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Geliebt und belogen

Das Geheimnis um Sams Vater
von

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Forever in Love

Wir wissen es... ja, wir sind wieder viel zu spät, aber es tut uns wirklich leid. In letzter Zeit war so viel Stress!!! Ich hoffe, ihr verzeiht und noch mal?!

Mit diesem extra langen Kapitel wünschen wir euch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel, viel Glück!

Jetzt, viel Spaß beim Lesen!
 

ciao bis nächstes Jahr eure Sue Black und Darc Angel
 

7. Forever in Love

Hermine blickte sich noch einmal um. Doch sie sah Harry immer noch nicht, nur Draco mit einem für ihn unnatürlich roten Gesicht. >Das geht doch nicht. Wie kommt diese Frau nur darauf, mich für Draco Malfoys Frau zu halten? < Sie konnte es sich nicht erklären. Für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken, dass es ihr vielleicht gefallen würde und wäre es damals anders gelaufen, wäre sie vielleicht ja auch... >Was denke ich da nur schon wieder?! Ich führe eine glückliche Ehe mit Harry und dies wird auch so bleiben. Wir sind glücklich und da gibt es ja auch noch Sam...<

"Entschuldigen Sie, aber ich bin nicht...", fing Hermine an, doch der Blonde unterbrach sie, als die Frau die beiden nun etwas merkwürdig und irritiert anblickte. >Würde Hermine jetzt die Wahrheit erzählen, würde ich nicht nur als Lügner dastehen, es würde auch weitere Fragen mit sich bringen.< Also sagte er schnell, "Sie ist noch ein wenig verwirrt, wissen sie. Aber es geht ihr schon viel besser, wie sie sehen." Die ältere Frau nickte verständlich und ein wenig mitleidig, wünschte den beiden "Alles Gute", nahm ihre kleine Tochter an die Hand und stieg mit ihr in einen der Kamine.

"Draco, würdest du mir bitte mal erklären, was das jetzt sollte? Wie kommt diese Frau denn darauf, dass ich deine Frau bin?", wandte sie sich, als der Kamin wieder leer war und nur noch ein wenig Asche durch die Luft wirbelte, an den Blonden. "Würde dir das denn nicht gefallen?", wich er ihr geschickt aus. Doch das klappte bei ihr nicht. "Draco, lass das! Erklär es mir lieber!" Er wusste, dass sie ihn nicht eher in Ruhe ließ, bis er es ihr erklärte. Mit leicht erröteten Wangen versuchte der Blonde trotzdem von seiner kleinen Notlüge abzulenken, indem er grinsend fragte: "Komm doch mit nach Malfoy Manor. Meine Schwester würde sich sicher freuen, wenn du auf eine Tasse Kaffee vorbei kämst und ich würde mich auch freuen?!"

Er grinste sie an und zog sie in den Arm. "Draco...!", ermahnte sie ihn ernst und entzog sich seiner Wärme, "lass den Quatsch. Was sollen denn die Mädchen denken?" "Das ist mir ganz egal.", flüsterte er leise und strich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. "Mir aber nicht! Außerdem habe ich keine Zeit.", erwiderte sie entschieden und ging einen Schritt zurück, weg aus seiner Reichweite, "ich bin noch mit Ron verabredet." "Kann er nicht warten?", wollte er unnachgiebig wissen, "er wohnt schließlich direkt neben dir."

Hermine schüttelte entschieden den Kopf und stemmte die Hände in die Seite. "Du sagst mir jetzt sofort, warum diese fremde Frau denkt, dass ich deine Frau bin und du dem auch noch zustimmst?!", wollte sie düster wissen, während sie ihre Neugier zu verstecken versuchte. "Na gut.", er seufzte, "weißt du noch, als wir erfahren haben, dass Sam und Sarah entführt worden sind?" Sie nickte. >Als könnte ich das je vergessen.< "Du warst beinahe ohnmächtig und ich bin mit dir auf dem Arm (Hermine wurde rot, daran konnte sie sich gar nicht erinnern.) und Timmy neben mir zu den Kaminen geeilt. Aber überall standen so viele Leute. Da habe ich die Frau gebeten, dass sie uns vielleicht vorlässt. Sie hat von alleine angenommen, dass du meine Frau bist." "Und du hast das natürlich nur zu gerne bejaht!", warf Hermine ein. "Es war keine Zeit dazu es zu verneinen, denn dann hätte ich ihr auch noch erklären müssen, warum ich dich auf dem Arm trug.", versuchte er zu erklären. Sie zog die Augenbrauen hoch. "Du hättest zum Beispiel sagen können, dass ich eine Freundin von dir bin?", schlug sie vor. "Das hätte aber alles länger gedauert.", meinte er sich verteidigend, "ist es denn so schlimm, als meine Frau bezeichnet zu werden?" Er sah ihr tief in die Augen. Kurz hielt sie seinem Blick stand, bevor sie ihren Kopf wegdrehte.

"Komm Sammy. Wir gehen Ron besuchen!", wandte sie sich an ihre Tochter und steuerte mit ihr einen Kamin zu, "tschau Sarah, grüß mir deine Mama!" "Ja, mach ich.", antwortete das Mädchen lächelnd. "Tschau Draco.", verabschiedete Hermine sich auch kurz von dem Blonden, den sie jedoch keines Blickes würdigte. Dann verschwanden sie und ihre Tochter zur "Red Star Farm".
 

"Danke und noch einen schönen Tag". Der Kobold knurrte nur und warf ihm einen bösen Blick zu. Harry hatte diese unfreundlichen Geschöpfe noch nie leiden können. Noch nicht einmal verabschieden konnten die einen!! Und er nahm sich vor es demnächst bei ihnen auch nicht mehr zu tun, da er ja immer nur böse Blicke erntete.

Als er gerade den Türgriff der großen Marmortür greifen wollte, um Gringotts zu verlassen, hörte er jemanden seinen Namen rufen, "Harry, hey Harry! Warte doch mal!" Der Schwarzhaarige drehte sich um. "Oh, hallo Bill!", grüßte er diesen lächelnd, "entschuldige, aber ich hab dich gar nicht gehört." Leise fügte er an Bill gewandt hinzu, "Ich hab mich gerade nur über diese unfreundlichen Kobolde geärgert. Ich frag mich echt wie du das mit denen aushältst?!" "Och, nach ner Zeit gewöhnt man sich dran", erwiderte er nur und grinste breit.

"Hast du noch ein wenig Zeit, Harry? Ich hab jetzt Mittagspause und wir könnten doch was essen gehen, oder?" "Das ist eine gute Idee. Ich muss nur später noch Albus wegen der Sache treffen, aber ansonsten hab ich heute frei. Und mein Magen bräuchte eh mal wieder etwas zu essen." Im nächsten Augenblick wurde dies von einem lauten Knurren aus Harrys Bauch auch bestätigt.
 

Gemeinsam verließen die beiden die Bank und schlenderten durch die Winkelgasse auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant. Schließlich setzten sie sich in ein altertümliches Häuschen, das den Namen "Royal Fish and Food" trug, und bestellten einige Portionen.

"Was ich dich noch fragen wollte," fiel es Harry ein, während sie auf ihre Bestellung warteten, "was ist eigentlich zwischen dir und Malfoys Schwester?" Er sah den Älteren durchdringend an. Er wusste, was er gesehen hatte, und er wusste, dass da etwas war. Er konnte sich nicht erklären warum, doch er musste es wissen. Vielleicht, weil es mit Malfoy zutun hatte, vielleicht aber auch nur, weil er sich um Bill sorgte. Denn er persönlich vertraute keinem einzigen Malfoy, weder Draco, noch Narcissa und erstrecht nicht Lucius.

"Was soll denn da sein?", meinte Bill zu unschuldig. Der Schwarzhaarige sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen vorwurfsvoll an. "Ich weiß, was ich gesehen hab, Bill, als du sie im Fuchsbau zum Kamin gebracht hast.", warf er selbstsicher ein. "Dann war es dein Blick, den ich gespürt hab?!", schlussfolgerte der Rotschopf. "Wahrscheinlich.", entgegnete Harry, "also, was ist zwischen euch vorgefallen?" "Das ist eine lange Geschichte. Willst du sie wirklich hören?", versuchte Bill ihn dennoch davon abzubringen. Doch der Schwarzhaarige nickte entschlossen. "Ich glaube, ich kenne sie seitdem ich im fünften Schuljahr in Hogwarts Vertrauensschüler geworden bin...", begann er.
 

