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Wenn die Chemie stimmt

von

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Freitag, 26. April

„Ach sag mal, kann es sein, dass ich Felix gestern im Neubau gesehen habe? Ich bin aus dem Labor raus zu den Schließfächern und da dachte ich, würde er am Fenster stehen. Hast du ihn auch gesehen?“

„Ja, das war Felix. Ich weiß zwar noch nicht so genau, warum, aber er hat auf mich gewartet.“

„Echt jetzt? Ich dachte, er wäre auch fürs Praktikum da“, Irina sah ihre Freundin mit großen Augen an.

„Er wollte wissen, wie der Versuch gelaufen ist und dann waren wir noch zusammen in der Mensa“, berichtete Leonora.

„Da musst du letztens mächtig Eindruck auf ihn gemacht haben. Ich meine, wenn er extra herausfindet, wann und wo unser Praktikum stattfindet und auf dich wartet.“

„Ich weiß doch auch nicht…. Aber die Unterhaltung mit ihm war schon toll. Er hat mich oft zum Lachen gebracht.“

Leonora lächelte beim Gedanken an das Treffen.

„Und gut sieht er auch noch aus!“

„Irina!“, ermahnte Leonora mit vorwurfsvollem Ton, doch beide fingen an zu lachen. Mussten sie doch an das Gespräch vom Montag mit den drei Chemikern denken, die das Thema bereits aufgeworfen hatten.

 

 

Montag, 06. Mai

 

An meinen Helfer – gerade, weil man keinen Dank erwartet, freut man sich doch umso mehr, wenn man welchen erhält, oder?! Lass mich dir danken. Leo

 

Leonora las ihre eigene Anzeige in der caz und freute sich bereits jetzt auf die Antwort, auch wenn sie darauf noch zwei Wochen warten musste. Sie stellte sich vor, wie der unbekannte Mann ebenfalls vor der caz saß und ihre Antwort las. Ihr vielleicht genauso entgegenfieberte wie sie seinen. Wie er wohl ist? Hilfsbereit natürlich. Und sicher auch stark, sonst hätte er mich nicht in meinem Zustand nach Hause bekommen. Sie hatte nach der Reportage, die sie gesehen hatte, noch weiter recherchiert zu den Auswirkungen von k.o.-Tropfen und auf Schwindel und Übelkeit folgten schwache Glieder und eine starke Müdigkeit. Und er roch gut, daran konnte sie sich erinnern.

„Hallo Leo!“

„Hey Elias. Wo hast du denn den Rest gelassen?“

„Die hatten so großen Hunger, dass sie sofort zur Essenausgabe gegangen sind“, erzählte Elias und setzte sich. „Und Irina?“

„Hier bin ich doch“, antwortete die junge Frau, die aus den Waschräumen zurück war.

„Ach, hey.“

Felix und Daniel stießen mit ihren vollen Tellern ebenfalls zu der kleinen Gruppe und begrüßten die Mädels, bevor sie sich über ihr Essen hermachten. Elias, der erst das Spiegelei studierte, ging ein paar Minuten später mit Leonora und Irina zur Mensa herüber. Als sie wieder am Tisch saßen und ebenfalls aßen, fragte Leonora: „Habt ihr eigentlich am Donnerstag schon was vor?“

„Vom Organik-Praktikum mol abgesaah?“, fragte Daniel.

„Genau. Ich spreche von abends“, antwortete Leonora.

Alle drei verneinten. „Warum fragst du?“

„Irina und ich haben überlegt, ob wir euch als Dankeschön für eure AC-Tipps zum Pizzaabend einladen.“

„Das klingt gut.“

„Ja, Pizza geht zudem immer“, warf Elias ein.

„Dann wird es wohl mal Zeit, dass wir unsere Handynummern austauschen“, stellte Irina fest und zückte bereits ihr Telefon, um die Nummern der Chemiker zu speichern. „Falls doch jemanden etwas dazwischenkommt.“

Die Nummern wurden ausgetauscht und Leonora beschrieb den Weg zu ihrem Studentenwohnheim, das aber allen bekannt war.

