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Der Hogwartsball

von

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Nachtspaziergänge und Verwirrung

Der Hogwartsball
 

Teil: 1/wahrscheinlich 3

Kapiteltitel: Nachtspaziergänge und Verwirrung

Widmung: meiner Sis Sue Black

Autor: Darc Angel

Inhalt: Harry ist verwirrt wegen dem Verhalten der Mädchen, er weiß nicht, was er davon halten soll.

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling!
 

Müde schleppte der Teenager sich, seine Bücher unter dem Arm tragend, hinauf in die oberste Etage des Turmes. Es war schon längst nach Mitternacht, genau wie in den letzten Tagen, als er hier hinauf gegangen war. Durch die paar Kerzen an den Steinwänden fiel ein bisschen Licht auf die alten Stufen und ermöglichten einem die Orientierung. Doch er würde den Weg genauso gut im Dunklen finden. Er kannte diesen Teil des Schlosses in und auswendig. Die ganzen letzten sechs Jahre war er immer und immer wieder hier gewesen. So genoss er die Stille der Nacht sichtlich, auch wenn ihm die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben war, und er seine Augen kaum noch aufhalten konnte. Leise betrat er den Schlafsaal der Siebtklässler. Das vertraute leise Schnarchen von Neville drang seit langem nicht mehr in seine Ohren, denn der hatte damit aufgehört, und so erfüllte nur das leise, gleichmäßige Atmen seiner vier Zimmerkameraden den Raum. Er schlich sich zu seinem Bett neben dem großen Fenster, legte seine Sachen auf den Stuhl und sah hinaus. Wenige Sterne leuchteten an dem sonst mit Wolken verhängten Himmel und der Mond war überhaupt nicht zu sehen. Der Wind blies laut gegen das Fenster und er sah wie sich die Äste der Peitschenden Weide im Wind wogen und erinnerte sich noch zu gut daran, wie er ihnen einige Male nur um Haaresbreite entkommen war.

Müde drehte Harry sich um, entkleidete sich und stieg in das vorgewärmte Bett. Er zog die Vorhänge zu und war in wenigen Sekunden eingeschlafen.
 

Früh am nächsten Morgen weckte ihn seine innere Uhr. Er konnte es sich nicht leisten lange zu schlafen, auch wenn er erst ein paar Stunden im Bett lag. Wie jeden Morgen weckte er Ron, dem er versprochen hatte dies zu tun. Er zog die Vorhänge bei Seite und rüttelte ihn wach. "Hey, aufstehen, Ron!", flüsterte er, damit die anderen nichts von ihren frühen Machenschaften mitbekamen. "Noch fünf Minuten, Mama!", nuschelte der Rotschopf. Obwohl sie schon längst einen Monat hier waren, schien er sich immer noch nicht ganz an das frühe Aufstehen gewöhnt zu haben.

Einmal hatte Harry ihn nicht geweckt, weil er nach drei Versuchen immer noch schlief, dafür hatte er sich den ganzen Tag über Rons Strafpredigten und seine vorwurfsvollen Blicke antun müssen. Um dies zu verhindern, rüttelte er ihn immer weiter und spritzte ihm am Schluss mit seinem Zauberstab Wasser ins Gesicht. "Ey!" Sofort saß er kerzengerade im Bett und sah den Übeltäter aus kleinen funkelnden Augen an. "Ließ sich nicht verhindern!" Harry zuckte mit den Schultern und schmiss seinem Freund seine Sachen aufs Bett. "Hier zieh dich an. Wir warten unten auf dich!" Mit den Worten schlich Harry leise aus dem Saal und ging die vielen Treppenstufen des Turmes runter bis zum Gemeinschaftsraum. Vor dem warmen, knisternden Feuer saß Hermine bereits mit einem schnurrenden Krummschwanz auf dem Schoß. "Morgen, Harry!", gähnte sie und streckte sich, "Ist Ron wach?" Harry ließ sich neben sie auf einen der roten Sessel fallen. "Nach dem ich ihn mit Wasser bespritzt habe, nehme ich an, dass er gleich hier unten stehen wird!" Auch er gähnte herzhaft. Wie gerne würde er sich einfach wieder ins Bett legen und genauso lange schlafen wie die anderen. Doch das ging nun mal nicht und zwar aus zwei Gründen nicht. Einmal...

"Morgen!", nuschelte Ron. Er hatte eine Falte über der linken Wange und seine Augen waren noch sehr klein. "Kommt, lasst uns gehen. Es wird Zeit, Harry!" Die beiden standen auf und machten sich auf den Weg zum Portrait der fetten Dame. Diese war wie jeden Morgen schlecht gelaunt, da die drei sie mal wieder weckten. "Könnt ihr nicht mal ein bisschen länger schlafen!", maulte sie ihnen schlaftrunken hinterher. Harry kramte die noch leere Karte des Rumtreibers aus seiner Manteltasche und flüsterte die Worte: "Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!" Sofort zogen sich feine Linien über das alte Pergament und die Gänge, Räume und Personen von Hogwarts zeichneten sich darauf ab. Auf ihrem Weg befand sich im Moment noch niemand, doch zur Sicherheit belegten die drei sich mit einem Unsichtbarkeitszauber, den sie irgendwann in einem der Bücher in der verbotenen Abteilung der Bücherei entdeckt hatten.

Wie jeden Morgen eilten sie durch die Gänge bemüht leise, falls Filch oder Mrs. Noris ihnen doch irgendwann in den Weg kamen. Aber heute war dies nicht der Fall ohne Probleme gelangen sie zu dem Wasserspeier, dem Eingang zu Dumbledores Büro. "Feuerzungen!", kam es aus Hermines Mund und sofort sprang der Brunnen zur Seite und eine Geheimtür öffnete sich dahinter. Sie betraten die sich nach oben windende Treppe und warfen einen letzten Blick auf die Karte. Niemand war in der Nähe, der sie hätte sehen können und so flüsterte Harry die Worte, welche den Inhalt der Karte wieder verriegelten: "Unheil angerichtet!" und schon hielt er wieder ein einfaches Stück Papier in der Hand, das er wieder in seinen Mantel steckte. Dumbledore würde ihnen die Karte wahrscheinlich nicht abnehmen, aber gefallen würde es ihm wahrscheinlich genauso wenig, deswegen steckte er sie lieber weg.

Oben angekommen klopfte Ron. Drinnen rührte sich nichts. Er klopfte noch mal. Allmählich drangen Geräusche an ihre Ohren und kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Ein völlig verschlafener Dumbledore stand in einem mit sternenübersäten Nachthemd und Bommelmütze vor ihnen. Der Rothaarige verkniff sich sein Lächeln. "Oh, ihr seid es. Ist es denn schon so spät?" Der Direktor ließ sie herein. "Guten Morgen.", entgegneten die drei etwas verlegen. Mit einem leichten Schwung seines Zauberstabes hatte der Älteste von ihnen wieder seinen Zauberumhang und Zauberhut an. "Setzt euch!", er deutete auf die drei Stühle gegenüber von seinem Schreibtisch, holte ein seltsames Gerät aus seinem Schrank und setzte sich selbst.

Auf den ersten Blick sah es aus wie ein misslungenes Kunstwerk. Eine alte Kristallkugel auf der eine Art Glasscheibe befestigt war. Doch das war nur eine Täuschung. Mit diesem Teil kommunizierten sie jeden Morgen mit einem Mitglied des Phönix Ordens, je nachdem, wer gerade im Hauptquartier war. So erfuhren sie stets die neusten Nachrichten und wurden auf dem Laufenden gehalten. Denn in den letzten Sommerferien waren die drei endlich in den Orden aufgenommen worden, da Harry wohl oder übel laut der Prophezeiung der Einzige war, der je stärker als Voldemort sein würde, und die drei ihnen doch eine gewisse Hilfe sein konnten. Außerdem waren sie laut Zauberalter ja auch schon volljährig und Harry hatte keinen Vormund mehr, der ihm verbieten konnte, dort dran teilzunehmen und die anderen ließen ihn gewähren. Daraufhin hatten natürlich auch seine beiden Freunde darauf bestanden mitmachen zu dürfen, da Harry es ihnen eh erzählen würde, hatten die anderen Mitglieder nachgegeben und sie schließlich aufgenommen.

Man musste einen geheimen Zauberspruch auf das Gerät legen, seine Hand dann auf die Scheibe drücken, in dem Inneren der Kugel schleuderten dann Blitze gegen die Wände und die Hand, denn nur wenige festgelegte Personen konnten dieses Ding benutzen und zu diesen gehörten sie dank Dumbledore. Es fühlte sich komisch an, wenn diese Blitze einem in die Hand schossen und in das Nervensystem eindrangen, um zu testen, ob es auch die richtige Person war. Falls dies nicht der Fall war, würde die Person für einige Tagen in eine Art Starre gesetzt. Anschließend musste man ein weiteres Passwort sagen, dann verschwand das eigene Spiegelbild, das man an der Kugelwand vorher gesehen hatte und Nebel bildete sich um die Blitze herum. Diese verschwanden schließlich und mit einem leisen Popp erschien ein anderer Kopf in der Kugel.

Auf der ganzen Welt gab es wahrscheinlich nur zwei dieser Geräte. Das eine stand in Dumbledores Büro und das andere in dem Hauptquartier, das sich längst nicht mehr im alten Haus der Blacks befand, worüber Harry insgeheim froh war.

Er würde es nicht ertragen ständig an die schöne, aber kurze Zeit mit Sirius erinnert zu werden. Und er dürfte keine Schwäche zeigen, er musste stark werden, obwohl Dumbledore meinte, dass seine Schwäche, seine Liebe gegenüber den anderen, seine größte Stärke war, irgendwie verstand er das allerdings immer noch nicht.

Hermine hatte heute ihre Hand auf den dafür vorgesehenen Platz gelegt, in der Kristallkugel, die denen in Professor Trelawneys Zimmer überhaupt nicht ähnlich sah, wühlten noch immer die blauen Blitze, während Lupins blasses Gesicht, nach deren verschwinden, erschien. "Guten Morgen ihr vier!", begrüßte er sie anscheinend überhaupt nicht müde. "Morgen, Remus. Gibt es irgendwas Neues?", platze Ron auch sofort heraus. "Nein. Letzte Nacht war überhaupt nichts los. An keinem Punkt der Welt leuchtete das Dunkle Mal am Himmel und auch sonst ist uns überhaupt nichts aufgefallen. Das war eine schöne Abwechslung, nur wird es wohl nicht so bleiben!", er seufzte kurz, "ihr seht müde aus, ihr solltet euch mehr ausruhen!" Der Blond-Grauhaarige schaute den dreien in die Gesichter. "Ach das ist nicht weiter schlimm. Hauptsache es passiert nichts Schreckliches!", meinte Hermine und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, was ihr ziemlich gut gelang.