~Flashback~

"10 Punkte Abzug für Slytherin, für jeden von euch beiden, für Rumknutschen auf offenem Gang mitten in der Nacht.", sagte der rothaarige Vertrauensschüler, als er das küssende Paar in einer dunklen Ecke des Schlosses ertappte. "Weasley schon wieder.", grummelte die Blondine und strich sich eine lange Strähne aus dem Gesicht. "So sieht man sich wieder, Vicy.", grinste er sie frech an, "wie viel Punkte hab ich dir diese Woche schon abgezogen? 50? Und dabei ist heut grade mal Mittwoch." "Wenn du so weiter klugscheißerisch nachts über die Gänge irrst, wirst du nie ein Mädchen abkriegen, Fuchsy.", erwiderte sie genervt, "aber du hast scheinbar ja nichts Besseres zu tun." "Es ist mir immer wieder eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen.", meinte er und verneigte sich spaßhaft. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass dein Gehirn nicht richtig funktioniert?! Du hast da oben irgendwo nen Fehler drin, dass du nicht checkst, wenn dich jemand beleidigt.", erwiderte sie und tippte sich an die Stirn. "Da bist du die erste, die das feststellt. Glaubst du, ich sollte mal meine Tasse zählen und vergleichen, ob du genauso viele Scherben im Kopf hast?", fragte er todernst. "Du machst mich krank, Weasley.", stöhnte sie und griff nach der Hand ihres Liebhabers, "komm Mike, wir gehen woanders hin." "Wenn ich dich diese Nacht noch mal irgendwo erwische, gibt's Nachsitzen.", versprach Bill. "Bei wem? Bei dir? Das will ich sehen.", sie lachte ihm frech ins Gesicht, bevor sie mit dem Slytherin verschwand. >Ihre Eltern haben bei ihrer Erziehung irgendwas falsch gemacht! Ihr Bruder ist viel zu spät gekommen, sie hätte mal einen gebraucht, der ihr zeigt wo's lang geht und keinen kleinen Kerl, den sie Zuhause rum kommandieren kann! Die ist so was von verzogen! Sie verhält sich wie ein kleines Kind!<

{b] ~Flashbackend~
 

"... zwei Jahre lang ging das so weiter. Wir konnten uns absolut nicht leiden und haben versucht dem anderen bei jeder Möglichkeit eins reinzuwürgen. Als ich im siebten Schuljahr Schulsprecher wurde änderte sich dann alles...", erzählte Bill weiter.
 

~Flashback~

Als der frischgebackene Schulsprecher jene gewisse Slytherin das erste Mal im neuen Schuljahr wieder sah, wollte er seinen Augen nicht trauen. Sie hatte sich verändert. Sie schien über die Sommerferien zur Frau geworden zu sein. Sie hatte ihre Augen schwarz umrandet und eisblauen Lidschaffen aufgetragen. Ihr hellblondes Haar war ein ganzes Stück gewachsen und fiel ihr glatt auf ihren Rücken. Sie trug ein hautenges, schwarzes Top mit leichtem Ausschnitt, dass ihre Brüste deutlich betonte und ihre schlanken Beine guckten, länger als zuvor, unter ihrem kurzen Rock hervor. Sie sah wunderschön aus. Keine bunten, weiten Oberteile, keine Kinderfrisuren, keine übertriebene Schminke.

"Mit nem Apfel im Mund würdest du ein perfektes Spanferkel fürs Abendessen ergeben, obwohl deine Augen vielleicht ein bisschen zu sehr hervorquellen.", meinte Victoria verachtend und schritt hochnäsig an ihm vorbei. Schnell klappte er den Mund zu und ging weiter. >Wie peinlich.<
 

Sie sahen sich in dem Schuljahr jedoch öfter als zuvor, da Bill als Schulsprecher sich um die Vertrauensschüler zu kümmern hatte und Victoria nun mal eine Vertrauensschülerin aus Slytherin war.

Stress und Zank waren also für die Diskussionstreffen des Schulsprecherpaares und der Vertrauensschüler vorprogrammiert. Meistens waren Bill und Victoria die letzten, die noch im Diskussionsraum saßen, weil die anderen alle bereits gingen, wenn die beiden ihnen zu sehr auf die Nerven gingen, was so ziemlich immer nach spätestens zwei Stunden geschah. Denn der Rothaarige und die Blonde diskutierten nicht nur über jede Kleinigkeit, die Victoria nicht passte, sondern schrieen sich an und beschimpften sich gegenseitig.

"Ich seh aber nicht ein, warum du mir letztens Punkte abgezogen hast, weil ich nachts auf dem Flur war. Du hast mir schließlich selbst gesagt, dass ich in der Nacht Aufsicht hatte.", verteidigte sie sich stur. "Ja genau, du hattest Aufsicht! Das beinhaltet aber nicht, dass du dich mit einem Jungen außerhalb deines Gemeinschaftsraumes triffst und rummachen kannst.", warf Bill sich rechtfertigend ein. "Sei nicht so spießig! Wenn du so weiter machst, wirst du noch als alter Junggeselle enden!", beschimpfte sie ihn. "Das hat überhaupt nichts mit "spießig sein" zu tun. Du hast dich absichtlich nicht daran gehalten, was ich dir gesagt habe und noch dazu gegen die Schulregeln verstoßen, da ist es nur gerecht, wenn du Punktabzug bekommst, weil ich dich erwischt habe.", meinte er mehr oder weniger gelassen. "Du kannst Frank ja gerne Punkte abziehen, weil er nicht in seinem Gemeinschaftsraum war. Aber ich darf nachts draußen sein.", behaarte sie stur auf ihrer Meinung. "Verdammt, Vicy, es geht nicht darum, wo du warst, sondern was du gemacht hast!", langsam verschwand seine Gelassenheit. "Nenn mich nicht, Vicy!", fauchte sie, "außerdem ist küssen jawohl kaum verboten. Oder hast du was dagegen, dass ich andere Jungs küsse?" Sie sah ihn herausfordernd an und ihre silberblauen Augen blitzten. "Das hättest du wohl gern?!", erwiderte er kühl. "Wieso sollte ich? Ich steh nicht auf wieslige, sommersprossige, spießige Clowns!", erwiderte sie angeekelt.

"Gut, wenn wir das jetzt geklärt haben, wirst du auch verstehen, warum ich dir 15 Punkte abgezogen habe.", sagt er und lehnte sich zurück. "Nein. Wieso überhaupt 15 Punkte? Vor zwei Jahren waren es immer nur 10, die du mir abgezogen hast! Du wirst unfair.", fand sie einen neuen Aspekt zum Streiten. "Vor zwei Jahren warst du auch noch keine Vertrauensschülerin.", erwiderte er genervt. "Deine Logik kann doch kein Mensch verstehen. Du kannst mir doch nicht 5 Punkte mehr abziehen, nur weil ich Vertrauensschülerin bin. Das ist doch vollkommen widersprüchlich.", argumentierte sie. "Wenn du während deines Dienstes als Vertrauensschülers deine Pflicht nicht erfüllst und die Regeln brichst, bist du mit fünf Punkten mehr noch gut davon gekommen.", stellte Bill fest, "ich hätte dir auch locker 20 Punkte abziehen können." "Soll das heißen, du hast mir nur 15 Punkte abgezogen, weil du mich magst oder was?", fuhr sie ihn gereizt an, weil ihr die Argumente fehlten. "Vielleicht.", grinste er sie geheimnisvoll an. Vicy verdrehte die Augen.

"Du musst auch immer das letzte Wort haben?!", meinte sie und verschränkte die Arme. "Besser ich, als das du noch was Schlaues einwirfst!", sagte er provozierend. "Was soll dass denn schon wieder heißen? Bill Weasley, du treibst mich noch in den Wahnsinn.", seufzte sie. "Es ist mir ein Vergnügen, Madam.", sagte er und neigte den Kopf vornehm vor ihr. Sie lachte. "Du bist unmöglich, weißt du das?", fragte sie. "Dann haben wir ja was gemeinsam.", grinste Bill. "Kaum vorstellbar.", erwiderte sie grinsend.

"Oh, es ist schon wieder 0.30 Uhr. Du musst gehen, morgen ist Schule.", stellte er überrascht fest. "Wie Sie wollen, Vater.", feixte sie und stand auf, "gute Nacht, Sir." "Willst du deinem Vater keinen Gutenachtkuss geben?", fragte er und blickte sie freundlich, aber seine wahren Gefühle versteckend, an. Sie sah ihn abschätzend an, ging schließlich auf ihn zu und ihre Lippen berührten kurz seine Wange. "Schlaf gut, Vicy.", grinste er. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, bevor sie den Raum verließ.

~Flashbackend~
 

"...einerseits verhielten wir uns noch genauso wie zwei Jahre zuvor, jedoch waren wir beide älter und reifer geworden und obwohl es keiner von uns zu der Zeit zugegeben hätte, mochten wir uns, sehr sogar", erzählte Bill und schaute verträumt lächelnd einer jungen blonden Frau hinterher, die gerade, mit einer Einkaufstasche in der einen Hand und einem kleinen Mädchen an der anderen, an ihrem Fenster vorbei ging. Da blieb das Mädchen stehen und schaute in das kleine Restaurant, in dem Bill und Harry ihre Mittagspause verbrachten. Die Kleine bemerkte den Blick des Rothaarigen und winkte ihm lachend zu. Da schreckte Bill aus seinen Gedanken und lächelte zurück. Auch die blonde Frau war stehen geblieben und schaute erst ihre Tochter und dann die beiden Männer fragend an. Bill zuckte nur grinsend mit den Schultern und dann lachte auch die Blonde, nahm ihre kleine Tochter wieder an die Hand und ging mit ihr weiter.

Harry hatte dem ganzen Schauspiel nur belustigt zugesehen. Doch jetzt wandte sich der Ältere ihm wieder zu. Harry sagte nichts, denn er wartete gespannt darauf zu erfahren, wie die Geschichte weiterging und Bill begann auch schon gleich wieder zu erzählen. Erneut fiel er wieder in eine Art Trance und blickte verträumt aus dem Fenster, als die ersten Wörter über seine Lippen huschten...
 