 

 

Donnerstag, 09. Mai

 

Felix:  Warst du schon einkaufen für heute Abend?

Leo:    Nein. Aber ich war gerade dabei loszugehen.

Felix:  Soll ich dir helfen? Bin schon fertig mit dem OC-Praktikum und habe Zeit.

Leo:    Dabei soll der Abend doch ein Dankeschön für eure Hilfe sein. Und jetzt willst du mir schon wieder helfen.

Felix:  Mach ich aber gern. :)

Leo:    Ich wollte zum Rewe beim Hauptbahnhof.

Felix:  Alles klar. Ich kann in einer Viertelstunde dort sein

Leo:    Okay. Dann bis gleich.

 

Leonora legte das Handy beiseite und schmunzelte. Felix ist echt toll. Ich freue mich, ihn zu sehen. Trotzdem war ein weiterer Gedanke im Hinterkopf, der das Lächeln kurz verschwinden ließ. Aber was ist mit meinem unbekannten Helfer?

Sie warf noch einen Blick in alle Räume, ob wirklich alles aufgeräumt war, zog sich dann die Strickjacke über und schnappte sich ihren Einkaufskorb. Mit beschwingtem Schritt machte sie sich auf den Weg zum Supermarkt und wartete einige Minuten, bis Felix neben sie trat.

„Hey Kleine.“

„Hallo Felix“, erwiderte Leonora und umarmte ihn zur Begrüßung. „Warum nennst du mich eigentlich immer Kleine?“

„Ich weiß nicht genau, es passt einfach zu dir.“

Fast unmerklich legte er seinen Arm an ihre Taille und schob sie sanft Richtung Eingangstür. Diese leichte Berührung ließ sie erschaudern, ein angenehmes Kribbeln machte sich in ihrem Bauch breit.

Sie arbeiteten Schritt für Schritt die Einkaufsliste ab. Gemüse vom Frischestand, Wurst, Pizzakäse sowie Hefe aus dem Kühlregal, Chips, Salzstangen und die ein oder andere Süßigkeit landeten ebenfalls im Wagen.

„Welches Bier trinkt ihr eigentlich?“

„Das einzig Wahre.“

„Also, Warsteiner?“, fragte Leonora, die sich auf den Werbeslogan bezog.

„Nee, nee, nee, Radeberger natürlich.”

„Dann bist du schon gereift und fertig, um dieses Bier trinken zu können? Der Herr in der Werbung hat dafür ein paar Jahre länger gebraucht“, feixte Leonie.

„Wer weiß. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur gut gehalten für mein wahres Alter“, erwiderte Felix mit einem Augenzwinkern und schnappte sich einen Elferkasten.

„Wird der reichen?“

„Klar. Wir sind doch keine Alkoholiker.“

„Dann ist ja gut.“

Sie stellten sich in die Schlange an der Kasse und während Leonora bezahlte, legte Felix die Einkäufe in ihren Korb. Er reichte ihn ihr, als sie fertig war und nahm selbst den Bierkasten.

„So, und jetzt erkläre mir bitte, wie du das alles allein hättest nach Hause bringen wollen“, meinte er.

„Tja, vermutlich wäre ich für das Bier ein zweites Mal gelaufen. Jeder Gang macht schlank, oder nicht?“

„Und jeder zweite geht in die Breite.“

Sie begann zu kichern. „Das habe ich ja noch nie gehört.“

„Nicht? Mein Opa hat das ständig gesagt.“

„Merke ich mir auf jeden Fall.“

„Siehste, und ganz nebenbei wieder etwas gelernt.“ Felix grinste und drückte die Haustür auf. In der Wohnung angekommen räumten sie den Korb aus und stellten das meiste in den Kühlschrank. Dann suchte Leonora die restlichen Zutaten für den Teig aus ihren Schränken, den sie fix anrührten, damit er in Ruhe gehen konnte.

