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Komm, ich zeig dir, wie man lacht

von

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Opfer

Und weiter geht's
 

Vielen Dank an sama-chan an dieser Stelle für ihre Kommis, ich habe mich sehr gefreut! :)
 

*******Opfer*******
 

Auf dem Deck der Sunny saßen – wenn sich Law doch nur an ihre Namen erinnern könnte! - der grünhaarige Kannibale, Bartolomeo?, der Knirps von den Tontattas – Leo, der eingebildete Schönling … Kohl … Cavendish?, der Riese Hajrudin, der Typ mit den abartigen Schultern, Ida, oder Ideo oder so, ein Möchtegern-Kapitän mit wallender gelber Mähne – Trafalgar glaubte sich zu erinnern, dass er Orlumbus hieß – und der geistig offenbar ein wenig minderbemittelte Sai im Schneidersitz und hoben Sakeschalen empor. Strohhut-ya schien wenig begeistert über diesen Anblick, seine Crew wirkte jedoch recht amüsiert.
 

Der Chirurg des Todes verstand nicht so ganz, was gerade passierte.
 

Um das Ganze zu komplettieren, schrien sie plötzlich irgendwas davon, Untergebene zu werden, ihren Führer zu beschützen, auch, wenn er sich dagegen weigere, und tranken in einem Zug die Sakeschalen leer.

Ruffy ließ ein entgeistertes „AAAAAAA!!!! Was habt ihr getaaaaaan!!!“ verlauten und alle außenrum grölten und verlangten nach einem Fest, die Strohhut-Crew lachte aus vollem Herzen und ein allgemeiner Tumult brach aus. Laws Verbündeter liefert sich noch einen Schlagabtausch mit den Sake-Trinkern, die allesamt überglücklich wirkten und sich feierten. Sake- und Bierfässer wurden heran geschafft, aus dem Nichts wurden Speisen heran getragen.
 

Der Chirurg stand noch ein wenig ratlos in seiner Tür und beobachtete das Szenario vor sich, unschlüssig, was er davon halten sollte.
 

Völlig unerwartet drückte ihm plötzlich jemand eine Sakeflasche in die Hand und zerrte ihn aufs Deck.

„Das ist auch dein Sieg, also feier gefälligst mit!“

Erst jetzt realisierte Law, dass ihn niemand anderes als der grünhaarige Schwertkämpfer der Strohhüte ins Getümmel geführt und auf eine Sitzgelegenheit bugsiert hatte. Auch er trug eine große Sakeflasche mit sich herum und hielt sie ihm auffordernd entgegen.
 

„Darauf, dass wir dem Dreckskerl die Lichter ausgepustet haben!“, grölte Zorro und grinste ihn an. Zögerlich stieß Trafalgar an und nippte vorsichtig an der Flasche, während sein Gegenüber sie in einem Zug leerte. Der Chirurg war noch nie ein Fan von Saufexzessen gewesen, und auch hier würde er keine Ausnahme machen. Aber irgendwie hatte sein Gesprächspartner Recht – es war auch sein Sieg.
 

„Wie geht’s deinem Arm?“, fragte der Schwertkämpfer und deutete auf die Schiene.

„Ich hab ja schon einige Schrammen abbekommen beim Kampf, aber 'n Körperteil verloren hab ich noch nie“, redete er weiter und hielt inne.

„Na ja, bis auf mein Auge, schätze ich.“ Zorro lachte.

Seltsamer Humor, dachte sich Law.

„Besser“, war seine knappe Antwort.

„Verstehe“, brummte der Vize der Strohhüte und biss von seinem Fleisch ab.

„Wenn er wieder fit genug ist, will ich mal gegen dich kämpfen“, grinste er und boxte dem Kapitän der Heart-Piratenbande kumpelhaft auf die Schulter.

„Hast da 'n sauberen Kampf hingelegt. Ich würde ja...“

Zorro wurde jäh unterbrochen, als eine flinke Gummihand an seinem Kopf vorbeizischte und ihm die Fleischkeule aus der Hand stibitzte. Wutentbrannt schnellte er von seinem Sitz empor und verfolgte fluchend und schreiend den schwarzhaarigen Gummibengel, der vor seiner Flucht seinem Allianz-Partner flugs noch ein strahlendes Lächeln schenkte.
 

Trafalgar beobachtete fasziniert, wie der Grünhaarige mit erhobener Faust die bitterbösesten Verwünschungen in Richtung seines sich auf das Krähennest geretteten Kapitäns schleuderte, der ihn frech angrinste und seine Beute mit einem Haps verschlang. Resigniert kehrte Zorro zu dem Chirurgen zurück und ließ sich stöhnend auf seinen Platz zurück fallen.

