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Eine Höllenwoche

Ninja auf der Ferieninsel - spart nicht mit Kommentaren!
von

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3. Tag - Dienstag

Naruto marschierte zwischen Jiraiya und Tsunade auf den Rand des Daches zu. Das gesamte Dorf hatte sich auf dem Platz davor versammelt und starrte gebannt nach oben. Die Stille in der Luft erschien fast greifbar und jeder erwartete ungeduldig den Moment, in dem sich die Spannung auflösen würde.

Als er direkt an der Brüstung stand und nach unten blicken konnte spürte der Blonde, dass seine Knie nun doch noch ein klein wenig weich wurden. Mit einem schnellen Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass er wirklich nicht allein war.
 

Natürlich hatten sich die zwei Reihen stramm stehender Anbu auch nur einen Millimeter vom Fleck gerührt und auch Narutos Freunde standen immer noch Schulter an Schulter vielleicht gut fünf Meter hinter ihm. Irukas stolzes Grinsen munterte den blonden Ninja sofort wieder auf, immerhin hatte war der Chuunin mit dafür verantwortlich, dass er jetzt hier stand. Kakashi sah so verschlafen wie sonst auch aus, aber als Narutos Blick ihn streifte zwinkerte er kurz verschwörerisch. Direkt neben ihm drückten Sakura, Lee und Hinata ihrem Freund die Daumen. Sasuke war trotz der Einladung nicht erschienen.
 

Naruto wandte sich wieder nach vorne, warf noch einmal einen Blick auf das versammelte Dorf. Er schluckte den größten Teil seiner Aufregung hinunter, seine Muskeln strafften sich und er holte noch einmal tief Luft. Jiraiya drückte ihm aufmunternd die Schulter und trat dann gleichzeitig mit Tsunade einen Schritt zurück. Irgendwo zwitscherte ein Vogel in die vor Spannung regelrecht elektrisierte Luft, brach seinen Gesang aber schon nach wenigen Sekunden wieder ab.

"Ich bin Naruto Uzumaki, der sechste Hokage!", verkündete Naruto dann mit lauter Stimme und stieg mit einem Bein auf die Brüstung, wie es schon Tsunade Jahre vor ihm getan hatte.
 

Mit einem Schlag brach das Dorf in lauten Jubel aus, unzählige Rufe ließen den Blonden hochleben. Von hinten kamen seine Freunde herangeeilt, allen voran Iruka, der Naruto stürmisch umarmte. Der Braunhaarige weinte vor Freude darüber, dass es seinem ehemaligen Schüler wirklich gelungen war seinen Traum zu verwirklichen und Hokage zu werden. Naruto fühlte sich so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben, denn endlich hatte jeder seine Stärke und auch ihn selbst als Person anerkannt.
 

Der fröhliche Jubel ging unerwartet in ein lautes Klopfen über, das auch nicht aufhörte als er mit seinem Kopfkissen nach Lee warf. Es gefiel dem Blonden ganz und gar nicht, dass sein Traum ein so jähes Ende genommen hatte - vielleicht hätte Sakura ja zumindest in diesem Lee für ihn verlassen. Der Schwarzhaarige drehte sich gerade brummelnd auf die andere Seite seines Bettes und versuchte dem Störgeräusch zu entfliehen indem er den Kopf unter sein Kissen steckte.
 

Das Pochen hörte trotzdem nicht auf und wurde schließlich sogar noch lauter. Mit einem leisen Fluch kroch Naruto aus dem Bett, schlurfte mit halbgeöffneten Augen in Richtung der Tür und öffnete sie. Prompt traf ihn ein harter Schlag auf den Kopf, der zwar höllisch weh tat, ihn aber nicht wacher machte.

"Wird aber auch Zeit, dass zumindest einer von euch aufgewacht ist.", schnaubte Yuna und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Die nüchterne Ansage der Zeit, die Naruto und Lee noch bleiben würde um sich fertig zu machen, ließ heute allerdings auf sich warten. Stattdessen musterte die Kunoichi das Gesicht des Jungen.
 

"Was ist denn?", brummte der Blonde schließlich verschlafen und rieb sich die Augen.

Yuna blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Du siehst mit deinem knallroten Gesicht einfach nur lächerlich aus, Naruto-kun.", sagte sie dann und wandte sich zum Gehen. "Übrigens, ihr zwei habt genau zwölf Minuten Zeit, bis wir zum Frühstück gehen."
 

Iruka hatte seinen kleinen Reisewecker an diesem Morgen nur mit einiger Mühe vor Kakashi und Gai retten können, die drauf und dran gewesen waren das kleine Gerät in den Garten hinunter oder gegen die Wand zu werfen. Schon wenig später, als der Silberhaarige vom Besetzen der Liegestühle wieder zurück war, zankten sie sich allerdings wieder darum wer von ihnen daran schuld war, dass die nassen Duschhandtücher am Vorabend nicht aufgehängt worden waren.
 

Ohne sich darum zu kümmern, dass sich die beiden ewigen Streithähne vielleicht die Köpfe einschlagen könnten, lehnte sich Iruka wieder an die Brüstung des Balkons und sah hinaus auf das Meer. An diesem Morgen war in der Ferne ein großer Frachter zu sehen, etwas näher an der Insel pflügte ein nicht ganz so großer Schatten durch das Wasser. Erst auf den zweiten Blick erkannte Iruka das nachgebaute Holzschiff, auf dem man Tagesausflüge buchen konnte.
 

Aus dem Nachbarzimmer drang ein gedämpfter Schrei. Noch bevor er ganz verklungen war waren Kakashi und Gai auf dem Balkon und tauschten beunruhigte Blicke mit Iruka aus. Es war eindeutig Sakura gewesen, die geschrieen hatte.

"Ein Angriff?", fragte Gai leise. Sein Blick wanderte schnell über die Gartenanlage und die restlichen Balkone, aber nirgendwo schien jemand den leisen Schrei gehört zu haben. Wahrscheinlich besetzten die Rentner die Liegestühle ohne Hörgeräte und die Familien hörten nur das Geschrei ihrer eigenen Kinder.

Kakashis Hand wanderte unbewusst auf die Höhe des Shurikenhalters, der sich auch normalerweise dort befunden hätte, wenn der Silberhaarige seine Uniform getragen hätte. Stattdessen griff er ins Leere.
 

