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Somewhere I belong...

von

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11 years...

Kochen war ja eher Yujis Ding, aber sie konnte ja auch mal was tun. Wenn Leute, die sie durch die Organisation kannten, die Frau jetzt gesehen hätten, wären sie in schallendem Gelächter ausgebrochen und wahrscheinlich sogar tot umgefallen vor Schreck. Es war eben doch ein Bild für die Götter: Vermouth mit umgebundener Schürze und Telefon in der Hand, wie eine Hausfrau eben. Schon seit Stunden redete und redete sie, das kam eigentlich ziemlich selten vor. Sie erzählten sich den neusten Klatsch und Tratsch, kurz gesagt, so ließ es sich aushalten. Plaudern mit einer engen Freundin, über völlig normale Dinge, wie sie so gut wie jeder erlebte. "Und dann hat er sich den Finger echt in der Tür eingeklemmt und geschrieen wie eine Memme, ich lag schon am Boden und bin gekugelt, Yukiko." Manchmal war Yuji ein außerordentlicher Tollpatsch, auch wenn er früher ein gefürchteter Killer gewesen war, was Yukiko nicht gesagt bekam, die brauchte auch nicht alles wissen. Der einzige, in dieser Familie, der von Absinth gewusst hatte, war Shinichi.

"Und Ju-chan, die ist putzmunter wie immer, sie hängt ja so an ihm. Ich fühle mich öfter ziemlich ignoriert, aber wenn es sie glücklich macht, meinetwegen, immerhin ist sie von ihm." Sie kam wirklich damit klar, wegen so was würde sie doch nicht rumheulen, wie das andere getan hätten, sie war ja Gott sei Dank nicht gewöhnlich.

"Tja, Kinder hängen oft an einem Elternteil, werd mir bloß nicht neidisch, wer weiß, was du dann für einen Mist machst...?" Yukiko musste lachen, weil das eher ein Scherz gewesen war. "Du hast es gut, dein Kerl kommt nicht andauernd mit Lippenstift am Kragen nachhause und schläft vor dem Essen auf der Couch ein, das ist eben Yusakus Spezialität."

Na ja, dafür hatte sie andere Probleme, die nicht zu verachten waren. Sie musste immer noch nachts aus dem Haus, um Menschen zu ermorden, nur damit man ihre Familie in Ruhe ließ, aber dafür hätte sie wohl jedes Opfer erbracht. "Der hat andere Macken, glaub mir, niemand ist wirklich perfekt, auch wenn ich das zu Anfang irgendwie geglaubt habe. Yuji kann so was von schnarchen, da will man am liebsten wegrennen."

"Lass mich raten, du gehst hin und hältst ihm die Nase zu, du Miststück?" lachte ihre Freundin und sie setzte einen Schmollblick auf, den die andere Frau aber ja wegen des Telefonats nicht sehen konnte. "Wie witzig du mal wieder bist." Tja, was tat sie in solchen Fällen? Sie ging in die Nacht hinaus und machte ihren Job...

"Und wie geht's dir so? Außer, dass du dich ständig über Yusaku aufregst, wenn er betrunken ist, oder wieder Lippenstift am Kragen hat?" Man, die hatte vielleicht Probleme, das war ja ein einziger Witz. Wer es hier wohl gut hatte?

"Ach, mir geht's ganz gut, obwohl mir der Sohn fehlt." Sie seufzte leicht und fast sogar ein wenig wehleidig. "Lass die Pille weg..." Toller Ratschlag und mal wieder so typisch für diese Frau. "Das kann ich ihm doch nicht antun, in meinem Alter... Ich bin ja leider nicht du!"

"Leider? Ehehe? Mach keinen Mist, du bist doch nicht alt. Du bist keine normale 48-jährige." Manchmal fragte sie sich, ob man ihr auch was verabreicht hatte, es war doch nicht normal, dass man in ihrem Alter noch so jung aussah, aber da meldete sich wohl das Paranoide in ihr. "Adoptiere doch ein Kind, damit wäre jemandem sehr geholfen und das Risiko existiert gar nicht erst, Hauptsache du hast ein Kind um dich rum."

