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Somebody's watching over me

Inuyasha & Kagome
von

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Teil 1: Es muss nicht immer Liebe sein

Anmerkung. Sooooooo endlich hab ich meinen eigenen I-net anschluss. selbst angeschlossen *stolzbin*

wollte mich hier bei allen meinen Into Dust leser bedanken. ein neues kap kommt bald ^^

und nun eine neue FF...eine Inu FF. Das Thema wird nicht verraten, aber das scheint schon im ersten chapter ziemlich vorhersehbar zu sein. es ist ein langes kappie. hatte ja nun auch viel zeit zu schreiben ohne i-net ^^

also viel spaß

eure lily
 

**
 


 

*Somebody's watching over me*
 

Chapter 1
 

Was ist mit mir geschehen? Etwas in mir möchte diesem kindlichen Alter entfliehen und irgendwo anders hingehen. Dorthin, wo mich keine Schmerzen mehr einholen können.

Doch das kann ich nicht, denn die Realität hat meine Zukunft bereits festgeschrieben. Ich werde hier bleiben müssen, darauf warten, dass der Schmerz verschwindet, der mich immer dann heimsucht, wenn ich alleine bin. Zurückgelassen und vollkommen auf mich gestellt.

Etwas in mir ruft nach einem besseren Ort. Einen Ort, wo ich nur Frieden finden kann und wo mein Herz nicht mehr so schmerzt vor lauter Traurigkeit, die sich in dem pumpenden Muskel eingenistet hat.

Ja, ich bin traurig. Nicht nur das, ich bin verunsichert und eifersüchtig.
 

Alles zusammen, und das hält mein kleines Herz nicht aus. Es schlägt pausenlos und drückt gegen meinen Brustkorb, als wolle es mich verlassen, dorthin gehen, wo das andere Herz ist.

Das Herz, welches mir so zusetzt.

Ich kann es nicht ändern, was in mir drin geschieht. Zu gern würde ich meinem Herz sagen, was es tun soll, nämlich einfach ruhig sein.

Doch je länger ich daran denke, desto weiter entfernt sich das andere Herz von mir, ohne meinen schlagenden Muskel je gesehen zu haben. Dieses andere Herz, von dem ich spreche, weiß nichts von meinem pulsierenden Herzen. Es weiß nicht, dass es jetzt nur noch für ihn schlägt.
 

Die Leere im Kopf beginnt sich auszubreiten, hüllt mich ein, wie ein grau-weißer Schleier. Es ist gefährlich solch eine Leere fühlen zu müssen, denn ich habe Angst, nicht mehr hinaus brechen zu können.

Ich habe es schon öfters versucht, dieses andere Herz zu vergessen. Doch ich glaube, selbst in der Stille, kann ich es schlagen hören. Weit entfernt von mir natürlich, doch ich kann es hören. Mein Puls schlägt dann bis zum Hals.

Ich muss lächeln, wenn ich mir vorstelle, wie sehr er mich womöglich vermisst. Ob er mich wirklich vermisst, weiß ich nicht. Ich will die Antwort auf diese Frage auch nie erfahren.

Denn die Ungewissheit macht sich beliebter als das Wissen, dass er womöglich sein Leben weiterführt, ohne auch nur ein Gedanken an mich zu verschwenden.

Wie sein Herz wohl schlägt, wenn er mich wieder sieht?

Ob es schneller im Takt schlägt?

Noch immer bin ich wie in Trance. Noch immer sehe ich sein Gesicht vor mir. Mein Magen kribbelt bei dem Gedanken.

Was er wohl gerade macht?

Meine Gedanken sind verwirrend, denn ich weiß nicht, was ich als nächstes tun soll.
 

"Ich brauche dich doch", hat er gesagt, " - Hast du verstanden?"

Hm...was das wohl zu bedeuten hatte? Bestimmt nichts Besonderes. Er hat das bestimmt

nur so gesagt. Doch während ich daran denken muss, werden meine Augen fast glasig und meine Stimmung schwenkt so schnell um, wie die Temperatur.

Auf einmal werde ich melancholisch. Ich brauche ihn auch. So sehr, dass ich weinen muss, da er nicht da ist.

Ich sollte zurückgehen, zurück zu ihm.

Ich muss mich auf meinem Bett hin und her wälzen. Ob er mir nachkommt?

Warum sollte er, ich bin einfach gegangen.

Ich war einfach zu gelähmt von seinen Worten gewesen, und konnte in genau diesen Moment nichts erwidern.

Ich bin einfach nur in seine Arme gefallen. Mein Gesicht habe ich fest in seinen Suikan gedrückt, um ihm so nah zu werden, wie möglich.

Zuerst habe ich gedacht, dass er mich wegdrücken würde, doch er hat mich noch fester an sich gezogen.

Ich war ja so dumm. Genau dieser Moment, würde nie wieder kommen.

Noch immer spüre ich wie mein Körper weinen will, wegen meiner Dummheit.

Ich hätte es ihm sagen sollen. Ich hätte ihm sagen sollen, wie wertvoll er für mich geworden ist.

Dass ich ihn liebe, muss er nicht wissen, zu sehr habe ich Angst vor seiner Ablehnung oder die Entscheidung von ihm, wer ihm nun lieber geworden ist. Diese andere...diese...diese Frau, von der ich die Wiedergeburt sein soll.

Es macht mich wütend, fast cholerisch nichts dagegen tun zu können, ausser zu warten.

Die innigen Momente, sind sehr selten mit ihm und an einer Hand abzuzählen. Viel zu oft werden diese Momente gestört, von Dämonen, von irgendwelchen peinlichen Ergebenheiten oder einfach nur, weil uns erst Sekunden später, die Konsequenzen unseres Handelns klar werden.
 

Hm...

Aber auch wenn ich dieses andere Herz nicht so oft nah sein kann, liebe ich ihn trotzdem. Er riskiert alles für mich. Immer!

Er ist mein Beschützer, ich liebe ihn so sehr.

Doch er wird es nie erfahren.

Nie, weil all meine Gefühle verschlossen bleiben, im hintersten Teil meiner Gedankenwelt.
 

Ich wünschte mir so sehr, dass er kommen würde, einfach so. Ganz plötzlich und mich in die Arme nimmt.

Seine Liebe und Wärme spüren zu dürfen, die wirklich nur für mich bestimmt ist.

Aber so wird es nicht werden...und so wird es wohl nie sein.

Denn er liebt eine andere...namens Kikyo!
 

Ich fühle mich so leer, als wäre alles aus mir heraus gesaugt worden, als wäre ein Staubsauger angesprungen und hätte mir all meine Organe entrissen.

Mein Kopf schwillt richtig an, je mehr ich mich mit ihm beschäftige. Warum vergesse ich ihn nicht einfach...und nehme einen Jungen aus meiner Welt? Das wäre normal.