~Flashback~

Bill ging die letzte Runde durch die dunklen Gänge des Schlosses. Es war stockdüster, denn der Himmel war mit dunklen Wolken verhangen und ein kräftiger Herbststurm wütete außerhalb der sicheren Wände des Schlosses.

Er zog seinen Gryffindorschal ein bisschen fester um seinen Hals und strich sich eine Strähne seines kinnlangen Haares hinters Ohr. Es war totenstill auf dem Gang, das ganze Schloss schien bereits zu schlafen, während er noch einmal nachsah, ob alles in Ordnung war. Er hatte die Schulsprecherin zuvor ins Bett geschickt, da sie sich nicht so gut fühlte, so musste er das ganze Schloss kontrollieren.

In Gedanken versunken bog er um eine Ecke und blieb abrupt stehen. Nur wenige Zentimeter vor ihm hatte auch Victoria Malfoy überrascht angehalten. "Ach der Schulsprecher.", meinte sie und unterdrückte ein Grinsen, "willst du wieder kontrollieren, ob ich nicht die Regeln breche?", fragte sie provokant. "Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass noch irgendjemand wach ist. Wir haben schließlich schon 2Uhr morgens.", gab Bill zu, "also, was machst du noch hier? Deine Schicht ist doch schon lange zu Ende." "Ich konnte nicht schlafen.", erklärte die Blondine ruhig und trat an ein großes Fenster, das direkt neben ihnen war, "ich mag dieses Wetter nicht. Es ist so nass und kalt." Bill grinste. "Es ist typisch englisches Wetter!", meinte er Schulter zuckend, "deine Verwandten lieben es mit Sicherheit. Es ist dunkel, gefährlich und unfreundlich. Das perfekte Wetter für hinterhältige Überfälle, Intrigen oder Kämpfe." "Lass meine Familie daraus.", sagte sie und ihre Stimme war kalt und scharf wie Eis. Er hob beschwichtigend die Hände und stellte sich neben sie. "Ich mag es auch nicht.", flüsterte er und seine Augen waren auf den Horizont gerichtet. Sie schwiegen minutenlang und träumten jeder seinen eigenen Traum. Niemand sagte etwas. Sie genossen die friedliche, seltene Stille zwischen ihnen.

"Mir ist kalt.", zerstörte schließlich ihre Stimme die Ruhe. Ihre silberblauen Augen sahen ihn regungslos an, als würde sie nur abwarten wollen, wie er reagiert. "Du kannst mit unter meinen Umhang.", bot er ihr fragend an und hob eine Seite seines schwarzen Umhangs an, wo sie drunter konnte. Victoria zog die Augenbrauen hoch. "Soll das ne Anmache werden?!", fragte sie verächtlich. Bill seufzte und verdrehte die Augen. "Es war nur nett gemeint. Aber das verstehst du ja wahrscheinlich nicht.", er ließ den Zipfel des Umhangs aus seiner Hand gleiten, sodass sich der Stoff wieder um seinen Körper legte. Die Slytherin blickte ihn finster aus ihren kalten Augen an. "Wenn dir mein Angebot nicht passt, kann ich dir auch nicht helfen.", erwiderte der Rothaarige und blickte sie fragend an.

"Ich gehe lieber in mein Bett - alleine.", meinte sie hochnäsig. Er schüttelte grinsend den Kopf. "Keine Angst, ich habe nicht vor dich dahin zu begleiten.", meinte er belustigt. "Das könntest du auch gar nicht.", behauptete sie stur. "Woher willst du das wissen?", wollte er wissen und lächelte sie herausfordernd an. "Weil es noch nie ein Gryffindor in den Schlafsaal einer Slytherin geschafft hat.", behauptete Victoria stolz. "Ich könnte es trotzdem schaffen.", entgegnete Bill eisern. "Wie willst du mir das beweisen?", fragte sie, "willst du's jetzt ausprobieren?" Ihre Augen funkelten. Er blickte sie kurz schweigend an, bevor er den Kopf schüttelte. "Feigling.", lachte sie ihn aus. "Ich wüsste nur nicht, warum ich es ausprobieren sollte? Nur um dir etwas zu beweisen? Das ist es mir nicht wert. Oder wünscht du es?", diesmal war er es, der ihr regungslos in die Augen sah. Die Stille knisterte wie elektrisiert und jeder Atemzug kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Schließlich schüttelte auch sie den Kopf. "Nein, du hast Recht, es hätte keinen Sinn. Es wäre nur ein Spiel?!", sie sah ihn an, als wollte sie, dass er ihr widersprach. Doch er nickte zustimmend. "Es wäre nur ein Spiel.", sagte er monoton. "Ich gehe dann mal schlafen.", meinte sie gefühllos. "Gute Nacht.", erwiderte er ebenso gefühllos. "Du auch.", und dann gingen sie in entgegen gesetzte Richtungen davon.
 

"Ich will gar nicht wissen, wie lang ihr heute Nacht wieder diskutiert.", gähnte Charly. Er war, abgesehen von seinem Bruder und Victoria Malfoy, der letzte anwesende Vertrauensschüler auf dieser Sitzung. Die beiden überhörten ihn jedoch, so sehr waren sie in ihren Streit vertieft. Der Jüngste schüttelte nur ratlos den Kopf. "Ich wünsch euch noch viel Spaß bei der Überlegung, ob es auf der Weihnachtsfeier der Vertrauensschüler und Schulsprecher nun Vanille- oder Schokopudding geben soll.", meinte er müde und erhob sich, "gute Nacht.", sagte er etwas lauter, um sich gehör zu verschaffen. "Ja, gute Nacht, Charly.", murmelte Bill. "Vielleicht träumst du ja davon, eure Familie noch zu verdoppeln.", grinste Victoria ihn an, "dann müssen deine Eltern wohl im Garten schlafen, weil ihr keinen Platz mehr habt." Der 16-Jährige lief rot an, bevor er sich schnell umdrehte und auf den Weg zur Tür machte. "Lass meine Familie in Ruhe.", keifte Bill und lenkte somit die Aufmerksamkeit der Blondine wieder auf sich.

Dann schloss Charlie die Tür hinter sich und war erleichtert, den Abend hinter sich zu haben. >Die beiden werden von Mal zu Mal schlimmer...<
 

Bill und die Schulsprecherin, Xara, hatten den Raum der Stufensprecher feierlich geschmückt und begutachteten ihr Werk noch ein letztes Mal, bevor gleich die 24 Vertrauensschüler aller Häuser eintreffen würden. Es war der 22.Dezember, sie hatten den letzten Schultag hinter sich und am nächsten Morgen würden die meisten Schüler nach Hause zu ihren Familien fahren. Doch an diesem Abend wollten sie feiern. Sie hatten den Raum magisch vergrößert, da sonst keine 26 Leute rein passen würden. Es stand ein kleiner, geschmückter Weihnachtsbaum in der Ecke, Weihnachtsmusik lief, Plätzchenteller standen bereit und über der Tür hing ein Mistelzweig, da hatte Xara darauf bestanden.

Schließlich klopfte es an der Tür und Dennis und Frances, die beiden Vertrauensschüler der fünften Klasse aus Ravenclaw wurden herein gelassen. Schnell war die Party in vollem Gange, es wurde gelacht, geredet, getrunken und gegessen und manche tanzten auch.

Jeder hatte allerdings damit gerechnet, dass Victoria und Bill sich irgendwann am Abend in die Haare kriegen würden. Es war jedoch erstaunlich spät, als sie schließlich aneinander gerieten. "Ich glaube, die brauchen ihre Streitereien, wie Luft zum Leben.", meinte eine Sechstklässlerin kopfschüttelnd und ihre Zuhörer stimmten ihr da absolut zu.

"... du hast mir gar nichts zu sagen! Wenn ich mein Kleid kürzen will, dann kürze ich es auch.", fauchte sie ihn an, setzte ihren Zauberstab an den Saum ihres Kleides und sofort schien sich das Kleid nach oben hin aufzuwickeln, bis es nur noch knielang war. "Es ist viel zu kalt so und außerdem starren dich die ganzen Jungs schon an.", versuchte er sie wieder von ihrer Idee abzubringen. "Was kümmert dich das?! Lass...", sie wurde von Charly unterbrochen: "Hey. Weihnachten ist das Fest der Liebe, könnt ihr euch nicht wenigstens heute vertragen?!", schlug er vor und sah von einem zum anderen vom Streit erröteten Gesicht. "Sie will einfach nicht auf mich hören.", rechtfertigte der Ältere der beiden Brüder sich. "Ach. Du willst mir nur die ganze Zeit irgendwas vorschreiben.", warf die Blondine ein. "Ist doch gar nicht wahr. Ich ...", diesmal unterbrach Charly Bill: "Schon gut, schon gut. Ihr klärt das unter euch, aber am besten schnell und ruhig. Denn wir anderen wollen Spaß haben.", meinte er und ließ die beiden Streithähne wieder allein.

