„Mal sehen, wie lange ihr beide noch lebt“, war Paper Boys Willkommensgruß, als sie wieder in die Kommandozentrale kamen.
„Mal sehen, wie lange du noch lebst.“
„Er wird dich übrigens begleiten. Das sollte ihm eine Lehre sein.“
Ihr Blick ruckte sofort zu Judar. Er sah aus, als hätte er das Atmen vergessen, starrte aus weit aufgerissenen Augen den zweiten Prinzen des Kou-Empire an.
„…bitte?“
Sein Brot war längst vergessen, als er das kleine, rosafarbene Spielmodul mit dem Piepi auf dem Etikett in den Gameboy steckte. Das vertraute Klicken, als die Kassette einrastete, ließ ihn aufgeregt erschaudern.
„He, Ruben, wo hast du River gelassen?“
Ruben schnaubte, fuhr sich mit einer Hand durch das noch ungemachte Haar.
„Dem ist beim Blick aus dem Fenster fast ein Eiszapfen auf den Kopf gefallen. [...]"
„Was machst du hier?“, verlangte Kougyoku zu wissen, das Kinn vorgereckt und die Nase krausgezogen. Sie mochte Judar im Winter nicht. Es war, als würden ihm Eis und Schnee gar nichts ausmachen, ständig tauchte er irgendwo auf, und mit ihm kam die Kälte.
„Ist das nicht wunderschön? Er schaut genauso grimmig wie du!“
Natürlich schaute der Marienkäfer gar nicht, aber ein paar ziemlich speziell geformter, weißer Flecken auf dem schwarzen Teil gaben ihm wirklich den Eindruck von dauerhafter Missgelauntheit.
Er schluckte, seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er entschlossen das Kinn hob, und trotz der Angst in seinen Augen hob er den Fuß, setzte an, einen Schritt vorzutreten–
„Ich mache es!"
„Guter Zweck, pah. Also, großer General~ Es ist im Grunde ganz simpel: Entweder, Ihr lasst Euch das Wasser überkippen, oder Ihr müsst irgendetwas für einen guten Zweck spenden. Ihr wisst schon. Geld für die Armen oder sowas.“
Doch es führte kein Weg daran vorbei. Hier, unter ihnen, unter diesem Haus, lagen womöglich die Antworten auf all die Fragen, die sie nicht beantworten konnten, das Ende ihres nicht enden wollenden Leids.
„Aominecchi, du hast dieses Wochenende Zeit!“ [...] „Kise, das war falsch“[...]„Es heißt: Hast du dieses Wochenende Zeit? Das ist eine Frage, das sollte selbst dir klar sein, oder hat das ganze Haarspray und Parfüm dein Hirn vernebelt?“
Aber er verzichtete dankend darauf, seinen schlechten Tag ausgerechnet mit Colonello und einigen Gläsern Alkohol zu verbringen. Das artete schon total aus, wenn er einen guten Tag hatte.
Es war nicht das erste Mal an diesem gottverdammten Tag, dass Skull, seinerseits der tollste und beste und überhaupt großartigste Arcobaleno, lauthals fluchte, während er durch sein eigenes Anwesen stürmte.
In seinen Träumen sah die Welt anders aus.
Da waren weite Wälder, die sich über Flächen erstreckten, die ihm so groß erschienen wie das Meer. Alte Ruinen, Tempel, Überbleibsel längst vergangener Kulturen, die es nie gegeben hatte, nie geben würde.
Und auch, wenn er genervt war, das Bild in der Umkleide bot ein vertrautes; selbst Kises schlechte Angewohnheit, Mädchen anzuziehen wie ein Magnet, und sie dann allein nicht mehr loszuwerden – sie hatten doch alle ihre kleinen Rituale.
Eine Bürde, die er schlicht und ergreifend nicht zu tragen gedachte. In keiner Beziehung.
Und am Wenigsten in dieser Entschuldigung von einer Liebesbeziehung, die er bis vor wenigen Minuten wohl zu Hibari Kyouya unterhalten hatte.
„Brav gemacht, Natsu“, murmelte Reborn zufrieden, als er dem kleinen Löwenkind ein Leckerli zusteckte.
Manchmal brauchten diese Idioten offenbar immer noch etwas Starthilfe…
Fran glaubte gar nichts.
Nicht einmal seine eigene Existenz.
Manchmal brauchte er einen Blick in den Spiegel, um sich zu vergewissern, dass er wirklich da war.