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Das fünfte Schuljahr - Part 1

Hogwarts
von

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Halluzinationen

Harry Potter

Das fünfte Schuljahr
 

Tatatata, tralala, die Feary ist mal wieder da, mit dem fünften Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch bisher. Und wehe, wenn nicht! *lol*

Viel Spaß und Freude.
 

chapter 4: Halluzinationen
 

Harry erkannte die Winkelgasse schon von weiten. Vor seinem dritten Schuljahr, als er im Fahrenden Ritter vor den Dursleys geflüchtet war, da er Tante Magda an die Decke gezaubert hatte, hatte er sich ein Zimmer im Tropfenden Kessel genommen und seine restlichen Ferien in der Winkelgasse verbracht. Damals hatte er die belebte Einkaufsstraße der Zauberer zum ersten Mal gründlich erforschen können.
 

Schon von weitem erkannte er die bunten Lichter von Florean Fortescues Eissalon, wo er viele Stunden verbracht und seine Hausaufgaben erledigt hatte. Bald sah er auch die roten Lichter seines Lieblingsladens Qualität für Quidditch aufleuchten.
 

Er vollführte einen gekonnten Looping bevor er vor Flourish & Blotts landete. Endlich da. Trotz Hindernisse hatte er sein Ziel erreicht. Seinen leichten Koffer und den Eulenkäfig in der linken und den Rennbesen in der rechten Hand sah er sich suchend um. Keine Spur von einem schwarzen Hund. Die dunklen, nur von einzelnen bunten Lichtern erhellten, Straßen waren menschenleer. Vielleicht war Harry zu früh. Oder zu spät.
 

Nein - Sirius würde auf ihn warten!
 

Ein Tapsen hinter ihm ließ ihn herumfahren. In freudiger Erwartung einen schwarzen Hund zu erblicken hielt er fassungslos inne. Seine Lippen bewegten sich ungläubig, aber es drang kein Ton aus seinem Mund. Zu sprachlos, um ein Wort zu sagen und bewegungsunfähig, um sich zu rühren, starrte er der Gestalt, die vor ihm stand, entgegen. Ohne es zu bemerken, rannen kleine Tränen seine Wangen hinab. Vorsichtig streckte er seine zitternde Hand nach dem Wesen vor ihm aus. Er wollte es berühren, sicher sein, dass es wirklich da war. Nicht nur ein Bild seiner Einbildung. Ein Wunsch, ein Traum. "Vater?" drang ein leise heisere Stimme aus seiner Kehle. Sie hörte sich fremd an, aber sie strahlte die sehnsüchtige Hoffnung aus, die Harry nun empfand, als er dem silbernen Hirsch gegenüber stand. Krone. James Potter, Harrys Vater war ein Animagus, ein Zauberer mit der Fähigkeit sich in ein Tier zu verwandeln. So wie Sirius sich in einen Hund verwandeln konnte und Rita Kimmkorn in einen Käfer. Doch all diese Fakten waren nun nebensächlich. Viel wichtiger war - war dies nur einen Halluzination?
 

,Bitte nicht!' flehte Harry innerlich. Seine Hand näherte sich immer mehr der Schnauze des majestätischen Hirsches. "Vater?" fragte er abermals. Der Hirsch nickte. Dann berührte Harry das Tier und es zerrann unter seinen Fingern. Die Enttäuschung riss ihn in die Knie. Stumme Tränen fielen herab und hinterließen dunkle Flecke auf der Erde. Zorn stieg in ihm auf. Mit geballter Faust schlug er auf den Boden. "Nein!" schrie er in die Nacht hinaus und vergrub sein Gesicht in den Händen. Hedwig landete auf seiner Schulter und zupfte ihn tröstend am Ohr. Harry bemerkte sie nicht. Zu sehr im Schmerz begraben realisierte er nicht einmal, dass sich ein kleiner schmächtiger Mann ihm näherte. Er hatte ein hübsches Gesicht, kurze braune Haare und trug eine Brille. Seine Augen strahlten in einem intensiven munteren dunkelbraun und sein Umhang leuchtete in einem kräftigen schwarzblau und war mit mehreren Abzeichen verziert.
 