"Wäre es wirklich ein Angriff gewesen, wärt ihr zu spät gekommen. Guten Morgen.", bemerkte Yuna vom Nachbarbalkon her und hängte ein nasses Handtuch über die Brüstung. "Die Kleine hat sich nur ein bisschen erschrocken als ich sie geweckt habe."
 

Iruka spürte wie sich seine angespannten Muskeln mit einem Schlag wieder entspannten. Am liebsten hätte er Yuna jetzt eine Standpauke gehalten oder wäre ihr an die Gurgel gegangen, aber er wollte nicht herausfinden wie sie darauf reagieren würde. Kakashi bedachte die Kunoichi mit einem Blick, der alles mögliche bedeuten konnte, sagte aber nichts.
 

Mit den nassen Haarsträhnen ließ sich nicht viel anfangen. Sakura band sie sich zurück und betrachtete sich dann kritisch im Badezimmerspiegel. Diese Frisur stand ihr ihrer Meinung nach überhaupt nicht, war aber als eine Notlösung gerade noch akzeptabel, denn ihr fehlte die Zeit um ihre Haare trocken föhnen zu können.
 

"Hast du dich inzwischen von dem kleinen Schrecken erholt?", fragte Yunas Stimme aus dem Flur. Einen Augenblick später lehnte sie am Rahmen der Badezimmertür.

Mit einiger Mühe rang sich Sakura zu einem Nicken durch. "Ja."
 

"Ich hab's eigentlich nicht böse gemeint.", fuhr die Dunkelhaarige fort und schaffte es sich ein leichtes Lächeln abzuringen. "Aber ich bin nun mal unausstehlich und habe nicht vor es zu ändern."

Sakura nickte ein weiteres Mal. Bevor sie sich dazu durchringen konnte Yuna zu fragen, weshalb diese immer so abweisend und mürrisch war, war die Kunoichi auch schon wieder verschwunden.
 

Dienstags boten gleich alle drei großen Reiseunternehmen, die ihre Kunden auch in dem Clubhotel untergebracht hatten, Tagestouren mit dem Bus an. Über die Beliebtheit bei den Urlaubern bestand kein Zweifel, denn als die sieben Ninja gut zehn Minuten nach acht Uhr in den Speisesaal kamen war die Suche nach zwei freien Tischen, die nebeneinander standen, schier ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Sie waren nicht die einzigen Hotelgäste, die zwar frühstücken, aber danach nicht an einem der Ausflüge teilnehmen wollten. Eine kleine Menschentraube bildete sich langsam direkt neben der Tür, von der jeder nach einem freigewordenen Tisch spähte. Da auch noch einige weitere Familien den Speisesaal betraten wurde die Sache nicht einfacher.
 

Yuna setzte sich schließlich zielsicher in Bewegung. Zuerst verfolgten Gai und Iruka nur mit unauffälligen Blicken die Richtung, in die sie ging, aber dann entdeckten sie die Familie, die gerade aufstand und zwei zwar noch mit Tellern vollgestapelte, aber dennoch freie Tische hinterließ, ebenfalls.

"Freigewordener Tisch auf zwei Uhr.", murmelte der Schwarzhaarige und zerrte Kakashi, der in einem äußerst dicken Wälzer schmökerte, unsanft mit. "Beeilung, bevor es noch jemand anderes sieht."
 

Naruto wollte Sakura und Lee gleichfalls dazu bringen sich zu beeilen, aber als er sich zu ihnen umdrehte waren sie nicht mehr da. Stattdessen entdeckte er sie an einem Zweiertisch, der wie eine kleine Insel zwischen zusammengeschobenen Familientischen stand. Entsprechend gefährlich war es auch sich dort hinzusetzen, denn mehrere Kleinkinder warfen in ihren Kinderstühlen nicht nur mit Essen, sondern auch mit allen anderen Dingen, die sie zu fassen bekommen konnten.
 

Nur einen Augenblick, nachdem sich Yuna, Gai, Iruka, Kakashi und Naruto an die zwei Tische gesetzt hatten räumte ein Kellner eilig das benützte Geschirr und Besteck ab. Ein weiterer eilte heran und stellte eine Thermoskanne Kaffee zielsicher auf den runden Fleck, der durch die vorherige entstanden war.
 

Naruto gelang es nur mit einiger Mühe den Korb mit Brötchen und einigen Scheiben Brot heil durch die überall herumrennenden Kinder zu balancieren, die mit Messer und Gabel bewaffnet auf die Suche nach ihrem Frühstück waren. Endlich wieder am Tisch ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Einen Augenblick später kam Iruka mit missmutigem Gesicht und einem halbvollen Glas Fruchtsaft regelrecht zurückgerannt um sich nicht aus einem Reflex heraus mit einer Ninjakunst retten zu müssen.
 

"Bei den Fruchtsäften gibt es gerade nicht mehr zu holen. Die ganzen Mütter füllen sie mehr oder weniger unauffällig und literweise in Flaschen ab, der Rest wird von den Kindern verschüttet.", teilte er mit.

Gai schraubte bedächtig die Thermoskanne auf und schenkte allen ein wenig Kaffee ein. Als er ihn vorsichtig probierte verzog er das Gesicht so, wie wenn er einen Schluck Essig versucht hätte. Iruka und Kakashi ließen ihre Tassen wieder sinken, nur Yuna schüttete die schwarze Flüssigkeit ohne mit der Wimper zu zucken in einem einzigen Schluck hinunter.
 

"Gestern hat er wenigstens noch nach Spülwasser geschmeckt, aber heute schmeckt der Kaffee wie fünffach verdünntes Spülwasser vom Vortag.", stellte sie fest, nahm Naruto das Saftglas aus der Hand, spülte mit dem Orangensaft den Kaffeegeschmack hinunter und stand dann auf. Sie bahnte sich ihren Weg zu dem Buffet mit den Säften unter Einsatz von Schienbeintritten und Ellbogenstößen direkt durch die Kinder, Väter und Mütter hindurch, die sich in der Schlange drängelten.
 

Währendessen sondierten Naruto und Iruka, wo sie ohne größere Anstrengungen zu den Buffets durchbrechen konnten. Die Lage sah allerdings äußerst schlecht aus. Die Küche kam kaum damit nach das aufzufüllen, was von den Familien zuerst gerafft und dann sorgfältig in Servietten verpackt als Proviant für den Tagesausflug eingesteckt wurde. Das einzige Buffet, an dem sich keine Leute drängten, waren die Trockenfrüchte, die erst von den Rentnern geplündert werden sollten. Diese würden ab ungefähr neun Uhr wie eine zweite große Welle in den Speisesaal schwappen.
 