„Irgendwann bringe ich ihn nochmal um“, murmelte er und musste missmutig feststellen, dass auch seine Sakeflasche schon leer war.
 

„Ich hätte da eine Frage an dich“, lenkte ihn Law von seiner Misere ab. Zorro blickte ihn neugierig an.

„Strohhut-ya kann zuweilen doch ein wenig … anstrengend sein. Wieso bist du immer noch in seiner Crew?“

Interessanter Weise konnte der Chirurg beobachten, wie dem Schwertkämpfer sämtliche Gesichtszüge entglitten und er ihn entgeistert anstierte. Law fragte sich eine Sekunde lang, ob er wohl eine noch dümmere Frage hätte stellen können, da fing Zorro auch schon lauthals an zu lachen.
 

„Ja, er ist manchmal wirklich anstrengend“, gab er zu.

„und ja, er ist manchmal auch ein wirklicher Vollpfosten. Aber ich würde jederzeit ohne zu zögern mein Leben für ihn geben. Jeder von uns hier würde das tun.“

Er angelte sich eine neue Sakeflasche vom Nachbartisch und öffnete sie. Anscheinend war das Gespräch für ihn beendet. Aber Trafalgar musste einfach nach haken.

„Wieso?“, verlangte er zu wissen.

Zorro nahm erst einen großen Schluck aus der Flasche, ehe er antwortete.

„Weil er das Herz am rechten Fleck hat. Viele von uns hier würden heute nicht mehr leben, geschweige denn glücklich sein, wenn er nicht gewesen wäre.“

„Also schuldet ihr ihm was?“

Der Schwertkämpfer starrte ihn einen Moment perplex an.

„Schulden? Nein. Hier schuldet niemand niemanden was. Außer Nami manchmal. Aber die ist auch eine geldgierige Hexe.“

Law war sich ziemlich sicher, dass er sich das nicht getraut hätte zu sagen, wenn die impulsive Navigatorin in seiner Nähe gewesen wäre.

„Wir sind alle freiwillig hier. Weil wir einfach zusammen gehören. Wir passen aufeinander auf. Wir sind eine Familie“, erklärte Zorro weiter.

„Diese Loyalität beruht auf absoluter Gegenseitigkeit. Auch Ruffy würde ohne zu zögern für uns sterben. Für dich übrigens auch“, warf der Schwertkämpfer Trafalgar aus der Bahn.

„... und du anscheinend auch für ihn. War ganz schön knapp für dich. Er hat uns erzählt, was passiert ist. Und ich hab gesehen, wie du aussahst, als er dich auf der Sunny abgeladen hat.“

Zorro blickte den Chirurgen ernst an.

„Hab unseren Dank dafür.“

Der Schwertkämpfer grinste wieder.

„Wir haben dir von Anfang an gesagt, dass Ruffy eine andere Auffassung von einer Allianz hat, wie du. Scheinbar fängt seine Sicht der Dinge langsam an, auf dich abzufärben.“
 

Law wollte etwas entgegnen, aber es fiel ihm einfach nichts mehr ein. Er konnte nicht leugnen, dass er sein Leben für seinen Allianz-Partner riskiert hatte. Zumindest war ihm bewusst gewesen, dass ein erneuter Einsatz seiner Teufelskräfte sein Ende bedeuten könnte. Doch warum hatte er das getan?
 

Ratlos nahm er einen Schluck vom Sake.
 

Er hatte in dem Moment nicht nachgedacht. Er hatte einfach nur gehandelt. Aus seiner Intuition heraus. Das war mehr als ungewöhnlich für ihn. Er war ein Kopfmesch, kein Bauchmensch. Färbte der Strohhut wirklich so dermaßen auf ihn ab?

Auch konnte er nicht leugnen, dass der Gummibengel sich schon mehrfach unter Einsatz seines eigenen Lebens für ihn eingesetzt hatte. Öfter, als ihm lieb war. Hatte er vielleicht deshalb sein Leben für den Kapitän der Strohhut-Bande riskiert? Weil er das Gefühl hatte, es ihm schuldig zu sein?
 

Hier schuldet niemand niemanden was, hallten ihm wieder die Worte des Schwertkämpfers durch den Kopf. Nein. Das war es nicht.
 

Dem Chirurgen entging der musternde Blick, den ihm Zorro zuwarf. Und das leichte Lächeln, dass sich auf dessen Lippen schlich. Ihm war durchaus bewusst, was in dem ehemaligen Samurai der Meere gerade vor sich ging.
 

