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Fallen

von

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Part VII – Confrontation

Anmerkung:

Entschuldiung, dass es wieder länger gedauert hat, aber wir versuchen wirklich schneller zu posten ^^°.

Wie immer hoffen wir, dass dieses kapitel Gefallen finden wird und freuen uns über jedes Kommentar. Nun aber zu der Story des Jahres *spass ^_________^
 

Part VII – Confrontation
 

16.01.2001
 

Gegen acht Uhr Morgens waren sie auf dem Gelände der Theaterhalle eingetroffen und schon von weitem, war die Band auf die Personen aufmerksam geworden, die sich vor dem Eingang des Hammersmith Apollo eingefunden hatten.

Einerseits hatte sich der Bassist über diesen Elan ihrer Fans gefreut, war es doch ein tolles Gefühl zu wissen, dass sie auch außerhalb Japans scheinbar sehr beliebt waren, doch andererseits machte er sich auch Sorgen, da manche der vielen Leute dort draußen, sehr durchgefroren ausgesehen hatten und er nicht wissen wollte, seit wann sich diese vor der Konzerthalle befanden.

Gerade diese Menschen waren es dann meist, die reihenweise auf ihren Konzerten umkippten, nur weil sie Stundenlang bei Wind und Wetter draußen waren und so eigentlich kaum mehr Energie in sich trugen, dennoch wusste der Schwarzhaarige, dass er kaum etwas dagegen tun konnte.

Er selbst würde sich solche Strapazen nur wegen eines Konzertes nicht zumuten, aber was brachte es ihm schon sich mit ihren Fans zu vergleichen und über deren Verhalten nachzudenken?

Nichts, schließlich konnte er sich nicht in diese Personen hinein versetzen und so akzeptierte Toshiya einfach diese Tatsache, auch wenn es ihm nicht wirklich gefallen wollte.
 

Außerdem, wie er gerade mal wieder für sich selber feststellte, sollte er sich lieber auf das spielen mit seinem Bass konzentrieren, der Langhaarige hatte gerade schon wieder den falschen Rhythmus erwischt und bekam von Kaoru einen strengen Blick zugeworfen.

Der Bassist schenkte seinem Leader daraufhin ein entschuldigendes Lächeln, ehe er ganz mit dem Spielen aufhörte und an die Seite des Violetthaarigen trat, um diesen von einer kleinen Pause zu überzeugen.

Zwar schien Kaoru von der Idee seines Kollegen nicht wirklich begeistert, doch mit einem Seufzen gab er schließlich doch nach, es war ja nicht so, dass sie eine kleine Unterbrechung nicht gebrauchen konnten, sie waren nun schon mehrere Stunden hier, hatten den Aufbau überwacht, probten seit einiger Zeit ihre Instrumente, zumal er dem Schwarzhaarigen nichts abschlagen konnte.

In Gedanken stellte der Ältere fest, dass er seinem Freund endlich mal diese unschuldige und naive Art abgewöhnen musste, geriet er noch in Gefahr, seinen Ruf als harter aber gerechter Leader zu verlieren, zumal gewisse rothaarige Gitarristen sich nicht so gut bei ihm durchsetzen konnten, wie Toshiya dies tat.

Die war noch dazu mit ihm zusammen, aber der Kurzhaarige wusste selbst, so schnell diese Idee gekommen war, würde sie wieder verschwinden, der Bassist schaffte es immer wieder sich etwas zu erbetteln.

Andererseits war Kaoru dennoch auch etwas stolz auf sich, denn er konnte auch in vielem standhaft bleiben, sich nicht von etwas abringen lassen und wenn der Jüngere ihn noch so lieb anschaute, doch jetzt erst mal hatte er damit zu tun dass Energiebündel von sich zu drücken, hatte der Andere ihn voller Freude umarmt, nachdem er seine Zustimmung gegeben hatte.

Mit einem Kopfschütteln und einem kleinen Lächeln auf den Lippen, blickte er dem Größeren nach, als dieser ihn wieder los ließ, dann seinen Bass verstaute und anschließend hinter die Bühne verschwand, vermutlich, um eine Rauchen zu gehen.
 

Der Violetthaarige sollte recht behalten, steuerte der Jüngere geradewegs auf einen der Hinterausgänge zu und kaum dass er das freie Gelände betreten hatte, steckte er sich eine seiner Virginias in den Mund und entzündete sie, inhalierte kurz darauf den Rauch tief in seine Lungen, ganz egal der Tatsache wie schädlich diese Raucherei war.

Toshiya wusste selbst nicht warum, aber so konnte er sich immer wieder beruhigen, schien das Nikotin alle Gedanken in seinem Kopf zu vertreiben, fühlte sich der junge Mann in diesen Momenten einfach nur wohl.

Noch wenige Minuten verbrachte der Bassist in dieser trauten Einsamkeit, genoss, wie der Wind mit seinen Haaren spielte, ehe er Gesellschaft von Kyo und ihrem zweiten Gitarristen bekam, die wohl ebenso die Sucht gepackt hatte, denn auch sie hatten bereits eine Kippe in ihren Mundwinkeln stecken, fehlte nur noch dass Feuerzeug, um diese zu entzünden.

Sie unterhielten sich über die bevorstehende Show, als auch ihr Drummer und Kaoru zu ihnen stießen, Shinya lehnte sich in einigem Abstand gegen die Wand, hörte nur zu, anstatt ebenfalls etwas zu sagen.

Toshiya spürte eine gewisse Nervosität in sich, hatten sie als Band eigentlich schon jede Menge Konzerte hinter sich gebracht, doch war es immer wieder ein aufregendes Ereignis.

Doch dieses Mal war es etwas Besonderes wie der Bassist fand, sie sollten vor ganz fremden Publikum spielen, wussten nicht was auf sie zu kommen würde und ob die Menschen ähnlich reagierten, wie in ihrer Heimat, aber trotz dieser Gedanken, freute sich der Schwarzhaarige auf den Abend.

Nach weiteren Minuten, welche die Band noch als Erholung nutzen konnte, begaben sich die Fünf wieder in das Innere des Gebäudes, sie hatten noch einiges zu tun, was sich, wie Kaoru so schön sagte, nicht von alleine erledigen ließ.
 

~~~~~
 

„In Ordnung, Shinya. Nun, noch einmal von vorne.“

Der Braunhaarige nickte Kaoru zu, welcher sich zur Zeit vor der ersten Absperrung der Bühne befand, sich dort nach hinten und gegen das Gitter gelehnt hatte und mit leicht zusammengezogenen Augen zu ihm hinauf blickte, bevor sich der Drummer in den Rhythmus fallen ließ, die Lider halb geschlossen, wie als würde sich Shinya in einer Trance befinden.

Das Trommeln erfüllte den jungen Mann mit einem schwer zu greifenden Level an Ruhe und schenkte ihm gleichermaßen eine Freiheit, die es dem Langhaarigen erlaubte, alles andere um sich herum auszublenden und zu vergessen.

Seine Sinne konzentrierten sich nur noch auf die Schläge und verschiedenen Töne, auf die Art, wie die Haut der Trommeln leicht zitterte und vibrierte, auf seine Muskeln, welche in einer perfekten Spieglung zu seinem Inneren fungierten und vielleicht war genau dies der Kern des 'Talentes', das man Shinya immer wieder nah legte.

Der Jüngste war von solchen Worten nur selten affektiert, Talent war etwas, das es möglich machte, Grundvoraussetzungen für eine Leidenschaft zu stellen und der Rest war schlicht harte, schweißtreibende und zum Teil sehr frustrierende Arbeit.

Sein Spiel stoppte, als ihr Leader eine Hand hob und mit dem zweiten Gitarristen, sowie ihrem leitenden Techniker zu der linken Seite der Halle hinüber ging, dort auf die Boxen deutete und mit den Händen gestikulierte.

Shinya vermochte von seiner Position aus nicht zu verstehen, was der Violetthaarige sagte, doch im wesentlichen interessierte es ihn auch nicht, seine Aufmerksamkeit lag auf seinem Drumset, wo er immer wieder sacht das Pedal trat, welches mit seinen Bassdrum verbunden war.

„Keiji-san.“

Er hatte den Namen nur leise gesprochen, doch sein persönlicher Techniker hatte ihn sofort gehört, richtete sich von seiner Position neben den Trommeln auf, wo er bis eben die Kabel der Mikrofone auf dem Boden befestigt hatte.

„Was ist, Shinya-san?“

Der Langhaarige runzelte die Stirn, noch einmal das Pedal testend.

„Es ist ein wenig zu fest eingestellt, ebenso wie die Hi-Hat.“ [0]

Keiji nickte, zu ihm auf das Podest hinauf steigend, wo sich der Kurzhaarige an seiner rechten Seite nieder ließ, an dem Pedal arbeitete.

„Werden Sie okay sein?“

Auch ohne das der Jüngere zu ihm hinauf blickte, wusste Shinya, dass sein Gegenüber auf seinen verletzen Knöchel blickte und wie in einem stummen Beweis bewegte der Drummer diesen.

„Natürlich.“

Sein Techniker nickte nur in Erwiderung, während er sich fließend erhob und um das Drumset herum trat, an den Schellen zu arbeiten, die in der Tat viel zu fest gezogen worden waren.
 

~~~~~~
 

„Verdammt Shinya, du bist zu schnell.“

Die hatte aufgehört zu spielen, war zu ihm herum gewirbelt und strich sich nun das Haar nach hinten, denn obgleich dieses in einen Zopf gefasst worden war, hatten sich mehrere Strähnen davon gestohlen, der Jüngere hingegen starrte nur hinter seinen Trommeln zu ihm zurück, ohne etwas zu erwidern.

Er und der zweite Gitarrist hatten schon am Morgen keinen besonders guten Start gehabt, Shinya waren nur wenige Stunden Ruhe gegönnt worden und war deswegen mit pochenden Kopfschmerzen aufgewacht, die ihn unbewusst reizten, weswegen er sich nur Friede wünschte, doch Die hatte ihn, gleich nachdem er aus seinem Raum gekommen war, umarmt und an sich gezogen, mit einem amüsierten Grinsen in den Augen gefragt, wo er denn Toshiya versteckte.