Kakashi und Gai hatten ihre Zankereien für den Moment zur Seite gelegt und arbeiteten sich langsam aber sicher, wie ein Eisbrecher durch Packeis, zu den Spiegeleiern, Rühreiern, gebratenen Speck und Pfannkuchen vor. Sie ergatterten zielsicher von allem etwas und schoben sich dann den Weg wieder zurück.
 

"Keine Chance noch etwas zu bekommen.", seufzte Iruka und ließ sich schon zum zweiten Mal an diesem Morgen auf seinen Stuhl fallen. "Wir müssen mit dem zufrieden sein, das wir haben."

Naruto ließ den Blick über den Tisch schweifen. Eigentlich war es kein schlechtes Frühstück, denn sie hatten wirklich von fast allen Dingen, die es gab, etwas auf einem der Teller liegen. Zu Trinken stand allerdings bisher nur die Kanne mit dem ungenießbaren Kaffee auf dem Tisch, auch wenn man sie so weit wie möglich an den Rand gestellt hatte.
 

Ohne sich zu beeilen schob Yuna sich mit einem Krug Orangensaft in der einen und einer kleinen Kanne Milch in der anderen Hand durch die Menschenmassen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein triumphierendes Grinsen ab als sie ihre Lasten direkt vor Naruto abstellte.

"Man muss nur die richtigen Argumente haben und sie lassen einen sofort durch.", erklärte die Kunoichi auf Irukas und Gais fragende Blicke. Kakashi war schon wieder hinter einem Buch verschwunden.
 

Während Naruto ohne wirklich hinzusehen eine Brötchenhälfte mit Marmelade bestrich dachte er sehnsüchtig an eine dampfende Schüssel Ramen. Auf Panaes gab es aber weder Ramen, noch eine normale Miso-Suppe oder auch nur Reisbällchen. Mit viel Glück fand man vielleicht noch ein überteuertes Restaurant, in dem man für eine Unsumme vier Stück Sushi bekam, aber ansonsten unterschied sich das Essen vollkommen von dem im Feuerreich.
 

"Wie wäre es mit B?", fragte Iruka zwischen zwei Bissen und riss Naruto aus seinen Gedanken.

"Eher A, das ist eine Mission für Jounin.", brummte Kakashi hinter seinem Buch. Er frühstückte ohne die Lektüre der Nebel von Avalon zu unterbrechen und schnappte Gai gerade das letzte quadratische Stück Bienenstich vor der Nase weg. Der Schwarzhaarige sicherte sich stattdessen noch einen Pfannkuchen.

"Wieso nicht gleich S? Wegen unberechenbarer Faktoren.", murmelte Yuna.

Gai zuckte mit den Schultern. "Vielleicht würde es auch eine D-Mission werden."
 

Naruto nutzte die darauffolgende Stille um Iruka fragend anzuschauen und darauf zu hoffen, dass der Braunhaarige ihm das aktuelle Gesprächsthema kurz erklärte.

"B? A? S? D-Mission?", fragte der Blonde schließlich als die Erklärung ausblieb.
 

Bevor einer der anderen reagieren konnte seufzte Yuna genervt.

"Stell dich nicht dümmer als du eigentlich schon bist.", fuhr sie den Jungen an. "Wenn du deine wenigen Gehirnzellen auch mal benützen würdest wäre dir ziemlich schnell klar, dass es gerade darum geht in welche Art von Mission das Frühstücken hier eingeordnet werden würde. Übrigens bin ich jetzt vollkommen davon überzeugt, dass es mindestens eine B-Rank sein muss, damit sie nicht solchen Dummgenin zugeordnet wird."
 

Nach dem Frühstück setzte Yuna sich in der Empfangshalle von der Gruppe ab und Kakashi und Gai waren so sehr in eine neue Zankerei vertieft, dass Iruka und Naruto sich nicht beeilten die Treppen nach oben hinaufzusteigen. Sie machten im ersten Stock eine Pause und nutzten diese um von dem Balkon, auf den man direkt durch den Flur gelangen konnte, den Blick auf den Garten und das dahinterliegende Meer zu genießen.
 

Während Iruka auf die fernen Wellen starrte beobachtete Naruto lieber die wenigen Leute, die jetzt noch in Richtung des Pools gingen um dort die letzten Liegestühle für sich zu beanspruchen. Der Blonde meinte kurzzeitig ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber schon einen Augenblick später war er sich sicher, dass es sicherlich mehr als nur eine Person mit einem schwarzen Zopf auf der Welt gab.
 

Lee und Sakura hatten sich nicht sehr lange mit dem Frühstück aufgehalten und waren schon wieder in Richtung Strand unterwegs gewesen als die anderen den Speisesaal gerade erst dabei waren den Speisesaal zu verlassen. Sie schlenderten Hand in Hand die Strandpromenade entlang an den noch geschlossenen Geschäften vorbei. Außer ihnen waren nur noch einige verspätete Jogger, Rentner und Einheimische unterwegs.
 

"Ich habe von Gai-sensei gehört, dass man auf Dromedaren durch die Dünen reiten kann.", bemerkte Lee fast beiläufig. Er traute sich nicht Sakura direkt zu fragen ob sie nicht Lust auf einen Ritt durch den Sand auf dem Rücken eines Dromedars hätte. Obwohl er sich um einiges sicherer fühlte, wenn er mit ihr alleine war, reichte sein Mut nicht dazu aus. Innerlich schalt er sich dafür und schwor sich beim nächsten Mal über seinen Schatten zu springen und seine Freundin direkt zu fragen.

"Das klingt toll.", erwiderte Sakura.
 

Ein leichter Windstoß wehte ihnen die salzige Meeresluft zu, in die sich auch schon die ersten Sandkörner der Dünen mischten. An diesem Tag liefen die beiden allerdings an den Sandbergen vorbei und folgten dem gepflasterten Fußweg, in den die Promenade überging und der sich in Richtung der Ortsmitte an den Rückseiten der Hotels, umzäunten Gärten und kleinen Ferienhäusern vorbeischlängelte.
 