„Ich weiß, wir sind ein schräger Haufen“, setzte der Vize des Strohhuts an, als passender Weise im selben Moment der Schiffsarzt freudestrahlend an ihm vorbei tanzte und ihm eine selbstgeflochtene Blumenkrone auf den Kopf setzte, „aber gib uns 'ne Chance. Wir werden dich nicht enttäuschen.“
 

Viel Zeit, auf die Forderung des Schwertkämpfers einzugehen, blieb Law nicht. Denn im selben Moment drehte sich Chopper um und erblickte seinen Patienten. Sein vor Endorphinen triefendes Gesicht verzog sich augenblicklich zu einer verärgerten Grimasse.
 

„Was machst du hier draußen, du darfst noch nicht aus dem Bett!“, echauffierte er sich.

„Und was ist das? Ist das Alkohol? Zorro, das hat er doch bestimmt von dir! Was soll das?!“

„Oi oi, dem geht’s prima. Und Alkohol desinfiziert.“

Der Beschuldigte zuckte mit den Schultern.

„Waschbär-ya, er hat Recht. Du hast gute Arbeit geleistet.“
 

Der Chirurg, der sich sicher war, so langsam die Grundprogrammierung der verschiedenen Crewmitglieder verstanden zu haben und den Schiffsarzt mit einem simplen Kompliment aus der Bahn werfen und vom Thema ablenken zu können, wurde zu seinem Bedauern eines Besseren belehrt. Was seine Patienten anging, kannte Chopper kein Erbarmen.
 

„Du bist mir auf dem OP-Tisch vergangenen Nacht fast unter den Händen weg gestorben. Dir geht’s nicht prima!“
 

