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A Dog's Life

Gesegnet mit vier Pfoten ♥ WheelerxKaiba
von

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Nachbeben

22. Kapitel: Nachbeben
 

oder Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende
 

Er brauchte Sekunden, um zu realisieren was das Bild, welches ihm seine Hand bot, wirklich zu bedeuten hatte. Sein Verstand akzeptierte dieses neu gewonnene Wissen nur langsam, genauso langsam, wie Argwohn in ihm aufkam. Er hob seine Hand auf Augenhöhe, während seine Augen sich an ihr hinabtasteten, über das Handgelenk, seinen entblößten Unterarm hinab, nach rechts seinen ebenso entblößten Oberarm hinauf.

Panisch blickte er zu Kaiba hinüber, welcher ihn weiterhin ansah. In seinem Blick lag Resignation. Er fasste sich an die Stirn, als habe er Kopfschmerzen. Diese Geste ließ Joey übles erahnen.
 

„Du bist nackt.“
 

Und endlich traf ihn diese Erkenntnis, wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er sah an sich hinab und registrierte mit einem Aufschrei, dass Kaiba recht hatte.

„Scheiße!“

Er bedeckte panisch seine Blöße. Blut schoss ihm ins Gesicht, verfärbte seine Wangen.

Sein Blick schweifte durch den Raum, suchte nach etwas, das wirkungsvoller war als seine Hände. Irgendetwas.

Schließlich blieb er an Kaiba hängen, der so unbeteiligt wirkte, dass dem Blonden geradezu schlecht wurde.

„Tu doch was!“, fauchte er.

Kaiba schwieg.

Hinter ihm erkannte Joey einen Sessel mit einer Decke. Doch um dorthin zu gelangen, musste er an Kaiba vorbei, und das bedeutete zwangsläufig, dass er ihm seine Kehrseite präsentieren würde und dass wiederum ...

Er schüttelte heftig den Kopf. Nein, nein, nein, das war überhaupt nicht gut!

„Kaiba“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der andere sah ihn noch immer an und er wollte am liebsten vor Scham im Boden versinken.

Plötzlich seufzte Kaiba, lösten den Blick von dem Blonden und wandte sich ab. Er schritt auf den Sessel zu. Joeys Herzschlag beschleunigte sich. Ob er tatsächlich –
 

„Hier.“
 

Etwas traf ihn im Gesicht. Etwas Weiches. Er hob reflexartig die Hände, um es aufzufangen, im selben Moment schrie sein Verstand ihn jedoch an, dass er damit jeglichen Schutz fallen gelassen hatte. Fluchend riss er die Hände mit dem Gegenstand wieder hinunter, hielt es sich vor die Leisten. Es war ein Kissen. Er konnte es nicht fassen!

„Verdammt Kaiba!“, fuhr Joey ihn an, als er sich wieder zu ihm umdrehte. „Gib mir die Decke!“

Der Angesprochene stellte sich neben den Schreibtisch und verschränkte die Arme. Seine Augen waren ausdruckslos, genau wie sein Gesicht. Joey schluckte schwer.

„Was deine Worte betrifft“, begann der Brünette und Joeys Magen verkrampfte sich. Er hatte nicht bemerkt, ab welchem Zeitpunkt er ihn tatsächlich so angeschrieen hatte, dass Kaiba es gehört hatte.

Mist! Er stand hier nackt in Kaibas Arbeitszimmer, mit nichts weiter als einem Kissen. Er hatte ihn eben aus Übelste beschimpft, ihm heftige Vorwürfe gemacht und Kaiba tat nichts weiter, als dort zu stehen und ihn verdammt noch mal einfach nur anzusehen! Er saß wirklich ganz schön in der Scheiße.

„Ich schätze, du hast mich missverstanden“, fuhr sein Gegenüber fort.

Joey schwieg. Kaiba ebenso.

Der Blonde starrte ihn an. Sprachlos.

Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Er versuchte seine derzeitige Situation nachzuvollziehen, zu akzeptieren und die Worte des anderen trugen nicht unbedingt positiv zur Lösung des Chaos bei. Eher im Gegenteil.

Seine Hände krallten sich in das Kissen, den einzige Schutz vor Kaibas stechendem Blick, und seine Miene verdüsterte sich. „Wie darf ich das jetzt verstehen?“, knurrte er leise.

Kaiba lehnte sich zur Seite, an den Schreibtisch neben sich. Noch immer hatte er die Arme verschränkt. Eine Augenbraue schwang in die Höhe – eine Mimik, die Joey schon immer an ihm gehasst hatte.

„Deinen Worten entnehme ich“, meinte er kühl, „dass du der falschen Annahme unterliegst, ich hätte dich Pegasus einfach ausgeliefert.“

„Ja“, meinte Joey nachdrücklich, zögerte und widersprach sich anschließend, „nein, ich meine ... du hast alles geplant!“, fuhr er den anderen aufgebracht an. „Was sonst hätte dieses Telefonat eben bedeuten sollen?! Du hast das alles geplant, und ich - du hast mich einfach - du bist so was von taktlos!“, brach es schließlich aus ihm hervor. Er starrte den anderen wutentbrannt an. „Was hättest du getan, wenn Pegasus mich wirklich umgebracht hätte? Was hättest du getan, wenn er seine Drohung wahr gemacht –“

Er brach ab. Beinahe rutschte ihm das Kissen aus der Hand. Seine Augen weiteten sich, als ihm endlich klar wurde - nachdem es Minuten gedauert hatte bis sein Verstand soweit war, dass er es überhaupt wahrnahm - dass etwas nicht stimmte. Dass etwas fehlte.

„Warum bist du nicht schockiert?“, fragte Joey und starrte den anderen fassungslos an. Kaiba hatte mit keiner Regung zu Erkennen gegeben, dass Joeys plötzliche Rückverwandlung ihn überrascht, geschweige denn alarmiert hätte. Er hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er nackt war. Er hatte keine Miene verzogen, als er gesehen hatte, wie sein Hund sich vor seinen Augen in Joey verwandelt hatte. Was wiederum bedeutete –

„Du wusstest es!“, stieß Joey ungläubig hervor. „Du hast gewusst, das ich es bin!“

Ein süffisantes Lächeln erschien auf Kaibas Lippen. „Richtig erkannt.“

Joey spürte, wie ihm sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. „Wie lange?!“, würgte er mühsam hervor, war seine Kehle doch mit einem Mal geradezu schmerzhaft eng.

„Lange genug.“

Joey schüttelte heftig den Kopf. „Komm mir nicht so“, meinte er und in seiner Stimme lag eindeutige Wut. Wut auf Kaiba, der ihn die ganze Zeit über im Dunkeln hatte tappen lassen. „Wie lange?!“

„Eine ganze Weile schon.“

„Verdammt Kaiba!“, fuhr Joey ihn aufgebracht an und wurde allmählich richtig wütend. „Hör auf, dich mit billigen Phrasen herauszureden! Wie lange?!“

„Seit ich dir den Namen gegeben habe.“
 

Joey glaubte, sich verhört zu haben.
 

„Das kann nicht sein!“, platzte es aus ihm heraus. Es ergab keinen Sinn. Überhaupt ergab zurzeit nichts einen Sinn. Weder dass er sich ohne Vorwarnung zurückverwandelt hatte, noch, dass er splitternackt in Kaibas Büro stand, doch am allerwenigsten ergaben diese Worte einen Sinn.

„Doch“, war die simple Erwiderung, die ihn beinahe den Rest seiner Selbstbeherrschung kostete.

„Lüg mich nicht an!“, zischte der Blonde und verengte die Augen. „Es kann nicht sein! Wie hättest du es zu dem Zeitpunkt schon wissen können?! Erklär mir das mal. Nichts, aber auch gar nichts hat darauf hingewiesen!“

„Warum hätte ich dich sonst Joey genannt?“ Wie konnte Kaiba nur so verdammt ruhig bleiben, als ginge ihn dies alles nicht im Geringsten etwas an?!

„Du hast gesagt, es läge an meinen Augen!“, protestierte der Blonde.

„Das tat es auch. Es waren dieselben.“

„Warum hast du mich dann nicht gleich aus dem Haus geworfen?!“, verlangte Joey nun zu wissen. Langsam ging ihm, alles zu weit. Das war so irreal, so unglaubwürdig, es konnte einfach nicht stimmen! Kaiba log ihm etwas vor. „Wenn das was du sagst wirklich stimmt, dann hättest du mich sofort rausgeschmissen!“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil es verdammt noch mal du bist, von dem wir hier reden! Von Seto Kaiba, dem gefühlskalten, von sich selbst eingenommenen reichen Pinkel, der alle nieder macht, die nicht auf derselben Stufe stehen, wie er!“

Die Mundwinkel des Beleidigten zuckten verräterisch. „Habe ich mich in den letzten Tagen dir gegenüber so verhalten?“, fragte Kaiba und in seiner Stimme lag etwas Provozierendes.