"Hat Severus etwas neues herausgefunden?", fragte der Mann in der Kugel und drehte seinen Kopf zu Albus. Am Anfang des Schuljahres hatte diese Frage Harry nicht gefallen, denn er mochte den Lehrer für Zaubertränke noch immer nicht, und es hatte ihm gar nicht in den Kram gepasst, dass sie auf ihn angewiesen waren. Doch Dumbledore vertraute ihm und er musste sich wohl mal endlich daran gewöhnen, dass der auf seiner Seite war, auch wenn die Vorstellung nicht toll war Seite an Seite mit dem Mann zu kämpfen. Ihr Schulleiter schüttelte den Kopf. "Nein, hat er nicht. Letzte Nacht war kein Treffen. Irgendwie beunruhigt mich das!" Lupin sah sie an. "Das hört sich wie die Ruhe vor dem Sturm an, wir sollten vorsichtig sein. Das gilt besonders für dich, Harry!" Er sah ihm tief in die Augen. Doch der Schwarzhaarige war diese Sätze leid, er wusste, dass sich sämtliche Leute um seine Gesundheit sorgten, doch er war längst alt genug, um selbst entscheiden zu können, was für ihn am besten war. Der Satz, den er in seinem ganzen Leben wohl am meisten gehört hatte, hieß wohl, dass er sich nicht in Gefahr stürzen und vorsichtig sein sollte.

Mürrisch stand er auf. "Ich weiß, ich weiß. Kommt ihr? Ich habe Hunger! Bis morgen.", sagte er und ging in Richtung Tür ohne sich noch einmal umzudrehen. Das stimmte nicht, er hatte keinen Hunger, aber er hatte absolut keine Lust sich jetzt mit Lupin über dieses Thema zu streiten. Er hörte Stühle rutschen, seine Freunde verabschiedeten sich von Professor Dumbledore und eilten ihm nach die Treppe runter.
 

Hermine und Ron sprachen Harry nicht mehr auf das Thema an. Sie wussten aus Erfahrung, dass er aufgebracht und wütend antworten würde. Jeder hatte schließlich Punkte, auf die er gereizt reagierte. Bei Hermine waren es meistens Schulsachen, die sie sehr ernst nahm. Bei Ron waren es die nachgetragenen Klamotten seiner Brüder. So ließen sie Harry in Ruhe.

Nachdem der Wasserspeier wieder auf seinem Platz stand, verabschiedete sich der Rothaarige von den beiden. "Wir sehen uns beim Frühstück!" und ging in Richtung des Gemeinschaftsraums, während die zwei ihrer Pflicht nach in die andere Richtung gingen. Als Schulsprecher war es ihre Aufgabe für Ruhe und Ordnung zu sorgen. So gingen sie jeden Morgen nach ihrem Treffen mit Dumbledore durch die Gänge und scheuchten vereinzelt Schüler wieder in ihre Gemeinschaftsräume, da um diese Zeit noch niemand auf den Fluren sein sollte. Ron währenddessen legte sich immer noch mal ins Bett und stand dann später mit Dean, Seamus und Neville auf, als hätte er die ganze Nacht durch geschlafen.

Harry hatte sich schon öfter gefragt, warum gerade er und Hermine Schulsprecher geworden waren?! Sie waren beide in Gryffindor, was schon seltsam war, denn normalerweise, kamen die zwei Schulsprecher aus unterschiedlichen Häusern. Dass es ein Mädchen und ein Junge war, war üblich. Die beiden hatten die Vermutung, dass sie extra wegen Voldemorts Kriegzügen von Dumbledore ausgewählt wurden. Er, Harry, war sein schlimmster Feind und würde ihn entweder besiegen oder dabei sterben. Er hatte es mehrere Male geschafft ihm zu entkommen und ihn am Zurückkommen gehindert. Also war er so was wie ein Bild der Hoffnung für die ganze Welt, somit auch für Hogwarts, seine Lehrer und Schüler. Hermine dagegen war eine Muggelstämmige, ein Schlammblut in vielen Augen. Sie gehörte zu denen, die Voldemort auslöschen wollte, zu denen, die es in seinen Augen nicht Wert waren zu leben, geschweige denn zaubern zu dürfen. Sie stand wohl auch für den Widerstand. Außerdem waren Harry und Hermine Freunde. Dieses Band durfte niemals gebrochen werden. Wenn sich die reinblütigen mit den Muggelstämmigen vereinten, würden sie eine größere Chance haben zu gewinnen. Die Freundschaft musste standhalten. Sie konnten sich kaum einen anderen Grund denken. Es würde zu Dumbledore passen, sie aus diesen Gründen genommen zu haben. Er hatte Harry ja damals nur nicht als Vertrauensschüler genommen, weil er gedacht hatte, Harry würde dem Druck nicht standhalten, weil er ja schon so viel um die Ohren hatte. Doch er hatte sich geirrt und es zugegeben. Jetzt waren die beiden Schulsprecher.

Sie trennten sich an der Treppe nicht. Sie gingen immer nur zusammen. Harry holte die Karte wieder aus seiner Tasche und rief sie auf. Wenn sich irgendein Punkt, mit dem Namen eines Schülers, außerhalb seines Schlaf- oder Gemeinschaftsraumes befand, so würden sie ihn oder sie zwei, denn meistens waren es Paare, die sie in versteckten Winkeln aufgabelten, wieder zurück bringen. Es hatte wahrscheinlich noch keine Schulsprecher gegeben, die so viele Schüler allein im ersten Monat erwischt hatten, wie sie. Denn sie hatten die Karte des Rumtreibers, ihren guten Freund.

Doch wenn sie die ganzen Schüler immer fanden und wegscheuchten, mussten sie sich höchstens an ihre Vergangenheit erinnern. Wie oft waren sie durch die Gänge geschlichen, aus dem Schloss raus, durch verbotene Wege, wie den Verbotenen Wald und Geheimgänge oder hatten Hagrid besucht. Nur der Unterschied war, dass sie so gut wie nie entdeckt wurden, denn sie hatten den Tarnumhang gehabt, unter den sie zu dritt schon längst nicht mehr passten. Dafür konnten sie ja jetzt auch ohne ihn unsichtbar werden. Aber was half es den anderen Schülern das zu werden. Sie wären trotzdem auf der Karte drauf und würden entdeckt werden. Natürlich erwischten sie nicht alle Schüler, was einmal daran lag, dass sie schlecht an fünf Orten gleichzeitig sein konnten und zum anderen daran, dass sie gar nicht alle erwischen wollten. Einmal wären sie fast über Ginny und Dean gestolpert, waren aber umgekehrt, bevor sie die beiden hatten sehen können. Diese Ausnahme machten sie bei den Slytherins natürlich nicht. Diese schlichen sich extra, um sie zu ärgern, im Schloss herum und spielten ihnen Streiche, wenn sie dann aber von Misses Norris Filch entdeckt wurden, bekamen sie gewaltigen Ärger und versuchten es nur noch sehr selten.

Harry genoss das Sonderrecht abends, nachts und frühmorgens auf den Gängen umher irren zu dürfen. Nur durften sie Ron nie mitnehmen, weil der, sonst Ärger bekommen würde und wenn er unsichtbar oder unter dem Tarnumhang war, klappte es auch nicht, da sein Name ja auf der Karte stand und als Dumbledore ihnen einmal so begegnet war, hatte er ihnen gesagt: "Ihr beiden macht eure Arbeit gut. Aber versucht es nicht zu dritt, denn das würde dem Dritten nur Probleme bringen." Sie waren sich sicher, dass er die Karte und auch Rons Namen neben ihnen gesehen hatte, doch er schien das nicht zugeben zu wollen, sondern verschwand wieder. Sie hatten daraufhin ein Gespräch mit Ron geführt und Hermine hatte ihn schließlich dazu gebracht nicht mehr mit auf ihre Streifzüge zu gehen: "Sonst gehen wir auch ohne dich zu Dumbledore!" Etwas beleidigt, dass Harry ihn nicht verteidigt hatte, stimmte er zu und kam von da an niemals mehr mit.

Sie kamen unten in die Große Halle. Dort am Anschlagbrett hingen zwei große Zettel, auf denen mit tanzenden Lettern geschrieben war: 31. OKTOBER HOGWARTSBALL. "Ein Ball?", fragte Harry erstaunt, "das einzige Mal, wo wir hier einen Ball hatten, war zur Zeit als die Durmstrangs und Beauxbatons hier waren, während des Trimagischen Turniers." "Ich finde es gut, dass sie noch einen Ball veranstalten, dass wird mit Sicherheit witzig!", sie lächelte träumerisch. Mit Sicherheit dachte sie gerade an die Zeit mit Viktor Krumm. Harry erinnerte sich ebenfalls, an den Tag vor drei Jahren. Hermine hatte zauberhaft ausgesehen, so zauberhaft, dass es selbst Malfoy die Sprache verschlagen hatte. Sie unterbrach seine Gedanken, indem sie laut vorlas: AM 31. OKTOBER FINDET IN DER GROßEN HALLE, NACHDEM DIE SCHÜLER AUS HOGSMEADE WIEDERGEKOMMEN SIND UM 20UHR DER HOGWARTSBALL STATT! SCHÜLER UND SCHÜLERINNEN AB DER DRITTEN KLASSE KÖNNEN DRAN TEILNEHMEN, KÖNNEN ABER AUCH JÜNGERE ALS IHRE PARTNER ODER PARTENERINNEN EINLADEN! ZU DIESEM ANLASS SOLLTET IHR EURE FESTUMHÄNGE TRAGEN! WEITERE ÜBERRASCHUNGEN WIRD ES GEBEN!

"Was glaubst du wird das sein?", fragte Hermine. Harry zuckte mit den Schultern: "Vielleicht laden sie wieder die Schwestern des Schicksals ein oder ne andere Zaubererband!" "Kann schon sein. Wir werden es ja sehen!" Er nickte.

Als sie auch den anderen Zettel, auf dem es natürlich hieß, dass am 31. Oktober alle Schüler ab der dritten Klasse, die eine Erlaubnis der Eltern oder ihres Vormunds hatten, den Tag in Hogsmeade verbringen durften, wie es jedes Jahr an Halloween so war, gingen die beiden weiter.
 

"Harry!" Der gerufene drehte sich um. Padma, Parvatis Schwester aus Rawenclaw, kam auf ihn zu, was äußerst selten war. Ron und Hermine gingen ein paar Schritte weiter, sie waren gerade auf dem Weg zu Verwandlung, die sie mit den Hufflepuffs hatten. Ziemlich außer Atem stoppte die eine der beiden Schlossschönheiten vor ihm. Sie schien hinter ihm her gerannt zu sein. Was sie wohl wollte? Sie verschnaufte kurz und sah sich dabei wild nach allen Seiten um. Sie schien mit dem was sie erblickte zufrieden zu sein, denn sie lächelte ein wunderbares Lächeln, was selbst ihn verzaubern konnte, wo doch so viele Mädchen ihn anlächelten.

