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Angel of Light I

Another world
von

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Familiengeschichte

Harry trat dicht hinter Draco in den Raum, welcher vor mehreren hundert Jahren Salazar Slytherin als Privatgemach gedient hatte und fragte sich dabei, was er gleich zu sehen bekommen würde. Obwohl der Schwarzhaarige sich in den letzten Tagen - seit Azhuras Erzählung - langsam mit dem Gedanken angefreundet hatte, daß der angebliche Erzfeind von Godric Gryffindor ebenso wie dieser zu seinen Vorfahren zählte, war es doch nicht einfach, von heute auf morgen all die Vorstellungen, die der junge Mann sich im Laufe der letzten Jahre zu dem Zaubermeister gemacht hatte, abzulegen und sich den neuen Erkenntnissen zu öffnen. Daher war Harry sehr neugierig darauf, wie Salazar Slytherin wirklich gewesen sein mochte - und seine Räumlichkeiten würden ihm sicher einen guten Einblick in den wahren Charakter des Mannes vermitteln.
 

Harry sah sich aufgrund dieser Überlegungen aufmerksam um, nachdem er die samtbezogene Tür zur Halle wieder hinter sich geschlossen hatte. Auf den ersten Blick wirkte der Raum, in welchem er jetzt stand, ziemlich klein. Doch dies kam vor allem von den vielen Regalen, welche an dreien der Wände standen und sich unter der Last von dicken Büchern, Kesseln, Flaschen und allerlei anderen Zaubertrank-Utensilien bogen.
 

Als Draco weiter in den Raum hineintrat, flammten rundherum an den Wänden silberne Leuchter auf, welche warmes Licht verbreiteten. Doch der Slytherin schenkte all dem keine Beachtung, sondern war total fasziniert von dem breiten Tisch, der in einer Ecke des Raumes stand und den typischen Anblick der Arbeitsfläche für einen Zaubertrank-Meister bot.
 

Auf dem Tisch standen mehrere Kessel verschiedener Größe und auf mehreren Regalen in Reichweite Schüsseln und Fläschchen, die mit Sicherheit Zaubertrank-Zutaten enthielten. Daher war natürlich sofort Dracos Interesse geweckt und er schritt wie magnetisch angezogen auf den Tisch zu, um sich dort alles von Nahem genauer ansehen zu können.
 

Harry indessen ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er schließlich an den Fenstern hängenblieb, welche mit Vorhängen aus tiefgrünem Samt verschlossen waren und somit die Wandleuchter nötig machten, um etwas sehen zu können. Der schwarzhaarige junge Mann schritt auf die Fenster zu und zog dann mit einem kräftigen Ruck die schweren Vorhänge zurück. Sonnenlicht fiel daraufhin in den vormals abgedunkelten Raum und Harry bemerkte, daß die Wandleuchter durch das einströmende Tageslicht sofort wieder ausgingen. Dann ließ der Gryffindor den Blick kurz aus dem Fenster schweifen, um sich zu orientieren.
 

Er sah den Verbotenen Wald und erhaschte auch einen Blick auf das Quidditchfeld, was ihn zu dem Schluß brachte, daß seine drei Freunde und er sich noch immer ganz in der Nähe des Nordturmes befinden mußten. Dabei hatte er durch den langen Gang, in dem Hermine, Ron, Draco und er die drei Prüfungen hatten bestehen müssen, angenommen, daß sie sich mittlerweile in einem anderen Bereich des Schlosses befinden würden. Doch anscheinend waren sie einer Täuschung erlegen, als sie meinten, sie würden durch einen langen Gang schreiten - wahrscheinlich ein Illusionszauber.
 

Harry zuckte innerlich die Schultern und wandte sich wieder um. Als er den Raum von Lord Slytherin nun bei Tageslicht einer erneuten, gründlicheren Musterung unterzog, mußte er seinen ersten Eindruck revidieren. Das Zimmer war sogar ziemlich groß und wirkte sehr ordentlich. Es war in mehrere klar untergliederte Abschnitte geteilt, wovon der größte die Arbeitsecke mit dem Tisch war, an welchem Draco nun voller Faszination stand und fast wie ein Kind zu Weihnachten wirkte, während er in die verschiedenen Schüsseln schaute oder an Fläschchen roch, als wolle er herausfinden, was genau jede Zutat war.
 

Harry lächelte, als er die Begeisterung seines blonden Freundes bemerkte und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder den Regalen zu. Er ging auf eines von ihnen zu, das in der Nähe einer Sitzecke aus grünbezogenen Sesseln stand. Den Kopf leicht schieflegend, um die Titel besser entziffern zu können, runzelte Harry kurz darauf verwundert die Stirn. Er hatte erwartet, viele Zaubertrankbücher zu finden - doch hier herrschte eine zuerst bunt zusammengewürfelt erscheinende Anzahl verschiedenster Themengebiete vor.
 

Manche der sehr alt und äußerst kostbar wirkenden Bände handelten vom Leben verschiedener magischer Geschöpfe, andere von Heilkunst und schmerzlindernden Pflanzen, während wiederum andere Runen und obskur erscheinende Sprachen zum Inhalt hatten. Während Harry von Regal zu Regal weiterging und, neugierig geworden, weiterhin die Titel überflog, wanderte seine Augenbraue verblüfft höher und höher. Sein Urahn war anscheinend vielseitig interessiert gewesen, ging man einmal von seiner Bibliothek aus. Beeindruckend - und es weckte immer mehr Harrys Interesse an seinem Vorfahren, der so viel mehr gewesen sein mußte als ,nur' ein Zaubertrank-Meister, wenn man seinen Raum auf sich wirken ließ.
 

Sich von den schwer beladenen Regalen abwendend, nachdem er seine erste Neugier bezüglich der Lektüre Lord Slytherins befriedigt hatte, folgte Harry Fawkes' Vorschlag - er sah sich um und versuchte, sich aufgrund dessen, was er sah, von dem Gründer ein unvoreingenommenes Bild zu machen.
 

Sein Blick glitt nachdenklich über die smaragdgrüne Tapete, die verblüffende Ähnlichkeit mit seiner Augenfarbe aufwies. Im Gegensatz zu dem dunklen Farbton der Tapeten waren die Möbel wie Regale, Tische und Stühle aus hellem Holz, so daß sich im Ganzen eine Atmosphäre entwickelte, welche Harry als überraschend angenehm empfand. Er konnte sich gut vorstellen, wie sein Vorfahr geschäftig in seiner Arbeitsecke stand und dort Zaubertränke zusammenmischte.
 

Während die Tränke dann den benötigten Zeitraum ziehen würden, bevor der nächste Schritt zu ihrer Vollendung getan werden konnte, würde Lord Slytherin sich in einem der Sessel mit einem Buch bequem machen. Oder er würde - an dem Schreibtisch in der dritten Ecke - die Arbeiten seiner Schüler korrigieren, Lehrpläne entwerfen, mit anderen Zaubertrank-Meistern korrespondieren...
 

Als Harrys auf Hochtouren arbeitende Phantasie ihm schon fast die Gestalt eines Mannes an dem Schreibtisch vorzugaukeln begann, den der junge Mann gerade betrachtete, riß sich der Gryffindor aus seiner Träumerei und lächelte vor sich hin. Seine Vorstellungskraft war schon immer äußerst lebendig gewesen, doch bevor er sich noch ganz in Tagträumen verlor, wartete er besser, bis er Fakten über diesen seiner Vorfahren in die Hände bekam. Auch wenn ihm das Bild von Salazar Slytherin, welches ihm dessen Privatraum unwillkürlich vermittelt hatte, weit besser gefiel als all die Geschichten, die er stets über ihn zu hören bekommen hatte.
 

Als Harry gerade zu dem noch immer völlig vertieften Draco hinüberschlendern wollte, fiel ihm ein Gemälde ins Auge, das er zuerst völlig ignoriert hatte. Es zeigte einen Mann in mittleren Jahren mit vergnügt funkelnden Augen, was Harry verblüffend an den Schulleiter erinnerte. Auch Professor Dumbledore hatte oftmals dieses Zwinkern in den hellblauen Augen, wenn ihn irgendetwas amüsierte oder er mehr wußte als jeder Andere. Ansonsten unterschied sich der Mann auf dem Porträt deutlich von Hogwarths' derzeitigem Schulleiter - nicht nur im Alter.
 

Die Augen des Mannes waren von einem klaren, warmen Grau, das instinktiv Vertrauen auslöste. Neben dem lebendigen humorvollen Funkeln, welches der Maler so naturgetreu dargestellt hatte, konnte Harry aber auch eine tiefgehende Ernsthaftigkeit in den grauen Tiefen erblicken. Eine versteckte Traurigkeit, als hätte der Dargestellte auch viel Schmerz erfahren müssen - auch wenn es ihm anscheinend gelungen war, sich seine positive Einstellung zum Leben zu bewahren.
 

Seinen Blick von den ausdrucksstarken Augen abwendend, musterte Harry den Rest des Gemäldes genauer. Dunkelblondes, leicht gewelltes Haar reichte dem Porträtierten bis knapp auf die Schultern und umgab den Kopf mit den markanten Gesichtszügen wie ein Halo aus Licht. Der Mann war von muskulöser Statur, wie man trotz des Faktes, daß er saß, deutlich erkennen konnte. Eine dunkel gefärbte Tunika spannte sich über breiten Schultern und war nur am Hals nicht fest verschnürt, so daß man das silberne Medaillon sehen konnte, welches dem Blonden um den Hals hing.
 

Harry war unwillkürlich fasziniert von dem Porträt, so daß er darauf zuschritt, um es sich von Nahem anzusehen. Je näher er dem Gemälde kam, desto stärker wurde das Gefühl in dem Schwarzhaarigen, daß er den Mann kennen sollte - doch Harry kam nicht darauf, wen das Bildnis darstellen sollte.
 

