Zum Inhalt der Seite



Je suis une baguette

Autor:  MrsLovett
Nein, das hat jetzt nichts mit Frankreich und der Sprache zu tun und ich rede jetzt auch nicht von Stangenbrot und meiner Dummheit.
Mir fiel kein netter Titel für das, was gleich folgt ein..ergo Baguette.
Nun gut, ich bin gerade wieder verliebt in Romane mit homoerotischen Elementen, deswegen habe ich mich mal an was versucht und weil ich wieder eingerostet bin, was mein Können in Sachen "ich schreib jetzt fett was Geiles!" angeht, keine hohen Erwartungen stellen


Teil 1

Es war zum sterben schön.
Wahrlich eine Tragödie, wie sie ihm Theater aufgeführt werden konnte oder noch besser- in der Oper, mit dramatischem Gesang und einem Ende, das die Herzen der Zuschauer in Tausend Stücke zerreißt.
Aber leider war dies keine kleine Geschichte, die man sich vor dem Schlafen gehen durchlas, und es war auch in der Tat kein Theaterstück, welches man am Abend besuchte und beklommen oder vielleicht auch höchst amüsiert wieder heimkehrte.
Oh nein, dies war das Leben, oder besser das Leben eines bestimmten Menschen.
Eines Menschen, der sich im Leben nie um etwas scherte, der sich im Ruhm seiner längst verstorbenen Eltern badete und der bis heute ein Taugenichts und Scheusal war. Ein Scheusal mit so viel Ansehen und so viel Geld, dass er sogar das Recht dazu hatte.
Dieser Mensch, oder besser dieser Mann, war so kaltherzig und selbstverliebt, dass alle um ihn herum bereits wussten, dass er nie eine Familie haben würde, dass er eines Tages vielleicht sogar an sich selbst zugrunde ging.
Alle wussten es, nur er nicht.
Und so hätte sich nie jemand träumen lassen, dass dieser Mann, der Scheusal, der Egoist, ja sogar Narziss, aus der Fassung gebracht werden könnte, ja dass er sich sogar verlieben konnte und das nicht nur in sein eigenes Spiegelbild.
Und so geschah es eines Abends, dass dieser Mann ausging, sich unter die Leute mischte, denn der Kontakt zur Außenwelt hielt ihn auf dem Boden und es war eine Form der Höflichkeit, sich hier und da blicken zu lassen.
Der junge Herr hatte nichts mit den Menschen da draußen zu tun, zumindest nicht viel. Keine Seele dieser Welt kannte ihn, kannte sein wahres Gesicht, seine Träume, Ängste und Wünsche und vielleicht war dies auch gut so, denn so war er nicht zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe in den Händen eines Tollpatschs.
Jedoch war es bestimmt auch nicht das Verlangen der anderen, sich auf ihn einzulassen, denn seine schlechten Eigenschaften, die er der Außenwelt präsentierte, waren alles andere als einladend.
Und auch an diesem Tage war er einfach nur da gewesen. Es war viel los in der Stadt, Musikanten, Artisten und zwischen ihnen die Unmengen an Bewohnern, die entweder versuchten, Geld von den Reichen Mitmenschen zu erbitten oder die, die sich einfach aus Langeweile die Beine vertreten wollten und hier und da den armen Schluckern vielleicht sogar etwas Gutes taten.
Zwischen all den Geschöpfen stolzierte auch er durch die Straßen, desinteressiert wie eh und je und die anderen keines Blickes würdigend, den Armen keine Beachtung schenkend.
Doch leider wollte es mit der konsequenten Ignoranz nicht ganz funktionieren. Er ließ sich ablenken, blieb hier und da stehen und starrte in die Gesichter, an denen er vorbeiging- etwas, was er bis jetzt noch nie zuvor getan hatte.
So war es Schicksal oder etwas anderes von weitaus größerer Macht, die dazu geführt hatte, dass er stehen blieb, vielleicht fasziniert von der Musik oder vielleicht einfach nur so, weil ihm gerade danach war.
Menschen hatten sich um ein Puppentheater versammelt, es war wohl lustig, denn die Frauen und Männer lachten, lachten so, wie er selbst noch nie gelacht hatte- nämlich vom ganzen Herzen.
Und zwischen all den lachenden Geschöpfen, da erblickte er ein Gesicht, mit feinen Zügen, unberührt vom Alter und vom Schmutz, der sich überall befand.
Es war nicht geschminkt wie das der anderen, es war so rein, wie man es sich nur erträumen lies. Ein gottgleiches Wesen, das zugleich die Existenz des Herrn bewies.
Dieses Wesen war nicht viel jünger als er selbst gewesen und er strahlte so eine Unschuld aus, die er bis jetzt nur bei Kindern gesehen hatte.
Er lachte nicht wie die anderen, er krümmte sich nicht fast auf dem Boden, weil es so humoristisch war, oh nein, er lächelte nur ein leichtes, zufriedenes Lächeln.
Es fühlte sich beinahe wie ein Schlag ins Gesicht an, er hatte das Gefühl, dass mehrere Blitze ihn auf einmal trafen und dass sein Herz aus der Brust springen wolle. Jede Zuckung, jeder Wimpernschlag war überwältigender als ein Jahrhundertsturm.
Es war ein befremdetes Gefühl, ihn zu betrachten und dennoch war ihm sofort eines klar- er wollte ihn haben, ganz für sich, ganz gleich ob er durfte oder nicht, denn so etwas hatte er noch nie in seinem jungen Leben und er hatte sich nie erträumt so jemanden zu treffen.
Langsam drängelte er sich zu ihm heran bis er endlich direkt hinter ihm stand, seinen Geruch einatmete und die pulsierende Wärme spürte, die von seiner nackten Haut ausging.
Er wollte sie einfangen, er wollte ihn berühren, ihn entführen, wie ein Räuber nachts die Jungfrau entführte, die er so oft gesehen hatte aber nie den Mut hatte, auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln.
Sein rabenschwarzes, kurzes Haar wirkte so schön, es glänzte ihm faden Licht der Laternen. Nahezu alles schien an dem jungen Mann perfekt zu sein und sich dies einzugestehen, war für keinen so schwierig gewesen, wie für den Egoisten höchstpersönlich.
Was in diesem Moment um ihn herum geschah, das interessierte ihn nicht, er bekam nicht einmal mehr den Lärm mit, sondern hörte seinem unregelmäßigen Herzschlag zu, das fast wie die Melodie eines Betrunkenen Spielmanns klang, der im falschen Takt spielte.
Für einen Augenblick schloss der Mann seine Augen, stellte sich vor, was er tun würde, wenn keine Menschen um sie herum wären, wenn sie ganz alleine auf dieser Straße wären oder wenn er ihn an einem anderen Ort getroffen hätte, dieses engelsgleiche Wesen, diese pure Reinheit, die ein Mensch gar nicht haben durfte.
Ach was für ein bittersüßer Geschmack es doch war, ach wie grauenvoll es war, jemanden zu lieben ohne ihn zu kennen oder je auch nur einem Wort aus seinem Munde gelauscht zu haben. Er war so fremd für ihn, wie all die anderen und dennoch fühlte er sich so vertraut in seiner Nähe, so zerbrechlich..sein Herz war für einen Moment die Porzellanpuppe und der wunderschöne Fremde durfte die Rolle des Tollpatschs übernehmen.