Ohne das es einer von ihnen beiden so wirklich registriert hatte, waren sie innerhalb von Minuten hoch gekocht und gingen sich mit einem Mal wegen Dingen an, die nicht im entferntesten mit ihrem Bassisten, oder der Tatsache, dass dieser in seinem Zimmer übernachtet hatte, zu tun hatten.

Kaoru war zwischen sie gegangen und hatte ihnen gesagt, dass sie daran denken sollten, wo sie waren, was heute auf dem Plan stand, in einem Tonfall, der sie augenblicklich abkühlte, während dessen sie beide genickt hatten und jeder von ihnen ein paar Schritte zurück gekurbelt war... dennoch hatte sich keiner bei dem Anderen entschuldigt.

„Vielleicht bist du einfach nicht konzentriert genug.“

Einen Moment lang blinzelte Die, wie als würde er erst begreifen müssen, was Shinya eben zu ihm gesagt hatte, dann zogen sich die Brauen des Rothaarigen zusammen, waren dessen nächste Worte beinahe wie Gift ausgespuckt.

„Das sagt nun gerade der Richtige, nicht wahr, Shin-chan?“

„Meine Fehler der letzen Wochen kann man an einer Hand abzählen, Daisuke.“

Der Größere lachte, ein fast schon verspottender Laut, der ein dunkles Funkeln in die Augen des Zierlicheren legte.

„Sprichst du von denen, für welche du tatsächlich Ärger bekommen hast? Kao ist viel nachsichtiger mit dir, als mit jedem anderen von uns!“

„Willst du mir damit unterstellen, dass ich nicht hart genug arbeiten würde?“

„Nein, aber...“ während er sprach, legte Die seine Gitarre ab, kam auf den Jüngeren zu, „... vielleicht solltest du erkennen, dass du nicht unfehlbar bist!“

Dieser Vorwurf traf den Langhaarigen mit der Wucht einer Ohrfeige, ließ ihn sich unbewusst erheben, eine Hand in eine enge Faust geballt.

„Wer gibt dir das Recht, darüber zu entscheiden, wie ich mit meinen Fehlern umgehe? Ich weiß, dass ich kein Gott bin, aber ich weiß, dass ich mein Bestes gebe und niemand von euch bisher einen Grund hatte, mir dass vorzuwerfen, was du gerade getan hast.“

Die schnaubte, kam noch einen Schritt näher.

„Du fragst, woher ich mein Recht nehme? 'Dir en grey' ist mein Recht!“

Einen langen Moment herrschte ein schweres, unheimliches Schweigen über ihnen, dann trat Shinya die paar Stufen hinunter und an Die vorbei, ohne diesen auch nur eines Blickes zu würdigen.

„Wenn ich so wenig wert bin, dann sollte sich 'Dir en grey' nach einem neuen Drummer umsehen.“
 

~~~~~
 

Sie waren nach der kleinen Toilettenpause, gerade wieder auf dem Rückweg zur Bühne, hatten noch einen Abstecher zu dem Getränkeautomaten gemacht und trugen nun jeder zwei Flaschen Mineralwasser in den Händen, damit es auch für ihre anderen beiden Bandmitglieder reichen würde, die noch immer probten.

Doch noch bevor die Drei ihr Ziel erreicht hatten, stürmte ihnen ihr Drummer entgegen und geradewegs vorbei, ignorierte dabei auch den Ruf ihres Leaders, wohin er denn wollte.

Das Verhalten Shinyas, war sowohl für den Bassisten als auch Kyo Grund genug, fragend eine Augenbraue in die Höhe zu schieben, so was war keiner von dem Jüngsten ihrer Band gewöhnt.

„Totchi, kannst du mal nehmen? Ich werde nach ihm sehen.“

„Kein Problem und beeile dich lieber, bei dem Tempo würde es mich nicht wundern, wenn Shin die Halle bereits verlassen hat.“

Ein kleiner Versuch des Größeren die Sorge, die sie um den Braunhaarigen teilten, etwas herunter zu drehen und die ernste Situation auf zu lockern.

Scheinbar war dies dem Jüngeren auch gelungen, schenkte der Vocal ihm ein kleines Lächeln und nickte ihm zu ehe er sich ab wand, dann den Gang entlang, hinter einer Ecke verschwand.

Der Leader und Toshiya setzten ihren Weg derweil fort und fanden einen rothaarigen Gitarristen vor, welcher auf der Bühne auf und ab ging, noch dazu sehr nervös, fast schon panisch wirkte, leise Worte vor sich her murmelte, die sie nicht verstehen konnten.
 

„Die?“

Der Schwarzhaarige konnte genau sehen, wie der Ältere aufgrund seines Namens zusammen zuckte, dieser hatte sowohl seinen Geliebten als auch ihn, scheinbar gar nicht bemerkt, als sie wieder gekommen waren und blickte nun mit weit aufgerissenen Augen auf Kaoru.

„Kao....ich, gut, dass du da bist..., ich glaube, nein ich weiß... Oh man, ich habe Mist gebaut.“

„Jetzt schön der Reihe nach, beruhige dich und dann sagst du mir, was genau geschehen ist. Du kannst dir sicherlich denken, das Shinya an uns vorbei kam, mit einem nicht sehr glücklichen Gesichtsausdruck und wenn ich jetzt mal raten darf, hast du bei ihm wiederholt über die Stränge geschlagen, richtig?“

Der Ältere wartete geduldig auf die Antwort seines Geliebten, blieb ruhig auch wenn er ahnte was geschehen sein musste, denn sonst war Die auch nicht so durch den Wind.

„Viel schlimmer, diesmal hab ich es wirklich verbockt.“

„Die, wenn du mir nicht sagst, was geschehen ist, kann ich auch nicht helfen.“

„Ja, ich weiß doch...ich weiß...aber, verdammt, warum konnte ich meine vorlaute Klappe nicht einfach halten, das es so weit kommt wollte ich doch nicht...ich war nur wütend, weil....scheiße.“

Während dieser Worte, hatte der Rothaarige damit begonnen auf und abzugehen, immer wieder mit der Hand in einer verzweifelten Geste durch seine Haare fahrend, bis Kaoru zu ihm trat, ihn sachte an den Schultern ergriff und somit zwang stehen zu bleiben, den Blick aus den braunen Augen mit den seinen fangend.

„Hey, ich habe dir gesagt, das du dich erst mal beruhigen sollst, so kann ich nicht nachvollziehen von was du eigentlich redest.“

„Ach Kao, beruhigen, wie soll ich mich beruhigen, wenn ich vielleicht der Grund dafür bin...wenn ich...was wenn es unsere Band bald nicht mehr geben wird,...ich.“

Kaoru zog seinen Geliebten näher an sich, ließ zu dass dieser seinen Kopf an seine Schulter lehnte.

„Shhh, ganz ruhig.“

Toshiya war, während sich die beiden Gitarristen unterhielten etwas abseits, neben eine der Boxen getreten und hatte sich dort angelehnt, zog nach wenigen Minuten, bei dem Ausbruch des Rothaarigen skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, so aufgelöst hatte er Die noch nie gesehen.

Er beobachtete wie der Ältere seinen Geliebten nun in die Arme nahm, leise zu diesem sprach und scheinbar schien dies zu wirken, der Rothaarige löste sich nach wenigen Momenten wieder von seinem Leader, atmete einige Male tief durch.

Nun konnte es nur noch von kurzer Dauer sein, bis Toshiya und auch der Kleinere erfahren würden, was vorgefallen sein könnte, um Shinya derart aufgebracht reagieren zu lassen.

Die ganzen nächsten Minuten verbrachten sie damit, ihrem zweiten Gitarristen zu zuhören, was geschehen war und nachdem Die mit seiner Erzählung geendet hatte, blickte er in zwei fassungslose Gesichter.
 

„Was hast du dir denn dabei nur gedacht? Wie konntest du Shinya so etwas vorwerfen...“

„Toshiya, beruhige dich, er hat sich nichts dabei gedacht. Er wollte das doch nicht.“

Mit einem Seufzen nickte der Schwarzhaarige nur, während sein Leader jetzt mit dessen Geliebten redete.

Kaoru hatte ja recht, es brachte nichts Die auch noch Vorwürfe zu machen, dieser hatte seinen Fehler schließlich schon eingesehen, aber der Bassist konnte das eben gehörte einfach nicht fassen.

Hatte der Größere es wirklich geschafft und den Braunhaarigen dazu gebracht, zu sagen, dass dieser ihre Band verlassen wolle?

Toshiya konnte dies einfach nicht begreifen, dabei war nicht die Tatsache schuld, was der Rothaarige gesagt hatte, nein für den Bassisten war viel schlimmer, wie Shinya reagiert hatte, noch niemals war dieser von solchen Kommentaren beeindruckt gewesen, ignorierte sie....doch nun das.

Die Sorge um dass jüngste Mitglied ihrer Band, wuchs von neuem, dieses Mal war jenes Gefühl jedoch stärker und der Schwarzhaarige fragte sich langsam, ob wirklich nur die ständigen Streitereien mit hinter der Verhaltensänderung ihres Drummers lag, oder ob es nicht doch einen anderen, wichtigen Grund für die ständigen Schwankungen gab.

Aber wenn sein Freund nicht reden wollte, würde er es wohl nie erfahren und so seufzte der Bassist abermals, darauf wartend, das Kyo zurück kam und hoffentlich in Begleitung Shinyas.

Noch eine Weile mussten sie warten, bis sich ihr Vocal wieder sehen ließ, aber leider, wie Toshiya fest stellte, ohne den Jüngeren.

Sogleich wurde der Blonde von den anderen Bandmitgliedern belagert und es war Kaoru, der ihn das fragte, was sie alle wissen wollten, was war mit dem Braunhaarigen?

„Er hat nicht mit mir geredet. Außerdem möchte er einen Moment seine Ruhe haben.“

Mehr war aus dem Kleineren nicht heraus zu bekommen und das genügte dem Bassisten nicht, er wollte sich lieber selbst von dem Zustand seines Freundes überzeugen, wollte Shinya helfen, so wie dieser ihm geholfen hatte, als es ihm schlecht gegangen war.

So entschuldigte er sich bei seinen anderen Kollegen, mit der Ausrede, dass er kurz noch was zu erledigen hätte, ignorierte den skeptischen Blick des Violetthaarigen und begab sich auf die Suche nach dem Zierlicheren, hatte er schon ein bestimmtes Gefühl wo sich dieser befinden würde.
 