„Ja, und zwar letzte Nacht, als es um Pegasus Forderung ging. Es ist mir scheißegal ob du tatsächlich einen Plan gehabt hast oder nicht, du hast mich einfach meinem Schicksal überlassen! Du hättest zugelassen, dass Pegasus mich ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Weg räumt!“

„Bist du dir da sicher?“ Der Tonfall gefiel ihm ganz und gar nicht. Und auch nicht die Unsicherheit, die mit einem Mal in ihm aufkam.

„Ja, ich bin mir sehr sicher!“ Warum klangen seine Worte dann nicht halb so überzeugt, wie sie sollten? Und warum lächelte Kaiba nun wieder so selbstgefällig.

„Natürlich bist du das. Darum bist du auch hierhin zurückgekommen.“

„Ich bin zurückgekommen, weil ich es musste!“

„Ach, ist das so?“ Warum klang seine Stimme nun so ungläubig?

„Verdammt ja, es ist genau so!“, fauchte der Blonde.

„Ich habe dich beschatten lassen.“

Diese Worte nahmen Joey für wenige Sekunden den metaphorischen Wind aus den Segeln. „Was?“

„Ich habe dich beschatten lassen“, wiederholte Kaiba ruhig. „Seit du die Villa vor etwa zweiunddreißig Stunden verlassen hast. Und auch, als Pegasus Handlanger dich mitgenommen haben. Ich habe dich sogar beschatten lassen, als du deinen haarsträubenden Fluchtplan ausgeführt hast.“

„Wie hast du -?“

„Sogar, als du bei Muto vor der Tür zusammengebrochen bist und dich schließlich mit deinen kleinen Freunden auf den Weg gemacht hast.“

„Woher weißt du -?“

„Bis du schließlich hier warst. Dort verlor sich angeblich die Spur. Zumindest wurde es mir mitgeteilt, dass man dich nun nicht weiter verfolgen kann. Natürlich weiß ich jetzt, warum man die Spur nicht mehr weiter verfolgen konnte. Dieses Gebäude ist von vielen Sicherheitssystemen geschützt. Es ist unmöglich dir ohne meine direkte Zustimmung hierher zu folgen.“

Er sah Joey durchdringend an. Dieser konnte den Blick nur stumm erwidern. Er öffnete den Mund, schloss ihn und öffnete ihn dann erneut. „Du“, begann er schluckte schwer und wagte dann einen erneuten Versuch. „Du hast mich beschatten lassen?!“

„Hast du mir nicht zugehört?“, fragte der andere und Ungeduld lag in seiner Stimme.

„Du“, setzte Joey erneut zum Sprechen an. „Wie hast du das ... ohne, dass ich es bemerkt habe?! Ich habe nie jemanden gesehen, geschweige denn gehört.“

Kaiba schloss die Augen. Eine Reaktion, die verdeutlichte, dass Joey eine dumme Frage gestellt hatte. „Nicht von einem Menschen. Die heutige Technik ist weit genug, sodass es reicht, einen Satelliten auf dich anzusetzen. Mein Sicherheitsdienst hat dich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Zumindest so gut wie keine Sekunde.“

„Du hast einen Satelliten auf mich angesetzt?!“, wiederholte Joey fassungslos.

„Ja doch.“

„Bist du irre?!“

Ein Paar eisblauer Augen richtete sich stechend auf ihn. „Wie darf ich das jetzt verstehen?“

„So, wie ich es gesagt habe. Du musst vollkommen verrückt sein!“, wetterte Joey ungehalten. „Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn! Glaubst du echt, dass ich dir diesen ganzen Schwachsinn abnehme?“ Er schüttelte fassungslos den Kopf. Von Sekunde zu Sekunde arbeitete sich der vergessene Zorn weiter in ihm hoch. „Du willst mir ernsthaft weiß machen, dass du eigentlich von Anfang an wusstest, wer ich bin, dass du mich deshalb so genannt hast, dass du alles – deine Reaktionen, dein Verhalten, dein Auftreten, einfach alles – bewusst so von mir abhängig gemacht hast?! Hast du überhaupt eine Ahnung, was das bedeuten würde?! Du hast in meiner Gegenwart von mir gesprochen, darüber, dass du dir um mich Sorgen machst, du hast mir Seiten an dir gezeigt, die ich nie kennen lernen wollte und du hast das alles absichtlich gemacht?!“ Joeys Atem ging schnell und er starrte den anderen erschüttert an. „Tut mir leid, dass es mir ziemlich schwer fällt, auch nur eine dieser Behauptungen ernst zu nehmen, aber es geht hier verdammt noch mal um dich! Du bist es doch gewesen, der mir mein bisheriges Schulleben zur Hölle gemacht hat. Du hast doch jede Gelegenheit genutzt, mich fertig zu machen und jetzt soll ich dir das abnehmen?“ Er verzog den Mund. „Vergiss es!“

„Das habe ich nicht vor“, erwiderte Kaiba gelassen. Joey verengte die Augen. „Ich werde es ganz bestimmt nicht vergessen.“

„Und das soll heißen?“, verlangte der Blonde zu wissen.

Mit wenigen Schritten war Kaiba bei ihm. Er überragte ihn um wenige Zentimeter und dennoch hatte Joey in diesem Moment das Gefühl, als wäre er mindestens einen Kopf kleiner als Kaiba. In seinen Augen lag etwas, das Joey nicht deuten konnte.

„Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als mir zu glauben“, meinte Kaiba, nahm dabei den Blick nicht von Joey. „Ich wusste es, ich habe dich beobachtet. Du hast mir selbst mehr als genug Beweise geliefert, die meine Vermutung nur bestärkten. Ich habe mich bewusst in deiner Gegenwart so verhalten, wie ich es getan habe, mir bei jeder Handlung darüber im Klaren, dass du es bist, der mich dabei beobachtet. Auch wenn du mir nicht glaubst, wirst du irgendwann einsehen müssen, dass du es musst. Du weißt genau, dass ich dies alles niemals tun würde, wenn ich nicht meine Gründe gehabt hätte. Ich halte nicht viel von zwischenmenschlichen Kontakten - wenn es nach meinem Intellekt ginge, gäbe es etwas Derartiges nicht. Dennoch kann ich mich nicht den Hormonen entziehen, die mein Verstand steuern und mich zu alldem gebracht haben. So sehr ich es auch zu ignorieren versuche, lässt es sich nicht verhindern, dass ich an einen Punkt gelangt bin, an dem ich offenbar nicht mehr darauf verzichten kann.“

Joey starrte ihn an. Er schluckte schwer. War das gerade ein Geständnis von Kaiba gewesen?

Im Anbetracht der Tatsache, dass Kaiba seine Worte immer mit hochgestochenen Phrasen schmückte und seine wahre Aussage mit komplizierten Sätzen zu verschleiern suchte, schien es tatsächlich möglich. Unfassbar. Dass sie jemals an diesen Punkt gelangen würden.

Joey schüttelte den Kopf. Mit einem Mal schien seine Wut unwichtig. Diese Situation war so irreal, dass sie geradezu lächerlich erschien.

„Kaiba“, seufzte er schließlich und sah den anderen halb vorwurfsvoll, halb belustigt an. „Das war mit Abstand die schlechteste Liebeserklärung, die ich in meinem ganzen Leben je gehört habe.“

Eine Augenbraue seines Gegenübers schwang in die Höhe. Er verzog abschätzig den Mund. „Wie kommst du darauf, dass dies eine Liebeserklärung“ – er schien dieses Wort mit Skepsis zu betrachten – „darstellen sollte?“

„Weil niemand, abgesehen von dir es schafft, ein einfaches ‚Ich habe mich so verhalten, weil ich sehen wollte, ob du genauso empfindest, wie ich’ zu einem wissenschaftlichen Vortrag über deine Abneigung gegen Zwischenmenschlichkeit zu entarten“, entgegnete der Blonde.

„Ach, siehst du das etwa so?“

Joey fühlte sich nun etwas sicherer. Er reckte den Hals. Ob es nun daran lag, dass er damit seine Überlegenheit demonstrieren oder ihren Größenunterschied ausgleichen wollte, war ihm selbst nicht ganz klar. Er nickte, wie um seine folgenden Worte damit die nötige Ausdrucksstärke zu verleihen. „Ja, das tue ich.“

Er selbst benötigte jedoch nur Augenblicke, um zu erkennen, dass diese Aussage soviel Standfestigkeit hatte, wie ein Stück Holz im Wasser, also beschloss er, eine Begründung anzufügen, die Kaiba nicht so schnell würde abschmettern können. Ein triumphierendes Grinsen erschien auf Joeys Zügen. „Denn andernfalls würdest du sicher nicht so viel Gefallen daran finden, dass ich hier mit nichts als einem Kissen in deinem Büro stehe.“

„Woher willst du das wissen?“, lautete die augenblickliche Erwiderung.

„Du hast mich in meinem ganzen Leben noch nie so angesehen, Kaiba“, meinte Joey und musterte ihn provozierend. Er genoss es sichtlich, in einem Gespräch mit Kaiba die Oberhand zu haben, Kissen hin oder her. „Und ich kann mich auch nicht entsinnen, jemals zuvor nur mit einem Kissen vor dir gestanden zu haben. Deshalb.