"Ich weiß nicht, Yusaku würde mich wohl ermorden wollen, wenn ich damit kommen würde. Der ist doch schon so ein alter Mann, der will lieber seine Ruhe haben." Stille Wasser sind tief. So war Yusaku in Sharons Augen. Früher hatte sie die Frau so sehr beneidet, dass sie sich so einen tollen Mann geangelt hatte, jetzt hatte die Killerin selbst so etwas, nach so langer Zeit, dass es fast schon unfassbar war. Yuji hatte ihr Leben verändert und sie selbst auch. Manchmal musste sie sich echt zusammenreißen, um überhaupt weiter ihrem Nebenjob nachgehen zu können. Die Lust am Töten war zwar Vergangenheit, aber sie kam schon damit klar, sie war das eben gewohnt. Außerdem wäre ihre Tochter wohl ziemlich zwischen die Fronten geraten, wenn ihre Mutter nicht diesen gewissen Deal mit der Organisation hätte...
 

"Tada ima!" rief ein kleines dunkelblondes Mädchen durch das Haus und lockte damit ihren Vater aus dem Wohnzimmer, in dem der Fernseher lief. "Es gibt gleich was zu essen, Darling", sagte Sharon, während ihre Tochter die Treppe hinaufrannte. "Ihr könnt ohne mich essen, hab keinen Hunger..." Weg war sie. Die blonde Frau verspürte das Bedürfnis etwas kaputtzumachen...

Nie wieder würde sie sich die Mühe machen und kochen. Es erschien ein Halbmondaugenblick auf ihrem Gesicht. Am liebsten hätte sie jemanden vergiftet, sie wies sich selbst an, ruhig zu bleiben. So etwas kam eben vor, das war kein Grund, um am Rad zu drehen. "Ist sie schon weg, Chris?" fragte Yuji und bemerkte, wie seine Liebste im Kochtopf rumstocherte, so dass er ihre Wut am Gesichtsausdruck erkennen konnte. "Du hast eine verwöhnte Tochter, das kommt davon, wenn man ihr alles in den Hintern schiebt", erwiderte sie mit einem leicht zynischen Ton in ihrer Stimme. Yukiko war noch am Telefon und seufzte, weil sie alles mitbekommen hatte. "Mach dir nichts draus, Kinder sind nun einmal so."

"Wehe Papa kocht, dann hat sie Hunger... immer... Ich sage doch, sie mag mich nicht..."

"Das würde ich nicht sagen, deine Tochter hat dich auch lieb, sie ist nur in einem schwierigen Alter und du musst zugeben, es ist nicht Normalität, dass du kochst."

"Ja, eben, das sollte sie eigentlich freuen, tut es aber nicht..."

Yuji ging auf sie zu und wollte sie küssen, weil er das heute noch gar nicht getan hatte, aber sie drehte den Kopf weg. "Lass das jetzt, ich hab keine Lust auf so was." Sie war eben wütend und motzig, das konnte er auch nicht ändern, wenn er auf sie zukam. Sie konnte das dann erst recht nicht leiden, sie war doch kein Stofftier und ein Sensibelchen schon gar nicht. Dann hatte diese Göre jetzt eben Pech und würde ohne Essen ins Bett gehen, man musste manchmal eben hart durchgreifen. Sie würde schon sehen, dass sie mit ihrer Mutter so nicht umgehen konnte, das würde sie alles zurückbekommen.

Yuji fand es äußerst seltsam, wie sich Justine in letzter Zeit benahm. Sie ging ihrer Mutter buchstäblich aus dem Weg, sie mied sie, was Sharon sicher auch verletzte, auch wenn man das meistens nicht merkte, wenn es so war. Sie liebte eben ihre kleine Tochter, was sie selten wirklich zeigte, aber er wusste, wie es um ihre Gefühle stand, er kannte sie eben. Er machte sich im Moment weniger Sorgen um sie, als um seine Tochter, weil sie merkwürdig war. Der 43-jährige ließ Sharon stehen und schritt die Treppe rauf, als er weg war, warf sie den Kochlöffel wutentbrannt ins Waschbecken, was ein wenig schepperte.

"Ich hasse das!" brüllte sie ein wenig und Yukiko stöhnte auf. "Du solltest dich abregen, sie ist doch bloß ein Kind. Ein unschuldiges Kind."