~~~~~
 

Sein Zorn hatte Shinya zu den weitläufigen Balkonen geführt, die im ersten Stockwerk des Hauses lagen und nun lehnte er vorn über gebeugt an der Balustrade, die Stirn auf seine Unterarme gebettet, mit welchen er sich an dem eisernen Geländer aufstützte.

Der Drummer suchte tief ein zu atmen, um sich wenigstens minimal zu entspannen, doch die Luft schien gar nicht bis in seine Lungen vorzudringen, fing sich in seiner Kehle, bis er das Gefühl hatte, ersticken zu müssen, wann immer er den Kopf bewegte schien ihn Schwindel zu übermannen und auch seine Augen brannten.

Irgendwo tief in ihm wusste der Langhaarige, dass sein Körper suchte, ihn zum weinen zu bewegen, auch wenn er sich nicht sicher war, warum er das hätte tun sollen... es gab keinen Grund für seine Tränen, sicher, Shinya war von Die verletzt worden, mit dessen unbedachter Anschuldigung, doch die Wut in ihm tröstete über dieses Gefühl hinweg... warum also musste er dann immer wieder würgen?

Kalter Wind strich über die heiße Haut seiner Wangen, kühlte seine Fingerspitzen trotz seiner ledernen Handschuhe aus, bis sie unangenehm kribbelten, doch machte der Braunhaarige keine Regung, sich aus seiner Position zu lösen, auch nicht, als sich eine Hand auf seinen Rücken legte, er ob der Wärme schauderte, die sich durch den Stoff seines Oberteils ausstrahlte.
 

„Hey.“

Kyo... es hätte ihm klar sein müssen, dass der Blonde nach ihm sehen würde und auch wenn es etwas in dem Drummer gab, was sich unwohl unter der Berührung des Kleineren wand, so resignierte doch der größte Teil seines Innern bewegte seinen Körper dazu, sich unbewusst gegen die schmalen Finger zu pressen.

Einen Moment blieben sie so beieinander stehen, er schwieg, während dessen Shinya den Blick des Älteren auf sich fühlen konnte, doch er konzentrierte sich auf das Gefühl der sacht fallenden Schneeflocken, die seine bloße Haut berührten, auf ihr schmolzen.

Das leise Rascheln von Kleidung verriet ihm, dass sich sein Freund bewegte, dann legten sich von hinten Arme um seine Mitte, wurde er ohne sonderliche Gegenwehr seinerseits gegen den Kurzhaarigen gezogen, konnte er fühlen, wie Kyo die Stirn gegen seine Schulterblätter lehnte.

„Können wir wenigstens wieder hinein gehen?“

Nein... dies zumindest war seine augenblickliche innere Antwort, sein Verstand hingegen brachte den Jüngeren dazu, den Kopf zu senken und sich dann von dem Geländer zu lösen, damit sie in die Wärme des Gebäudes gehen konnten.

Kyo führte sie zu einer Sitzecke, die einige Meter entfernt von den Türen des Balkons in einer Nische versteckt war, brachte dann seinen Freund dazu sich hinzusetzen, bevor sich der Blonde vor ihn kniete, mit einer Hand Balance an der Lehne des Sessels suchend, mit der Anderen umschloss der Kurzhaarige die ineinander geflochtenen Finger seines Freundes.

„Was ist zwischen euch passiert?“

Shinya lachte leise, doch es war ein bitterer Laut, als er die Augen geschlossen hielt, derweil er den Kopf schüttelte.

„Was möchtest du hören, Kyo? Das wir uns gestritten haben?“

Der Blonde seufzte leise, dann legte er eine Hand auf die Wange des Jüngeren, brachte diesen dazu, ihn anzusehen.

„Nein. Ich möchte wissen, was er getan hat, dass du so verletzt bist.“

„Das werde ich dir nicht sagen.“

„Die wird es uns erzählen, Shinya... möchtest du wirklich, dass wir nur seine Seite der Geschichte kennen?“

„Bin ich es denn überhaupt wert?“
 

Während dieser Worte hatten sich die dunklen Augen des Drummers auf den Kleineren gerichtet und ein Teil von Kyo keuchte erschrocken auf, über den Schmerz, der unter dem noch immer schreienden Zorn verborgen lag... er verstand die Frage nicht, doch sie tat ihm weh, so sehr, dass Kyo mehrere Male blinzeln musste, um die Tränen fern zu halten.

„Natürlich bist du das, du bist ein Teil von uns.“

„Offenbar sehen das nicht alle von uns so.“

Shinya suchte seine Finger zu entziehen, doch ließ der Blonde dies nicht zu, viel mehr begann er damit die Handschuhe herunter zu schälen, damit er über die bloße Haut des Jüngeren streicheln konnte.

„Was ist geschehen?“

Wieder schüttelte der Langhaarige nur den Kopf, wand diesen anschließend ab, auch wenn er die Hand auf das Haar des Älteren legte, als dieser mit der Stirn auf seine Knie sank und fast schon verzweifelt die Augen schloss.

„Es tut mir leid.“

Doch der Drummer würde nicht darüber sprechen, es war ihm gleich, was der Rothaarige den Anderen erzählen, ob dieser ihm die Schuld an ihrem Streit und seiner Drohung geben würde... sie hatte ihm bereits einmal die Luft abgeschnürt, ein weiteres Mal würde er dies nicht riskieren.

„Bitte, Kyo, lass mich einen Moment alleine.“

Einen Augenblick wirkte es so, als würde der Sänger die Bitte seines Freundes ignorieren, denn die Brauen des Blonden zogen sich zusammen, während sich ihre Blicke hielten, doch irgendwann wurden die Züge des Älteren weicher, liebevoller und schließlich nickte Kyo stumm, bevor er sich erhob und den Zierlicheren in eine enge Umarmung schloss.

„Bis gleich.“

Gegen seine Brust konnte der Vocal das Nicken des Braunhaarigen fühlen, dennoch kostete es ihn einige schwere Sekunden, bevor er sich dazu durchringen konnte, Shinya tatsächlich los zu lassen und diesem den Rücken zu kehren, als er ihn verließ.
 

Der Drummer hingegen zog die Beine hinauf, so dass sie unter seinem Körper auf dem Sessel ruhten, derweil er kühle Fingerspitzen gegen die Stirn presste, immer wieder den Kopf schüttelte.

Warum hatte er das gesagt?

Natürlich, Die war in den letzten Monaten konstant unzufrieden mit ihm, ging ihn wegen jeder kleiner Ungereimtheit an, in ihrem beruflichen Leben noch mehr, als in allen anderen Bereichen, doch bisher war es ihm niemals so nahe gegangen, dass er sich genötigt fühlen würde...

Er konnte es nicht einmal wirklich aussprechen, ohne dabei das Gefühl zu haben, sich übergeben zu müssen.

Nichts war zuvor jemals so wichtig gewesen, nichts hatte er so feurig verteidigt, wie seine Band... was hatte ihn nur dazu bewegt, zu drohen, sie mit seinen eigenen Händen ein zu reißen.

Shinya kam nicht dazu weiter über das weshalb und wieso nachzudenken, denn obgleich er seine Augen geschlossen hielt, spürte und hörte er die Person, die sich ihm näherte und an den Schritten erkannte er, dass es nicht Kyo war, der zu ihm zurück gekommen war.

Einen Moment lang schien Toshiya zu zögern, dann weitere, leise Bewegungen, die dem Langhaarigen sagten, dass sich der Bassist in den zweiten Sessel hatte sinken lassen, dennoch herrschte einige Herzschläge Stille zwischen ihnen, dann schließlich erhob der Ältere leise seine Stimme.

„Die hat uns gesagt, was zwischen euch passiert ist.“

„Bist du hier, um mir Vorwürfe zu machen?“

Die dunklen Augen des Kleineren legten sich auf den Schwarzhaarigen, welcher vorn über gebeugt da saß, die Unterarme auf den Oberschenkeln ruhen ließ, den Kopf so gewandt, dass er Shinya anblicken konnte.

„Ich bin hier, weil ich dich verstehen will.“
 

Diese Aussage warf den Jüngeren aus der Bahn, schlicht weil er nicht mit ihr rechnete, Toshiya und die Anderen hätten das vollste Recht wütend auf ihn zu sein und dennoch bemühten sie sich um ihn... wie, als wären ihnen seine Worte genauso unbegreiflich, wie auch ihm selber, wenn es auch eine leise Stimme in ihm gab, die ihm ganz genau sagte, warum er es getan hatte.

„Wieso?“

Ihm war nicht bewusst geworden, dass er die Frage laut ausgesprochen und nicht nur gedacht hatte, doch für den Bassisten schien sie ein Riss in seinen Mauern darzustellen, weswegen der Schwarzhaarige voran preschte.

„Weil das nicht du bist, Shinya.“

Der Braunhaarige schnaubte leise, doch entzog er seine Finger, als der Ältere suchte ihn zu berühren, legte sie statt dessen locker über seine Taille.

„Wie, bitte, kommst du zu dieser Ansicht?“

Nun war es an dem Bassisten leise zu lachen, etwas, dass ihm einen Blick unter er gerunzelten Stirn einbrachte, doch Toshiya lehnte sich nur geschmeidig nach vorne, strich ihm mit dem Knöchel der einen Hand über die Wange.

„Dafür ist deine Liebe zu Dir en Grey zu groß... und nun komm, die Anderen warten sicher auf dich.“

Shinyas Lippen öffneten sich leicht, auch wenn der Langhaarige nicht so recht wusste, was er vielleicht hätte sagen oder erwidern wollen, zudem ihm eine Entscheidung von vorn herein abgenommen wurde, als sich ein Finger des Bassisten auf seine Lippen legte.

