Eine Oscar- reife Leistung
A.N.: Conan ist nicht der einzige, der ein Übermaß an schauspielerischem Können aufbringen muss, um seine Umwelt zu täuschen...
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Ran hatte es nicht leicht an diesem Tag.
"Wenn man alle Hinweise in Betracht zieht, ist der Tathergang sonnenklar." Conan räusperte sich und schob seine Brille höher auf die Nase. "Der Täter hat sich einen wirklich genialen Plan zunutze gemacht. Zunächst hat er die Indizien gefälscht, um die Schwiegermutter zu belasten, einen Timer für den Stromausfall installiert, vor den Augen aller Anwesenden die Mordwaffe ins Zimmer geschmuggelt, das Opfer getötet und gleichzeitig vorgegeben, zur Tatzeit 200 km entfernt vom Tatort zu sein, und all dies kann nur eine Person hier im Raum fertig gebracht haben..."
Kurz davor, den Zeigefinger auf den blass gewordenen Täter zu richten, schien sich Conan zu fangen und find an zu lachen.
"... aber natürlich verstehe ich davon nichts, ich bin ja nur ein Kind, hahaha."
"Aber Conan- kun. Du sollst Papa doch nicht immer bei der Arbeit stören.", schalt Ran den Jungen, während Kogoro ihm eine Kopfnuss verpasste. Jammernd verkroch sich Conan hinter irgendein Möbelstück.
Ran schaute betont in eine andere Richtung, als keine dreißig Sekunden später der Schlafende Kogoro, von einem schier unerklärlichen Geistesblitz getroffen, den Täter überführte, während ein kleiner Grundschüler völlig unbeteiligt um ihn herumwuselte.
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"Ding- ding- ding- ding."
Conan machte einen regelrechten Satz, als das Handy in seiner Hosentasche klingelte. Hastig wand er sich in seinem Gurt, um es auszustellen. Mist, er hatte es normalerweise immer lautlos gestellt, wenn er mit Ran unterwegs war.
"Na so was." Ran drehte sich vom Beifahrersitz aus zu ihm herum. "Gerade habe ich die SMS für Shinichi abgeschickt, und gleichzeitig klingelt dein Handy. Also, Zufälle gibt's manchmal... hahahaha."
"Eeeh... ha, ha, ha..."
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Der Fernseher in der Detektei plärrte mal wieder in voller Lautstärke, doch ausnahmsweise saß nicht etwa der seine Youko anhimmelnde Kogoro davor, sondern Conan. Er kauerte mitten auf Kogoros Schreibtisch, seine Nasenspitze keinen halben Meter vom Bildschirm entfernt.
"... aus dem Mittelfeld ist jetzt Hidetoshi Nakata am Ball, er spielt seine Gegner gnadenlos aus, der Weg zum Tor ist frei, und JAAAA, er verwandelt in der 83. Minute, drei zu zwei für Japan gegen Korea, ein Meisterschuss..."
"JAAA~", schrie Conan begeistert, und Ran hielt im Geschirrabtrocknen inne, um den sonst so ruhigen Grundschüler geradezu auf dem Schreibtisch herumspringen zu sehen. "Nakata rettet das Spiel! Genau diese Taktik hat der Trainer in der letzten WM benutzt, er hat erst in der 79. Minute einen Auswechselspieler..."
"Conan- kun.", wandte Ran milde ein. "Als die letzte WM war, warst du zwei Jahre alt."
Conan hielt jäh inne, und ihm stand für einen Moment tatsächlich der Mund offen.
"... äh, das hab ich zumindest in einer Fußballzeitschrift gelesen."
"Ach so! Nein, weißt du aber viel, Conan- kun.", strahlte Ran ihn unbekümmert an. Das Handtuch in ihrer Hand knirschte Unheil verkündend, als sie es etwas *zu* stark verdrehte.
Da ging schwungvoll die Tür zur Detektei auf und Hattori Heiji stand unvermittelt im Zimmer. Conan fiel prompt vom Schreibtisch.
"Hey, Kudou! Wie geht's? Ich war gerade in der Gegend und dachte mir, wir können unsere Fall- Statistik von diesem Monat mal vergleichen, wenn du... Zeit... hast..."
Ran verlor endgültig die Geduld.
Äußerlich noch immer engelsgleich lächelnd, klaubte sie ihren Schützling vom Boden auf und hielt ihm energisch beide Ohren zu. Dann änderte sich ihre Stimme zu einem leisen, fast bösartigen Knurren.
"Hattori- kun. Ich verstehe ja, dass es nicht einfach ist. Aber könntest du BITTE aufhören, Shinichi dauernd Kudou zu nennen, wenn ich da bin? Er macht es mir schon alleine schwer genug, so zu tun, als ob ich IMMER NOCH NICHT BESCHEID WÜSSTE."
Damit setzte sie wieder ihr ahnungslosestes Lächeln auf, ließ Conan los, tätschelte ihm noch einmal voller Liebe über den Kopf und ging dann zur Tür.
"Ich geh' Sonoko besuchen. Fall Hattori- kun nicht allzu sehr zur Last, Conan- kun, hörst du?"
Conans Gesicht glich einer Maske von schlecht unterdrücktem Terror. "... bestimmt nicht, Ran- neechan! Viel Spaß, Ran- neechan! Bis heute Abend, Ran- neechan!"
Türklappen.
Stille. Heiji warf mit hochgezogenen Brauen einen Blick auf das zitternde Nervenbündel, das sein Kollege war.
"Also, Kudou, wenn du meine Meinung hören willst..."
"Sag' mal, Hattori." Conan erwiderte den Blick mit verkrampftem Lächeln. "Wenn das alles vorbei ist und ich Ran alles erklärt habe... meinst du, ich könnte für ein paar Wochen bei dir in Osaka untertauchen?"
+ + fin
20.02.06 Sorako