Harry hatte sich in den letzten Jahren stark verändert. Er war noch um einiges gewachsen, aber er sah längst nicht mehr so schlaksig aus. Stattdessen hatte er sich auf Muggelweise ein paar Muskeln antrainiert, was äußerst ungewöhnlich für einen Zauberer war. Denn im Gegensatz zu den Muggeln, wurde die Stärke eines Zauberers nicht nach seinen Muskeln, sondern nach seinem Umgang mit dem Zauberstab beurteilt. Und trotzdem hatte er nicht widerstehen können, etwas für seinen Körper zu tun. Er hatte nicht riesengroße Muskeln, doch mehr als wenn er nicht trainieren würde und so sah er längst nicht mehr so unterernährt und schwach aus. Was man unter seiner Schuluniform nur leicht sehen konnte. Sein Haar ließ sich noch immer nicht bändigen, doch er wollte es auch gar nicht, und so stand es ihm wie immer nachtschwarz in alle Richtungen ab. Seine hellgrünen Augen leuchteten geheimnisvoll und die blitzförmige Narbe prangte rötlich auf seiner Stirn. Seine Ausstrahlung war, auch wenn er es selbst kaum merkte, unglaublich, zumindest bei den Mädchen.

Padmas Augen blitzten glücklich und endlich öffnete sie ihren Mund, um ihr Anliegen vorzubringen, während seine Freunde ein paar Schritte weiter schon auf ihn warteten. Sie hatte ihre Lippen geöffnet, als genau in dem Moment eine andere, nach luftringende Stimme fragte: "Willst du mit mir zum Hogwartsball gehen, Harry?" Der Schwarzhaarige wandte sich um, um die Person, die ihn das gefragt hatte, zu sehen. Padma tat es ihm gleich, doch ihr Lächeln war eingefroren, und das änderte sich auch nicht, als sie ihrem Spiegelbild, der anderen Schlossschönheit, Parvati ins Gesicht sah. Ihr dunkles, seidiges Haar war leicht verstrubbelt und genau wie ihre Schwester einige Sekunden zuvor, war sie völlig außer Puste, schaute ihn aber durchdringend mit ihren blitzenden Augen tief in die seinen. "Man, Parvati!", beschwerte sich ihre Schwester, "das wollte ich ihn gerade fragen! Harry, willst du mit mir oder mit ihr dahin gehen?" Nun schauten ihn diese beiden identischen Augenpaare durchdringend und voller Hoffnung an. Es verschlug ihm die Sprache.

Und damit war er nicht der einzige, Neville, Dean und Seamus, die gerade an ihnen vorbei gegangen waren, blieben stehen und rissen genau wie Ron ihre Münder weit auf.

Harry war geschockt, er hatte nicht erwartet, dass überhaupt eine von den beiden ihn fragen würde, nachdem sie erlebt hatten, wie er vor drei Jahren mit seiner Tanzpartnerin umgegangen war. Er verstand sich zwar sehr gut mit Parvati, während er Padma kaum kannte, aber trotzdem. Parvati war damals stinksauer gewesen und hatte den restlichen Abend mit einem Jungen aus Beauxbaton getanzt. Und jetzt fragte sie gerade ihn, ob er Lust hatte, mit ihr zu tanzen. Damals hatte er sie in letzter Sekunde gefragt und jetzt kam sie, gerade nachdem der Aushang aufgehängt worden war, zu ihm und stritt sich mit ihrer Schwester um ihn. Die Welt und besonders die Mädchen waren echt schwer zu verstehen.

"Oder hast du etwa schon eine?", Parvati klang geradezu enttäuscht. Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe noch keine!" "Gut. Willst du denn mit einer von uns gehen?", Padma schubste ihre Schwester kaum merkbar ein Stück zur Seite. Er schluckte. "Sehr gerne!", er lächelte sie an. Nur mit wem der beiden? "Tut mir leid, Padma, aber Parvati hat mich zuerst gefragt, also werde ich mit ihr gehen!" Padma schmollte leicht, grinste ihre Schwester dann aber an. "Dann hast du wohl wie letztes Mal den besseren abbekommen. Wie schaffst du das nur immer?" Sie schüttelte den Kopf. "Ciao, Harry!", und sie verschwand wieder. Parvati dagegen stand lächelnd vor ihm. "Du wirst doch dieses Jahr mehr mit mir tanzen oder?" "Aber klar. Ich kann doch keine Schönheit wie dich auf dem Stuhl sitzen lassen!" Er lächelte zurück. Ihre Augen strahlten ihn an, als wollte sie ihn auf der Stelle umarmen. "Gut, wir sehen uns!", und mit einem Lächeln auf den Lippen harkte sie sich bei ihrer Freundin Lavander ein und ging zum Klassenzimmer von Professor McGonagall.

Seamus klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. "Du scheinst ja ein richtiger Frauenheld geworden zu sein. Die beiden schönsten Mädchen ganz Englands streiten sich um dich, oh man, das Leben ist echt unfair!", er seufzte vernehmlich und ging mit Dean, der immer noch fröhlich war(Er ging natürlich mit Ginny zum Ball), und Neville, der ehr betrübt war, weiter. "Jetzt komm schon, Harry!", drängelte Hermine. "Hermine?", Rons Stimme war sehr leise, "verrätst du uns diesmal, mit wem du zum Ball gehst?" Harry dachte schon, er wollte sie fragen, was ihm überhaupt nicht in den Kram gepasst hätte, weil die beiden sich hundertprozentig wieder in die Haare bekommen hätten, wie er sich sagte. Sie gingen ebenfalls weiter in Richtung Verwandlung. "Noch habe ich keinen Partner, wir sind ja nicht alle so schnell wie Harry!" Das war keineswegs böse gemeint, dass wusste er, doch es hörte sich auch nicht normal freundlich an. Was war bloß los mit ihr?
 

In Verwandlung mussten sie beweisen, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hatten und sich in Hunde verwandeln. Harry juckte es in den Fingern, zu gerne würde er sich in einen Grimm verwandeln, doch das würde äußerst schwer werden und er wusste nicht, ob Professor McGonagall es billigen würde, wenn plötzlich ein großer, schwarzer Hund in ihrer Mitte war und noch dazu das Omen des Todes. Aber die Vorstellung war zu verlockend. Während er noch überlegte, drangen aus dem ganzen Raum die verschiedensten Laute in seine Ohren.

Zu seiner linken saß ein kleiner, süßer Hund mit goldigem, wuscheligen Fell. Ganz eindeutig Hermine. Es ließ sich nicht die kleinste Macke an ihrer Verwandlung feststellen, wie immer. Zu seiner Rechten kauerte ein roter Straßenköter, der mit Krummbein verwandt sein könnte, was dem eigentlichen Ron überhaupt nicht gefallen würde. Er hatte viel längere Hinter- als Vorderbeine, einen viel zu kurzen Schwanz. Und Harry war sich ziemlich sicher, dass er eine leichte Errötung an den Ohren erkannte, wie sein Freund sie immer bekam, wenn ihm etwas peinlich war. Die anderen hatten sich auch alle mehr oder weniger gut verwandelt. "Wollen Sie mir damit sagen, dass sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, Mr. Potter?", fragte die Professorin ihn und sah ihn scharf durch ihre Brille an. "Doch, Professor!", und ohne viel nachzudenken, versuchte er sich dann in den Hund, der ihm am schnellsten einfiel zu verwandeln. Wobei seine Wahl ganz eindeutig auf den Grimm fiel, da Sirius immer bei ihm war und das wusste und fühlte er.

Es war ein seltsames Gefühl, wie seine Hände und Füße immer mehr schrumpften, es juckte ihn an den Armen, sein Umhang rutschte ihm von den Schultern und seine Haare wuchsen unaufhörlich. Seine Brille verbog sich und fiel schließlich zu Boden, als sich eine Schnauze aus seiner Nase und seinem Mund bildete. Es kribbelte an seinem Po und ein langes, pelziges Etwas spross aus seiner Hose, die sich allmählich in pechschwarzes Fell verwandelte. Seine Zähne wurden größer und spitzer, so dass er sie kaum noch in seinem Maul lassen konnte. Seine Finger verschwanden und Krallen schnitten in das Holz unter seinen Pfoten. Seine runden, dunklen Augen starrten finster ins Klassenzimmer und ein angsteinflössendes Knurren drang aus seiner Kehle.

Zufrieden grinsend, was man natürlich nicht erkannte, schaute er sich nach seinen sich von ihm entfernenden Klassenkammeraden um. Nur Hermine saß gutmütig auf dem Tisch vor ihm und sah ihn aus ihren kleinen, zutraulichen Augen an. Sie sah einfach aus wie das typische Haustier eines Muggels und trotzdem süß. Harry schnupperte. In der Luft lag eindeutig der Geruch von Hund und, da war noch was, seine Nase merkte es ganz eindeutig, eine Katze. Er drehte sich nach vorne um, dort saß Professor McGonagall als Animagus Katze auf ihrem Pult. Ein paar Hunde bellten laut und näherten sich ihr mit großen Sprüngen. Harry blieb ruhig auf seinem Platz sitzen, während Ron nach vorne spurtete.

Hermine sah ihn immer noch an, er sah zurück. Ihre Blicke trafen sich. Es war wie ein Elektroschock. Plötzlich hatte er das Bedürfnis sie mit seiner großen Zunge ablecken zu wollen, sie zu beschnuppern. Erschreckt versuchte er den Gedanken zu vernichten, aber es gelang ihm nicht. Mein Gott, er dachte schon wie ein Hund. Er begann bedrohlich zu zittern. Nein, er würde keinen Schritt nach vorne gehen, er würde hier unten auf dem Boden sitzen bleiben. Hermine wedelte unterdessen munter mit ihrem Schwanz hin und her.

Ihre Lehrerin hatte sich längst zurück verwandelt, die Hunde, die sie angreifen wollten, lagen wieder zurück verwandelt vor ihr auf dem Boden. Manchen, wie Lavander, war es schrecklich peinlich, ein Rawenclawmädchen giggelte die ganze Zeit durch. Ron dagegen hatte noch rötere Ohren und kam verlegen zu seinem Platz zurück, wo er erstarrt stehen blieb und seine Sitznachbarn ansah. "Schnuffel?", er zitterte und wurde ziemlich bleich.

In dem Moment erklang Professor McGonagalls Stimme: "Auch die restlichen können sich wieder zurück verwandeln, sobald ich mir eure Leistung notiert habe, ich werde euch aufrufen!" Da Harry und seine Freunde in der zweiten Reihe saßen, fiel sein Name bald und er konnte sich endlich zurück verwandeln, in der Sicherheit, dass er so gerade wieder gescheit denken konnte. Erleichtert fühlte er, wie er wieder er wurde und der Pelz in seiner Haut verschwand. Er traute sich nicht Hermine anzusehen, sondern sah in Rons immer noch weit aufgerissene Augen.

Er zitterte noch leicht: "Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein, hörst du? Ich dachte schon...!" Er verstummte und setzte sich noch verlegener wieder auf seinen Platz.

