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Agitare

unerwartete Zweisamkeit für Snape
von

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Der geheimnisvolle Schatten

Severus marschierte die dunklen Gänge von Hagwarts entlang. Diese himmlische Ruhe nachts, wenn alle Schüler in ihren Türmen waren und kein lautes Geschrei ihn bei seinen Gedanken störte. Er seufzte, konnte es nicht immer so sein. Am liebsten würde er sie alle zum Mond schießen.

Ein surrendes Geräusch riss ihn aus seinen Wunschvorstellungen. Was war denn das? Er blieb stehen und horchte. Waren da etwa noch Schüler unterwegs? Sein Gesicht verfinsterte sich, Potter und seine Freunde würden doch nicht etwa wieder unerlaubt nächtliche Ausflüge unternehmen? Andererseits, was für eine herrliche Gelegenheit sie damit vor McGonagall mitten in der Nacht bloß zustellen. Das gäbe Ärger, mächtigen Ärger. Er sah Minerva schon vor sich mit ihrer Nachtmütze, dem schottischen Morgenrock und den zornig funkelnden Brillengläsern. Severus folgte dem merkwürdigen Klang. Es musste von einem der verborgenen Innenhöfe kommen. Seine Schritte wurden schneller. Oder übten da Schüler heimlich Quidditch? Er beeilte sich um die Ecke zu kommen und blieb dann wie angewurzelt stehen. Von der steinernen Balustrade aus, an der er jetzt stand, konnte Severus fast den gesamten, unter ihm liegenden Innenhof überblicken, dessen Fläche vom Schein des Mondes erhellt wurde. Im Mittelpunkt des Platzes stand ein dunkler, schemenhafter Schatten, der etwas vor sich weg zu strecken schien. Severus kniff angestrengt die Augen zusammen.

Wer oder was zur Höhle war das? Er versuchte noch ein weniger näher an dieses schwarze Etwas heranzukommen, doch es reichte nicht, um genaueres erkennen zu können. Doch er sah, das dieses Wesen einen silbrig glänzenden Stab umklammerte. Er war verwirrt. Was sollte diese Szenario? Spielten ihm hier irgendwelche Schüler einen Streich? Aber keiner konnte wissen, dass er diese Geräusche hören würde, geschweige denn, dass er überhaupt in diesem Moment in der Nähe war. Severus blickte wie gebannt auf den schwarzen Schatten, der jetzt anfing sich zu bewegen. Er hob den silbernen Stab über den Kopf, um ihn dann blitzschnell nach vorne sausen zu lassen. In diesem Moment hörte Severus wieder das surrende Geräusch, nur dieses mal viel, viel lauter. Aus der Dunkelheit hoch oben von den Turmspitzen schossen vier riesige graue Kugeln herab. Sie begannen sich auf dem Weg zum Innenhof zu überkreuzen und flogen anschließend zickzack artig auf den Schatten zu. Die Augen des Zaubertrankmeisters weiteten sich. Wenn einer der Kugeln mit diesem Tempo das Ziel und das war eindeutig dieses merkwürdige schwarze Ding treffen würde, wäre anschließend nicht mehr viel von ihm übrig. Er wollte schon seinen Zauberstab zücken, um das Ganze mit einem "Finito incantatem" zu beenden, als die erste Kugel ihr vermeintliches Opfer erreicht hatte. Es gab einen Schlag, die Gestalt drehte sich im letzten Moment zur Seite und zerteilte die Kugel mit seinem Stab. Doch die Zweite nährte sich nun von hinten. Es war, als ob der Schatten, der da unten stand, die Gefahr die auf ihn zu kam bereits im voraus spürte, denn er wirbelte blitzschnell herum und zerschlug die Kugel mit einem mächtigen Hieb . Snap konnte seine Augen nicht abwenden und nicht glauben was er sah. Das dritte, zischende Geschoss drehte kurz vor her ab und der Schatten der bereits im Begriff war nach vorne zu stoßen, verlagerte sein Gewicht zur anderen Seite, sprang in die Luft, über die Kugel hinweg und zerschmetterte sie. Severus spürte wie sich seine Haare im Nacken aufrichteten. Ein unglaubliches Geschick das dieses Wesen an den Tag legte. Nach dem auch die dritte Kugel vernichtete war, schien die letzte noch an Fahrt zu gewinnen. Wütend pfeifend flog sie dem Schatten entgegen, der sich ein paar mal noch umorientieren musste, doch am Schluss auch diese Kugel verpuffen ließ. Er hielt kurz inne, um wie es schien Luft zu schöpfen. Wer oder was bist du?, fragte sich Severus und seine Augen verengten sich zu noch schmaleren Schlitzen, aber die Entfernung war einfach zu groß. Er stieß bei dem Versuch noch näher unbemerkt heranzuschleichen an einen kleinen Stein. Es gab ein kaum wahrnehmbares Geräusch. Der Schatten wirbelte herum. Verdammt!! Er blickte erschrocken auf den Boden und dann wieder in den Innenhof, doch das Wesen war verschwunden. Severus atmete tief durch. Von was war er da gerade Zeuge geworden? Wusste Dumbledore davon? Ein leichter Wind, der ihm um den Umhang wehte, ließ ihn frösteln. Heute Nacht würde er das Geheimnis nicht mehr lüften können. Er drehte sich um und ging in Richtung Kerker, die eben noch erlebten Bilder vor Augen.
 

