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Harry Potter empfiehlt!

Komplett!!! Yual-Story!
von

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Das Schwein in der Speisekammer

Kapitel 13: Das Schwein in der Speisekammer
 

Severus beobachtete, wie Potter am Dienstagmorgen mit gesenktem Kopf in sein Klassenzimmer schlich. Er kannte diese Haltung nur zu gut. Sie bedeutete, dass Harry seine praktischen Aufgaben mal wieder nicht angemessen erledigt hatte.

Severus verstand es einfach nicht. Potters Essays waren immer akzeptabel, stilistisch zwar nicht unbedingt herausragend, aber dafür gründlich recherchiert und im Großen und Ganzen korrekt. Aber wenn er ihm aufgab einen neuen Zauber zu üben, dann kam es öfter vor, dass er am Tag darauf offensichtlich unvorbereitet zum Unterricht erschien.
 

Anfangs hatte er dies einfach der Faulheit des Jungen zugeschrieben. Doch er hatte inzwischen eingesehen, dass dies nicht viel Sinn ergab. Severus wusste ganz genau, dass Potter von der praktischen Zauberstabarbeit regelrecht besessen war. Warum sollte er dann gerade die Hausaufgaben, die damit zu tun hatten, nicht erledigen?
 

Normalerweise hatte Severus sich an diesem Morgen erst auf Kräuterkunde, und danach unter Zuhilfenahme der frisch geernteten Zutaten auf einen neuen Trank konzentrieren wollen. Doch das würde einen Tag Schonfrist für Potter bedeuten, in der er vielleicht seine Arbeit noch nachholen würde. Severus wollte ihn aber darauf drillen, seine Hausaufgaben immer sofort zu erledigen, also warf er kurzerhand seine Planung über den Haufen.
 

"Bevor wir ins Gewächshaus gehen, möchte ich noch kurz ihre Fortschritte in Verteidigung gegen die Dunklen Künste überprüfen. Ich gehe mal davon aus, dass sie fleißig geübt haben?"
 

Sein Schüler machte sich so klein wie möglich.
 

"Nein!" wisperte er.
 

"Mr. Potter! Gerade Sie sollten die Flüche eifrig üben! Oder glauben Sie in ihrer Arroganz etwa, dass Sie unantastbar sind? Überrascht es Sie zu hören, dass im Augenblick noch jeder halbwegs ausgebildete Zauberer innerhalb kürzester Zeit Drachenfutter aus ihnen machen könnte?"
 

Potter schüttelte den Kopf.
 

"Und warum haben Sie dann nicht geübt, wie ich es ihnen aufgetragen hatte?"
 

Potter murmelte etwas Unverständliches.
 

"Was war das?"
 

Plötzlich verlor der Junge die Beherrschung.
 

"Das wissen Sie doch ganz genau!" schrie er seinen Lehrer an. Erschrocken über sein eigenes Verhalten wich er dann einen Schritt zurück und erklärte etwas ruhiger: "Ich hatte keinen Zauberstab!"
 

Das musste wohl die dümmste Ausrede sein, die Severus je gehört hatte.

"Wollen Sie mir etwa weismachen, dass sie ihren Zauberstab verlegt haben? Das ganze Wochenende über?"
 

Potter starrte ihn entgeistert an.

"Aber - wissen Sie es denn wirklich nicht?"
 

Langsam ging Severus die ganze Sache auf die Nerven.

"Was bitte soll ich nicht wissen?" fragte er beißend. Potter starrte ihn noch einen Moment länger an, als wollte er abschätzen, ob sein Lehrer sie Wahrheit sagte (Diese Impertinenz!), dann senkte er den Blick und strich sich nervös über seine linke Hand.
 

"Ich kann im Haupthaus nicht zaubern", erklärte er. "Es ist nicht erlaubt. Deswegen muss ich meinen Zauberstab nach dem Unterricht immer sofort abgeben. Üben kann ich nur, wenn mich jemand beaufsichtigt. Und weil Midas diese Woche in Urlaub ist..." er verstummte.
 

Severus ärgerte sich über sich selbst. Dass ihm das nicht aufgefallen war! Wenn er nun zurückdachte, dann erschien es offensichtlich, dass Potter immer dann nicht übte, wenn Midas Fox besonders viel zu tun hatte.
 