Ich drücke verzweifelt meine gefalteten Hände auf meine Brust, kann mein Herz im fernen Abseits klopfen hören...

Klopf...klopf...klopf
 

Wenn ich jedoch die Augen schließe und versuche einfach nur zu entspannen, sehe ich ihn vor meinen Augen - so glasklar, als würde er genau vor mir stehen.

"Ich brauche dich!"
 

Diese Worte, sie wollen mir nicht aus dem Kopf gehen. Suche ich etwa nach einem verschlüsselten Anzeichen seiner Liebe zu mir? Da kann ich ja lange warten...er mag mich nur, weil ich die Juwelensplitter finden kann.

Deswegen braucht er mich - ich sollte nicht zuviel in seine Worte hinein interpretieren.

Das wäre nicht gut, nicht für mich und nicht für ihn. Ich würde eh nur verletzt werden.

Es ist schon spät. Vor dem Fenster ist es dunkel geworden, leise Musik liegt in der Luft. Das kommt wohl vom Weihnachtsmarkt. Die lachenden Kindergeschreie und die Musik eines Karussells.
 

Gott, wie sehr ich es ja vermisse, einfach nur Spaß zu haben. Doch in der Welt der kriegerischen Zeiten ist es nicht immer spaßig.

Und wenn Kikyo wieder auftaucht, ganz bestimmt nicht.

Schon wieder diese...
 

Ich rolle mich in meine Bettwäsche ein, mein Gesicht liegt starr auf dem Kissen, schaue zur Wand. Mein Rücken zum Fenster gedreht, dass geöffnet ist. Kühler Wind weht mehrmals in den Raum.

Die Decke ziehe ich mir fester um meinen Körper. Wäre Inuyasha nur hier, er würde mich wärmen. Er kümmert sich immer um mich, er möchte immer, dass es mir gut geht.

Ich vermisse ihn, möchte am liebsten weinen. Ein unterdrückter Schluchzer steht mir schon regelrecht im Hals.

Eine Eule weit entfernt übt ihren Nachtgesang.

Ich versuche meine Augen zu schließen, versuche an etwas anderes zu denken-
 

"Ich brauche dich!"

Wie hat er das nur gemeint? Als er mich an sich gezogen hat? So fest und so lange hat er mich gehalten. Einfach so...

Ich atme ein und wieder laut aus.
 

"-Ka-go-me...bist du wach?"

Ich spüre wie mir die Hitze ins Gesicht steigt und das Kissen unter mir total warm wird. Die Luft halte ich an. Kann das sein?

"Was willst du hier?", rede ich ins Kissen, welches sich zwanghaft an meine Lippen presst.

"Was hast du gesagt?"

Ich kann hören, wie seine nackten Füße auf den Boden knarren, als er näher tritt. Ich kann jede seine Bewegungen erahnen. Er hat sich nun über mich gebeugt und will wissen, was los ist.

Ich versuche mich nicht zu bewegen, viel zu heiß ist mir geworden. Am liebsten würde ich die Decke von meinem Körper ziehen und Inuyasha stattdessen als wärmenden Körper benutzen.

Meine Gedanken verwirren mich. Und meine Röte im Gesicht nimmt zu.

Was hat er nur hier zu suchen?
 

"Kagome?", fängt er wieder an und plötzlich...ich kann die Elektrizität fühlen. Sein Finger ganz nah an meiner Wange - eher unbeabsichtigt. Er zieht etwas die Decke hinunter und lugt nun wohl auf eine meiner Gesichtshälften.

Ich pruste gespielt und genervt die Luft aus.

"Was denn?" Leicht wende ich den Kopf zu ihm.

Inuyasha ist tatsächlich über mich gebeugt. Ich kann seine langen silbrigen Haare erkennen, die ihm leicht nach vorne fallen. Seine sonnengelben Augen die mich zielsicher anschauen.

"Darf ich dich sprechen?"

Deswegen kommt er her und stellt diese Frage?

"Du redest doch schon mit mir, oder nicht?", erwidere ich etwas zu brummig, was allerdings nicht meine Absicht gewesen ist.

"Keh....dummes Weib. Natürlich rede ich mit dir, aber ich will mit dir über etwas Wichtiges sprechen, es ist sehr wichtig und lässt mich nicht in Ruhe!"

Er stemmt seine Hände in die Hüften, sein roter Suikan sieht wie aufgebläht auf, welches sein komisches Verhalten ziemlich unterstützt.

Was hat er nur? Und wieso kommt er in der Nacht zu mir?

"Und was gibt es wichtiges? Werde ich wieder als Juwelen-Sucherin missbraucht?", frage ich schnippisch.

Ich erhebe mich leicht nach oben und wische mir sanft über die Stirn, ein paar klebende Haarsträhnen entferne ich mir somit.

Dann mustere ich ihn in der Dunkelheit.

Der kühle Wind hat nun aufgefrischt und eine Brise weht mir unaufgefordert mitten ins Gesichtsfeld.

"Was denkst du von mir?", sagt er fast eingeschnappt, welches mich wirklich für einen Sekundenbruchteil erstaunt, "natürlich nicht. Es geht um etwas anderes!"

Etwas anderes? Was kann das sein? Will er etwa sein merkwürdigen Kommentar von heute morgen und wo ich einfach so abgehauen bin revidieren? Oder etwas hinzufügen?

Ich runzle die Stirn, was mir nun sicherlich im Alter mehr Falten bringen wird.

"Kannst du auch deutlicher werden, Inuyasha?" Ich muss lächeln, denn der Hanyou benimmt sich so zurückhalten und schüchtern - gar nicht so wie ich ihn von den Kämpfen her kenne.

"Ähm....na ja...", fängt er an und gerät ins Stottern, er wendet das Gesicht von mir ab. Was ist ihm denn so peinlich?

Er rümpft die Nase, dann höre ich ihn lautstark einatmen. Die Luft ist plötzlich zum zerreißen gespannt.

Was ist es nur, was er mir sagen will?

"Kagome, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll", er tritt einen Schritt vom Bett zurück und schaut sich um, als ob er mein Zimmer zum ersten Mal unter die Lupe nehmen würde, "...es geht um mich und um..." er hört auf zu sprechen und ich kann in der Dunkelheit regelrecht seinen festen, aber kurzen Blick auf mich spüren.

Ich hadere mit mir. Will er etwa meinen Namen nennen? Will er etwas zu uns beiden sagen? Hat er dieses Gefühl zwischen uns auch gemerkt?

Meine Fingerkuppen kneten die Bettdecke und meine Beine liegen wie starr ausgestreckt vor mir. Alles fängt an zu schwitzen, ich spüre die Kälte nicht mehr.

"...Kikyo!"

Zuerst will ich nicht verstehen, will nicht hören, welchen Namen er stattdessen gesagt hat.

Das darf doch nicht wahr sein.