Auch wenn sie relativ früh am Ausgangspunkt für die Dromedarritte anlangten mussten sich Sakura und Lee in eine kleine Schlange einreihen, bevor sie ein Ticket kaufen konnten. Das kleine Kartenhäuschen stand direkt neben einer großzügigen Einzäunung, in der sich gerade allerdings nur drei Dromedare aufhielten. Bei näherem Hinsehen ließen sich zwischen den ausgewachsenen Tieren auch noch zwei Jungtiere erkennen, die sich an die Zitzen der Mütter drängten.
 

Der Rest der Dromedare döste bereits fertig für die Touristen in der Morgensonne. Sie schienen sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, dass die ersten Menschen in die Sitze auf ihren Rücken stiegen. Aber als einer der bärtigen Männer, die die Karawanen stilecht verkleidet mit weiten Gewändern und Turban durch die Dünen führten, eine kurze Abfolge von Tönen pfiff erhoben sie sich und beobachteten ihre Umgebung mit wachen Augen.
 

Die Dromedare schaukelten sanft in Richtung der Dünen. Dabei durchquerten sie ein kleines Zwischenstück, in dem der Boden nicht vollkommen von Sand bedeckt war, sondern auch noch aus ein wenig fruchtbarer Erde bestand. Mehr als nur eine Eidechse kreuzte den Pfad der kleinen Karawane, als sie sich vor dem Dutzend vorbeischaukelnder Dromedare unter einem der Büsche in Sicherheit brachte. Einige der Reptilien ließen sich bei ihrem Sonnenbad allerdings auch überhaupt nicht stören und blieben auf den Steinen liegen.
 

In den Dünen angekommen erklärte der Karawanenführer einige allgemeine Dinge über Dromedare und die Wüste, denen aber niemand wirklich Gehör schenkte. Als er geendet hatte setzten sich die Tiere wieder in Bewegung um auf einem anderen Weg zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen. Dabei durchquerten sie ein langes Tal zwischen zwei Dünen.
 

"Es ist so wunderschön hier.", murmelte Sakura und drückte Lees Hand sanft.

Der Schwarzhaarige brachte nichts weiter als ein dummes Grinsen zustande. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er glaubte fast, dass er vor lauter Freude platzen würde. "Nicht so schön wie du.", nuschelte er schließlich ein klein wenig scheu und lief knallrot an.
 

Zurück an der Strandpromenade blieb Sakura vor einem Ständer mit Postkarten stehen. Der etwas versteckt hinter einer großen Parfümerie liegende Laden bot diese billiger an als die Geschäfte, die direkt an der Promenade lagen. Aus einem Lautsprecher direkt neben der Tür quäkte ein Sänger ein altes Volkslied, das zum wahrscheinlich sechshundertvierundneunzigsten Mal neu aufgelegt worden war.
 

"Für Mama und Papa nehme ich diese Karte mit dem Leuchtturm und den Dünen... Tante Ume wird der Sonnenuntergang sicherlich gefallen... Für Ino, Hinata und Tenten nehme ich einfach die Karten mit den verschiedenen Bildern... und Sasuke schicke ich auch eine Karte mit Sonnenuntergang.", murmelte Sakura eigentlich mehr zu sich selbst während sie zielsicher eine Karte nach der anderen aussuchte und an Lee weiterreichte, der kurzzeitig nur die Funktion eines Kartenhalters erfüllte.
 

"Wollen wir zurück ins Hotel?", fragte er nachdem die Rosahaarige bezahlt hatte. Sie hatte neben den Postkarten und Briefmarken noch ein kleines Plüschdromedar für Ino gekauft.

"Gute Idee.", stimmte sie jetzt zu. "Du hast doch sicher auch Hunger, oder? Und danach machen wir es uns am Pool gemütlich, vielleicht hält Naruto ja sogar seinen Mund und wir haben unsere Ruhe."

"Ansonsten setzten wir uns auf die Terrasse.", meinte Lee. Der Tag hatte wundervoll begonnen und schien sich zu einem perfekten Tag weiter zu entwickeln, wenn nicht noch irgendetwas schief ging.
 

Als sie auf der Promenade zurückgingen waren deutlich mehr Menschen unterwegs. Die meisten von ihnen waren braungebrannt, aber es gab auch einige mit fast weißer oder knallroter Hautfarbe.

Während Sakura auf das Meer blickte versuchte Lee seine ganze Umgebung im Auge zu behalten. Er wurde das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Kurz vor der Gartenpforte des Clubhotels glaubte er im Augenwinkel eine Gestalt im Schatten einer Palme zu sehen, die aber schon einen Augenblick später verschwunden war. Danach fühlte er sich wieder unbeobachtet, also verwarf er den Gedanken nachher mit Gai darüber zu sprechen wieder.
 

Die Mittagssonne brannte fast senkrecht vom Himmel als sich die beiden gemächlich den Weg durch die Liegestühle suchten. Von Mittagsruhe war allerdings nicht zu sprechen, denn in jedem der drei Pools fand eine Animation statt. Der größte Lärm wurde dabei aber weder von den Wasserballspielern, noch von den Teilnehmerinnen der Wasseraerobic verursacht. Im flachen Teil des größten Beckens lieferten sich die Kinder unter Aufsicht der zuständigen Animateurinnen des Miniclubs eine Piratenschlacht. Dabei gingen sie laut kreischend aufeinander los und bespritzten sich mit Wasser.
 

"Seltsam, nicht einmal Yuna-san ist hier.", stellte Sakura fest als sie vor den leeren Liegestühlen stand. Die Handtücher, einige T-Shirts und Hosen und ein aufgeschlagenes Buch ließen aber zumindest darauf schließen, dass die anderen bald wiederkommen würden.

Lee öffnete einen weiteren Sonnenschirm und verrückte ihn so, dass er Schatten auf die zwei äußersten Liegen warf, auf denen nichts außer den Unterlagen und den ordentlich zusammengefalteten Handtüchern lag.
 

"Mir soll es recht sein, wenn Yuna den Rest des Tages nicht hier ist.", meinte er ein klein wenig nachdenklich. "Ihre schlechte Laune ist mir unheimlich."

"Ich glaube sie spielt nur böse, heute morgen war sie fast freundlich.", erwiderte Sakura. Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, zog die halblange Hose aus und tauschte das ärmellose Oberteil gegen ein weites T-Shirt mit einem großen aufgedruckten Fisch auf dem Rücken, der von dort aus großen Glubschaugen jeden anglotzte, dessen Blick zufällig auf ihn fiel.