Das gutmütige Rentier erschauderte, als es sich an das erinnerte, was Ruffy ihm erzählt hatte, als er mit dem schwerverletzten Trafalgar an der Sunny eintraf. Und daran, was danach passiert war …
 

~~~~~~~~~~~~~vor ein paar Stunden~~~~~~~~~~~~~~
 

„Hilf mir schon hoch und lass uns verschwinden“, forderte Law den Strohhut auf und versuchte abermals vergeblich, aufzustehen. Ruffy konnte sich nicht länger mit ansehen, wie sein Verbündeter unter deutlichen Schmerzen gegen sich selbst kämpfte und eilte sofort an seine Seite. Vorsichtig umschlang er den gepeinigten Körper und hob ihn hoch.
 

„Ich trag dich“, entschloss der Kapitän der Strohhut-Bande und drückte Law fester an sich.

„Wenn Torao will, dass wir gehen, dann gehen wir.“
 

Zu seiner Verwunderung erhob der Chirurg kein einziges protestierendes Wort. Ein Umstand, der den Gummijungen nur noch mehr alarmierte. Sein Verbündeter musste echt am Ende seiner Kräfte angekommen sein, wenn er das einfach mit sich machen ließ.
 

Besorgt beschleunigte er seine Schritte, die sie in Richtung Sunny trugen. Umständlich friemelte er währenddessen die Teleschnecke aus seiner Tasche und versuchte, Kontakt zu seiner restlichen Crew aufzunehmen.
 

„Hey, alle! Ich habe Torao! Kehrt zur Sunny zurück!“ Forderte er seine Kameraden auf.

„Chopper, er...“
 

Ruffy kam jäh ins stolpern, als der Körper auf seinen Armen erschlaffte und er ihn beinahe fallen ließ. Nach ein paar unbeholfenen Ausfallschritten fing der Strohhut sich wieder und blieb kurz stehen.
 

„Torao?“ Unsicher schüttelte er den Mann kurz. Keine Reaktion.

„Halte durch“, knirschte er und richtete sich wieder an seine Crew.

„Chopper, ihm geht’s sehr schlecht! Halt dich bereit!“
 

Das musste er seinem Schiffsarzt nicht zweimal sagen. Als er an seinem Schiff ankam, stand das pflichtbewusste Rentier schon bereit und nahm seinem Kapitän den Patienten sofort ab.
 

„Was ist passiert?“ Verlangte er zu wissen.

„Keine Ahnung … er hat seine Teufelskräfte noch einmal verwendet und ist dann zusammengebrochen“, schilderte Ruffy die Situation hastig. Chopper nickte. Law sah schrecklich aus. Altes und frisches Blut klebte an seinem gesamten Körper und stach surreal auf der krankhaft blassen, sonst doch so sonnengebräunten Haut des Mannes hervor. Ein schneller Temperatur- und Vitalzeichencheck verriet hohes Fieber und eine gefährliche Hypotonie.
 

„Er muss sofort in den OP“, erklärte der kleine Arzt und verschwand mit seinem Patienten.
 

Der Kapitän der Strohhut-Bande stand noch eine Weile hilflos und unentschlossen vor der Tür, die Chopper hinter sich verschlossen hatte. Den Tumult um sich herum nahm er gar nicht wahr. Erst als Nami ihn förmlich anschrie, löste er sich aus seiner Starre. Sie mussten hier weg. Eine Gefangennahme durch die Marine würde seinem Verbündeten auch nicht helfen. Und seiner Crew auch nicht. Entschlossen drehte er sich um, um den Befehlen seiner Navigatorin zu folgen. Auf dem Weg zum Hauptmast stieß er auf Robin, die ihn beunruhigt anblickte.
 

„Wie geht es ihm?“, erkundigte sie sich.

„Chopper kümmert sich um ihn“, lächelte er sie an, „der kriegt das hin.“
 

Mit diesen zuversichtlichen Worten ließ er die Archäologin stehen und machte sich wieder an seine Aufgabe. Er hatte größtes Vertrauen in seinen tierischen Freund, doch auch er war beunruhigt über den Zustand seines Mitstreiters. Dennoch irritierte ihn die Sorge in Robins Augen. Die sonst so gefühlskalte Schwarzhaarige hatte bisher selten Gefühle so offen zur Schau gestellt. Was war hier los?
 

Doch Ruffy kam nicht dazu, sich weiter Gedanken darum zu machen, forderte doch die Flucht von Dressrosa seine ganze Aufmerksamkeit.
 

Erst Stunden später, als sie den Fängen der Marine und der feindlichen Piraten entkommen waren, kehrte wieder Ruhe auf dem Deck der Sunny ein. Zusammen mit den Schiffen der auf Dressrosa neugewonnenen Freunde segelte sie ruhig auf der weiten See dahin und schaukelte sanft im seichten Wellengang.
 

Trotz des kürzlich errungenen Sieges herrschte eine seltsam bedrückte Atmosphäre an Bord.
 

Der Strohhut war ungwöhnlich still. Noch immer war Chopper nicht aus seinen Behandlungsräumen aufgetaucht und mit jeder verstrichenen Stunde sank die allgemeine Hoffnung auf gute Nachrichten. Jeder an Deck ging lustlos stumm irgendwelchen, teils stumpfen, Ablenkungen nach. Sie alle hatten mit bekommen, was passiert war und den leichenblassen Allianz-Partner in Ruffys Armen gesehen, als er ihn an Bord gebracht hatte. Viele von ihnen hatten anfangs so ihre Bedenken gehabt, was die Allianz anging. Trafalgar D. Water Law war ein gefürchteter und gefährlicher Pirat. Bedenken, dass er ihren gutgläubigen und manchmal ein wenig treudoofen Kapitän herzlos ausnutzen und hintergehen würde, waren nicht unbedingt unbegründet. Doch auch wenn sich der Chirurg oft mürrisch und unfreundlich gezeigt hatte, so war er ihnen Stück für Stück mit seinem ganz speziellen Charme, seiner Zuverlässigkeit und nicht zuletzt seiner fast schon selbstlosen Rettung des Strohhut-Käpt'ns ans Herz gewachsen und auch wenn noch nicht jeder von ihnen in ihm, so wie Ruffy, einen Nakama sah, so machten sie sich doch alle ihre Sorgen um den Kapitän der Heart-Piratenbande.
 