"Eure Verwandlungen waren sehr interessant und einige von euch (Harry war sich sicher, dass sie zu ihnen herüber schaute.) beherrschen das Verwandeln schon sehr gut. Aber vergesst nie, wie gefährlich es sein kann. Nur Animagi können sich ohne Risiken und perfekt verwandeln, weswegen sie auch so stark überwacht werden. Wenn man sich korrekt als nicht Animagi verwandelt, kann es sein, dass man teilweise wie ein Tier zu denken anfängt (Sie schaute zu Neville, der sich eben lange mit der Hinterpfote gekratzt hatte.), was einige von euch wohl erfahren haben, aber wenn man es richtig macht, kommt das nicht vor...." Harry hörte nicht weiter zu. Er war zu erleichtert. Sein Drang, den er als Hund verspürt hatte, war also oft ganz normal, es hatte sonst nichts mit ihm zu tun. Er lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster hinaus. Die Sonne stand schon sehr tief und die Blätter der Bäume verfärbten sich bereits. Die warmen Tage waren wohl vorbei.

Es hatte geschellt und Harry zuckte zusammen, er hatte die ganze Zeit vor sich hin geträumt und war über das plötzliche Ende überrascht. Er packte seine Sachen und wollte mit Hermine und Ron gerade das Zimmer verlassen, als eine Stimme rief: "Ms. Granger, Mr. Potter, Mr. Weasley, kommen Sie bitte für einen Moment noch zu mir." Sie machten kehrt und gingen nach vorne. Nun war das Klassenzimmer leer mit Ausnahme von ihnen vier.

"Ich soll ihnen von Professor Dumbledore etwas ausrichten", begann ihre Lehrerin. Harry atmete erleichtert, aber wohl etwas zu laut, aus. "Zu ihrer Leistung kommen wir später", und sah ihn mal wieder durchdringend an, bevor sie sehr leise fortfuhr. "Der Schulleiter möchte, dass ihr nicht mehr morgens vor allen anderen durch die Schule schleicht und zu ihm ins Büro kommt, um die neusten Nachrichten zu erfahren." "Aber Professor!", fuhren die drei wie aus einem Mund ihr dazwischen, die jedoch hob nur die Hand, um ihren Wortschwall abzubrechen. "Er glaubt, und da muss ich ihm vollkommen zustimmen, dass es nicht gut für euch ist so wenig zu schlafen." Sie legte eine Pause ein und sah alle drei mit ihrem forschen Blick an, dann war ihre Stimme weniger als ein Flüstern: "Ich kann ihnen jetzt nicht mehr sagen, es ist zu gefährlich hier. Wie es weitergehen wird, werdet ihr noch frühzeitig erfahren. Bis dahin bitte ich euch, daran zu halten und nicht eure Pflicht als Schulsprecher dafür zu nutzen Professor Dumbledore zu besuchen!" Die drei nickten, auch wenn ihnen diese Mitteilung überhaupt nicht passte. Sie waren im Orden, sie hatten ein Recht zu erfahren, was passierte und passieren würde. Dennoch widersprachen sie nicht.

So begann Professor McGonagall erneut, diesmal aber in ihrer gewohnten Lautstärke: "Über ihre Leistung, Miss Granger, brauche ich ihnen nichts sagen, Sie wissen selbst, nehme ich an, dass ihre Verwandlung fehlerfrei war." Ihre Freundin wurde leicht rot im Gesicht und drehte ihren Kopf peinlichberührt zur Seite.

Dann wandte sie sich Ron zu, dessen Ohren schon, bevor sie auch nur einen Ton gesagt hatte, rot wurden, dennoch senkte er seinen Blick nicht, sondern sah seinem Schicksal mutig entgegen. "Sie wissen wohl, dass ihre Leistung nicht so war, wie sie sein sollte." Ron nickte tonlos. "Allerdings waren sie da nicht der einzigste, wie ich feststellen musste." Wieder nickte er und sie fügte leise hinzu: "Sie sollte das besser lernen, der Zauber kann sehr nützlich sein, hält aber nicht lange an, wie sie wissen müssten." Den dreien war sofort klar, dass diese Anmerkung nichts mit ihrem Unterricht zu tun hat und so nickten sie. "Also, Mister Potter, sie können sich mit Sicherheit schon denken, was ich ihnen sagen will?!" Der Schwarzhaarige sah sie aus seinen hellgrünen Augen zweifelnd an. "Vielleicht, dass es leichtsinnig war, sich in einen Grimm zu verwandeln, Professor?" "Sollte das eine Frage sein." Wie schafften Lehrer es nur immer einen so unsicher zu machen? "Nein, eine Aussage." "Das ist eine Sache. Und ich wäre mit Sicherheit sehr sauer auf Sie, wenn ihre Verwandlung nicht minder gut, als die von Miss Granger war. Wäre ihr Gehirn durch die Verwandlung verändert worden und sie hätten sich wie ein Hund benommen, dann hätten wir eine andere Situation. Aber so, 50 Punkte für Gryffindor. Sie können jetzt gehen." "Danke, Professor!" Ohne einen weiteren Ton zu sagen, verließen sie das Klassenzimmer.

"Ich kann es nicht fassen, Professor McGonagall wird immer unberechenbarer. Sie hat uns tatsächlich 50 Punkte gegeben, obwohl sie mir genauso gut welche hätte abziehen können. Echt unglaublich!" "Snape hätte uns mit Sicherheit welche abgezogen!", gab Ron noch etwas kleinlaut seine Meinung preis. Hermine nickte nur.

"Vielleicht hat Dumbledore Recht. Stellt euch vor, es ist wirklich plötzlich eine Notsituation und ein Kampf steht bevor, wenn wir dann so müde sind wie jetzt," sie gähnte herzhaft, "werden wir, insbesondere Harry, uns schlecht verteidigen oder konzentrieren können. Das wäre ein großer Nachteil und könnte tragische Folgen haben. Da ist es so besser. Und Ron guck dir den Zauber wirklich noch mal gut an, wir helfen dir auch dabei. Wenn so was dann passiert bist du als Tier viel sicherer und schneller, und wenn du dich dann nicht richtig verwandeln kannst, wird das ebenfalls ein Nachteil. Außerdem erkennt man dich als Tier schlechter." "Ja, ja, ich hab's verstanden."

Hermine wandte sich an Harry. Sie sah ihn mit ihren mandelbraunen Augen an und strich ihm die Haare in die Stirn. Er erschauderte leicht und sah sie überrascht an. "Deine Narbe hattest du selbst als Grimm, daran muss man auch was ändern können." Sie drehte sich nach vorne und ihr Blick schweifte in die Ferne, sie überlegte. Während Harry immer noch geschockt von ihrer Berührung hinter ihr herstarrte.
 

Die letzten zwei Stunden dieses Tages hatten sie Zaubertränke. Mit Grauem sah Harry diesen Stunden entgegen. Selbst zu dieser schweren Zeit verstand er sich nicht mehr mit Snape als zu Zeiten des Friedens. Außerdem schien dieser nicht das geringste Bisschen traurig über Sirius Tod zu sein. Es schien ihn ehr noch leicht zu belustigen, so als ob Sirius das verdient hätte. Harry könnte ihm an die Kehle springen, wenn er ihn wie jetzt mit diesem zu einem fiesen Grinsen verzerrten Gesicht ansah. Seither konnte er sich in seinem Unterricht noch weniger konzentrieren, was der Professor in seinen Augen in vollen Zügen ausnutzte. Zum Glück saß er mit Hermine an einem Tisch. Doch diese Tatsache beruhigte ihn heute überhaupt nicht, sie machte ihn ehr noch kribbeliger. Wenn sie aus Versehen seinen Ellebogen berührte oder ihm eine Zutat reichte oder Ähnliches. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Es war doch alles wie immer, oder etwa nicht?! Sie waren doch schon seit Jahren Freunde, da war es schließlich normal, wenn man sich mal ansah, ob das nun von der Seite oder von vorne war. Aber früher war ihm das nie so stark aufgefallen. Schaute sie ihn vielleicht jetzt öfter an?

Er mischte die Zutaten zusammen, während er so vor sich hindachte.

Plötzlich spürte er zwei Ellebogen in seinen Seiten er zuckte zusammen. Hermine und Ron hatten ihm gleichzeitig ihre in seine Seiten gestoßen, er wollte sie gerade anschreien, was das sollte, als er Snapes Stimme hörte: "Wenn Mr. Potter jetzt mal zuhören würde, würde er auch endlich mitbekommen, dass ich, wenn eure schwachen Veritaserumstränke fertig sind oder soll ich lieber schwachen Wahrheitstränke sagen, damit auch Mr. Potter weiß, wovon ich rede, werden wir seins an ihm ausprobieren, damit ihr die Wirkung mit eigenen Augen sehen könnt, falls er es richtig gebraut hat!" Schallendes Gelächter jagte durch den Raum, das von den Slytherins kam. Die Gryffindors starrten Harry verängstig und mitleidig an. Während er wie zu Eis erstarrt nur da saß, das konnte doch nicht wahr sein. Es hätte eigentlich klar sein müssen, dass Snape diese Chance nutzen würde. Auch wenn es nur ein schwacher Trank war, den starken hätte er ihm gar nicht geben dürfen, so könnte es doch passieren, dass er viel zu viel verraten würde. Was könnte ihm da wohl alles rausrutschen, gar nicht auszudenken.

Als es kurz darauf schellte war er immer noch ganz durcheinander. "Vielleicht ist es besser, du versaust den Trank mit Absicht!", zischte Ron ihm zu. Daran hatte er auch schon gedacht, aber wäre das gut? "Nein, das kannst du nicht machen, Harry. Das ist viel zu gefährlich, wer weiß, was dann mit dir geschehen würde!" Der Schwarzhaarige nickte. Hatte sie wirklich nichts davon gesagt, dass seine Note durch ein Vermasselung gewaltig fallen würde und er vielleicht keinen UTZ in Zaubertränke schaffen würde. Hermine hatte sich wirklich geändert, aber was sollte er bloß machen? Er konnte ja nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Dumbledore rennen, er war kein kleines Kind mehr, er war 17 und noch dazu Schulsprecher. Er sollte ein Vorbild sein und selber Entscheidungen treffen können. Seine Freunde kannten ihn schon gut genug, als dass sie ihm diesen Vorschlag gemacht hätten.
 

Der Vollmond warf das Licht durch die großen Fenster in den Schlafsaal der Jungen. Wie jeden Abend war es weit nach Mitternacht, doch diesmal konnte er nicht einschlafen. Das Licht, die Ruhe, das warme Bett, alles störte ihn an diesem Abend, aber am meisten die ganzen Gedanken, die in seinem Kopf herum geisterten und ihn einfach nicht in Ruhe lassen wollten.