Mundungus Fletcher hatte den verzweifelten Schrei des jungen Potters vernommen und war sofort herbeigeeilt. Er ließ sich zu dem Jungen nieder und schob vorsichtig seine Hände aus dem Gesicht. Aus tränenverlaufenen Augen musterte der Junge den Fremden beiläufig. "Wer...?" setzte Harry an, doch seine Stimme versagte. "Mein Name ist Mundungus Fletcher. Ich bin ein Freund von Sirius. Er hat mich vorausgeschickt, um dich zu empfangen, da er sich ein wenig verspäten wird." Er half dem verwirrten Jungen auf und reichte ihm ein Taschentuch, welches er aus seiner leeren Hand gezaubert zu haben schien. Doch Harry hatte einfach keine Lust sich jetzt zu wundern. Hastig wischte er sich die Tränen weg und putzte sich die Nase. Dann atmete er tief durch und sagte: "Danke." Mundungus ließ ihn noch ein wenig in Ruhe ehe er fragte: "Was ist denn passiert, Harry? Du bist kreidebleich." Harry zuckte müde mit den Schultern. "Ich dachte, ich hätte etwas gesehen." Er versuchte gelassen zu klingen, doch seine Stimme erreichte das Gegenteil. Er beschloss am besten den Mund zu halten bis er sich wieder beruhigt hatte. Doch ihm brannte eine Frage auf den Lippen. "Wo ... wo ist Sirius denn?" Der Mann, der indes in seinen Taschen gewühlt hatte, holte nun eine Tafel Schokolade heraus und gab sie Harry. Dieser nahm sie dankend und biss ein großes Stückchen davon ab. Sofort kribbelte eine Welle der Wärme durch seinen Körper und erfüllte ihn mit neuer Kraft, die ihm der anstrengende Flug gekostet hatte. Mundungus sah Harry belustigt zu, dann erzählte er: "Sirius wollte noch etwas besorgen." Er senkte seine Stimme und flüsterte nun: "Ein Geschenk für dich. Zum Geburtstag." Er zwinkerte Harry freundschaftlich zu. "Das weißt du aber nicht von mir." Harry nickte schnell. "Aber, er hat mir doch schon etwas geschenkt", warf er ein. "Außerdem hat er mir letztes Jahr erst einen Feuerblitz geschenkt. Das reicht noch für die nächsten zehn Jahre." Fletcher schmunzelte. Dann packte er Harry an der Schulter und zog ihn hinter sich her. Sie hielten auf den Tropfenden Kessel zu. "Wir werden uns beim alten Tom ein Zimmer nehmen und auf Sirius warten. Inzwischen kannst du mir ja erzählen, wie du hierher gekommen bist. Ich hörte der Fahrende Ritter wolle in Rente gehen und hat euch mitten auf einer Bergstraße die Dienstleistung verweigert." Er lachte. Harry kam nicht drum herum auch zu lächeln. Er mochte den Mann. Er war Sirius und Lupin so ähnlich. Ihm konnte er sicher vertrauen.
 

Während Mundungus für sie beide eine Zimmer reservierte sah Harry noch mal die einsame nächtliche Straße hinab. Nirgends sah er ein silbernes Schimmern oder die Spitzen eines mächtigen Geweihs. Hatte er sich tatsächlich alles nur eingebildet? War er vielleicht nur wenige Minuten eingeschlafen und hatte alles geträumt? Traurig wandte er den Kopf wieder der Theke zu. Mundungus hatte inzwischen einen Schlüssel erhalten und winkte Harry ihm zu folgen. Gemeinsam stiegen sie die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf.
 


 

Harry hatte einst in einem ähnlichen Raum gehaust. Diesmal war der Wohnraum größer und geräumiger. Es gab ein Bett und eine Coach. In der Ecke hinter der Tür hing ein Spiegel, der leise schnarchte, jedoch hoch schreckte als die Besucher das Zimmer betraten. "Meine Jüte, seid ihr laud! Könn ihr nich su ner christlichn Seit antanzen. 'S mitten inner Nacht", nuschelte er verschlafen. Dann begann er wieder zu schnarchen. Mundungus grinste und wies Harry an, dass Bett zu benutzen. Er selbst legte seinen Umgang ab und schmiss sich auf die Coach. Harry warf seinen Umhang über den Stuhl, legte seine Brille auf einen kleinen Nachtisch und kuschelte sich tief in die warmen Decken. Mit einem letzten Gedanken an den silbernen Hirsch schlief er ein.
 