Am nächsten Morgen sahen Ron und Hermine dem Quidditchteam bei ihrem morgendlichen Training auf dem Spielfeld zu. Oliver Wood, der Kapitän der Gryffindormannschaft schlug den Weasleyzwillingen ein paar Klatscher zu, die diese mit gekonnten Schlägen parierten. "Wenn wir weiter so gut in Form sind, hat Slytherin keine Chance mehr gegen uns zu gewinnen," strahlte Ron mit einem Siegerlächeln. "Abwarten," mahnte Hermine, "du darfst nicht vergessen, dass sie Dank Mr. Malfoys großzügiger Spende die schnellsten Besen besitzen." "Das mag schon sein," gab Ron missmutig zu, "aber," und er guckte mit einem zuversichtlichen Blick in den Himmel "wir haben dafür den besten Sucher!"
 

Harry kreiste auf seinem Rennbesen hoch über den Köpfen seiner Freunde. Er spähte nach rechts und links, ob nicht irgendwo schon der goldene Schatz zu sehen war. Dabei genoss er die herrliche Aussicht und zog die frische Luft in vollen Zügen ein. Er liebte das Gefühl zu schweben, durch den Himmel zu jagen und beim Spiel alles zu vergessen.. Die Welt und all die Probleme, die in ihr wohnten, schienen ihn hier nicht zu erreichen. Als ob Harrys letzter Gedanke sein Stichwort gewesen wäre, erschien Snape auf dem Spielfeld. Harry blinzelte angestrengt nach unten. Was wollte der den hier? Hatte er wieder irgendetwas gefunden, womit er sie vom Üben abhalten konnte? Wie ein schwarzer Rabe huschte der ungeliebte Zaubertranklehrer zu Wood hinüber, der ihm schon misstrauisch entgegen sah. Harry beeilte sich auf den Boden zu kommen.
 

"Alle Schüler sollen sich unverzüglich in ihren Gemeinschafträumen einfinden," verkündete er der Mannschaft mit schneidender Stimme. "Professor McGonagall hat eine wichtige Ankündigung zu machen." Alle schauten sich irritiert an. "Das gilt übrigens für alle!," zischte Snape leise in die Richtung von Harry, Ron und Hermine, die sich neben George und Fred gestellt hatten und ihn grimmig anstarrten. "Um was geht es denn?," wollte Oliver nun wissen. Doch Snap schaute ihn nur kalt an und murmelte, "Das werden sie dann ja erfahren." Er drehte sich um und verschwand in Richtung des Haupteinganges. "Merkwürdig," wunderte sich Ron, "was kann es denn so wichtiges geben?" "Keine Ahnung," zuckte Harry mit den Achseln und schwang sich seinen Besen über die Schulter. Gemeinsam mit den Anderen gingen sie zurück zum Schloss.
 