„Wenn man abends mal Pizza essen will, aber wenig Zeit hat, kann man den Teig auch bereits am Morgen fertig machen und dann im Kühlschrank gehen lassen“, erzählte Felix.

„Das geht? Ich dachte, es muss immer warm sein.“

„Der Teig arbeitet ja trotzdem, nur etwas langsamer, weshalb diese Variante natürlich etwas länger braucht.“

„Okay. Bei Küchenfragen kann ich mich demnach auch an dich wenden?“, fragte Leonora.

„An sich schon. Nur beim Backen bin ich raus.“

„Das kann ich dafür ganz gut.“ Wir würden uns in der Küche sicher gut ergänzen. Verlegen von ihren eigenen Gedanken sah sie auf die Uhr und stellte fest: „Noch eine halbe Stunde, dann sollten die anderen auftauchen. Was machen wir bis dahin?“

„Du könntest mir ja dein Zimmer zeigen“, meinte Felix. Und dort könnten wir wild knutschen. Selbst überrascht von seinem Wunsch räusperte er sich betreten.

„Dann komm mal mit.“

Leonora ging voraus in den Flur und dann in ihr Zimmer, Felix folgte ihr. Obwohl die Möbel in allen Zimmern des Studentenwerkes gleich waren, sah der Raum individuell aus.

„Zu ihrer Linken sehen Sie den Kleiderschrank. Er enthält Kleidungsstücke, aber auch Bettwäsche und Handtücher“, begann Leonora die Führung. „Zu Ihrer Rechten befindet sich das durch Decken und Kissen gemütlich gemachte Bett, dessen Matratze leider bereits etwas durchgelegen ist.“

Die Bettwäsche lag ordentlich aufgeschüttelt auf dem Bett, sie hatte unregelmäßig breite Streifen in Blau- und Rosatönen. An der Wandseite aufgereiht lehnten kleine Kissen in den gleichen Farbtönen.  

„Wenn Sie etwas weiter in den Raum hineingehen, können Sie direkt vor dem Fenster den großen Schreibtisch erkennen – den wichtigsten Ort in diesem Raum. Darauf befinden sich diverse Arbeitsmittel und der Laptop, der den Zugang zur großen, weiten, digitalen Welt ermöglicht.“

An der Wand hing eine Magnettafel aus blassblauem Glas, daran hingen der aktuelle Stundenplan, eine to-do-Liste und Fotos von Irina, Leonora sowie Max und Jörg. Felix betrachtete die Fotos. Kann ich fragen, wer die beiden sind? Besser nicht, das klingt sonst noch eifersüchtig.

„Direkt neben dem Fenster an der Wand kann man einen Blick auf das Regal werfen, darin werden Aufzeichnungen aus Vorlesungen und Seminaren aufbewahrt, Fachbücher, aber auch Belletristik. Mit diesem letzten Highlight ist die Führung durch das Studentenzimmer beendet. Gibt es Fragen Ihrerseits?“

Leonora sah ihn grinsend an und Felix‘ Blick schweifte erneut durch den Raum. Er blieb hängen an den gerahmten Fotos, die in einer Art Galerie über dem Bett hingen.

„Könnten Sie noch einige Worte zu den Fotografien verlieren?“, blieb er ihrem Stil der Gebäudeführung treu.

„Oh, das sind nur ein paar Schnappschüsse. Ich habe sie bei mir zuhause im Garten und der Umgebung aufgenommen.“

„Schnappschüsse? Das sieht total professionell aus“, erwiderte Felix erstaunt.

„Die Fotografie ist eine wunderbare Entdeckung, eine Wissenschaft, welche die größten Geister angezogen, eine Kunst, welche die klügsten Denker angeregt – und doch von jedem Dummkopf betrieben werden kann. Das sagte der französische Fotograph Nadar“, antwortete Leonora bescheiden.