Mundungus lag noch lange wach. Er fand keinen Schlaf. Immer wieder wälzte er sich unruhig umher bis er es nicht mehr aushielt. Leise zog er seinen Umhang über und schlich die Treppen zur Bar hinab. Sogar zu früher Stunde war hier schon, oder immer noch, Betrieb. Etliche Gestalten saßen an Tischen oder an der Theke, pafften Zigarre oder tranken Bier. Mundungus schaute sich nach einen freien Tisch um und setzte sich. Als ein Wirt kam, bestellte er ein Butterbier und eine Dracheneiersaftsuppe mit Brot.
 

Nach einiger Zeit, er hatte längst aufgegessen und sein Bier und zwei weitere getrunken, betrat ein dunkelhaariger hagerer Mann die Bar des Tropfenden Kessels und setzte sich zu ihm. "Ich grüße dich, alter Freund", begrüßte Mundungus ihn. "Wie lange ist es her?"
 

"An die fünfzehn Jahre", erwiderte sein Gegenüber. Die beiden ungleichen Männer umarmten sich und klopften sich auf die Schulter. Dann bestellte Fletcher zwei weitere Butterbier und vertiefte sich mit seinem Freund in ein Gespräch. Die Stunden vergingen und draußen begann der Morgen zu grauen. Die Sonne erwachte langsam aus ihrem Schlaf und übergoss die Winkelgasse mit morgendlicher Friedlichkeit. Erst in wenigen Stunden würden die ersten Zauberer eintrudeln, um ihre Einkäufe zu erledigen. Noch war Zeit, überlegte Mundungus. Würden sie kommen?
 

"Was meinst du, Sirius", wandte er sich wieder seinem Gesprächspartner zu. "Ob sie sich heute noch einmal blicken lassen?" Sirius schob sein leeres Glas von sich und sah seinem Freund in die Augen. "Weiß es Harry schon", fragte er stattdessen. Fletcher sah zu Boden. "Nein, ich konnte es ihm nicht sagen. Ich bin ein Fremder für ihn. Er würde mir nicht glauben. Ich dachte, ich überlass es dir. Du bist sein Pate. Er hat dich sehr gern." Sirius lächelte. "Ja, ich weiß. Ich hab ihn auch sehr gern. Er ist ein so tapferer kleiner Bursche. Manchmal hab ich das Gefühl, ihm kann keiner von uns so richtig das Wasser reichen. Dieser Tatendrang, dieser Mut und nicht zu vergessen sein Sinn für Gerechtigkeit. Er kommt wahrlich nach James." "Aber was seine Art angeht, seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, dass hat er von Lily", meinte Mundungus überzeugt. Black nickte und wechselte wieder das Thema. "Er hat ein Recht es zu erfahren. Ich sag es ihm bald."
 

"Was willst du mir sagen?" tönte es von der Treppe. Harry war inzwischen aufgewacht und nachdem er Mundungus nicht im Zimmer vorgefunden hatte, hatte er sich auf die Suche nach ihm begeben.
 