„Du bist dir deiner Sache ganz schön sicher“, entgegnete Kaiba. Seine Mundwinkel zuckten leicht. „Aber sei dir darüber im klaren, dass es lediglich an den Hormonen liegt.“

„Red dich nicht raus“, meinte Joey, dem auf einmal wieder bewusst wurde, dass Nico ihm vor wenigen Tagen gesagt hatte, was Kaiba für ihn empfand. Dass Kaiba selbst erst kürzlich noch gezweifelt hatte. Dass Kaiba ein Bild von ihm in der Firma hatte, welches er noch in der Schublade verstaut hatte, als sie sein Büro betreten hatten. Er hatte es vor ihm verstecken wollen.

„Ich rede mich nicht raus, Wheeler.“

Er hatte es vermisst, dass Kaiba ihn so nannte.

„Mach dich nicht lächerlich, Kaiba.“

Diese Dialoge hatten ihm gefehlt. Irgendwie zumindest.

„Wer von uns beiden steht hier nur mit einem Kissen in meinem Büro und macht sich gerade lächerlich? Du solltest dabei die Tatsachen nicht aus den Augen verlieren.“

Und Joey verlor die Geduld. Er knurrte, packte Kaiba an seiner kobaltblauen Krawatte und zog ihn zu sich. Dann küsste er ihn.
 

Es war kein Kuss, wie man ihn sich vorstellte, im Anbetracht der Tatsache, dass sie sich nun hätten einig sein müssen. Es gab keine Einigkeit zwischen einem Kaiba und einem Wheeler, selbst wenn sie die Grenzen ihrer Feindschaft überschritten. In dem Kuss spiegelten sich ihre Differenzen wider, genauso wie ihr Wille um die Dominanz des anderen. Ein Kaiba ordnete sich nicht unter, ebenso wenig ein Wheeler.

Joey umklammerte weiterhin die Krawatte des anderen. Er war nicht gewillt, sie jetzt loszulassen. Seine andere Hand krallte sich in das Kissen, doch er stand kurz davor, es schlichtweg zu vergessen. Er hatte die Augen geschlossen, konzentrierte sich ganz auf das Gefühl, welches Kaibas Nähe in ihm hervorrief.

Während sich ihre Lippen gegen die des anderen bewegten, kam Joey nicht umhin, festzustellen, dass dieser gefühlskalte Mistkerl wusste, wie man küsste.

Niemals hätte Joey erwartet, dass sie beide diesen Schritt tun würden. Dass sie die unsichtbare Grenze überschreiten würden, die sie trennten. Und nie hätte er damit gerechnet, dass Kaiba darauf eingehen würde. Er hatte mit Widerstand gerechnet, hatte erwartet, dass Kaiba es leugnen würde. Doch offenbar hatte er die Zielstrebigkeit und Entschlossenheit des anderen unterschätzt. Offenbar waren sie sich doch nicht so unähnlich.
 

Sie lösten sich so abrupt voneinander, wie sie begonnen hatten. Joeys Atem war beschleunigt und auch Kaiba hatte mit dem Ringen nach Sauerstoff zu kämpfen, obwohl er versuchte, es so gut wie möglich zu kaschieren. Stumm sahen sie sich in die Augen.

Kaiba war der erste, der die Worte wieder fand. Er griff nach Joeys Hand, löste sie von seiner Krawatte und richtete sie sich in überheblicher Kaibamanier.

„Du hättest auch einfach fragen können“, bemerkte er beiläufig und musterte Joey mit einem betont gelassenen Blick. Sein noch immer rascher Atem verriet ihn allerdings, zeugte er doch davon, dass ihn das ganze nicht so kalt gelassen hatte, wie er Joey glauben machen wollte.

Der Blonde grinste. „Was denn, und so den Überraschungsmoment zerstören?“ Er schüttelte den Kopf. „Dann geht doch der Reiz verloren.“

Kaiba strich den Kragen seines Anzugs glatt. „Wie konnte ich das nur vergessen.“

Joey sah an sich hinab. Dann hob er den Blick wieder. „Würdest du jetzt die Freundlichkeit besitzen und mir die Decke geben?“

„Ja.“

Beinahe hätte er sich verschluckt. „Echt?“

„Nein.“

Er verzog den Mund. „Kaiba, du bist unverschämt! Sei doch mal etwas freundlicher!“

Eine Hand legte sich um sein Kinn und zwang ihn, aufzusehen. Kaiba hatte sich wieder vorgebeugt und sah ihn durchdringend an. „Nicht doch, dann geht doch der Reiz verloren.“

Und bevor Joey regieren konnte, küsste er ihn. Joey hätte empört nach Luft geschnappt, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Doch Kaiba schien nicht gewillt, sie ihm zu lassen.

Auch dieser Kuss fiel sicherlich nicht unter die Kategorie ‚Aus dem Bilderbuch’ oder ‚So romantisch wie im Film’. Er war dazu gedacht, Joey zu beeindrucken, ihn zu überrumpeln und, wenn möglich, im wahrsten Sinne des Wortes nieder zu strecken.

Der Blonde verdrehte die Augen, als ihm dies bewusst wurde, hob eine Hand und kniff Kaiba in die Wange, während er den Kuss jedoch ebenso intensiv erwiderte, dem anderen damit beweisen wollte, dass er nicht so leicht zu bezwingen war, wie der sich das vorstellte. Er hätte wissen müssen, dass das mit Kaiba nicht so einfach funktionieren würde.

Sie hatten noch einen langen Weg vor sich.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, war es Joey, der als erster das Wort ergriff. Er atmete schnaufend durch die Nase. „Ich habe mich offenbar in dir geirrt. Du bist nicht nur vollkommen taktlos, du bist auch noch unhöflich.“ Seine Hand ruhte noch immer auf Kaibas Wange, kniff weiterhin in die helle Haut des anderen. Seine Strafe für Kaibas linke Tour.

Dieser hob nun ebenfalls die Hand, legte sie auf Joeys und zog sie hinab. Er schnaubte, nahm seinen durchdringenden Blick dabei nicht von Joey. „Das sagt mir jemand, der in meinen Privatsachen herumschnüffelt und Nico dazu bringt, ihm vertrauliche Informationen über mich zu verraten.“

Joey spürte, wie er gegen seinen Willen errötete. „Woher willst du das wissen?“, fragte er abwehrend.

Kaiba hielt noch immer seine Hand.

„Von Nico.“

Er ließ sie nicht los.

„Sie hat es dir verraten?!“, fuhr Joey ihn empört an.

Kaiba zeigte mit keiner Regung, dass sie gerade Händchen hielten.

„Also gibst du es zu?“

Sie beide ...

„Ich – nein!“

... hielten Händchen.

„Ich habe auch nichts anderes erwartet.“

Kaiba ließ ihn los.

„Warum fragst du mich dann überhaupt?“ Joey fuchtelte aufgebracht mit der nun freien Hand vor Kaibas Gesicht herum. Dieser verdrehte die Augen und massierte sich entnervt die Schläfen. „Diese störenden Hormone machen mich irgendwann noch wahnsinnig.“

Joey hielt inne.

„Dein Kissen rutscht“, präzisierte Kaiba seine Worte.

„Verdammt!“ Joey griff eilig danach, bevor es sich gänzlich verabschiedete. Dann sah er zu Kaiba auf, welcher betont in eine andere Richtung sah. Der Blonde legte den Kopf schief. Dann grinste er plötzlich. „Was denn Kaiba, ist es dir jetzt etwa peinlich? Ich dachte, es hat mit den Hormonen zu tun.“

Blaue Augen fixierten ihn strafend. „Natürlich hat es das. Ich würde dies alles hier sonst niemals freiwillig tun.“

Joey gab einen abfälligen Laut von sich. „Klar doch.“

Einen sehr langen Weg.

/Das sagt er doch bloß, weil ich jetzt wieder als Mensch vor ihm stehe. Wenn ich noch ein Hund wäre, dann .../

Er murrte leise. „Ich seh’ schon, das mit uns beiden wird schwer.“

Zum ersten Mal in seinem Leben, sah er sich einem ernsthaft überraschten Seto Kaiba gegenüber. „Das mit uns beiden?“, echote der andere und wirkte irritiert.