Der junge Mann strich mit den Fingern behutsam über die Oberfläche des Gemäldes, als wolle er durch einen physischen Kontakt mit dem porträtierten Mann seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Doch während sich Harry noch den Kopf zerbrach, wurde er auf einmal aus seinen Überlegungen gerissen, als ein leises Klingen ertönte und eine Welle aus goldenem Licht über die Oberfläche des Bildes lief. Abrupt nahm Harry seine Hand zurück und verspannte sich instinktiv, doch zu seinem Erstaunen formte sich am rechten Rand des Gemäldes ein Griff, wodurch dem Gryffindor klarwurde, daß das Bildnis als eine Tür zu einem anderen Raum fungierte. Und anscheinend hatte es wie die erste Tür einen Zauber als Schutz gehabt, den er durch seine Berührung deaktiviert hatte.
 

Neugierig geworden, drückte Harry den Griff nach unten und das Gemälde schwang lautlos nach innen auf. Einen Blick über die Schulter zu Draco werfend, wollte Harry diesem Bescheid geben, wo er hingehen würde, merkte jedoch, daß der junge Slytherin ihn völlig vergessen hatte. Daher schüttelte Harry nur amüsiert den Kopf und schob dann das Gemälde weiter auf, um in den Raum dahinter treten zu können.
 

Was sich nun seinem Auge darbot, verdiente die Bezeichnung groß in vollstem Maße. Der Raum Lord Slytherins, welchen der junge Gryffindor gerade verlassen hatte, würde in diesen hier sicherlich dreimal hineinpassen. Stirnrunzelnd fragte sich Harry, wie derartig große Räume so lange hatten verborgen bleiben können. Sicherlich war doch irgendwann einmal jemandem aufgefallen, daß die Räumlichkeiten, welche sich in der Nähe des Nordturmes befanden, nicht genutzt wurden. Das mußte doch Fragen aufwerfen.
 

Andererseits hatte Harry in den letzten fünf Jahren, seitdem er in der Zaubererwelt lebte, schon viele merkwürdige, manchmal sogar unglaubliche Dinge gesehen. Und Hogwarths war ein uraltes Schloß voller Magie, daher war es möglich, daß es selbst Zauber gab, die eine ganze Zimmerflucht (wenn man an die Halle und die vier anderen von dort noch abgehenden Türen dachte) verbergen konnten.
 

Den Gedanken erst einmal beiseiteschiebend, ging Harry weiter in den riesigen Raum hinein. Auch hier waren die Vorhänge geschlossen, so daß der Gryffindor zuerst zu den Fenstern schritt und die cremefarbenen Stoffe zurückzog, damit das Sonnenlicht mehr Helligkeit verbreiten konnte. Dann unterzog er den Raum einer gründlichen Musterung, wobei ihn ein instinktives Gefühl von Gemütlichkeit und Wärme überfiel.
 

Wie zuvor in Lord Slytherins Privatgemach waren auch hier viele Regale vorherrschend. Auf den meisten standen dicke Bücher, welche wiederum sehr kostbar wirkten. Andere Regale waren mit Gegenständen vollgestellt, welche ebenfalls wertvoll wirkten, bei denen Harry aber manchmal nicht hätte sagen können, was sie darstellten.
 

Die Wände waren hier von einem hellen, weichen Blau, während die Möbel im Kontrast dazu aus so dunklem Holz bestanden, daß es fast schwarz wirkte. Mehrere Sessel und Sofas in Kobaltblau, die in einer Gruppe in der Mitte des Raumes zusammenstanden, luden zum Entspannen ein. Ein Tisch aus Teakholz vervollständigte dieses Ensemble.
 

Wieder produzierte Harrys Phantasie ein Bild zu dem Anblick, welcher sich ihm bot : eine Gruppe von Freunden, welche zusammensaß und plauderte. Oder die Familie, welche mit einem Buch aus den umliegenden Regalen und einem Glas Wein zur Entspannung nach einem langen, anstrengenden Tag ihr Zusammensein genoß. Die warme Atmosphäre des Raumes drängte dieses Bild förmlich auf und Harrys Lippen umspielte ein Lächeln, als er sich vorstellte, wie seine Freunde und er hier sitzen würden, wenn sie diesen und die angrenzenden Räume näher erkundet hatten.
 

Als er seinen Blick weiter schweifen ließ, blieb dieser kurz darauf an dem großen quadratischen Schreibtisch hängen, der ganz in der Nähe eines der Fenster stand. Die Fenster wiederum reichten vom Boden bis zur Decke und durchfluteten, da Harry die schweren Samtvorhänge zurückgezogen hatte, den gesamten Raum mit hellem Sonnenlicht. Doch der schwarzhaarige junge Mann erkannte, daß der quadratische Tisch eine optimale Position nahe des Fensters hatte - Licht und Luft in Hülle und Fülle sowie eine wunderbare Aussicht, wenn man sich kurz von seiner Arbeit ausruhen wollte. Außerdem war der Tisch so groß, daß mehrere Personen gleichzeitig an ihm arbeiten konnten.
 

Harry bewegte sich nun wieder von den Fenstern weg und auf den Tisch zu, da er auf der Oberfläche der Platte etwas entdeckt zu haben glaubte. Und je näher er kam, desto deutlicher wurden die Eingravierungen in dem dunklen Holz. Als der junge Gryffindor schließlich direkt auf die Oberfläche der Platte sah, weiteten sich seine Augen in stiller Bewunderung für die kunstvolle Arbeit, die er erblickte. Ein stilisierter Löwe, der so lebensecht aussah, als wolle er im nächsten Augenblick quer über den Tisch schreiten, stand über einer Schlange, welche sich ein wenig aufgerichtet und ihren Kopf halb in der Mähne der Raubkatze vergraben hatte. Ein Phönix schwebte mit ausgebreiteten Flügeln über dem ungewöhnlichen Paar und blickte auf sie herab.
 

Vorsichtig fuhr Harry die Gravur mit dem Zeigefinger nach und spürte plötzlich ein Kribbeln im Nacken, als er dies tat. Es war ihm, als würde er beobachtet. Stirnrunzelnd den Blick von der Tischplatte mit der ungewöhnlichen Gravur nehmend, schaute Harry sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Er hatte für einen Moment angenommen, einer seiner drei Freunde wäre vielleicht in das große Zimmer - das Harry für sich das ,Wohnzimmer' taufte - gekommen und würde nur warten, bis er bzw. sie bemerkt würde. Doch dem war nicht so und der Gryffindor zuckte innerlich mit den Schultern, bevor er sich auf den Rest des Raumes konzentrierte.
 

Mit jedem Gegenstand, welchen er sich in den nächsten Minuten neugierig anschaute, gewann Harry einen etwas deutlicheren Eindruck vom Zusammenleben seiner beiden berühmten Vorfahren. Die Themen der Bücher, welche in den vielen Regalen versammelt waren, zeigten dem Schwarzhaarigen, daß nicht nur Salazar Slytherin ein vielbelesener Mann gewesen sein mußte. Auch Godric Gryffindor hatte anscheinend nichts gegen die Lektüre interessanter Bücher gehabt, folgerte man nach Titeln wie zum Beispiel "Waffenkunst und Magie", "Magische Völker der Erde" oder "Seelenmagie" auf dem Rückeneinband einiger der dicken Wälzer.
 

Auf einem Regal erblickte Harry sogar einige Bücher, welche von den beiden Gründern geschrieben worden waren, während in einem weiteren Werke standen, welche Rowena Ravenclaw und Helga Hufflepuff verfaßt hatten. Bei denen von Lady Ravenclaw handelte es sich meistenteils um die Kunst des Sehens, welche Harry mit einem Schaudern an Professor Trelawneys unmögliche Art denken ließ, Wahrsagen zu unterrichten. Wer mochte es schon, ständig seinen baldigen fürchterlichen Tod prophezeit zu hören? Harry dachte, daß es ihm niemand übelnehmen konnte, daß er durch die ständigen Todeswarnungen eine Abneigung gegen Wahrsagen entwickelt hatte. Da waren dem jungen Mann die von Lady Hufflepuff geschriebenen Werke zu Kräutern, Heilkunst und anderen Pflanzen viel lieber, da sie keine Erinnerung an solche Ereignisse auslösten.
 

Nachdem er fast allen Bücherregalen wenigstens einen oberflächlichen Blick geschenkt hatte, kam Harry nunmehr vor dem hohen Kamin zu stehen, welcher eine der Wände dominierte. Aus weißem Marmor gefertigt, welcher trotz der vergangenen Jahrhunderte noch immer wie neu glänzte, lockte er Harry dazu, sich eines der Bücher aus den Regalen zu nehmen und sich damit auf einem weichen Kissen vor dem Kamin niederzulassen, nachdem er dort ein Feuer angezündet hatte. Der junge Gryffindor hatte gegen diesen Wunsch ziemlich anzukämpfen und schwor sich, diesen Gedanken baldmöglichst zur Ausführung zu bringen. Er wußte schon jetzt, daß es ihm nicht schwerfallen würde, hier Stunden zu verbringen ohne sich zu langweilen.
 

Mit einer Hand behutsam über den Marmor streichend, welcher sich unter seiner Hand fast warm anfühlte, als würde im Kamin schon längere Zeit ein Feuer prasseln, dessen Wärme von dem Stein aufgenommen worden war, wollte sich Harry dann gerade wieder abwenden, um nach seinen Freunden zu sehen, als sein Blick erneut an einem Gemälde hängenblieb. Dieses zeigte zwei Männer mittleren Alters, welche offensichtlich genau in diesem Raum porträtiert worden waren, da der Eine von ihnen in einem dunkelblau bezogenen Sessel saß, mit einem dicken Buch auf dem Schoß. Der Andere hatte auf der Lehne des Sessels Platz genommen und seinen Arm um die Schultern seines Gefährten gelegt, welcher sich in diese Umarmung lehnte.
 