"Ich weiß nicht, was ich machen soll, ich komme an meine eigene Tochter nicht mehr ran, sie klammert regelrecht an Yuji, bin ich zu streng, oder was ist es? Sie kann mich ja nicht mal anlächeln. Ich hab ihr doch nichts getan, also was soll das? Was mache ich falsch, kannst du mir das sagen?"

"Ich weiß nicht, so gut kenne ich Ju-chan auch wieder nicht. Vielleicht ist sie etwas launisch? Das würde doch passen, immerhin ist sie deine Tochter und ich kann mich erinnern, dass du vor Zeiten auch ziemlich launisch warst." Yukikos Art Komplimente zu machen war argwöhnisch, sie tat es so, dass es einen aufregte und nicht freute. "Danke und du kannst echt nerven. Da kann man nur launisch werden."

"Yusaku kommt nach Hause, wir können ja morgen telefonieren, okay? Mach's gut und lass dich von der Kleinen nicht so ärgern, das wird schon wieder." Die hatte gut reden, Sharon hatte das Gefühl, ihre Tochter ahnte, was für ein Mensch sich hinter ihr verbarg...
 

Die 11-jährige warf sich aufs Bett, sie wollte jetzt am liebsten einfach nur ihre Ruhe haben. In der Schule war mal wieder die Hölle losgewesen. Alle hassten sie, was hatte sie denen bitteschön getan? Okay, sie war reich und hatte erfolgreiche Eltern, aber musste man sie deswegen schon hassen? Es war eben nicht immer einfach die Tochter von Schauspielern zu sein, das bekam sie seit geraumer Zeit bitter zu spüren. Die ganzen Neider, die auf sie und auf ihre Mutter losgingen, Justine konnte sie nicht mehr ertragen. Es tat einfach weh, wenn man gesagt bekam, wie die Mutter angeblich wirklich drauf ist. Jeder kannte Chris Vineyard, das fand sie ehrlich gesagt ziemlich beschissen. So gut wie niemand in der Klasse mochte sie, einige sagten, ihre Mutter wäre eine Hure, solche Sachen musste sich das Mädchen tagtäglich anhören. Und so wie ihre Mutter manchmal aussah... So langsam glaubte sie den ganzen Mist. Wie konnte die sich in ihrem Alter noch so übertrieben schminken? Das war ja echt peinlich.

Es klopfte an der Tür und sie hoffte, dass es nicht ihre Mutter war, die konnte sie im Moment gar nicht ertragen. "Ja?"

"Mach mal die Tür auf, ich möchte mit dir reden, Ju-chan!" Ihr Vater redete auf einmal nicht mehr mit diesem sanften Unterton in der Stimme, irgendetwas schien ihn wütend gemacht zu haben. Sie öffnete die Tür und lugte vorsichtig hinaus. "Was gibt's, Paps?"

Er schob die Tür auf und ging mit seiner Tochter zum Bett. "Setz dich hin!" Fast klang seine Anweisung nach einem Befehl und sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was passieren würde, wenn sie es nicht tun sollte.

"Kannst du mir mal sagen, was mit dir los ist? Du bist richtig abweisend zu deiner Mutter. Hattet ihr Streit?" Die Kleine schwieg erst mal, weil ihr nicht klar war, was sie sagen sollte. "Das bildest du dir ein..."

"Glaube ich kaum. Ihr redet so weit ich es mitbekomme kaum miteinander."

"Es ist nichts.." Sie legte sich auf ihr Bett und starrte gegen die Decke. "Manchmal nervt sie einfach.. mehr ist nicht."

"Findest du nicht, dass du übertreibst? Womit nervt sie denn? Sie tut doch gar nichts. Heute zum Beispiel hat sie extra für uns gekocht, obwohl das absolut nicht ihr Ding ist und du gehst undankbar nach oben. Hast du mal darüber nachgedacht, wie kränkend dieses Verhalten ist? Ich will jetzt von dir wissen, warum du so zu ihr bist. Das geht nämlich nicht nur dich etwas an. Ich kann es nicht ertragen, wenn du sie so ignorierst, ganz besonders, wenn ich nicht weiß weswegen."