Joey reagierte auf diese Worte mit einer Mischung aus genervtem Stöhnen und Seufzen. „Hätte ich es sonst gesagt? Mann Kaiba ... ich meine Seto“ – ein irritierte Blick seines Gegenübers ließ ihn die Augen verdrehen – „schon gut, Kaiba“ - /Wenn du wüsstest, wie oft ich schon zwischen beiden Namen geschwankt habe./ - „uns beiden geht es offenbar ähnlich. Bei dir schäumen angeblich deine Hormone über, bei mir ist es offenbarer angeborener Wahnsinn, aber da ist etwas - das musst du doch auch gemerkt haben. Wir haben uns geküsst, verdammt noch mal! Ich dich und du mich. Dir hat es gefallen und mir auch. Willst du es noch genauer? Ich stehe nackt in deinem Büro, du kannst mir nicht weiß machen, dass dich das total kalt lässt.“

Kaiba zischte leise. Dann drehte er sich um, war mit wenigen Schritten bei dem Sessel am anderen Ende des Zimmers und griff nach der Decke. Er warf sie Joey zu. Mit einem triumphierenden Ausruf fing der Blonde sie auf. Er drehte sich um, kehrte Kaiba den Rücken zu, und warf das Kissen achtlos beiseite. Zu gerne hätte er nun Kaibas Gesicht gesehen. Er schlang sich die Decke betont langsam um die Hüften, lachte leise, und drehte sich dann wieder zu dem anderen um.

Kaiba stand noch immer neben dem Sessel hatte die Arme verschränkt und musterte ihn betont unbeteiligt. Doch Joey sah die leichte Röte, die seine Wangen zierte. Offenbar eine Reaktion der Hormone. Joey lachte innerlich.

„Und jetzt?“, fragte er schließlich, um damit die peinliche Stille zu durchbrechen. „Was kommt als nächstes?“

„Wir suchen dir etwas zum Anziehen.“

„Irre ich mich, Kaiba, oder stört es dich, dass ich nichts anhabe?“ Er hatte endlich etwas gefunden, mit dem er den anderen wenigstens ansatzweise aus der Fassung bringen konnte. Und es gefiel ihm von Sekunde zu Sekunde mehr.

„Nein, aber die Dienstmädchen werden in Ohnmacht fallen, wenn sie dich so sehen.“

/Klar doch, erzähl das jemand anderem/, dachte Joey, verkniff sich diesen Kommentar jedoch zu Abwechslung.

„Und nachdem ich etwas zum Anziehen habe?“, harkte er nach und machte einen Schritt auf Kaiba zu.

„Dann werfe ich deine nervigen Freunde aus meiner Villa, bevor sie meine Einrichtung ruinieren.“

Joey horchte auf. „Heißt das, ich darf noch bleiben?“

„Das habe ich nicht gesagt“, entgegnete Kaiba.

„Du hast es aber auch nicht gesagt, dass ich nicht darf“, bemerkte Joey.

„Anschließend“, fuhr Kaiba, diese Worte ignorierend, fort, „werde ich sämtliche Hundeobjekte aus diesem Haus entfernen lassen.“

„Glaubst du nicht, dass dir etwas fehlen wird?“, fragte Joey verwundert.

„Was erwartest du? Dass ich morgen in die nächste Zoohandlung fahre und mir einen Hund kaufe?“

„Nein, ich erwarte, dass wir morgen ins Tierheim fahren und uns einen Hund zulegen.“

„Seit wann gibt es ein wir, Wheeler?“

„Seit deine Hormone verrückt spielen, Seto.“

„Und seit wann nennst du mich Seto?“ Skeptisch wurde eine Augenbraue in die Höhe gezogen.

„Ich weiß nicht. Seit meine Hormone ebenfalls verrückt spielen.“

„Das klingt beruhigend.“

„Du darfst mich auch Joey nennen.“

„Aha.“

„Das hast du in den letzten Tagen auch getan.“

„Da hatte ich einen Hund vor mir.“

„Und?“

„Jetzt nicht mehr.“

„Schön dass dir endlich ein Unterschied zwischen mir und einem Hund auffällt. Das hat zwar nur ein paar Jahre gedauert, ist aber besser als gar nichts. Aber jetzt mal im Ernst, willst du wirklich keinen Hund mehr?“

„Woher soll ich das wissen? Aber ich kenne Mokuba, und er wird sicherlich verlangen, dass er einen Hund bekommt.“

„Ich kann es ihm nicht verübeln. Ich hätte auch nichts gegen einen Hund einzuwenden.“

„Und seit wann soll ich Wert auf deine Meinung legen?“

„Kaiba, tu nicht so unbeteiligt! Nur weil du jetzt wieder einen Menschen – mich! - vor dir hast und keinen Hund mehr – der ich übrigens auch war, aber das weißt du ja – musst du nicht wieder den Unnahbaren mimen. Du hast gar keinen Grund, dich wieder anders zu verhalten.“

„Sicher habe ich das. Und dieser Grund steht nackt vor mir.“

„Du bist total unlogisch.“

„Was bist du dann erst?“

„Jetzt lass das doch mal. Ich meine es ernst. Hör mir zu!“

„Was ist denn?“

„Du hast gesagt, du hast gewusst, dass ich es bin, seit du meine Augen gesehen hast.“

„Ja. Wechselst du immer so unvermittelt die Themen?“

„Das klingt seltsam. Irgendwie kitschig. So gar nicht zu dir passend.“

Kaiba lächelte spöttisch. „Im Grunde genommen hast du dich selbst verraten. Du bist zusammengezuckt, als ich dich Wheeler genannt habe.“

Joey konnte es nicht fassen. „Deswegen? Und du hast so getan, als wäre nichts und einfach weitergespielt?“

Kaiba zuckte die Schultern. „Wenn du es so ausdrücken willst, ja. Zu dem Zeitpunkt hat es mich interessiert, was du als nächstes tun würdest.“

Joey machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Alle Tage, die darauf folgten - du hast dich nicht mehr verstellt, oder?“

„Warum willst du das wissen?“

„Wenn es ein wir geben soll, dann will ich auch genau bescheid wissen!“

„Stur wie immer.“

„Ja, und jetzt weich meiner Frage nicht aus!“

„Nein, ich habe mich nicht verstellt.“

„Na bitte, war das jetzt so schwer?“

„Mein Verstand sagt ja, meine Hormone sagen nein.“

„Du mit deinen Hormonen.“

„Das sagt mir jemand, der mehr als eine Woche lang ein Hund war.“

„He, das ist alles auf Mariks Mist gewachsen!“

„Und jetzt schiebst du die Schuld auf andere ab?“

„Nein, es war seine Wette und seine bescheuerte Idee!“

Nun war es Kaiba, der einen Schritt auf ihn zumachte. Wieder standen sie sich dicht gegenüber. „Bitte, ich habe für heute Morgen mehr als genug erlebt. Du kannst dich heute Abend über deine Freunde auslassen und mir versuchen zu erklären, wie es ein Mensch schafft, die Gestalt eines Hundes zu erlangen. Obwohl ich nicht einmal mit Sicherheit behaupten kann, dass ich es wirklich wissen will.“

Joeys Herzschlag hatte sich bei den Worten heute Abend beschleunigt. Offenbar durfte er wirklich bleiben. Er danke Kaibas Hormonen insgeheim.

Kaiba seufzte. Er griff nach Joey Arm. „Komm mit, wir holen dir jetzt etwas zum Anziehen. So kann ich dich hier unmöglich durch die Villa laufen lassen.“

„Stimmt, welchen Eindruck würde das denn auf das Personal machen, das ja noch gar nicht da ist, da es knapp sechs Uhr morgens ist. Schon verstanden.“ Joey lachte.

„Sei nicht albern“, meinte Kaiba kurz angebunden und zog ihn hinter sich her. Als sie auf den Flur hinaustraten hörten sie deutliche Stimmen von unten. Kaiba Mundwinkel verzogen sich kaum merklich.

„Sollten deine nervigen Freunde auch nur einen Teil meiner Einrichtung beschädigen, mache ich dich dafür verantwortlich.“

„Schon gut, schon gut, reg dich nicht auf“, meinte Joey beschwichtigend und ließ sich mitziehen. „Ich nehme an, sie haben nur Hunger und geben sich danach zufrieden. Marik war ziemlich schlecht gelaunt, ich schätze das Frühstück wird ihn besänftigen.“

„Jetzt frühstücken sie auch noch hier? Ich kann mich nicht erinnern, sie eingeladen zu haben.“

„Nein, aber Mokuba hat es getan. Und Roland auch irgendwie.“

„Ich schätze, ich werde noch ein ernstes Gespräch mit beiden führen müssen.“

Joey zuckte im Gehen die Schultern. „Die Schule fängt ohnehin bald an, dann gehen sie sicher von alleine. Muss ich eigentlich auch wieder in die Schule? Etwa heute schon?! Was wohl passiert, wenn ich einfach so auftauche. Ich frag mich, was sie für Gesichter machen, wenn sie mich sehen ...“

„Sie werden dich schon noch früh genug zu sehen bekommen und jetzt komm mit.“

Joey lachte. „Oh ja, ich vergaß. Das imaginäre Personal könnte mich ja sehen ...“
 

„Es freut mich, euch beide gesund zu registrieren“, meldete sich unvermittelt Nicos Stimme. Kaiba blieb stehen.

„Nicht jetzt, Nico“, meinte er kurz angebunden.

„Wie es scheint, haben sich alle Probleme von alleine gelöst“, bemerkte sie beiläufig. Joey wusste nicht, von wo ihre Stimme erklang, doch es schien überall in der Villa Kameras zu geben, mit denen Nico sie sehen konnte. Beunruhigend.