Mein Leuchten in meinem Inneren geht wieder in eine Sparflamme über.

"Oh...!", kriege ich nur über meine Lippen. Deswegen hat er den ganzen Weg gemacht? Um mich noch mehr seelisch zu verletzen? Das ist ja so typisch für ihn, er fragt sich nie, wie es mir geht!

"Du weißt ja, wie ich von ihr denke!", sagt er.
 

Und wie, denke ich deprimiert, versuche aber ein Lächeln aufzusetzen.

"Und ich...weiß nicht, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll. Und ich dachte, du könntest mir einen Rat geben, ich komm noch um den Verstand!"

Wieso fragt er nicht Miroku? Wieso mich? Gerade ich?

"Oh...!", sage ich erneut und muss meinen imaginären Kloß im Hals fast ausspucken, diese unterdrückte Wut auf Kikyo ist immens.

"Also...ich...glaube, dass ich sie - liebe!" Er flüstert, man merkt, dass es ihm unangenehm ist über seine Gefühle zu sprechen. Will er mich eifersüchtig machen, mein Herz in tausend Stücke schneiden?

Ich unterdrücke die Hemmung zu weinen.

Denn ich kann meine Tränen eh nicht aufhalten. Doch ich weine lautlos und in der Nacht sind sie hoffentlich nicht für die guten Halbdämonen Augen sichtbar.

Ich senke deswegen das Kinn.

Ich will es einfach nicht wahrhaben. Er hat es nun deutlich gesagt: Er liebt noch immer Kikyo.

Warum sagt er mir so was? Wie soll ich ihm helfen, wenn ich ihn doch so sehr liebe?

"Das ist...toll!" Was rede ich da?

Verwirrt schüttle ich selbst über mich den Kopf. Inuyasha schaut mich auch verwundert an.

"Wenn du nicht über Kikyo reden willst, verstehe ich das!"

"Nein, nein", fasse ich schnell zusammen, es ist nur, wieso fragst du mich gerade?"

"Weil ich dir vertraue. Ich brauche dich - weißt du nicht mehr?"

Und wie ich das weiß, die Tränen in meinen Augen wollen hinaus, in die Freiheit.

Ich wusste doch, dass er es nur freundschaftlich gemeint haben kann.

Inuyasha...

Ich robbe aus dem Bett und setze meine nackten Füße auf den Boden. Inuyasha betrachtet mich und kommt wieder näher, so dass wir nun beide nah am geöffneten Fenster stehen.

Mein Nachthemd flattert und ich versuche mir die absonderliche Kälte nicht anmerken zu lassen. Denn genau in diesem Moment brauche ich die Kälte, die mein Herz einfrieren lässt.

Er liebt mich nicht.

"Ich weiß, dass du mich brauchst --- was solltest du auch sonst wollen?" das letzte Stück des Satzes geht in einen Flüsterton über.

"Sag mir, was ich machen soll, Kagome. Ich vermisse sie so sehr. Aber irgendwie auch wieder nicht...verstehst du das?"

Er greift sich kurz an die Stirn. Seine silbrigen Haare umrahmen sein schönes Gesicht.

Ich hätte stundenlang so stehen und ihn anschwärmen können.

Dann wird mir die Kälte des Winters wieder bewusst.

Langsam weicht mein Gesicht zum Fenster, beschaue und höre die Äste im Wind wiegen.

Die Nacht ist dunkel, kaum ein Umriss ist zu erkennen.

"Ich denke, du weißt nicht wirklich, ob du sie noch liebst!"

Meine Stimme ist erstaunlich klar und kein seufzen ist zu hören. Ich könnte stolz auf mich sein.

Es tut weh, diese Worte zu sagen!!!

Plötzlich spüre ich einen Luftzug, dann seine Arme, die nach meinen nackten Oberarmen greifen, sie festhalten, und mich mit erstaunlichem Druck zu ihm reißen.

Ich habe mein Gesicht an seiner Schulter angelegt. Kann sein Herz so nah spüren. Spüre wie unsere Herzen im Einklang schlagen wollen.

Ich kann nur den Atem anhalten, bin für einen Moment total starr in seinen Armen.

Seine Finger liegen auf meinen langen, offenen Haaren.

Sein Gesicht ist neben meines und keiner von uns sagt ein Wort.

"Du...hast so recht...", fängt er an, "doch immer...wenn ich sie sehe, muss ich an unsere Liebe denken. Und nun, ist sie so anders geworden, nicht mehr die Kikyo, die ich damals so liebte. Ich weiß nicht, was mit ihr geschieht!"

"Es ist gut...alles ist gut. Inuyasha...das ist ganz normal!"

"Sie hat mich verlassen. Sie ist einfach gegangen...ich kann ihr in vielen Dingen nicht verzeihen!"

Warum öffnet er gerade mir und heute sein Herz? Gerade heute, wo ich über uns nachgedacht habe? Zufall?

Warum hält er mich so fest? Ich kann mich gar nicht rühren, so sehr genieße ich seine Wärme, seinen Beschützerinstinkt, der mir immer dann das Leben rettet, wenn ich ihn so sehr brauche.

"Ka-go-me...verzeih mir. Ich wollte dich nicht mit Kikyo belästigen, aber ich habe sonst niemanden, mit dem ich darüber reden kann!"

Niemanden? Kaede und Sango? Shippou und Miroku? Wirklich niemanden?

Ich kann in mir selbst hören, wie sehr ich versuche meinen Ärger zu zügeln.

Ich will mich gar nicht ärgern, denn er ist zu mir gekommen. Zu mir...!

"Schon gut. Ab und zu braucht selbst ein Hanyou jemanden zum reden!", schmunzle ich und versuche es auf die lustige Ebene zu bringen. Dieses Gespräch wird mir sonst zu...melancholisch.

Seine Hände halten mich noch immer und eine Sekunde lang glaube ich seine Wange hätte meine gestreift.

So ein Blödsinn und wenn, dann wäre es nur Zufall gewesen.

"Kagome...ich will dass du mit mir kommst", sagt er kurz.

"Du weißt, dass das nicht geht!"

"Aber du bist so schnell gegangen, wieso? - du musst mit mir kommen!"

Will er nicht verstehen? Er ist der GRUND!

"Ich würde gerne...doch ich kann nicht!"

Ich presse mein Gesichtsfeld gegen sein Herz. Es schlägt laut, oder kommt es mir nur so vor?

Er antwortet nicht, er zieht mich noch näher an sich heran und reibt mir langsam und sachte über meinen Rücken.

"Dir ist kalt, Kagome." Seine langen und großen, roten Suikan-Ärmel liegen nun dicht um mich, als wäre ich in einen Vorhang eingehüllt.

"Sie will mich - sehen!", sagt er plötzlich, "sie hat mich aufgesucht, Kagome. Und ich weiß nicht, was ich machen soll!"