Im Grunde wusste sie ja selbst nicht so genau, weshalb sie ihre Mutter so schnitt. Wie sollte sie da sagen, was los war? "Mutter schminkt sich ganz schön doll, wozu denn? Die sieht doch auch so gut genug aus..." Warum mussten Frauen sich so schminken? Das verstand das Kind absolut nicht, auch nicht, dass ihre Mutter eben von Natur aus auf eine gewisse Weise eingebildet war und auf ihr Aussehen achtete, weil sie sich sonst nicht sehen konnte.

Was sollte das denn? Yuji hatte keine Ahnung, was mit seiner Tochter auf einmal los war. "Früher war sie noch mehr geschminkt... daran kannst du dich nur nicht mehr erinnern, da warst du noch zu klein. Aber deswegen brauchst du sie nicht so zu behandeln, am besten du entschuldigst dich mal bei ihr und zeigst ihr, dass du sie gern hast, das wäre echt mal nicht schlecht, oder denkst du, du tust ihr nicht weh mit deinem Verhalten?"

"Kann man der wehtun?" Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. "Das ist ihr doch egal, die hat ja besseres zu tun, als sich um mich zu kümmern..." Justine hatte ihre Mutter eben nur als Betonklotz in Erinnerung, sie konnte so verdammt kühl mit Sachen umgehen.

Wehte daher der Wind, sie kümmerte sich zu wenig? "Tja, es ist nicht normal, dass wir andauernd zu Hause rumsitzen und Däumchen drehen, wir haben auch einen Job. Und sie bemüht sich oft zu Hause zu sein. Deinetwegen hat sie sogar eine Filmrolle abgelehnt, also zeige etwas Dankbarkeit. Sie kümmert sich wirklich genug um dich. Außerdem bist du kein kleines Kind mehr, das ständig bewacht werden muss." Irgendwie... war er verdammt wütend. Hätte er nicht solch eine gute Beherrschung, dann wäre ihm vielleicht die Hand ausgerutscht. "Du bist alt genug, um vernünftig zu sein, benimm dich nicht wie ein Kleinkind, verstanden? Wenn du dein mieses Verhalten nicht änderst, dann werde ich dich auch mal bestrafen, merk dir das!" Sie zog einen Schmollmund. Der hatte ja keine Ahnung. "Meine Klasse hasst sie, die sagen, sie ist... nun ja.. eine Hure. Und ich finde...." Also, das sagte sie jetzt besser nicht, denn dann würde er womöglich ausflippen. "So wie die aussieht, könnte man das wirklich denken", drückte sie jetzt mild aus und seufzte. "Ich schäme mich für meine Mutter, die soll sich ändern, nicht ich." Er war geschockt, wie konnte sie so was bloß sagen? Vor allem, woher wusste dieses Kind, wie eine Hure war? In ihrem Alter wusste man das noch nicht, außerdem war seine SHARON alles andere als so eine Frau. Das hatte die Sache mit Chardonnay eindrucksvoll bewiesen. Der hatte ihr doch nachgestellt bis zum geht nicht mehr und sie hatte sich nie auf ihn eingelassen, er war stolz auf sie. Niemand durfte so über sie reden! "Wenn du sie solange kennen würdest, wie ich, dann würdest du nie so reden! Deine Mutter hat sich schon zum Positiven verändert, also mecker' nicht! Nur weil so ein paar Idioten schlecht über sie reden, musst du da nicht mitmachen, sie ist immer noch deine Mutter."

"Das weiß ich, bevor ich sie anfange zu hassen, ignoriere ich sie, damit wirst du klarkommen müssen. Ich mag ihre Art nicht." Sie scheute sich nicht es laut zu sagen, sie hatte eben genug Selbstvertrauen, um ihre Meinung zu äußern, es sei denn, man ging mehrfach auf sie los und butterte sie unter. "Sie ist schuld, dass man mich hasst..."