Er setzte dazu an, Potter weiter auszufragen, doch der Junge starrt nun wieder zu Boden, die Schultern hochgezogen, die Lippen fest zusammengepresst. Nein, da würde er mit einer scharfen Befragung im Augenblick nur auf Granit stoßen. Also änderte er schnell seine Taktik.
 

"Unter diesen Umständen werden wir jetzt ins Gewächshaus gehen. Die praktischen Übungen sind Ihnen erlassen, bis ich Gelegenheit hatte entweder mit Mr. Fox oder mit Ihrer Tante zu sprechen."
 

Tatsachlich war das eine gute Gelegenheit, sich Potters offiziellem Vormund endlich einmal nähern zu können. Normalerweise war er angewiesen, sämtliche Anfragen direkt an Midas Fox zu richten. Doch da er augenblicklich nicht greifbar war, war Potters Tante der nächst' logische Ansprechpartner.

Potter hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sondern sah Severus mit großen, erstaunt dreinblickenden Augen an. Merlin, was hatte der Junge denn erwartet? Dass er seine wertvolle Zeit damit verschwenden würde, ihn Schockzauber demonstrieren zu lassen, wenn er diese nicht hatte üben können? Gewiss nicht!

"Mr. Potter, ich würde es vorziehen, wenn Sie endlich meinen Anweisungen folgen würden. Sie wissen doch noch, wo das Gewächshaus liegt, oder?"
 

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO
 

Klirr! Ein Blumentopf war zur Boden gefallen. Verärgert legte Severus das Bronzemesser beiseite, mit dem er gerade die Beine von einigen hüpfenden Giftpilzen hatte entfernen wollen, um sie zu ernten. Potter stellte sich heute aber auch wirklich ungeschickt an. Erst brauchte er eine Ewigkeit, um seine Schutzhandschuhe überzustreifen. Dann ruinierte er einen prachtvollen Flatterbusch, weil er anscheinend unfähig war, ihn angemessen zu stutzen, und nun lag auch noch die Fangzähnige Geranie hilflos vor sich hin schnappend am Boden. Dabei war es doch nun wirklich keine große Sache so junge Pflanzen umzutopfen! Die Stängel waren gerade lang genug, dass die Blüten höchstens die Hände des Jungen erreichen konnten, und die Zähne waren noch nicht kräftig genug um durch die dicken Arbeitshandschuhe beißen zu können.
 

Harry sah verschreckt auf die Scherben, dann zu seinem Lehrer hoch.

"Es tut mir Leid, Sir. Ich...ich mache das sofort weg."
 

"Tun Sie dass, Mr. Potter. Aber seien Sie gewarnt. Ich lege keinen Wert darauf noch weitere Beweise für ihre offenbar angeborene Ungeschicklichkeit zu erhalten."
 

Potter kniete sich wortlos hin, um die Pflanze zu retten. Severus beobachtete ihn mit scharfen Augen, wie er sie endlich in den anderen Blumentopf versetzte und dann mit der rechten Hand neue Erde dazustopfte. Dann griff er sich mit der rechten Hand die Kehrschaufel, setzte sie auf dem Boden ab, legte seine Linke vorsichtig über den Griff, ohne die Finger zu krümmen, und fegte dann mit der Rechten den Dreck und die Scherben auf. Dann legte er den Besen beiseite und benutzte abermals die rechte Hand um den Inhalt der Kehrschaufel in einen Eimer zu leeren.
 

Severus wartete, bis er sich umwand um den Besen aufzuheben, ehe er ihn ansprach.
 

"Potter, kommen Sie mal her!"
 

Der Junge gehorchte zögernd.
 

"Was ist mit Ihrer linken Hand los?"
 

Potter versteckte automatisch die Hand hinter dem Rücken. Noch unsubtiler ging es ja wohl kaum noch.
 

"Es ist nichts wichtiges, Sir", beteuerte er.
 

"Sie zeigen mir jetzt sofort ihre Hand!"
 

Zögernd zog Potter die Hand wieder hinter dem Rücken hervor und reichte sie Severus, der sie intensiv betrachtete. Auf dem ersten Blick war alles in Ordnung, wenn man davon absah, dass der Handschuh nicht richtig zu sitzen schien, und auch als er ihn abzog, fiel Severus zunächst einmal nichts auf, aber dann zog er scharf die Luft ein. Jemand hatte den Zeigefinger mit dem Ringfinger des Jungen vertauscht.
 