„Ich wünsche mir wirklich, dass du beginnen würdest, uns mehr zu vertrauen... solche Worte fallen nicht alleine wegen eines Streits und schon gar nicht von einer so starken Person, wie du es bist. Wir alle können sehen, dass es dir schlecht geht, weißt du? Selbst Die fällt es auf, wenn er einmal damit beginnt über die eigene Nasenspitze hinweg zu sehen. Wir möchten dir helfen.“

Der Größere hatte den Langhaarigen auf die Füße gezogen, ließ dessen Hand aber nicht los, als Shinya vor ihm zum stehen kam, statt dessen beugte sich der Musiker nach vorne und presste einen leichten Kuss auf die Stirn des Jüngeren.

„Denk einfach daran, okay?“
 

~~~~
 

Toshiya schmollte und war nicht begeistert von der Tatsache, dass er von Tao einfach durch den Backstagebereich gezogen wurde, während sich Kyo, Die und auch Kaoru köstlich darüber amüsierten, schließlich waren nicht sie es, die sich in den Händen eines überführsorglichen Betreuers befanden, der natürlich gerade jetzt auf die Idee gekommen war, sich seinen Verband nochmals ansehen zu wollen.

Aber der Jüngere nahm es ihnen nicht übel, nein, er freute sich dass seine Kollegen wieder einen Grund zum Lachen gefunden hatten, denn seit diesem Streit zwischen ihrem Drummer und dem Rothaarigen, war eine bedrückte Stimmung unter ihnen gewesen.

Beim Soundcheck hatte sich ein jeder von ihnen verspielt, der Grund war einfach das Verhalten der Beiden gewesen, so dass die innerliche Anspannung der Anderen immer größer geworden war und sie belastet hatte.

Besonders den Leader hatte dies betroffen, dieser war nur mit viel Mühe ruhig geblieben, denn gerade für dieses Konzert hatte Kaoru sich einen reibungslosen Ablauf gewünscht, ohne unnötige Probleme und dann war dieser sinnlose Streit geschehen.

Der Bassist hatte zu gut nachvollziehen können, was im Kopf des Violetthaarigen, vorgegangen sein musste, besonders, nach Shinyas Reaktion, als dieser sich wortlos hinter sein Schlagzeug gesetzt hatte ohne die mit ihm Anwesenden Personen zu beachten.

Aber wie, als wäre es dem Schicksal lieber gewesen, doch einen guten Ausgang für ihre Band zu erwählen, war Die, nach unendlich langer Zeit, doch noch zu Shinya gegangen und hatte sich bei diesem Entschuldigt.

Auch wenn es für alle Beteiligten so aussah, als wäre es dieses mal mit einer Einfachen Entschuldigung nicht getan, der Jüngere hatte den Gitarristen wenigstens nicht ignoriert wie zuvor und diesem zugehört, wenn er ihm auch nicht verziehen hatte, es war zumindest ein Anfang.
 

Ein bohrender Schmerz auf seiner Schulter, ließ den Schwarzhaarigen aus seiner Erinnerung schrecken, verzog sich dass Gesicht zu einer leidenden Miene, ehe sich dunkle braune Augen auf die Ursache seiner Qual richteten und auf einem Spitzen Finger zum liegen kam, der immer wieder die Prellung berührte.

„Sag mal Tao-san, was soll dass bitte? Du tust mir weh.“

Die letzten Worte waren mit einem leicht knurrenden Laut über die Lippen des Musikers gekommen, der nicht verstehen konnte, was der Ältere mit seinen Taten bezweckte und zu seiner Erleichterung, endlich aufhörte die schmerzende Stelle weiter zu berühren.

„Tut mir leid Toshiya-san, aber nachdem du auch beim vierten Mal nicht auf deinen Namen reagiert hast, musste ich doch einen Weg finden, dich aus deinen Gedanken zu reißen.“

„Dafür hättest du sicherlich auch eine andere Lösung gefunden.“

Wieder war die untere Lippe des Größeren nach vorne gewandert, doch der Betreuer lachte nur auf den Gesichtsausdruck.

„Vielleicht, aber wie du siehst, habe ich es ja geschafft und nun runter mit dem T-Shirt.“

„Und so etwas nennt sich Betreuer, der seine eigenen Schützlinge auch noch quält....eh? Warum?“

„Natürlich, will ich nur das Beste für euch und gerade deswegen wollte ich mir deinen Verband noch mal ansehen, du erinnerst dich?“

Die leidende Miene war auf das Gesicht des Jüngeren zurück gekehrt, der Braunhaarige hatte immer die passenden Gegenargumente parat, wenn jemand nicht auf ihn hören wollte, ein Grund warum er der Betreuer ihrer Band geworden ist.

So nickte Toshiya nur brav, ließ sich dabei helfen sich dem Oberteil zu entledigen und anschließend von den musternden Augen betrachten, die auf seiner Schulter lagen, erduldete die Finger, welche dass material prüften, die seiner Verletzung den nötigen Schutz boten.
 

Nach etwa fünfzehn Minuten, wurde der Schwarzhaarige wieder aus den Klauen, ihres Betreuers entlassen und betrat gemeinsam mit diesem wieder den Raum, in welchem sich seine Kollegen bereits für den bevorstehenden Auftritt fertig machten, der, wie der junge Mann mit einem blick auf die Uhr fest stellte, nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

„Vielen Dank Tao-san, jetzt darf ich mich beeilen, damit ich rechtzeitig fertig werde und mir Kaos Gemecker nebenbei anhören.“

Wieder trat eine unzufriedener Ausdruck auf dass Gesicht des Bassisten, welches von dem Kleineren nur mit einem Lachen hingenommen wurde und wie als würde sich seine Vorahnung im Bezug seines Leaders bestätigen, trat genau dieser jetzt auf sie zu, doch entgegen seiner Erwartungen trieb Kaoru ihn nicht zur Eile an sondern schenkte ihm lediglich einen besorgten Blick.

„Und ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?“

„Erm...ja sicherlich...Tao hat doch nur noch mal den Verband überprüft und diesen etwas gelockert.“

„Das ist gut. Gehe lieber gleich zu deiner Visagistin, sie wartet schon die ganze Zeit aufgeregt auf dich.“

Mit einem Lächeln nickte Toshiya nur, ehe er sich von den beiden Älteren entfernte, die scheinbar nun in ein angeregtes Gespräch vertieft waren. Auch Kaoru schaffte es immer wieder den Größeren mit seinem Verhalten zu überraschen, denn mit dieser Reaktion hatte der Schwarzhaarige nun eigentlich nicht gerechnet, aber man lernte wohl über seine Mitmenschen nie aus.

Mit diesem letzten Gedanken begab auch er sich dann in die erfahrenen Hände der langhaarigen Frau, um sich für ihr Konzert stylen zu lassen.
 

~~~~~
 

Es hatte eine kleine Diskussion und einen hitzigen Funken seines Starrsinns gekostet bis Shinya Kira davon hatte überzeugen können, dass es seine Entscheidung war, ob er die Schiene tragen würde oder nicht.

Sie behinderte sein Spiel und störte ihn somit, zumal der eng geschnürte Overknee ebenfalls stützte, zumindest nun, wo er die Fäden noch einmal selbst festigte, so lange seine Stylistin zu dem kleinen Tisch hinüber gegangen war, auf dem ihr aller Schmuck lag, um von dort sein Lederhalsband und auch die Handschuhe zu holen, die er während des Konzertes tragen würde.

In einer behutsamen Bewegung hob Shinya sein Bein von dem Stuhl auf welchen es eben noch gelegen hatte, richtete dann den dunkelblauen Stoff seines hoch geschlitzten Rockes, der über die nackte Haut seiner Oberschenkel strich, bevor er mit den Fingern über die Zierschnürung seiner gehakten, schwarzen Corsage glitt, überprüfend, ob die seidenen Bänder in ihrer richtigen Anordnung lagen, dann wanderte seine Hand weiter zu dem Carmenoberteil, fuhr auch hier über den blauen Stoff, welcher an den Armen transparent war, dort weit fiel, an den Handgelenken aber wieder eng an lag.

Einen langen Moment ruhten die Spitzen seiner Finger an seinem Kreuz, eigentlich wollte es der Braunhaarige nur ungern ablegen, doch würde man die silberne Kette in seinem derzeitigen Outfit zu klar erkennen können, weswegen er den Verschluss öffnete, das Schmuckstück abnahm und sacht in seinem Rucksack verstaute, den er zurück auf den kleinen, neben stehenden Hocker legte.

„Shinya?“
 

Aus seinen Gedanken gerissen hob der Drummer den Kopf, um dem Blick ihres Leaders zu begegnen, welcher vor ihm stand, trotz dessen noch immer an ihm gearbeitet wurde, denn geschickte Finger überprüften die Abstände der Schnürung über den Armen des schwarzen Hemds des Violetthaarigen, lockerten diese an der einen Stelle, damit sie an einer anderen zum Ausgleich wieder fester gezogen werden konnten.

Der Jüngere nickte nur auf die Frage des ersten Gitarristen, etwas, das Kaoru zwar mit einem kleinen Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm, doch nicht kommentierte, ihm nur ein kleines, aufmunterndes Lächeln schenkte, bevor man dem Kurzhaarigen seine taillierte Weste brachte, deren violette Schlangenhautoptik derjenigen auf den Hosen des Gleichroßen glich, die ab dem Knie leicht ausgestellt waren.

Shinya wusste, dass sich der Andere wünschte, dass er endlich wieder zu sprechen anfangen würde, doch das brachte er einfach nicht über sich... er hatte das Gefühl, dass, wenn er seinen Mund öffnen würde, es nur wieder zu einem Streit zwischen Die und ihm kommen würde, bei dem dann vielleicht Dinge gesagt oder getan wurden, die schwerwiegender waren, als seine Drohung... und wenn der Drummer ehrlich war, tief in sich hinein hörte, wusste er, dass dies ein Stein zu viel zu dem Gewicht sein würde, welches auf seinen Schultern lag.

„Ist mit deinem Knöchel soweit alles in Ordnung?“

Wieder nickte der Zierlichere nur, hielt den Kopf gerade, als Kira zu ihm zurück kehrte, damit begann, behutsam sein Haar zu bürsten, dieses von allen Knoten zu befreien, die sich über die Zeit der Proben gebildet hatten, um es dann kunstvoll nach oben zu stecken und mit schwarz-blauen Strähnen zu versehen.