Ich presse die Lippen zusammen, sodass sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich zeigen.

"Willst du sie denn sehen? Was sagt...dein Herz dir?"

Inuyasha scheint für einen Moment ziemlich perplex über die Frage zu sein, denn für einen Moment versteinert sich seine Haltung zu einer Säule.

"M-mein Herz", druckst er leise, seine Stimme gewinnt kaum an Lautstärke und ich tue mich schwer ihn zu verstehen, "es redet nicht mit mir! Redet deines denn mit dir?"

Leicht löst er sich aus dieser doch nahen und doch fernen Umarmung. Wir schauen uns gegenseitig in die Augen.

Ich muss schlucken. Natürlich tut es das. Ja, es schreit regelrecht danach, dich zu lieben.

"Ja...schon!"

Inuyasha schaut mich lange an, dann runzelt er die Stirn.

"Darf ich fragen, was es dir rät?"

Ich kann ihm wohl kaum die Antwort geben, die mir auf der Zunge liegt.

Ich kann ihm auch nicht sagen, wie sehr sich mein Herz nach ihm begehrt.

"Es sagt mir, meine Gefühle nicht zu verstecken und sie einfach frei ausleben!"

Endlich scheint sich eine finstere, fast undurchdringbare, schwarze Wolke von dem klaren Mond fortzubewegen. Ein feiner, dünner Mondstrahl sucht sich einen Weg durch die Äste des Baumes und erstrahlt uns.

"Das ist ein guter Rat. Hältst du dich denn daran?"

Seine plötzliche Ader der Gefühle weckt in mir Anerkennung. Sonst ist er doch immer so schüchtern, wie kommt es also, dass er plötzlich auf so was zu sprechen kommt?

"Warum willst du das wissen?"

Seine Stimme klingt so traurig und depressiv, was ist nur los mit ihm?

"Ich bin so verwirrt...Kagome!" Wie er meinen Namen sagt. Und wie er plötzlich seine Hände auf meine Schultern ablegt, mich so festhält in dieser Position.

"Du liebst Kikyo. Das ist schön...!" Es fällt mir schwer, dass zu sagen.

"Ich weiß es eben nicht, deswegen komme ich ja zu dir. Ich war so verwirrt und bin durch den Wald gelaufen, wusste nicht zu wem ich gehöre. Und dann bin ich auf einmal hier bei dir gelandet!"

Erneut fällt es mir schwer über den Kloß im Hals vorbei zu reden.

"Zu...mir?", frage ich verwundert.

"Ich habe gemerkt, dass ich dich vermisst habe! Ich musste zu dir!"

Er musste zu mir?

Er weiß nicht, ob er Kikyo liebt?

"Nun ich...ich weiß nicht", sage ich stattdessen. Ich kann einfach nicht darüber reden, mir tut es in der Seele weh- Er tut mir weh. Er ist mir so nah, wie seit langem nicht mehr.

"Was...weißt du nicht?" Der liebenswürdige Hanyou schaut mich wieder so an. Ich muss stark bleiben. Ich werde nie mit ihm zusammen kommen. Vielleicht liebe ich ihn gar nicht, und das ist nur Einbildung, weil wir solange schon nach den Juwelen suchen.

Doch wenn er nicht da ist, fehlt er mir so sehr.

"Ich bin keine gute Ratgeberin, Inuyasha. Wirklich nicht. Da hast du dir jemand falsches ausgesucht!"

"Ich weiß, dass du die Richtige bist!"

Meine Augen werden größer. Ich habe für eine Sekunde doch tatsächlich geglaubt, dass er damit diese unbezwingbare Barriere unserer Liebe gemeint hat.

Quatsch! Liebe...so ein Schwachsinn. Ich muss einfach langsam verstehen, dass er in Kikyo verliebt ist und nicht in mich.

Ich sollte mit jemand aus meiner Zeit zusammen sein - Hojo zum Beispiel.

Aber immer wenn ich auf Hojo oder mit einem anderen Jungen nur in Berührung komme, sei es durch ein belangloses Gespräch sieht Inuyasha rot und ich habe meistens das Gefühl, dass er eifersüchtig ist.

Aber das kann ich mir ja wohl abschminken. Denn er mag mich ja nur als Juwelen-Sucherin.

Am liebsten würde ich ihm deswegen schon ein paar Mach Platz-Sprüche an den Kopf hauen.

"Ach Kagome, wenn ich doch nur so sicher wäre, wie du in deinen Gefühlen!"
 

HÄ?

Weiß er etwa davon? Weiß er dass ich ihn...?

Verwirrt und mit einen aufkommenden Hinterkopf Kopfschmerz trete ich zurück, weg vom Fenster und dieser merkwürdigen, verträumten Stimmung.

"Was---was meinst du?" Ich stottere mir diesen Satz mit Müh und Not zusammen und versuche ihn nicht anzusehen.

"Keh! Was wohl? Das ist doch ersichtlich oder glaubst du, ich würde das nicht merken?"
 

Er weiß es? Oh nein, verdammt...was mache ich jetzt? Ich hätte nie gedacht, dass er es merken würde?

Habe ich mich ihm denn gegenüber irgendwie anders verhalten?

"Äh, ich...kann das erklären, Inuyasha. Bitte lache mich nicht aus, es ist einfach so gekommen. Ganz plötzlich!"

"Ganz plötzlich?" Er zieht diese Frage ins Unermessliche hinaus.

Mein Gesicht ziert eine rote Farbe.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, bis sie blutleer wird.

"Hätte ich es auch irgendwann erfahren?"

Er verschränkt die Arme und scheint auf einmal ziemlich sauer zu sein. So plötzlich?

"Ich wollte es nicht wahrhaben, dass ich verliebt bin!"

Verdammt....
 

"Äh....W-was? Was bist du, KAGOME?"

Äh? Wie jetzt? Was wollte er denn hören?

Meine Augenbraue hebt sich nach oben.

Ebenso mein Kinn.

"In wen denn?" Seine Stimme wird laut.

"Über was reden wir hier?", wollte ich nun wissen. Hatte ich das alles falsch verstanden?

"Über was redest du bitte? In wen bist du verliebt? Etwa dieser Kouga? Oder dieser...dieser Hojo?"

Seine Augen scheinen nun völlig anders auf mich zu schauen. So verletzt? Kann das sein?

"Was interessiert es dich, was wolltest du überhaupt wissen? Was hast du gemerkt?"

"Wechsle nicht das Thema, ich mach den Typen den Erdboden gleich!"

Er greift zur Unterstützung seiner Worte nach Tessaiga.

"Was?", raune ich verwundert.

"Diese Kerle sind nichts für dich", meint er daraufhin giftig und rümpft die Nase.

"Ach und das kannst du entscheiden? Ich rede dir ja auch nicht mit Kikyo rein. Du bist zwar gekommen, um meinen Rat einzuholen, aber wie es mir dabei geht, ist dir doch völlig egal!"

