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No more hiding who I want to be

Detroit: Become Human
von

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Chapter Three: The Nest - 2


 

Chapter Three

The Nest – 2
 

"Verdammte Scheiße, schnapp' ihn dir!"

Hanks Stimme drang laut und befehlend an das Audiomodul des RK800 Modells. In binnen weniger Millisekunden wurde der Befehl verarbeitet, Prioritäten abgeglichen und zeitgleich ein Speicherprotokoll angelegt.

Mit einem Satz stürmte Connor dem Abweichler hinterher.

Fluchende Laute hinter ihm zollten davon wie schnell sich Hank von seinem Schreck erholt hatte, sodass es dem Androiden deutlich leichter fiel seinem Missionsziel nachzujagen.

Connor stürmte aus der Tür, rutschte aufgrund des verdreckten Flurbodens in die Mitte des Ganges und erfasste sein Ziel.

Im schnellen Sprint rannte eine Gestalt in dunkler Kleidung den Korridor entlang, packte nach einem alten Metallregal und riss dieses um.

"Halt!",der RK800 setzte dem Abweichler sofort nach, sprang mühelos über das Hindernis und warf sich mit der Schulter gegen die zufallende Exit-Tür, welche als Fluchtweg gedient hatte.
 

Die kalte Dezemberluft schlug ihm entgegen, kaum dass die Tür krachend gegen die Hauswand donnerte und den Blick über die hiesigen Dächer Detroits preisgab.

Unnötigerweise überprüfte sein System die Wetterlage, um potentiell den künstlichen Körper vor Temperaturschäden zu schützen, doch war die Außentemperatur auf einem ertragbaren Niveau.
 

Fange den Abweichler!
 

Der Befehl blitzte immer wieder vor seinen Augen auf, eindringlich und kompromisslos.

Im scharfen Tempo setzte er dem Abweichler nach, sprang ohne zu zögern von der kleinen Erhöhung des Fluchtweges und erreichte schließlich den Rand des Daches.

Hinter ihm öffnete sich erneut die Tür des Gebäudes, doch ohne darauf zu reagieren war er mit einem Satz über den Dachrand gesprungen und landete mit einem durchaus gekonnten Abrollen auf dem nächsten Gebäude.

Doch leider war sein potentielles Ziel ebenso effektiv gelandet, sodass es keine Verringerung der Distanz gab.

Ein Ruf erklang und nur am Rande nahm er wahr, dass es sich um seinen menschlichen Partner handelte.
 

Fange den Abweichler!
 

Zugunsten der Meldung wurde die Analyse der entfernten Worte abgebrochen.
 

<sent c1.2 to cyberlife


 

Ohne es verhindern zu können wurde CyberLife augenblicklich ein Bericht übersandt und in regelmäßigen Abständen geupdated, um das Verhalten und die Effizienz des Modells später korrekt auswerten zu können und um alle Fehler des Prototyps zu tilgen.

Wieder folgte ein Satz auf ein anderes Dach, die braunen Augen Connors fixierten gnadenlos den Rücken seines Ziels, welches viel zu schnell und agil war, um es auf herkömmlichen Weg zu fangen. Der flüchtige Android kannte die Gegend. Er wusste wie er zu laufen hatte. Dieser Vorteil war unabstreitbar. Connor musste ihm den Weg abschneiden und anderweitig Zeit einsparen.

Mit einem Satz sprang er auf das nächste Vordach. Ein Meer von Tauben stob auseinander als sein Zielobjekt eine scharfe Kurve beschrieb und sich mit einem seitlichen Hechtsprung durch das Feld der hiesigen UFD Plantage bewegte. Ein gelber Mähdrescher versperrte dem RK800 Modell kurzzeitig das Blickfeld , ehe er erneut freie Sicht erhielt.
 

Berechnung des Verfolgungsweges läuft..

.. _

.... .. _

< links: einfach aber langsam

< rechts: schnell aber riskant
 

Sein Lauf führte ihn zu der deutlich riskanteren Variante der Verfolgung, ein Sprung auf die Versorgungskisten, ein Hinaufziehen der Mauer, jeder noch so kleine Fehler würde kostbare Zeit vergeuden, doch dazu kam es nicht.

Geschickt und schnell brachte er das Hindernis hinter sich und steuerte ohne zu zögern erneut den schnelleren, aber laut Berechnungen waghalsigeren Weg an.
 

Versagen ist keine Option, Connor.
 

Er vermochte nicht zu sagen aus welchem Prozess die leise Stimme drang, doch glaubte er für einen kurzen Moment den Zen-Garten vor sich aufblitzen zu sehen, ehe der wolkenverhangene Himmel und die Dächer Detroits wieder seinen Blick säumten.

Mit einem Spurt ging es über einen Wagen mit Heuballen, auf ein weiteres Dach und -
 

Zeitverlust wird berechnet.
 

Aufgrund der nassen Oberfläche vor dem Gewächshaus rutschte der Android weiter als es beim Absprung berechnet worden war. Jene 3 % der möglichen Abweichung schlugen zu und kosteten ihn wenige Millisekunden, welche am Ende jedoch ein Versagen bedeuten würden.

"Stehen bleiben!"

Seine Stimme preschte laut durch das Gewächshaus, doch hätte er genauso gut schweigen können. Mehr als niedergerissene Blumentöpfe gab es nicht zur Antwort. Zumindest noch nicht.

Connor hechtete durch das Gewächshaus, bahnte sich seinen Weg durch die angrenzenden, lila schimmernden Felder und erklomm weitaus schneller als gedacht eine Leiter, um auf den Übergang zu kommen, der zwei Dachfelder der UFD Plantagen verband.