Er versuchte mit dem Gedanken, was er nach dem 7.Schlujahr machen würde, den Rest zu verdrängen. Müsste er noch weiter ein paar Wochen im Jahr bei den Dursleys wohnen? Müsste er das solange, bis er Voldemort endlich für immer und ewig besiegt hätte? Wie lange würde das noch dauern? Und was würde mit Hermine und Ron? Nein, ob ich die Prüfung zum Auroren wohl schaffe? Mit ihrer Hilfe, nein nicht schon wieder. Warum gleiten meine Gedanken nur immer und immer wieder zu ihr? Ist es wegen dem Hundedasein? Seit der Stunde fühle ich mich so komisch. Vielleicht sollte ich mal zu Madam Pomfrey gehen und überprüfen lassen, ob ich noch irgendwelche Reste eines Hundes in mir habe. Aber wie denken Hunde? Denken sie immer nur an Fressen, Schlafen, Herumtollen und Weibchen? Wer weiß. Ich glaube, ich will es erst gar nicht wissen! Hoffentlich lässt Professor McGonagall uns uns nicht morgen schon wieder verwandeln.
 

Doch genau so war es. In der nächsten Stunde mussten sie sich in Katzen verwandeln. Warum musste ihre Lehrerin das Thema nur so genau durchnehmen?! In wie viele Tiere mussten sie sich denn noch verwandeln? Er wollte nicht mehr. Er wollte es nicht noch einmal probieren.

Doch ihm blieb wohl nichts anderes übrig, wenn er sich weigern würde, würde er wohl ein Gespräch mit seiner Hauslehrerin über das Problem führen müssen und darauf konnte er liebend gern verzichten.

Also verwandelte er sich in einen mittelgroßen Kater. Sein Fell glänzte schwarz, seine rosa Nase und seine grünen Augen leuchteten hervor. Er fühlte sich gut und schnurrte leicht, als er etwas weiches an seiner Schulter spürte. Er sah zur Seite und erblickte eine wunderschöne, kleine, braune Katze, mit weißen Vordertatzen, die sich an ihn kuschelte. Schnell drehte er sich zur anderen Seite, dort saß ein großer Kater mit rötlichem Fell, der Krummbein noch ähnlicher sah, als der Hund gestern. Allerdings war seine Verwandlung heute um einiges besser ausgefallen. Alles war gut geworden, außer sein Schwanz, der irgendwie etwas verstümmelt wirkte.

Hitze stieg in Harry auf. Warum musste Hermine sich auch gerade an ihn kuscheln, wie es Hauskatzen bei ihren Herrchen taten? Es war doch Hermine oder etwa nicht? Er drehte sich noch mal zu ihr um und sah sie genauer an. Ihr Fell war ganz leicht gewellt und hatte eindeutig die gleiche Farbe wie ihre Haare und ihre mandelbraunen Augen sahen ihn eindringend an. Wieso tat sie das? Konnte sie das nicht bei Ron machen? Es fühlte sich so komisch an. Und trotzdem gefiel es ihm auf eine seltsame Art und Weise, an die er versuchte sich zu erinnern. Sie kam ihm leicht bekannt vor, aber vielleicht irrte er sich da auch.

Dann schaute er an ihr vorbei und bemerkte einen etwas mitgenommenen, nicht ungefährlich aussehenden, braungrauen Kater, der mit fletschenden Zähnen und Katzenbuckel auf sie beiden zu kam. Erst da bemerkte Harry, dass Hermine zitterte und anscheinend von ihm beschützt werden wollte. Er schubste sie leicht zur Seite und baute sich in seiner ganzen Größe auf vier Pfoten vor ihr auf und funkelte seinen Gegenüber so an, als wollte er ihm sagen, krümmst du ihr auch nur ein Haar, dann kannst du was erleben. Der Kater knurrte, blieb allerdings stehen. Ron kam ihm ebenfalls zur Hilfe, allerdings war sein Anblick mit dem kleinen Schwanz nicht wirklich angsteinflössend.

Doch schließlich verwandelte Professor McGonagall sie alle wieder zurück und vor den dreien erschien ein verdutzter Ernie McMillan. "Wie komm ich denn hier her? Tut mir leid, habe ich euch was getan?" Harry schüttelte den Kopf. "Nein, alles in Ordnung!" Er und Ron krochen von Hermines Tisch runter und Ernie ging auf seinen Platz zurück. "Der Kerl hätte uns fast angegriffen!", motze Ron. "Du hättest gestern fast Professor McGonagall angegriffen!", grinste Harry ihn an. Die Ohren seines Freundes wurden rot und verlegen guckte er zur Seite: "Musst du mich denn wieder daran erinnern?!"
 

Unsichtbar und leise schlich das Schulsprecherpaar durch die Gänge von Hogwarts. Sie hatten beschlossen, dass es besser war, wenn sie unsichtbar, waren, denn dann würden sie wahrscheinlich nicht gesehen und die Überraschung, wenn sie plötzlich jemanden erwischten, war eindeutig größer. Manchmal machte es ihnen Spaß durch die Gänge zu rennen, selten machten sie irgendwelchen Quatsch, aber herumalbern gehörte nun mal dazu, wie sollten sie denn sonst die ganze Zeit wach bleiben?! Zwar weckte ihre Unsichtbarkeit bei Filch und Misses Norris Misstrauen, aber das störte sie nicht die Bohne. Manchmal allerdings waren sie so müde, dass sie liebend gerne mit Ron und den anderen ins Bett gegangen wären. Nur wenn sie Slytherins fanden, konnte das ihre Laune gewaltig erhöhen. Zu gerne zogen sie diesem Haus Punkte ab, wie die es damals, zu Zeiten der Hochinquisitorin von Hogwarts, als ihre persönlichen Wachen, auch getan hatten. Doch so leicht durften sie das nicht! Sie konnten Malfoy schlecht Punkte dafür abziehen, dass es ihn gab, wie er es bei ihnen gemacht hatte, obwohl das eine große Wohltat gewesen wäre.

In dieser Nacht war weder der eine noch der andere Fall zutreffend. Sie waren zwar müde, aber zugleich doch hellwach. Spaß hatten sie nicht, denn es schien eine sehr, sehr ruhige Nacht zu werden, so zeigte es zumindest die Karte des Rumtreibers. Hermine und Harry hielten sich gegenseitig auf Distanz. Den Abstand zwischen ihnen versuchten sie nicht zu verkleinern. Wenn sie sich aus versehen berührten, flogen die Blitze nur so, dass er glaubte, die blaue Funken in der Dunkelheit sehen zu können. Obwohl diese aus keiner elektrischen Kraft bestanden, bei der diese Blitze entstanden. Die Kraft, welche die beiden anzog,war eine andere.

Als sie einige Stunden später wieder in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors kamen, hatten sie niemanden erwischt. Alles war ruhig gewesen, unerträglich still. Diese Stille war kaum auszuhalten. Sie hatten so gut wie nicht miteinander gesprochen, sich fast nicht angesehen, sich kaum berührt. Sie waren einfach neben einander durch die Gänge gegangen, als wären sie Fremde, die einander nicht verstehen würden. Oder als wären sie Todfeinde, die hierzu gezwungen worden wären und Redeverbot hatten. So in etwa war ihr Verhalten für einen Unbekannten zu deuten. Einer ihrer Freunde hätte geschätzt, dass die beiden sich zerstritten hatten oder ähnliches. Doch wer wäre schon auf den wahren Grund gekommen? Wahrscheinlich niemand.

Das Feuer im Kamin war fast aus. Nur noch ein paar kleine Flammen tanzten dort und warfen große Schatten in den Raum. Der Wind wehte geräuschlos um den Turm. Der Himmel draußen war mit schwarzen Wolken bedeckt, ein Unwetter schien sich dort zusammen zu brauhen. Unschlüssig standen sie vor dem warmen Feuer. Ihre Körper waren leicht durchgefroren und fühlten sich müde an. Ihre Augen glänzten leicht in der Dunkelheit, als sie so dicht nebeneinander dort standen. Keinen sagte auch nur einen Ton. Minutenlang standen sie einfach nur da ohne sich zu rühren, als wenn sie Statuen gewesen wären. Nur ihr Atmen verriet, dass sie nicht stehend schliefen. Hinter ihnen standen ihre roten Lieblingssessel, doch sie setzten sich nicht.

Schließlich hob Hermine ihren Blick vom Fußboden und sah ihn an. Harry, der dies bemerkte, schaute ebenfalls auf und erwiderte ihren Blick. Sodass jeder dem anderen in die dunklen Augen sah. Es knisterte ganz eindeutig im Raum. Die Frage war nur, woher kam das Knistern? Vom Feuer oder von ihnen? Die Blicke sagten soviel, doch waren sie noch nicht bereit es zu sehen, es zu verstehen und die Dunkelheit machte dies auch nur noch schwerer.

Dann ging sie leise auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sie fühlte seine Wärme und sog seinen Duft ein, bevor sie auch seine Arm an ihrer Taille bemerkte. Sie legte ihren Kopf auf seine muskulöse Schulter und genoss es so da zu stehen. Harry nahm den Duft ihres wirren Haares in sich auf, es roch sehr gut. Schon oft hatte er ein Mädchen umarmt, sie umarmt, doch das hier war anders, anders als die anderen Male. Er konnte immer noch nicht sagen, was so unterschiedlich war, doch er kam des Rätsels Lösung immer näher, das spürte er.

Er drückte sie leicht gegen sich und spürte, was dies in seinem Körper auslöste.

Plötzlich hörten sie etwas. Blitzartig lösten sie sich von einander und schauten in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Kurz darauf erschien Ron auf der Treppe zum Jungenschlafsaal.

Er sagte keinen Ton, als er hinein trat. "Du bist noch wach?", sagte Harry verdutzt. Der Rothaarige nickte, hielt sich dann die Hand vor den Mund und rannte zu den Toiletten. "Oje, dem scheint's ja gar nicht gut zu gehen!", stellte nun auch Hermine fest. "Am besten, gehe ich mal nach ihm schauen. Schlaf gut!", damit eilte Harry seinem Freund hinterher.
 

Ron hatte sich längst wieder erholt, als sie eine Woche später zu Kräuterkunde übers Gelände gingen. Der Wind wurde immer frischer und wehte ihnen stark um die Ohren. Der Boden war jetzt schon leicht matschig und die Bäume hatten längst ihre ersten Blätter verloren. Harry ging müde neben seinen Freunden her. Er hasste dieses Wetter. Vor ein paar Tagen hatte das Quidditchtraining wieder angefangen und zusammen mit den Hausaufgaben, dem Unterricht und den Pflichten des Schulsprechers nahm ihn das fast seine gesamte Kraft. Er fühlte sich leer und teilweise kraftlos. Würde Voldemort jetzt angreifen, wäre er geliefert.