"Wer war das?" verlangte er zu wissen. Eigentlich brauchte er die Antwort nicht. Dies war eindeutig das Werk eines Zauberers, und seines Wissens nach hatte Potter nur mit drei Zauberern Kontakt gehabt: Midas Fox, Clarence Oldridge und er selbst. Er hatte es nicht getan, und Midas Fox, auch wenn er ihm so manche Skrupellosigkeit zutrauen würde, war im Augenblick nicht auf dem Anwesen. Blieb also nur noch einer.
 

"Mr. Oldridge", bestätigte Potter seine Annahme mit leiser Stimme.
 

"Und warum hat er das getan?"
 

Nun begann Potter Stimme zu zittern.

"Ich...ich habe meine Hausaufgaben nicht richtig gemacht, und dann...dann habe ich den Austauschzauber nicht hingekriegt."
 

Severus konnte kaum glauben, was er da hörte.

"Was waren denn ihre Hausaufgaben? Sollten Sie den Zauber üben?"
 

Nicken.
 

"Aber das konnten Sie nicht, weil ihr Zauberstab weggeschlossen war."
 

Erneutes Nicken.
 

"Haben Sie Mr. Oldridge darüber informiert?"
 

Kopfschütteln. Dann die Antwort mit leiser, zu Boden gerichteter Stimme: "Er wusste es ja schon."
 

So wie er es selbst laut Potter gewusst hatte? Wohl eher nicht!

"Sind Sie sich sicher?"
 

Nun sah Potter doch noch mit brennenden Augen auf.

"Natürlich hat er es gewusst. Er hat ihn mir selber am Freitag weggenommen. Er bewahrt ihn doch immer in seinem Büro auf. Ich...ich hatte so für die Stunde gelernt, damit ich ihn irgendwie zufrieden stellen konnte. Alles an Theorie, was ich finden konnte. Aber ich war so aufgeregt - mir ist nichts mehr eingefallen. Und dann...ich habe wirklich versucht diesen Zauber hinzukriegen. Aber es ist mir nicht gelungen. Also hat er zur Strafe meine Hand verhext. Und dann...dann..." der Rest seiner Erzählung ging in schluchzen über. Tränen rannen jetzt frei über sein Gesicht.
 

Severus zog ein Taschentuch aus seiner Robe und reichte es dem Jungen. Er konnte kaum glauben, was er da gerade gehört hatte. Harry Potter, Retter der Zaubererwelt, von seinem eigenem Lehrer misshandelt! Severus war sich sicher, dass dies nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen war. Oldridge musste den Jungen im Verlauf der letzten drei Monate systematisch gequält haben.Vielleicht sogar schon vorher, als er noch nur der Sicherheitsbeauftragte gewesen war.
 

Severus schnaubte. Sicherheitsbeauftragter! Welch eine düstere Ironie! Das war ja so, als hätte man einem Schwein die Aufsicht über die Vorratskammern anvertraut und ihm später noch den Schlüssel dazu gegeben.
 

Die Frage war, was er jetzt tun würde. Am besten wartete er erst einmal, bis Potter mit diesem sinnlosen Geschluchze aufhören würde, danach würde er ihm die Hand wieder richtig zaubern, und dann den Unterricht für heute beenden. Es war höchste Zeit, dass er mal ein ernstes Wörtchen mit Petunia wechselte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Teilchenzoo
2009-09-03T19:08:52+00:00 03.09.2009 21:08
Hm, ich muss mich Maginisha anschließen. Ein zahmer Snape. Wow. Dass es sowas gibt ... und Harry ist auch ein wenig ... hm. Seine neue Vorgeschichte legt das nahe, nur weiß ich nicht, in welchem Ausmaß, also ob er so "leicht" losweinen würde. Wobei es ja tatsächlich schwer ist, Tränen zurückzuhalten, wenn der Anfang erst mal gemacht ist, und der Junge steht ja sehr unter Stress. Also vielleicht doch.
Vielleicht ist Snape deswegen anders? Eigentlich ist er in seinem Hass ja sehr - hm - verwurzelt. Das nimmt ja schon fast krankhafte Züge an, wenn ich mal an einige irre Momente wie z.B. die im dritten Band am Ende denke. Von wegen vorquellende Augen und überschnappende Stimme und so.
Nichtsdestotrotz mag ich deinen Snape^^. Und Band 7 legt ja nahe, dass er nicht einfach nur verbohrt war. Stur, ja, aber er hat auch einiges durchgemacht.