„Die Fotos sind wirklich toll.“

„Danke. Ich bin ganz gern mal mit der Kamera unterwegs.“

„Kannst mich gern mitnehmen, wenn du das nächste Mal raus möchtest“, meinte Felix.

„Vielleicht komme ich darauf zurück.“ Sie schmunzelte bei seinem Angebot.

Die beiden standen sich gegenüber, ihre Blicke verfingen sich ineinander, nahmen die Farbe und schwarzen Punkte und Streifen in der Iris des anderen wahr. Dieser stille, aber auch intime Moment wurde durch die Türklingel unterbrochen. Leonora zuckte zusammen.

„Da sind auch schon die anderen“, sie lief zurück in den Flur und öffnete Irina die Tür, hinter ihr standen auch Daniel und Elias. Felix trottete ihr langsam hinterher, die Hände in den hinteren Hosentaschen vergraben. Schade, ich hätte gern noch mehr Zeit allein mit ihr verbracht.

„Na hallo, ihr kommt ja gleich im Dreierpack“, sagte Leonora und umarmte alle drei zur Begrüßung.

„Wir haben uns vor dem Haus getroffen, da konnte ich den beiden gleich den Weg weisen.“

Irina umarmte auch Felix, während die Männer sich nur abklatschten.

„Bist du schon lange da?“, wollte Elias wissen.

„Eine Weile“, wich Felix aus.

„Möchtet ihr etwas trinken?“, Leonora winkte sie in die Küche.

„Ha, iich dacht, deshalb sei mr hier!“ Daniel grinste und nahm die Bierflasche entgegen.

Jeder fand einen Platz in der relativ geräumigen Küche und Leonora machte sich daran, den Pizzateig zu teilen und den ersten Teil auszurollen. Die restliche Gruppe holte die Zutaten zum Belegen zum Tisch und begann auch gleich damit. Das erste Blech wurde gemischt belegt, so dass jeder etwas für seinen Geschmack finden konnte. Sie unterhielten sich über die Vorlesungen dieser Woche, gingen aber schnell zu anderen Themen über – Serien und Filme, Musik, Reisepläne für die Semesterferien.

„Will jemand noch ein Eis als Nachtisch?“, Leonora sah nur nickende Gesichter und holte die Leckerei aus dem Tiefkühlschrank.

„Bei de ganzen Kalorien, die iich hier zu mir namm, do muss iich morgn wieder a Stund neins Fitnessstudio rammeln“, jammerte Daniel.

„Du kannst einem leidtun. Bei deinen gut definierten Muskeln, da kann man natürlich jedes Gramm Fett, jede zusätzliche Kalorie sofort sehen. Bei uns Normalsterblichen mit der ein oder anderen Delle am Körper ist das natürlich nicht so dramatisch.“ Die Ironie in Irinas Stimme war nicht zu überhören.

Elias‘ Kommentar war einfach nur „Wer schön sein will, muss leiden.“

„Da hast du wohl noch nicht genug gelitten“, meinte Leonora fast beiläufig.

Ein Raunen ging durch den Raum und alle Blicke richteten sich auf Leonora, die sofort ein schlechtes Gewissen bekam.

„Leo“, Elias‘ Hände griffen an sein Herz. „Wie kannst du mir das antun?“

„Es ist doch nicht so gemeint gewesen. Ihr habt gesagt, ich muss mehr Konter geben.“

„Kleine, alles gut“, beruhigte Felix sie. „Das war ein geiler Spruch. Wir sind nur alle erstaunt, dass er von dir kam.“

Irina hielt ihr die Hand hin und Leonora schlug etwas schuldbewusst zum Highfive ein.

 

„Linker Arm auf Rot.“

„Rachtes Baa auf Grie.“

„Linkes Bein auf Gelb.“

Irina und Elias sagten die Befehle beim Twister an, während Felix und Leonora sie ausführten.