Sirius und Mundungus fuhren erschrocken herum. Sirius lächelte, Mundungus schien überrascht und verlegen. Harry konnte nicht anders. Stürmisch stürzte er auf seinen Paten zu und umarmte ihn heftig. Dieser lachte ausgiebig. "Morgen Harry", begrüßte er ihn und schob ihn ein wenig von sich, um wieder Luft zu bekommen. "Schön dich zu sehen." Er lächelte. Seine Wangen waren nicht mehr ganz so eingefallen wie beim letzten Treffen. Auch hatte er wieder ordentliche Farbe im Gesicht. "Nun erzähl doch mal, wie es dir ergangen ist. Mungo erzählte mir, der Fahrende Ritter hätte gestreikt." Harry hob fragend eine Augenbrauen. "Mungo?" Mundungus lachte. "Das ist mein Spitzname. Mungo, wie das kleine frettchenartige Tier, welches zur Unterfamilie der Schleichkatzen gehört und Giftschlangen töten kann." Sirius grinste und erklärte stolz: "Und er hat seinen Spitznamen nicht von ungefähr. Er hat den ollen Slytherin-Schlangen zu seiner Zeit in Hogwarts das Fürchten gelehrt." Harry betrachtete Mungo. Er konnte sich das gar nicht vorstellen. Im Gegensatz zu Sirius, bei dem Harry sich das durchaus ausmalen konnte, war Mungo klein und schmächtig. Sein freundliches und bebrilltes Gesicht wirkte eher wie das eines Gelehrten oder eines Strebers. Er sollte den Slytherins das Fürchten gelehrt haben? Schwer zu glauben. Sirius erzählte weiter. "Er war damals auch in Gryffindor wie du und ich. Eine Klasse über Remus, James und mir. Er war ein großes Vorbild. Wir haben ständig versucht ebenfalls seine Größe zu erreichen." Mungo winkte verlegen ab. "Ist er auch ein Animagus?" fragte Harry. Sirius schwieg, doch Mungo antwortete. "Nein, wenn du denkst, dass ich mich in einen Mungo verwandeln könnte, dann muss ich dich enttäuschen." Er grinste. "Ich war, wie Sirius schon erwähnte, eine Klasse über den dreien. Ich wusste nichts von Lupins Identität als Werwolf, ebenso wenig wie ich von ihrem Freundschaftsschwur, sich für ihren Freund in Animagus zu verwandeln, wusste." Er schwieg einen Moment und warf Sirius einen stolzen Blick zu. "Ich finde, schon allein durch diesen Freundschaftsbeweis haben sie vielmehr Größe als ich erreicht." Sirius errötete und vergrub sein Gesicht hinter einer Speisekarte. "Harry, du hast doch sicher Hunger. Was möchtest du denn frühstücken. Wir brechen nach dem Essen gleich auf und reisen zu Lupin. Zwischendurch werden wir keine Gelegenheit mehr zum Essen haben." Harry bestellte sich ein ausgiebiges Frühstück und erzählte den anderen schließlich, wie der Fahrende Ritter sich sträubte weiter zu fliegen, wie er Arabella Figg getroffen hatte und dann mit dem Feuerblitz zur Winkelgasse geflogen war. Schließlich erhoben sie sich vom Tisch und packten die wenigen Sachen zusammen, die sie gestern im Zimmer verstreut hatten. Jetzt fiel Harry zum ersten Mal auf, dass Mungos Umhang eine ganz andere Farbe hatte als letzte Nacht. Nun strahlte er in einem freundlichem himmelblau mit weißen Flecken wie Wolken. Diese Färbungen erinnerten Harry stark an die verzauberte Decke im großen Saal von Hogwarts. Dort sah die Decke jeden Tag verschieden aus, so wie der Himmel, der sich außerhalb der Schlossmauern zeigte und jeden Tag sein Aussehen wandelte.
 

Harry warf dem Spiegel, der abwechslungsweise einmal schwieg, einen Blick zu. So einen würde er gerne Dudley schenken. Er konnte sich schon ausmalen, wie der Spiegel ihn jeden morgen beschimpfen würde. "So etwas hässliches und fettes wie dich hab ich ja noch nie gesehen." "Was für ein Elefantengesicht." "Hilfe, du lässt mir ja gar keinen Platz mehr in meinem eigenen Spiegel. Dein Gesicht füllt meine ganze Fläche aus - ich ersticke! Uuuaaargh." Harry grinste. Über so ein Geschenk könnte man glatt mal nachdenken. Apropos Geschenk: Hatte Sirius sich nicht verspätet, weil er für Harry noch ein Geschenk besorgen wollte? Er schaute sich nach Sirius um, der mit Mungo in einer Ecke erneut ins Gespräch vertieft war. Harry erinnerte sich, wie Sirius vorhin zu Mundungus meinte, dass er ihm, Harry, etwas sagen wolle. Was könnte das gewesen sein? Ein Geheimnis? Eine Überraschung?
 

"Harry, steh da nicht so rum", ermahnte ihn Sirius. "Wir haben nicht so viel Zeit. Mach dich nützlich und pack deine Sachen." Harry salutierte mit ernster Miene vor seinem Vormund (Aye aye, Käpt'n!) und verschwand dann grinsend hinter seinem Bett, wo er seine restlichen Sachen zusammenkratzte.

Sirius würde es ihm schon erzählen, wenn er es für richtig hielt.
 