Lee brummte etwas unverständliches und machte es sich auf seinem Liegestuhl bequem.
 

In der Zwischenzeit versuchte Naruto vergeblich einen gut gezielten Wurf von Gai abzublocken. Der Wasserball wurde erst von dem Tornetz aufgehalten und verhedderte sich darin. Während der Blonde ihn wieder herausfischte nutzten die anderen Wasserballspieler die kleine Unterbrechung um wieder zu Atem zu kommen. Keiner der beiden Mannschaften gelang es das Spiel zu dominieren, die Kraftverhältnisse hielten sich die Waage.
 

Während Kakashi und Gai für das rote Team punkteten, konterte Team blau mit Yuna an der Spitze des Angriffes, die gleichfalls mehrere Tore schoss. Der Zufall hatte die 14 Spieler so aufgeteilt, dass die beiden Jounin in einer Mannschaft spielten. Das andere Team konnte zwar neben der einzigen Frau im Spiel auch mit Iruka und Naruto in der Verteidigung aufwarten, aber trotzdem ergab sich daraus kein wirklicher Vorteil. Schließlich beendete der Animateur die Partie mit einem lauten Pfiff, womit das Ergebnis ein für beide Parteien ein nicht sehr zufrieden stellendes Unentschieden war.
 

Beide Teams verabschiedeten sich freundlich mit Handschlag voneinander und lobten sich gegenseitig für das spannende und faire Spiel, auch wenn man sich für den nächsten Tag zu einer Revanche verabredete. Während einige Spieler sich noch im Wasser treiben ließen oder gemütlich an das andere Ende des Pools schwammen kehrten auch die Zuschauer an ihre Liegestühle zurück.
 

"Was ist jetzt damit, dass ihr uns ganz einfach besiegen könntet, so wie du es vor dem Spiel behauptet hast? Morgen werdet ihr uns gleich noch einmal zum Sieg gratulieren dürfen!", grinste Gai.

Iruka murmelte einen leisen Fluch, bekam dann aber unerwartet Rückendeckung von Yuna.

"Wir wollten euch nur einen Sieg schenken, dass ihr nach eurer Niederlage morgen nicht vollkommen am Boden zerstört seid.", lachte sie. "Morgen werden wir nicht verlieren."
 

"Ich bin gespannt, wie ihr das anstellen wollt.", meinte Kakashi. Er kletterte als Letzter aus dem Becken und zupfte sich dann sorgfältig den Verband um seine untere Gesichtshälfte wieder zurecht.

Yuna grinste breit. "Indem. Wir. Einfach. Besser. Sind.", erwiderte sie.

"Darf ich dich daran erinnern, dass du einen Genin und einen Chuunin in deinem Team hast?"

"Und darf ich dich daran erinnern, dass du faul und Gai zu siegessicher ist?"
 

Naruto sah die Kunoichi sichtlich verwirrt an. Er hätte niemals geglaubt, dass sie dazu fähig war zu lachen oder gar mit anderen herumzuwitzeln. Iruka schien es nicht anders zu gehen. Die kurzen Momente, in denen Yuna ihre schlechte Laune zu vergessen schien, kamen ihm schon fast gruselig vor.
 

Auf dem Weg zurück zu ihren Liegestühlen rannten ihnen zwei Dutzend als Piraten verkleidete Kinder entgegen, die ihre Piratenschlacht auf die gesamte Gartenanlage ausgeweitet hatten. Die Freibeuter schienen zuvor im Wilden Westen geplündert zu haben, denn sie beschossen sich mit Plastikpfeilen und Spielzeugrevolvern, deren Munition aus Gummikügelchen bestand.
 

"Kniebeißer in Sicht.", meinte Gai. Zum Ausweichen war es zu spät, auf ihrer einen Seite befand sich eine Hecke, auf der anderen eine der vielen Reihen aus Liegestühlen, auf denen andere Hotelgäste in der Sonne schmorten. "Kniebeißer direkt vor uns.", korrigierte Iruka mit einem humorlosen Lachen.
 

"Kleine Mistkröten.", knurrte Yuna. Der Großteil ihrer guten Laune war verflogen, aber es schien noch so viel Rest vorhanden zu sein, dass sie sich nicht die Mühe machte sich weiter mit den Kindern zu beschäftigen, als sie zu beschimpfen. Einen Augenblick später waren die auch schon weitergerannt und hinterließen nur eine Spur aus Pfeilen und kleinen Kugeln aus Gummi hinter sich.

Kakashi seufzte. "Wir können nur hoffen, dass sie niemals Ninja spielen."
 

Auf der Terrasse war um diese Zeit nicht sehr viel los, so dass sich die zwei jungen Männer an einen Tisch setzten konnten, der nicht im direkten Sonnenlicht lag.

"Wir können ihnen nicht ewig ausweichen.", meinte der Ältere der beiden.

Der Jüngere trank einen kleinen Schluck Orangensaft, bevor er antwortete.

"Ich will wissen aus welchem Grund sie hier sind.", erwiderte er dann nachdenklich. "Und ich will keinen Kampf haben. Nicht gegen Kakashi-san und Yuna-sempai."
 

"Aber das ist die perfekte Chance Kakashi Hatake und Gai Maito zu beseitigen und dann...", setzte der Ältere noch einmal an, verstummte aber nach einem Blick des Jüngeren.

"Wenn wir wieder zurück auf dem Festland sind kannst du meinetwegen ein paar Kleinganoven beseitigen.", sagte er. "Hier und jetzt würde ein Kampf gegen zwei Jounin und eine Anbu aus Konoha nur unnötige Verletzungen und vielleicht sogar noch mehr Konoha Ninja nach sich ziehen. Wir warten ab."

"Kommst du nachher mit ans Meer?", wechselte der Ältere das Gesprächsthema. Die Enttäuschung darüber, dass er nicht kämpfen durfte, schwang trotzdem deutlich hörbar in seiner Stimme mit.
 

Naruto protestierte nur halbherzig als Iruka ihn, nachdem er den Sonnenbrand im Gesicht des Jungen mit einer dicken Schicht Sonnencreme versehen hatte, wieder unter einen der Sonnenschirme verbannte. Auch Kakashi und Gai bevorzugten den Schatten um mit einem weiteren Wettstreit - diesmal hatten sie sich für eine Partie Stadt, Land, Fluss entschieden, zu der sie auch Iruka, Lee und Naruto zwangen - auszufechten, wer von ihnen beiden der Bessere sei. Einzig Sakura und Yuna lagen in der prallen Sonne und ließen sich gleichmäßig bräunen.
 