„Mehr oder weniger“, meinte Kaiba und warf Joey einen kurzen, nicht zu deutenden Blick zu. Der Blonde hob die Augenbraunen.

„Was denn?“, fragte er unschuldig. Kaibas Blick kam auf der Decke um Joeys Hüften zur Ruhe.

„Meine Sensoren registrieren Spannung“, meinte Nico und wenn Joey es nicht besser bewusst hätte, hätte er gemeint, ein Lachen von ihr gehört zu haben. „Es scheint angebracht, nicht weiter zu stören. Ich werde die erfreuliche Nachricht weiterleiten.“ Dann war es still.
 

Kaiba drehte sich um, griff wieder nach Joeys Arm und zog ihn hinter sich her. „Komm.“

„Dir ist es echt unangenehm, dass ich nackt bin, oder?“, fragte Joey grinsend. Er machte eine kurze Pause, dann wechselte er das Thema. „Übrigens, dass du die ganze Sache mit Pegasus geplant hast, nehme ich dir immer noch übel, damit du’s nur weißt.“

Kaiba warf ihm über die Schulter einen abschätzigen Blick zu. „Wer mir im Sportunterricht auf den Hintern starrt, sollte sich vorher überlegen, wem gegenüber er sich undankbar verhält.

„Woher weißt du, dass ich – ich hab nicht gestarrt!“, protestierte Joey. Seine Wangen brannten, als ihm Yugis Worte wieder in den Sinn kamen. Sein bester Freund hatte genau dasselbe gesagt. War es so offensichtlich gewesen? Und warum wusste nun auch auf einmal Kaiba davon? Das ergab überhaupt keinen Sinn!

„Ach nein? Deine Blicke haben aber etwas anderes gesagt.“

„Überhaupt nicht!“ Wie viel wusste Kaiba ... nein, Seto, eigentlich noch? Nun gut, er hatte genug Zeit, um dem auf den Grund zu gehen. „Und selbst wenn ... deinem Ego hat es doch sicher mehr als nur gut getan.“

„Kaum bist du wieder in der Lage zu sprechen, musst du es wieder deutlich unter Beweis stellen. Als Hund warst du wenigstens einigermaßen zu ertragen.“

„Tu nicht so, ich weiß genau, dass du es irgendwie gemocht hast, einen Hund zu haben.“

„Ach ja?“

„Es hat dir Spaß gemacht, als du mich gebadet hast und ich mich gewehrt habe.“

Ein belustigter Blick traf ihn. „Ich muss gestehen, es war in gewissem Sinne amüsant, mit anzusehen, wie du dich erfolglos gesträubt hast, da muss ich dir zustimmen.“

„Trotzdem bist du doch jetzt sicher froh, dass ich wieder ich selbst bin.“

„Das habe ich nie behauptet.“

„Verdammt Kai – ich meine Seto – gib doch einfach zu, dass ich dir gefehlt habe.“

„Und dir die Genugtuung gönnen? Nicht doch. Und jetzt komm mit, ich gebe dir etwas von meinen Sachen.“
 

Schritte erklangen auf den verlassenen Gängen in der ersten Etage der Kaibavilla. Schritte von zwei Personen, die dicht beieinander gingen. Und das obwohl Kaiba Joeys Arm längst losgelassen hatte.
 

„Sag mal Seto ...“

„Was ist denn noch? Und halt gefälligst die Decke ordentlich fest.“

„Schon gut. Aber wenn du so weitermachst, kann es sein, dass sie mir versehentlich runter fällt.“

„Das wagst du nicht.“

„Darf ich eigentlich weiterhin mit in deinem Bett schlafen? Ich habe jetzt zwar nicht mehr die Gestalt eines Hundes, aber dein Bett ist doch groß genug.“

„Nein.“

„He, sei nicht so spießig!“

„Wer ist hier bitte spießig? Und die Antwort bleibt nein.“
 

Die Schritte einer der beiden Personen wurden langsamer, bis sie schließlich erstarben. Er verstrichen Sekunden, bis die Schritte der zweiten Person ebenso langsamer wurden.
 

„Was ist jetzt schon wieder?“ In Kaibas Stimme lag eindeutige Ungeduld.
 

Das Rascheln von Stoff war zu hören.
 

„Ups, jetzt ist mir doch ganz zufällig die Decke entglitten“, erklang Joeys Stimme, gefolgt von einem triumphierenden Lachen.

Ein Fluchen erklang. „Verdammt, Wheeler –“

„Joey“, wurde er berichtigt.

„Joey, heb sofort die Decke auf!“

„Was denn Kaiba, ist es dir etwa unangenehm?“

„Nein, und jetzt tu gefälligst, was ich dir sage!“

Erneut erklang ein Lachen, dieses Mal jedoch leiser. „Du musst schon selbst kommen.“
 

*~*
 

Eine Wettschuld war etwas Heiliges. Und Männer – zu denen Joey Wheeler sich stolz zählte - ließen nie eine offen. Ganz gleich, wie erniedrigend oder peinlich ihre Folgen sein würden.

Dieses Mal hatte eine Wettschuld ungeahnte Folgen gehabt. Er wurde mit Dingen konfrontiert, die er sich nicht hätte ausmalen können, hatte Situationen durchlebt, die ihm normalerweise nie widerfahren wären. Und er hatte einen Teil von Seto Kaiba kennen gelernt, von dem er vorher nie hatte wissen wollen.
 

*~*
 

Joey hielt inne, den Blick auf Kaiba gerichtet, welcher nun vor ihm stand und ihm die dunkle Decke unmissverständlich entgegenhielt. Ihre Blicke kreuzten sich und Joey lächelte.
 

*~*
 

Vielleicht war es doch nicht so schlimm gewesen, dass er die Wette verloren hatte.

Und je länger Joey Wheeler darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich in dieser Annahme.
 


 

Ende
 


 

„Wie kommt es eigentlich, dass ich mich zurückverwandelt habe, als ich vor Kaiba stand und ihm eigentlich nur eine verpassen wollte?“

Joey richtete seinen Blick nachdenklich auf den Pharao, der ihm gegenüber saß und mit zunehmender Begeisterung seinen Erdbeerbecher leerte. Sie hatten sich in einem Eiscafé getroffen, da es draußen spätsommerlich warm war.

Joeys Mundwinkel verzogen sich. Es war immer wieder amüsant, zuzusehen, wie der Pharao Alltäglichkeiten mit einer Mischung aus Faszination und Ehrfurcht begegnete.

Nun richteten sich die Amethyste seines Gegenübers auf ihn und musterten ihn ernst. Der lange Löffel wurde beiseite gelegt. „Ich schätze, es waren deine Gefühle, die es ausgelöst haben.“

Joey schnaubte leise, ließ den Löffel für seinen Schokoladenbecher abwesend zwischen seinen Fingern auf und abwippen. „Es war nicht das erste Mal, dass ich so wütend war. In den Stunden davor war ich es dauerhaft.“

„Aber offenbar nicht stark genug.“

„Wäre möglich.“

„Wenn ich dich richtig verstanden habe, warst du in dem Moment verletzt und wütend zugleich“, meinte Yami. „Starke Gefühle und der Wunsch, wieder man selbst zu werden, sind der Auslöser für die Rückverwandlung.“

„Ich habe es mir aber in dem Moment nicht gewünscht“, murmelte Joey und stocherte in seinem Eis herum.

„Du musst es auch nicht wie einen Wunsch formulieren“, erklärte der Pharao und widmete sich dabei einer Erdbeere. „Es reicht alleine, dass dein Unterbewusstsein es will.“

„Aha.“

Sie schwiegen. Yami widmete seine Aufmerksamkeit dem Eisbecher, während Joey aus dem Fenster des Eiscafés blickte und seinen Gedanken nachhing.

„Wie läuft es so mit Kaiba?“

Joey wandte den Kopf und blickte zu Yami, der überrumpelt blinzelte und ihn nicht minder überrascht ansah, bevor er verlegen lächelte. „Tut mir leid, das war Yugi.“

Joey sah ihn aus großen Augen an. Er kam noch immer nicht ganz damit zurecht, dass Yami und Yugi oftmals ohne Vorwarnung die Positionen wechselten. Nach einigen Sekunden hatte er sich jedoch wieder gefangen und lächelte den Pharao und gleichzeitig auch Yugi in seiner typischen Manier an.

„Kann nicht klagen. Er versucht, sich so wie vorher zu verhalten, aber angesichts der Tatsache, dass er es allmählich nicht mehr nur auf seine Hormone schieben kann, machen wir eigentlich ganz gute Fortschritte.“

Yami nickte. Dann wurde sein Blick für wenige Sekunden abwesend. „Yugi lässt fragen, ob ihr euch mittlerweile einen Hund zugelegt habt.“

Joey grinste. „Du willst es doch genauso wissen, wie Yugi“, meinte er gerade heraus und der Pharao schien mit einem Mal ein perfides Interesse an den Verziehrungen des Eisbechers zu finden. „Mag sein, aber Yugi hat die Frage zuerst gestellt.“

Joey lachte. „Wenn du das sagst. Und nein, haben wir nicht.“

Der Pharao schien überrascht und Joey neigte den Kopf.