Als die beiden jedoch immer lauter wurden, entschieden Charly, Xara und Dominik, Xaras Freund, dass das nicht so weiter gehen konnte. So schoben sie die beiden zu dritt ins Nebenzimmer, das die Schulsprecher als Schlafzimmer benutzen konnten, und schlossen die Tür hinter ihnen ab. Die drei grinsten sich an und liefen zu den anderen auf die Tanzfläche.

"Was soll das? Warum sind wir jetzt hier?", wollte Victoria vorwurfsvoll wissen. "Na warum wohl? Weil ihnen dein Gezicke auf die Nerven geht!", entgegnete er gereizt. "Das soll meine Schuld sein? Sag mal hast du sie noch alle?", fauchte sie ihn an, "wer hat denn angefangen?!" "Ich mit Sicherheit nicht!", behauptete Bill und so ging es weiter.

Bill ließ sich auf das Bett fallen. "Kann man das nicht genauso klären, wie das mit dem Pudding? Das wir einfach beides machen?!", wollte er erschöpft wissen. "Willst du etwa aufgeben?", bohrte die Slytherin und sah zufrieden auf ihn herab. "Nein, ich habe nur keine Lust mehr.", gab er ehrlich zu. "Schlappschwanz!", grinste sie ihn frech an. Seine braunen Augen funkelten gefährlich, bevor er sich erhob und nun konnte er auf sie hinunter sehen. "Schwächling.", flüsterte er, und sie hörte es, da der Lärm von draußen schon vor langer Zeit verebbt war.

Sie blickten sich tief in die Augen und keiner von beiden hatte vor dieses kleine Spiel freiwillig zu verlieren, sie wollten einander beweisen, dass sie der Stärkere waren. Braune Augen versanken in silberblauen. Sie standen so dicht beieinander, dass sie den jeweils anderen atmen hören konnten. Bill spürte ihre Wärme, durch ihr dünnes Seidenkleid, so wenige Zentimeter trennten sie nur voneinander. Er roch ihren etwas herben Duft, der irgendwas Gefährliches an sich hatte. Er wusste, dass er mit dem Feuer spielte, dass sie wie Feuer war. Geheimnisvoll. Heiß. Gefährlich. Sprunghaft. Besitz ergreifend. Er war sich auch vollkommen bewusst, dass sie eine Malfoy und er ein Weasley waren, als er seine Hand hob. Noch immer sah er ihr tief in die unbändigen, geheimnisvollen Augen. Vorsichtig legte er seine große, warme Hand auf ihre Wange, und ihre Haut war so zart wie Seide. Keinerlei Regung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, doch sie brach den Augenkontakt nicht ab. Langsam neigte er seinen Kopf, ihr weiterhin in die Augen sehend. Dann berührten seine Lippen zärtlich die ihren. Beinahe schon schüchtern küsste er sie und dann schloss er die Augen. Ihre Augen blitzten kurz, bevor auch sie ihre Lider senkte. Bill überwand die wenigen Zentimeter zwischen ihnen und Victoria legte sanft ihre Arme um seinen Nacken.

Nach dem Kuss trennten sie sich wortlos. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verstehen, sie sahen sich einfach nur in die Augen. Victoria stellte sich schließlich auf Zehenspitzen, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn erneut. Bill war so überrascht, dass er gegen die Bettkante stolperte und lachend mit ihr auf das Doppelbett fiel. Er grinste sie an, strich ihr eine Strähne ihres schönen Haares aus dem Gesicht, bevor er sie an sich zog und sie wieder küsste.

~Flashbackend~
 

"... am nächsten Morgen fuhren wir beide zu unseren sich hassenden Familien nach Hause.", endete Bill. "Ihr ward dann also ein Paar, nachdem ihr die Nacht zusammen verbracht habt?", wollte Harry überrascht wissen. Doch der Rothaarige schüttelte den Kopf. "Wir haben in jener Nacht nicht miteinander geschlafen! Irgendwann am frühen Morgen ist sie in meinen Armen eingeschlafen.", erzählte er verträumt, "und wir waren auch keines der Paare, so wie du sie kennst. Nach den Ferien ging es eigentlich genauso weiter, wie zuvor. Wir stritten uns!", er grinste, "nur wenn wir alleine waren, war es so, wie an jenem Abend."

"Ihr habt also eine geheime Beziehung geführt?!", versuchte Harry ihn zu verstehen. "In gewisser Weise, ja.", meinte Bill nachdenklich, "ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Wir wussten beide, dass wir keine Zukunft haben würden, deswegen haben wir, glaube ich, versucht uns nicht komplett auf den anderen einzulassen. Eine Malfoy und ein Weasley! Verstehst du? So eine Beziehung ist mehr als nur lebensgefährlich. Das ist auch ein Grund, warum wir nicht wollten, dass jemand davon weiß. Abgesehen von Victoria und mir, bist du der einzige, der jetzt davon weiß.", gab er zu. "Noch nicht mal Charly hat etwas mitgekriegt?", wollte Harry verblüfft wissen. "Wir haben es ihm nie erzählt oder gezeigt, aber ich glaube, er hat etwas geahnt. Aber er war immer so diskret, dass er uns nie darauf angesprochen hat.", vermutete Bill.

"Und was ist dann passiert? Warum habt ihr euch getrennt? Das habt ihr doch, oder?!", fragte der Schwarzhaarige. "Ich habe meine OWLs bestanden und die Schule nach dem Jahr verlassen. Wir wussten, dass das Ende war, ohne es auszusprechen. Ich bin nach Ägypten gegangen, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, sie zu treffen. Sie hat wenige Jahre später Phillip Coltane geheiratet, wie ich dann in der Zeitung gelesen habe.", sagte er Schulter zuckend. "Und jetzt ist Phillip tot und euch steht die ganze Welt offen?!", meinte Harry lächelnd. Doch Bill schüttelte erneut den Kopf. "Nein, leider nicht. Wir sind keine sorglosen Teenager mehr. Sie hat eine Tochter, um die sie sich kümmern muss, und ihre Mutter. Ich habe meinen Job, du weißt, dass ich bald wieder nach Ägypten zurückreise?!", erklärte er. Harry sah ihn mitfühlend an. "Gibt es denn gar keine Möglichkeit?", wollte er wissen. "Victoria wird nicht zulassen, dass sich eine ergibt.", meinte Bill tonlos. "Hast du ein Bild von ihr, also von damals?", wollte Harry wissen. Der andere nickte leicht lächelnd. "Wenn du gleich nach dem Essen noch schnell mit in den Fuchsbau kommst, kann ich dir eins zeigen?!", schlug er vor. Harry nickte.

"Ihr Essen. Ich bitte um Verzeihung, dass es so lange gedauert hat.", sagte die Bedienung und stellte ihnen die Teller auf den Tisch.
 

Fred, seine beiden Töchter, Jaimee und Lucy, Ron und Ginny, die am Morgen aus London zurückgekommen war, standen in den Türrahmen gequetscht und starrten unentschlossen und verwirrt ins Wohnzimmer des Fuchsbaus. Es war schon 13.10 Uhr und Molly hatte noch nicht mal angefangen Essen für sie zu kochen. "Ist sie krank?", fragte Fred irritiert, der in seinem ganzen Leben noch nie erlebt hatte, dass seine Mutter vergessen hatte zu kochen - ausgenommen, es war etwas passiert. Die anderen zogen ahnungslos die Schultern hoch und starrten weiterhin die Frau an.

Denn Molly saß auf dem großen Sofa in mitten lauter Fotos und vor ihr auf dem Tisch stand ein weiterer Karton mit solchen. Die rothaarige Frau hielt schon einige Zeit lang nur ein einziges Bild in der Hand und starrte es gedankenverloren an. Sie hatte noch nicht mal bemerkt, dass die anderen sie von der Küche aus fragend beobachteten, so tief war sie in ihren Gedanken versunken.

"Omaaaaa!", riefen die Zwillinge plötzlich, da sie es nicht mehr aushielten und stürmten auf die Frau zu. Diese schreckte zusammen und guckte überrascht ihre Familie an. "Steht ihr schon lange da?", wollte sie noch leicht benommen wissen, während sie ihre Enkelinnen in die Arme schloss. "Schon mehr als zehn Minuten.", gab ihre einzige Tochter besorgt lächelnd zu, schob ein paar Bilder zur Seite und setzte sich neben sie.

Fred und Ron kamen auch herüber und betrachteten neugierig die Fotos. Es handelte sich um Bilder aus Mollys Jugend, denn überall war eine junge, hübsche, rothaarige Frau zu sehen. Manchmal tanzend, manchmal mit Jungs am flirten, oft am lachen und manchmal auf Partys. Sie sah sehr glücklich aus. Auf vielen Bildern, wo Molly schon eine junge Frau war, befand sich neben ihr eine hellblonde Schönheit, etwa so alt wie sie. Die beiden schienen die besten Freundinnen zu sein.

Doch das Bild in der Hand ihrer Mutter hatte Ginnys Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen. "Wer ist das, Mum?", wollte sie neugierig wissen und deutete auf den jungen Mann, mit dem sie Arm in Arm lächelnd auf dem Foto stand. Röte stieg Molly ins Gesicht, während sich wieder jener verträumte Ausdruck in ihren Augen breit machte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Sein Name war William.", erzählte sie in einer glücklichen Vergangenheit schwelgend. "War er dein Freund?", harkte Ginny lächelnd und zugleich gespannt auf eine Geschichte nach. "Eines Tages werde ich euch die Geschichte erzählen, wenn Bill auch da ist.", sagte sie geheimnisvoll. "Warum nur wenn Bill da ist?", wollte Fred leicht schmollend wissen. "Weil die Geschichte in gewisser Weise mit Bill zu tun hat.", erklärte Molly abwehrend. Die anderen blickten sie irritiert an.

