuführen. Setsuna war bekannt als unbestechlich, und hoffnungslos in alte, abgestorbene Gesetze vernarrt. Ausserdem hatte er keine besonders gute Beziehung zu der zugegeben überirdisch, oder besser gesagt unterirdisch, da sie dem Hades entstammte, schönen Zeitwächterin. Er war ihr mal in dem sogenannten Serenity-Skandal (Anmerkung der Autorin: Lest die Fanfiction einfach, die mit dem äusserst blöden Titel "Ehm...Seifenblasen fliegt!") auf ziemlich unverschämte Weise aufgefallen. Genauer betrachtet hätte Haruka sich eigentlich keinen schlechteren Fürsprecher auswählen können als ihn.

Wohl oder übel musste er noch eine weitere Person in das Debakel mit einbeziehen.

Mitten in diesen Gedanken hinein, erschien vor seiner Nase ein immaterieller, kleiner Bildschirm, der auf gute alte Animeart stark flimmerte, und nur undeutlich Hotaru Tomoes Gesicht wiedergab.

"Na Alter", erscholl ihre Stimme, nur schlecht wiedergegeben. "Hast du was verloren, in meinen stattlichen Gemach? Deinen Wollknäuel?"

"Eure blöde Hauskatermetaphorik könnt ihr langsam für euch behalten", erwiderte Artemis schlecht gelaunt. "Ich will nicht zu dir, sondern zu deiner etwas ausgewachseneren Ziehmutter."

"Wieso? Gibt's Probleme?"

"Hör mal, du Spack, wenn ich mit dir hätte reden wollen, hätte ich es dir freundlicherweise angedeutet. Da dieses ja offenbar nicht der Fall ist, könntest du so menschlich sein, und aufhören mit deinem Kreidegesicht vor meinen empfindlichen Augen rumzuflimmern?"

"Null Problem. Wir können gerne von Angesicht zu Angesicht zueinander sprechen."

Bevor Artemis einen weiteren Protestlaut hätte von sich geben können, fuhr eine weisse, gummiartige Hand aus dem Boden, und zog ihn in unterirdische Gefilder.

Als er die Augen vorsichtig wieder zu öffnen wagte, sah er nur Dunkelheit, und ein kleiner Lichtkegel, der einen bronzenen barocken Thron beleuchtete, auf dem es sich Hotaru, in ein altes Narrenkostüm gekleidet, und umgeben von irgendwelchem Plüschgetier und Pozellanpuppen, wie ein kleiner runzliger Herrscher bequem machte. Aehnlich wie in der S-Staffel, nur noch abgefahrener.

"Ich glaube ich habe eine Lösung für dein Problem", sagte sie, und schnupfte einmal kurz aus einer silbernen Dose.

"Woher weisst du von meinen Problemen, wenn ich mir die Frage gestatten darf?"

"Ich durchforste täglich Haruka Papas elektronisches Tagebuch. Ich weiss von allem Bescheid."

"Tatsächlich. Ist die noch ganz bei Verstand? Hat sie denn kein Passwort dazu?"

"Doch, aber es lautet Michiru."

"Aha."

"Also, ich schlage dir vor mit mir zu kooperieren. Unbestechliche lassen sich nicht bestechen, dafür aber erpressen. Ich kann dir sagen wie du Setsuna Mama beikommen kannst."

"Wie?"

Hotaru lächelt nur und schnipste kurz mit den Fingern. Darauf erschien wie aus dem Nichts eine Art Achterbahn, von der man aber nur Teilstrecken sah, die sich in nebliges Nichts verflüchtigten, und eine Art bunte Jahrmarktkutsche, die vor Farbe nur so glitzerte.

Artemis starrte das Unding perplex an. Er warf einen misstrauischen Seitenblick auf Hotarus silbernes Döschen, und ob sie ihn damit irgendwie auf Distanz zu drogieren versuchte. Doch das Ding ruhte unangetastet in ihrem Schoss, neben einer Plüsch Sailor Moon.

"Ehm...Was ist das?"

"Der Rollercoaster in den Hades", sagte Hotaru hauchig.

"Der was bitte? Entschuldige mal, ja, aber ich weiss nicht ob ich gerade Zeit, geschweige denn Lust auf deine kleine private Show habe. Wo zum Teufel sind wir hier überhaupt?"

"Im Keller der Villa, wo denn sonst?"

"Ehrlich? Und warum sieht man hier nichts als dich auf diesem Thron, und... He moment mal, das ist doch... das ist doch der Thron von Königin Serenity im Jahre 3000, im Kristallpalast! Was hast du auf diesem Thron zu schaffen?"

