Draculas Bräute
Mit vielen Bemühungen und einem Beweis der Kraft
Hatte es Jonathan endlich geschafft
Die Tür, die Verschlossen war bis eben
Hatte sich dem Zahn der Zeit und einem Fußtritt ergeben
Durch tückische Neugier beflissen
Suchte er hinter allen Büchern und Kissen
Das Geheimnis was Dracula anscheinend hier versteckte
Und damit Jonathans Misstrauen weckte
Nach unendlich vielen Stunden
- dabei wollte er nur das Gemäuer erkunden -
ließ er sich erschöpft und enttäuscht in einen Sessel fallen
und hörte Wolfsgeheul durch die Dämmerung hallen.
Wenige Zeit später, es war bereits Nacht,
wurde er durch ein Kichern ins Leben zurückgebracht
Mit schweren Gliedern versuchte er die Augen offen zu halten
Und erblickte drei dunkle, weibliche Gestalten.
Aus ihren Mündern kamen reizende Klänge,
kein Vergleich mit der Vögel lieblicher Gesänge
Sie waren grausig, sinnlich, lähmend und düstern
gut zu verstehen doch kaum mehr als ein Flüstern
Ein Flüstern dass, das Blut in den Adern gerinnen läst
hielt ihn ganz und gar in ihrem Banne fest
Diese süßen, gar Angst einjagenden Geschöpfe
wandten behände ihre herrlichen Köpfe
Das blonde Wesen derer, öffnete ihren roten Mund
und gab die weißen scharfen Zähne kund
Ein teuflisches Grinsen zog sich über ihr schönes Gesicht
doch trotz der Angst, bewegen vermochte sich Jonathan nicht
Von ängstlicher Wollust erfüllt, entschwand er nicht von der Stelle
und das reizende Biest, gierte und näherte sich gefährlich seiner Kehle
Doch als sie ansetzte für den nächtlichen Trank
Das Glühen ihrer Augen in Angst versank
Da stand der Graf in Schwarz gewand
mit einem unförmigen Sack in der Hand
Aus ihm kam ein kindliches Gewimmer
was schreckliche Echos warf in dem kleinen Zimmer
Seine roten Augen brannten vor Wut
bei diesem Anblick verläst jeden der Mut
Er zog die Schwestern von Jonathan weg
und warf den unförmigen Sack in den Dreck
Der Sack hatte bei ihnen ein freudloses Kichern entfacht
und mit ihm verschwanden sie, als Nebel, tief in der Nacht
Jonathan schloss erschöpft seine Augen
Er war gerettet, gerettet vor dem Blutaussaugen
Doch einer war noch da,
der grausame Schlossherr Dracula
Und nun, in seiner gefährlichsten Verletzlichkeit,
schwand sein Bewusstsein in tiefste Dunkelheit.