Harry blinzelte kurz, als er den blonden Mann auf der Sessellehne als diejenige Person erkannte, welche auch auf dem Bildnis zu sehen war, welches den Zugang von Lord Slytherins Gemächern zu diesem Wohnraum bildete. Und auf einmal wurde ihm klar, wer die beiden Männer sein mußten. Wie sollte es auch anders sein!

Lord Godric Gryffindor und Lord Salazar Slytherin!
 

Harrys smaragdgrüne Augen weiteten sich ein wenig, als er zum ersten Mal die beiden männlichen Gründer von Hogwarths unmittelbar nebeneinander sah. In den fünf Jahren, die er sich mittlerweile in der Zaubererwelt aufhielt, waren dem Schwarzhaarigen noch nicht oft Bildnisse der zwei Zauberer begegnet, was eigentlich merkwürdig war, da sie so berühmt - oder beziehungsweise auch berüchtigt - waren. Doch selbst im Schloß hingen nur an ausgewählten Stellen Gemälde der vier Gründer, wie Harry sich stirnrunzelnd erinnerte. Es war, als solle man nicht ständig an sie erinnert werden.
 

Als er nun seine beiden Vorfahren so einträchtig auf dem Gemälde sitzen sah, konnte sich Harry plötzlich gut vorstellen, wie sehr sie sich geliebt haben mochten. Der Schwarzhaarige konnte dies an der Art und Weise sehen, wie sie sich aneinanderlehnten, obwohl keiner der beiden Männer dies bewußt zu bemerken schien.
 

Harrys Augen hingen gefesselt an dem dunkelhaarigen Mann, welcher Lord Slytherin darstellte und der junge Gryffindor suchte im Gesicht des Gründers nach Anzeichen für dessen Charakter. Normalerweise wäre dies wohl eine aussichtslose Angelegenheit gewesen, doch wer auch immer dieses Gemälde angefertigt hatte, war ein wirklicher Künstler gewesen. Die beiden Personen wirkten so lebensecht, als würden sie gleich aus dem Rahmen treten und ein Gespräch mit Harry beginnen. Und so war es für den Schwarzhaarigen auch kein allzu schwieriges Unterfangen, an dem bis jetzt von ihm so vehement abgelehnten Zaubertrank-Meister einige vormals unbekannte Charakterzüge zu entdecken.
 

Schon, als Harry sich nur die Augen des schwarzhaarigen Gründers ansah, realisierte er, daß dies kein schlechter Mensch gewesen sein konnte. Dafür blickten die dunklen Augen viel zu freundlich und ruhig - in keinster Weise kalt oder grausam, wie es sich Harry stets vorgestellt hatte, wenn von Salazar Slytherin die Rede war. In den tiefblauen Augen lag ebenso wie in denen Godric Gryffindors ein warmes Leuchten, das von großer innerer Macht, aber auch Güte zeugte.
 

Sein Gesicht wurde umrahmt von schulterlangem nachtschwarzem Haar, das im Nacken mit einer silbernen Spange zusammengefaßt war, um es ihm aus den Augen zu halten. Beim Anblick der dunklen, seidigen Strähnen fühlte sich Harry plötzlich unwillkürlich an Sirius erinnert, dessen Haar ebenfalls rabenschwarz war. Gleich darauf lächelte Harry innerlich über sich selbst, denn auch Severus hatte schließlich schwarzes Haar, ebenso wie er selbst. Die Haarfarbe allein konnte nicht als zuverlässiges Merkmal dienen, um eine eventuelle Verwandtschaft zu erkennen. Dies fand den Beweis darin, daß Harry in dem Porträt von Godric Gryffindor kaum Ähnlichkeiten zu sich selbst gefunden hatte, sah man einmal von ihrem hohen Wuchs und den durch körperliches Training entstandenen kräftigen Muskeln ab.
 

Lord Slytherin war nicht so muskulös gebaut wie sein Gefährte, was man auf dem Bildnis von ihnen gut vergleichen konnte, sondern eher von geschmeidiger Schlankheit gewesen. Dennoch bewiesen seine Hände, die das dicke Buch in seinem Schoß mit großer Sorgfalt hielten, daß dieser Gründer ebenfalls ein Kämpfer gewesen war. Seine Finger waren zwar schmal, wirkten jedoch trotzdem, als könnten sie kräftig zugreifen.
 

Harry fragte sich, was für eine Waffe der Zaubertrank-Meister bevorzugt haben mochte, wenn er denn einer - wie Lord Gryffindor dem Schwert - den Vorzug gegeben hatte. Daß sich Lord Slytherin nur der Erforschung neuer Zaubertränke gewidmet hatte, konnte sich Harry kaum vorstellen, dafür war das Leben zur Zeit der Hogwarths-Gründer zu gefährlich gewesen. Jeder, der wenigstens das mittlere Alter erreichte, hatte dies seiner bzw. ihrer ausreichenden Erfahrung mit Waffen zu verdanken. Welche Waffe würde also ein Mann wie Lord Slytherin bevorzugen?
 

Harry runzelte die Stirn, während er darüber nachdachte, bevor er zu dem Schluß kam, daß er einfach nicht genug über diesen seiner Vorfahren wußte, um eine Vermutung darüber abgeben zu können. Daher schob er die Frage erst einmal beiseite.
 

Den zwei Gründern auf dem großen Gemälde noch einen langen, nachdenklichen Blick schenkend, seufzte Harry schließlich leise auf. Er wandte sich ab und begann, mit langen Schritten auf die Seite des Raumes zuzugehen, wo er einen Durchgang zu dem Gemach von Lord Gryffindor vermutete. Harry war sich nicht sicher, ob sich das Bildnis-Portal von dort zu diesem Raum auch für seine Freunde öffnen würde, daher wollte er kein Risiko eingehen. Eine andere Frage war natürlich, ob sie überhaupt erkennen würden, daß eines der Bilder ein versteckter Zugang zu einem anderen Raum war. Harry selbst hatte dies schließlich auch nur durch Zufall entdeckt.
 

Mit einem Blick zurück zu dem Durchgang zu Lord Slytherins Raum hatte er entdeckt, daß die Tür auf der Rückseite einen Basilisken zeigte - Slytherins Lieblingstier. Dies gab Harry einen Hinweis, was die Tür zu Gryffindors Privatgemach zeigen würde. Und nach einem forschenden Blick behielt er auch Recht mit seiner Annahme und ging auf das Bildnis eines großen, sandfarbenen Löwen mit wallender, rostroter Mähne zu.
 

Als der junge Mann jedoch gerade dabei war, die verborgene Tür zu berühren und damit zu entsiegeln, ertönte hinter ihm auf einmal eine Stimme. "Du weißt schon, daß es unhöflich ist, jemanden erst anzustarren und sich dann nicht einmal vorzustellen, nicht wahr, junger Mann?"
 

Harry fuhr erschrocken herum, als er so plötzlich angesprochen wurde und ihm gleichzeitig bewußt wurde, daß er die Stimme nicht kannte. Es war also nicht Draco, welcher unbemerkt von ihm durch den Durchgang gekommen war.
 

Als er auf einmal Asvandril in seiner rechten Hand ruhen spürte, wurde Harry bewußt, wie sehr er sich schon auf das mächtige Schwert verließ, welches er bis vor wenigen Tagen nicht einmal im Traum zu seinem Erbe gezählt hätte. Doch durch die intensive Nutzung des Breitschwertes bei der Überwindung der Prüfungen war seine Bindung an die magische Waffe enger geworden und er hatte sie wohl rein instinktiv zu sich gerufen, um sich im Notfall verteidigen zu können.
 

Seinen Blick rasch durch den Raum schweifen lassend, suchte Harry nach dem Sprecher, konnte jedoch niemanden entdecken. Anstatt sich jedoch zu entspannen, packte er den Griff von Asvandril unwillkürlich fester und verspannte sich, während sich Sorge in dem jungen Mann breitmachte.
 

Woher war die Stimme gekommen? Bedeutete sie Gefahr für seine Freunde und ihn?

Bevor sich der Gryffindor jedoch zu sehr in Befürchtungen neuer Gefahr verlieren konnte, bemerkte er eine Bewegung im Augenwinkel und fuhr herum, Asvandril automatisch in eine abwehrende Haltung vor sich erhebend. Im nächsten Moment wäre ihm das goldene Schwert vor Überraschung jedoch fast aus der Hand gefallen, als Harry erkannte, wer zu ihm gesprochen hatte. Sein Augenmerk hatte sich nämlich durch seine rasche Drehung erneut auf das Gemälde über dem Kamin gerichtet, auf dem seine Vorfahren zu sehen waren - und diese betrachteten ihn nunmehr mit unverhohlener Neugier.
 

Als Salazar Slytherin die Überraschung in Harrys Zügen sah und wie der junge Mann fast Asvandril fallenließ, huschte ein humorvolles Lächeln über sein Gesicht, bevor er sich an seinen Gefährten wandte. Scheinbar tadelnd meinte er zu dem Blonden: "Godric, deine Manieren sind auch nicht viel besser. Du hast den Armen fast zu Tode erschreckt."
 

Der Angesprochene hob eine blonde Augenbraue, musterte Harrys nunmehr wieder festen Halt an Asvandrils Heft und antwortete dann: "Das mag wohl sein, daß er sich ziemlich erschreckt hat", hier schlich sich ein eindeutig vergnügter Ausdruck in die grauen Augen des Gründers, bevor er wieder ein wenig ernster wurde und fortfuhr: "Doch gute Reflexe kann man ihm nicht absprechen, Sal. Er war sofort bereit, sich zu verteidigen. Ich bin beeindruckt - er ist offensichtlich gut trainiert."
 