„Du wirst es uns sagen, falls du aus irgendwelchen Gründen nicht durchhalten kannst?“

Die Stimme des Älteren klang so behutsam, so bittend, dass es Shinya weh tat und so antwortete er mit einem sachten 'Natürlich', etwas, dass Kaoru leise, erleichtert seufzen ließ und mit einem letzten Lächeln wand sich der Kurzhaarige um, trat an die Seite seines Geliebten sprach leise mit diesem, derweil die Finger über den Rücken und die Schultern Dies glitten.
 

Einen Moment später richteten sich die Augen des Rothaarigen auf Shinya, doch nur flüchtig, bevor der Gitarrist den Blick wieder ab und auf sein dunkelrotes Oberteil richtete, das in der Front waagerecht zerrissen worden war.

Situationen wie diese hatte es seid ihrem Streit häufiger gegeben... immer wieder würde der Ältere zu ihm hinüber sehen, eine Hand in seine Richtung erheben, die Lippen öffnen... doch schien Die dann seinen gesammelten Mut zu verlieren, wenn sich der Rothaarige bewusst wurde, dass er die Aufmerksamkeit des Langhaarigen erregt hatte.

Im Grunde wusste Shinya, das Die seine Worte bereute, dass er den Größeren verletzte, indem er ihn so kühl behandelte.

Dennoch Shinya fühlte sich zu... angegriffen, zu sehr am Ende einer Klippe, auf welcher er suchte die Balance zu halten und auch wenn der Schock über seine eigenen Worte der hauptsächliche Grund war, weswegen er sich nun zurück zog, so war darunter noch immer sein Zorn, war er noch immer verletzt... Die hatte nicht das Recht, ihm so etwas vorzuwerfen.

Vielleicht hatte auch der Drummer selber einen Fehler gemacht, mit seinem eigenen Vorwurf gegenüber des Älteren und er würde sich bei diesem entschuldigen, wenn er sich wieder besser im Griff hatte... doch nicht jetzt, nicht hier.

Sicherlich würde der Braunhaarige während des Konzertes zur Ruhe kommen, würde all seine Gefühle in ihrer Musik ausdrücken können, auch wenn er wusste, dass ihm dies nur alleine half, denn die Anderen würden es nicht sehen können, obgleich er wusste, dass jeder von ihnen auf seine eigene Art für ihn da sein wollte.

Kurz bevor der junge Mann seine Augen schloss, weil ihm Liedschatten aufgetragen wurde, vermochte er zu sehen, dass der Rothaarige seine Hand hob, die Frau an seiner Seite so daran hinderte, sein Haar zu stylen und zum wiederholten Male einige Schritte in seine Richtung tat, nur um erneut, unsicher zu verharren.
 

~~~~~
 

Jetzt da auch er endlich geschminkt war und Aji seine Haare zu seiner Zufriedenheit hochgesteckt und auch die letzten blauen künstlichen Strähnen befestigt hatte, konnte sich der Bassist seiner Kleidung widmen.

Mit einem Seitenblick auf seine Freunde, sah der Schwarzhaarige, dass diese schon beinahe alle fertig in ihren Kostümen steckten, was ihn zwar leicht murren ließ, aber er nahm es mit einem Seufzen hin.

Der Stress, das war dass einzige was ihn manchmal an seinem Leben als Musiker störte, doch da mussten sie alle durch, deswegen ließ er sich gleich von Aji in den bodenlangen Lackrock, sowie das schwarze Oberteil helfen, welches über den Schultern bloße Haut zeigte.

Gerade als seine Stylistin ihm auch in die Lackcorsage mit hohem Kragen geholfen hatte und diese verschnüren wollte, konnte er sehen wie sich Die ihrem Jüngsten näherte... zwischen den beiden schien das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein

Das hatte Toshiya irgendwie im Gefühl, nach den eisigen Blicken die Shinya in die Richtung des zweiten Gitaristen warf...zwar wusste der Bassist noch immer nicht wirklich was mit dem Braunhaarigen los war und das dieser ihrem Freund vielleicht gerne verziehen hätte, aber man konnte erkennen, dafür war jetzt noch einfach nicht die richtige Zeit, doch der Ältere schien dies nicht zu bemerken.

Die war in dieser Hinsicht fast so ähnlich wie er, mit Selbstvorwürfen die ihn plagten, bis er dass geklärt hatte was ihn belastete, schließlich wollte man seine Freunde wieder glücklich sehen, aber man selbst spürte nicht, wenn man sich einer Person nicht nähern sollte die von einem verletzt worden war.

Suchend blickten die braunen Augen durch den Raum, weder Kyo noch Kaoru schienen etwas von dem Vorhaben des Rothaarigen zu bemerken, also sollte wohl er etwas tun, wenn es nicht zu einem erneuten Streit kommen sollte.

Kurzerhand rief Toshiya seinen Freund namentlich zu sich, suchte sich gedanklich eine passende Ausrede zusammen, warum er diesen ausgerechnet jetzt hatte her rufen müssen, aber irgendwie wollte ihm nicht so wirklich etwas einfallen.
 

Als der Größere dann schließlich vor ihm stand, grinste er diesen nur unschuldig lieb und aus treuen Augen an.

„Entschuldige Die...jetzt hat es sich schon wieder erledigt.“

Im ersten Moment verdunkelte sich die Miene des Älteren, natürlich, weil der Bassist seinen Versuch nochmals mit Shinya zu reden gestört hatte und das nun scheinbar ohne Grund, doch noch blieb er ruhig.

„Das hätte dir auch früher einfallen können.“

Sicherlich hätte der Schwarzhaarige seinem Freund auch erklären können, warum er ihn hergerufen hatte, aber da Toshiya nicht wollte das der Gitarrist dann noch auf ihn böse war, sagte er nichts, lächelte nur lieb und holte alles aus sich raus, um so unschuldig wie möglich auszusehen.

Seine Rechnung schien aufzugehen, den schon im nächsten Moment lächelte Die sein für ihn typisches Grinsen und schüttelte den Kopf.

„Manchmal bist du unmöglich, weißt du das?“

„Ja weiß ich.“

Beide mussten daraufhin lachen, ehe sich die Musiker wieder den anderen Dingen widmeten, die bis zum Auftritt erledigt sein mussten, stellte der Bassist zufrieden für sich fest, dass Die wieder ein wenig Lachen konnte und sein Vorhaben vorerst aufgegeben hatte.

Eigentlich sollte der Gitarrist auch besser wissen, wie sie sich untereinander verhalten sollten, solange wie sie sich nun schon alle kannten, doch jeder von ihnen traf immer mal wieder eine wunden Punkt an ihren Kollegen und gerade bei Shinya....dieser war für sie auch nach dieser langen Zeit noch ein großes Geheimnis.
 

„Toshiya-san, nicht träumen, deine Stiefel solltest du dir schon auch noch anziehen.“

„Hmm...?“

Fragend blickten dunkle, braune Augen zu der jungen Frau, welche ihm lächelnd seine Overknees entgegen hielt.

„Ja?“

Wieder ein Grinsen bevor er dann der Aufforderung nachkam und auch dieses mal war die Zierlichere ihm eine große Hilfe...ohne sie hätte er sich heute wohl überhaupt nicht umziehen können, mit diesem dummen Verband...zum Glück war dieser locker genug damit er seinen Bass spielen konnte.

Nachdem der junge Mann auch endlich seinen Schmuck, ein ledernes Halsband mit Ketten und die zwei Ringe angelegt bekommen hatte, konnte er sich seiner lang ersehnten Zigarette hingeben, jedoch nicht ohne sich vorher bei seiner Hilfe zu bedanken.
 

~~~~
 

Einen Moment lang schlossen sich seine Augen, atmete Shinya einige Male ruhig ein und aus, während dessen der dumpfe Puls der eingespielten Musik durch seine Knochen jagte, seine Lungen zum vibrieren brachte und über dieser konnte er die Euphorie ihrer Fans hören, die seinen Pulsschlag beschleunigten und eine Trance einleiteten, die sich über das gesamte Konzert halten würde.

Gott, er liebte dieses Gefühl und während er leicht seinen Kopf drehte, um seine Schultern noch etwas zu entspannen, bevor man dem Braunhaarigen das Zeichen geben würde, ballte er immer wieder seine Hände, dehnte seine von Leder umhüllten Finger.

Kurz darauf richtete sich sein Blick auf Tsuka, welcher eine Hand in die Höhe hielt, von fünf rückwärts zählte, und innerlich zählte er den Countdown mit, obgleich seine Augen auf dem anderen Mann fixiert blieben, doch wurde er in seinem Rhythmus gestört, als warmer Atem über seine Wange und das Ohr wisperte.

„Ich wollte dich wirklich nicht verletzten.“

Dies Stimme, doch Shinya fehlte die Zeit in irgendeiner Form zu reagieren, denn in diesem Moment fiel der Arm Tsukas, lief der Langhaarige automatisch los und auf die erleuchtete Bühne hinaus.

Die Lautstärke schien noch um einiges an zu schwellen, derweil Shinya zu seinem Drumset hinüber ging, die Stufen hinauf lief, auf welchen er einen Moment lang verharrte, sich zu dem Publikum umdrehte, auch wenn er dieses nur recht schemenhaft erkennen konnte, einer der Scheinwerfer war direkt auf seine Position gerichtet.

Gleich nach ihm betraten Die und Toshiya die Bühne, beide traten an den Rand, die Arme immer wieder in die Luft streckend, bevor sie in ihre Positionen gingen und ihre Instrumente entgegen nahmen, derweil auch die letzten beiden Mitglieder der Gruppe kamen.

Kaoru forderte die Menge mit einer geballten Faust dazu auf lauter zu werden, immer und immer wieder, derweil Kyo sich mit dem Rücken zum Publikum hielt und erst mit den beginnenden Schlägen der Trommeln und dem Verlust des Lichtes zu diesem wand.
 