"Ich wusste es doch", erwidert er triumphierend, "Du hasst sie. Das merkt man eben und darüber habe ich mit dir geredet!"

OHHHHHHHH

Darüber? Das hat er gemerkt? Toll...das hätte er doch viel eher schon merken müssen.

"Idiot!"

"Fang nicht wieder mit deinen Flüchen an, Kagome. Und überhaupt, wenn du einen dieser Typen triffst, dann..."

"Was?" Ich bin verärgert und ich stampfe einen Schritt auf ihn zu.

"Töte ich ihn, ganz klar und dieser Kouga ist als erster dran!"

"Weißt du eigentlich, wie du dich anhörst? Wie ein eifersüchtiger Freund!"
 

Inuyasha wendet sich kurz ab und hebt die Schultern.

"Ich bin nicht eifersüchtig", antwortet er nach einer Weile.

"Aber ich darf mit niemanden ausgehen? Ja? Du aber schon?", raunze ich.

"Das ist was ganz anderes...es geht dabei um Kikyo!"

"MACH PLATZ!"
 

Plumps.

"Du hast es doch gesagt", meint er verärgert, als er sich wieder aufrappelt.

"Ich liebe Hojo", lüge ich auf einmal und halte die Luft an. Was? Was rede ich da?

Inuyasha schaut in dieser Sekunde, wie ein Geistesgestörter.

"WAS?", tobt er und fasst sich an die Stirn.

"Er kann dich nicht mal beschützen", fährt er fort.

"Ja na und? Hier gibt es keine Dämonen...Inuyasha. Es geht nicht nur ums beschützen! Was interessiert es dich, ich dachte du siehst bald Kikyo wieder!"

"Keh...ich bin verwirrt, was das mit Kikyo betrifft, aber das du mir so in den Rücken fällst!"
 

Rücken fallen?

Was redet er da? Als hätte ich in seine Augen gelesen, verdüstert sich Inuyashas Blick für einen Moment und eine sonderbare widerspenstige Trauer beginnt sich auf seinem Gesicht breit zu machen.

"Ich verschwinde..." Er mustert mich noch einmal mit einem ausdruckslosen Blick und springt aus dem Fenster.

Ich greife mit meiner Hand noch ins Leere, bevor ich anfangen will, ihn aufzuhalten.

"Warte...", bringe ich zu spät über die Lippen. Da ist er schon fort.

"Ich hab es nicht so - gemeint!" Ich kreische fast, doch ich bin mir eindeutig bewusst, dass der jaulende Wind meine Stimme sorglos erstickt hat.

Ich verdrehe die Augen.

"Männer!", seufze ich. Dann presse ich die Lippen so fest auf meinem Mund, dass meine Zähne zusammen stoßen und es im ersten Moment regelrecht weh tut.

Dutzende verschiedene Gedanken schießen mir gleichzeitig durch den Kopf.

Warum hat er mich so traurig angesehen? Was denkt er sich denn? Das ich nie einen Freund haben werde? Er hat sich ja schließlich endgültig gegen mich entschieden. Also was erwartet er dann von mir? Dass ich für immer unglücklich werde?
 

Ein innerer Zwang in mir, möchte ihm nachlaufen, möchte, dass ich meine tauben Beine in die Hand nehme und ihm hinterher renne.

Aber was würde das bringen?

Ich trete noch zwei Schritte zum Fenster, beuge ich mich etwas vor, um hinaus zu sehen.

Der Mond ist eine Sichel, er leuchtet geradewegs auf mein Zimmer hinab.

Inuyasha ist wirklich weg.

Oder er versteckt sich da unten in den Schatten und bemitleidet sich selbst.

Was hab ich nur angerichtet? Statt sich seine Sorgen anzuhören, habe ich ihn nicht ernst genommen und ihm auch noch ne Lüge aufgetischt.

Als ob ich in Hojo verliebt bin. Na gut, er ist schon fürsorglich - aber das ist es auch schon. Na ja er sieht ganz gut aus.

Aber das war es auch...

Inuyasha hingegen...

Moment! Wollte ich mir diesen dummen Hanyou nicht endlich aus dem Kopf schlagen?

Nein!

Es geht einfach nicht.

Seine Augen, manchmal kann er ja so liebenswürdig sein und manchmal zeigt er sich von einer so fremden Seite, dass ich hin und weg bin.

Wieso ist er manchmal nur so...einfühlsam?

Fast im gleichen laufe ich aus dem Haus hinaus.

Ich muss zu ihm.

Ich muss mich entschuldigen und ihm sagen, was ich fühle.
 

Das mit dem Fühlen sage ich ihm lieber nicht. Aber die Entschuldigung will ich auf jeden Fall vortragen. Ihm sagen, dass ich nicht verliebt bin und ihn wegen Kikyo verstehen kann.

Hust!

Ich kann ihn eigentlich überhaupt nicht verstehen.

Aber egal.

Ich will ihn nur sehen.

Diese Umarmung von ihm, die war so...

Und erneut springe ich in den Knochen fressenden Brunnen.
 

Auf der anderen Seite regnet es in Strömen. Ich klettere schwermütig aus dem Mauerwerk,

welches feucht und glitschig ist.

Meine Hände finden kaum richtigen Halt, meine Kopfhaut ist bereits in Sekundenschnelle durchweicht und meine Haare liegen bereits nass an.
 

Ich bleibe schwer atmend auf dem nassen Gras erst einmal liegen und erkenne erst jetzt, dass ich noch mein Nachthemd trage.

Aber noch einmal zurückkehren?

Meine Unlust packt mich. Ich bleibe auch nur solange bis ich Inuyasha gefunden habe.
 

Ich versuche mich leicht auf die Hände abzustützen und schließlich so auf die Füße zu kommen.

Der Grasboden quietscht unter mir.

Der dichte Regenschleier vor mir und die dunklen Wolken über mir verschlechtern die Sicht immens.

Trotzdem habe ich das merkwürdige Gefühl, zu wissen, wo der Hanyou ist.

Ich renne los, der Rutschgefahr völlig bewusst.

Endlich erreiche ich den Wald und ich muss erst einmal ungeschickt über ein paar ungefallene Baumstämme klettern.

Mein Mut hat mich bereits verlassen und es entsteht doch wirklich die Frage, wieso ich mich eigentlich entschuldigen will.

Soll er doch zu mir kommen.

Trotzdem gehe ich weiter und mein Nachthemd liegt bereits wie eine zweite Haut auf mir.

Meine nackten Füße spüren das feuchte Laub auf dem Boden, es ist merkwürdig ohne Schuhwerk zu laufen. Aber Inuyasha tut das ja auch - er kennt es ja nicht anders.
 

Ich möchte ihm ähnlich sein, möchte ihm so näher sein und laufe angestrengt weiter, mein Herz pumpt erstaunlich schnell.