"ER hat auch einen Namen", ließ sich an dieser Stelle Harry vernehmen, der den ersten Schock schon wieder überwunden hatte. Sprechende Gemälde sah er in Hogwarths schließlich nicht zum ersten Mal, auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, daß diese Zaubersprüche schon zu Zeiten der Gründer benutzt bzw. überhaupt bekannt gewesen waren. Doch anscheinend bekam er an diesem Tag auch noch Gelegenheit, mit den ehemaligen Besitzern der Räumlichkeiten zu sprechen, welche seine drei Freunde und er gerade erforschten.
 

Als sich die Blicke von Gryffindor und Slytherin fragend, aber auch ein wenig amüsiert anhand von Harrys leicht sarkastischen Tonfalls auf den jungen Mann richteten, fuhr dieser fort. Mit einer leichten Verbeugung stellte er sich vor: "Harold James Potter."
 

"Vater! Vater! Jemand hat mehrere der Siegel gelöst, die ich gesetzt hatte", unterbrach eine weitere neue Stimme eine Erwiderung der beiden Gründer an Harry. "Das bedeutet, daß...oh, hier seid hier - und mit Gesellschaft", fuhr die fremde Stimme fort.
 

Als die Person, welche gesprochen hatte, dann plötzlich in das Gemälde mit Slytherin und Gryffindor hineinkam und bei den letzten Worten ihren Blick auf Harry richtete, wurden dessen Augen ganz groß. Dieses Mal gelang es ihm nicht, seinen Griff an Asvandril zu halten. Das Breitschwert glitt Harry aus der sich voller Überraschung öffnenden Hand und fiel zu Boden. Da Harry vor dem Kamin stand, wo keine Teppiche lagen, entstand durch den Aufprall von Metall auf Stein ein weithin hörbares Klingen.
 

Lord Gryffindor war zusammengezuckt, als er die unfreundliche Behandlung seines Schwertes sah und Lord Slytherin legte ihm begütigend die Hand auf die Schulter. Harry hingegen schien ihre Reaktionen überhaupt nicht zu registrieren, ebensowenig wie er bemerkte, daß er Asvandril fallengelassen hatte. Seine Augen hingen verblüfft und leicht fassungslos an der dritten Person, welche sich inzwischen zu seinen Vorfahren gesellt hatte.
 

Und er hatte auch allen Grund, zutiefst verwundert zu sein.
 

Der junge Mann in dem Bild vor ihm gleich ihm fast wie ein Ei dem Anderen. In seinem Haar gab es zwar - wie bei einem verfrühten Modetrend - vorn je eine silberne und eine goldene Strähne, doch abgesehen davon war es wie Harrys nachtschwarz und ziemlich unordentlich. ,Jetzt weiß ich wenigstens, daß der Hang meiner Haare zu Chaos vererbt wurde', fuhr es Harry zusammenhanglos durch den Sinn, während er seinen Zwilling weiterhin sprachlos anstarrte.
 

Dieser blickte mit hellgrauen, amüsiert funkelnden Augen zurück, in denen Harry aber auch Erstaunen erkennen konnte. Anscheinend war er nicht der Einzigste, welcher über die Ähnlichkeit, die zwischen ihm und seinem bis jetzt noch unbekannten Gegenüber herrschte, verblüfft war. Der junge Mann, welcher den Gryffindor inzwischen ebenso voller Interesse musterte wie Harry ihn, war gekleidet in eine dunkelrote Tunika über einer Hose aus waldgrünem Stoff, wobei auf beiden Kleidungsstücken silber- bzw. goldgewirkte Runen eingestickt waren.
 

Während sich Harry und sein ,Spiegelbild' noch immer wortlos anschauten und verblüfft die Ähnlichkeiten in ihrem Aussehen erforschten, öffnete sich an der anderen Seite des Raumes abrupt das Bildnis mit dem Löwen und Hermine und Ron liefen mit gezogenen Zauberstäben in das Zimmer. Beide Gryffindor wirkten alarmiert, als befürchteten sie, eine gespannte Situation vor sich zu sehen. Gleichzeitig erschien Draco - ebenfalls ,bewaffnet' - in dem Durchgang zu Slytherins Privatgemach. Auch er machte den Eindruck, als wäre er auf alles gefaßt.
 

Nur nicht auf den Anblick, der sich ihm und seinen beiden Freunden bot, als sie Harry schließlich vor dem Kamin stehen sahen. Hermines Augen weiteten sich, während Ron noch einen Schritt vortrat und dann mit offenem Mund zwischen Harry und dem jungen Mann auf dem Gemälde hin- und herblickte. Auch Draco war verwundert erstarrt, löste sich jedoch nach einigen Momenten langsam aus seinem Schock und musterte dann die beiden anderen Figuren auf dem Bildnis.
 

Als auch der Slytherin erkannte, wen genau er da vor sich hatte, erblaßte er leicht und senkte rasch seinen Zauberstab. Dann neigte er den Kopf in einer respektvollen stillen Begrüßung, was mit einem Lächeln von den Gründern akzeptiert und erwidert wurde. Draco blinzelte, als er auch auf dem Gesicht seines Hausgründers ein warmes Lächeln erblickte, doch versuchte er, seine Überraschung nicht allzu deutlich werden zu lassen. Aber dem Blonden wurde beim Anblick von Lord Slytherin bewußt, wie sehr sie alle ihre Meinung über diesen Mann würden ändern müssen. Wenn selbst ein kleines Lächeln ihn schon verwunderte, wie würde dann seine Reaktion erst sein, wenn Slytherin zu sprechen und damit aktiv zu handeln begann?
 

Inzwischen hatte sich auch Hermine von ihrer Überraschung weitgehend wieder erholt, so daß sie Ron an ihrer Seite einen Blick zuwerfen konnte, um seine Reaktion zu erkennen. Der Rothaarige schien noch immer völlig erstarrt, doch dann bewegten sich seine Lippen und er murmelte: "Da soll mich doch...Wahnsinn, diese Ähnlichkeit. Fast wie Zwillinge."
 

Und als hätte er Hermines Blick gespürt, drehte Ron den Kopf zu ihr und sagte, in etwas lauterem Tonfall: "Sie sehen sich wirklich sehr, sehr ähnlich - ob das einer von Harrys Vorfahren ist, was meinst du, 'Mine?"
 

Die Braunhaarige nickte und erwiderte: "Das zu leugnen, wäre wohl sinnlos. Laß uns Harry aus seiner Trance befreien, dann erfahren wir sicher, wer genau sein Ebenbild ist." Mit diesen Worten zog Hermine ihren Freund mit sich, wobei sie Draco sich Harry ebenfalls nähern sah. Sie nahm an, daß der Slytherin wie Ron und sie von dem lauten Klirren angelockt worden war. Die Gryffindor war gerade dabei gewesen, eines der vielen faszinierenden Bücher aus Lord Gryffindors Bibliothek anzuschauen, während Ron sich die an den Wänden hängenden Waffen ansah, als sie beide von Geräusch aufgeschreckt worden waren, als falle etwas Schweres zu Boden.
 

Unwillkürlich besorgt um ihre Freunde hatten Ron und sie sich nach dem kürzesten Weg zu Draco und Harry umgesehen und dabei den Griff an dem Porträt eines schwarzhaarigen Mannes entdeckt, welchen Hermine jetzt im Nachhinein als Salazar Slytherin identifizierte. Zuvor hatte sie in der Eile nicht die Zeit gehabt, über die Identität des Porträtierten nachzudenken - statt dessen hatte sie wie Ron möglichst rasch ihren zwei Freunden zu Hilfe kommen wollen.
 

Doch wie sie jetzt bemerkte, war das laute Klirren wohl ,nur' das Fallen vom Schwert Gryffindors gewesen, welches Hermine vor Harry auf dem Boden liegen sah. Und sie konnte es ihrem Freund nicht übelnehmen, daß er gerade kaum etwas Anderes als sein Spiegelbild betrachtete - welches ebenfalls hellauf erstaunt, aber gleichzeitig auch ein wenig belustigt wirkte.
 

Dieses Amüsement wurde kurz darauf auch in einer dunklen Stimme deutlich, die sich mit einem übertriebenen Räuspern zu Wort meldete. "Nun, nachdem wir uns alle lange genug schweigend angeblickt haben, wird es, denke ich, Zeit, daß wir ein paar Höflichkeiten austauschen. Wenn ich den Anfang machen darf - Godric Gryffindor, sehr erfreut."
 

Der blonde Hausgründer war kurz darauf sichtlich erheitert von der Reaktion, welche er bei Ron - und in geringerem Maße auch bei Hermine - auslöste, als er sich vorstellte. Beide wurden leicht rot, auch wenn Hermine schon vorher über die Identität des Mannes Bescheid gewußt hatte. Ebenso, wie sie daraufhin auf den Namen des Schwarzhaarigen neben Lord Gryffindor hatte schließen können. Ron hingegen hatte sich gänzlich auf Harry und dessen Ebenbild konzentriert und erst bei Gryffindors Worten diesem seine Aufmerksamkeit geschenkt - wodurch er im ersten Moment nichts zu erwidern wußte. Es kam schließlich nicht jeden Tag vor, daß man plötzlich mit dem Gründer seines Hauses sprach, welcher immerhin vor mehreren hundert Jahren gestorben war.
 

"Mein Name ist Hermine Granger", klang dann Hermines selbstbewußte Stimme auf, wobei sie an Rons Seite trat und ihm eine Hand auf den Arm legte. "Und mein Freund heißt Ronald Weasley. Wir sind ebenfalls erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Lord Godric. Und Lord Salazar", wandte sich die Gryffindor dann an Slytherin, welcher sie daraufhin mit einem ähnlichen Lächeln bedachte wie zuvor Draco. Daraufhin spürte Ron, wie sich Hermines Hand in seinen Arm krampfte, als sie sich bemühte, sich ihre Überraschung über die Wärme in dem Lächeln nicht anmerken zu lassen. Er selbst hatte damit sehr große Mühe.
 