Ein Live zu geben war wie das Eintauchen in eine vollkommen andere Welt und war schlicht weg mit nichts gleichzusetzen, dass Shinya in seinem bisherigen Leben begegnet war.

Sicher war er angespannt, dass war er vor jedem Konzert, hier noch mehr, als wenn sie in ihrer Heimat waren... sie waren noch nicht oft über die Grenzen von Japan hinaus gereist und an diesem Ort, bei ihrem europäischem Publikum wusste er schlicht nicht, was er erwarten konnte.

Natürlich hatte er vorhin aus dem Fenster gesehen, die jungen Mädchen beobachtet, die sich trotz der klirrenden Kälte schon einige Stunden vor Einlass eingefunden hatten, in Kleidung gehüllt, als wären diese geradewegs aus Tokyo eingeflogen worden, etwas das dem Drummer ein über und über warmes Gefühl gab, denn viele von den Besuchern hatten ganz offensichtlich sehr viel Zeit und vielleicht auch Geld in ihre Aufmachung gesteckt.

Doch das Aussehen allein gab ihm keine Ahnung davon wie sich die Fans während des Konzertes selber verhalten, wie die Stimmung sein würde.

Bisher jedoch schien die Sorge unbegründet zu sein, denn die Masse wiegte sich im Rhythmus seiner Schläge, wann immer Shinya dies durch die Einstellung des Lichtes zu sehen erlaubt war und sie rissen ihre Hände in die Luft, als Kaoru sie mit einem einfachen Fingerzeig dazu aufforderte.

-Zan- [1] endete mit verzehrten, eingespielten Stimmen und Lauten die wirklich nur ihr Sänger produzieren konnte, dann, in einer erneuten Dunkelheit, die den begeisterten Rufen und dem Beifall keinen Abbruch zu tat, begann der nächste Titel, konnte man den sachten Klang einer Spieluhr vernehmen, und sofort beruhigte sich das Publikum... wurde es leise.
 

Shinya nutze die kurze Pause um seinen Fuß zu bewegen, der Verband störte ihn, doch ihm war klar, dass es ohne den selbigen überhaupt nicht machbar gewesen wäre und als sein Einsatz kam, spielte er blind, denn sein Blick lag auf Toshiya gerichtet – der Bass in diesem Song stach mehr hervor und irgendetwas in ihm wollte sicher gehen, dass sich der Andere nicht überanstrengen würde... dass ihm dieses Konzert Freude bereitete, auch wenn der Braunhaarige wusste, der Ältere hätte auch gespielt, wenn er an das Bett gekettet gewesen wäre.

Gerade als der Drummer seinen Kopf wieder fort drehen wollte überraschte ihn der Schwarzhaarige, indem er sich während seines Solos zu ihm herum drehte, ihm ein weites Lächeln schenkte, das noch erfreuter zu werden schien, als Shinya, völlig untypisch, den Kontakt ihrer Augen noch ein wenig hielt, bis Kaoru in den Rhythmus des Anderen mit einstieg.

Einen Augenblick später verlor er sich einmal mehr in den Bewegungen, hörte entfernt die klassischen Streicher die das Stück unterlegten, doch viel prägnanter war der Chor der sich mit einem Mal erhob und welcher sogar Kyo dazu brachte einen Moment lang zu verstummen.
 

„Tokei wa hidarimawari demo,

okashita tsumi wa kaerezu,

saisho de saigo no rikaisha kowashita .“[2]
 

Shinya musste einen Moment lang seine Augen schließen um über den plötzlichen Kloß hinweg weiter atmen zu können und eine ferne Stimme in ihm fragte, seid wann ihm so etwas - wie Menschen, die den Text ihrer Musik mit sangen - so überwältigend für ihn geworden war.
 

~~~~~
 

Trotz dessen sie durch die Musik kaum zu hören waren verstummten die lauten Chore nicht, sondern sangen gemeinsam mit Kyo bis zur letzten Strophe, jagte dem Bassisten ein Schauer nach dem anderen über den Rücken und er musste aufpassen, dass ihn seine Gefühle nicht übermannten.

Für den Schwarzhaarigen war es, wie immer, ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn ihre Fans die Texte kannten, die Atmosphäre, welche dabei herrschte, einfach nicht zu greifen, ein Grund von vielen, warum der Bassist es liebte, auf der Bühne zu stehen, wie auch jetzt, als die letzten Klänge von 'Cage' verstummten, stattdessen die elektronische Hintergrundmusik den Beginn von Raisen d'être [3] ankündigte.

Je länger ihr Konzert andauerte desto mehr konnte auch Toshiya aus sich raus gehen, es war für ihn jedes Mal eine aufregende Erfahrung vor so vielen Menschen zu spielen, doch noch spannender war es, in einem fremden Land vor eigentlich fremdem Publikum Musik zu machen und je mehr die Menge tobte, ausgelassen feierte, ließ auch die innerliche Unruhe, die seit Beginn in dem jungen Mann geherrscht hatte, nach.

Bei S [4] gingen sowohl Bassist als auch die beiden Gitarristen nach vorne, bis an den Rand der Bühne, feuerten die Menge zusätzlich mit ihren Handzeichen an, wechselten die Seiten und spielten zusammen, genossen die Euphorie und ließen sich ganz in das Spiel ihrer Instrumente fallen.

Die Zeit verging rasend schnell, ihr Konzert bis jetzt ein voller Erfolg denn bei allen Songs die sie spielten, gingen die Menschen mit, so auch bei Byo Shin [5], unterlegt von den schnellen , kraftvollen Schlägen Shinyas.
 

Riyuu (Wake) [6] ließ die Fans wieder etwas lauter werden, stimmten sie auch dieses Mal in den Gesang des Vocal mit ein.

Toshiya hatte sich nach einigen, wenigen Sekunden vor dem Drumset aufgestellt, mit dem Rücken zu der Menge, während er seinen Part auf dem Bass spielte, den Blick auf seinen Kollegen gerichtet, der wie gefangen in einer anderen Welt auf seine Trommeln einschlug, dem Älteren dennoch einen kurzen Blick schenkte, den dieser mit einem Zwinkern erwiderte.

Danach begab sich der Schwarzhaarige wieder auf seine ursprüngliche Position zurück, richtete dunkle Augen vor sich auf die vielen erhobenen Hände welche im Takt wippten, ehe er sich wieder ganz auf sich selbst konzentrierte und versuchte den leichten Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren, schließlich hatten sie eine Hälfte des Konzertes bereits gespielt.

Dies kündigte sich auch mit dem nächsten Titel und für die tobenden Menschen mit den ersten Gitarrenklängen des Leaders an, wurde es mit einem Male beinahe andächtig still und der Sound langsamer, erklangen zu dem Spiel des Violetthaarigen in rhythmischer Reihenfolge nun auch die Instrumente der anderen Bandmitglieder.

Der wohl ruhigste Song des bisherigen Abends, 'Zakuro' [7], von dem Sänger in solch einer schmerz- und gefühlsbetonten Art gesungen, als auch geschrieen, ließ selbst den Bassist etwas schlucken, denn auch wenn er, wie die Anderen, den Blonden schon oft genug so erlebt hatte, es war immer mit Leid verbunden, Kyo auf diese Weise sehen zu müssen.

Ganz im Auge des Betrachters endete dieses Lied anders, als die vorherigen, in einem Aspekt den viele wohl niemals begreifen würden, als der Vocal sich sein Mikro kräftig gegen die Brust schlug, die letzten Worte weiter in die Menge brüllte, schon lange nachdem seine Freunde aufgehört hatten zu spielen.

Dennoch brauchte es noch einige Minuten, bis Kyo in der Lage war die Bühne mit den Anderen unter tosendem Applaus zu verlassen, um eine längere, wohlverdiente Pause einzulegen.
 

Im Backstagebereich angekommen, ließ sich Toshiya erst einmal vorsichtig auf der cremefarbenen Couch nieder, strich unbewusst mit seiner rechten Hand über die Stelle an der sich sein Verband befand, testete daraufhin seinen linken Arm etwas.

Das Ziehen, welches durch die Bewegungen entstand, war unangenehm, doch sicherlich würde er auch die nächste Stunde überstehen, also kein Grund, um irgendjemanden darauf anzusprechen und für Aufregung zu sorgen.

So lehnte sich der Schwarzhaarige ganz in die Polster zurück, zündete sich eine seiner heiß geliebten Zigaretten an und beobachtete seine Freunde, die sich bereits aus ihren aufwendigen Kostümen schälten, um sich die bereitgelegten Kleidungsstücke überzuziehen.

Nach wenigen Minuten bekam der Bassist Gesellschaft von dem Rothaarigen, der sich mit einem neuen T-Shirt eingekleidet hatte und sich nun selbst eine von seinen Glimmstängeln entzündete.

Erst nachdem der Jüngere seine Virginia aufgeraucht und einige tiefe Schlücke des Mineralwassers genommen hatte, begab auch er sich zu seiner Stylistin, hoffend, aus seinem verschwitzten Oberteil ohne viel Mühe herauskommen zu können, während er die Kleidungsstücke überblickte, die Aji ihm bereit gelegt hatte.
 

~~~~~
 

Shinya hatte sich so weit es ihm möglich war zurück gezogen, schälte nun das Leder von seinen Händen, um Luft an diese zu lassen.

Sein Knöchel pochte schmerzhaft, fühlte sich an den Zehen taub an, so dass er seine Stiefel öffnete, mit den Fingern an dem Verband lang glitt, leise zischte, als er gegen die Schwellung drückte und gerade wollte er das Schuhwerk wieder hochziehen und verschnüren, da legten sich Finger auf seine Hand und der Braunhaarige musste nicht nach oben sehen, um zu wissen, dass es Kyo war, der ihn aufgehalten hatte.

„Du solltest ihn kühlen, so lange du dazu die Gelegenheit hast.“

„Es wird auch so gehen.“

Ein wenig hob der Jüngere seinen Kopf, um den Blick des Sängers zu treffen, dessen Gesicht sehr müde wirkte, doch nun immerhin frei von allen Blutspritzern war... er mochte es nicht, wenn er Kyo so sah, selbst wenn es nur ein Teil der Show war.