Als sie den Gemeinschaftsraum betraten, herrschte dort schon reges Treiben. Alle Schüler fragten sich, was ihre Hauslehrerin ihnen wohl gleich erzählen würde, als das Portraitloch aufklappte und Prof. McGonagall erschien. Ihr Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes vermuten. Ihr Mund war ein dünner Strich und ihre Augen drückten tiefe Besorgnis aus. "Ich muss sie davon in Kenntnis setzten, dass bis auf weiteres keine Ausflüge nach Hogsmeade statt finden werden," sagte sie ernst. Ein aufgeregtes Gemurmel setzte ein. Keine Ausflüge ins Dorf, was sollte das bedeuten? Ron stöhnte hörbar. Harry musste trotzt der ernsten Worte grinsen. Der wöchentliche Besuch beim Honigtopf war für Ron so wichtig wie die Luft zum atmen. "Prof. McGonagall," meldete sich nun Hermine," darf man fragen warum die Ausflüge nicht stattfinden?" "Nun Miss Granger," ihre Hauslehrerin schien sehr nervös zu sein, "die genauen Gründe darf ich ihnen nichts sagen." Wieder setzte lautes Gemurmel ein, "Seien sie aber versichert," unterbrach sie das Stimmengewirr, "das Prof. Dumbledores Entscheidung berechtigt ist. Kein Schüler wird in den nächsten Tagen das Gelände unbeaufsichtigt verlassen; haben sie das alle verstanden?" Dabei schaute sie kurz zu Harry hinüber. "Ich hoffe das dieses Verbot bald wieder aufgehoben wird" und mit diesen Worten drehte sie sich zum Ausgang. Zurück blieben die verwirrten Gryffindors, die nun versuchten eine Erklärung für das Ganze zu finden.

"Verstehst du das?," fragte Seamus Ron, doch auch er konnte sich kein Reim auf diese Maßnahme machen. "Vielleicht weiß ja Cecil mehr darüber," überlegte Hermine laut, als sich die Drei auf das Sofa vor dem Kamin setzten. Harry und Ron sahen sie verdutzt an. "Genau, sie hat doch bestimmt mitbekommen, worum es geht. Schließlich arbeitet sie mit den Lehrern zusammen," stimmte ihr Ron zu. Doch im nächsten Moment verzog er schon das Gesicht. "Oh ich vergaß. Sie arbeitet mit dem gesprächigsten Lehrer unserer Schule zusammen, das ist natürlich was anderes." "Vielleicht haben wir ja trotzdem Glück und sie kann uns heute Abend doch was erzählen," sagte Harry und zog sich seine Schutzhandschuhe aus. Mit dem Quidditch war für heute erst mal Schluss.

"Wenn er sie überhaupt jemals wieder aus dem Kerker lässt," wandte Ron ein und zog sein Schachspiel zu sich heran. "Wahrscheinlich genießt er es gerade, sie zu piesacken, wo er nur kann."
 

Mit dieser Annahme lag er gar nicht mal so falsch. Nach dem Frühstück hatte sich Cecil gleich auf den Weg ins Labor gemacht. Sie hatte angefangen die weiteren Zutaten und Mischungen abzuwiegen und die benötigten Mengen zu berechnen. Aus dem nebenliegenden Klassenraum drang die dunkel, murmelnde Stimme von Professor Snape herüber, die hin und wieder an Lautstärke zunahm.

Die können von Glück sagen, dass die Prügelstrafe abgeschafft wurde schoss es ihr durch den Kopf, sonst käme dieser Mann noch auf ganz andere Ideen seinen Schüler zu quälen. Sie gab eine handvoll Nesselwicken in den vor ihr stehenden Kessel. Das die Kinder überhaupt noch freiwillig diese Räume betraten, grenzte sowieso schon an ein Wunder. Gerade als er wieder deutlicher zu hören war, ertönte der Gong, gefolgt von hektischem Stühlerücken.

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Snap glitt herein. Er schaute missbilligend auf den Haufen von Flaschen, die sich vor Cecil türmten. "Und wie weit sind sie während meiner Abwesenheit gekommen?," erkundigte er sich in einem Ton, der in ihr das Verlangen weckte, ihm eine der Flaschen an den Kopf zu werfen. Statt dessen sagte sie ruhig, " Es läuft ganz gut," und würdigte ihn dabei keines Blickes. Severus runzelte die Stirn, zog sich einen Stuhl heran und las die Pergamentrolle, auf der sie eben noch geschrieben hatte.

