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Wenn Sonnenlicht auf Mondlicht trifft

von

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Erinnerungen

Eine Stunde später saß Deriadenima auf einem Giebel, der wenigen, altmodischen Gebäude der Stadt. Unerbittlich brachen die Erinnerungen auf sie herein, wie eine alte Wunde die man wieder geöffnet hatte.

Gabriel. Ihr Schöpfer. Dunkler Engel der Nacht. Zu Anfangs, hatte sie mehr Verbunden als nur Liebe. Er war alles für sie gewesen. Vater, Mentor, Liebhaber, Seelenpartner. Aber so sehr er sie geformt hatte, einen Teil Ihrer Menschlichkeit, hatte sie nie verloren, so sehr Gabriel das auch versucht hatte. Es war jetzt genau 345 Jahre her. Die Pest hatte ihre gesamte Familie getötet. Die kümmerlichen Ersparnisse hatten nicht lange zum Leben gereicht. Zu ihrer Zeit hatte eine allein stehende Frau keine Chance. Der Verlust, den sie erlitten hatte, hatte ihr ganzes Leben zerstört. Alle die ihr lieb und teuer gewesen waren, hatten sie verlassen. Was hielt sie noch auf dieser Welt, die ihr egal was sie tat feindlich gegenüberstand. Was hatte ihr Leben noch für einen Sinn. Und wen würde es stören, wenn sie nicht mehr da was? Es gab nicht einen, der eine einzige Träne auf ihrem Grab vergießen würde. Ihre Trauer war so groß und ihr Leid so schmerzlich gewesen, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte. Der Freitot war ihre Wahl gewesen. Der Abgrund war ihr freundlicher erschienen, als die Hölle, die sie hier auf der Erde hatte. Und so war sie gesprungen, in die Tiefe um ihr kümmerliches Leben auszulöschen.

Was in den nächsten Sekunden geschehen war, wusste sie bis heute nicht so ganz genau. Sie fand sich am Boden der Klippe wieder und ein Satz hallte in ihren Ohren wieder.

"ES GIBT IMMER EINE ANDERE LÖSUNG"

Deriadenima musste bitter lachen, als sie an damals dachte. In ihrer Naivität hatte sie geglaubt, ein Engel hätte sie gerettet. Ein Engel der Nacht, hatte sie tatsächlich gerettet.

GABRIEL. Er hatte sogar den Namen eines Engels. Nach diesem Tag hatte sie beschlossen zu überleben. Aber Arbeit bekam man als junges Mädchen ohne Herkunft nicht. Die Zeiten waren schlecht. Sie war schon immer zierlich gewesen, und egal, wo sie auch arbeit suchte, ein halbverhungertes schmächtiges Mädchen, hatte keiner einstellen wollen.

Im Stehlen war sie miserabel, stellte sie schon nach kurzer Zeit fest. Mehr als einmal, hätte man ihr beinahe die Hand abgeschlagen. Wie gesagt, die Zeiten waren schlecht. Als Bettlerin konnte man nicht überleben. Ausgehungert und knapp vorm Zusammenbruch, war sie an den Ort gegangen, wo es käufliche Liebe gab. Sie ekelte sich vor sich selbst. So tief war sie gesunken. An dem Abend, an dem sie ihren ersten Kunden bekommen sollte, saß sie auf der Britische, die man ihr geliehen hatte. Ein Dolch in ihrer Hand. Sie hatte ihn, von einem anderen Mädchen eigentlich bekommen, falls einer ihrer Kunden zu grob zu ihr seien sollte. Aber jetzt wo sie ihn in der Hand hielt, konnte sie an nur eines denken. Sie hatte noch immer die Wahl. Es war eine kümmerliche Wahl. Aber es war wenigstens eine. Vielleicht würde sie das Leben hier irgendwie ertragen können. Die anderen Mädchen hier konnten es ja auch. Aber sie? Sie fühlte schon jetzt, dass es sie zerbrechen würde. "Du hast noch eine andere Möglichkeit" hatte sie plötzlich eine Stimme gehört. Er was so lautlos aufgetaucht, wie es nur ein Kind der Nacht konnte. Dunkel, groß, mit Augen so schwarz wie die Nacht, war er plötzlich neben ihr gestanden. Sie hatte gewusst, dass er es gewesen war, der sie gerettet hatte. Sie hatte es sofort gewusst. Und sie hatte ihn gefragt, warum er das getan hatte.

"Nur damit ich jetzt die Wahl habe mich zu verkaufen, oder wieder zu versuchen mich zu töten? Oder welche Möglichkeit meint ihr?" hatte sie ihn verbittert gefragt. Er hatte sie in seinen Bann gezogen, so wie man einen Fisch im Netz fängt. Sie hatte sein Angebot nicht ausgeschlagen. Ein unsterbliches Leben, voller Reichtum, Macht und Liebe. Ja er hatte ihr Liebe versprochen. Und sie hatte ihm ihr Leben gegeben, ihr Leben und ihr Blut. Sie war zu einem von ihnen geworden. Zu einem Kind der Nacht, Vampir oder los muertos einen Untoten egal wie man sie auch nannte.
 