Inuyasha?

Immer wieder wandert mein Blick durch das dichte Unterholz und den Bäumen hindurch.

Wo ist er nur?

Endlich erreiche ich den Platz, von dem ich denke, dass er sich hier niedergelassen hat.

Eine spärliche Lichtung, ein ungefallener, breiter Baumstamm in der Mitte. Sonst nur Laub und kleine Äste, die den Boden säumen.

Schwer atmend bleibe ich stehen, lege meine Hände auf die Oberschenkel ab, beuge mich etwas nach vorne, um besser nach Luft zu schnappen.

Dann erhasche ich eine rote Farbe.

Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Bin ich froh, dass auf meine Innere Stimme Verlass ist.

Der Regen klatscht hart ins Gesicht, als ich ihm näher komme. Er sitzt mit dem Rücken zu mir auf dem Baumstamm. Ein Bein hat er angezogen, das andere ausgestreckt.
 

Er ist genauso durchweicht, wie ich. Doch ihm scheint es wohl weniger auszumachen.

Mir ist kalt. Wie konnte ich auch nur so blöd sein, und mich nicht umziehen?

Meine nackten Füße treten wieder einen Schritt vor.

Der Regen von den Baumdächern fällt ziemlich zäh hinab und trifft jedes Mal meine Stirn und Nasespitze.

Ich schlucke, mein Speichel schmeckt abscheulich, mir ist schlecht und ich zittere am ganzen Leib.

"Inu...yasha!", murmle ich und strecke wieder meine Hand aus, als ob ich so die wenigen Schritte oder besser gesagt die Distanz verringern könnte.

Der Hanyou dreht sich sofort um. Der Regenvorhang wird undurchlässiger und ich muss mir mehrmals über die Stirn und Augenwimpern streichen.

Ich will ihn nicht aus den Augen verlieren. Meinen Inuyasha.

Wie er da sitzt, so allein...ich liebe ihn so sehr.

"Kagome. Was? - Wie siehst du aus? Was machst du hier?", fragt er verdattert

Seine Fürsorge genieße ich kurzerhand und ich bleibe stehen. Der Regen nervt mich nicht mehr, nun wo ich ihn gefunden habe.

"Ich liebe...Hojo nicht!"

Inuyasha starrt mich fast eine Minute lang wortlos an.

"Deswegen hast du den ganzen Weg hierher gemacht?"

Ich schaue auf mich hinab. Meine nackten Füße sind bereits in dem durchweichten Schlamm-Boden gesunken. Ich bebe vor Kälte, langsam lege ich meine Hände um mich.

Endlich steht er auf und kommt auf mich zu. Er ist ebenso nass, wie ich.

Seine silbrigen Haare glänzen nun umso mehr, je mehr Wasserperlen sich darin auffangen.

"Ich hätte mit dir nicht über Kikyo reden sollen. - Es war falsch zu dir zu kommen und auch noch um die Zeit!"

Endlich scheint sich unsere Entferntheit zu reduzieren.

Ich schaue ihn verunsichert an, der Regen wird wieder dichter und Nebenschwaden steigen nun langsam auf.

Inuyasha hingegen kommt mir näher und bleibt schließlich vor mir stehen.

"Du hattest es wohl ziemlich eilig, Kagome!" Er deutet mit einem verstörten Blick auf mein Nachthemd.

Ich muss grinsen.

"Weißt du denn nicht, wie sehr es mir weh tut, dich von Kikyo sprechen zu hören?"

Ich habe mein Blick gesenkt, traue mich plötzlich nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen.

"Ja, ich...weiß das!" Plötzlich legt er seine Hand auf meine Wange, und möchte, dass ich ihn ansehe.

"Inuyasha", fange ich an. Sprachlos schiele ich kurz zu dieser ausgestreckten Hand, dann zu ihm.

"Komm her", sagt er und zieht mich zu sich. Sein Suikan hüllt mich erneut ein. Obwohl Inuyasha auch klitschnass ist und des Weiteren der Regen auf uns niederprasselt, spüre ich diese Wärme.

"Dir muss sehr kalt sein...du dummes Mädchen. Wieso bist du nur gekommen?"

Ich kann ihm nicht antworten...

Mir sitzt ein Kloß im Hals. Ich bin Inuyasha so nah. Langsam kuschle ich mich enger an ihm, warte jedoch seine Reaktion ab.

Vielleicht bin ich zu aufdringlich?

Ich habe meine Hände um ihn gelegt, ich spüre seinen Rücken, höre, wie er immer wieder ein- und ausatmet. Ein schönes und unbeschreibliches Gefühl.

Ich fühle mich hier so sicher, sicher in seiner Liebkosung.

"Ich wollte dich sehen, dir sagen, dass ich nur...Schwachsinn erzählt habe", beantworte ich eilends.

"Du bist also nicht verliebt, Kagome?"

Irgendwie keimt Hoffnung in dieser Frage mit, oder habe ich mir das wieder nur eingebildet?

Ich stutze kurz und hebe mein Kinn an. Eindeutig sehe ich etwas in seinem Blick, als er mich mustert.

Aber was nur?

"Ähm---ich...also...", suche ich nach den richtigen Worten, die beschreiben, was ich fühle, ohne seinen Namen zu nennen.

"Was?", fragt er liebevoll nach und streicht mir sanft über die Stirn. Die abgesetzten Wassertropfen verschwinden durch die zarte Berührung seiner Fingerkuppen.

Ich schlucke erneut, mein Mund ist nun völlig ausgedörrt, total trocken.

"Ich bin mir nicht sicher!"

Irgendwie stimmt das ja auch und eine Lüge ist es nur in gewisserweise.

"Du weißt nicht, ob er etwas für dich empfindet? - kenne ich ihn?"

Wieso weiß er denn nicht, dass er gemeint ist? Wer sollte es sonst sein? Viele Jungen kommen ja außer Kouga und Hojo nicht in Frage!

"Ach, das ist doch unwichtig...Inuyasha. Vergessen wir das das. In Ordnung?"

"Wie du meinst...!" Er streicht mir über den Hinterkopf.

"Ich bringe dich wieder zurück, du wirst dich sonst erkälten!"

Ich muss ihn anlächeln, ich fühle mich so wohl und habe den Regen vollkommen aus meinem Geist vergessen.

Er hebt mich hoch, nimmt mich elegant auf seine Arme. Diesen kurzen Schwung durch die Luft genieße ich sichtlich, als ich meine Hände um seinen Hals legen kann.

"Aber du bist doch auch klitschnass, Inuyasha", erwidere ich mit einem angedeuteten Lächeln. Ich muss einfach nur grinsen. Er kann so ein Charmeur sein, aber dann, kurze Zeit später, ist er wieder so ganz anders.

Er rennt mit mir als Doppelbelastung durch den Wald, zurück zu dem Brunnen, der unsere Zeiten verbindet.