Sie hatten den Gasthof kurz darauf verlassen und sich auf den Weg durch die Winkelgasse gemacht. Sie waren, vorbei an der Nokturngasse, in eine, Harry unbekannte, Straße eingebogen, die ihm vorher noch nie aufgefallen war. Hier gab es nur wenige Geschäfte; nur hier und da blinkte ein Leuchtschild auf. Harry las: Mildra's Kamikaze-Boutique oder Gogergero's Muggelland. Darunter prangte ein kleines zerknittertes Schild worauf stand:
 

Wie benehme ich mich unauffällig unter Muggeln?

Hier finden sie garantiert die passende Kleidung, die es ihnen ermöglicht unauffällig die Welt der "Nichtmagischen" zu erkunden.

Auch geeignet für Faschings-Parties!
 

Harry konnte ein abfälliges Lachen nicht unterdrücken. Mungo und Sirius sahen ihn fragend an. Harry erklärte: "Mit diesen Klamotten fällt man garantiert in der Muggelwelt auf. So zieht sich kein normaler Mensch an. Höchstens zu Halloween und das ist nur einmal im Jahr." Mungo sah enttäuscht in das Schaufenster. "Also, ich find sie eigentlich recht hübsch." Harry übernahm schnell die Führung, damit keiner sah, dass er fast an einem Lachkrampf erstickte.
 

Nach einiger Zeit, Harry kam es wie eine Ewigkeit vor, erreichten sie endlich ein Haus und Mungo befahl ihnen stehen zu bleiben. "Hier ist es." Harry sah an dem Gebäude empor. Es war ziemlich alt und heruntergekommen. Auf einem Schild, welches nur noch von einem Nagel an der Wand gehalten wurde und dementsprechend schief hing, konnte man lesen: house of journey. "Haus der Reise?" las Harry verwundert vor. Mungo trat an ihm vorbei durch die Tür. "Folgt mir!" Sie folgten.
 

Innen sah es sogar noch schäbiger aus als man außen vermutet hätte. Der Boden war staubig und mit etlichen Fußabdrücken versehen, als würde man hier täglich ein und aus gehen, sich aber um die Unordnung nicht scheren. Vereinzelte Möbelstücke lagen auf dem Fußboden verstreut. Die Tapete, wo noch welche an der Wand ihr Dasein fristete, war schmuddelig oder hing in Fetzen herab. Die Gardinen waren dermaßen vergilbt, dass man die frühere Farbe nur noch mit sehr viel Fantasie vermuten konnte und die Luft roch, als wäre sie hundert Jahre alt. "Ähm, hübsch", meldete sich nun wieder Harry zu Wort. Er versuchte verkrampft einen Hustenanfall zu unterdrücken. Die staubige Luft nahm ihm schier den Atem und trieb ihm die Tränen in die Augen. "Und was machen wir hier?" Mungo sah ihn stirnrunzelnd an. "Natürlich reisen. Heißt ja nicht umsonst so." Harry drehte sich suchend im Kreis. Er konnte beim besten Willen keine brauchbare Reisemöglichkeit erkennen. Nicht mal einen Kamin für Flohpulver. "Und wie soll das gehen", fragte er weiter. "Sollen wir uns wegbeamen lassen?" Sirius fragte verwirrt: "Was ist denn wegbeamen?" Harry rollte mit den Augen. "Naja ... ähm, du kennst doch sicher Raumschiff Enterprise. Beam mich hoch Scotti." Harry sah, wie Sirius Mungo einen fragenden Blick zuwarf. "Ach, das ist doch jetzt auch egal", winkte er ab. "Ich will lieber wissen, wie du gedenkst hier wegzukommen."
 

Mungo trat an ihm vorbei und zog mit seinem Fingern einen großen Kreis in den Staub. Dann zog er seinen Zauberstab und rief mit tiefer hallender Stimme "Blaster!".
 