"Was hat mit mir zu tun?", wollte ihr ältester Sohn wissen, der in dem Moment zusammen mit Harry das Wohnzimmer betrat. Fred, Ron und Ginny sahen ihre Mutter erwartungsvoll grinsend an. "Na gut.", seufzte sie, "ich erzähl euch die Geschichte.", gab sie nach. "Welche Geschichte?", fragten Bill und Harry gleichzeitig. Der ältere ließ sich bereits auf dem anderen Sofa nieder, während der Schwarzhaarige erst noch Ginny begrüßte, bevor es ihm gleich tat. Fred deutete auf den jungen Mann auf dem Foto, den seine Mutter noch immer anlächelte. "Die Geschichte von diesem William.", erklärte Ginny.

Ron, der die ganze Zeit noch nichts gesagt hatte, starrte mit zusammen gezogenen Augenbrauen nachdenklich den blonden Mann an. Es waren nicht nur diese extrem hellblonden, kinnlangen Haare, sondern auch die feminine Gesichtsform und die grauen Augen, die Ron derbe an jemanden erinnerten. Obwohl dieser junge Mann eine andere Ausstrahlung hatte, er wirkte glücklich und wenn er lachte, zog sich dieses Lächeln bis zum Glänzen seiner Augen - anders als bei dem Mann, an den dieser William ihn erinnerte, anders als bei >Draco Malfoy, er könnte sein Bruder sein... oh Gott, das wird doch nicht etwa Lucius sein!< Ron riss erschreckt die Augen auf und starrte seine Mutter skeptisch an. >Nein, nein, nein. Meine Mutter hätte niemals etwas mit Lucius Malfoy, einem Todesser angefangen, ... oder?< Sein Magen zog sich bedenklich zusammen.

"Ich war in der fünften Klasse, als ich ihn zum ersten Mal richtig sah...", erzählte Molly und bereits da hingen schon alle an ihren Lippen.
 

~Flashback~

Die 15-jährige Molly kletterte ein paar Stufen hoch um anschließend auf einen Mauervorsprung zu gelangen. Vorsichtig stellte sie sich auf und schützte ihre Augen mit der Hand vor der warmen, blendenden Sonne. Das ganze Gelände um Hogwarts herum war voller Schüler, die an diesem Wochenende die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres einfangen wollten. Manche waren sogar so mutig noch im See bei dem Riesenkraken schwimmen zu gehen. Molly hingegen erschauderte schon bei dem Gedanken. Die Schüler quatschten, erzählten sich von ihren Sommerferien, spielten Karten, lasen, ärgerten andere, kuschelten oder flirteten; die wenigsten machten Hausaufgaben für den nächsten Tag.

Molly sah sich um. Sie suchte drei schlanke Mädchen, wahrscheinlich in rot-goldenen Bikinis. Außerdem war Anna durch ihre Größe sehr auffällig - sie war 1,85m groß. Molly stellte sich sogar auf Zehenspitzen um ihre besten Freundinnen in dieser Schar Schüler besser entdecken zu können, doch sie sah weder Melanie, noch Kirsten, noch Anna. Ein angenehmer Wind spielte mit ihrem langen feuerroten Haar und zauberte ihr trotz der aussichtslosen Situation ein Lächeln ins Gesicht.

Wieso hatte sie sich auch auf eine Diskussion mit Andrew eingelassen? Sie wusste nur zu genau, dass diese Diskussionen mit ihrem Klassenkameraden immer eine Ewigkeit dauerten, erst recht bei einem Thema wie dem nächsten Quidditchspiel. So war es gekommen, dass ihre Freundinnen schon mal vorgegangen waren. Und jetzt stand sie da, auf dem Mauervorsprung, um einen besseren Überblick zu haben, und sah trotzdem nicht, wo die drei lagen. Plötzlich glaubte sie etwas glänzen zu sehen. >Melanies Verlobungsring?<, überlegte sie und reckte sich noch ein bisschen mehr.

"Fall nicht, Rotschopf.", ertönte eine hohe Stimme hinter ihr und jemand stieß sie leicht an. "Das tut mir jetzt aber leid.", meinte die gleiche Stimme und fiel in das Lachen ihrer Freundinnen mit ein, während Molly strauchelte und wild mit den Armen wedelte. >Diese dämlichen Slytherins!< Sie versuchte ihr Gleichgewicht wieder zu finden, auf Zehenspitzen ein vergeblicher Versuch. Schreiend fiel sie vorne rüber, die gut zwei Meter hohe Mauer runter. Sie kniff die Augen zusammen und rechnete jeden Augenblick mit einem schmerzhaften Aufprall.

"Ups, wen haben wird denn da?", ertönte eine angenehme Stimme, "hat Gott einen verruchten Engel aus den Wolken geschmissen?!" Molly, die noch immer auf den Aufprall wartete, öffnete langsam ein Auge und lugte skeptisch unter dem Lid hervor. Sie blickte in das freundliche Gesicht eines blonden, jungen Mannes. Schnell öffnete sie auch noch ihr anderes Auge. >Ich muss träumen.<, dachte sie und starrte gebannt den Blonden an. Sie blinzelte, doch sein Lächeln und seine strahlenden, grauen Augen verschwanden nicht. Aber das Beste war die Tatsache, dass sie in seinen Armen lag. >Er muss mich aufgefangen haben?!<, schlussfolgerte sie und richtete ihr Augenmerk auf die Mauer hinter ihm.

"Na, der hat's aber die Sprache verschlagen.", mischte sich nun eine andere männliche Stimme ein. Molly wandte den Kopf und blickte erschreckt in drei weitere grinsende Männergesichter. "Nen hübschen Engel hast du da gefangen.", stellte der eine fest und strich ihr über ihre helle Haut. "Tu deine Finger da weg.", fauchte sie ihn an und schlug nach seiner Hand. Die anderen zwei Männer verfielen in Lachen. "Das hast du davon, Charles.", lachte ein Kleiner mit dunklem, stacheligem Haar, "du musst ja immer jede anfassen."

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte die erste Stimme besorgt. Molly wandte sich schnell wieder ihm zu und wurde gefangen von seinen unglaublich tiefen, strahlenden Augen. Sie nickte gebannt. "Danke.", sagte sie jedoch mit fester Stimme. "Mein Name ist William, William Malfoy.", stellte er sich vor und setzte sie auf dem Boden ab, "und das sind Melvin Jacobs (Der Kleine nickte ihr grinsend zu.), Robert Greengrass (Ein Mann mit pechschwarzem Haar, das ihm bis zur Taille ging, hob feixend die Hand zum Gruß.) und Charles McToon (Der braungebrannte Sonnyboy grinste sie charmant an). Und wie heißt du?" "Mein Name ist Molly Prewett.", lächelte sie ihn an.

"Du bist nicht in unserem Jahrgang, oder?", wollte Robert mit einem Grashalm im Mund wissen. Sie schüttelte den Kopf. "Ich gehe in die Fünfte.", bestätigte sie seine Vermutung. "Und was macht eine Schönheit, wie du, da oben auf der Mauer?", wollte Charles wissen und deutete ihr an sich zu ihm zu setzen. "Ich suche meine Freundinnen.", gestand sie und bekam rote Wangen. "Vielleicht haben wir sie ja gesehen, wie heißen sie denn?", fragte Robert. "Melanie, Kirsten und Anna. Sie tragen rot-goldenen Bikinis.", berichtete Molly und blickte erneut in die Richtung, aus der sie eben das Funkeln gesehen hatte. "Rot-golden?", harkte Melvin nach, "du bist eine Gryffindor?!" "Stimmt genau.", meinte sie stolz, "und in welchen Haus seid ihr? Ravenclaw?" Melvin lachte sie frech aus. "Nein. Da würden mich keine zehn Drachen hinkriegen. Wir sind im siebten Jahr in Slytherin.", erwiderte er nicht minder stolz. Molly starrte sie der Reihe nach ungläubig an. Sie wirkten nicht so kalt und arrogant wie die Slytherins, die sie kannte. "Jetzt hast du sie verschreckt.", stellte Robert grinsend fest. "Es ist nur, ihr seht nicht aus wie Slytherins.", gestand sie und errötete noch mehr. "Du meinst, nicht so hinterhältig oder böse, wie manche von uns?", harkte Charles nach. Sie nickte. "Der Hut hat uns aber aus triftigen Gründen nach Slytherin gesteckt.", entgegnete Robert, während der Wind seine langen Haare wie einen Umhang um sein Gesicht flattern ließ und ihm einen gefährlichen Touch verliehen. Doch sein Grinsen zerstörte den Eindruck schnell wieder. William zuckte die Schultern.