Doch besonders Robin, die ihren Kapitän anfangs vor Piratenallianzen gewarnt hatte, hatte ihre Meinung mittlerweile geändert. Die ruhige Schwarzhaarige hegte seit jeher Interesse für charakterstarke, selbstbewusste und intelligente Menschen. Entgegen ihrem eigenen Kapitän, der durch seine doch sehr eigene Intelligenz bestach, war der Kapitän der Heart-Piratenbande von eiskalt berechnender und einem analytischem Verstand geprägter Natur und schien zu keiner Zeit Zweifel an sich selbst zuzulassen. Nicht zuletzt, weil die Archäologin ihren Kapitän schützen wollte, hatte sie sich seit Beginn der Allianz kritisch mit Trafalgar Law, seiner Vergangenheit und seinem Handeln auseinander gesetzt. In Kombination mit der direkten Konfrontation mit ihrem Studienobjekt wuchs das Interesse bald zu einer Faszination heran, die sie sich selbst nicht ganz erklären konnte. Und obgleich sie nie großartigen Wert auf Äußerlichkeiten legte, musste sie doch zugeben, dass der gefühlskalte Mann aus dem North-Blue über ein doch durchaus attraktives Aussehen verfügte.
 

Die intelligente Frau brauchte nicht lange, um sich einzugestehen, dass sie ihn durch und durch anziehend fand. Als er schließlich geschwächt in Kyros Hütte vor ihr lag, ergriff sie die Chance, heraus zu finden, was sie bei Körperkontakt empfand und zog ihn in ihren Schoß. Nachdem er ihr Handeln schließlich auch noch zuließ, wusste sie, dass sie mehr wollte. Mehr, als nur seinen Kopf zu massieren. Mehr spüren. Mehr wissen. Doch es war der falsche Augenblick. Und nun lag dieser Mann bei Chopper auf dem OP-Tisch und würde vielleicht nicht überleben.
 

Unruhig trank sie nun den gefühlt zehnten Kaffee an diesem Tage auf Deck und blätterte abwesend in ihrem Buch. So richtig konzentrieren konnte sie sich allerdings nicht auf dessen Inhalt und so las sie schon zum wiederholten Male den selben Satz, um ihn zu verstehen.
 

Leicht verärgert massierte sie sich die Schläfe und legte das Buch beiseite. So hatte sie sich selbst noch nie erlebt. Und das ärgerte sie.
 

Seufzend blickte sie hinunter auf das von üppigem Rasen bewachsene Deck, auf dem Ruffy saß und wie ein Hund, der auf die Heimkehr seines Herrchens wartete, auf die Tür zu Choppers Reich starrte. Ihm stand die Sorge deutlich ins Gesicht geschrieben. Das liebte Robin so sehr an ihrem Kapitän. Sie wusste, dass er immer für sie da war. Für sie alle.
 

Ein ungeduldiger Ausrufer Ruffys riss sie aus ihren Gedanken. Der kleine Doktor hatte die Tür zum Deck aufgestoßen und trat mit hängendem Kopf ins Licht. Er sah müde aus.
 

„Chopper, Chopper, wie geht’s ihm? Wie geht’s Torao?“
 

Die Archäologin spürte, wie sie sich innerlich anspannte. Zögerlich stand sie auf und trat an die Reling heran, um einen besseren Blick zu erhaschen. Sie spürte, wie sich ihre Finger fest um das Geländer krallten.
 

Mittlerweile war auch die restliche Crew an Deck getreten und blickte ihren pelzigen Freund neugierig an. Er hob traurig den Kopf.
 

„Er ist soweit stabil ...“, fing er an.
 

Man spürte deutlich, wie die Anspannung von allen abfiel. Der Kapitän der Strohhut-Bande sprang freudig in die Luft und zog Chopper in eine feste Umarmung.
 

„Ich wusste es, ich wusste es!“ Verkündete er.
 

Die Anderen stimmten erleichtert mit ein und atmeten deutlich hörbar auf.
 

Aber Robin spürte, dass was nicht stimmte. Das war nicht alles. Ihr Herz fing an, schneller zu schlagen.
 

Der Schiffsarzt wehrte sich gegen die Umarmung seines Kapitäns und versuchte, wieder auf den Boden zu kommen. Leicht irritiert blickten seine Freunde das Rentier an. Er atmete tief durch und fuhr mit leiser Stimme fort.
 

„... aber er ist noch nicht außer Lebensgefahr. Und ...“

Ein kurzes Zögern verriet sein Unbehagen. Was war schlimmer, als die Tatsache, dass er noch nicht außer Lebensgefahr war?

„... selbst wenn er überlebt, weiß ich nicht, ob er jemals wieder seine Teufelskräfte benutzen kann ...“
 

Es war raus. Robin schnürte sich die Kehle zu. Die Anderen verstummten. Ruffy entglitten sämtliche Gesichtszüge.
 

Mit so etwas hatte niemand gerechnet.
 

Wirklich niemand.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2020-07-12T17:55:31+00:00 12.07.2020 19:55
Oh wow... Also... Mit dem Cliffhänger hab ich echt nicht gerechnet! 😱 Irgendwie hoffe ich einfach, dass er wie in der Story seine Kräfte behält... Aber das macht ja auch irgendwie den Reiz an den FF aus. 😁

Und Zorro ist so ein Typ... Mit dem würde ich gern mal feiern gehen 😂

Freue mich schon aufs nächste Kapitel! ❤️
Antwort von:  _kuromoko-chan_
12.07.2020 21:13
hihi, ich liebe es, Cliffhanger einzubauen :D Und ich werde leider (noch) nicht verraten, ob er die Kräfte wieder bekommt ... B)

Oh ja. Mit Zorro würde ich auf jeden Fall mal feiern gehen. Time of my life xD

Das nächste Kapitel wird kommen <3


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