„Das ist gemein, du bist viel kleiner und gelenkiger als ich“, meinte Felix, der versuchte sein Bein unter Leonoras Körper hindurch zu schieben.

„Du wolltest doch unbedingt dieses Spiel spielen und hast getönt, dass du darin super bist“, erwiderte Leonora lachend.

„Habe ich erwähnt, dass das bestimmt zehn Jahre her ist?“, fragte Felix und versuchte die Position im Vierfüßlerstand zu halten.

Daniel saß daneben und versuchte das Ganze zu filmen, was durch seine Lachanfälle jedoch sehr verwackelt wurde.

Drei weitere Positionswechsel folgten, bevor Felix keinen festen Stand mehr hatte und auf dem Spielfeld zusammenbrach. Er riss Leonora mit, deren Oberkörper auf seinem zu liegen kam. Ihre Köpfe lagen dicht beieinander.

„Entschuldige“, meinte Felix und hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Leonora mit zu Boden gerissen hatte. Doch ihre Reaktion war anders als gedacht. Sie kicherte zunächst und lachte dann schallend, bevor sie sich aufrichtete und damit auch Felix wieder die Chance zum Erheben gab. Er stimmte nun genauso in das Lachen ein, wie die drei Zuschauer es bereits taten. Mit einem Schwung stand der junge Mann wieder auf seinen Beinen und half Leonora auf.

„Danke.“

Ihre leicht geröteten Wangen, ihr strahlendes Lächeln, ihre leicht zerzausten Haare nahm er mit einem liebevollen Blick wahr, als sie dicht vor ihm stand und immer noch seine Hand hielt.

„So, wer traut sich als nächstes?“, Irinas Stimme holte die beiden aus ihrer Trance. Sofort ließen sie ihre Hände los und machten das Spielfeld frei.

Sie spielten in den verschiedensten Paarungen noch etliche Runden, bevor man zum ruhigeren Looping Louie überging. Irina und Leonora teilten sich ein Katapult, während die Männer jeweils eins bedienten, um ihre Hühner zu verteidigen. Jedes Mal, wenn ein Chip vom fliegenden Louie getroffen wurde, musste ein Schluck vom Blaubeerlikör genommen werden.

„Also, eigentlich ist es gar nicht so schlecht, wenn man verliert. Der Likör schmeckt echt lecker“, meinte Elias, als er seinen zweiten Chip verlor.

„Ich werde es meiner Oma ausrichten“, erwiderte Leonora und goss sein Glas wieder voll.

„Sagt mal“, fing Irina an. „was muss man in Dresden unbedingt gemacht haben?“

„Kneipentour durch de Neustadt.“

„Besuch des Grünen Gewölbes, auch wenn man eigentlich nur Schmuck und Trinkspiele sehen kann.“

„Dampferfahrt über die Elbe, alternativ eine Kanutour.“

„Spaziergang durch den Großen Garten.“

„Filmnächt am Elbufer.“

„Eis essen am Blauen Wunder.“

Die Antworten der Männer kamen wie ein Kugelhagel, Irina und Leonora hatten keine Chance etwas zu kommentieren.

„Veranstaltung im Alten Schlachthof besuchen.“

„Schlittschuhlaufen in der Halle der Eislöwen.“

„A Bier im Watzke-Brauhaus.“

„Besuch eines Fußballspiels von Dynamo.“

„Oh, beim Stadion wäre ich dabei“, warf Leonora schnell ein. „Das interessiert mich, auch wenn ich nicht unbedingt ein Fußballfan bin.“

Felix sah sie überrascht an. Das hätte ich nicht gedacht. Aber ich werde es mir merken und die Spieltermine checken.

Irina nutzte die Unterbrechung, um zu berichten, welche Punkte sie aus der Aufzählung schon erledigt hatte. Sie ergänzten gemeinsam die Liste und schmiedeten Pläne zu gemeinsamen Aktivitäten. Das Spiel um Looping Louie wurde zwar weitergespielt, geriet jedoch etwas in den Hintergrund.  

„Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Heimweg begeben“, meinte Elias.

„Wohl wahr. Ich bin inzwischen auch echt müde.“ Um ihre Aussage zu untermalen, gähnte Irina hinter vorgehaltener Hand.

Es war gegen halb zwei, als sich die Gruppe vom Tisch erhob und voneinander verabschiedete.

„Danke für den schönen Abend.“

„Es hat wirklich Spaß gemacht mit euch, das können wir gern wiederholen.“

„Un de Pizza war a supr leckr.“

Das Kleeblatt umarmte Leonora zum Abschied und auch Irina tat es ihnen gleich. „Wir sehen uns morgen früh beim Balfanz.“

„Alles klar. Habt noch eine gute Nacht.“

Leonora stand lächelnd im Türrahmen und sah der kleinen Gruppe, die den Flur entlanglief, hinterher, bevor sie die Wohnungstür schloss und sich bettfertig machte. Das Chaos in der Küche ließ sie einfach stehen, das Aufräumen hatte auch bis morgen Zeit.

Es war ein toller Abend und auch ein toller Nachmittag mit Felix. Mit einem zufriedenen Lächeln schlief Leonora kurze Zeit später ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Atina
2021-08-22T18:23:11+00:00 22.08.2021 20:23
Danke für deinen Kommentar.

Okay. Rechtschreib-Hinweis wird entgegen genommen und dann im Original korrigiert. Und da versagt die Word-Korrektur mal wieder... Hast du im nächsten Kapitel schon einen großen Fehler gefunden und kündigst das nun an - oder ist das nur eine Vermutung?

Im Schreiben der Geschichte habe ich online einige aktuelle caz-Ausgaben gelesen und sie ist nicht mehr so wie früher bei mir, vor allem nicht die Anzeigen in Herz&Schmerz. Denn da konnte man tolle Sachen lesen und eben auch Kommunikationen, weshalb ich das mit in die Geschichte eingebaut habe. ... Heute hatte man fast nur noch perverse Suchanzeigen. :(

Das mit den überflüssigen Gedanken kann ich nachvollziehen und werde es ändern. Der Gedanke mit dem Knutschen - da war ich mir selbst nicht sicher, ob man das so machen kann oder nicht, aber ich wollte es dann einfach mal lassen. Und es kommt (zumindest bei dir) gut an. ^^

Dialoge, du weißt um das Problem. Ich wollte irgendwas Witziges beim Einkaufen mit reinnehmen und das mit den Werbeslogans fand ich ganz gut. Aber ja, wer die Werbungen nicht kennt, hat ein Problem.
Ich wollte mit dem "Alkoholiker" nicht sagen, dass man das mit einem 11er-Kasten schon ist. Sondern Leo meint ja, ob die 11 Flaschen überhaupt für die drei Männer reichen oder ob sie 20 brauchen. Und 20 zu dritt wäre dann schon wieder bissl viel.

Leo kann halt überhaupt nicht kontern, was ja in den Treffen vorher etwas beschrieben wird, weshalb das schon echt gut für sie ist. Wenn dir etwas besseres einfällt, sag Bescheid.

Etwas Kitsch (Twister) darf doch sein, oder? ^^
Antwort von:  CaveJohnson
23.08.2021 18:59
Es ist kein großer Fehler, aber zumindest einer, bei dem ich wieder etwas mehr ausholen kann.^^

Verstehe, klingt etwas eigentümlich, aber dann muss ich das wohl so hinnehmen.

Ich sage ja nicht, dass diese Gedanken alle überflüssig sind. Ich realisiere ja, dass du ein begeisterter Nutzer dieses Mediums bist. Aber der Leser soll ja ruhig ein wenig mitdenken. ;)
Was meinst du denn mit "da war ich mir selbst nicht sicher, ob man das so machen kann oder nicht"?