"Genug davon, soll ich deine Freundinnen ausrufen lassen?", bot Charles an und richtete seinen Zauberstab auf seine Kehle. "Nee, das ist nicht nötig.", sagte Molly schnell, "sie werden mit Sicherheit im See schwimmen sein, bei der Hitze." "Wir könnten den Meermenschen auch mal wieder einen Besuch abstatten.", schlug der blonde Malfoy vor. Die anderen nickten zustimmend. "Komm, wir begleiten dich ein bisschen auf deinem Weg.", lächelte er sie an. So ging sie gemeinsam mit den Jungs quer über die Wiese. Auf eine gewisse Weise war es ein irres Gefühl, die vier waren lustig und auf ihre Art charmant. Andererseits war sie sich sehr wohl der feindlichen Blicke bewusst, die auf ihr ruhten - etwas, das die Jungen scheinbar nicht bemerkten.

Am Seerand verabschiedeten sie sich und Molly ging weiter nach rechts. Wenige Schritte später wurde sie von hinten unsanft geschubst und wäre fast ins Wasser gefallen. "Jungs...", wollte sie ihre neuen Bekanntschaften anmeckern, verkniff es sich jedoch rechtzeitig, denn vor ihr stand ein ihr fremdes Mädchen. Ihr Haar war so blond, dass es schon fast weiß war, ihre Augen waren von einem durchdringenden, kalten Blau und ihre Haut war braun gebrannt. Sie war etwas größer als Molly und hatte eine perfekte Figur, welche der knappe, schwarze Bikini noch betonte. Doch der Blick, den das Mädchen Molly zuwarf, verlieh der Schönheit etwas Gefährliches.

"Lass die Finger von William.", ihre Stimme war hoch und so scharf, dass sie sich ohne Probleme wie Eis in ihre Opfer bohrte. Molly starrte die Fremde perplex an. "Was soll der Mist? Und wer bist du überhaupt?", entgegnete sie selbstsicher und stützte die Hände in die Seiten. "Mein Name ist Narcissa Black.", sagte sie und warf mit einer heiklen Kopfbewegung eine Haarsträhne nach hinten, "du solltest dir den Namen merken! Denn wenn du deine Finger nicht von William lässt, wird er deinen Untergang bedeuten!" Sie warf ihr einen letzten vernichtenden Blick zu, bevor sie sich elegant umdrehte und immerzu ihren Po bewegend davon stolzierte.

Molly zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch, während sie "dem Blondchen", wie sie sie in Gedanken nannte, hinterher blickte. Schließlich schüttelte sie den Kopf, drehte sich um und suchte weiter nach ihren drei Freundinnen.

Diese winkten ihr bereits aufgeregt zu. Erleichtert, sie endlich gefunden zu haben, schlich sich ein Lächeln auf Mollys Gesicht. "Wow, wer waren denn die vier süßen Jungs?", war das erste, das Kirsten wissen wollte. "Was hast du mit der Prinzessin von Slytherin zu tun?", fragte Melanie entsetzt und neugierig zugleich. "Hast du Sonnencreme mitgebracht?", harkte Anna gähnend nach. "Hi.", entgegnete Molly und ließ sich auf die Decke der anderen fallen. "Also, immer der Reihe nach. Hier erstmal die Creme..."
 

Die Tage und Wochen vergingen und schon bald war der Sommer dem Herbst gewichen und die Zeit zum Baden war endgültig vorbei. Molly hatte William und seine Freunde nie wieder gesehen, auch wenn sie stets im Geheimen nach ihnen Ausschau gehalten hatte. Denn sie bekam den jungen Mann mit den weißblonden Haaren einfach nicht mehr aus dem Kopf. Seine grauen Augen verfolgten sie immer und überall, selbst im Schlaf. Nur sich selbst gestand sie ein, dass sie Narcissa Black, die ein Jahr jüngere blonde Slytherin, darum beneidete, dass sie ihn ständig sah, weil sie im gleichen Haus, wie er, war. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was "das Blondchen" mit ihm anstellte, wie sie ihn umgarnte.

Ihren Freundinnen konnte sie davon nichts erzählen. Sie wusste zum einen selbst nicht genau, wie stark ihre Gefühle für William Malfoy waren, und zum anderen hatte sie Angst, dass die drei sie auslachten. Nicht weil William schlecht aussah - sie hatten alle drei zugegeben, dass er "eine Wucht" war, wie Kirsten es auf den Punkt gebracht hatte, selbst die verlobte Melanie hatte dem zugestimmt - aber er war ein Slytherin und jeder Gryffindor lernte vom ersten Tag an, dass Gryffindor und Slytherin nicht zusammen gehörten, dass sie Feinde waren. Ganz davon abgesehen, waren die Slytherins wirklich unerreichbar! Sie hielten sich nicht nur für etwas Besseres und gaben sich normalerweise nicht mit anderen Häusern ab, sie waren oftmals gefühlskalt und galten als äußerst schwierig. Zwar unterschieden William und seine Freunde sich von "normalen" Slytherins - zumindest auf den ersten Blick - doch sie mussten irgendwas an sich haben, sonst hätte der Sprechende Hut sie kaum in gerade das Haus gesteckt, da war Molly sich sicher. Seit Jahrzehnten hatte es kein Pärchen mehr zwischen den beiden Häusern gegeben und keiner glaubte, dass sich das in nächster Zeit ändern würde. Die Häuser waren zu verschieden.

Molly wusste das natürlich nur zu gut, doch ihr Herz wollte nicht daran glauben. Es sehnte sich nach William und alles andere war nebensächlich. Doch wie sollte sie das ihren Freundinnen beibringen? Keine von ihnen hatte jemals wirklich geliebt. Kirsten war ein absoluter Männerschwarm und nutzte das auch aus, doch geliebt hatte sie keinen von ihren Freunden. Melanie war, seit ihrer Geburt, mit einem Mann verlobt, den sie noch niemals gesehen hatte. Sie wollte sich erst gar nicht in irgendjemanden anderes verlieben, da diese Liebe doch keine Zukunft haben würde. Und für Anna war einfach noch nicht der Richtige gekommen. Außerdem interessierte sie sich nicht sonderlich für Jungs. Wie sollte sie ihnen also erklären, dass sie wahrscheinlich in den bestaussehensten Jungen der ganzen Schule verliebt war, wenn dieser laut unausgesprochenem Gesetz für sie unerreichbar war?! Sie würden ihr raten ihn zu vergessen, doch sie wusste, dass sie das nicht konnte.
 

Und dann, eines Tages, bekam sie von Professor Slughorn Nachsitzen in Zaubertränke aufgehalst. Schlecht gelaunt verabschiedete sie sich von ihren Freunden im Gemeinschaftsraum und ging die vielen Treppenstufen hinunter in den düsteren Kerker. Sie mochte die kalten, engen Gänge genauso wenig wie den egozentrischen Lehrer. Grimmig öffnete sie die Tür zum Büro des Professors. "Ah, Miss Prewett. Dann können wir ja anfangen.", er lächelte sie wie ein runder Kürbis an. Sie nickte. Was blieb ihr auch anderes übrig?! Langsam blickte sie durch den Raum. Keiner der anderen Professoren hatte so viel Krimskram in seinem Büro.

Plötzlich blieben ihren Augen an etwas hängen, das absolut nicht hier her gehörte. Sie riss überrascht die Augen auf. Das "Etwas" grinste sie aus grauen Augen fröhlich an. "So sieht man sich wieder.", begrüßte er sie und zog den Stuhl neben sich zurück. "Hi.", brachte sie strahlend hervor und setzte sich noch immer geschockt hin.

"Wieso musst du nachsitzen?", wollte Molly wissen, während sie zusammen Register voller Zaubertrankrezepte alphabetisch sortieren mussten. "Weil ich erwischt worden bin, wie ich in Pringles Büro eingebrochen bin, um etwas zurückzuholen, was mir gehört. Ich kann noch froh sein, dass Sluggy nen Wort für mich eingelegt hat, sonst würde der Hausmeister mich jetzt wahrscheinlich grün und blau schlagen.", erklärte er feixend. Sie schüttelte nur amüsiert den Kopf.

"Und warum bist du hier?", wollte er wissen und sah ihr tief in die Augen, sodass sie sich wegdrehen musste, um nicht zu erröten. "Ich habe gesagt, dass ich alle Fenster im vierten Stock blau gefärbt habe, damit wir dort ne Party machen konnten.", berichtete sie. Er zog grinsend die Augenbrauen hoch. "Aber du warst es nicht, stimmt's?", wollte er wissen. Sie grinste ihn nur viel sagend an.

Sie verstanden sich erneut auf Anhieb und beschlossen sich am nächsten Mittwoch zu verabreden. Und so geschah es dann auch, dass Molly, Anna, Kirsten und Melanie aus ihrem Gemeinschaftsraum verschwanden und sich mit William, Robert, Melvin und Charles in einem schon lange nicht mehr gebrauchten Klassenzimmer trafen.

Mit der Zeit trafen sie sich regelmäßig, richteten sich in dem Raum gemütlich ein und versperrten die Tür, als wäre er ihr Eigentum. Nachdem sie sich schnell an die Eigenarten der anderen, wie zum Beispiel den dunklen Humor der Slytherins, gewöhnt hatten, war die Atmosphäre locker. Es entstand eine Art oberflächliche Freundschaft zwischen den acht. Sie redeten viel und brachten sich gegenseitig Tricks und Spiele bei. Manchmal brachten die Jungs etwas Feuerwhiskey mit und die Mädchen Snacks.