"Es scheint so, als müßten wir unseren anderen Freund vorstellen, denn er ist wohl sehr erstaunt über die Ähnlichkeit zu...", hatte Draco Harrys fortgesetzte Schweigsamkeit zu erklären versucht, stockte nun jedoch in seiner Rede, da er nicht wußte, wie er den jungen Mann neben den beiden Gründer bezeichnen sollte.

Gryffindor schmunzelte und legte Harrys ,Zwilling' eine Hand auf die Schulter, damit er aus seiner Trance, mit der er Harry ausgiebig zu betrachten schien, aufwachte. Dann sagte der blonde Gründer: "Darf ich bekannt machen: Halryon Shalsar aus der Familie Gryffindor-Slytherin. Salazars und mein Sohn."
 

Der Vorgestellte schenkte seinem Vater einen eindeutig amüsierten Blick und meinte: "Das hätte ich aber auch selbst fertiggekriegt, Vater. Ist ja nicht so, als hätte ich meine Erziehung vergessen, nur, weil mir plötzlich jemand über den Weg läuft, der mein Zwilling sein könnte."
 

"Dafür warst du aber lange schweigsam, Shal", mischte sich nun auch Lord Slytherin mit einem humorvollen Glitzern in den dunkelblauen Augen ein. "So kennen wir dich ja gar nicht, Sohn - ich nahm an, dich könnte nichts aus der Ruhe bringen."
 

"Vater!", entrüstete sich der junge Mann und machte ein Gesicht, als wolle er schmollen. Doch Harrys Stimme hielt ihn davon ab, da der Gryffindor den Kopf schüttelte, als wolle er sich aus einem Traum befreien und dabei halblaut vor sich hinmurmelte: "Und damit wären wir Drillinge. Dabei dachte ich immer, ich wäre Einzelkind."
 

Diese Worte brachten Harry fragende Blicke nicht nur von der Familie vor ihm ein, denn auch seine drei Freunde wirkten irritiert von seinem halblauten Kommentar. Als Hermine Harry jedoch gerade fragen wollte, was er gemeint hatte, verstand sie. Schließlich war Harry schon seinem Gegenstück in dieser Welt begegnet - woraufhin seine Reaktion auf Halryon Sinn machte. Es geschah schließlich nicht oft, daß man erstens quasi sich selbst begegnete und dann auch noch einem Doppelgänger.
 

"Da nun der Höflichkeiten genüge getan sind, würde ich gern wissen, wie genau ihr hier hereingekommen seid", meldete sich Lord Gryffindor nun erneut zu Wort, als ihm klarwurde, daß Harry seinen Kommentar nicht näher erklären würde. Und sein Sohn fügte hinzu: "Wieviel Zeit ist vergangen, seit ich die Siegel gesetzt habe?"
 

Hermine, Draco und Ron blickten sich gegenseitig an, bevor sie sich Harry zuwandten und diesem still bedeuteten, daß es sein Recht war, seinen Vorfahren zu antworten. Der schwarzhaarige junge Mann hob eine Augenbraue, sträubte sich jedoch nicht.
 

"Ich weiß nicht, wann Ihr die Siegel gesetzt habt, daher kann ich nur sagen, daß wir uns gerade im 21.Jahrhundert befinden", antwortete Harry zuerst Halryons Frage. Dessen graue Augen weiteten sich und ein leises "So lange" entrang sich ihm, bevor er seinen Blick wieder auf Harry richtete und meinte: "Du kannst mich ruhig duzen - und sag Shal zu mir. Ihr ebenso", fügte er an Draco, Ron und Hermine gewandt hinzu. "Doch wenn wir wirklich schon das 21.Jahrhundert schreiben, so sind über 900 Jahre vergangen, seitdem ich damals diese Räumlichkeiten versiegelte und mit Zaubern versah. Ich hatte nicht angenommen, daß es so lange dauern würde, bis jemand nach diesen Gemächern suchen würde", setzte Shal noch nachdenklich hinzu.
 

"Niemand wußte davon, daß es gemeinsame Räumlichkeiten von Lord Gryffindor und Lord Slytherin gibt", erklärte Harry, was ihm wiederum erstaunte Blicke von den drei Familienmitgliedern eintrug. Doch sie verlangten vorerst darauf keine genaue Erläuterung, denn sie konnten anhand der Gesichter der vier Jugendlichen sehen, daß diese noch ziemlich durcheinander waren.
 

Shal erholte sich zuerst von seiner Überraschung über Harrys Aussage und fuhr fort: "Ich gehe davon aus, daß du die Siegel außer Kraft gesetzt hast? Anhand unserer Ähnlichkeit nehme ich zudem an, daß du ein Nachfahre von mir bist, nicht wahr?"
 

Harry errötete leicht, als er die interessierten Blicke von Gryffindor und Slytherin auf sich ruhen sah, welche sichtlich auf eine Bestätigung seinerseits warteten. Dann nahm er sich zusammen und antwortete. "Wenn du die Prüfungen meinst, welche diese Zimmerflucht beschützen sollte, dann gilt die Ehre nicht allein mir. Ohne meine Freunde hier", bei diesen Worten wies Harry auf Draco, Ron und Hermine neben sich hin, "hätte ich wenigstens eine der Aufgaben nicht geschafft. Doch auch bei den anderen war ihre Hilfe äußerst wertvoll."

Gryffindor nickte freundlich nach Harrys wertschätzenden Worten über seine drei Gefährten. Dem blonden Gründer war anzusehen, daß er die Bescheidenheit seines Nachfahren zu würdigen wußte.
 

Auch Slytherin blickte den Schwarzhaarigen nun noch ein wenig wärmer an, bevor er sagte: "Deine Freunde und du haben also gemeinsam die Fallen überwunden, welche unsere Gemächer vor ungewolltem Betreten sicherten - aber im Endeffekt behält Shal Recht, wenn er dich als denjenigen ansieht, der die Siegel löste. Nur jemand mit seinem Blut, welches eine Mischung aus Godrics und meinem ist, konnte dies tun, da nur unser gemeinsamer Erbe Zutritt erlangt."
 

Daraufhin konnte Harry nur schweigend nicken. Die Bestätigung seiner Ahnenreihe von eben diesen Vorfahren selbst zu bekommen, war überwältigend und er wußte nicht so recht, was er daraufhin sagen sollte.

Shal hatte ihn beobachtet und lächelte nun. "Du wirkst erstaunt, Harry. Dabei ist es doch kein Geheimnis, welche Ahnen du hast...", hier runzelte der Schwarzhaarige auf einmal die Stirn, "...oder etwa doch? Warum hat nicht schon einer deiner Vorfahren diese Räume geöffnet?"
 

"Shal, du hast offensichtlich nicht zugehört", unterbrach ihn Salazar Slytherin leicht tadelnd. "Er sagte, daß niemand von unseren gemeinsamen Räumen wußte - wie also hätten seine Eltern oder andere Vorfahren sie finden und öffnen sollen? Anscheinend kommt hinzu, daß Harold überhaupt keine Ahnung von seiner Ahnenreihe hatte..."
 

"Was äußerst bedauerlich ist", meinte Lord Godric, bevor er Harry fragend musterte, als dieser eine Grimasse nicht unterdrücken konnte. "Was ist?", wollte er wissen.
 

"Könntet Ihr Harry sagen?", fragte der Schwarzhaarige. "Harold ist zwar mein Taufname, doch niemand benutzt ihn - und dafür bin ich auch dankbar", fügte Harry noch mit einem leichten Schaudern hinzu. Er mochte ,Harold' nicht, das klang so steif und irgendwie alt.
 

"Geht mir genauso", meinte Shal mit einem Grinsen. "Halryon Shalsar ist auch irgendwie ein Zungenbrecher. Daher mochte ich es auch lieber, wenn man mich ,Shal' nannte."
 

"Ihr habt beide keinen Respekt vor alten Namen", schüttelte Salazar Slytherin den Kopf, lächelte jedoch warm. "Dabei teilt ihr euch sogar einen. Halryon ist eine frühe Form von Harold. Ihr seid euch also in mehr als der äußeren Erscheinung ähnlich." Harry und Shal blinzelten bei dieser neuen Information, zuckten dann jedoch synchron mit den Schultern, also wollten sie sagen: ,Wieso auch nicht?'
 

Dann kam Harry auf das vorherige Thema zurück und erklärte: "Ich wußte wirklich nichts von meinen Vorfahren, was ich immer sehr bedauert habe. Doch meine Eltern sind schon vor vielen Jahren", Harry stockte kaum merklich, bevor er seinen Satz beendete, "gestorben. Damals war ich erst knapp 1 Jahr alt, so daß ich mich kaum an sie erinnern kann und sie mir daher natürlich auch nichts davon erzählen konnten, was sie über ihre Vorfahren wußten."
 

"Das tut mir sehr leid für dich", kam die mitfühlende Antwort von Shal, welcher instinktiv näher an seine Väter heranrückte. Gryffindor und Slytherin bemerkten diese unbewußte Geste und griffen nach ihrem Sohn, um ihn zwischen sie zu ziehen. Slytherin rutschte in dem breiten Sessel ein wenig zur Seite, so daß Shal neben ihm Platz nehmen konnte, während Gryffindor auf der Sessellehne sitzen blieb, jedoch einen Arm um seinen Sohn schlang.
 

Harry lächelte ein bißchen traurig, als er diesen Beweis familiärer Liebe mitansah und fühlte sich für einen Augenblick unglaublich allein. Er hatte sich immer gefragt, wie es sein mochte, von seinen Eltern liebevoll in den Arm genommen zu werden, wenn er sich traurig fühlte und emotionalen Beistand brauchte. Doch dann spürte er, wie Hermine ihre Hand in die seine schob und fest drückte. Und auch Ron und Draco standen dicht neben ihm und spendeten ihm wortlos ihre Freundschaft. Dies ließ Harry voller Dankbarkeit auf seine drei Freunde schauen, welche so sensibel auf seine Stimmungen reagierten und stets wußten, wann sie etwas sagen mußten oder nur schweigend Hilfe anbieten sollten. In den vergangenen Jahren hatten Hermine und Ron fast immer genau gewußt, wie sie ihn wieder aufrichten konnten, wenn Harry sich einsam fühlte. In dieser Realität kam jedoch auch Draco in dieser Beziehung eine große Rolle zu, welche in Harry eine Gefühl auslöste, welches der Gemeinschaft einer Familie sehr nahe kam.
 