„Ich hatte auch gedacht, da er mich nun mehr als eine Woche als Hund ertragen hat, müsste er doch nichts dagegen haben, sich wirklich einen zuzulegen, aber Pustekuchen. Obwohl ich ihm nicht glaube, dass er mit ihnen nichts anfangen kann, aber jedes Mal wenn Mokuba und ich ihn in ein anderes Tierheim schleppen hat er etwas gegen jeden Hund auszusetzen. Entweder er ist zu klein, zu groß, zu haarig, zu aktiv, zu faul oder was weiß ich noch.“ Er schüttelte den Kopf, bevor er seine Lippen zu einem selbstgefälligen Lächeln verzog. „Ich sollte das als Kompliment sehen, immerhin scheine ich in der Gestalt eines Hundes als einziger zu seiner Zufriedenheit gewesen zu sein.“

Sein Blick blieb an der Eiskarte auf ihrem Tisch hängen und er schweifte ab. Er dachte an die Zeit nach seiner Rückverwandlung zurück.
 

Die ersten, die ihn gesehen hatten, waren Yugi, Marik, Bakura und Mokuba gewesen. Sie waren ihm mit geringer Überraschung entgegen getreten, hatte Nico sie doch bereits informiert – lediglich Mokuba hatte seiner Freunde mit einer stürmischen Umarmung kundgegeben - doch Joey hatte bei jedem von ihnen ein gewisses Maß an Erleichterung wahrgenommen. Anschließend hatte Kaiba die drei Jugendlichen ohne Widerworte des Hauses verwiesen und somit seine Drohung wahr gemacht. Dies mochte auch an den zweideutigen Kommentaren Mariks gelegen haben, der es nicht hatte lassen können. Eigenverschuldung.

Noch am selben Tag, hatte Joey auch Téa und Tristan wieder gesehen. Er hatte es nicht geschafft, der Schule zu entkommen, so sehr er sich auch gewehrt hatte. Kaiba hatte ihn effektiv davon überzeugt, doch hinzugehen. Im Nachhinein war er froh darüber.

Téa stand kurz vor den Tränen und auch Tristan hatte seiner Freude über seine Wiederkehr lauthals kundgegeben.

Kaiba hatte der Schule eine Entschuldigung für Joeys Fehlen überreicht, in der es hieß, dass er aufgrund einer Lungenentzündung nicht zum Unterricht erschienen war. Die Entschuldigung wurde von allen Seiten mit Skepsis betrachtet, noch dazu die Tatsache, dass Kaiba sie für Joey verfasst hatte, doch niemand wagte es, offenes Misstrauen zu äußern. Joey war der letzte, den das stören würde.

Doch damit fingen die Probleme auch erst an. Er musste den Schulstoff nachholen, Arbeiten nachschreiben und das Beste von allem: Kaiba und seine Launen nun schutzlos ertragen.
 

Er lächelte. Es war nicht wirklich schlimm. Es war eigentlich nicht einmal großartig anders, als in den vergangenen Jahren, nur dass die Beleidigungen Kaibas einen ertragbaren Ton angenommen hatten. Zudem war eine Beziehung mit Kaiba – konnte man es denn nun so nennen – mehr als nur interessant und langweilig würde ihm gewiss nicht werden. Bestätigung von Kaiba suchte er nicht, andernfalls wäre das was sie nun verband von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Außerdem bekam er die Bestätigung bereits von Nico und Mokuba und das reichte ihm.
 

„Es scheint beinahe so, als hätte Marik doch etwas Nützliches angestiftet.“

Die Worte des Pharaos rissen ihn aus den Gedanken. Seine Miene verdüsterte sich. „Vielleicht. Ich nehme es ihm trotzdem noch übel.“ Nützlichkeit hin oder her, Marik hatte ihn zu einem Hund gemacht!

Noch immer bescherte ihm das Lächeln Kaibas, wenn dieser daran zurückdachte, dass Joey wirklich ein Hund gewesen war – noch zu allem Überfluss sein Hund - Übelkeit. Außerdem konnte er sich diesbezüglich immer wieder spöttische Kommentare anhören und erst gestern hatte Kaiba angemerkt, dass Joey Duke fragen sollte, ob er das Hundekostüm noch besäße. Beziehung hin oder her – Kaiba war noch immer derselbe Großkotz.

Zwar waren die zahlreichen Küsse die seit seiner Rückverwandlung regelmäßig austauschten eine akzeptable Entschädigung – zumal es Joey noch immer überraschte, dass Kaiba sie kommentarlos zuließ - dennoch suchte Joey weiterhin nach einem Weg, Kaiba alles zurück zu zahlen und er glaubte, sie waren allmählich auf dem richtigen Weg. Erst kürzlich hatte Kaiba angemerkt, Joeys Anwesenheit würde ihn fertig machen und der Blonde war von der festen Überzeugung, dass es stimmte.

Joey fand außerdem ungemeines Gefallen daran, nackt in der Villa herum zu laufen, wenn die Dienstmädchen zweifelsfrei nicht da waren und Mokuba noch schlief oder ebenfalls außer Haus war. Kaibas Versuche ihn dann zu ignorieren waren es einfach wert, sich diese Blöße zu geben. Sein Blick ebenfalls.

Trotzdem - auch wenn er es irgendwie Marik zu verdanken hatte, dass sie überhaupt so weit gekommen waren, dass Joey nun freiwillig nackt durch Kaibas Villa spazierte, hatte der Blonde Marik noch nicht verziehen.
 

Nein, bevor er Marik dankbar war, müsste noch viel geschehen. Aber wo sie gerade bei Marik waren ...

Da gab es etwas – und das Grinsen kehrte schlagartig auf Joeys Gesicht zurück – dass er den Pharao noch hatte fragen wollen. Der Grund, warum sie sich überhaupt erst hier getroffen hatten.

„Sag mal, Yami“, begann er gedehnt und musterte seinen Gegenüber mit hochgezogenen Augenbraunen und einem Funkeln im Blick, das beinahe schon teuflisch war. „Könntest du mir einen Gefallen tun?“

Der Pharao begegnete seinem Blick mit Skepsis. Die Kette des Millenniumspuzzles um seinen Hals klirrte leise, als er eine Hand hob und sein Gesicht auf seine Handfläche bettete, sich dabei mit dem Ellbogen vom Tisch abstützte.

„Was für einen Gefallen?“
 

*~*~*
 

/Verdammt, Wheeler!/ Mariks Blut war in Wallung, sein Gemüt auf hundertachtzig, während sein Weg über die Straßen Dominos führte. /Und der Pharao genauso. Wartet nur, wenn ich euch zu Gesicht bekomme. Ich – ihr ... ihr werdet leiden, das schwöre ich euch, so wahr ich ein Grabwächter bin!/

Ein Fauchen entwich seiner Kehle und die Leute, an denen er vorbeikam bedachten ihn mit argwöhnischen Blicken. Kinder klammerten sich an die Hände ihrer Mütter.

/Das ... ich fasse es nicht. Das ist Verrat, Betrug - das ist unverzeihlich!/

Er bleckte die Zähne, das Fauchen schwoll an, seine Harre stellten sich auf. Die Menschen machten einen Bogen um ihn. Er nahm es überhaupt nicht wahr. Sein Blick verfinsterte sich.
 

„Mama, warum guckt die Katze da so böse?“

„Frag nicht und komm. Vielleicht beißt sie.“
 

Reflexartig fuhren seine Krallen heraus und er wirbelte herum. Er sah eine Mutter mit ihrem Sohn an der Hand davoneilen und der gleichwohl neugierige wie verängstigte Blick des Jungen brachte ihn noch mehr in Rage.

/Ja, lauft nur, sonst falle ich euch noch an!/

Doch er blieb wo er war. Seine Ohren zuckten und er rümpfte die Nase, bevor er sich an Ort und Stelle einfach hinsetzte. Er wusste, welches Bild er bot und es war ihm mehr als nur unangenehm. In der Gestalt einer sandfarbenen Katze saß er in der Fußgängerzone Dominos, neben einer Zoohandlung, wie ihm nun auffiel. Welche Ironie.

‚Damit du einen Eindruck gewinnst, wie es ist’, hatte der Pharao zu ihm gesagt, mit einem widerlichen Lächeln auf den Lippen. ‚Und als Wiedergutmachung für Joey.’

Dieser heuchlerische Abklatsch von einem Pharao! Immer tat er so, als wäre er der gute, edelmütige, gerechte „Herrscher“, aber in Situationen wie diesen zeigte sich dann sein wahres Wesen oder was?! Und was hieß überhaupt Wiedergutmachung? Joey hatte eine verdammte Wette verloren, er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Außerdem hatte er jetzt doch auch Kaiba, was wollte er also mehr?!