Mit dem Denkarium habe ich keine Probleme, beim Okklumentik-Unterricht hat er ja bewiesen, dass er es gewohnt ist, damit umzugehen/seine Gedanken gesondert zu haben. Siehe auch Band 7.

tja ... Midas ... ist ein Schwein. Ich weiß nicht, wie sehr er Harry nur gewogen halten will. Ich denke, zum Teil ist da auch echte Sympathie bei, aber er vergisst gewiss nie, dass Harry sein "Werkzeug" ist und er ihn an der kurzen Leine halten muss. Gerade deshalb dürfte für ihn eine echte Sympathiebekundung kein Problem darstellen, wenn er Harry als ihm unterlegen ansieht.
Wir werden sehen.

Lg neko
Von:  Maginisha
2006-01-18T12:06:30+00:00 18.01.2006 13:06
Mhm...

Ein verständnisvoller Snape? Ein pädagogischer Snape? Ein zahmer Snape? Ein Snape mit einem Taschentuch?

Meine erste Reaktion war eigentlich nur: WTF?

Ich gebe zu, es ist eine Weile her, dass ich den Anfang der Geschichte gelesen habe, vielleicht empfiehlt es sich, das noch einmal nachzuholen, um den Anschluss besser zu bekommen.

Nicht, dass ich diesen Snape nicht mögen würde und auch Harry verhält sich ja aufgrund der Vorgeschichte anders, als man es gewohnt ist. Wobei mir die Flennerei (böse gesagt) schon etwas auf die Nerven geht. Er ist süß und knuddelig und so, aber irgendwie hat es einen komischen Beigeschmack...

Diesen Snape Dumbledore gegenüber im Kapitel 10 ("Allerheiligen") dagegen fand ich recht gut. Dort ist mir jedoch aufgefallen, dass du zum Beispiel das Denkarium als gegeben hingestellt hast, ohne weiter auf seine Funktionsweise einzugehen. (Nebenbei wäre ich mir auch nicht so sicher, ob selbst Snape diese Herangehensweise an seine Erinnerung so beiläufig wäre.)

Ichweiß nicht, ob due verstehst, warum das für mich so ein Unterschied ist...?

Ich weiß aus einem deiner Posts, dass du Snape magst. Eventuell sollte man in einem solchen Fall darauf achten, seiner "Lieblingsfigur" nicht aus Versehen so sehr zu schmeicheln, dass sie sich von ihrem eigentlich wenig schmeichelhaften Original entfernt.

*weiterlesen geht*
Von: abgemeldet
2005-09-03T11:18:54+00:00 03.09.2005 13:18
Ich muss sagen, dass mir deine Geschichte sehr gut gefällt.
Wirklich eine gute Idee. In einem Buch wurde ja mal gesagt, wenn ich mich recht erinner, dass Harry den Dursleys nichts von seinem Schliessfach gesagt hat, weil er denkt, dass sich trotz ihre Abscheu von allen Zauberdingen, Zaubergold nicht verabscheuen würden. Ich weiss noch nicht genau, was ich von Midas halten soll.
Snape finde ich übrigens sehr gut dargestellt.
Von:  Yakuen
2005-09-02T08:51:36+00:00 02.09.2005 10:51
hi,

das 12 und 13 Kapitel war echt toll! Gehörte dieser Oldridge zu Voldemorts Leuten oder ist der einfach nur ein Sadist der gefallen daran findet Harry zu quälen?
Freu mich auch schon Wahnsinnig auf Snapes treffen mit Harrys Verwandtschaft, ich hoffe doch er merkt dort, das Harry gar keine so gutes Leben hat wie er denkt. Obwohl das müsste er doch eigentlich schon gemerkt haben, schließlich quält Oldridge Harry und Harry kann auch nicht richtig Zaubern üben.

^^v Schreib schnell weiter, bin wirklich gespannt wie es weiter geht.

tschau


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