"Das ist nicht wichtig - ich will nur keinen Ärger von deiner Mutter bekommen."

Von meiner Mutter? Wieso sollte sie das erfahren? Und wieso hat er Angst davor?

"Aber wenn du krank wirst, können wir auch nicht weiter nach den Juwelen suchen und du kannst Kikyo nicht treffen!"

Inuyasha bleibt stehen, erstaunlicherweise haben wir den Brunnen nicht einmal im Ansatz erreicht.

"Keh! Warum bringst du sie wieder ins Gespräch, Kagome? Wie schon gesagt, vielleicht treffe ich mich auch nicht mit ihr...!" Er sieht zu mir hinab und seine langen Haare fallen kurzerhand nach vorne und streifen meine Wangen.

Die Regentropfen, die sich darin verfangen haben, kreuzen sich mit meinen Wasserperlen, die immer schneller über meinen Wangen laufen.

Es scheint fast so, als wären wir nur im Regen verbunden.

Ich schaue ihn an, kann selbst meinen Blick nicht genau erklären, doch Inuyasha schaut mich auf einmal so sonderbar an. Ein Glänzen in seinen Augen, dieses sonnengelb in seiner Iris

blinkt wie ein seltener und kostbarer Diamant.

Ich könnte ihn stundenlang so anschauen, wir verfangen uns in diesem Blick und ich bin total erstarrt in seinen Armen, kann plötzlich seine Finger auf meinem Rücken spüren, er versucht mich in dieser Position zu halten.

Mein Mund wird ganz wässrig und ich muss mehrmals schlucken.

"Schon gut...bring mich...einfach nach Haus", sage ich schnell und wende den Blick von ihm angestrengt ab.

Ich spüre, wie er kurz hadert, will er etwas sagen? Was hat er vor?

"Du...erinnerst mich an sie!"

Meine Augen weiten sich. WAAAAAAAAAAS?

Ich weiß nicht, was ich denken soll. Nur weil ich wie sie aussehe?

"WIE? Ich bin NICHT WIE DIESE KIKYO!", schreie ich bestürzt und will mich befreien, will lieber alleine gehen - oder am liebsten wegrennen.

Doch er hält mich fest auf seinen Armen. Meine Beine wanken über seine rechte Armbeuge und ich will irgendwie zu Boden.

"Kagome! HALT STILL, du dummes WEIB!"

Das muss ich mir nicht anhören!

"MACH PLATZ!"

Ich habe natürlich übersehen, dass mich Inuyasha ja noch trägt, denn ich falle unsanft mit ihm zu Boden und mein Gesicht landet unter seinem Kinn, in die Öffnung seines Suikans, ich starre sozusagen direkt auf seinen Brustansatz.

Ich werde rot.

"Na wunderbar!", ärgert sich der Hanyou unter mir und ich spüre wie eine Hand von ihm auf einem meiner Gesäßmuskeln liegt. Wenn er mich auch noch begrabscht, wie es Miroku in solchen Momenten versuchen würde, würde ich eine "Sitz-Attacke" starten, die sich gewaschen hätte.

"Was sollte das denn? Hä?"

Er erhebt sich leicht vom Boden und ich rutsche von seiner Brust weiter hinunter und lande auf seinem Schoß.

Dann erhebe ich mich auch, den roten Schimmer auf der Nase vergessend.

"Du hast gesagt...", fange ich an.

"...ich weiß, was ich gesagt habe", beendet er meinen Satz, "Was ist denn so schlimm daran? Und überhaupt...", er atmet schwer ein und stiert mich mit seinen Blicken an, "du bist gar nicht wie sie...GAR NICHT!"

"Na prima. Hab mich schon gewundert, wie du auf diese bescheuerte Idee gekommen bist!", ärgere ich mich und verschränke die Arme.

"Pah! - Wieso bist du eigentlich gekommen? Sicherlich nicht, um mir zu sagen, dass du nicht in diesen Schwachkopf Hojo verliebt bist!"

Der Regen hört nun langsam auf. Die Wolken verziehen sich, doch nun wird es dunkler. Der Mond ist ebenfalls weit über den Baumkronen zu erkennen.

Ich höre weit entfernt ein paar Nachtvögel.

Dann erhasche ich seinen Blick, der ernst auf mich ruht.

Will er jetzt eine Antwort?

"Warum sollte ich dir sonst hinterher rennen? Alles stehen und liegen lassen? Du...bist...so

schnell gegangen!"

Er hebt beide Augenbrauen. Ein Indiz dass er mir nicht glaubt.

"Geh jetzt!"

"Wie?" verdattert stehe ich auf, klopfe mir den Schmutz von meinem feuchten Nachthemd.

"Du hast schon verstanden!"

"Soll das ein Versuch sein, wieder einen Streit anzufangen?" Ich baue mich vor dem sitzenden Hanyou auf.

"Keh. Ich hab nur keine Lust mehr, dich zu tragen!" Schnippisch zieht er seinen Kopf weg und zieht eine Schnute.

Ich öffne empört den Mund, schließe ihn wieder.

Was glaubt er, wer er ist?

Ich gehe unwirsch nach vorne und packe seine beiden vorderen Strähnen. Das hat er gar nicht so gern.

Ich zerre sein Gesicht zu mir.

"Au....das tut weh, Kagome!" Er guckt mich strafend an.

"Soll ich etwa im Dunkeln allein durch den Wald zurückgehen? Du bringst mich gefälligst!"

"Es hat dich ja keiner gebeten zu kommen!", meint er verächtlich.

"Pah! Einer muss ja den ersten Schritt tun, du würdest es eh nie tun!"

"Keh, du redest nicht mal wie sie!"

"Wie wer?"

"Kikyo! Du bist nicht wie sie."

"Ich will ja auch nicht wie sie sein!"

"Aber du siehst so aus, wie sie...!"

"Ach deswegen? Deswegen bist du nun so zu mir? Nur weil ich ihr ähnlich sehe? Ja?"

Inuyasha hebt nur die Schultern. Ich weiß nun, dass ich Recht habe, er ist so leicht zu durchschauen.

"Ich sag dir mal was! Nur weil du Probleme hast mit deiner so heiß geliebten Kikyo, musst du

Mal etwas ganz deutlich verstehen: ICH BIN KAGOME!"

"Das ist ES nicht!"

Er steht auf und packt plötzlich nach meinem Handgelenk.

"DAS...ist es nicht!", wiederholt er zögernd.

Er sieht mich wieder so an. Mir wird wieder schrecklich kalt, ich spüre ein Kribbeln durch mein Handgelenk, wie es sich ausbreitet und meinen Körper anfängt zu wärmen.

Was dann?

Und wieso hält er mich wieder fest?

Er strahlt mich so an?

"Kagome...!"

Wie er meinen Namen fispert. Mir wird ganz mulmig.