Pünktlich mit dem Beginn der Animation am Nachmittag wurde Kakashi von Gai wieder zu Volleyball, Cocktailgames, Bingo, Luftgewehrschießen und einem Tennis Schnupperkurs geschleift. Naruto gelang es Iruka so lange zu nerven, bis dieser zu den vielen Geschäften in der direkten Nähe des Leuchtturmes mitkam. Der Braunhaarige hätte auch zugestimmt zu Fuß die gesamte Insel zu umrunden, nur um endlich wieder seine Ruhe zu haben.
 

Lee fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut nachdem auch die beiden gegangen waren. Immer wieder wanderte sein Blick zu Yuna und er erwartete jedes Mal, dass sie aufspringen und ihm dafür den Hals umdrehen würde, weil er zu laut geatmet hatte oder der Sonnenschirm hinter ihm langsam begann, einen Schatten auf ihre Füße zu werfen.
 

"Sag Sakura, dass sie die Balkontür auflassen soll, wenn sie wieder im Zimmer ist."

Es dauerte einige Sekunden, bis Lee realisierte, dass Yuna mit ihm geredet hatte.

"Äh, ja.", murmelte der Schwarzhaarige schließlich und wich dem Blick der verschiedenfarbigen Pupillen aus, indem er hastig begann in der Pooltasche nach der Uhr zu kramen, wie wenn es in diesem Augenblick lebenswichtig für ihn sei, die genaue Zeit zu wissen.
 

Währenddessen zog sich Yuna ein T-Shirt und den Minirock über ihren Bikini und wandte sich zum Gehen.

"Bis später.", verabschiedete sie sich noch und ging dann mit schnellen Schritten in Richtung des Hauptgebäudes davon.
 

Kaum, dass er wieder allein mit Sakura war, war Lee wieder absolut glücklich. Vorsichtig rückte er seinen Liegestuhl näher an ihren und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Sakura bedankte sich mit einem leichten Lächeln und tastete mit ihrer Hand nach seiner, die sie dann nicht mehr los ließ.

"Ich bin froh hier zu sein.", murmelte sie zufrieden. "Mit dir."
 

Der Schwarzhaarige erwartete, dass er jeden Moment wieder die Röte, die in seinem Gesicht aufstieg, spüren würde, aber dieses Mal passierte nichts dergleichen. Alles fühlte sich richtig an und dadurch gab es keinen Grund, dass es ihm irgendwie peinlich sein müsste. Er und Sakura waren noch kein richtiges Paar, aber zumindest waren sie zusammen und jetzt wusste er, dass es eine Chance gab, dass sich ihr Verhältnis zu einer richtigen Beziehung entwickeln könnte.
 

Kakashi schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er die Zielscheibe verfehlt hatte, aber als er hinsah steckte sein Pfeil direkt im Zentrum des runden Holzes. Zu seiner Linken konnte er Gai einen wütenden Fluch ausstoßen hören und seufzte. Er hatte extra mit dem linken Auge gezielt, auf dem er, bedingt durch die schwarze Kontaktlinse die das Sharingan außer Gefecht setzte, fast blind war. Allerdings musste er zugeben, dass es für jemanden, der jahrelang trainiert hatte mit einem Kunai auf den Millimeter genau zu treffen, nicht sonderlich schwer war den 15 Zentimeter großen Innenkreis einer eineinhalb Meter großen Zielscheibe in zehn Meter Entfernung zu treffen.
 

Während der Animateuer ihn hochlobte und seiner Kollegin winkte, den Pfeil wieder aus dem Holz herauszuziehen damit der nächste Urlauber schießen konnte, überlegte Kakashi sich, wie er Gai diesen Wettbewerb gewinnen lassen könnte. Er schwor sich am nächsten Tag nicht mehr mitschleppen zu lassen und endlich eines der mitgebrachten Bücher am Stück durchzulesen ohne sich durch irgendetwas stören zu lassen, sollte es ein Rivale mit Topfschnitt, ein blonder nervender Schüler oder sonst was sein.
 

Gai stapfte nach dem Ende des Bogenschießens mit beiden Händen in den Taschen seiner geblümten Hose in Richtung der Poolbar davon und murmelte leise vor sich hin, dass er erst einmal einen kräftigen Schluck bräuchte, um die Niederlage zu vergessen. Er hatte seinen ewigen Rivalen zwar noch schlagen können, musste aber dann gegenüber einem pummeligen Rentner kapitulieren.
 

Der Silberhaarige wandte sich genau in die entgegen gesetzte Richtung. Er wollte die Turtelei zwischen Lee und Sakura an den Liegestühlen nicht stören, verspürte keinen sonderlichen Drang danach sich einen weiteren Wettkampf mit Gai zu liefern oder zu versuchen Yuna ein wenig von ihrer schlechten Laune abzubringen. Zumindest war sie inzwischen nur noch brummelig, was für sie ein sehr großer Fortschritt war. Er fragte sich, ob sie diese Abwehrhaltung gegenüber der Außenwelt jemals wieder ablegen würde.
 

Während seiner Grübelei war Kakashi schon den halben Weg zum Zimmer gegangen und zu faul noch einmal umzudrehen. Auf dem Flur begegnete er einigen anderen Hotelgästen, die Pooloutfit gegen T-Shirts und normale Hosen vertauscht hatten, um in das nahe Einkaufszentrum bummeln zu gehen.

Im Zimmer war das Zimmermädchen fleißig gewesen. Sie hatte die einzeln herumliegenden Bücher zu einem großen der Dicke nach geordneten Turm gestapelt, sämtlichen Kleinkram ordentlich nebeneinander gelegt und es im Bad sogar fertig gebracht Irukas Haargummis der Farbe nach zu sortieren.
 

Kakashi nutzte die Gunst der Stunde und duschte ohne sich beeilen zu müssen. Nachdem er sich in einen der flauschigen Bademäntel eingeschlagen hatte setzte er sich vorsichtig eine neue Kontaktlinse ins linke Auge. Es war ein wenig ungewohnt die ganze Zeit auf zwei Augen zu sehen, nachdem er sich normalerweise nur auf sein rechtes Auge verließ. Den Verband wieder richtig um sein Gesicht zu wickeln gestaltete sich für den Jounin um einiges nervenaufreibender, dass er kurz davor war die Binde gegen seine normale Maske einzutauschen.
 