Der gesamte Staub in dem Kreis wurde hinfort geblasen und gab den Fußboden frei. Unter der dicken Schmutzschicht kam ein Muster zum Vorschein. Die verschlungenen Linien erinnerten Harry an viele ineinander verworrene Schlangen oder Würmer. Sirius trat in den Kreis und stellte sich auf ein Symbol; es sah aus wie eine Flamme. Dann rief er Harry zu sich und zeigte ihm, wohin er sich stellen sollte. Schließlich trat auch Mungo hinzu und hob erneut seinen Zauberstab. Auch Sirius hatte seinen gezückt und gemeinsam riefen sie einen Zauberspruch. Die Worte klangen schwer und grollend. Die Laute erfüllten den ganzen Raum mit Echos. Sofort begann sich die Bodenverzierung zu regen und zu schlängeln. Die schwarzen Lilien wurden lebendig und schlangen sich um ihre Beine. Harry stolperte erschrocken zurück, doch da seinen Füße bereits gefesselt waren wäre er garantiert gefallen hätte Sirius ihn nicht blitzschnell gepackt und beruhigt, dass alles in Ordnung sei und er keine Angst zu haben brauche. Misstrauisch beobachtete Harry die Ranken, welche immer höher kletterten bis sie schließlich an seinen Oberschenkeln stoppten. Gleich darauf setzte ein jäh aufflauender Wind ein, der an ihren Kleidern riss und sie umzustoßen drohte. Dann kamen die Flammen. Beinahe wäre Harry wieder vor Schrecken umgekippt, doch er besann sich rechtzeitig und starrte dem Feuer nur entsetzt entgegen. Es hatte sie inzwischen vollständig eingekreist; genauer gesagt verlief es genau auf der Außenlinie des Kreises, die an den Staub grenzte. Noch verwunderter war Harry, als er zu frieren begann. Die Flammen waren keineswegs heiß, sondern erinnerten eher an einen Schneesturm, der um sie tobte. Die beschwörenden Worte hallten noch immer durch den Raum. Doch Harry vernahm ein anderes fremdes Geräusch. Es klang wie ein Wispern und Rascheln. Er versuchte durch die Flammen zu spähen und erkannte eine silbernes Glitzern. Erstaunt wollte er vorstürzen, um mehr zu sehen, doch dann erinnerte er sich zu spät an seine Fesseln und fiel nach vorne. Diesmal war Sirius nicht schnell genug und er schlug hart auf den Boden auf. Die Ranken hatte er einfach mitgerissen. Fluchend rappelte er sich auf und erhaschte einen weiteren Blick durch die züngelnde Kälte. Eine schlanke hübsche Frau war eingetreten und musterte den Feuerzirkel traurig. Ihre Haut und ihre Haare leuchteten in einem hellen transparenten Silber. Die Gestalt wirkte nicht menschlich, eher wie ein Geist. Jedoch nicht so wie die Geister auf Hogwarts. Intensiver und leuchtender. Sie wirkten fast wie aus Fleisch und Blut. Ihre Blicke trafen sich und Harry spürte, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. Die Frau lächelte liebevoll und formte mit ihren Lippen vier kleine Worte. Dann wurde Harry von Mungo wieder auf die Beine gerissen und die Flammen wurden langsam höher und schlossen sich nun auch über ihren Köpfen zusammen. Auf der Flammenwand bildete sich allmählich eine Landschaft ab, zuerst nur nebelig, doch dann immer detaillierter. Plötzlich begann alles zu zerschwimmen und zu kreiseln und die drei Personen wurden mitgerissen. Harry verlor die Orientierung und ließ sich einfach fortziehen. Vor seinem inneren Auge sah er wieder die zierliche Frau. Sie lächelte und strich sich gedankenverloren durch ihr silbernes Haar.
 

Wir sind wieder da!
 

Harry hatte die Augen geschlossen.
 

"Ich weiß, Mutter,

ich weiß."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2002-09-22T11:11:59+00:00 22.09.2002 13:11
ja, völlig richtig. sie ist wirklich absolut cool!!!
Von: abgemeldet
2002-09-20T18:17:21+00:00 20.09.2002 20:17
hier hab ich ja garnicht meinen senf zu deiner story abgegeben! unerhört!
meine freundin liest die story jetzt auch und ist hochbegeistert, gell aidyl?
Von: abgemeldet
2002-08-24T19:12:27+00:00 24.08.2002 21:12
Hallo!
Ich würde mich freuen, wenn du dein Harry-Potter-FanFic auch auf dem Harry Potter FanFic Portal ( http://www.harry-potter-fanfics.de.tf ) veröffentlichen würdest.
Viele Grüße
Nico

http://www.abc-harry-potter-online.de
Von: abgemeldet
2002-05-30T13:20:14+00:00 30.05.2002 15:20
Zwischenstopp. Leider kann ich schon wieder nicht weiter lesen, aber ich find deine Geschichte immer besser.

Jana


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