"Glauben sie im ernst das Antagiuskraut in dieser Konzentration ausreichend ist?," fragte er spöttisch. Das Gesicht, das sie jetzt machte erinnerte ihn an einen angrifflustigen Hippogreif. Doch ihre Stimme war immer noch ruhig, als sie ihm antwortete. "In Anbetracht der Tatsache, dass ich schon 4 Löffel von den Myconiumpilzen hineingetan habe, bin ich der Meinung, dass das mehr als genug ist." Severus bewunderte insgeheim ihre Selbstbeherrschung. Hätte man diese Bemerkung an ihn gerichtet, wäre er auf der Stelle ausfallend geworden. Sie allerdings drehte sich einfach um. "Nun wenn das ihre Meinung ist" und er schob gönnerhaft das Pergament zurück, "dann hoffen wir, dass es trotzdem funktioniert."

Cecil biss sich auf die Lippen. Wen glaubte dieser verdammte Mistkerl eigentlich vor sich zu haben, einen Vollidioten? In ihrer unterdrückten Wut merkte sie gar nicht, wie ihre Hände zitterten. Fast wäre ihr die Schale, die sie an ihren Platz zurückstellen wollte, aus der Hand gefallen. Aber sie fing sich wieder. Ganz ruhig bleiben, zügelte sie sich selbst. Gib ihm ja nicht noch einen Grund sich über dich lustig zu machen.

"Haben sie übrigens schon von den neuen Bestimmungen gehört?" Severus hatte begonnen hinter ihr ein paar Wurzeln mit einem Messer zu zerschneiden. Mit geübten Griffen brachte er es fertig in wenigen Minuten die Knolle in exakt gleich große Stücke zu zerteilen. Dabei beobachtete er sie aus den Augenwinkeln. Cecil wandte sich überrascht zu ihm um. "Was den für Bestimmungen?," fragte sie nun interessiert und Severus genoss ihre Neugierde. Er ließ sich mit seiner zweiten Wurzel mehr Zeit als nötig und fuhr dann fort. "Nun," begann er langsam, "Der Schulleiter hat angeordnet, dass ab sofort keine Ausflüge nach Hogsmeade unternommen werden und auch kein Schüler das Schloss unbeaufsichtigt verlassen darf." Sie guckte ihn weiterhin erwartungsvoll an. Als sie merkte das er nicht weiter redete, zog sie unwirsch eine Augenbraue in die Höhe. "Und warum nicht, wenn man fragen darf?," ihre Stimme klang leicht ungeduldig.

"Es scheinen sich dort wohl Gestalten herumzutreiben, die dem Schulleiter Kopfzerbrechen bereiten und es wäre wohl besser, sich dort nicht aufzuhalten." Severus verzog seinen Mund zu einem spöttischen Lächeln, "Mehr kann ich ihnen auch nicht sagen." Enttäuscht blickte sie wieder auf ihr Pergament. Severus indessen fühlte sich in seinen Vorurteilen, was Frauen und Neugierde anging, bestätigt. Er wollte gerade eine entsprechende Bemerkung dazu machen, als sie aufblickte. "Gilt das Verbot eigentlich nur für Schüler?"

Für einen Moment war er von dieser Frage überrumpelt, dann erwiderte er heftiger als er es eigentlich vorgehabt hatte: "Wenn sie meinen das sie über gefährliche Dinge erhaben sind, können sie gerne eine Dorfbesichtigung machen!," grollte er, aber die Quittung für seinen Ausbruch kam prompt. "Ich dachte in Gegenwart eines Professors, der vorgibt sich, was dunkle Künste angeht, besser auszukennen, als alle anderen, könnte mir nichts passieren," gab sie schnippisch zurück. Das saß! Severus war sprachlos und Cecil stand plötzlich auf, "und jetzt entschuldigen sie mich, wir sehen uns nach dem Mittagessen," hörte er noch, dann war sie zur Tür hinaus. Severus warf wütend das Messer auf den Tisch . Eins musste er wohl oder übel zugeben, was Schlagfertigkeit anging hatte er sie böse unterschätzt.



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