Gerade als Gai ins Zimmer polterte, machte Kakashi es sich auf dem Balkon zusammen mit den ersten zwei Bänden der "Fünf Freunde" bequem. Iruka ließ auch nicht mehr sehr lange auf sich warten. Diesmal lieferten er und Gai sich den Streit ums Badezimmer.

"Ich habe große sportliche Anstrengungen hinter mir und sollte daher als Erster duschen.", betonte der Schwarzhaarige und erwähnte dabei nicht, dass es sich um Cocktailgames, Bingo, Boggia und Bogenschießen gehandelt hatte.
 

Iruka zuckte mit den Schultern. "Na und?", entgegnete er. "Ich bin zusammen mit Naruto durch so gut wie jedes Geschäft an dieser verdammten Promenade gegangen. Das ist gleichwertig."

"Gut, dann losen wir es aus.", meinte Gai entnervt.

Das Glück war ihm an diesem Tag allerdings genauso hold wie Tsunade und er verlor das schnelle Schere-Stein-Papier-Duell. Missmutig gesellte er sich kurz zu Kakashi, zappte sich dann aber auf dem Bett liegend durch das Fernsehprogramm und blieb schließlich bei einer Talkshow hängen, bei der sich die Gäste fast prügelten.
 

Es dauerte eine ziemliche Weile bis Naruto und Lee auf Irukas Klopfen reagierten.

"Keinen Hunger?", erkundigte sich der Braunhaarige erstaunt, als der Blonde die Zimmertür schließlich öffnete. Aus dem Raum dahinter klang nicht nur die Stimme seines Zimmergenossen, sondern auch die von Sakura.

"Gut, dann gehen wir eben allein zum Essen.", sagte Gai extra laut und grinste zufrieden, dass die drei Jugendlichen prompt reagierten und innerhalb weniger Sekunden zum Abmarsch bereit waren.
 

Im Gegensatz zum Frühstück war das Abendessen sehr entspannend. Zwei Kellner lieferten eine kleine Showeinlage, indem sie sich je insgesamt über 20 Gläser auf eine Hand stapelten und diese ohne Schwierigkeiten einmal durch den Speisesaal beförderten.

Yuna erschien mit einer halben Stunde Verspätung und mit einem neuen Schlüssel an ihrem Keyholder am Tisch. Sie überging die Begrüßung und bediente sich erst einmal an Gais Teller, auf dem sich eine große Portion Pommes stapelte.
 

Naruto versuchte erfolglos die anderen davon zu überzeugen mit ihm in die Show zu gehen und schmollte den Rest des Essens darüber. Gegenüber von ihm waren Sakura und Lee wieder einmal in ihrer eigenen Welt versunken, hinter ihm zankten Kakashi und Gai sich darüber, wer von ihnen das größere Stück Braten vom Koch hinter dem gigantischen Fleischstück erhalten hatte und direkt daneben führte Iruka eine vorsichtige Unterhaltung mit Yuna über Musikgruppen.
 

"Wir gehen noch mal zum Strand.", verkündete Lee nachdem die Gruppe den Speisesaal nach einem ausgiebigen Schlemmen wieder verlassen hatte.

Gai, Kakashi und Iruka schüttelten synchron die Köpfe. "Werdet ihr nicht."

"An die Promenade?", fragte Sakura vorsichtig und bekam ein weiteres Kopfschütteln zur Antwort.

"An die Poolbar?", versuchte ihr Freund es ein drittes Mal und erhielt ein gnädiges Nicken.
 

Naruto verzog sich noch immer schmollend zur Show, während sich die Erwachsenen wieder mit einigen Cocktails auf die Terrasse setzten. Die Nacht war sternenklar und ein leichter Wind ließ die Nachtluft noch kühler erscheinen, als sie eigentlich war. Von einem Schatten auf dem Hoteldach war an diesem Abend nichts zu entdecken, aber keiner der vier wurde das Gefühl los, dass sie von einem anderen Punkt beobachtet wurden.
 

"Vielleicht spioniert einer von Ibikis Leuten uns ja nach, ob wir auch wirklich Urlaub machen.", vermutete Kakashi ohne mit der Bemerkung die Stimmung auflockern zu wollen.

Iruka stocherte mit dem Röhrchen in seinem Cocktail herum. "Wir müssen ihm sowieso noch eine Postkarte schreiben."

Gai räusperte sich übertrieben. " Das soll jemand von euch übernehmen. Da muss jemand mit einer schönen Handschrift heran und nicht mit so einer Sauklaue wie ich."

"Normalerweise schreiben Frauen doch sehr schön?", bemerkte Kakashi vorsichtig ohne direkt in Yunas Richtung zu blicken.
 

Die Kunoichi schenkte ihm trotzdem einen vernichtenden Blick, der allerdings nicht so tödlich wie in den Tagen zuvor war. "Ich schreibe nur wenn ihr es nicht besser hinkriegt.", knurrte sie.

"Wir können ja alle was schreiben.", schlug Iruka vor.

Die anderen stimmten zu. "Vorschlag angenommen, wir gehen gleich Morgen früh eine hübsche Karte kaufen.", nickte Gai begeistert.
 

Auch wenn die Show noch nicht zu Ende war kam Naruto recht früh wieder zu der Gruppe zurück. Er brachte für jeden der Erwachsenen und sich selbst einen Cocktail mit, die er geschickt auf einem Tablett transportierte.

"Was willst du?", fragte Kakashi misstrauisch amüsiert und betrachtete das Glas vor sich genau.

Der Blonde grinste. "Nichts, ich habe nur gedacht ich bringe euch noch mal was zu Trinken vorbei."
 

"Hübscher Versuch, Naruto, aber die Dosis von dem Schlafmittel ist zu niedrig, als dass sie uns länger schlafen ließe. Außerdem solltest du es nicht auf dem Weg in den Cocktail einrühren. Trotzdem, ein hübscher Versuch... für ein Kleinkind mit keinem besonders großen Verstand.", bemerkte Yuna, die bereits von ihrem Cocktail gekostet hatte, süffisant und beobachtete mit einem schadenfrohen Grinsen, wie das Lachen auf dem Gesicht des Blonden langsam erlosch.
 

