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Die farbenfrohe Schreibfeder

von

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Zusammen Allein - Shuichi x Ran

Diese One Shot spielt nach der Szene mit dem Waldteufel. Man muss die Folge aber nicht gesehen oder im Manga gelesen haben, um diese Story zu verstehen.

 

One Shot Nr. 5

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Zusammen Allein

 

Der kleine VW Käfer tuckerte über die Straße. Es war still im Auto. Ran schlief auf dem Rücksitz, während Ai und Conan ihren eigenen Gedanken nachhingen.

Der Professor konzentrierte sich auf den Verkehr.

Ein roter BMW 4er Cabrio raste hupend am Käfer vorbei. Der Fahrer hielt seinen Mittelfinger aus dem Fenster. Agasa schnaubte entrüstet.

»Regen Sie sich nicht auf, Professor. Uneinsichtige Raser gibt es überall auf der Welt.«

»Da hast du wohl recht, Ai.«

Die braunhaarige Grundschülerin drehte sich im Sitz und warf einen verschmitzten Blick nach hinten. »Sie hat ihr Wort gehalten.«

»Wie bitte?«, erschrak Conan aus seinen Gedanken und sah die Wissenschaftlerin verwirrt an.

Ai zeigte auf Ran's Hand. »Sie hat deine Hand nicht losgelassen, wie sie es versprochen hat. Wenn sie aufwacht und dich anstatt Shinichi sieht, wird sie traurig sein. Sie tut mir leid«, gab sie ehrlich ergriffen von sich. Sie mochte Ran. Wirklich. Ran erinnerte sie stark an ihre verstorbene Schwester Akemi, was auch ihre schwesterlichen Gefühle für die junge Mori erklärte, und genau deswegen tat sie ihr auch so leid. Sie wartete und wartete. Vergebens und dass nur, weil sie es nicht schaffte ein zuverlässiges Gegenmittel herzustellen. Ihre Liebe würde weiterhin unerwidert bleiben.

»Ich frage mich«, begann Ai und sah Conan dabei durchdringlich an. »Wie lange sie noch die Kraft aufbringt, um auf dich zu warten.«

Conan kräuselte seine Brauen. »Wie kommt du denn jetzt auf sowas?«

»Nun ja«, setzte sie an und betete ihre Unterarme auf die Kopflehne ihres Sitzes. »Irgendwann wird sie deine Ausflüchte leid sein und sich von Kudo Shinichi abwenden, um ihr Herz zu schützen.«

»Aber doch nicht Ran. Meine Ran wird auf mich warten«, vergewisserte ihr Conan und sah der schlafenden Ran ins Gesicht. Die Augen huschten unter den Lidern unruhig umher. Entweder hatte sie einen Alptraum oder aber sie begann langsam aufzuwachen.

»Kannst du dir sicher sein?«

»Hmmm«, murmelte die junge Mori verschlafen und rieb sich mit dem Handrücken über ihre Augen. Müde schaute sie sich im Auto um. »Sind wir immer noch nicht zu Hause?«, fragte sie verschlafen das junge Kind, welches sie über ihren Sitz gelehnt ansah.

»In einer halben Stunde haben wir es geschafft«, erwiderte sie und warf Conan einen letzten mahnenden Blick zu, ehe sie sich wieder richtig hinsetze und Edogawa nur genervt die Augen verdrehte. Ran liebt mich. Natürlich wird sie auf mich warten. Egal wie lange es dauert, redete er sich ein und als er ein zucken an seiner Hand spürte, sah er hinauf und blickte direkt in zwei traurig dreinschauende lavendelfarbende Iriden.

»Ran...«, setze er an, doch wurde er von ihr unterbrochen.

»Hat er dich wieder vorgeschickt, Conan?«

Sie ließ seine Hand los.

»Was hat er dir diesmal aufgetragen mir zu sagen?«

Das Herz des Jungen schmerzte, als er sah wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Conan öffnete seinen Mund.

»Nein, warte!«, sagte sie bestimmt und hielt ihm stoppend ihre flache Hand vor das Gesicht. »Ich will es nicht hören. Schlimm genug, dass er dich immer vorschickt anstatt seinen Mann zu stehen.«

»Aber Ran...«.