"Ich spüre, daß du kein leichtes Schicksal trägst, Harry", ließ sich nun Lord Gryffindor vernehmen, dessen Emphatie einen Bruchteil von Harrys Gedanken und den damit verbundenen Gefühlen aufgefangen hatte. Der Gründer musterte seinen Nachkommen aus warmen, freundlichen Augen voller Mitgefühl, doch auch Stolz. Gryffindors Fähigkeiten hatten ihm nämlich auch bewußt gemacht, daß Harry trotz seines schweren Schicksals ein junger Mann mit starkem Willen und gutem Herzen war.
 

Jetzt wies er mit seiner Hand auf das Regal hinter den vier Freunden und meinte: "Nimm das dicke Buch aus dem Regal dort hinter dir, Harry. Das silbergoldene auf dem obersten Brett - es wird dir vor Augen führen, wie groß deine Familie wirklich ist. Geh schon", insistierte der blonde Mann, als er Harry zögern sah.
 

Der Schwarzhaarige blickte zwischen seinem Vorfahren und dem Regal hinter sich hin und her und war sich unschlüssig, was Lord Gryffindor bezweckte. Wie konnte ihm ein Buch vor Augen führen, daß er trotz des Verlustes seiner Eltern eine große Familie besaß?
 

Als Shal jedoch die Augen verdrehte und eine Geste machte, als solle er sich nicht länger sträuben, folgte Harry der Aufforderung und schritt an das entsprechende Regal heran. Dort angekommen, streckte er sich zu dem obersten Regalbrett und griff nach dem Buch, welches sein Ahn ihn geheißen hatte, an sich zu nehmen.
 

Auf dem in silberfarbenem Samt eingebundenem Buch prangte in goldenen Lettern der Titel: "Stammbuch der Familie von Gryffindor und Slytherin". Es handelte sich also offensichtlich um ein Buch, in dem all die Namen der Generationen von Nachkommen von Lord Gryffindor und Lord Slytherin aufgezeichnet waren. Sozusagen eine Enzyklopädie aller Männer und Frauen, welche je den Namen Gryffindor-Slytherin getragen hatten.
 

Harry fühlte erneut die Ehrfurcht in sich aufsteigen, welche er schon gespürt hatte, als er vor einigen Tag das Große Buch der Familie von Gryffindor in der Hand gehalten hatte. Ebenso war es ihm auch wieder so, als könne er die Stimmen all jener hören, die vor ihm dagewesen waren und seine Ahnenreihe bildeten. Nur war es dieses Mal noch viel stärker als beim Buch von Gryffindor. Wahrscheinlich, weil dieses Buch hier die Gesamtheit seiner Linie beinhaltete, während das Große Buch derer von Gryffindor nur die Nachkommen von Lord Godric aufzeichnete.
 

Andächtig fuhr Harry mit den Fingern der rechten Hand über den weichen Samt des Einbandes, woraufhin die goldenen Lettern aufleuchteten, als würde die in dem Buch enthaltene Magie ihn erkennen und begrüßen. Und im nächsten Moment sprang der Riegel, welcher die vielen Seiten des dicken Buches verschlossen gehalten hatte, mit einem leisen Klicken auf.
 

Harry öffnete es vorsichtig und sah auf der ersten Seite den Beginn eines Stammbaumes, welcher als Kopf den Namen Halryon Shalsar zu Gryffindor und Slytherin aufführte. Lord Gryffindor und Lord Slytherin waren darüber als Eltern eingetragen, doch erst mit Shal begann der Stammbaum der zwei verbundenen Blutslinien.
 

Neugierig geworden blätterte Harry weiter, ohne seinen Freunden oder seinen Vorfahren Aufmerksamkeit zu widmen. Viel zu vertieft war er schon nach ein paar Minuten in die Geschichte seiner Familie, welche sich gerade anhand von Dutzenden von Namen vor ihm ausbreitete. Jeder dieser Namen barg ein Schicksal, unzählige Geschichten über gute und schlechte Taten. Leben, welche friedlich verlaufen oder wie das Harrys von ständigen Prüfungen begleitet gewesen waren. All diese Namen waren miteinander verwoben zu einem weitgespannten Netz, welches zusammengehalten wurde durch das Blut, das in Generation über Generation von Hexen und Zauberern floß und weitergegeben wurde.

Bis zum heutigen Tag, da es Harrys Erbe darstellte.
 

Bei diesem plötzlichen Gedanken blätterte Harry weiter bis ans Ende des Buches, wo er eigentlich seinen Namen finden müßte, wenn er wirklich ein Nachfahre von Shal war. Er hatte eigentlich keine großen Zweifel mehr, vor allem nicht, nachdem er Shal in persona kennengelernt hatte.
 

Dennoch...
 

Und da war es. In geschwungener klarer Handschrift stand am Ende des Stammbaumes in goldener Tinte geschrieben: Harold James Potter. Die Linie des Stammbaumes lief über Harrys Vater, James Matthew Potter, als dessen Frau Liliane "Lily" Potter, geborene Evans aufgeführt war. Nun hatte Harry es schwarz - oder besser Gold - auf weiß vor sich, daß er seine Blutlinie bis auf zwei der Gründer von Hogwarths zurückführen konnte.
 

Harry fiel wieder ein, was Professor Dumbledore gesagt hatte, als er ihn darüber aufgeklärte, daß er ein Nachfahre von Godric Gryffindor war. Nämlich, daß die Potters ihre Blutlinie stets über einen männlichen Erben bis zu Gryffindor selbst zurückverfolgen konnten. Da James Potter in diesem Buch aber als Erbe von Shal geführt wurde, bedeutete dies, daß sich zu irgendeinem Zeitpunkt die Blutlinien von Gryffindor und Gryffindor-Slytherin wieder gekreuzt haben mußten.
 

"Ich frage mich, wann es den ersten Potter gab", murmelte Harry, während er langsam Seite um Seite zurückblätterte. Dabei folgte er mit den Augen der Linie, welche die Namen mit "Potter" verband. Doch er war kaum drei Seiten weit gekommen, als das Buch auf einmal aufglühte und dann die Seiten sich von allein zu bewegen begannen. Die Linie, welche Harry hatte zurückverfolgen wollen, erglühte in goldener Tinte und suchte sich ihren Weg durch den weitläufigen Stammbaum Seite um Seite zurück. Immer schneller legten sich die Seiten um und immer weiter zum Anfang des Stammbaums kehrten sie damit zurück. Erst auf der vorletzten Seite kam das Blättern wieder zum Stillstand und Harrys verblüffter Blick landete auf: Drystan Gerard Pothar, Lord zu Gryffindor.
 

Vermählt war er mit Lady Brianna Evelyn zu Gryffindor-Slytherin gewesen.

Das Paar stand in 4.Generation zu Lord Godric und Lord Salazar, was Lady Brianna zu Shals Urenkelin und Lord Drystan zu Gryffindors Ur-Urenkel machte.
 

Das wiederum bedeutete...
 

Harry blickte auf und sah Lord Gryffindor mit gerunzelter Stirn in die grauen Augen. "Wir sind doppelt miteinander verwandt, Sir Godric." Der Angesprochene blinzelte und wollte dann wissen: "Inwiefern?"
 

Harry antwortete nicht gleich, sondern schlug die letzte Seite zurück, damit er seine Beobachtung nochmals nachprüfen konnte. Dann meinte er: "In der 3.Generation nach Shal traf sich die von ihm begründete gemeinsame Blutslinie wieder mit der von Euch, Sir Godric. Da mir unser Schulleiter, Professor Dumbledore, erzählte, die Blutlinie der Potters lasse sich stets über den männlichen Erben zurückverfolgen, nehme ich an, daß der hier aufgeführte Lord Drystan Gerard Pothar ein Nachkomme Eures ersten Sohnes war. Er heiratete Lady Brianna Evelyn zu Gryffindor-Slytherin. Daher bin ich laut diesen Aufzeichnungen hier sowohl über Eure Ur-Urenkelin als auch über Euren Ur-Urenkel mit Euch verwandt, Lord Godric."
 

"Wenn dem so ist, solltest du mich aber ruhig Godric nennen, Harry", war die gelassene Antwort nach ein paar Momenten des Schweigens. "Nachdem wir eine derart enge Blutsbindung aufweisen, sind Titel mehr als überflüssig."

Harrys einzige Antwort darauf war ein überraschtes Blinzeln, dem ein dankbares Lächeln folgte. Es freute ihn sehr, daß ihn sein Vorfahr so vorbehaltlos akzeptierte, obwohl er doch noch gar nichts über ihn wußte.
 

"Auch wenn wir beide ,nur' über Shal verwandt sind, gilt das Gleiche auch für mich", ließ sich in diesem Moment Lord Slytherin vernehmen, welcher bis jetzt wie Shal geschwiegen und aufmerksam zugehört hatte. "In einer Familie sind Titel wirklich unnötig. Auch deine Freunde brauchen keinen von uns mit ,Sir' oder ,Lord' anzusprechen."
 

"Genau. Ich mochte dieses ganze förmliche Gehabe sowieso nie", hielt auch Shal nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg. "Lord Sowieso klingt so steif. Außerdem wußte ich, daß, wenn meine Eltern oder sonst jemand mich mit meinem ganzen Namen rief, ich in Schwierigkeiten war. Kam dann noch der Titel hinzu, war es höchste Zeit, für das Getane Abbitte zu leisten", fügte der Schwarzhaarige mit einem schelmischen Blitzen in den Augen hinzu.
 