Er wusste nicht weiter, was sollte er da denn jetzt großartig erwidern? "Die kennen deine Mutter doch nur aus der Zeitung und haben keine Ahnung, von dem was sie reden." Die Sache deprimierte ihn. So sah sie also ihre Mutter. "Ach?" Ein gehässiger Ton kam in ihrer Stimme auf. "Findest du nicht, die Presse schreibt die Wahrheit? Die Leute halten sie für verrückt! So ganz unwahr kann das ja nicht sein. Wer hat schon ein Dartbrett mit Bildern im Zimmer, auf die er zielt? Sie benimmt sich nicht wie ein normaler Mensch. Und hast du nicht gelesen, was in der Zeitung stand, angeblich hat sie einen Geliebten?! Glaubst du nie, dass sie so was tun würde? Immerhin ist sie... oft nachts weg. Was denkst du, tut sie dann? Und irgendwoher müssen die Leute von der Klatschpresse die Storys über meine Mutter ja herhaben." Yuji wurde allmählich klar, was sie meinte. Okay, sie war nicht ganz normal, aber deswegen musste man sie doch nicht hassen. Sharon hatte ihm oft erzählt, wie sie früher gewesen war, sie hatte aus Böswilligkeit Menschen getötet und war krank vor Hass gewesen. Damals hatte sie vielleicht Dinge getan, die verabscheuungswürdig waren, doch jetzt war sie das beste, was er hatte. Seit dem Tod seines Zwillingsbruders verspürte er oft das Gefühl von Einsamkeit, er hatte keine Verwandten mehr, alle waren sie tot, von der Organisation ermordet worden... Kurz gesagt, es war gut, dass er sie kennen gelernt hatte, sie schaffte es, ihn aus diesem Sumpf der Depression rauszuholen. "Ich liebe deine Mutter, wir tun uns gegenseitig gut, ich finde es sehr schade, dass du nicht so denkst... Aber ich kann dich ja schlecht zwingen. Trotzdem finde ich es nicht okay. Denke mal darüber nach, wie du dich gibst und achte auf ihre Reaktionen. Sie ist Schauspielerin und spielt Dinge gerne herunter, das weiß ich, weil ich es oft genauso tue..."

"Ich hab dich lieb, Papa.." Sie umarmte ihn und er drückte sie an sich, innerlich wünschte er sich, die beiden könnten sich genauso gut verstehen. Früher war das anders gewesen, da war Justine eben noch klein gewesen, und hatte nur die liebe Mutter in ihr gesehen, jetzt hatte sich das wohl verändert, als sie älter wurde, was irgendwie ja auch nachzuvollziehen war. Sie verstand eben jetzt mehr von ihrem Umfeld.

Yuji machte sich nun Gedanken darum, was seine Tochter gemeint hatte, als sie sagte, ihre Mutter würde nachts weggehen. Er konnte sich schon denken, was sie dann tat, obwohl sie nie etwas gesagt hatte. Diese ganzen Heimlichtuereien gehörten eben zu ihr, aber genau dieses Verhalten liebte er. Allerdings wurde das von der Angst verdrängt. Jetzt, wo sie eine Tochter hatten, konnte sie sich doch nicht so wie früher in Gefahr bringen...

"Ich hab dich auch lieb, Kleines. Willst du nicht doch was essen? Du hast doch sicher Hunger, oder?"

"Eigentlich schon, aber..." Er seufzte leicht. "Nichts da aber, du wirst jetzt mal nett sein und das essen, was Mama gemacht hat, verstanden? Sonst kriegst du eine Weile kein Taschengeld." Normalerweise griff er nicht zu solchen Mitteln, aber es ging wohl nicht anders. "Menno, du bist gemein..." Das hatte sie sich jetzt selbst zuzuschreiben, es tat ihm jedenfalls nicht Leid. "Komm jetzt!" Ohne weiter zu murren, folgte sie ihrem Vater nach unten, zog allerdings ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
 

Wo steckte seine Freundin jetzt? Er konnte sie nirgends entdecken. Na, noch besser, jetzt haute sie schon ab. Justine ging zum Herd rüber und schaute in den Kochtopf. "Mhm, Curry, lecker. Wenigstens hat sie sich gemerkt, was mein Lieblingsessen ist, immerhin." Sie lächelte und nahm sich vor, ab jetzt netter zu ihrer Mutter zu sein, weil sie ihr Verhalten selbst scheiße fand. "Ich werde mich bemühen, nett zu ihr zu sein, das verspreche ich. Allerdings ist da noch etwas, das ich dich fragen will. Mutter verfolgt uns andauernd mit ihrem Blick, irgendwie ist das komisch. Ich fühle mich manchmal richtig beschattet."