Lange hatte das Puppentheater gespielt und lange stand er ohne sich zu rühren hinter dem Fremdling, bis sich dieser plötzlich zu entfernen begann. Mit leichten Schritten mischte er sich unter den anderen und ging immer weiter weg, mit ruhigem aber schnellen Schrittes.
Nicht lange überlegte der Scheusal, der Egoist, ja sogar Narziss, und trat die Verfolgung an, konnte es nicht ertragen auch nur daran zu denken, dass er ihn nie wieder sehen würde, ohne auch nur seine Stimme gehört haben. Oh nein, das würde sein Herz nicht ertragen.
Und so eilte er ihm hinterher, schubste die Menschen um ohne sich zu entschuldigen, hatte ihn doch für einen Moment aus den Augen verloren und fand ihn sogleich wieder wie er in eine Gasse einbog, die Menschen und das Nachtleben hinter sich lassend.
Er wollte nicht, dass der Schönling glaubte, er würde ihn bewusst verfolgen und so versteckte er sich hinter Hauseingängen, schlich sich mit Abstand an ihn heran um zu wissen, wo er doch hinginge und was er dort wollte.
Der Lärm der Menschen wurde immer leiser und sie tauchten immer mehr in dunkle, unbelebte Gassen ein, wo nur hier und da ein streunendes Tier den Weg kreuzte.
Und irgendwann, da blieb er stehen, schaute sich kurz um und trat in eines der Häuser ein. Es erschien so, als würde alles drin schlafen, nirgendwo brannte Licht, selbst als der Fremde es betrat, wurde nirgendwo eine Kerze angezündet.
Da lebte er anscheinend- der Mensch, der sein Herz geraubt hatte, der ihn um den Verstand brachte. Fast wäre er ihm bis ins Haus gefolgt, doch er hatte Angst, Angst ihn zu verschrecken und so blieb er einfach nur davor stehen, wartete auf ein Lebenszeichen, darauf, dass er vielleicht aus dem Fenster schaute, für einen Moment sicherstellte, dass draußen alles in Ordnung war.
Doch er schaute nicht hinaus und so trat der Scheusal, Egoist, ja sogar Narziss, seinen Weg an, in Richtung Heim, wo die Nacht zu einer unerträglichen Qual wurde, wo die Gedanken nur um einen Menschen kreisten, wo man sich der Falschheit und gleichzeitig der unberechenbaren Liebe bewusst war.
Er wusste genau- er würde erst wieder ein Auge schließen können, sobald er ihn wiedersah, sobald er seine Stimme hörte, sobald er ihn berühren durfte, sobald er sagten konnte, dass er sein war und nur sein...

tbc




Jaja, fail :D

MrsLovett
Datum: 16.06.2011 20:46
*hüpf*
Gefällt miiiiir °___°
Schnell weiterschreiben!
Datum: 16.06.2011 20:53
*mit Eule rumhüpf*

~ dito!

Schön schön... tragisch
Avatar
Datum: 16.06.2011 21:51
*sich den Hüpfenden anschließt*

Mehr mehr mehr mehr mehr mehr meeeeeeeeehr DDDDDDD:
MEEEHR D:
Datum: 17.06.2011 13:08
WunderWunderschön, dear,

Zum sterben schön.
Datum: 17.06.2011 15:07
Wuhu, alles voller Hüpfenden hier xD
Avatar
Datum: 17.06.2011 16:01
N'aww, freut mich, dass es euch gefallen tuuht x33


Zum Weblog