Kapitel 72
Kapitel zweiundsiebzig
Krankenbesuche
Ich kam langsam wieder zu mir. Noch fühlte sich alles wie taub an. Bis auf meine Hüfte. Ich hatte unheimliche Schmerzen. Ich hörte Stimmen, aber wie durch Wasser. Ich hörte Asukas Stimme. Sie war voller sorge.
„Und was meinen sie?“ fragte sie.
„Ich will ehrlich sein. Es steht nicht gut um ihn. Es hätte sofort was getan werden müssen.“ Sagte der Arzt bitter.
„Was meinen sie damit?“ fragte Duo.
„Ganz einfach. Wir haben ihn über einen Meter Kunstdarm einbauen müssen. Er hat extrem viel Blut verloren. Und das Schlimmste. Eine wir haben eine Infektion seiner Bauchhöhle bemerkt. Das bedeutet, das für diesen Krieg, ist er definitiv nicht einsetzbar. Sie können froh sein wenn er es überlebt. Aber ich bin ehrlich, ich gebe ihm eine Chance von 30% das er es packt. Bin eh erstaunt, das er es noch so lange gemacht hat.“
„Aber…“ sagte Asuka
„Tut mir leit, das wir nicht mehr tun können, aber auch wir sind keine Götter. Ich muss jetzt los.“ Sagte der Arzt. Verdammt, so hoch waren meine Chancen. Ich spürte wie eine hand mir über das Gesicht fuhr. Ohne hin zu sehen wusste ich, das es Asuka war. Ich bemühte mich die Augen auf zu bekommen.
„Hey, du bist ja wach.“ Sagte sie und lächelte mich an.
„Ich sehe bestimmt besser aus als ich mich fühle oder?“ sagte ich leise.
„Na ja… Also das du dich sooo scheiße fühlst kann ich nicht glauben…“ witzelte Asuka.
„Sei ehrlich, wie steht es um mich?“ sagte ich und faste ihre Hand. Es erschöpfte mich sehr, doch ich hoffte man merkte es mir nicht an.
Asuka zögerte kurz.
„Dir geht es nicht gut. Das steht fest. Aber du hast gute Chancen durch zu kommen. Aber du wirst eine weile flach liegen. Und in diesen Krieg stehst du bestimmt nicht mehr auf. Dafür ist noch alles dran und die Ärzte geben dir eine Chance von 80% das du durchkommst. Früher hatten wir weniger und haben auch gesiegt.“ Log Asuka.
„Ich fühle mich wie vom Auto überfahren. Aber schön das du da bist.“ Sagte ich mit letzter Kraft.
„So der Soldat braucht nun ruhe.“ Sagte eine der Schwestern und scheuchte beide aus dem Zimmer. Mir fielen die Augen zu.
Als ich wieder zu mir kam sah ich in das Besorgte Gesicht von Misato.
„Misato?“ sagte ich.
„Ja. Du bist noch der Nagel zu meinen Sarg. Mir solche Sorgen zu machen.“
„Schuldigung.“
„Ja… Wenigstens bist du immer noch der Alte.“
„Was ist mit Maya? Und den anderen?“
„Wir haben schwere Verluste erlitten. Aber jetzt Kontrollieren wir das System. Maya hat eine Gehirnerschütterung erlitten. Aber sie ist schon wieder auf den Beinen. Und den anderen geht es auch gut. Nur das du Asuka graue Harre wachsen läst, so besorgt ist sie um dich.“
„Was ist mit Toji? Und Hikari?“
„Toji geht es gut. Nur sein EVA ist Schrott. Dem ist nicht mehr zu helfen. Hikari’s EVA ist zwar angeschlagen, aber läuft noch. Dein EVA hat es auch überlebt. Er regeneriert sich übrigens schon wieder. Aus dem Ding werde ich nicht schlau…“
„Misato.“
„Ja?“
„Tust du was für mich?“
„So ziemlich alles was Möglich ist. Was willst du denn?“
„Mir geht es miserabel. Die Ärzte geben mir ne Chance von 30%. Ich hab es selber gehört. Und so fühle ich mich auch.“
„Also weißt du es. Asuka hatte gesagt…“
„Sag Asuka nichts davon. Bitte.“
„Ja mach dir keine Sorgen.“
„Sorg dafür das es Asuka Gut geht. Bring sie aus diesem Ganzen hier heil raus, ja?“
„Versprochen.“
„Und noch was. Besorg mir ein Schönes Grab. Am besten unter einem großen Baum.“
„Darüber will ich nicht nachdenken müssen. Du kommst gefälligst selber zurück, dann kannst du als Alter Mann dir dein Grab selber aussuchen wenn dir danach ist.“ Sagte Misato abwehrend.
„Ich komm hier nicht mehr lebend raus… Ich spüre es.“
„Wollen wir wetten?“ sagte Misato.
„Ich wette nicht, da verliere ich immer.“
„Ein Grund mehr zu wetten.“ Sagte Misato und knuffte mich leicht.
Ich musste leicht lachen. Irgendwie hatte sie recht. Ich schaute an die Decke und schlief wieder ein.