"Gut erkannt. Du solltest mein Privatassistent werden."

Hotaru schnipste noch einmal, und es wurde plötzlich rund um ihn Licht. Tatsächlich befanden sie sich zwischen kristallenen, transparenten Wänden, die eine trostlos ausgerottete Wüste durchscheinen liessen. Mit anderen Worten, Weltendstimmung wie sie nicht einmal Beckett darzustellen vermochte. Der Rollercoaster befand sich immer noch an derselben Stelle, doch sah Artemis nun dass er gar nicht so gross war, und sein Weg in eine Art Dimensionenloch führte, und wo das hin führte, wusste der Teufel oder sonst wer. Setsuna vielleicht.

"Nun, wenn du alles wissen willst, ich hatte Stress mit Mama Setsuna, weil Vesves deren Talisman im Suff in mein Aquarium geworfen hat. Daraufhin hat sie mich hier her verbannt, und zwar in die zerrüttete Zukunft der R-Staffel, in der Prince Diamond alles ausgehöhlt hat. Hier habe ich Hausarrest auf unbestimmte Zeit. Aber keine Panik, ich selber komm zwar nicht weg, aber ich kann andere ganz nach Belieben deplazieren. Dies ist mir möglich dank meinem guten alten Freund Luna-P. Luna-P, sag hallo."

"Intressant. Und was hat's mit dieser Karre auf sich?"

"Sie wird dich an einen ganz speziellen Ort bringen, den zu entdecken dir bestimmt grosse Freude bereiten wird. Einsteigen bitte."

Hatte er wirklich keine andere Wahl, als dieser wahrheitssuchenden, durchgeknallten Minderjährigen zu trauen? Offenbar nicht. Und war die ganze Geschichte mit Haruka und Minako es wirklich wert dass er sich in dubiose Dimensionenlöcher begab?

Ihm fuhr nur kurz das Bild von Michirus nassem, pulsierendem Körper ins Gedächtnis, kurz nachdem sie sich eine Schwimmwette mit Amy-chan geleistet hatte. Nur dass sie diesmal keinen Badeanzug trug...

Seufz. Er war nunmal nicht Herr seines Schicksals.

Wie hiess es nochmal so schön bei Brecht?
 

Da ist nun einer schon der Satan selber

Der Metzger: er! und alle andern: Kälber!

Der frechste Hund! Der schlimmste Hurentreiber!

Wer kocht ihn ab, der alle abkocht? Weiber!

Das fragt nicht, ob er will — er ist bereit.

Das ist die sexuelle Hörigkeit.
 

Resigniert stieg er in die Kutsche ein, und schnallte sich mit einem dieser pseudo-sicheren Gurte fest.

"Glühwürmchen, ich hoffe du bescheisst mich nicht."

"Unsinn, meine besten Freunde verdienen meine Dienste. Ausserdem hat's Mama Setsuna nicht anders gewollt."

Sie schnupfte erneut aus dem Döschen, und kraulte liebevoll das kleine Plüsch Sailor Moon.

Artemis wurde nun doch etwas mulmig zumute. Eigentlich hatte er es fast eilig in dieses Dimensionloch zu verschwinden, bevor er noch Babysitter für dieses beunruhigend frühreife und doch matschhirnige Riesenbaby spielen musste.

Hotaru drückte einen kleinen Knopf zu ihrer Rechten.

Zuerst wurde es Artemis heiss und kalt, als ob man ihn in Sekundenschnelle abwechselnd durch siedenheisses und eiskaltes Wasser tauchte, dann sah er bunte Sterne an sich vorbeizischen, und dann nichts mehr.

Eigentlich hätte er genauso gut eine kiffen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sweet-Akane
2007-09-02T21:50:57+00:00 02.09.2007 23:50
"Luna-P. sag Hallo"
geiles Kapitel ^^
und dann die Sailor Moon Puppe XD
Besser gehts nich... *VorLachenHeul*
Von: abgemeldet
2007-08-04T20:02:25+00:00 04.08.2007 22:02
*looooooooooooooooooooooooooooooooool*
Ne kiffende Hotaru!! *lach*
Bin mal gespannt, wie es weitergeht. Armer Artemis...
Von: robin-chan
2007-08-04T10:53:38+00:00 04.08.2007 12:53
looool
Langsam tut mir der kleine leid.
Der muss sich vielleicht mir Leuten rumschlagen. *lach*
Freu mich schon auf das nächste Kapitel. ^.^

lg robin-chan


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