/Wheeler, du Bastard, ich werde dich eigenhändig ... und dich genauso Pharao!/

Finster starrte er in die Luft vor sich und bemerkte nicht, wie die Minuten vergingen und die Läden um ihn herum schlossen. Es war bereits früher Abend und die Fußgängerzone wurde leerer. Marik hing seinen Rachegedanken nach.

„Da bist du ja.“

Der Ägypter sah auf und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Vor ihm stand Bakura und blickte belustigt zu ihm hinab. /Kura? Was bei Ra suchst du hier?/

Der Grabräuber ging vor ihm in die Hocke. „Ich habe dich schon überall gesucht. Der Pharao hat mir gesagt, dass du ziellos durch die Straße irrst. Es war ein ganz schönes Stück Arbeit, dich zu finden, das kannst du mir glauben, immerhin streifen nicht gerade wenige Katzen durch die Stadt. Aber keine von ihnen hat deine Augen.“ Er lachte leise. „Joey lässt seine Grüße übermitteln.“

Mariks Fell sträubte sich und er fauchte. Bakura hob eine Hand und legte sie auf seinen Kopf. Augenblicklich erstarb das Fauchen und sein Fell glättete sich. Marik, selbst überrascht von seiner eigenen Reaktion auf diese Berührung, starrte den Größeren sprachlos an.

Bakuras Lächeln wich einem eindeutigen Grinsen, doch er verkniff sich einen Kommentar. Stattdessen nahm er nun auch seine andere Hand zur Hilfe und hob Marik hoch. Der Ägypter wurde durch diese Handlung wider seinen Willen gegen Bakuras Brust gepresst und er murrte unwillig.

/Kura, lass mich gefälligst sofort wieder runter, ich kann alleine laufen!/

„Hab dich nicht so“, lachte der Weißhaarige dunkel. „Ich nehme dich mit zu mir und bis dahin ist es ein Stück Fußmarsch. Du kannst mir nicht erzählen, dass du die Nacht auf der Straße verbringen willst – wer weiß schon, was du sonst noch alles anstellst.“

Marik knurrte, spürte jedoch keinen wirklichen Widerwillen. Eine Hand Bakuras hatte sich in sein Fell verirrt und Marik registrierte zu seinem Erstaunen, dass der Weißhaarige ihn kaum merklich kraulte.

/Er ist verrückt/, dachte er und schüttelte fassungslos den Kopf. /Und ich bin es auch, weil ich ihn nicht daran hindern will. Dieser Idiot von einem Grabräuber./

Als Bakura die Fußgängerzone hinter sich ließ und einen anderen Teil der Stadt ansteuerte, ergriff er wieder das Wort. „Eins solltest du aber noch wissen, Marik“ - und er blickte auf das Tier in seinem Armen hinab, welches den Blick misstrauisch erwiderte. Marik kannte diesen Tonfall. Und er bedeutete nichts Gutes.

„Bevor ich dich durch die Wohnung laufen lassen, musst du erst sauber werden. Ryou bekommt ansonsten zuviel. Ich werde dich also baden müssen.“ Das Grinsen auf dem Gesicht des anderen bescherte Marik einen heißkalten Schauer, während seine Augen sich weiteten.

/Vergiss es!/

„Keine Widerrede.“

/Vergiss es!!!/

„Du wirst es nicht verhindern können, ich bin stärker als du.“

/Er hat recht. Pharao, Wheeler, meine Rache wird grausam sein!!!/

„Hab dich nicht so. Außerdem wollte ich schon immer mal wissen, ob du auch schnurren kannst, Marik. Ich nehme an, jetzt, wo du vorerst bei mir einquartiert bist, werde ich eine zufrieden stellende Antwort bekommen.“

/Grausam, habt ihr mich gehört?!/
 

Währenddessen in einem gänzlich anderem Teil der Stadt ...
 

„Was soll dieses benebelte Grinsen auf deinem Gesicht?“

Joey hob die Hand, packte Kaiba im Nacken und zog ihn bestimmt zu sich. Er musterte ihn spitzbübisch, als er ein widerwilliges Murren des anderen erntete. „Nichts von Bedeutung, Kaiba.“

Und während er die Lippen des anderen mit seinen verschloss musste er zugeben, dass es tatsächlich stimmte, was man sagte:
 

Rache war definitiv süß. Genauso wie gewisse andere Dinge.
 


 

Es gibt niemals ein Ende.
 


 

Ich danke euch allen. Dies ist meine erste mehrteilige Fanfiktion, die ich abgeschlossen habe und zudem meine allererste überhaupt. Eure Kommentare haben mich bestärkt und immer dazu ermutigt, weiter zu schreiben.

Danke an alle, die diese FF gelesen und kommentiert haben, danke an alle, die es wegen anderen gelesen haben, danke an alle, die es versucht haben zu lesen und vor allem ein Dankeschön an alle, die es voll durchgezogen haben!
 

*verbeug und Dankeskarten verteil*
 

Ich freue mich über eure Aufmerksamkeit und wenn ihr mögt, ich würde mich freuen, euch vielleicht bei meinen nachfolgenden Puppyshipping FFs wieder zu lesen ^ ^



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Kommentare zu diesem Kapitel (61)
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Von:  Hiraya
2010-11-08T01:43:12+00:00 08.11.2010 02:43
haha ja jetzt fällt mir noch was ein xD

ein bisschen unbefriedigend ist das ende schon. also ich für meinen teil könnte nciht in einer beziehung leben in der nur über andre leute erfahr, dass ich geliebt werde
da ich mich in geschichten reinversetze fehlt mir also wirklich was xD
dass es nichts richtigs von kaibas seite aus gibt, gibt mir das gefühl in der wüste am verdursten zu sein xD, obwohl ein glas wasser neben mir steht... xD toller vergleich xDv

sorry bin einfach zu müde, man kann mich sprachlich und inhaltlich fast nicht mehr ernstnehmen xD

schreibst du eigentlich auch adult? *hundeblick*

achja *böse kicher* darf ich die rechtschreibfehler behalten? =P ich freu mich immer wenn ich bei topautoren welche find xD.... dann hab ich das gefühl selber mehr spielraum für fehler aller art zu haben xD

jetzt hab ich vergessen was ich noch sagen wollte
achja ^^ ich denke kaiba wird sich im laufe der beziehung noch weiterverändern... ich hab noch nich alle deine ffs zu den beiden durch xD magst du nciht, falls es noch keinen dieser art gibt, so einen einteiler oso schreiben, in dem kaiba seine gefühle offen zeigt/ausspricht? *-* *liebguck*

ich hoff jetzt verübelst mir auch meine shortkommis der letzten zeit nich mehr xDv
Von:  Hiraya
2010-11-08T01:35:03+00:00 08.11.2010 02:35
juhu :) *wink*

ich glaub ich brauch nicht viel zu sagen... es ist mal wieder vieel vieel zu spät für mich *lach*

du hast es echt nich nötig rechtfertigungen zu schreiben für deine entscheidungen =) ich finds super dass er "nein" gesagt hat ^^

ich weiß nich ob du bei nico auch an nico robin gedacht hast xD ich für meinen teil habs getan und es hat gepasst xDv
meine vorstellungskraft hat dann ihr übriges getan und mir den text mit ihrer deutschen stimme synchronisiert!

es passte zu seiner art, dass kaiba soviel geplant hatte, aber ich fands schade, dass er joey nicht für tot gehalten hat.... ich hab mich iwi drauf eingestellt und ich hätte es joey echt gegönnt in der situation, zu erleben, wieviel er kaiba bedeutet x)

uff was wollt ichn doch alles schreiben xD
solang man denkt kaiba wüsste nciht bescheid ist deine geschichte echt wie im märchen <3 sie hat mir sehr gefallen ^^

schnief, echt super ^^ iwi bin ich zu müde xD ich werd jetzt nicht deinen schreibstil und einfallsreichtum loben xD...
ich hab die letzte zeit fast nur deine ffs gelesen und mcih dementsprechend schon an das hohe niveau gewöhnt xDv

ich hab zwar garantiert irgendwas vergessen xDv aber gut nahct jetzt erstma xD
Von:  Akki
2010-07-20T23:01:33+00:00 21.07.2010 01:01
...ich glaub ich hab heute morgen angefangen deine Ff zu lesen und jetzt ist es... 0:57h XD
du schreibst wirklich gut und die Story war sehr spannend, lustig, einfühlsam... Danke!
Ich hab den kleinen Joey-Hund wirklich ins Herz geschlossen und fühle mich jetzt ein wenig betrübt... aber ich kann die FF ja jederzeit wieder lesen *zufrieden*

ah, genau... ein winzigkleiner Logikfehler ist mir aufgefallen: wenn Kaiba alles geplant hatte und wusste, dass Joey gar nicht tot ist, hätte er Mokuba nie gesagt, dass Joey tot wäre. Schließlich hat er seinen kleinen Bruder damit zum Weinen gebracht und das hätte er NIE gebracht. Aber naja... die Story passt so, also was solls. Künstlerische Freiheit *grins*