Als ich dann wieder zu mir kam… ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, war ich alleine. Ich war in ein Einzelzimmer verbracht worden. Zumindest dachte ich, ich sei alleine. Ich hatte brennenden Durst. Langsam sah ich mich um, soweit es meine Lage erlaubte. Ich sah eine Wasserflasche auf dem Nachtisch stehen. Ich versuchte nach zu greifen, reichte aber um eine Handlänge nicht ran.
„Scheiße.“ Fluchte ich leise.
„Alles ist immer eine Hand lang zu weit weg oder?“ fragte Duo. Ich sah mich um. Er stand außerhalb meines Sichtfeldes. Dann kam er zu mir an Bett.
„Hallo, Zinnsoldat.“ Sagte ich. Sein Gesicht darauf sprach Bände.
„Das lass ich ihm nur durchgehen weil er im Sterben liegt“
„Hier.“ Sagte er und reichte mir die Flasche. Er hatte sie aufgeschraubt.
„Ich hätte euch fast verraten…“ stammelte ich.
„Was?“ fragte Duo total überrascht. Ich hätte euch fast wegen die verraten.“
„Wie? Verraten? Warum? Warum ausgerechnet wegen mir?“ fragte Duo erstaunt.
„Wegen allem und keinem. Ist egal…“ wiegelte ich ab und schüttelte abwehrend den Kopf.
Duo sah mich nur fragend an.
„Ich weiß nun nur, warum ich gekämpft habe. Wofür ich gekämpft habe. Und warum du Kämpfst.“
„Das weißte du?“
„Ja… Der Schivaner… Er drang in mich ein. Er versuchte mich zum verrat zu bringen. Und dich. Dein Handeln, deine taten und das was du sagtest, das nahm er als Begründung. Doch nun weiß ich, wofür du das auf dich genommen hast.“
„Du bist noch voller Schmerzmittel.“ Sagte Duo.
„Trotzdem sehe ich alles klar.“
„Das glaube ich nicht. Hast du dir selber zugehört?“
„Ja.“
„Das glaube ich auch nicht, sonst hättest du so was nicht gesagt.“ Wand Duo ein und schüttelte den Kopf.
„Widerspreche einen Sterbenden doch nicht dauern.“ Sagte ich sarkastisch.
„Das lassen wir hübsch bleiben… Und wenn ich persönlich in den Hades muss um dich da raus zu holen. DU verreckst mir hier NICHT! Verstanden? Du überlebst. DAS IST EIN BEFEHL!“
„Was willst du denn machen? Mich aus der Armee schmeißen?“ fragte ich zurück. Darauf sagte Duo resigniert.
„Ok. Du bist in der besseren Position… Dafür bin ich dann nicht mehr dein Freund.“ Und streckte mir kurz die Zunge raus.
„Haben wir eigentlich gewonnen?“
„Noch nicht. Aber in Kürze… Ach und deinen EVA geht es wieder gut. Die Beschädigung im Brustbereich ist faktisch vollkommen regeneriert.“
„Als ob das noch relevant wäre.“
„Das ist relevant. Maya Arbeitet da an was, um dir zu helfen… Aber eines musst du mir erklären. Warum zum Teufel hattest du ne Falsche Marke bei dir?“ fragte mich Duo und stützte sich auf mein Bett auf.
„Ich weißt nicht… Doch, im Transporter. Als ich da lag, da hat einer seine Abgerissen und mir zugeworfen. Warum weiß ich nicht, ich kannte ihn nicht mal.“
„Na ja… Das ist so ein Brauch. Wenn man merkt, man kommt nicht mehr zurück. Dann reißt man sich die Marke ab, und gibt sie seinen besten Freund. Man selber bleibt dann zurück. Um die Truppe nicht aufzuhalten… ich hab zumindest davon gehört. Aber untersteh dich mir deine zu geben, die stopf ich dir in den Hals.“ Sagte Duo Scherzhaft. Dann schwiegen wir wieder… Für wie lange weiß ich nicht. Bis ich plötzlich sagte: „Ich hätte euch fast verraten…“
„Ach komm…“ wollte Duo abwehren, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
„Nein… Ich Hätte alle verraten. Misato… Hikari, Toji… Maya… Und sogar Asuka… Ja sogar Asuka hätte ich verraten.“ Sagte ich und hielt mir mit den Händen die Augen zu.
„Du hast es aber nicht. DAS ist was relevant ist…“
„Nein…“
„Doch… Glaub mir… Weißt du wie oft im Kopfe ich schon alles verraten habe… Wie oft ich kurz davor war, alles einfach hin zu schmeißen…?“
Ich sah ihn schweigend an.
„Aber wie sagte ein weiser Mann: Die Gedanken sind Frei. Was DU denkst, das denkst nur DU. Kein anderer. Das ist der Punkt, wo kein anderer hin kommt.“ Sagte Duo und ging zu dem Tisch, der im Raum stand. Nein, er Humpelte.
„Was hast du denn gemacht?“ fragte ich ihn.
„Tipp fürs leben. Lass dir nie ins Knie schießen. Weder vom Feind noch von Verbündeten.“ Sagte Duo und machte eine abwehrende Geste mit der Hand. Danach goss er sich etwas ein und trank.