Es gab eine logische Erklärung dafür, aber er wusste nicht, wie er es erklären sollte. "Tja, deine Mutter passt auf dich auf, deswegen. Dein Großvater war... wie soll ich es sagen? Er war kein besonders guter Mensch und hat ihre Mutter getötet, verstehst du? Du verstehst das sicher noch nicht, oder?"

"Doch, schon. Du bist ja nicht so." Ein kindliches Lächeln erschien auf dem Gesicht der 11-jährigen, das sie naiv wirken ließ, auch wenn sie oft sehr erwachsen rüberkam, weil sie so eine seltsame Art hatte, die ihn sehr an Sharon erinnerte. Zum Beispiel, wenn sie schwieg. "Ja, ich bin nicht so und darauf bin ich stolz." Er schüttelte den Kopf. Manchmal hatte er das Gefühl, sie hatte Angst, er könnte sich in ihre Tochter verlieben, was er nachvollziehen konnte, wenn er daran dachte, was für eine Familie sie gehabt hatte. "Was ich dir sagen will, ist, dass ihr Leben früher schlecht genug war, du musst nicht dabei helfen, ihr wehzutun, das haben genug Menschen getan, das hat sie doch gar nicht verdient." Es war ein Lächeln in sein Gesicht getreten. Man konnte ihm sein Glück ansehen. "Wenn ihr euch doch so liebt, weshalb habt ihr nicht geheiratet, das machen doch alle?!" Das war eine Frage, die er besser umging und ihr auswich, denn es war etwas, das er ihr nicht sagen konnte und nicht wollte, da sie es ohnehin nicht verstehen würde. Es gab wenige, die wussten, dass Chris Vineyard eine Tochter hatte, was auch gut so war, so konnten ihre Feinde nicht ihre Schwachstellen entdecken. Das war ja auch volle Absicht. Die Presse wusste ja nicht mal, wo sie jetzt steckte, geschweige denn, dass sie in Tokyo mit einem Mann zusammenwohnte. Wahrscheinlich würde sie die Leute, die das herausfanden auch umbringen, in dem Punkt war er sich nicht so ganz sicher. Allerdings wusste die Organisation jetzt Bescheid, was nicht immer so gewesen war. Irgendjemand musste das an diese Leute weitergegeben haben und er konnte sich auch denken, wer. Eine Schauspielkollegin, die gemeinsam mit ihm auf eine Schauspielschule gegangen war und Sharon bis auf den Tod hasste. Aber das war längst nicht alles, jetzt machte sie Yuji schöne Augen und wollte ihn verführen. Diese Frau wollte wohl alles, was Sharon hatte, die war krank vor Eifersucht auf sie. "Na ja, heiraten tun viele und mehr als die Hälfte lässt sich wieder scheiden und dann gibt es Krieg, glaub mir. Wir kommen auch so klar, wir brauchen keinen Trauschein, wozu auch? Außerdem haben wir es beide nicht so mit Hochzeiten, das ist nicht alleine ihre Schuld."

"Die Leute sagen, sie will sich nicht binden, weil sie so viele Kerle hat..."

"So ein Quatsch, lass dir doch nicht solchen Mist erzählen!" Er musste jetzt irgendwie lachen. "So ist deine Mutter nicht. Nach dem Leben, das sie hinter sich gebracht hat, ist sie froh, wenn sie zur Ruhe kommt, glaub mir. Sie würde nie was tun, was uns schadet." Im Gegenteil... Sie würde jeden töten, der zu nahe an ihre Familie rankam, das hatte sie ihm sogar mal gesagt. Nie würde sie zulassen, dass ihnen etwas passierte, wobei Yuji es hasste, wenn sie versuchte, ihn abzuschirmen, immerhin war er genauso wie sie, er war Killer gewesen, so etwas verlernte man nicht. Er konnte sich also mehr als gut wehren. Justine war noch nicht alt genug, um all diese Dinge auch zu begreifen, deswegen musste er ständig nach Ausreden suchen. Er konnte ja schlecht sagen, dass sie Killer gewesen waren, das hätte die Kleine doch mit Sicherheit sehr enttäuscht, Yuji hatte manchmal echte Angst, sie könnte was erfahren. Dann würde sie ihre Mutter wohl hassen. Ihn vielleicht nicht, aber so wie die 11-jährige auf sie zu sprechen war...