Vielleicht sollte ich es anders formulieren. Die Bemerkung selbst ist für mich gar nicht das Problem, die geht schon klar, wie gesagt. Finde nur die Reaktion der Anderen etwas ulkig. Die können das ja schon registrieren, dass das ein Fortschritt ist. Aber so eine überzogene Reaktion kann ich mir in der Realität wirklich schlecht vorstellen.

Darf schon sein, aber meine Bemerkungen dazu sind dann auch in Ordnung, oder? ;P
Antwort von:  Atina
24.08.2021 11:57
"Ob man das so machen kann"... dieser Gedanke von Felix, ob das zu offnesiv oder krass oder unerwartet kommt. Ich wusste nicht, ob das eben fehl am Platz ist.

Ja, gut, vielleicht schwäche ich die Reaktionen etwas ab. Ich habe Sarkasmus und Ironie ja auch bei der Meisterin Tina gelernt und als da ein Seitenhieb von mir kam, da war selbst der Angesprochene so schockiert, dass das von mir kam, dass er mir nicht böse war. Deshalb hatte ich es eingebaut. Aber ja, ich weiß auch, was du sagen möchtest.

Ja, deine Bemerkungen zum Kitsch sind in Ordnung. :D
Antwort von:  CaveJohnson
24.08.2021 14:16
Aber gerade dafür sind doch diese Einblicke in die Gedankenwelt gut. Um uns zusätzliche Informationen zu geben, die wir so vielleicht nicht erhalten hätten.
Gibt dem Charakter doch auch ein bisschen mehr Farbe.

In einer Gruppe von Freunden sollte man doch eh wegen solcher Äußerungen nicht böse sein.
Ich denke, ich hätte keine Freunde mehr, würde man meinen Sarkasmus zu sehr auf die Goldwaage legen. xD
Der Seitenhieb von dir hatte es dann aber vermutlich auch ein bisschen mehr in sich. Ich kann mich da schließlich auch an den einen oder anderen Guten erinnern. ;)
Von:  CaveJohnson
2021-08-21T13:40:15+00:00 21.08.2021 15:40
Okay, ich habe mich genug gehen lassen, jetzt geht‘s hier weiter!

Die Korrektur des Tages ist diesmal etwas Kleineres, es heißt K.-o.-Tropfen und nicht k.o.-Tropfen. Weiß nicht, ob ich das schon mal gesagt habe. Ja, es ist Kleinkram, beim nächsten Mal habe ich wieder was Saftigeres. ;P

Beginnen wir direkt mit etwas, das auf mich seltsam wirkt:

„Sie stellte sich vor, wie der unbekannte Mann ebenfalls vor der caz saß und ihre Antwort las. Ihr vielleicht genauso entgegenfieberte wie sie seinen.“

Irgendwie klingt es so, als würden sie über die Zeitung miteinander kommunizieren. So, als hätten sie sich dort mehrfach Nachrichten hinterlassen. Ich stelle mir das sowohl als sehr unpraktisch als auch einfach merkwürdig vor. Ich meine, ist das wirklich ein Medium, über das man so kommunizieren sollte?

Ich finde einige Einblicke in die Gedanken mal wieder ein wenig überflüssig. Zum Beispiel so was:

„‚Leonora legte das Handy beiseite und schmunzelte. Felix ist echt toll. Ich freue mich, ihn zu sehen.‘“

Wir können uns doch schon vorstellen, warum sie schmunzelt, mehr Informationen brauchen wir doch nicht.

An dieser Stelle finde ich es dagegen gar nicht mal schlecht:

„‚Du könntest mir ja dein Zimmer zeigen‘, meinte Felix. Und dort könnten wir wild knutschen. Selbst überrascht von seinem Wunsch räusperte er sich betreten.“

Ich finde es deshalb sehr passend, weil es einen auch als Leser ein bisschen überrascht.