Ich sah ihn fragend an… Was nun…
„Und nu zum Thema zurück zu kommen. Was du gedacht hast, ist nicht relevant, und wird nirgendwo erwähnt. DU hast dich von selbst befreit. DU hast widerstanden. DU, nur DU alleine. Wer sollte dir einen Vorwurf machen? ICH? Und nu hör auf dir deinen Schädel zu zermartern. Das ist dein Körper schon genug.“ Sagte Duo und grinste versohlen.
„Und was nun?“ fragte ich.
„Wie?“
„Was passiert nun? Was wird nun getan?“
„Ach so. Nu wir müssen 11 tage die Stellung halten. So lange braucht es, bis die Tore gebaut sind, und der Kanal stabilisiert ist. Dann hauen wir hier ab und wenn wir durch sind drücken wir auf den roten Knopf. Und im vertrauen, ich hab dafür gesorgt, das das nen Roter Knopf ist. Soll doch auch stielecht sein, wenn ich ihn drücke.“ Sagte Duo und grinste.
„Warum können wir das nicht ganz jetzt schon sprengen?“ fragte ich.
„Weil der Kanal damals nur stümperhaft und in eile so wie du es willst gesprengt wurde. Folgen waren, von der anderen Seite ist er noch offen, und dadurch konnten die Schivaner kommen. Und für uns waren die Folgen, die GK.
„Und wenn wir es hier sprengen? Die Seite von hier versiegeln?“
„Nu ja… SIE könnten nicht mehr zu uns. Dafür würden wir ihnen eine GK auf den Hals hetzen, sowie,...“ Duo sah sich um als ob er nach etwas suchen würde, „Glaubst du wirklich, das wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Raum zu erobern, es die Fanatiker im Militärrat nicht auch versuchen würden umzusetzen? Ich kenn die doch… ne wir gehen auf sicher und auf endgültig. Zumindest das sind wir dem All schuldig.“ Sagte Duo und wand sich zum gehen.
„Haben wir eine Chance?“ fragte ich.
„Sicher… Ich schau mir nie meine Chancen an… Aber eines weiß ich. Es liegen noch mehr Tage VOR dir, als HINTER dir. Nicht so wie bei anderen…“ sagte Duo und war aus dem Raum verschwunden.
Am Abend wechselten ein Arzthelfer meinen Verband. Sein Gesicht sprach bände, mit der er meine Verletzung betrachtete. Und denn noch lies er größte Vorsicht walten.
Am morgen darauf kam Asuka zu mir. Ich war schon auf, aber essen gab es nicht… Erst müsste die Wunde verheilen, so bekam ich mein Frühstück intravenös. Echt lecker.
„Na du?“ fragte Asuka.
„Was? Wie soll es mir gehen? Immer noch beschissen.“ Sagte ich kraftlos.
„Maya hat eine Idee…“ fing Asuka leise an. Ich hatte die Nacht über zeit gehabt, über meine Situation nach zu denken… Ein Fehler wie ich heute finde.
„Maya hat viele Idee… Woher soll ich wissen was sie vor hat? Und zum raten hab ich keine Lust!“ fuhr ich sie Schroff an.
Doch Asuka wich nicht zurück. Sie setzte sich zu mir ans Bett.
„Shinji… Wir müssen reden.“
„Das tun wir doch schon oder?“ sagte ich und Starrte an die Decke, sicher das das wohl das letzte war was ich sehen würde. Da auch schon eine Entzündung der wunde festgestellt wurde.
„Ich hab dich angelogen…“ brachte sie gequält heraus.
„Ich weiß“ sagte ich und schaute dabei Asuka nicht an. Irgendetwas in mir Grollte ihr, weil sie mich angelogen hatte.
„Wie?“ fragte sie verwundert.
„Ich weiß genau, das ich sterben werde. Ich war wach. Und da
Rum weiß ich auch das du gelogen hast. Und nun geh bitte.“ Sagte ich. Am liebsten hätte ich ihr den Rücken zu gedreht. Doch man hatte mich vorsichtshalber fest gebunden. Ich sah es nicht. Doch ich war mir sicher das ihr gerade die Gesichtszüge entglitten. Asuka stand auf. Und ohne ein Wort zu sagen ging sie. Ich war alleine. Ich fühlte mich zum teil beschissen, weil ich so zu Asuka war. Doch der andere teil in mir klopfte mir auf die Schulter. „gut gemacht“. Endlich hatte ich ihr mal die Meinung gegeigt… Nur etwas spät…
Ich lag den halben tag da, und hatte zeit zum überlegen… Und langsam begann ich alles zu verfluchen. Alles. Diese Ganze Welt. Meinen EVA, Duo, Vater… Asuka… Ja sogar die Tatsache, das Asuka und ich zusammen hier gelandet waren. Ich hätte hier irgendwie sicher ein ganz neues leben anfangen können. Und nie wieder hätte ich etwas von diesen gesamten scheiß gehört. Und vor allem, was mir in diesen Moment das Wichtigste war. Ich hätte noch einen gesunden Körper.