Einmal hatte Kirsten jedoch zuviel von dem Whiskey getrunken. Sie hatte unbedingt gegen die Jungen im Wetttrinken gewinnen wollen und das hatte sie dann davon. "Na toll, wie sollen wir sie in diesem Zustand unauffällig in den Schlafsaal kriegen?!", seufzte Anna und musterte die schwarzhaarige Schönheit, die kichernd mit Robert liebäugelte. "Wenn eine von euch das Fenster in eurem Schlafsaal aufmachen würde...", begann Melvin nachdenklich. "Unser Fenster ist auf.", unterbrach Melanie ihn und fügte erklärend hinzu, "Jane lüftet abends immer." "Dann ist es kein Problem unauffällig dorthin zu gelangen.", führte Charles die Gedanken seines Freundes geheimnisvoll grinsend fort. Die Jungs nickten sich zu. "Was habt ihr vor?", wollte Molly neugierig wissen. "Wartet hier, wir kommen gleich wieder.", war das einzige, das William dazu sagte, bevor die vier Jungen aus dem Klassenraum verschwanden. Melanie verdrehte die Augen. Anna seufzte theatralisch. "Hoffentlich ist das nicht so ne Witzidee von denen.", sagte sie, während sie Kirsten beobachtete, die sich fröhlich um ihre eigene Achse drehte.

Fünf Minuten später klopfte es plötzlich von draußen gegen das Fenster. Die Mädchen fuhren zusammen. "Das ist was am Fenster.", murmelte Anna erschreckt. "Ein Einbrecher!", jubelte Kirsten und rannte gleich zu der Quelle des Lärms. "Nicht.", rief Anna noch, doch da war es schon zu spät. Kirsten hatte ihren Zauberstab schon geschwungen und das Fenster flog energisch auf. Herein kamen jedoch keine Einbrecher, sondern die vier Slytherins auf ihren Besen.

"Machen wir einen Ausflug?", freute sich Kirsten und sprang aufgeregt herum. "Ja, wir fliegen ein bisschen.", sagte Robert grinsend, "komm setzt dich hinter mich." "Juhu. Hast du das gehört, Anna? Wir fliegen!", gespannt wie ein kleines Kind setzte sie sich hinter Robert auf dessen Besen und klammerte sich zappelig an ihn. "Glaubst du, es ist so eine gute Idee, wenn gerade ihr beiden auf einem Besen sitzt?!", warf Melvin ein, der damit auf den Alkoholkonsum der beiden hindeutete. "Ach Quatsch, wir schaffen das schon.", meinte Robert gereizt. Die anderen schwiegen daraufhin.

"Steig auf.", bot William Molly lächelnd den Platz hinter sich an.

Nachdem auch Melanie hinter Melvin und Anna hinter Charles Platz genommen hatten, schossen sie einzeln wie Kanonen aus dem Fenster. Kirsten war jedoch die einzige, die vergnügt aufschrie und fast vom Besen fiel, hätte Robert sie nicht noch in letzter Sekunde festgehalten. "Nächstes Mal geben wir ihr besser nach dem ersten Glas Whiskey Butterbier.", grinste William die Rothaarige über seine Schulter hinweg an. Sie lachte. "Das wäre ungefährlicher. Aber so ist es lustiger.", gab sie lächelnd zu. Woraufhin William einen Looping flog und Molly ein Schrei entwich. Er lachte sie an, und sie konnte nicht anders als mit zu lachen.

Zu ihrem Glück war Jane noch nicht zu Bett gegangen, sondern noch im Gemeinschaftsraum, sodass das leere Schlafzimmer durch das offene Fenster erreichbar war. Die Jungs landeten leichtfüßig auf dem roten Teppich und musterten interessiert den Mädchenschlafsaal der Gryffindors, während diese abstiegen. Der Raum sah anders aus als ihr eigener Schlafsaal. Nicht nur, dass die Wände in hellen rot-orange und gelb Tönen gehalten waren, der Raum war allgemein freundlicher. Das Holz, aus dem die breiten Himmelbetten gemacht waren, war viel heller und die Betten verzierter. Die Vorhänge waren blutrot und Spiegel hingen an den alten Schränken. Außerdem standen sechs gemütliche Sessel in einer Ecke und fröhlich lustige Poster hingen an den Wänden.

"Mir wär's hier nen bisschen zu freundlich, aber es ist bequemer als bei uns!", stellte Melvin fest und ließ sich in einen der Sessel fallen. "Ja, selbst die Betten sind weicher.", meinte Robert, als er Kirsten in ihr Bett legte.

"Aber die Farben... nein, nein", murmelte Charles und schwang seinen Zauberstab, "so ist es doch gleich viel besser." Er grinste über das ganze Gesicht, als der Raum in Grün und Silber aufleuchtete. "Igitt, da kann man ja nicht hingucken.", beschwerte sich Anna und änderte die Farben schnell wieder, woraufhin sie einen anerkennenden Pfiff von Charles bekam. "Du willst wohl nicht, dass wir uns hier Zuhause fühlen.", bemerkte William und der Schalk stand ihm in den Augen, während auch er sich in einen der knallroten Sessel setzte. "Ihr seid hier zu Besuch, da müsst ihr euch wohl anpassen.", entgegnete sie grinsend. "Hihi, wir können den Raum ja Rot und Grün machen.", giggelte Kirsten aus ihrem Bett. Die anderen beachteten sie nicht. "Anna hat Recht, da habt ihr schon mal die Ehre in unserem Schlafsaal zu sein und dann seid ihr nur am meckern...", tadelte Molly sie spaßhaft.

"Sollen wir euch zum Dank auf Händen tragen?", wollte William wissen und kurz darauf fand die Rothaarige sich auf seinem Arm wieder. "Lass mich runter...", befahl sie ihm und haute ihm errötet auf den Oberarm. "Ihr gefällt's scheinbar nicht in deinen Armen, Will.", meinte Melvin Schulter zuckend. "Und dennoch liegt sie dir jetzt schon das zweite Mal in den Armen.", grinste Robert, der noch immer an Kirstens Bett saß.

"Die anderen scheinen schon da zu sein. Hör dir bloß den Lärm an.", kam eine Stimme aus dem Turm. "Scheiße, Jane und Milene kommen hoch.", stellte Melanie erschreckt fest, "ihr müsst sofort gehen." William setzte Molly geschickt wieder auf dem Boden ab, sprang auf seinen Besen und flog als letzter der vier Freunde fünf Sekunden später aus dem offenen Fenster.

Die vier Freundinnen hatten gerade das Fenster per Zauber geschlossen und sich auf ihre Betten gesetzt, als die Tür aufging und ihre beiden Zimmergenossinnen herein kamen.
 

Mit der Zeit wurde William zu Mollys bestem Freund. Sie hatten viel Spaß miteinander und verstanden sich wie eineiige Zwillinge. Dennoch gab es in ihrer Freundschaft mehr als nur ein Problem.

William war zum einen durch und durch ein Slytherin, wie sie festgestellt hatte, denn wenn er der Meinung war, dass seine Herkunft unwichtig war, dann galt das auch für sie. So erfuhr sie nicht mehr über ihn, als dass sein Name William Malfoy war. Sie erfuhr rein gar nichts über sein Leben außerhalb von Hogwarts. Zu Beginn hatte sie sich tierisch darüber aufgeregt, weil sie einfach nicht verstand, wie man so verschlossen sein konnte. Doch irgendwann hatte sie erkannt, dass diese Verschlossenheit und seine Geheimnisse zu seinem Charakter gehörten und sie diese einfach akzeptieren musste. Etwas Anderes blieb ihr auch gar nicht übrig. Zwar war es verletzend, wenn er ihr es nicht erzählen wollte, weil sie daraus schlussfolgerte, dass er ihr nicht genug vertraute. Doch sie konnte nur hoffen, dass sich das mit der Zeit ändern würde.

Ein anderes Problem war, zumindest für Molly, Narcissa Black. Die blonde Slytherin war mit William nämlich ebenfalls sehr gut befreundet. Molly konnte es nicht verstehen, aber auch nicht ändern. Es war schließlich seine Sache, mit wem er befreundet war. Dennoch war die schöne Slytherin ihr ein Dorn im Auge. Sie sah in ihr nur die eingebildete Konkurrentin, die sie für sie war.

William merkte zwar, dass die beiden Mädchen sich absolut nicht riechen konnten und versuchte daher ein Zusammentreffen zu verhindern, doch er verstand den wirklichen Grund für diese Feindschaft nicht, glaubte zumindest Molly.

Er mochte beide Mädchen, das war offensichtlich. Doch er zeigte nie, welche er mehr mochte. Er tanzte mit ihnen, umarmte sie, alberte mit ihnen herum und redete mit ihnen - natürlich einzeln. Mehr kam von seiner Seite aus niemals.

Zwischen Anna und Charles knisterte es auch, doch auch sie wurden niemals ein Paar, weil sie einfach zu verschieden waren. Was genau zwischen Kirsten und Robert war, konnten nur die beiden sagen. Sie hielten Händchen, lagen sich in den Armen, küssten sich sogar manchmal. Doch keiner von ihnen würde den Schlund zwischen Slytherin und Gryffindor überwinden und eine Beziehung aufbauen.
 