Natürlich hatte Sharon mal wieder Recht gehabt, ein paar Geheimnisse konnten nie schaden. In jeder Hinsicht stimmte das. "Mach dir keine Gedanken, deine Eltern werden sich so schnell nicht trennen, das kann ich dir sagen. Wir haben viel gemeinsam erlebt und alles überstanden." Nur durch ihre Liebe war es ihnen möglich gewesen, mit ihrem früheren Leben abzuschließen, was sollte sie da noch trennen können, außer der Tod? Und sie waren gut genug, damit es schwer werden würde, sie umzubringen. Keiner von beiden würde so etwas geschehen lassen, immerhin hatten sie um dieses Leben mehr als nur kämpfen müssen. Es war ja geradezu eine Glanzleistung nach dem ganzen Mist noch am Leben zu sein, selbst wenn andere dafür draufgehen mussten. Und viele waren ja selbst schuld gewesen, wieso ließ man sie nicht einfach in Ruhe? Sie hatten nichts anderes getan, als sich zu verteidigen. Der Drahtzieher war ja ohnehin tot, auch wenn es da wohl jetzt einen Nachfolger gab, der es wohl genoss, seiner Freundin Mordaufträge zu geben. Am liebsten wäre es dem Typen wohl, wenn sie todunglücklich wäre, aber das hatte Yuji bisher immer verhindern können, dass das eintrat. Es passte dem Schauspieler gar nicht, dass sie immer noch für die Organisation tötete, das war ja wie aufgeben, aber anscheinend wollte sie nur die Gefahr bannen, bis Justine älter war. Wahrscheinlich würde sie mit ihr ohnehin irgendwann Schießübungen machen wollen. Aber bis dahin würde sicher noch einige Zeit vergehen, sie sollte das Leben eines unschuldigen Kindes leben, wenn er etwas wusste, dann das. Sie sollte nicht in Gefahr groß werden, alles was wie wollten, war ein einfaches Leben, mehr nicht. Und sie waren nahe dran...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2004-11-14T19:14:23+00:00 14.11.2004 20:14
huhu^^
also, hat etwas gedauert. tut mir leid deswegen.
Ich fand das kapitel sehr schön. Die Atmosphäre hat gestimmt, ich konnte mir die ganze situation richtig vorstellen. Eben typisch Familie.
Lustig wars Vermi als Hausfrau zu sehen *lach*. Ist dir wirklich gut gelungen, das glaubhaft rüber zu bringen. Auch das Vater-Tochter-Gspräch war sehr schön geschrieben.
Ich werde das nächste Kapitel dann lesen, aber es kann etwas dauern.
Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2004-07-29T22:44:23+00:00 30.07.2004 00:44
Oioi XD Der letzte Satz klingt nicht gerade aufbauend. Und dass sie nur der Tod trennen kann auch nicht >,>
Aber ich mag das Paar, nur Justine... naja die ist so nervig XD Aber sie ist ja erst 11. Nur die nervt mit ihrem: Mama betrügt dich-Scheiß XD Mein Vater würde die verprügeln %D Und das mit dem Schminken versteh' ich nicht das wäre mir doch egal die sucht irgendwie nur Gründe Oo So kommt's mir zumindest vor ^^; Aber ja das Telefongespräch war auch toll: Lass die Pille weg %D
Weiter *rofl* da waren stellen die waren so schön sentimental ^-^ ich mag den Kerl so ;_; Der's irgendwie lieb und doch Mörder... arg O.O
Weietr weiter weiter XD

|~~~~~~~~~~~~~~Dein kleines Vögelchen xD~~~~~~~~~~~~~~~|
Von: abgemeldet
2004-07-28T11:19:09+00:00 28.07.2004 13:19
Mhm Killergeschichten sind immer gut ^^ Mach nur so weiter. Hast'nen Fan gewonnen *g*
Von: abgemeldet
2004-07-28T08:30:18+00:00 28.07.2004 10:30
Hab meinen Komentar mal wieder gelöscht -__-
Also noch mal ;_;