Ich zucke etwas zurück, als er mir näher kommt.

Was hat er vor?

Er will mich doch nicht...?

Meine Angst tritt nun hervor, Angst, dass etwas passieren könnte.

Aber das will ich doch? Aber nicht so...oder?

Das ist kein Deut romantisch.

"MACH PLATZ!" Und ich schüttle den Kopf, will das alles vergessen, das ist so peinlich.

Plumps.

"Was hab ich wieder gemacht?", kommt es vom Boden her zu mir hoch.

Ich drehe mich auf dem Absatz herum.

"Ich finde den Weg schon - allein!", betone ich das letzte Wort gradlinig.

Und laufe los. Wohin muss ich eigentlich? In der Dunkelheit sieht alles gleich aus und so gute Augen wie Inuyasha habe ich auch nicht.

Mist. Aber zurückgehen werde ich nicht. Ich habe überreagiert. Oh nein.

Wie blöd von mir.
 

Ich gehe stampfend weiter. Ich bin ja so blöd.

Sinniere darüber nach, was hätte passieren können.

Dann...

Jemand packt mich von hinten.

Ich schreie überstürzt auf.

"Ich bin es!"

Gott...Inuyasha.

"Ich habe doch gesagt, ich gehe allein!"

"Schon, ich wollte dir nur sagen, dass du den verkehrten Weg nimmst!"

"Das...weiß ich auch!", sage ich schnell.

"Oh na dann...!"

Ich gehe an ihm vorbei und nun gehe ich wohl richtig. Trotzdem höre ich seine tapsenden Füße hinter mir.

"Inuyasha...soll ich dich noch einmal verfluchen?"

"Ich beschütze dich nur. Gerade in der Dunkelheit lauern Dämonen!"

Ich gehe weiter, kann aber ein Grinsen nicht unterdrücken.

Endlich erreichen wir beide den Waldrand.

Meine Füße schmerzen und ich habe morgen sicherlich tausend Blasen und Wunden.

Es tut schon weh, ohne Schuhwerk durch einen Wald zu spazieren.

"Ich kann nun allein auf mich aufpassen", sage ich noch immer verärgert, obwohl ich nicht mal mehr weiß, warum ich verärgert bin.
 

Ich stehe schon vor dem Brunnen. Ich will gerade springen...stoße mich schon ab, als...

"Ich vermisse dich jetzt schon!"

Ich wende noch vom Donner gerührt mein Gesicht zu ihm, dann allerdings falle ich schon in die Tiefe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2007-05-01T13:30:16+00:00 01.05.2007 15:30
Diese FF ist so wunderschön!!! Ich bin sprachlos, einfach toll. Du hast ein Drama mit einem Happy end gemacht. Super gelungen!!!
Deine Kagome33
Von: abgemeldet
2007-02-14T19:54:23+00:00 14.02.2007 20:54
Diese FF ist so wunderschön!!! Ich bin sprachlos... Als ich sie gelesen habe, dachte ich manchmal "NEIN!!! Warum muss so was passieren!!!"... Nicht weil ich es dumm fand, aber es hat mich emotional sehr bewegt... Ich LIEBE Dramas mit Happy-End!!! Wirklich wunderschön, wie alle deine FFs! *Autogrammkarte hinhalt* xD
Von:  Keikoo
2006-06-13T18:44:49+00:00 13.06.2006 20:44
ich liebe deine fanfic!!!!!! wie du die gefühle beschreibst ist der hammer, ich wünschte, ich könnte das auch!!!!
Von: abgemeldet
2006-02-07T22:54:05+00:00 07.02.2006 23:54
wei wei wei ....

*sich die nächste ff geschnappt hat* xD
wieder klasse ^_^
ich geh dann mal pennen und lese morgen weiter
ggg
is ja leider schon soooo spät *schnief*
*gespannt is wies weiter geht*
Von: abgemeldet
2005-10-26T11:46:49+00:00 26.10.2005 13:46
WAS FÄLLT DIR NUR EIN!!!
LILYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYy
*drooop*
diese blöden enden... egal ich kenn dihc ja :D
schreib aebr schnell weiter!! schreib mri am besten eine email oder sag mir im icq bescheid, wenn das nächste kappi on is ja??
HAB DIHC LIIIEB *drückSschmatz*
cArO-chanii
Von: abgemeldet
2005-10-23T10:29:42+00:00 23.10.2005 12:29
DAS nenn ich mal ein Chap von einem Chap!!!!!!
WOW!!!
Ich bin ehrlich begeistert von der FF^^ (Bin zur Zeit im Inu Yasha Fieber...)
Und da ich dich kenne weiß ich ja für wen Inu sich entscheiden wird (ist ja auch nicht sonderlich schwer<<) Geschrieben ist es klasse, vorallem die kleinen Streitereien zwischen den beiden hast du voll drauf^^ Da macht es einem Freude zu lesen^^ Aber ich hab trotzdem eine Frage: Kommt in der FF jetzt nur InuXKago vor oder darf ich auch auf andere Pairings hoffen? Du könntest ja wieder solche Specials machen wie bei deiner anderen Inu FF (hab sie auch gelesen^^)
Aber du darfst Into Dust nicht vernachlässigen! Auch wenns bald zu ende ist!! *nick nick*
So, ganz liebe Grüße, ich bin stolz auf dich dass du dein Internetkabel ganz allein angeschlossen hast,
deine Nichts^^
Von: abgemeldet
2005-10-22T12:24:38+00:00 22.10.2005 14:24
Wie kannst du jetzt nur aufhören????
Bitte schreib ganz schnell weiter!!! echt klasse!!!!
Von: abgemeldet
2005-10-21T15:47:50+00:00 21.10.2005 17:47
Die Story ist echt schön und wirklich toll zu lesen! Man kann sich durch die detaillierte Beschreibung richtig in Kagomes Situation hineinversetzen. Hoffe, es geht bald weiter!!!
Von: abgemeldet
2005-10-21T13:16:45+00:00 21.10.2005 15:16
wow. das klingt so wahnsinnig echt. also..so schön. wie du kagomes gefühle beschreibst ist unglaublich. sogar ich hab wässrige augen bekommen. vor allem dass du die charaktere wirklich zu 100% getroffen hast. kein bisschen OOC, und trotzdem so wahnsinnig süß. einfach toll. bin ein bisschen benommen war vollkommen vertieft in die story...wahnsinn O.O ehrlich..wow...
Von:  moonlight_82
2005-10-21T12:09:54+00:00 21.10.2005 14:09
Ha! Ich wusste es doch, dass mir der Stil bekannt vorkommt. Ich habe begeistert auch "Engel blicken nie zurück" gelesen. Auch eine wunderschöne Geschichte....
Mach mit der Fortsetzung hinne!
Mooni ^^
PS: Jetzt kommt kein Kommi mehr................


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