»Nein, Conan. Es ist genug«, konterte sie mit gedämpfter Stimme und hielt mit Mühe und Not ihre Tränen zurück. Sie wollte nicht vor den Kindern weinen. »Herr Professor, können sich mich bitte da vorne an der Ampel rauslassen? Ich werde den Rest zu Fuß gehen.«

Agasa schaute sie durch den Rückspiegel aus an. »Natürlich, meine Liebe.« Er setzte den Blinker, wechselte die Spur und hielt an der Ampel, die praktischerweise auf Rot sprang.

Die junge Frau stieg ohne ein weiteres Wort aus dem Käfer aus.

»Ran«, rief Conan ihren Namen und schnallte sich ab, wollte ihr hinterherlaufen.

»Nein«, brüllten Ai und Agasa synchron. Der Junge hielt inne und sah die beiden verständnislos an. »Warum nicht?«

»Lass sie allein, Shinichi. Sie braucht jetzt Zeit für sich.«

Haibara nickte zur Bestätigung und sah, genau wie Conan, ihr durch die Autoscheibe aus nach.

 

Sie wischte sich abermals mit dem Handrücken über ihre Augen, aus welcher nun Tränen über ihre Wangen kullerten. Ein unterdrücktes Schniefen drang aus ihrer Kehle empor.

»Ich kann nicht mehr warten. Ich habe keine Kraft mehr dafür«, brachte sie mit weinerlicher Stimme hervor und bemerkte den Mann nicht, der an der Telefonzelle vor ihr stand und sie unverblümt anstarrte.

»Immer wenn ich dich sehe, bist du am Weinen.«

Die Tonlage war schneidend und kalt wie Eis und dennoch konnte sie eine gewisse Besorgnis heraushören.

Trotzig sah sie ihn an und schürzte beleidigt die Lippen. »Ist doch meine Sache, wie oft ich weine.«

Seine grünen Augen blitzen belustigt auf und sie musste unweigerlich an zwei grüne Smaragde denken, so kristallklar waren seine grünen, stechenden Augen, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten. Eindringlich sah er sie an. Als ob er direkt in meine Seele blicken würde, schoss es ihr durch den Kopf und sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden.

Er kam auf sie zu und sie bewegte sich nicht vom Fleck. Was er wohl von ihr wollte? Bei ihrer letzten Begegnung war er nach dieser Aussage verschwunden und hatte sie im rieselnden Schnee stehen lassen. Was wollte er also dieses Mal von ihr?

Damals in London hatte er noch lange Haare gehabt und er trug eine FBI Jacke. Jetzt waren sie kurzgeschoren und er trug eine schwarze Lederjacke.

Ob er Undercover unterwegs ist?

»Du solltest deine Tränen trocknen. Egal, wer er ist. Wer solch eine hübsche Frau alleine lässt, ist keine deiner Tränen wert.« Seine Tonlage klang ernst und jedes seiner Worte traf ihr geschundenes Herz. »Die Liebe zweier Menschen reicht manchmal allein nicht aus«, fügte er hinzu und reichte ihr sein Taschentuch, welches sie geistesabwesend entgegennahm.

»Wie wahr«, stimmte sie ihm zu und betrachtete das mit Rüschen verzierte Taschentuch, welches definitiv von einer Frau stammte. Eines der Enden war mit zwei Buchstaben bestickt.

A. M.

Er bemerkte ihren grübelnden Blick und beantwortete ihre unausgesprochene Frage.

»Ich habe sie warten lassen, weil ich verdeckt ermittelte. Ich wollte nur noch diesen Job erledigen und dann zu ihr zurückkehren. Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate, aus Monate Jahre und letztendlich hat das Schicksal zugeschlagen und sie mir genommen, ohne dass ich sie noch einmal wiedersehen konnte.«

»Das kenne ich gut. Bei mir sind es mittlerweile 16 Monate und ich habe keine Kraft mehr zu warten. Ständig redet er sich raus. Sagt mir nicht die Wahrheit und hält mich hin, dass er es bald geschafft habe. Aber dieses bald sind schon 16 Monate.«

 

Conan presste seine Nase gegen die Scheibe und knurrte unzufrieden. »Wer ist dieser Typ?«, brummte er und war kurz und dran, aus dem Auto zu stürmen.