Gai brach in schallendes Gelächter aus, während Kakashi das leise Lachen noch mit einem Hüsteln kaschieren und Iruka sich auf ein Grinsen beschränken konnte.

"Ich weiß genau, dass Sakura und Lee da auch mit drin stecken.", sagte der Braunhaarige dann streng und setzte einen tadelnden Gesichtsausdruck auf, den nur Lehrer beherrschten. "Also lasst solche Streiche für den Rest des Urlaubs, ihr habt jetzt mitbekommen, dass wir nicht von gestern sind."

Naruto schlich gespielt geknickt davon, überlegte sich aber schon, wie er am nächsten Abend sicherstellen konnte, dass die Erwachsenen eine so große Dosis Schlafmittel schluckten, dass er, Sakura und Lee am darauffolgenden Morgen ausschlafen konnten.
 

"Wer holt die nächste Runde?", fragte Gai und warf einen Blick auf die Reihe geleerter Gläser, die vor ihm und den anderen auf dem Tisch standen. Sie probierten der Reihe nach jeden Cocktail auf der Karte der Bar durch, hielten sich dabei aber größtenteils an die alkoholfreien.

Keiner der vier wollte aufstehen und den nächsten auf der Liste holen, der den klangvollen Namen "Merengue" trug.
 

Kakashi seufzte zufrieden. "Dann machen wir Schluss für heute, oder?"

"Nacht.", erwiderte Yuna knapp und wandte sich nach dem Aufstehen in Richtung Pool anstatt direkt ins Zimmer zu gehen. "Ich scheuche noch kurz unsere Turteltäubchen schlafen."
 

"Eigentlich ist Yuna doch gar nicht so böse wie sie tut, oder?", meinte Iruka nachdenklich, als er sich schon in seine Bettdecke gewickelt hatte und nur noch darauf wartete, dass Gai sich endlich seine Haare sorgfältig durchgekämmt und die Zähne geputzt hatte.

"Sie hat ihre Gründe für diese Laune, wie es für alles Gründe gibt.", antwortete Kakashi leise. "Aber du bist gerade auf dem besten Weg dich mit ihr anzufreunden. Sie könnte Vertrauen zu dir entwickeln."

Gai kam endlich aus dem Badezimmer, schaltete im Vorbeigehen das Licht aus und ließ sich dann geräuschvoll auf sein Schlafsofa fallen.

"Unser lieber Iruka ist doch noch Single und Yuna ist nur ein klein wenig jünger als er, vielleicht entwickelt sich ja noch etwas ganz anderes.", kicherte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit.
 

Er jaulte leise auf, als ihn ein Gegenstand, höchstwahrscheinlich die Fernseherbedienung, die das erstbeste Ding in Irukas Reichweite gewesen war, schmerzhaft zielsicher am Kopf traf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2005-09-20T15:07:34+00:00 20.09.2005 17:07
Aaalso: Die FF is der Hammer! Warum schreibst du nciht weiter? Es gibt bestimmt soooooooo viele die sie auch weiter lesen würden... ich zum beispiel^^. Also ich find sie auf jeden fall gelungen.
Von:  mangacrack
2005-05-12T10:58:11+00:00 12.05.2005 12:58
wann gehst denn endlic weidaaaaa *gespannt ist* deine FF is sooooo geil
mangacrack
Von: abgemeldet
2005-04-16T19:42:02+00:00 16.04.2005 21:42
wie cool!!!! Du schreibst soooo mega-geilo!!!!!! Ich musst so oft Lachen (meine fam hält mich schon ür bekloppt, aber wenn die dat gelesen hätten, hätten die auch gelacht!!!!) Ich find's einfach subba, dat wollt ich nur nomma sagön. So habsch jetz auch, schreib gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weita!!!!
Von: abgemeldet
2005-04-02T18:46:00+00:00 02.04.2005 20:46
Jawoll Bei mir kommt schon richtiges Urlaubsfeeling auf...
Die Streiterein von Kakashi und Gai sind voll cool, aber am besten gefallen mir die Sprüche von Yuna.
Weiter so! Go go go!!!!
Tschü potschad-ninja
Von: abgemeldet
2005-03-28T15:23:52+00:00 28.03.2005 17:23
Hi
Ich bin inzwischen dauernd am Grinsen, denn die FF ist echt lustig. Besonders die Streitereien zwischen Kakashi und Gai fand ich am besten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie so auch im Manga sein könnten.
Schreib schnell weiter
ice-girl
Von:  Valravn
2005-02-06T20:16:55+00:00 06.02.2005 21:16
hi Du!
Die Story is echt lustig und sie überzeugt einen nicht zuletzt damit, das sie so unglaublich realistisch geschrieben ist!!!
ich hoffe das es bald weiter geht!

P.S.I L.O.V.E. Kakashi!!!
Von: abgemeldet
2005-02-06T11:53:59+00:00 06.02.2005 12:53
feiiin ^.^
(...*hat mal wieder nicht bemerkt, dass die ff weiter geschrieben ist* >.< ja, schande über mich!...)
gefällt mir gut, wenn gleich es die lachmuskeln nicht so wie in den letzten kaps strapaziert hat XD
freu mich auf die fortsetzung!
byebye
Von:  Strawberry_Angel
2005-01-18T19:42:15+00:00 18.01.2005 20:42
Loooooos!
*CLaudi befehl*
Weiterschreiben!!
Du hast mir erzählt, dass du deine FFs abschließen willst dieses Jahr..^^'
(Ich weiß.. Meine innere Teufels-Sstimme ist ein Sadist.. khihi)
Von: abgemeldet
2005-01-18T17:43:49+00:00 18.01.2005 18:43
*kicher*
Tolle Geschichte, keine Schenkelklopfer aber trotzdem gut^^ Ich weiß nicht genau wieso, aber die Geschichte ist gut, weiter so^^ Ich will jetzt aber wissen wer die anderen beiden dort sind. Und lass die drei Kids mal heimlich ausbrechen und in die Disco gehen, das macht glaub ich jeder in dem Alter und bei der Gelegenheit. Und um Yuna loszuwerden könnte Sakura sie ja bestechen^^ *grins*
Von:  Spearhead
2005-01-07T13:53:47+00:00 07.01.2005 14:53
*kicher* Go, Iruka ;)
super gelungen bisher, weiter so :)
Wenn der Kaffee an dem Tag schon so schlecht war, was kriegen sie dann am nächsten Tag? Richtiges Spülwasser? ;)


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