„Bitte, Shinya.“

Erst war der Größere dazu bewegt, den Kopf zu schütteln, dem Wunsch seines Freundes zu wieder sprechen, doch dann verharrte er... vielleicht hatte Shinya am heutigen Tag schon für genug Sorge unter den Mitgliedern der Band und der Stuffmember gesorgt, weswegen er leicht nickte, dabei seinen Atem in einem lautlosen Seufzen aus seinen Lungen stieß.

Kyo schenkte ihm ein kleines, dankbares Lächeln, erhob sich dann fließend, um leise mit einem ihrer Betreuer zu sprechen, dessen Augen einen Moment lang in die Richtung des Drummers glitten, bevor Mia nickte und sich ab wand, wahrscheinlich um Eis oder ein Kühlakku zu holen.
 

Die kurze Ruhe, die man ihm so gab, nutzte der Drummer, um sich ein wenig in der Dunkelheit hinter seinen geschlossenen Lider auszuruhen, Gott, er wünschte sich so sehr, eine Nacht lang in Ruhe schlafen zu können... acht gesegnete, traumlose Stunden, anstatt der drei, welche er nur mit Unterbrechungen schaffte.

Dass ihn die Kraft seines Körpers langsam aber sicher verließ, dass Shinya mit jedem Tag ein Stück erschöpfter wurde, zehrte hart an den Mauern, die der Braunhaarige um sich hatte... er fühlte, wie ihm seine Kontrolle durch die Finger glitt, mit jeder Anspannung, jedem Streit und jedem der Momente, in welchen ihn die konstante Sorge seiner Freunde beinahe erdrückte.

„Shinya-san? Kann ich dein Bein haben, bitte?“

Er nickte, doch brauchte es einige Sekunden, bis er seine Augen wieder öffnete, dazu bereit sich mit dem Lärm und den um ihn herum stehenden Menschen auseinander zu setzen, dann hob er seinen Fuß an, welcher behutsam von dem Stiefel befreit wurde.

Aufgrund der Kälte zuckte er zusammen, nicht mehr als ein leichtes Rucken und ein Anspannen der Schultern, aber Mia blickte dennoch entschuldigend zu ihm hinauf, was er mit einem kleinen Lächeln beantwortete.

Kurz darauf wurde Shinya wieder alleine gelassen, glitt sein Blick in Richtung des Bassisten, der sein Outfit gegen eine enge, schwarze Hose und ein locker sitzendes Shirt mit einem weiten Kragen getauscht hatte, welches auf ein Handzeichen und dem leisen Murmeln Toshiyas hin so befestigt wurde, dass es den Verband verdecken würde.

Wie es schien, hatte der Ältere keinerlei Schmerzen, auch wenn der Arm des Schwarzhaarigen locker und ruhig an dessen Seite hing, ein Anblick der Shinya massiv beruhigte... er selbst würde spielen, bis man ihn hinter seinem Drumset hervor ziehen musste, sollte er dahinter zusammenbrechen, doch er wollte nicht, dass der Größere seinem Beispiel folgte – und das würde Toshiya, das wusste der Drummer ohne einen jeden Zweifel.

Gerade rauchte der Bezopfte, stand bei Kaoru und wurde von diesem gefragt, ob er in Ordnung sei, woraufhin Toshiya grinste, nickte und anschließend ein O.K.-Zeichen gab, das der Leader mit einem sachten Lächeln beantwortete, bevor der Violetthaarige zu Kyo und Die hinüber marschierte, sich dort ebenfalls eine Zigarette ansteckte.
 

Einen Moment später trafen sich ihre Augen und mit einem leichten Winken bedeutete der Langhaarige seinem Freund, zu ihm zu kommen, bot diesem einen Platz auf einem der Stühle neben dem seinen an, als Toshiya bei ihm war.

Shinya sprach bevor der Ältere eine Gelegenheit dazu hatte, lehnte sich ein wenig zu dem Schwarzhaarigen, damit er seine Stimme gedämpft halten konnte.

„Ich möchte, dass du es Kaoru sagst, wenn du Schmerzen hast.“

Für einige Sekunden blinzelte der Bassist, dann hoben sich die Lippen des Größeren in einem warmen Lächeln und doch hatte es den Hauch einer Herausforderung in sich.

„Sicher, wenn du das gleiche tust?“

„Toshiya, es ist mir ernst.“

„Mir ebenso. Glaubst du wirklich, dass es dir erlaubt ist, zu spielen, bis du vollkommen erschöpft bist, während ich unterbrechen soll, nur weil es ein wenig in meiner Schulter zieht?“

Shinya zog seine Brauen zusammen, musste Toshiya sich ausgerechnet die jetzigen Minuten aussuchen, um seinen Sturkopf zu Tage zu fördern?

„Es ist das Risiko nicht wert.“

Nun lachte sein Freund leise, schüttelte nur leicht den Kopf.

„Ich könnte jedes deiner Argumente auch gegen dich richten, Shinya. Du wirst mich nicht davon abhalten zu spielen, ebenso wenig wie ich dich werde aufhalten können... aber ich verspreche dir, vorsichtig zu sein, wenn du das gleiche tust.“

Wieder einige Herzschläge Schweigen, dann erhielt der Bezopfte ein kleines Nicken des Braunhaarigen.

„In Ordnung.“
 

~~~~~
 

Die Menge tobte noch immer und ein letztes Mal warf der Bassist eines seiner Plektren in die Menschenmassen, verbeugte sich, ehe er, mit einem nochmaligen Winken zu ihren Fans. als letztes von der Bühne verschwand, seinen Bandkollegen folgte, durchaus glücklich mit dem Ende ihres Konzerts.

Als Toshiya den Backstageraum erreichte traf er auf die zufriedenen Gesichter seiner Freunde und der Stuffmitglieder, jeder von ihnen war noch in voller Euphorie über den Erfolg des heutigen Abends, denn es war schon ein besonderes Gefühl auch in Europa so gut angekommen zu sein, konnte er selbst noch nicht wirklich fassen, wie sehr die Menschen dort draußen getobt hatten.

Noch immer hatte der Schwarzhaarige eine leichte Gänsehaut, es war einfach zu überwältigend gewesen, um diese Vollkommenheit gleich wieder zu vergessen, auch wenn seine Schulter nun stärker zu schmerzen begonnen hatte, er das Gesicht bei jeder Bewegung verzog, um nichts in der Welt hätte er diesen Tag verpassen wollen, so das er dieses Übel mit Leichtigkeit nahm.

Außerdem, er würde sich hüten irgend jemandem zu sagen, das er sich überanstrengt hatte, würde es erstens nur wieder dazu beitragen, dass man sich um ihn sorgte und zweitens, konnte er sich sicher sein, sich eine Standpauke erster Klasse von Kaoru einzuhandeln und so schwieg er lieber.

Dennoch hatte der Bassist das Gefühl beobachtet zu werden und als er um sich blickte, traf er einen Moment später direkt auf die dunklen Augen Shinyas, der ihm einen intensiven Blick schenkte, welcher wohl bedeutete, dass dieser bemerkt hatte, das Toshiya Schmerzen hatte.

Der Ältere jedoch lächelte nur leicht, tat sein Problem mit einem Schulterzucken und einen unschuldigen Blick, wie nur er es beherrschte ab, wissend, das Shinya selbst nicht besser als er war, wohl die einzige Gemeinsamkeit, die sie miteinander teilten.

Natürlich bekam er als Reaktion nur ein Kopfschütteln des Jüngsten, was ihm sagen sollte, das er sich unvernünftig verhielt, doch dies kommentierte er nur mit einer hochgezogenen Augenbraue, dem Drummer unmissverständlich zu verstehen gebend, das dieser doch selbst nicht besser war.

Das Toshiya recht hatte, bestätigte sich, als sich Shinya ohne eine weitere Reaktion von ihm ab wand und sich in einem der hintersten Winkel der Umkleide zurückzog.

Der Bassist seufzte leicht, warum nur machte sich der Drummer soviel Sorgen um ihn, während diesem seine eigene Gesundheit scheinbar völlig egal war?

Er verstand es nicht wirklich, aber eigentlich, wenn er darüber nachdachte, war er doch selbst genauso, das Wohlergehen seiner Freunde war ihm wichtiger als sein eigenes, deswegen durfte der Bassist Shinya wohl keinen Vorwurf daraus machen.
 

Etwa eine Stunde Später befanden sich 'Dir en grey' wieder in ihrem Tourbus, zurück auf dem Weg in ihr Hotel, sie waren alle schon etwas geschafft und freuten sich auf ihre Betten.

Der Schwarzhaarige war froh darüber, dass sie den morgigen Tag noch zu ihrer Erholung nutzen konnten, lediglich ihr Drummer würde sich in ein Krankenhaus begeben müssten, um nach seinem Knöchel sehen zu lassen, bei diesem Gedanken ignorierte der Musiker gekonnt, dass es für ihn selbst gut wäre, den Jüngeren zu begleiten.

Toshiya lehnte mit dem Kopf gegen das Fenster, neben welchem er saß, drohte zum zweiten Mal einfach ein zu schlafen, doch durch die Bodenwellen auf dem Asphalt schreckte er immer wieder auf, blinzelte leicht in der Dunkelheit, die in ihrem Fahrzeug herrschte.

Mit einem Blick auf seine Seite konnte der Bassist sehen, das sowohl Die als auch Kyo der Müdigkeit erlegen waren, fragte er sich innerlich, wie die beiden es geschafft hatten, trotz dem Lärm auf den Straßen und den ständig, ruckenden Bewegungen Schlaf gefunden zu haben.

Er selbst fand nicht wirklich eine Ruhe, die Schmerzen in seinem Arm nahmen immer mehr zu und mittlerweile musste sich der Musiker fragen, ob es doch so eine gute Idee gewesen war, diese Tatsache zu verschweigen.

Jedoch kümmerte er sich nicht weiter darum, als er bemerkte dass er nicht der einzige war, der noch nicht in die Traumwelt entglitten war, sowohl Shinya als auch Kaoru, die sich in den Sitzen vor ihm befanden, schienen noch wach zu sein, konnte er diese leise miteinander sprechen hören.
 