Irgendwann verschwand William. Sie machte sich höllische Sorgen um ihn und aus seinen Freunden war kein Wort raus zu kriegen, wo er war. Erst zwei Tage später, war er wieder da. Er meinte, er wäre krank gewesen. Aber als er immer öfter mal wieder verschwand, begann Molly an der Wahrheit seiner Aussage zu zweifeln. Doch sie erfuhr erst viel später den wahren Grund...

~ Flashback end~
 

"... dieses Foto entstand an dem ersten richtig warmen Tag im Frühling des nächsten Jahres.", erzählte Molly und deutete auf das Foto, wo William und sie Arm in Arm standen und in die Kamera grinsten, "es war das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe...", sie brach mit nassen Augen ab.

"Was ist geschehen?", durchbrach Ginny mit leiser Stimme die entstandene Stille. "Er verschwand noch am selben Abend und zwei Tage später fand man ihn tot - Voldemort!", erzählte sie traurig und nahm das Taschentuch, dass Lucy ihr reichte, dankend an. Ihre Kinder, Enkel und Harry starrten sie sprachlos an.

"Wieso...?", war das einzige, das Fred raus bekam. "Er war einer von ihnen... und ich hab es all die Zeit nicht gemerkt. Jedes Mal, wenn er verschwunden ist, war er bei Voldemort, und musste irgendwas für ihn erledigen. Erst, als er tot war, haben Charles, Robert und Melvin uns Williams Geheimnis verraten. Er wollte kein Todesser werden, doch er war gezwungen worden. Ich habe nie erfahren, warum genau Voldemort ihn hat umbringen lassen?! Vielleicht weil er kein treuer Diener war, vielleicht hat er ihn irgendwie verraten? Ich weiß es nicht." Molly schwieg und starrte den jungen, gut aussehenden, fröhlichen Mann auf dem Foto an. "Wir waren beste Freunde und doch konnte er es mir nicht erzählen... sein Geheimnis."

"Was ist aus den anderen geworden?", fragte Ron, um seine Mutter von ihrer Trauer abzulenken. "Robert und Kirsten sind zwei Jahre, nachdem wir die Schule abgeschlossen hatten, von Todessern ermordet worden. Melvin sitzt ist Azkaban, weil er Todesser wurde und Menschen tötete. Anna ist spurlos verschwunden, nachdem Charles tot auf dem Grund des Hogwarts Sees gefunden wurde. Und Melanie lebt als Gefangene ihres Mannes irgendwo auf der Welt, ich habe sie seit Hogwarts nie wieder gesehen.", Rons Aktion war missglückt, denn nun liefen seiner Mutter dicke Tränen über die Wangen. "Oh Mama, warum hast du uns das denn nie erzählt?", fragte Ginny und nahm Molly in den Arm.

"Du hattest Angst, dass wir dich nicht verstehen, nicht? Wegen den Malfoys?", harkte Bill vorsichtig nach. Die Frau hob ihren Kopf und blickte ihrem ältesten Sohn verheult in die Augen, bevor sie langsam nickte. "Ich habe erst viel später erfahren, was für Leute sich Williams Familie nannten. Ich kann nun verstehen, dass er seine Familie von seinen Freunden fern hielt, er wollte uns beschützen. Denn seine Familie ist Schuld an seinem Tod. Sein drei Jahre älterer Bruder Lucius und sein Vater Abraxas, sie haben ihn zu Voldemort und somit in den Tod getrieben.", erzählte sie schluchzend, "aber William war anders. Lucius hat außer seinem Aussehen nichts mit seinem jüngeren Bruder gemein." "William sah aus wie Draco, nicht?", wollte Ginny leise wissen. "Ja, wenn ich nicht wüsste, dass Cissa niemals was mit William hatte und Draco nicht so viel später erst geboren wäre, würde ich sagen, er ist sein Sohn.", der Hauch eines Lächelns schlich sich auf ihr Gesicht.

"Wie kam es dann, dass Narcissa Lucius heiratete?", wollte Harry wissen, der bis dahin noch nichts gesagt hatte, weil er sich etwas Fehl am Platz vorkam in dieser Familiengeschichte. "Ich glaube nicht, dass sie ihn je so geliebt hat, wie sie William liebte. Sie nahm Lucius anstelle seines Bruders, weil er sie wohl an William erinnerte.", meinte Molly unschlüssig. "Aber hat sie Lucius nicht gehasst für das, was er getan hat?", wollte Ginny unüberzeugt wissen. Molly lächelte ansatzweise. "Und wie sie ihn gehasst hat. Sie hat ihn mindestens genauso sehr gehasst, wie ich es getan habe. Und ich glaube auch nicht, dass sie es je vergessen wird. Doch sie hat sich für Lucius entschieden, um sich an die Vergangenheit zu klammern. Nicht das ihr denkt, sie wäre dumm. Nein, das ist sie durchaus nicht, sie ist wirklich intelligent, aber sie ist einfach nicht mit Williams Tod klargekommen, glaube ich. Sie konnte ihn nicht loslassen, und in der Zeit lief ihr Lucius über den Weg. Das düstere Spiegelbild von William. Sie haben überstürzt geheiratet und ich kann mir vorstellen, dass sie es bereut hat, aber Cissa stand immer zu ihrem Wort..."

"Das hört sich fast so an, als wärt ihr befreundet gewesen?!", stellte Fred skeptisch fest. Molly nickte lächelnd. "Williams Tod hat uns zusammengeschweißt. Die Liebe zu ihm hat uns irgendwie verbunden. Wir haben versucht uns aneinander zu klammern und gemeinsam über seinen Tod hinweg zukommen.

Denn meine alten Freundinnen konnten nicht für mich da sein. Anna verschwand wenige Wochen später, nachdem Charles auf mysteriöse Weise im See gestorben oder gar getötet worden war. Melanie wurde, nachdem sie ihre ZAGs in dem Jahr bestanden hatte, von der Schule genommen, um ihren Verlobten zu heiraten. Und Kirsten lebte nur noch für Robert und er nur noch für sie. Denn Robert hatte alles verloren, seine zwei besten Freunde waren tot und Melvin hatte uns alle verraten und war Todesser geworden. Sie brauchten einander, um zu leben.

So hatten Cissa und ich nur uns. Wir konnten einander verstehen und uns ein bisschen trösten. Wir wurden schnell beste Freundinnen. Wir teilten alles, machten alles zusammen, trennten uns nur um abends schlafen zu gehen. Ich glaube, wir haben uns gegenseitig abgelenkt von der grausamen Realität.", berichtete Molly.

"Warum ist euer Kontakt abgebrochen?", wollte Ginny wissen. "Sie heiratete schon bald Lucius, einen Mann den ich hasste, wie niemanden sonst. Außerdem war ich damals bereits mit eurem Vater zusammen. Und Arthur und Lucius konnten sich schon damals nicht leiden. Wir hatten beide jemand anderen gefunden, der uns über den Schmerz hinwegtröstete. Unsere Wege trennten sich endgültig, als ich die Schule verließ, weil wir in unterschiedlichen Welten leben - wie Gryffindors und Slytherins es so oft tun."

"Und was hatte die Geschichte jetzt mit Bill zu tun?", wollte Ron wissen und zog fragend eine Augenbraue hoch. Ein breites Lächeln stahl sich auf das Gesicht der siebenfachen Mutter, als sie ihren ältesten Sohn ansah. "Damals, nach Williams Tod, haben Cissa und ich uns geschworen, dass wir unsere erstgeborenen Söhne William nennen.", gab sie schmunzelnd zu, "William Weasley und William Draco Malfoy." "William?", fragte Jaimee gähnend, "wer heißt so?" "Bill ist die Abkürzung von William.", erklärte dieser und besah sich das Foto genauer von dem Mann, von dem er seinen Namen hatte.
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-02-12T19:21:17+00:00 12.02.2006 20:21
Wow, wirklich ein klasse Kapitel, wie auch die ganze FF:
Hoffentlich geht es bald weiter =)
Von: abgemeldet
2006-01-12T09:34:36+00:00 12.01.2006 10:34
uiiiiiiiii
man war das gut ^^ suuuuuuupi!!!
wuerdest du fuer mich auch eine ens schicken wenn moeglich ^^ *lieb guck*
will unbedingt wissen wies weitergeht...bitte bitte bitte
also bis dahann
zae
Von: abgemeldet
2005-12-28T11:43:54+00:00 28.12.2005 12:43
hi
wenn ich ehrölich sein soll muss ich gerade mict den tränen kämpfen. warum keine ahnung. das ging mir irgendwie nahe. gerade.naja aber das kapitel hat mir gut gefallen. danke für die ens. würde mich freuen wenn du mir wieder eine ens schicken könntest wenn ein neues kap on ist. danke schon mal und einen guten rutsch ins neue jahr.

bye dien herzgirl008
Von:  Ta-chan
2005-12-27T09:05:49+00:00 27.12.2005 10:05
hui ein bißchen aus dem nähkästchen geplaudert, hm mal ganz interessant so die vergangenheit, war wieder ein suppi kapi und auch die ganzen hintergründe echt cool gewählt, ich hoffe doch mal das das nächste kap nicht all zu lange braucht und ich wieder ne info bekommen.

ta-chan


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