Grüße,
das Akki ^.~
Von:  Kuchenschabe
2009-10-28T20:49:11+00:00 28.10.2009 21:49
Eine echt tolle FF! ^^
Ich hab sie gerne gelesen, besonders der Teil, in dem Joey wieder ein Mensch war und alles ans Tageslicht kam. Ach und Marik als Katze, echt genial xD Ab da hätte ich total gerne weitergelesen, aber you can't always get what you want, gell?
Ach, ich liebe Geschichten mit Happy-Ende, da geht es einem nach dem Lesen immer so gut. Also ein großes Danke für die Versüßung der letzten drei Tage und ein dickes Lob - war bestimmt viel Arbeit ^^
Von:  Shane-
2009-04-27T23:17:28+00:00 28.04.2009 01:17
Hey hey. ^.^
Ich muss gestehen, ich habe diese FF schon einige Zeit auf der Favo Liste, aber kam erst gestern dazu sie zu lesen! Ich hätte sie früher lesen sollen!!! >.<
Ich habe sie direkt verschlungen, wenn ich ehrlich bin, Kapitel um Kapitel! Deine Schreibweise ist echt genial! Du hast alles super gut beschrieben und es war sogar auf Yu-gi-oh Verhältnisse realistisch! ^-^
Ich konnte mir das alles erst gar nicht vorstellen, doch Kapitel für Kapitel war ich immer begeisterter... Und ganz ehrlich. In vielen FFs wird Seto ziemlich schnell OOC. Ich dachte einige Zeit das würde auch bei dir der Fall werden, doch alles wurde am Ende schlüssig und nachvollziehbar. Du hast Seto, wie ich es leider in wenigen FFs lese, sehr gut rüber gebracht und ihn und seine Handlungen glaubhaft für den Leser gemacht! Einfach spitze! Du scheinst ihn und sein Verhalten von der Serie her echt gut zu verstehen, was wenige tun. Viele denken direkt, wenn Seto in einer FF liebevoll lächelt er wäre OOC... Aber die Serie hat oft genug andeutungen für einen anderen Seto gemacht, finde ich. Also sollte man die Serie gut kennen und sich dann ein Urteil darüber erlauben dürfen... Ich zähle mich mal zu den Kennern! ^.~

Wie die beiden am Ende noch zusammen kamen war echt zucker süß :P
Vor allem Setos tolle "Liebeserklärung" xD
Eins muss ich dir lassen: Die war echt total auf Kaiba-Niveau! xD
Hammer geil! ^.~
Du kennst die Serie auch sehr gut, wie ich festgestellt habe! Das hat wesendlich zum Lesefluss beigetragen, respekt! Die Charaktere waren alle glaubhaft und kein bisschen OOC (ok, vllt ein klein wenig Alister, aber nur ein bisschen xD)! Einfach super, alles war stimmig und logisch. Pegasus hast du gut dargestellt und Marik genauso, ebenso Yami-Yugi! ^^
Ach Gott, ich merk schon... Ich überschütte dich mit Lobeshymmnen und finde gar kein Ende! :P
Ok ok, ich muss aber echt noch sagen, dass das Ende echt hammer geil ist! Marik als Katze! Genial! :D
"Mama, wieso guckt die Katze da so böse?"
*weg lach* xDDD
Und die kleinen Andeutungen mit Bakura erst... Da geht doch noch was mit den beiden! :P
Nun ja, ich glaub ich mach ma Schluss! xD
Ist ja nicht mehr zum aushalten!
Aber eines noch: Deine FF war die ganze Zeit über spannend. du hast nichts vorweg genommen und wusstest ganz berechnend an den richtigen Stellen den Leser auf die Folter zu spannen! Klasse gemacht! ^.~
Außerdem haben mich Joeys innere Monologe immer wieder zum lachen gebracht und auch, wie gut du Kaiba dargestellt hast, war echt geil! Immer wieder für Lacher zu haben!

So... Fazit, damit ich zum ende komm! ^^"
Diese FF ist empfehlenswert, einfach hammer geil, lustig, gefühlvoll, nachvollziehbar, spannend, dramatisch, romantisch, süß, 'realistisch' (:P), flüssig zu lesen und glaubwürdig! ^__^ (hoffe, habe nix vergessen... Hmm... xD)
100 Punkteeeee! ;)

Das wars dann jetzt endlich von mir...
Gaaaaanz liebe Grüße:

Xx-Kanon-xX ♥

*Ganz viele Kekse zum Dank für diese tolle FF hinstell und verschwind*
^-^
Von: abgemeldet
2009-02-11T19:19:24+00:00 11.02.2009 20:19
Absolut hammer geile FF!!!!!!
Hat mir super gut gefallen, ich war und bin absolut begeistert^^
Joey ist aber auch tierisch niedlich als Hund...wobei er mir als Mensch genauso gut gefällt *hihi*
Einfach brilliant^^

GlG
Von:  Jin-chi
2009-02-02T21:02:04+00:00 02.02.2009 22:02
Hey du^^,
Es war mir eine Freude deine FF zu lesen. Ich konnte mich gar nicht davon losreißen, womit ich die Nerven meiner Mum ganz schön strapaziert hab..^^*
War wirklich SUPER!! Haste wirklich toll gemacht, Respekt!!
Danke das du das geschrieben hast.
LG Jin-chi
Von:  Yoshy03
2008-08-02T14:29:48+00:00 02.08.2008 16:29
hi
die ff war eisame spitze. Joey war ja so süß *will den Hund haben*^^
schade nur das es zu ende ist und das es am ende so schnell ging! aber trotzdem schön-
das war so fies von kaiba - einfach schon zu wissen das Joey der Hund is +-+
freu mich aber über was neues von dir *vor allem J&K*
lg
Von:  Venu
2008-07-10T02:41:01+00:00 10.07.2008 04:41
sooooo da bin ich wieder ^^

also ich muss sagen...solangsam übtertriffst du dich selbst xD ich war ja zuerst skeptisch bei dieser ff, deshalb hab ich sie erst zum schluss gelesen, doch irgendwie bereu ich das jetzt ^^

ich konnte mir zuerst garnicht vorstellen, wie das funktionieren soll, das joey ein hund ist, und dann auch noch bei kaiba unterkommt ^^" aber ich geb ja allen ff's ne chance und die hier hat mich wirklich überzeugt!!! ^^

auch bei dieser geschichte hab ich die nacht durchgelesen, aber sie war einfach verdammt spannend, von anfang bis schluss, sodass ich einfach nicht aufhören konnte, hehe

du hast mich ganz schön gelinkt mit dieser ff, aber sicher nicht nur mich ;) das sich zum schluss rausstellt, das kaiba alles gewusst hat, hatte mich ehrlich überrascht, denn DAMIT hatte ich nun echt nicht gerechnet xD

ich mein, als kaiba den hund mit wheeler angeredet hat, dacht ich so, ok er hat ihn enttarnt, aber als er den hund dann joey nannte war ich wiederum skeptisch ^^
ich glaub da gings mir wie joey in dem moment xD und im laufe der geschichte dachte ich mir, das kaiba das unmöglich wissen konnte, so warmherzig wie er sich gezeigt hatte. is auch klar das man das denkt, denn seit wann eröffnet ein kaiba schon so dermaßen seine gefühle? das war echt super geschickt verpackt ^^
und als man auch erfährt das er joey die ganze zeit beschattet hatte...also ich muss schon sagen, ich hab mich zum schluss glaub ich genauso verarscht gefühlt wie joey xD

aber ich fand es toll, wie du kaibas nette seite dargestellt hast, sodass man auch mal gesehen hat, das er auch nur ein mensch ist =)

und ich glaube auch das ich noch nie soviel gelacht habe, wie in dieser ff ^^ joey is wirklich in die unmöglichsten situationen hingeschlittert, einfach fantastisch xD

und das kaiba zum schluss wieder seine "maske" auf hatte fand ich auch ganz passend, denn auch wenn er joey eine andere seite von sich gezeigt hat, so war joey in der zeit eben doch ein hund xD
ich glaub vor tieren ist es einfacher gefühle zu zeigen, die erfahrung hab ich auch selbst schon gemacht ^^

ohje ich fang schon wieder an zu schwaffeln, sorry wirklich, aber ich glaube ich steh teilweise noch unter schock, wegen dem überraschenden ende der geschichte ^^" wie gesagt hats mich ziemlich umgehauen, das kaiba alles von anfang an gewusst hat :)

achja und joeys rache an marik...einfach göttlich ;)

ich freu mich schon wieder auf die nächste ff von dir und sag dann mal, bis bald !!!

lg venu ^^
Von:  Yamis-Lady
2008-06-15T17:12:25+00:00 15.06.2008 19:12
YAY!!!

DIESES ende war einfach nur klasse, genial, wundervoll,... *aww*
ich liebe diese geschichte >///<

ich hoffe, dass du noch viele weitere puppyshipping fanfics schreiben wirst =3


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