Ai erschauerte und ihr Mund klappte auf, kannte sie diesen Mann und sein Geheimnis nur zu gut. »Er ist ein verdeckter FBI Ermittler«, antwortete sie knapp und fing sich von Conan einen verwunderten Blick ein, der so viel sagte wie: Erzähl mir mehr!

»Er war bei der B.O. als Rye bekannt und mit meiner Schwester Akemi zusammen. Du kennst sie, sie ist in deinen Armen gestorben, aber das tut hier nichts zur Sache.« Sie atmete tief durch und sammelte sich einen Moment. »Er hatte sich bei der B.O. hochgearbeitet. Seine Jobs erledigte er präzise und war kurz davor als Partner von Gin eingeteilt zu werden und den Boss kennenzulernen, als seine Identität aufflog. Wie er es geschafft hat, lebendig dort rauszukommen ist mir allerdings schleierhaft.«

»Also wollte das FBI an die großen Fische kommen und kurz vor dem Ziel riss die Angelschnur«, schlussfolgerte Conan und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zu Ran und diesem Mann, die sich miteinander unterhielten.

»Aber woher kennt Ran ihn und was will er von ihr?«

»Frag sie doch einfach zu Hause, Shinichi«, gab der Professor seinen Senf dazu, als die Ampel auf Grün umschlug und er auf das Gaspedal trat.

In diesem Moment sah er, wie Ran diesen Mann die Arme um den Hals schlang und er sie umarmte.

Halt, wollte er schreien und hinausstürmen, aber aus seinem Mund drang nur ein entsetztes Pfeifen. Seine Augen waren vor Schock aufgerissen.

»Ich habe dir gesagt, sie wird nicht ewig auf dich warten«, hörte er Ai’s mahnende Worte, die wie aus weiter Ferne zu ihm drangen.

Der gelbe Käfer bog an der nächsten Ecke ab und beide waren aus seinem Blickfeld verschwunden.

Die Szene hatte sich dennoch in seinen Kopf gebrannt und seine Augen brannten gefährlich.

Habe ich sie soeben verloren?

 

»Ich würde eine Frau wie dich nie wieder warten lassen.«

Sie lächelte smart und wischte sich mit dem Taschentuch die letzten Tränen aus ihrem Gesicht fort.

Er musterte sie bedeutungsvoll und die junge Frau schluckte nervös. Intuitiv wusste sie, dass sich ihr Leben mit den kommenden Worten verändern und sie sich nicht dagegen wehren würde.

»Lass uns zusammen Allein sein, Ran.«

Sie wusste nicht woher er ihren Namen kannte, wahrscheinlich hatte er sich über sie schlau gemacht. Vielleicht sogar nach dem Treffen in London als er sie vor dem Serienkiller gewarnt hatte? Letzten Endes spielte es aber auch keine Rolle und es war ihr egal.

»Ja«, hauchte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. Sie wollte nur nicht mehr allein sein genauso wie er, also warum sollten sie sich nicht gegenseitig ihre Einsamkeit nehmen?

War dies verwerflich?

Nein, dachte sie sich und spürte, wie er sie mit seinen starken Armen näher an sich drückte. Ein wohliges Seufzen verließ ihre Lippen, als sie nach einer schieren Ewigkeit endlich wieder einen männlichen Körper an sich spürte.

Sie war eine junge Frau und in der Blüte ihres Lebens. Auch die hatte gewisse Bedürfnisse, die befriedigt werden wollten und mit ihm, hatte sie bereits eine kleine, gemeinsame Geschichte, die ausgebaut werden konnte.

»Wie ist dein Name?«

»Akai Shuichi«, raunte er ihr ins Ohr und küsste ihren Hals.

Sie erschauerte. Wie sehr hätte sie es sich gewünscht, wenn Shinichi dies tun würde, aber er war nicht da. Hatte sie erst vor Stunden wieder alleine gelassen, ohne eine Erklärung.

»Bitte schenk mir gespieltes Glück, Shuichi.«

 

Ende



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