Lautes Gehupe riss sie aus ihren Erinnerungen. Sie warf einen Blick hinab in die Tiefe. Unter ihr war eine große Kreuzung. Selbst um diese Zeit, herrschte noch ziemlicher Verkehr. Sie sog vor Überraschung laut die Luft ein, als sie sah, was die Ursache, für das Gehupe war. Er. Der Mann, den sie heute gebissen hatte, taumelte über die Straße. Er schwankte, schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Ein Auto hatte bereits eine Vollbremsung hingelegt, als er noch drei Schritte tat und dann in die Knie brach. Verdammt! Die Ampel würde gleich umschalten. Da kam ein Kurierauto angebraust. Der Fahrer würde den Verletzten übersehen. Mit einer schnellen Bewegung sprang die vom Dach, landete im nächsten Moment hart auf den Boden. Verdammt! Das hatte sie viel zu lange nicht mehr gemacht. Ihr Knöchel knackste gefährlich. Aber egal. Sie rannte los. Im nächsten Moment, war sie bei ihm, packte ihn am Arm und riß ihn von der Fahrbahn. 2 Augenblicke später rauscht der Kurierfahrer vorbei. "Verdammt noch mal!" fluchte sie erleichtert. Das war knapp gewesen. Benommene moosgrüne Augen blickten sie an. "Was willst du noch von mir, du verdammter Blutsauger" murmelte er. "Ich hab dir grad das Leben gerettet falls dich das stört!" entgegnete sie trocken.

Doch es kam keine Erwiderung. Die Gestalt in ihren Armen erschlaffte plötzlich. Er hatte das Bewusstsein verloren. Erst jetzt registrierte sie die Wärme, die von ihm ausging. Er hatte Fieber. Kalter Schweiß perlte über seine helle Haut. Verzweifelt seufzte der Vampir. Das war definitiv keine normale Reaktion auf eine Vampirbiss. Jetzt gab es wirklich nur noch eine Person, die ihr helfen konnte. Doktor Connors. Der Blonde war fast 15cm größer als sie. Es würde, selbst für sie, nicht ganz einfach werden ihn dorthin zu bringen. Nach einer halben Stund hatte sie es doch geschafft. Die Klingel schrille laut durch das Gebäude.

Gepolter drinnen antwortete ihr dann fluchen. "Welcher Vollidiot..,"dann wurde die Tür aufgerissen. Überrascht schaute die Ärztin Deriadenima an. "Deria was machst du....." ihr Blick fiel auf den jungen Mann. "Ich wusste nicht, wo ich ihn sonst hinbringen sollte" verteidigte sich der Vampir. Der Blick der Ärztin fiel auf den Hals. "Er ist also gebissen worden". Deriadenima nickte. "Leg ihn erstmal aufs Gästebett," dirigierte Doc Connors. "Er hat Fieber und Schüttelfrost" erklärte Deria. "Sehr ungewöhnlich," murmelte die Ärztin. "Wer hat ihn gebissen? Jemand den wir kennen?"wollte die Frau wissen. "Ich" kam es leise von der anderen. Die Frau Doktor sah den Vampir erstaunt an. "Nicht möglich! Du hast doch seit 100 Jahren keinen Menschen mehr gebissen!"

"200 Jahren!"korriegierte der Vampir trübe. "Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, aber es ist besser, ich verschwinde bevor ich dich auch noch in Gefahr bringe Dian" murmelte sie, drehte sich um und verschwand aus der Wohnung hinaus in die Dunkelheit.
 

So das ist das Ende des zweiten Kapitels. Ich hoff mal es ist nicht zu düster geraten.

Würd mich über Kommis freuen. Bussi Andoria



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-03-29T00:32:55+00:00 29.03.2005 02:32
Also so depri ist es doch gar nicht.. Ja, du kannst deine Augen trauen.. Hab es endlich geschafft mal nen Kommi reinzustellen:-) Ich wage mir zwar einzubilden das mir so das ein odere andere Detail bekannt vor kommt aber das stört nicht weiter sondern bringt mich eher zum schmunzeln.. Gefällt mir gut.. Auf zu Kapitel 3 :-P
Cu
Engelchen
Von:  mcsalix1
2005-03-11T16:14:43+00:00 11.03.2005 17:14
Ich freu mich auf das nächste Kapitel! Schreib weiter!
Von: abgemeldet
2005-03-10T20:19:14+00:00 10.03.2005 21:19
Die Story ist recht intensiv, plastisch und spannend geschrieben. Vielleicht kannst du dir für einzelne Situationen noch ein Bisserl mehr Zeit nehmen?!
Gefühle, Eindrücke, Umwelteinflüsse... einfach das ganze ein wenig "strecken" und mit mehr Atmosphäre ausstatten.
Aber auf jeden Fall ist das eine der besten Vampirgeschichten die ich bis jetzt hier gelesen habe... bitte mach weiter (und schreib mir ne kurze ENS wenn die Fortsetzung online ist ;)
Liebe Grüße


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