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Evil God

von

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"Waaaaaaaaaaah!!" Ich fuhr erschrocken hoch und hielt mir im selben Moment die Ohren zu. Mitten im Wohnzimmer stand eine junge, braunhaarige Frau und schrie wie am Spieß. Covu flatterte hoch und krächzte empört.

"Emma!" Johannes stürzte ins Wohnzimmer und packte die Frau am Arm. Sie hörten auf zu kreischen.

"WAS IST DAS!!!", brüllte sie stattdessen und deutete auf mich und den Raben, der jetzt auf dem Fernseher saß. Johannes sah mich an, sah dann wieder zu der Frau, Emma, und fing an zu lachen. Ich stand auf und ging zu ihr, doch sie wich zurück.

"Ater Fidelis. Ich bin ein Mensch!" Ich reichte ihr grinsend meine Hand. Einen Moment sah sie mich verstört an, dann wandte sie sich zu Johannes um.

"Was macht er hier?", fragte sie leise und Johannes verschluckte sich an seinem Lachen.

"Ich... das ist mein Sohn, Emma." Ihre Kinnlade klappte hinunter. "Adoptivsohn" Sie fasste sich wieder.

"Adoptivsohn? Und wieso hast du mir gestern nichts gesagt?" Sie sah ihn ungläubig an. "Was ist überhaupt los mit dir? Erst bringst du mir mein Auto mit einer riesigen Beule zurück und jetzt lässt du hier einen wildfremden Jungen einziehen, den du nicht einmal richtig kennst? Und überhaupt, wie geht es dem armen Burschen, den du überfahren hast eigentlich?" Ich unterdrückte ein Lachen und stellte mich neben Johannes.

"Mir geht's gut, danke der Nachfrage!" Erneut machte ihr Unterkiefer Bekanntschaft mit dem Boden. Ihr Blick huschte zwischen mir und Johannes hin und her.

"Das ist...?"

"Der Junge den ich angefahren habe, ja!" Johannes sah so aus, als müsste er ebenfalls ein Grinsen unterdrücken. "Es tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe." Sie blinzelte überrascht, bevor sie eine wegwerfende Handbewegung machte.

"Ach was! Ist doch nicht so schlimm!", meinte sie und rauschte aus dem Wohnzimmer. Ich sah Johannes an und er sah mich an.

"Ist das deine Schwester?" Er nickte und lächelte.

"Sie mag dich.", sagte er und sein Tonfall ließ mich aufhorchen.

"Wie meinst du das?", hackte ich nach, doch er grinste nur und folgte seiner Schwester. Toll. Muss ich mir jetzt Sorgen um zwischenmenschliche Beziehungen machen? Ich schnaubte.

"Komm Covu, ich habe Hunger!" Er flatterte auf meine Schulter.
 

In der Küche stand Johannes am Herd (was im Übrigen meine Weltbild bezüglich 'Mann kocht nicht' ziemlich über den Haufen warf) und Emma saß auf einem Stuhl, das linke Bein an der Tischkante abgestüzt, und malte sich die Fußnägel an. Es roch nach einer interessanten Mischung aus Nagellack und Rührei.

"Setz dich, Ater.", sagte Johannes ohne aufzusehen und ich setzte mich gegenüber von Emma auf einen freien Stuhl, um möglichst weit weg von diesem gefährlichen Farbzeug zu sein. Nur falls Johannes Schwester auf dumme Gedanken kommen sollte. Johannes stellte mir und Emma einen Teller mit Rührei und Toast hin und setzte sich neben mich, ebenfalls mit einem Teller. Allerdings kümmerte er sich nicht groß um sein Essen, sondern tippte nur auf seinem Tablet rum.

"Wie kommst du mit deinem Buch voran?", fragte Emma, während ich schweigend aß. Johannes seufzte.

"Ich hätte schon lange abgeben müssen.", antwortete er gequält. Emma verzog mitfühlend das Gesicht. Mit einem frustrierten Seufzer klappte Johannes die Hülle des Tablets zu und widmete sich seinem Essen.

"Du, Jojo. Ich bin ab morgen weg für zwei Monate. Habe einen Termin in Amerika.", erklärte Emma. "Kannst du mich zum Bahnhof fahren? Du brauchst doch das Auto." Johannes schüttelte den Kopf.

"Nimm du es. Ich fahre mit dem Motorrad."

"Und Ater? Ich meine, wenn ihr mal zusammen wo hin wollt?" Sie sah ihn zweifelnd an.

"Dann setzt er sich einfach hinter mich und muss sich festhalten. Das wird kein Problem sein!", erwiderte Johannes.

"Jojo?", fragte ich. Emma lächelte.

"Spitzname. Ich könnte dich ja A.T. nennen. 'A.T.-Der Alien, der der Hausbesitzerin einen mächtigen Schrecken einjagt'." Sie lachte, doch ich verzog gespielt schmollend das Gesicht.

"Ich bin keine Alien. Und außerdem ist das voll die E.T. Abklatsche!" Sie nickte.

"War ja nur ein Scherz." Johannes sah mich mit mit einem seltsamen Blick an.

"Was?", fragte ich ihn.

"Was ist eigentlich mit Schule, Ater?" Ich blinzelte verwirrt.

"Was soll damit sein?"

"Hast du jemals eine Schule besucht, meine ich." Ich stürzte die Lippen.

"Nö. Paps hat mir alles beigebracht. Wieso fragst du?" Johannes sah wenig begeistert aus.

"In den Bedingungen zur Adoption steht, dass ich für eine vernünftige Schulbildung sorgen soll."

"Dann melde ihn doch einfach hier an der Schule an.", schlug Emma vor. Johannes kniff die Augen zusammen.

"Ja, ich denke das werde ich heute machen. Und noch einige andere Sachen organisieren. Kann Ater das Gästezimmer haben? Er kann ja nicht ewig auf der Couch schlafen." Emma sah ihn entgeistert an.

"Natürlich! Was dachtest du denn! Ich habe sogar schon ein Schild dran geklebt auf dem 'Ater's Zimmer' steht. Es muss nur mal gestrichen werden, aber das geht schnell! Wir kaufen heute die Farbe, ich engagiere schnell ein paar Maler und ihr könnt direkt Möbel kaufen gehen!" Johannes und ich sahen sie überrascht an.

"Ähm. Du kennst mich seit gerade einer halben Stunde und hast bereits alles durchgeplant?", fasste ich noch einmal zusammen. Sie stand auf.

"Aber natürlich! Du bist doch jetzt Teil der Familie!" Sie strubbelte mir durchs Haar (zerstörte ganz nebenbei meine Frisur) und drückte mir einen Kuss mitten auf die Stirn. "Ich muss los. Auf dem Rückweg bringe ich die Maler mit! Macht es euch solange gemütlich. Bis später, Jungs!"



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