Über diese Passage haben wir ja schon mal geredet:

„‚Welches Bier trinkt ihr eigentlich?‘
‚Das einzig Wahre.‘
‚Also, Warsteiner?‘, fragte Leonora, die sich auf den Werbeslogan bezog.
‚Nee, nee, nee, Radeberger natürlich.‘
‚Dann bist du schon gereift und fertig, um dieses Bier trinken zu können? Der Herr in der Werbung hat dafür ein paar Jahre länger gebraucht‘, feixte Leonie.
‚Wer weiß. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur gut gehalten für mein wahres Alter‘, erwiderte Felix mit einem Augenzwinkern und schnappte sich einen Elferkasten.
‚Wird der reichen?‘
‚Klar. Wir sind doch keine Alkoholiker.‘
‚Dann ist ja gut.‘“
Es ist etwas schwierig, eine so spezifische Referenz zu verstehen. Mich hats beim ersten Mal bisschen herausgenommen, weil ich es für etwas umständlich formuliert halte.

Und zum letzteren, man ist doch noch kein Alkoholiker, wenn man mehr als einen Elferkasten für 5 Personen kauft. ;P
Oh, und wenn ich schon dabei bin, Radeberger ist zwar besser als Warsteiner, aber trotzdem noch nicht gut.^^


Beim Twister war dann wieder Klischeealarm angesagt, ich wusste sofort, was passieren würde. Jeder weiß, was dort passieren muss. Natürlich brechen die Turteltäubchen zusammen und haben viel Körperkontakt.
Ich musste wirklich lachen, als dieser alte Hut herausgekramt wurde, schön. xD

Oh, und kurz davor musste ich auch schon mal lachen.

„Elias‘ Kommentar war einfach nur ‚Wer schön sein will, muss leiden.‘
‚Da hast du wohl noch nicht genug gelitten‘, meinte Leonora fast beiläufig.
Ein Raunen ging durch den Raum und alle Blicke richteten sich auf Leonora, die sofort ein schlechtes Gewissen bekam.
‚Leo‘, Elias‘ Hände griffen an sein Herz. ‚Wie kannst du mir das antun?‘
‚Es ist doch nicht so gemeint gewesen. Ihr habt gesagt, ich muss mehr Konter geben.‘
‚Kleine, alles gut‘, beruhigte Felix sie. ‚Das war ein geiler Spruch. Wir sind nur alle erstaunt, dass er von dir kam.‘
Irina hielt ihr die Hand hin und Leonora schlug etwas schuldbewusst zum Highfive ein.“
Ich will ja nicht zu gemein sein, aber ob das so ein beeindruckender, „geiler“ Spruch war, ich weiß ja nicht. Solche Dinger hört man doch am laufenden Band bei irgendwelchen Treffen.
Ist schon amüsant, dass Leonora dafür so gefeiert wird. Etwas Naheliegenderes kann man darauf doch fast gar nicht erwidern. Es wirkt halt nicht so krass.
Ist jetzt natürlich kein großer Kritikpunkt, wollte nur meine Belustigung anbringen. Ist irgendwie wieder so ein Fall von leicht realitätsfern.^^

Übrigens musste ich mich erst noch mal daran erinnern, was mit „Kleeblatt“ gemeint ist.
Habe da, glaube ich, noch nichts zu gesagt, aber ich finde das mit dem Spitznamen es eine ganz nette Idee.


Insgesamt kann ich aber wirklich sagen, dass mir sowohl die Beschreibung der Führung durch die Wohnung als auch die des gesamten Abends sehr gefallen.
Auch wenn ich irgendwie das Gefühl hab, dass Pizza in diesen Geschichten stark überrepräsentiert ist.^^
Aber gerade so was wie das Aufzählen interessanter Aktivitäten in Dresden bietet sich natürlich an, wenn man explizit weiß, wo die Geschichte spielt.

Es hat auf jeden Fall wieder Spaß gemacht zu lesen, mal schauen, wie es weitergeht. :)

Viele Grüße

CJ


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