Professor Sprout hatte letzte Stunde schon angekündigt, dass sie heute etwas besonderes machen würden, doch mit dem hatte wohl keiner gerechnet. "Sie werden alle auf den Grund des Sees tauchen und nach einer sehr seltenen Pflanze suchen. Denn wir haben Glück, dass sie auf unserem Gelände wächst. Sie hilft sehr gut bei Verletzungen und Madam Pomfrey hat kaum noch welche im Vorrat. Daher hat sie mich gebeten, welche zu beschaffen. Ich denke ihr wisst genug um sicher diese Aufgabe zu bewältigen! Sie hat lange grüne algenartige Blätter und eine feuerrote Blüte. Ihr dürft sie auf keinen Fall mit der Wurzel aus dem Boden ziehen, dann wächst sie nicht mehr nach. Trennt sie mit euren Zauberstäben kurz vor Boden ab. Nehmt so viele wie ihr tragen könnt. Ihr dürft aber bloß nicht mit den Sprösslingen in Berührung kommen! Sie haben kleine braune Blüten und sind sehr angriffslustig. Wenn sie euch erst mal in die Falle gelockt haben, werdet ihr nur noch schwer los kommen. Schafft ihr es nicht sendet rote Funken zur Wasseroberfläche! Dann wird euch wer zur Hilfe kommen.", teilte sie ihnen vor dem Gewächshaus mit.

Mit offenen Mündern starrten die Schüler sie an. Bei dieser Kälte sollten sie in den noch kälteren See steigen und bei dem Kraken auf dem Grund herumtauchen und nach einer Pflanze suchen? Das konnte doch nicht wirklich der Ernst ihrer Lehrerin sein?! Sie würden morgen alle krank im Bett liegen, wenn sie das jetzt täten. Einige putzten sich jetzt schon geräuschvoll die Nasen, während alle flüsterten und die meisten sich über diese Aufgabe beschwerten. Doch Professor Sprout ließ sich davon nicht abbringen und so gingen sie schließlich alle zu dem dunklen See von Hogwarts.

Harry erinnerte sich noch zu gut daran, wie er im Winter vor drei Jahren dort unten gewesen war. Doch jetzt hatte er kein Dianthuskraut, mit dem er die eisige Kälte nicht spüren, durch Lungen atmen und mit Schwimmhäuten schneller vorwärtskommen würde.

Bevor sie das Wasser auch nur betreten hatten, lief es ihm schon kalt über den Rücken runter und die meisten begannen zu zittern. "Lasst uns doch den Wärme - Zauber anwenden!", schlug Hermine vor. "Super Idee!", stimmten Harry und Ron ihr zu. Als die anderen das sahen, fanden sie das natürlich auch und taten es ihnen gleich. Anschließend ließen sie sich alle eine Luftblase um ihren Kopf erscheinen, zogen Mäntel und Schuhe aus und stiefelten in das noch immer kalte Wasser. Während Professor Sprout am Ufer stehen blieb. "In einer Stunde sollt ihr wieder hier sein, hört ihr?!"

Die dunkle Flüssigkeit stand ihnen schon bis zum Bauch, dann bis zum Hals und sie tauchten unter. Sie konnten nur wenige Meter weit sehen, das Wasser war einfach zu trüb und es war dort zu dunkel, obwohl sie noch keine drei Meter tief getaucht waren. Für Harry bewehrte es sich jetzt zum ersten Mal, dass Ron ihm in den Ferien Schwimmen beigebracht hatte. Dieser hatte sich natürlich herrlich amüsiert, dass der "berühmte" Harry Potter nicht schwimmen konnte. Nun war es die Lächerlichkeiten wenigstens wert gewesen, denn sonst würde er sich jetzt noch mehr blamieren, wenn er wie ein Hund versuchen würde vorwärts zu kommen. So tauchte er elegant neben den beiden her, und fühlte sich pudelwohl. Sie tauchten immer weiter. Seine Züge waren kraftvoll und er kam schnell vorwärts. Nach einigen Minuten waren sie auf dem steinigen Grund angekommen.

"Nehmt euch vor den Grindelohs in Acht!", erzählte Harry ihnen, "die verstecken sich liebend gern in den langen Algen!" Ron schien überrascht, im Gegenteil zu Hermine, die logischerweise daran gedacht hatte. "Am besten teilen wir uns auf!", schlug sie vor. "Ich gehe in die Richtung! Bis dann!", und schon schwamm sie davon. "Bis später, Kumpel!", Ron haute ihm leicht auf die Schulter und verschwand ebenfalls. Munter schwamm er in die Dunkelheit.

Er liebte es zu schwimmen, was hatte er doch alles verpasst. Er fühlte sich so wunderbar frei, wenn er kraulte. Im nächsten Sommer würde er auf jeden Fall im See schwimmen gehen, egal ob da die Krake war. Jetzt verstand er Krumm, der damals selbst im Winter nur in Shorts schwimmen gewesen war. Er drehte noch ein paar Runden, dann suchte er nach der Pflanze, die sie finden sollten. Algen wuchsen überall, doch woher sollte er wissen, wo welche wuchs? Außerdem waren da, wo Algen waren, auch grundsätzlich Grindelohs. Die nur darauf warteten jemanden mit ihren langen Fingern zu fassen.

Harry hatte keine Angst vor ihnen. Er hatte bereits in der dritten Klasse gelernt, mit ihnen umzugehen und in der vierten hatte er sie in freier Wildbahn getroffen. Sie sollten die kleinere Schwierigkeit sein. Immerhin konnte er in dieser Luftblase auch sprechen. Er tauchte etwas tiefer. Dort wuchsen allerdings nur braune, längliche Algen. Noch war ihm niemand begegnet. Kein Schüler, kein Wassermensch, nicht die Riesenkrake und auch nicht diese fiesen, grünen Wasserdämonen. Genau, warum fragte er nicht einfach die Wassermenschen, wo dieses Kraut wuchs?! Die würden das doch mit Sicherheit wissen.

Er versuchte sich daran zu erinnern, in welcher Richtung die Siedlungen lagen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie westlich von ihm waren, deswegen machte er sich auf den Weg dorthin. Er konnte ja dabei nach den Pflanzen Ausschau halten.

Als er über eine Art Algenwald schwamm, griffen vier kleine Hände nach seinen Füßen. Er drehte sich kurz um und sagte: "Relaschio!" Einen Augenblick später fielen beide Grindelohs zurück in ihr Versteck und er schwamm den Zauberstab immer bereit haltend weiter.

Er musste noch ein paar Wasserdämonen los werden, die schienen einfach nicht kapieren zu wollen, dass sie gegen ihn nicht die kleinste Chance hatten.
 

Schließlich sah er die Siedlungen. Erleichtert, dass er sich nicht in der Richtung geirrt hatte, schwamm er weiter. Bald tauchten die ersten Wassermenschen mit ihrer grauen Haut und den langen Flossen auf. Er blieb stehen, während immer mehr aus ihren Häusern raus kamen. Ein Mann, wahrscheinlich der Anführer kam auf ihn zu. "Was willst du hier?", fragte er. Er hatte blondes, langes Haar, war größer als Harry und seine graue Haut harmonierte gut mit seinen grauen Augen. Er strahlte eine gewisse Würde aus, was Harrys Annahme noch bestätigte. "Ich bin ein Schüler. Und wir sollen eine Pflanze suchen, die sehr gut bei Verletzungen ist. Sie hat eine feuerrote Blüte und lange grüne Blätter!", erklärte er. "Ich verstehe. Ich bin Karriss. Mein Sohn wird dir zeigen, wo gute Pflanzen wachsen!" "Danke!", Harry lächelte ihn an. Der Mann nickte. Ein jüngerer Wassermann kam auf ihn zu und deutete ihm an, ihm zu folgen. Harry verabschiedete sich von den anderen und schwamm hinter ihm her. Er hätte Mühe mit ihm mitzuhalten, denn er besaß schließlich keine Flosse wie er und war deswegen viel langsamer. Trotzdem verlor er ihn nie aus den Augen.

Wie lange er wohl schon weg war? Ne halbe Stunde war vielleicht schon rum. Er musste sich beeilen, denn er hatte noch immer keine einzige Pflanze. Wäre er doch nicht so lange aus Spaß nur so herumgeschwommen, aber er hatte halt nicht widerstehen können, wie sooft nicht.

Der Wassermann schien den Weg sehr gut zu kennen. Er schwamm geradewegs in eine Richtung. Er drehte sich nie um, sein Abstand zu Harry wurde dennoch nie zu groß.

Plötzlich, als sie schon einige hundert Meter hinter sich hatten, spürte er etwas an seinem Fuß. Wie automatisch hob er seinen Zauberstab über seine Schulter und sagte ohne sich umzudrehen: "Relaschio!" Sein Fuß war wieder frei. Doch etwas war anders als sonst. Er hörte nicht das Meckern der kleinen Wasserdämonen und außerdem war in der Nähe kein Algenfelder. Was hatte er da gerade getroffen?

Sofort drehte er sich um und blickte hinter sich. Erschreckt riss er die Augen auf. Das hatte er nicht gewollt. Hätte er sich doch bloß erst umgedreht. Was sollte er denn jetzt machen? Rote Funken ausstrahlen? Schnell schwamm er zu seinem Opfer und nahm den leblosen Körper in die Arme und drückte ihn leicht an sich. Plötzlich fühlte er sich so hilflos. Er war ein Siebtklässler, ein Erwachsener, im Moment der so ziemlich berühmteste Zauberer, neben Albus Dumbledore natürlich. Und er wusste einfach nicht, was er im Moment machen sollte. Das war lächerlich. Er hatte einen Mitschüler verletzt. Doch war er nie in einem erste Hilfekurs für Zauberer und Hexen oder Ähnlichem gewesen. Etwas zu schienen wäre sinnlos. Er wusste ja nicht mal, was er getroffen hatte, geschweige denn wo es weh tat. Ohnmächtig lag sie ihn seinen Armen.

Da schwamm der Wassermann neben ihn. Den hatte er ja ganz vergessen, gut, dass er da war. "Ich habe sie getroffen! Ich habe sie für einen Grindeloh gehalten! Was soll ich tun, hilf mir bitte!", es sprudelte nur so aus ihm raus. Fast schon ängstlich schaute er seinen Führer an. "Bring sie zurück zur Siedlung!", er bückte sich kurz und hob ein paar Pflanzen, die ihr wohl aus der Hand gefallen waren, vom Boden auf und nahm sie in die Hände, "findest du den Weg alleine?" Harry nickte: "Ich denke schon!" "Gut, dann schwimm. Mein Vater wird wissen was zu tun ist!" Er nickte ihm aufmunternd zu.

Vorsichtig und doch schnell schwamm er wieder zurück. Es fühlte sich für ihn so an, als wäre er in seinem Leben noch nie so schnell geschwommen, dabei trug er Hermine doch auch noch. Das war irgendwie unlogisch. Gut, dass er in den Sommerferien sich die Muskeln antrainiert hatte. Es ging eben doch nicht alles nur mit Zauberei, außerdem wollte er Hermine nicht vor sich her schweben lassen.

Es dauerte ihm viel zu lange, bis er die Bauten, in denen die Wassermenschen hausten, sah. Es kam ihm vor, als wäre er eine Ewigkeit lang geschwommen. Wieder erschienen einige Wassermenschen. Anscheinend waren sie erstaunt, dass er schon so schnell zurück war und wunderten sich, wo sein Begleiter war. Karriss kam auf ihn zu. In Kurzform erzählte Harry ihm, was passiert war. Der Wassermensch verstand und brachte die beiden zu einer Art Krankenhaus. Dort legte er Hermine hin und Wassermenschen versorgten sie, während er nicht von ihrer Seite weichen wollte. Er hatte Schuldgefühle.
 