"Das scheint ein Familiencharakteristikum zu sein", warf Hermine mit einem amüsierten Blick auf Harry ein. Die Braunhaarige hatte schweigend gelauscht, konnte sich jedoch nach Shals Worten diesen Einwurf nicht verkneifen. Harry warf seiner Freundin einen scheinbar schmollenden Blick zu, lächelte jedoch.

Shal wurde ihm von Minute zu Minute sympathischer, ebenso die beiden Gründer.
 

Vor allem Lord Salazar war ein viel freundlicherer Mann, als es sich der Schwarzhaarige je hätte träumen lassen. Selbst, nachdem er von Azhura die Wahrheit über die Beziehung der beiden Gründer und dem daraus entstandenen Kind erfahren hatte, waren die sich daraus ergebenden Konsequenzen in Bezug auf den veränderten Blickwinkel Salazar Slytherin betreffend für ihn noch nicht ganz faßbar gewesen. Doch jetzt, wo er den Mann ,persönlich' kennenzulernen begann, wurde Harry klar, wie neugierig er auf dessen wahren Charakter war.
 

Ron und Draco hatten sich nach Hermines Worten und Harrys Reaktion darauf ein leises Lachen nicht verkneifen können. Dies wiederum weckte die Neugier von Harrys Ahnen, woraufhin Draco erläuterte: "Harry hier haßt Titel auch über alles. Auch wenn einige andere Gründe dabei noch eine schwerwiegende Rolle spielen, so ist es wohl gleichzeitig genauso wie bei Shal, daß er das Förmliche an der Angelegenheit nicht mag."
 

"Gute Einstellung", grinste Shal daraufhin, was seine Eltern die Augen verdrehen ließ. Anscheinend hatten sie über dieses Thema mehr als einmal ausführlich diskutiert, was jedoch zu keiner Änderung der Meinung des Schwarzhaarigen geführt hatte. Harry und er tauschten einen verständnisinnigen Blick, was nun auch Draco, Ron und Hermine zu einer ähnlichen Reaktion wie zuvor die beiden Gründer veranlaßte.
 

"Jetzt kriegen wir ihn nie dazu, den Titel zu akzeptieren", grummelte Draco leise vor sich hin und Ron sah ihn mitfühlend an. "Ich denke, mit der Zeit wird seine Abneigung schon schwinden, auch wenn er es nie mögen wird", meinte der Rothaarige zu seinem Freund. "Erinnere dich, daß unser Harry auch nie mit seinem Titel angesprochen werden wollte - auch wenn er es nicht so vehement ablehnt wie er", fügte Ron mit einem Nicken in Harrys Richtung hinzu. Draco seufzte auf, fand sich jedoch damit ab, daß dieses Thema noch einige ausführliche Diskussionen herbeiführen würde.
 

Hermine hatte sich in der Zwischenzeit zu Harry gesellt und schaute nun ebenfalls in das Stammbuch. Nach einer Weile verengte sie plötzlich nachdenklich die Augen und sagte: "Das erklärt auch, warum im Großen Buch von Gryffindor dein Name auftaucht, jedoch kein Hinweis auf Shal, Harry. Da die Potter-Linie über den männlichen Erben auf Godric Gryffindor zurückgeht, wird Lady Brianna nur als Gemahlin eines Lords zu Gryffindor - Sir Drystan - dort aufgeführt. Daß sie gleichzeitig auch Nachfahrin von Salazar Slytherin war, ist im Großen Buch der Familie von Gryffindor nicht von Belang. Dadurch kam nie jemand auf den Gedanken, die Geschichte, wie wir sie kennen, auch nur ansatzweise in Frage zu stellen!", führte die junge Frau weiter aus.
 

Ihre Erläuterung führte dazu, daß sie von ihren männlichen Begleitern zuerst verwirrt angeschaut wurde, da weder Ron noch Draco oder Harry bis jetzt über diese Seite der Neuigkeiten nachgedacht hatten. Dann lächelte Harry leicht und meinte: "Guter Gedanke, 'Mine. Du siehst immer gleich auch die großen Zusammenhänge. Das hatte ich bis jetzt gar nicht bedacht...doch deine Erkenntnis bedeutet auch, daß mein Name im Großen Buch der Familie von Slytherin überhaupt nicht auftaucht. Ich habe zu ihm nur eine verwandtschaftliche Verbindung durch Shal."
 

"Das wird mir langsam alles zu hoch - die Sache wird immer unübersichtlicher", ließ sich Ron vernehmen, welcher sich in einen der Sessel nahe des Kamins fallen ließ und sich mit beiden Händen durch die roten Haare fuhr. Draco ließ sich schweigend neben dem Gryffindor in einem weiteren Sessel nieder und lehnte sich zurück.
 

Hermine hingegen begann auf- und abzugehen, während sie ihrem Freund entgegnete: "Ganz im Gegenteil, Ron - jetzt klärt sich Alles endlich auf. Ich hab' mich schon eine ganze Weile gefragt, wieso Harry im Großen Buch der Gryffindors steht, wenn er doch eigentlich der gemischten Blutslinie von Gryffindor-Slytherin angehört...es hätte dafür im Stammbuch der Familie Gryffindors einen Hinweis geben müssen.

Doch durch Harrys Entdeckung, daß er auch über die Nachfahren von Sir Godrics älterem Sohn mit ihm verwandt ist", Hermine bemerkte nicht den strafenden Blick anhand des Titels, welchen Gryffindor ihr zuwarf, während Harry mit Ron und Draco daraufhin einen amüsierten Blick wechselte. "...erklärt dieses Problem.

Ist doch eigentlich ganz logisch", kam Hermine zum Ende ihrer Zusammenfassung.
 

Ron verdrehte die Augen, als er den letzten Satz hörte und murmelte: "Für dich vielleicht, Hermine. Doch überprüfen können wir eure These nicht, da das Große Buch der Familie Slytherin als verschollen gilt."
 

"Verschollen? Wieso verschollen?", mischte sich der betroffene Gründer ein, indem er sich in seinem Sessel auf dem Gemälde aufrichtete. Auch sein Sohn und Gryffindor sahen überrascht aus und lehnten sich neugierig etwas vor.

Hermine übernahm es, zu antworten, da sie von den vier Freunden die Sachverhalte wahrscheinlich am besten zusammenfassen konnte.
 

"Es ist bekannt, daß jeder Gründer von Hogwarths ein Buch führte, in welchem die Geschichte seiner bzw. ihrer Familie aufgezeichnet wurde - die Großen Bücher. Das Buch der Familie von Gryffindor wurde Harry übergeben, als er alt genug war, sich mit seiner Geschichte vertraut zu machen. Die Bücher von Lady Ravenclaw und Lady Hufflepuff hingegen, für die es heutzutage keine Erben mehr gibt, werden von unserem Schulleiter an einem sicheren Ort innerhalb von Hogwarths verwahrt. Was das vierte Buch - das der Familie von Slytherin - angeht, so weiß niemand, was mit ihm geschah. Es ist jedenfalls nicht aufzufinden und gilt daher als verschollen - seit jenem Zeitpunkt, an dem Ihr das Schloß verlassen habt", wandte sich Hermine zuletzt an Slytherin, welcher ihr mit gerunzelter Stirn gelauscht hatte.
 

"Das heißt, es ist noch immer an dem Platz, an dem ich es einst verwahrte", meinte der schwarzhaarige Gründer schließlich nachdenklich. "Außer, du hast es an einen anderen Ort gebracht?", wandte er sich fragend an seinen Sohn. Shal schüttelte den Kopf und erwiderte: "Nein, ich ließ es in deinem Labor, Vater. Auch Hayden und Derek wollten, daß das Buch nicht entfernt wird. Daher wird es noch in dem von dir geschaffenen Versteck in deinem Labor liegen. Was wiederum bedeutet, niemand weiß von dem Labor, oder?", schlußfolgerte Shal mit gerunzelter Stirn.
 

Sein fragender Blick wanderte von Hermine, welche ratlos mit den Schultern zuckte, da sie nicht wußte, welcher Raum mit ,Labor' gemeint war zu Harry. Dieser hingegen hatte nun eine gute Vorstellung davon, wo er nach dem Großen Buch Slytherins suchen mußte und sagte zu seinen Freunden: "Ich weiß, welchen Raum er meint. Es ist die Kammer, wo Azhura lebt. Ich hatte jedoch keine Ahnung, daß die Kammer des Schreckens außer als Labor auch zur Aufbewahrung der Familienschätze derer von Slytherin diente."
 

Während sich auf den Gesichtern von Ron, Hermine und Draco jetzt Verstehen spiegelte, zeigten die Shals und seiner Väter Verwirrung. "Kammer des Schreckens?", wiederholte Shal irritiert und fügte noch hinzu: "Ich gebe ja zu, dort unten war es nicht so kuschelig wie hier, aber dieser Titel für Vaters Labor ist doch etwas übertrieben, oder nicht?"
 

Harry zuckte die Schultern, bevor er erwiderte: "Das zu erklären, ist eine sehr lange Geschichte, die jetzt zu weit führen würde. Außerdem..."

An dieser Stelle wurde er von Slytherin unterbrochen, den ein anderer Aspekt von Harrys vorherigen Worten beschäftigte: "Du sagtest, Azhura lebt - ist sie etwa noch immer in meinem Labor und nutzt diesen Raum, den ich ihr einst gab? Und wenn sie nach all diesen langen Jahren immer noch in Hogwarths ist, warum scheint außer dir niemand von ihrer Existenz gewußt zu haben?"
 

"Das gehört zu der langen Geschichte, die ich erwähnte", meinte Harry. "Ja, Azhura lebt noch in jener Kammer. Sie bat mich vor einigen Tagen um Hilfe und durch das Gespräch, welches wir führten, erfuhr ich - und damit auch meine Freunde - erst von Shal und der damit verbundenen Beziehung zwischen euch", hier wies Harry mit einem Kopfnicken auf Gryffindor an Slytherins Seite.
 