Interesting XD Obwohl ich ja solche Familien-FFs nicht mag. Es kommt keine Action vor, aber irgendwie passt es so gut, dass es eben gut ist. (das ist jetzt dumm ausgedrückt, aber ich weiß nicht mehr, was ich vorher geschrieben hatte >.<)
Achja... ich glaube wirklich, die Frau will so was wie ein normales Leben führen. Mich hat da mehrmals etwas angeweht XD Sowohl bei Sharon als auch bei Chris *drop* Bei Sharon isses klar. Die findet ihr Leben scheiße und will ein besseres haben. Nur man kann das nicht kaufen. Achje ^^
Aber was die will das ist mir seit Golden Apple klar. Da muss man ja nur mal genau lesen *drop* XD (alles noch mal schreiben ist übrigens scheiße -.-;) Und Chris finde ich will das gleiche, nur lässt sie es nicht so ganz rauskommen. Ich sage nur die Frage nach dem Himmel, die sie Gin gestellt hat X'D Sie will einen Himmel auf Erden oder so. Kein Wunder, dass sie da sagte: You must say coldly, it's not like you to be so silly. XD Ich würde bei so eine bösen Person auch so eine Frage stellen, wenn man mich sowas fragt. Wobei ich denke, dass Gin das sowieso nicht gepeilt hat >.> Der Kerl ist dafür zu einfältig. Zu böse, zu kalt, zu ... lassen wir das XD Yuji ist irgendwie süß ;_; Der hat was. Einerseits strahlt er diese Weichheit und doch diese Stärke aus und das mag ich. Allerdings was Justine angeht, die kann genauso kalt wie ihre Mutter werden -.- Irgendwo muss'es ja herkommen? XD Aber Hausfrau Vermouth *rofl* Klingt irgendwie witzig. Aber irgendwie passt es zu Sharon *drop* Die wollte doch ein Familienleben mit ihrem Mann damals... XD Mhm die ist jetzt also bis auf das mit der B.O. glücklich. Na supi ^^
So wie ich dich kenne, wird was ganz schreckliches passieren. ¬.¬ Du lässt die nicht so glücklich die müssen bestimmt noch vieles durchstehen. Aber sonst wär's ja auch langweilig >.<

Da ich Vermouth x Absinth ja eh voll doll mag... erübrigt sich der Rest. XD (viel besser als Gin X Vermouth T_T Ich find's immer noch blöd XD Ich kann's ertragen, aber... egal XD)
Ich denke, ich geh jetzt mal, der hier ist lange genug *drop*

P.S.: Wäre nicht schlecht, wenn du mal unsere FF weiterschreibst, denn das hier kannst du ja auch, also auf die Zeit kannst du es diesmal nicht schieben, du hast sehrwohl Zeit >.<!

Dein Chrissi-chan
Von: abgemeldet
2004-07-28T08:22:42+00:00 28.07.2004 10:22
hach ja, ein glückliches familienleben, mehr oder weniger, aber immerhin is es ne familie. vermi hat nen mann der gut für sie is, hat n kind, kocht XD~~... der anfang is toll tjaja.. ich finds gut dassu die ff on gestellt hast ^__^b.
wie immer super geschrieben *das auch können will*
und auch das mit yukiko war einsame spitze.. naja, was soll ich noch sagen? kapitel kurzhalten, sonst halt ich nich lange mit XD!
*knuddel* bai bai ^^
Von:  Hazel-rah
2004-07-27T20:24:48+00:00 27.07.2004 22:24
So...nach laaaaaaaaaaangem lesen XD, komm ich jetzt endlich zum Kommi^^..
Die Idee....kann ja nur von dir kommen..aba^^b.
Ich fand den Frauentratsch am Tel richtig geil..hab ich mir richtig gut vorstellen können..den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklempt und mit den Händen gekocht XDDDDD. Nich schlecht.
Nun ja..also bis jetzt mag ich Justine noch nich so wirklich, aba da wird ja sicher auch noch einiges passieren..kenn dich doch *roll*.

Nun ja^^vvvvvvvvv
Von: abgemeldet
2004-07-27T16:53:32+00:00 27.07.2004 18:53
Irgendwie interessant, aber irgendwie kenne ich keinen *drop* Wenn du mich aufklärst lese ich weiter.
Ansonsten super geschrieben. Ich finde die Idee mit der Mutter die zugleich Mörderin ist irgendwie sehr interessant ^______________^

Bye-Bye


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