Die eine Stunde war längst rum. Sie hatten so um die 200 Pflanzen zusammen gebracht. Keinem Schüler war etwas passiert, niemand hatte rote Funken ausgesprüht. Alles war reibungslos abgelaufen. Fast alles, zwei Schüler fehlten noch immer. Professor Sprout wurde langsam unruhig. Die Luft in den Luftblasen würde nicht mehr lange reichen und was war passiert? Sie hatte die Verantwortung über die Schüler während ihres Unterrichts. Sie hatte einige Schüler die beiden suchen geschickt. Doch wie groß war die Chance, dass sie gefunden würden? Sehr klein. Der See war riesig und erstreckte sich unterirdisch in sämtliche Richtungen. Die beiden würden doch wohl nicht zu weit rausgeschwommen sein? Sie waren doch wohl so vernünftig gewesen! Immerhin war es das Schulsprecherpaar. Das müsste ja eigentlich ein Grund sein, sich weniger Sorgen zu machen, doch sie konnte einfach nicht still stehen bleiben.

Sie überlegte gerade, ob sie vielleicht Professor Dumbledore Bescheid geben sollte, als Luftblasen aufstiegen. Ihre Schüler waren längst wieder alle draußen. Viele waren bereits rein gegangen, da der Wärmezauber nachließ und ihnen in ihren nassen Klamotten zu kalt geworden war, doch ein paar hockten noch am Uferrand und warteten mit ihr. Die Luftblasen wurden immer größer und bald konnte man leichte Umrisse im dunklen Wasser erkennen. Aber war das ein Mensch, der da kam? Es sah so komisch aus. Kurz darauf tauchten mit einem Male drei Köpfe aus dem Wasser auf. Zwei davon gehörten ihren vermissten Schülern, der dritte war der eines Wassermenschen. "Entschuldigen Sie die Verspätung!", begann Harry, dem die nassen Klamotten schwer am Körper klebten, "wir..." Doch Hermine unterbrach ihn: "Die Wassermenschen haben uns ein ganzes Feld von Pflanzen gezeigt und dann haben wir einfach die Zeit vergessen, entschuldigen Sie!" Bibbernd traten sie aus dem See und legten ihren Stapel zu dem anderen, der unter dem ihren gar nicht mehr zu sehen war. Denn sie hatten so um die 400 bis 500 Exemplare. Natürlich nicht selbst gepflückt. Die hatte Karriss' Sohn ihnen geholt, als Hermine behandelt worden war.

Professor Sprout starrte die Menge mit offenem Mund an, anscheinend wollte sie nicht glauben, was sie da sah.

Harry und Hermine ließen ihre Luftblasen verschwinden und verabschiedeten sich zwinkernd von dem Wassermenschen. Bevor sie jedoch noch Ärger von ihrer Kräuterkunde Lehrerin bekommen konnten, verschwanden sie lieber mit Ron, dem sie natürlich die wahre Geschichte erzählte. Er war beleidigt, belustigt und entsetzt zu gleich.
 

Müde lag Harry in seinem Bett. Er und Hermine hatten heute Abend keinen Rundgang machen müssen und so liebend gerne darauf verzichtet. Weswegen beide bereits im Bett lagen. Doch wie so oft in letzter Zeit konnte er mal wieder nicht einschlafen. Er rief sich noch mal den ganzen Tag in Erinnerung, was er alles erlebt hatte. Er hatte schon von Anfang an erfahren, dass es in Hogwarts so gut wie keinen Tag zum Ausruhen gab, zumindest nicht innerhalb der Woche. Aber musste immer so viel auf einmal geschehen?

Bilder schossen durch seinen Kopf. Er sah Hermine, wie sie dort unten lag. Sie sah so friedlich aus, so unschuldig. Was sie wohl nicht war. Schließlich war sie bis zum Sommer mit Viktor Krumm zusammen gewesen.

Als sie wieder wach geworden war und ihn gesehen hatte, hatte sie gelächelt und sich ihm um den Hals geworfen. Sie war ihm noch nicht mal böse gewesen. Nichts tat ihr weh und sie war wieder topfit. Er hatte sie durchs Wasser gewirbelt und sie hatten gelacht, während die ganzen Wassermenschen sie beobachtet hatten. Schließlich war Karriss' Sohn gekommen mit den Pflanzen, teilweise waren es die, die Hermine gepflückt hatte, den Rest hatte er selbst gepflückt. Sie waren ihm schrecklich dankbar. Denn es hätte schon etwas komisch ausgesehen, wenn sie mit einer enormen Verspätung angekommen wären und noch nicht mal diese Blumen vorzuweisen gehabt hätten.

Ihre mandelbraunen, strahlenden Augen würde er wohl nie vergessen, wie sie ihn so angestrahlt hatten. Sie hatte so glücklich ausgesehen, dabei hatte er sie angegriffen und sie war bewusstlos gewesen. Mädchen waren echt schwer zu verstehen.
 

Die nächste Nacht mussten sie wieder ihre Streife machen und gingen durch die Gänge des kalten Schlosses. Die Fackeln waren alle aus und der Himmel war wie so oft mit Wolken verhangen, sodass kein noch so kleiner Lichtfunke hinein fallen konnte. Die Tage wurden immer kälter und im Schloss war es demnach nachts auch schrecklich kalt. Unsichtbar schlichen sie herum. Immer öfter war kein Schüler unterwegs. Entweder hatten sie verstanden, dass sie eh aufgespürt wurden, wenn sie nachts herum schlichen, oder aber es war ihnen längst zu kalt geworden. Beide Gründe machten Sinn. Aber eigentlich war es Hermine und Harry auch egal. Sie plapperten munter mit einander.

"Gehen wir eigentlich am 31. nach Hogsmeade?", fragte der Schwarzhaarige sie. "Weiß nicht. Wollt ihr denn?", entgegnete sie. Harry zuckte mit den Schultern: "Ist mir eigentlich ziemlich egal. Wenn es regnet habe ich aber ehrlich gesagt keine Lust, dann lass uns besser vor Weihnachten gehen, dann können wir noch Weihnachtsgeschenke kaufen." Sie nickte: "Okay, machen wir es wetterabhängig."

Wieder war es weit nach Mitternacht und die beiden waren immer noch unterwegs. Langsam begannen sie zu zittern. Sie hatten sich vorgenommen, sich immer nur, bevor sie losgingen, mit einem Wärmezauber zu belegen. Langsam ließ der Zauber nach und die Kälte drang durch ihre Kleidung, durch ihre Haut. Wieso musste es im Winter, selbst im Herbst so kalt sein. Dagegen war der Sommer doch viel schöner mit seinen herrlichen warmen Tagen, den warmen Sonnenstrahlen und so.

"Wieso müssen wir bei dieser Kälte hier herum laufen, wenn doch eh alle in ihren Betten liegen. Das ist doch abartig!", sagte Hermine. Es war äußerst selten, dass sie sich über Schulsachen beschwerte. "Weiß nicht. Wir können uns ja bei Dumbledore beschweren!", schlug er grinsend vor. Es sollte ein Scherz sein, doch sie war anscheinend zu müde und wollte sich lieber mit ihm streiten. Was die beiden in letzter Zeit öfter machten, als wäre es eins ihrer Hobbies. "Wir können uns nicht wegen jedem bisschen beschweren gehen. Außerdem hat Dumbledore uns zu Schulsprechern erklärt, weil er uns vertraut und glaubt, dass wir für den Job geeignet sind. Wir dürfen ihn nicht enttäuschen im Moment ist eh so viel los. Voldemort ist noch immer an der Macht. Seine Anhänger verbreiten Angst und Schrecken. Es ist wichtig, dass wir hier für Ordnung sorgen. Die andern müssen verstehen, dass das hier kein Spiel mehr ist. Es ist bitterer Ernst. Jedes Leben ist in Gefahr. Jeder kleinste Fehler kann in einem Desaster enden. Voldemort weiß, wo Hogwarts ist. Schon oft genug war er hier. Sein Anhänger wissen es auch." "Ich dachte, es ist mit Flüchen und Zauberbannen belegt!" "Das ist es ja auch, Harry. Aber bedenk doch, was Voldemort schon alles geschafft hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn allzu schwer sein wird hier rein zu kommen. Er wartet nur den perfekten Augenblick ab. Dumbledore weiß das, es wird ein weiterer Grund sein, warum wir Schulsprecher sind. Wir sind stark zusammen. Wir haben schon so viel zusammen erlebt und geschafft. Du bist ihm schon begegnet. Versteh doch, wir haben von den Schülern hier noch die größte Chance gegen ihn. Wir können die anderen verständigen und viele Leben retten. Was glaubst du, warum das neue Geheimversteck des Ordens da ist, wo es ist?! Damit sie rechtzeitig überall sein können. Es ist so wichtig am Leben zu bleiben, besonders für dich. Nur du kannst ihn besiegen! Du bist die letzte Hoffnung für die Menschen, für das Gute." Sie schaute ihn hoffnungsvoll und ängstlich an. Die beiden wurden wieder sichtbar und blieben stehen. Er legte einen Arm um ihre Schulter. "Ich weiß, mach dir keine Sorgen! Ich bin zwar nur ein halbblütiger Zauberer, der bei Muggeln aufgewachsen ist." Er liebte es sie wütend zu machen. " Red doch nicht so nen Stuss! Du bist der beste Zauberer, den es gibt, Harry! Das hat doch überhaupt nichts mit Blut zu tun. Es ist egal, ob du reinrassig bist oder nicht! Nicht nur ich denke so, Dumbledore nimmt schließlich auch Muggel auf, was bei vielen nicht erfreulich aufgenommen wird. Jeder hat noch eine Zukunft! Aber ohne dich wird es die nicht geben, nicht für das Gute! Wir haben noch eine Zukunft!" "Woher willst du das wissen? Ich könnte genauso gut sterben und alles wäre umsonst!" Das Spiel machte ihm immer mehr Spaß. "Nichts ist umsonst, Harry Potter! Sonst wäre ja auch jedes Leben umsonst, jedes Jahr, jede Woche, jeder Tag bis hin zu jeder Sekunde. Willst du, dass keiner eine Zukunft hat, niemand? Nicht mal du, ich und Ron?" Sie begann zu zittern. Dann er nahm sie in die Arme. Vielleicht war er zu weit gegangen. Er wollte sie nicht verletzen und auch nicht ängstlich machen. Als letztes starb die Hoffnung und die würde er dank seine Freunde nie verlieren. Jeder musste hoffen können, hoffen auf bessere Zeiten. "Ich werde für unsere Zukunft kämpfen, Mine." "Was hast du gesagt?" "Ich sagte, dass wir beiden eine gemeinsame Zukunft haben." Im Bruchteil einer Sekunde veränderte sich ihre Miene. Sie hatte ihn durchschaut, und wenn er sich nicht vorsah, ritzte sie ihm dafür sicher mit ihrem Zauberstab die Adern auf. Schnaubend presste er die Lippen gerade drohend genug aufeinander, das es sie faszinierte. Sie reckte starrsinnig ihr Kinn in die Höhe, wie sie es manchmal tat, wenn sie ihren Willen auf jeden Fall durchsetzen wollte.