"Ich denke, diese lange Geschichte sollte möglichst bald erzählt werden, Harry", mischte sich Shal erneut in das Gespräch. "Es scheint mir, als wenn Vieles an Wissen über unsere Familie im Laufe der Zeit verloren ging."

"Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts", murmelte Draco in diesem Augenblick, was ihm einen zustimmenden Blick von Harry eintrug.
 

"Wie auch immer", fügte der schwarzhaarige Gryffindor dann hinzu, "vorher sollte ich jedoch Azhura noch den versprochenen nächsten Besuch abstatten. Sie sagte, sie würde mir erklären, wozu sich meine Hilfe brauche. Bei der Gelegenheit kann ich auch nach dem Großen Buch der Familie Slytherin suchen und es mit hierauf bringen. Ich denke, die Bücher - auch das der Familie Gryffindor - sind in diesen Räumlichkeiten am sichersten. Außerdem finde ich, daß sie zusammengehören. Schließlich..."
 

Erneut wurde Harry in seiner Rede unterbrochen, als Fawkes inmitten des Raumes in einem Feuerstoß erschien. Godrics und Shals erfreuter Ausruf "Fawkes" löste eine Serie von hellen Trillern aus, als der Phönix dicht an das Gemälde heranschwebte und eine kurze freudige Konversation mit den drei Männern darauf begann. Jeder von ihnen schien sehr erfreut über die Anwesenheit des Feuervogels in Hogwarths, nachdem sie kurz zuvor von Harry auch erfahren hatten, daß Azhura ebenfalls hier weilte.
 

Schließlich endete das ,Gespräch' jedoch und Fawkes schwebte auf Harry zu, auf dessen Schulter er Platz nahm. Der Schnabel des Phönix fuhr zärtlich an Harrys Wange entlang, bevor die mentale Stimme des Vogels erneut in den Gedanken des jungen Mannes ertönte: +Man sucht nach euch, Harry. Es ist Zeit, zu gehen.+
 

"Ist es schon so spät?", entfuhr es Harry überrascht. Der junge Mann drehte sich um und blickte zu den deckenhohen Fenstern, durch die wirklich kaum mehr Sonnenlicht einfiel. Es war inzwischen später Abend geworden und Harry wurde klar, warum seine Freunde und er offensichtlich vermißt wurden.
 

"Harry, was ist los?", wollte Ron leicht alarmiert wissen, als er die Überraschung auf den Zügen seines besten Freundes sah. Auch Draco richtete sich wieder in seinem Sessel auf. Hermine hingegen war Harrys Blick zu den Fenstern gefolgt und bemerkte die draußen hereingebrochene Dunkelheit. Ihre Augen weiteten sich leicht und sie sah auf ihre Uhr herab, woraufhin ihr ein leiser Aufschrei entfuhr. "Schon so spät?", wiederholte sie Harrys Worte.
 

Dies lenkte die Aufmerksamkeit von Ron und Draco auf ihre eigenen Uhren und die zwei jungen Männer zuckten ebenfalls erschrocken zusammen. Harry hingegen hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefaßt und wandte sich dem Gemälde mit seinen Ahnen zu. "Tut mir leid, aber wir müssen jetzt gehen. Wir haben über den neuen Entdeckungen ganz die Zeit vergessen und jetzt suchen laut Fawkes alle nach uns. Können wir unser Gespräch morgen fortsetzen?"
 

"Wenn dem so ist, solltet ihre eure Freunde und Familien nicht länger nach euch suchen lassen", erwiderte Gryffindor. "Wir werden hier sein, wenn ihr unser Gespräch weiterführen wollt. Bis dahin haben wir untereinander auch viel zu besprechen", fügte er mit einem Blick auf seinen Sohn hinzu. "Es ist lange her, daß Sal und ich mit unserem Sohn gesprochen haben, daher wird uns sicher nicht langweilig werden."
 

Slytherin und Shal bestätigten diese Worte, woraufhin Harry mit einem dankbaren Nicken das Stammbuch, welches er bis dahin noch immer fest in den Händen gehalten hatte, behutsam auf den Tisch nahebei legte.
 

Als er das tat, meldete sich Shal noch einmal zu Wort. "Harry?"
 

"Ja?" "Ich weiß, es war die Überraschung vorhin, aber ich bin sicher, Vater wäre sehr erfreut, wenn Asvandril einen passenderen Ort finden würde als auf dem Fußboden zu liegen", meinte Shal, während er mit einem humorvollen Ausdruck in den Augen auf das Schwert wies.
 

Harry fuhr bei diesen Worten entsetzt herum und bemerkte er jetzt, was ihm offensichtlich beim Anblick von Shal passiert war. Zusammenzuckend wegen seiner ungebührlichen Behandlung der magischen Waffe, eilte er auf diese zu und hob das goldene Schwert vom Boden auf. Gryffindor entschuldigend anblickend, wollte er dem Gründer auch verbal eine Rechtfertigung geben, als dieser mit einem leichten Lächeln die Hand hob und meinte: "Ich bin nicht wütend, Harry. Ich weiß, daß es ein Schock für dich gewesen sein muß, als du Shals Ähnlichkeit mit dir bemerkt hast. Doch ich wäre dir sehr dankbar, wenn du so auf mein Schwert achten würdest, wie ich es stets getan habe. Ich spüre, daß du mittlerweile schon eine enge Bindung zu Asvandril aufgebaut hast - es wird dir in Notzeiten eine gute Waffe sein."
 

Das Heft von Asvandril mit festem Griff umfassend, neigte Harry dankbar den Kopf und schwor: "Ich werde es in Ehren halten, Sir." Als sich Gryffindors Augenbrauen scheinbar mißmutig zusammenzogen, verbesserte sich Harry. "Godric."
 

"Schon besser. Nun geht, oder eure Familien werden sich noch mehr Sorgen machen", verabschiedete sich der blonde Gründer von den vier Freunden. Auch Slytherin und Shal gaben ihnen freundliche Abschiedsgrüße, woraufhin Harry Asvandril sorgsam auf die Mitte des quadratischen Tisches legte, auf dessen Oberfläche der Löwe, der Phönix und die Schlange eingraviert waren. Eine Welle goldenen Lichtes lief an der Klinge entlang, als Harry noch einmal voller Ehrfurcht für die mächtige Waffe seine Finger darüber streichen ließ.
 

Dann wandte er sich zu seinen drei wartenden Freunden und Fawkes um, welche sich bereit machten, den Raum zu verlassen. Die Gründer hatten auf Dracos Frage hin nämlich gemeint, daß noch zu viele Siegel über den Räumlichkeiten lägen, die es noch zu deaktivieren galt, als daß die Vier ihre besondere Form des Apparieren hätten nutzen können. Somit mußten sie wieder hinaus in die Halle. Dort versiegelte Harry die zwei Türen wieder, indem er seine Hand wie zuvor auf die Initialen legte und damit die Griffe wieder verschwinden ließ.
 

Danach gingen die vier Freunde schweigsam und jeder von ihnen tief in Gedanken versunken den Gang entlang zurück zum Nordturm, geführt von Fawkes. Dieses Mal war der Korridor jedoch hell erleuchtet und breiter als zuvor - und viel kürzer als auf dem Hinweg. Harrys Vermutung über einen Illusionszauber bewahrheitete sich also.
 

Auf dem Nordturm angekommen, konnten die Freunde wieder Lichtwandern und versetzten sich damit vor das Büro von Professor Dumbledore, da sie annahmen, daß sie dort am ehesten die Erwachsenen finden würden. Dem Gargoyle das richtige Paßwort nennend, ließen sich die Vier von der Wendeltreppe emportragen und traten schließlich leise in das Büro ihres Schulleiters, wo sie, wie sie erwartet hatten, Dracos Eltern, Sirius, Severus und Remus bei Professor Dumbledore versammelt fanden.
 

So, vorerst ist mal wieder Schluß - doch der nächste Teil kommt bestimmt demnächst! R & R!

Antalya



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-02-09T13:21:29+00:00 09.02.2006 14:21
Ich bin hellauf begesitert. Habe gestern Abend erst die strox entdeckt und nun in zwei zügen durchgelesen. (Hätte ich nciht zur Schule gemusst wäre ich wohl gestern die ganze nacht augeblieben. Du hast mich hiermit echt gefesselt.

Dein Schreibstil ist einmalig. Du kanst hervoragend beschreiben und bringst die Szenen so gut rüber das ich mich mitten drin wiederfinde. Ein wahrer Genuss. Und der Inhalt ist einfach toll. Harry so die chance zu geben, auch mal etwas Gülück zu empfinden und dann auch noch so viel zu lernen, (und wohl nur du allein weißt wozu das alles noch gut sein soll) ist einfach spitze.

Ich freu mich schon so riesig auf die Fortsetzung. ICh kann es kaum abwarten. Ich habe mich total verliebt in diese Story. Du hast mich als regelmäßigen Leser sicher. Das ist versprochen.

Gott ich bin so hin und weg das ich kaum noch weiß was ich schreiben soll, deswegen sag ich jetzt einfach

bis zum nächsten chap das hoffentlich bald kommt
Liebe Grüße
Imobilus
Von: abgemeldet
2005-12-10T17:15:02+00:00 10.12.2005 18:15
Das war mal wieder super. Hab mir fast gedacht das der Sohn von Godric und Salazar Harry ähnlich sieht. Sal tut mir leid was wird er sagen wenn er erfährt das ihn die Leute in der Gegenwart für einen bösen Zauberer halten? Dabei scheint er so ein netter Mann zu sein. Ich hoffe Harry wäscht Sals Namen bald rein. Was der Basilisk wohl noch von Harry will? Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.

Gruß

Serenity


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