~~~~~
 

„Totchi...hey...Toshiya?“

Nur unbewusst bemerkte der Bassist, wie jemand seinen Namen sagte, kämpfte sich sein Bewusstsein langsam wieder in den wachen Zustand.

Scheinbar war er während der Fahrt doch noch eingeschlafen, brauchte er ein paar Sekunden, bis er wieder wusste, wo er sich befand und bemerkte, wer ihn schon die ganze Zeit mit leisen Rufen zu wecken versuchte.

Leicht blinzelnd öffnete der Schwarzhaarige seine Augen, verbarg ein Gähnen hinter seiner Hand, ehe er die Person erkannte, die bis eben noch seine Schulter geschüttelt hatte.

Das erste, was der Bezopfte erblickte war ein strahlendes Rot, nur nach und nach gesellte sich zu dieser intensiven Farbe auch ein Gesicht, bis er Die vor sich erkannte, der ihm eines von seinen typischen, unwiderstehlichen Lächeln schenkte.

Noch einen Moment brauchte der Jüngere, um zu verstehen, was der zweite Gitarrist von ihm wollte, ehe er noch ein letztes Mal gähnte und dann suchend um sich blickte, fragende Augen auf seinen Gegenüber warf, denn er wollte wissen, wo sich die Anderen befanden.

„Sie sind schon vorgegangen, wir übernachten schließlich im Hotel falls du es vergessen hast, aber du kannst natürlich auch hier bleiben.“

Wieder dieses Grinsen des Rothaarigen, ehe dieser sich nun erhob, die Hand des Bassisten ergriff, um diesen ebenfalls auf die Beine zu ziehen, bevor sie das Gefährt verließen und ihre Schlafstätte betraten.
 

~~~~
 

Shinya erwachte mit einem leisen Keuchen, wie als wäre er zu lange unter Wasser gewesen und dem Gefühl er würde fallen, trotz dem er unter sich das Bett und die Lacken fühlen konnte, in welche sich seine Finger verkrampft hatten.

Einige sehr lange Momente blieb der Musiker ohne eine Regung liegen, atmete tief ein und aus, bis der Schrecken vorüber war und der kalte Schweiß auf seiner Haut zu trocknen begann, dann schob er die Decke weg, setzte sich auf und verharrte erneut, den Kopf auf die Schulter gesunken, bis auch die leichte Übelkeit fort war, stand anschließend auf und verließ leise seinen Raum, lief in das Badezimmer, in welchem der Braunhaarige zu dem Waschbecken hinüber ging, ohne das Licht einzuschalten.

Kurz wusch er sich das Gesicht, dann betrachtete er seine Züge in dem Spiegel, auch wenn er außer dem Glitzern seiner offenen Augen nur Umrisse erkennen konnte.

Zurück im Wohnraum öffnete der Drummer den Kühlschrank, doch schloss er ihn wieder, ohne das er ihm etwas entnommen hätte, statt dessen füllte er eines der neben dem Spülbecken stehenden Gläser mit Wasser, an welchem er kurz nippte, den Rest wieder fort schüttete.

In sich fühlte Shinya eine nur all zu bekannte Unruhe, sie begleitete ihn schon die letzten paar Wochen und sie sagte ihm deutlicher als seine Kopfschmerzen oder seine bebenden Fingerspitzen, dass er heute Nacht wohl keinen weiteren, tiefen Schlaf finden würde.
 

Der Langhaarige wusste, dass es nicht ewig so weiter gehen konnte schon jetzt forderte der Zierliche seinen Körper weit über seine Grenzen und ohne die nötige Erholung in der Nacht würde es wohl kaum besser werden.

Sehr wahrscheinlich würde er sich morgen – sobald er zu einem Krankenhaus gefahren war – ein Schlafmittel verschreiben lassen, der so ziemlich letzte Weg, den Shinya auf seiner Suche nach den Möglichkeiten einschlagen würde, um eine Notbremse zu ziehen.

Sein Blick wanderte auf die Schwärze, die vor dem Glas der Fenster, der Terrassentür lauerte und gegen die er sich mit einer Schulter lehnte, derweil Shinya versuchte, die Euphorie des Konzertes zu sich zurück zu holen, doch statt der pulsierenden Musik, erreichten ihn andere Bilder, welche ihm sofort ein Ziehen zwischen den Schulterblättern bescherten.

Mit einem mürrischen Laut fuhr sich der Braunhaarige durch den Pony – er wollte sich nicht schon wieder mit diesem Thema auseinander setzen, die Erinnerungen aber, hatten sich einem aggressiven Hund gleich in seinen Gedanken fest gebissen.

Es ließ ihn einfach nicht los, egal wie oft sich der Drummer auch sagte, dass er alles in seiner Macht stehende getan hatte... es war der emotionale Druck, der auf ihm lastete und der ihn langsam aber sicher in eine Ecke drängte... er hatte dem armen Jungen beinahe den Arm gebrochen, um Gottes Willen und das nur, weil ihn dieser überraschend auf gehalten hatte.

Noch immer konnte er die erschrockenen blass blauen Augen sehen, noch immer das Gefühl der dunklen, fast schwarz-roten Rosen spüren, die ihm mit zittriger Stimme überreicht worden waren und mit welchen er einen langen, unwirklichen Moment alleine auf den Gängen des Backstagebereiches gestanden hatte, seine Freunde warteten bereits am Van auf ihn, Shinya selber war nur zurück gegangen, weil man ihm gesagt hatte, dass man glaubte er hätte etwas vergessen.

Der Duft war anziehend gewesen, fast schon so schwer, das dem jungen Mann ein wenig schwindelig geworden war, doch dann war der Langhaarige zu dem nächsten Mülleimer gegangen und hatte den Strauß dort hineingeworfen.
 

Für einen Außenstehenden mochte diese Handlung kaltherzig gewirkt haben, aber Shinya konnte einfach nichts annehmen.. nicht ein Geschenk der letzten Monate hatte er geöffnet, auch wenn sie alle bei ihm zu Hause lagen.

Das kleine Kind in ihm hinderte ihn in Panik daran, ließ den Braunhaarigen in all seinen Bewegungen erstarren, wann immer er auch nur seinen Blick auf die ohne Zweifel liebevoll gestalteten Nachrichten legte.

Jeder dieser verfluchten Briefe erreichte ihn, egal was er auch mit ihnen machte, selbst wenn er sie weg warf, sie kamen immer wieder, verfolgten ihn, bis er sie geöffnet hatte.

Sie begannen sein Leben zu bestimmen, dennoch würde Shinya nicht zulassen, dass sie ihn noch mehr dominierten und einengten, als jetzt schon...sie lasteten sehr auf seinem Geist, doch der Drummer würde in keinem Fall vor ihnen zurück schrecken.

Seine Finger hatten sich zu einer unbewussten Faust geschlossen und erst als sich der Zierlichere des Schmerzes bewusst wurde, schloss er seine Augen um tiefe Atemzüge zu tun, sich auf diese Art und Weise zu beruhigen.

Einen Moment später legte sich sein Blick auf die Uhr, kurz vor halb fünf, er sollte sich wirklich wieder hinlegen, zwar war sein Geist noch immer unruhig, doch seine Lider waren schwer, ein gutes Zeichen dafür, dass er vielleicht doch noch einmal würde dösen können.

Mit den Fingern verbarg er ein leises Gähnen, dann schloss er die Tür der Terrasse, zog sich lautlos in seinen Raum zurück, in welchem er kurzzeitig die Leselampe einschaltete, um seine Lacken ein wenig zu richten, auch wenn er sich gar nicht so sehr bewegt hatte, sondern diente diese Tat eher dazu, seine flatternden Nerven in Ketten zu legen.

Die Decke schlug der Drummer zurück, bevor er sich ein neues T-Shirt aus dem Schrank nahm, dieses überstreifte, dann erst, schaltete der Langhaarige das Licht aus, drehte sich auf seine Seite, wo er einfach nur die Lider schloss und sich auf das Bild einer Schneelandschaft konzentrierte, unter dieser langsam in einem leichten Dämmerzustand driftete.
 

End Part VII – Confrontation
 

[0] Ein Stück eines Drumset, es befindet sich zumeist auf der linken Seite und besteht aus zwei zueinander waagerecht liegenden Becken
 

[1] Von dem Album 'Gauze'
 

[2] Songtext von 'Cage'
 

Even though the clock turns backwards

The sin I've committed can't be changed

The first and last person who understood me is destroyed
 

(Für die Richtigkeit der Übersetzung übernehmen wir keine Gewähr)
 

[3] von dem Album 'Gauze'
 

[4+5] von dem Album 'Missa'
 

[6+7] von dem Album 'Macabre'



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Rabbid
2007-03-11T21:01:31+00:00 11.03.2007 22:01
geht es bald weiter? ;.;
Von: abgemeldet
2006-12-18T08:09:36+00:00 18.12.2006 09:09
Ein neues Kapitel *____*
Und so ein langes^^
Ihr schreibt so schön ....
Der arme Toto,er sollte unbedingt auch in ein Krankenhaus-__
Schreibt bitte ganz schnell weeeeeiter,ja?^^
Von: abgemeldet
2006-12-13T14:07:14+00:00 13.12.2006 15:07
Hab durch Zufall gesehen, dass ihr wieder ein neues Kapitel hochgeladen habt. Ich bin wieder hin und weg *seufz*, konnte gar nicht mehr zu lesen aufhören, und es war auch so schön lang. Warum ist Shinya nur so gereizt, bin mal gespannt wann das Rätzel gelöst wird? Wegen so einer Kleinigkeit gleich damit drohen aus der Band auszusteigen, hab richtig Herzflattern bekommen. Das Konzert wurde spitzenmäßig beschrieben, da haben Toshiya und Shinya aber alles gegeben! Freu mich ja immer so wenn ein neues Kapitel da ist. Mal schauen, wie es Shinya im Krankenhaus ergeht und ob Toto mitgeht. Ich hoffe das nächste Chapter dauert nicht zulange, obwohl wie heißt es immer Vorfreude ist die schönste Freude, paßt eh zur Weihnachtszeit *g*.
Macht weiter so *anfeuer*!
*Tüte Gummibärchen hinstell*
*wink* Rowan ;)


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