Da er bereits in den vielen Jahren, die er sie nun schon kannte, herausgefunden hatte, dass sie es nicht mochte, wenn jemand seine körperliche Überlegenheit ausspielte, baute er sich mit seiner ganzen Größe nah vor ihr auf. Er war mehr als einen halben Kopf größer als sie und viel muskulöser. Bei Zauberern hätte so was vielleicht nicht gewirkt, aber sie kam aus einer Muggelfamilie, was so ein großer Vorteil war.

Während sie ihn aus ihren braunen Augen verärgert und zugleich fasziniert ansah, hob er eine Hand und fuhr berechnend langsam mit dem Daumen die Konturen ihres Schlüsselbeines nach. Ihre Nasenflügel bebten.

Verdammt, die Sache machte wirklich einen Höllenspaß. Nur... was zum Teufel tat er da? Für gewöhnlich kam er im wahren Leben Frauen nicht sehr nahe. Nur jetzt war es bei dieser hier anders. Sie war all die Jahre eine sehr gute Freundin gewesen, aber nun wandte er die denkbar aggressivste Verführungstechnik an ihr an. Und was ihn noch stärker überraschte - das Funkeln ihrer honigbraunen Augen zeigte, dass ihr dieses Vorgehen wider sein Erwarten offenbar gefiel.

"Ich glaube, du solltest mich jetzt küssen!", sagte er mit rauchig leiser Stimme. "Warum sollte ich?!" Sie war wirklich rotzfrech und wollte es anscheinend nicht anders haben. "Hör mal zu, es ist keiner in der Nähe, die schlafen alle noch und hören uns nicht, du tust besser, was ich dir sage." "Ich soll dich also tatsächlich hier in diesem dunklen, kalten Gang mitten in der Nacht küssen?" "Du sollst mich nicht zwingen, es zu wiederholen." "Lass mich überlegen!" Sie überlegte ganz bestimmt nicht! "Ähm, nein!" "Ich hatte gehofft, dass das bleibt uns erspart!"

Er strich mit zwei Fingern über den weißen Kragen ihrer Bluse. Ihre Empörung reichte nicht, als dass sie zurückwich. "Scheint, als müsste ich dich an das Offensichtliche erinnern." Er steigerte die Spannung durch eine lange Pause. Gott, er hoffte, dass er sie anmachte, denn er selbst war längst lichterloh am brennen. "Scheint, als müsste ich dich daran erinnern, wie sehr du mich begehrst. Wie groß dein Verlangen als Hund und als Katze war, mich zu berühren. Jetzt hast du die Chance!" Sie funkelte ihn böse an und öffnete den Mund.Um einen Zentimeter kam sie ihm tatsächlich näher. "Kann es sein, dass du "dein" Verlangen mit dem "meinen" verwechselst?" Stur starrte sie ihm direkt in die Augen. "Das glaube ich nicht. Deine Augen haben dich verraten! Sie haben geglüht vor Gier." Erneut öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, brachte jedoch nichts heraus, weswegen sie ihn schnell wieder schloss.

"Wollen wir doch mal sehen, ob du dich daran erinnerst, wie groß dein Verlangen war."

Er blickte auf ihre vollen Lippen und dachte daran wie süß sie schmecken würden. "Stell dir vor wie es ist, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch das große Fenster (Er zeigte links neben sich.) auf uns scheinen, während ich dich berühre!" Unter seinem Hemd brach der Schweiß aus. "Wenn ich eine Flasche Sirup herbeizaubere, sie damit bestreiche und sie dann mit meiner Zunge wieder sauber mache!"

Ihre Augen glänzten und funkelten. Er umfasste ihr Kinn sanft, beugte sich runter und bedeckte ihre Lippen mit den seinen. Sie schmeckte einfach umwerfend, nach seinem Sirup aus der Fantasie, nach Honig und nach betörend glühender Frau. Am liebsten hätte er sie an die kalte Wand hinter ihr gedrückt, gegen so ziemlich alle Schulregeln verstoßen und sie auf der Stelle genommen. Wie es wahrscheinlich im Laufe der Jahre schon viele Schüler getan hatten. Über den Willen "seines Opfers" machte er sich keine Gedanken mehr, sie verschmolz längst mit ihm in diesem umwerfenden Kuss. Er schob seine Finger extrem langsam in ihr wirres, weiches Haar.

Dann löste er sich sanft von ihr. "Komm lass uns woanders hingehen!" "Nein!" Selbst in seinen Ohren klang das ehr wie ein Seufzer, als wie ein Widerspruch. Sie wollte nirgendwo anders hin, sie wollte ihn an Ort und Stelle küssen. Die Gerüche und Gefühle waren mehr, als sie ertrug. Das letzte Mondlicht, das durch das große Fenster auf sie fiel, der Duft der ausgehenden Fackeln und vor allen den dieses einzigartigen, wunderbaren Mannes. Sie war durch und durch trunken - von ihm, von seinem Kuss, von dem erotischen Spielchen, von der kleinen Drohung, welche ihr nicht hätte gefallen dürfen und es aber doch tat.

Seine Zunge glitt vorbei an ihren Zähnen, tief in ihre warme Höhle. Dies war die Art Kuss, die einfach nur wunderbar war, aber die man nicht mit jedem Menschen freiwillig vollzog. Seine starken Hände packten sie an den Hüften und zogen sie noch näher an seinen Körper. Sie spürte seine Erregung und seine Wärme.

"Da siehst du, ich hatte recht!", wisperte er und ehe er noch was sagen konnte, legte sie ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich runter. Sie saugte an seiner Unterlippe, verwöhnte diese in ihrem Mund und spielte mit ihr herum, wie es ihr gefiel. Dann schloss sie seinen Mund mit dem ihren und küsste ihn innig. Wie lange hatte er darauf gewartet. Es war eine große Qual gewesen, sie nicht berühren zu dürfen, sie nicht küssen zu dürfen. Endlich nahm sie ihn diese Last und erlaubte es ihm. Er duellierte sich leidenschaftlich mit ihrer Zunge in ihren Mündern.

Seine Hände lange auf ihrem Rock und drückten sie an sich.

Er löste seinen Mund von ihrem und fuhr ihren Unterkieferknochen mit seiner Zunge nach. Bis er schließlich bei ihrem Ohr angekommen war, er schob mit einer Hand ihre Haare zur Seite und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. Bevor er zu ihrem Hals überging und ihn mit kleinen Küssen überhäufte.

Er schob ihr Haar weiter nach hinten und presste seine Lippen auf ihrem Nacken. Er malte mit seiner Zunge auf ihrer zarten Haut herum, dann begann er zu saugen. Ganz langsam und vorsichtig, bis er nach kurzer Zeit immer schneller und verlangender wurde. Nach einiger Zeit löste er sich von ihr und betrachtete den Knutschfleck, den er ihr gerade verpasst hatte. Zufrieden küsste er sie erneut, während seine Hände zu ihren Brüsten wanderten und sie leicht massierten.

Sie stützte sich gegen die Wand hinter ihr, doch durch den Umhang spürte sie die Kälte kaum. Es fühlte sich längst nicht mehr so an, als wären sie in den kalten Gängen des Schlosses, es war viel zu warm geworden.

Plötzlich drang Lärm an ihre Ohren. Als der nicht wieder verschwand, löste Harry sich von ihren leicht aufgeschwollenen Lippen und sah sie aus glänzenden Augen an. "Mist, wieso muss gerade jetzt jemand auf die Idee kommen Krach zu machen?! Komm, wir sind nicht allein!" Noch recht durcheinander versuchte sie ihr Haar wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen und ging mit glühenden Lippen und rasendem Puls hinter ihm her auf der Suche nach dem Störenfried.
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2004-11-01T19:28:36+00:00 01.11.2004 20:28
Super!!! Einfach toll!!! Schreib unbedingt weiter!!!

Alles Liebe Sassi-chan
Von: abgemeldet
2004-05-08T11:11:11+00:00 08.05.2004 13:11
schreib schnell weiter will auch wissen wer die beiden beim knutschen stört
Von: abgemeldet
2004-04-14T12:00:09+00:00 14.04.2004 14:00
schreib bitte schnell weiter!!! ich will wissen welches arschloch die zwei gestört hat!!!!! aber auch wie es weiter geht, also schreib bitte schnell!!!!! BUSSAL VICY
Von: abgemeldet
2004-04-09T22:43:12+00:00 10.04.2004 00:43
Hi. Man die Story find ich echt süß. Auch das Pairing is klasse, aber jetzt sitz ich hier und kann sicher nicht schlafen, weil ich ja unbedingt wissen will wie's weiter geht. Bidde bidde schreib doch bald weiter, ja! Die story ist echt toll!
LG
Joey
Von: abgemeldet
2004-04-07T19:42:50+00:00 07.04.2004 21:42
Voll hammer *sprachlos sei* Bitte schreib schnell weiter, ich find deinen Stil total klasse und hast mit diese paaring (bei mir) genau ins schwarze getroffen, als hob hob, ran an die Tastatur und weiter im Text, will unbedingt wissen wie es weiter geht^^. Bis denne

byebye Jen1307
Von: abgemeldet
2004-03-29T18:11:20+00:00 29.03.2004 20:11
HeyHey... nochmal ich. Bin zufällig wieder auf diese FF gestoßen. Hattest dun nich vor,die auch noch fortzusetzen? Ich hoffe doch mal, die gehört zu denen die noch vor "Gefährliche Zeiten" drankommen ^^
mfg
Von: abgemeldet
2004-03-20T23:54:12+00:00 21.03.2004 00:54
HI!
echt klasse die FF.
Schreib bitte schnell den nächsten Teil.
Lg LoLa
Von: abgemeldet
2004-03-19T22:53:42+00:00 19.03.2004 23:53
hi,das ist ein echt toller teil. Mach bitet schnell weiter genau an der besten stell stopp,wow,ich find die ff echt süß.
bye miguel
Von: abgemeldet
2004-03-19T13:07:20+00:00 19.03.2004 14:07
Ihh, wie fies! Wer kann denn da stören? Unverschämtheit! Ich hoffe du schreibst schnell weiter (schaffst du sonst doch auch)! übrigens. Die frechen Spielchen zwischen den Beiden sind echt genial! Daumen hoch!
Viele liebe Grüße, flemming
Von: abgemeldet
2004-03-18T22:04:21+00:00 18.03.2004 23:04
Mir auch bitte ne ENS... Schreib schnell weiter!!! Gefällt mir bis hierher echt super!!!

MFG

Z3US


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