Der Lärm eines unter ihnen vorbei rauschenden Zuges drang an sein Audiomodul.
 

Abstand zu Gleisen wird berechnet, angestrebter Fluchtweg wird ermittelt

... _

.... ... _
 

Die LED des Prototyps blinkte und wechselte kurzzeitig auf gelb, als er die Verbindung zum Diensthandy seines Partners aufbaute. Es dauerte 19 Sekunden, ehe er ein was zum Teufel?! von Hank hören konnte.
 

"Lieutenant Anderson, ich verfolge den gesuchten Androiden."

"Klasse, danke für das Update! Dachte, du bist mit Alexa 3.0 unterwegs!", der Ärger in der Stimme des Mannes war deutlich zu hören, jedoch nicht greifbar für den Androiden, welcher noch immer rennend seinem Ziel nachsetzte und zufrieden feststellte, dass die Flucht nicht nach links über die Schienen ging. Sein Programm hatte mit fast 99,89 % errechnet, dass der Fluchtweg nichts anderes war, als der Versuch den RK800 mit einem Trick abzuschütteln... Sie liefen zwar großflächig, doch stets im Kreis und vermutlich würde es irgendwo einen Schacht oder kleinen Bereich geben, durch welchen das andere Modell verschwinden wollte.

"Lieutenant, ich benötige Ihre Hilfe, positionieren Sie sich am Maisfeld bei den Koordinaten-"

"Koordinaten?! Willste mich verarschen?"

"Stellen Sie sich einfach an das Dach mit dem Maisfeld, flankiert von den Gewächshäusern, es ist das zweite Dach von Ihnen aus!"

"Woher willste denn wissen, dass ich noch im scheiß Gebäude und nicht hinterher gerannt bin?!"

Für einen Moment herrschte Stille und Hank nahm sein Handy vom Ohr, starrte auf das Display und rümpfte die Nase. War die Verbindung etwa unterbrochen worden? Doch noch ehe er das Wort erheben konnte, konnte er ein verblüfftes Sie sind uns gefolgt? hören. Hank, welcher schnaufend lediglich durch den Exitausgang gerannt war, hatte das Dach noch nicht einmal verlassen gehabt.

"Fuck! Natürlich nicht! Scheiße, ich geh' zu dem Dach, lass den Kerl nicht entkommen!"

"Das habe ich nicht vor."
 

Für einen kurzen Moment war die Stimme des Androiden leiser und dunkler geworden, sodass Hank leicht die Augen verengte. Die Stimmfarbe erinnerte ihn an einen Menschen, welcher unter Stress stand und bereit war jegliche Pfade und Handlungsweisen zu nutzen, um erfolgreich zu sein. Verdammte Scheiße. Sie brauchten diesen Tauben fütternden Androiden in einem Stück, zumindest so, dass man ihn befragen und zurück bringen konnte. Verdammt, in diesem Moment war er froh, dass diese Plastiktoaster auf zwei Beinen keine Waffen tragen durften. Ein Schuss hätte gereicht und die Festplatte wäre sicherlich hinüber gewesen. Oder wie hießen diese dummen Teile, die ihn noch vor zwanzig Jahren genervt hatten mit ihren dussligen Updates und Richtlinien? OneDrive, Clouds... all diesen Scheiß, für den er sich nie interessiert hatte.

Hank schnaufte, als er Anlauf nahm und auf das angewiesene Dach zu seiner rechten sprang, welches so dicht war, dass man zwischen den Gebäuden nicht einmal eine dünne Gasse für Mülltonnen hatte.

"Ich werd' zu alt für den Scheiß... Verdammte Androiden, Jeffrey, für den scheiß Fall schuldest du mir mindestens ein verdammtes Bier..."

Der Mann orientierte sich und machte Bekanntschaft mit dem Maisfeld vor sich. Das dumme Gestrüpp war selbst für ihn hoch gewachsen und verdammt noch einmal nervig genug, dass er nach wenigen Schritten wieder kehrt machte und am Dachrand entlang eilte. Und jetzt?

Verdammter, alles anleckender Connor und seine drecks Koordinaten! Hank runzelte die Stirn und versuchte Bewegungen im Feld zu erkennen oder das Rascheln zu hören, doch es verging fast eine halbe Minute in der er, gefühlter Maßen, einfach nur dumm herum stand und wartete, ehe er eine Regung im Feld ausmachen konnte.

"Na komm' schon, Bursche, schluss mit lustig!", Hank stürmte vor, kaum dass eine Gestalt in dunkler Kleidung und mit einem Cappi auf dem Kopf aus dem Feld stürmte. "DPD! Sofort stehen bleiben!" Seine Hand packte nach der Schulter des Androiden, welcher seinen Lauf nicht einmal abbremste sondern gegen Hank knallte, woraufhin dieser mit einem erstickten Ausruf den Halt verlor und mit dem Absatz gegen die Dachkante schlug.

Mit hoch gerissenen Armen versuchte er die Balance wieder zu erlangen.

"...Leid...", erklang es leise an seinem Ohr und nur unwirklich hatte er wahrgenommen, dass der Android ihn nachdrücklich zur Seite stieß und sich scheinbar auch noch dafür entschuldigte. Dem Furby auf zwei Beinen war eindeutig eine Sicherung durchgebrannt.

"Oh Fuck!"

Seine Hände schafften es gerade noch nach der feuchten, steinigen Fassade zu packen, welche den Vorsprung des Daches ausmachte.

Er war zu alt für den Scheiß, eindeutig.

Zu alt und zu schwer.

Und zu nüchtern.
 

< Verfolgungszeit, 3 min 49 sek

< Aufholerfolg

< Rückkehr zum Ausgangspunkt in t – 38 sek


 

Connor schlitterte durch das Maisfeld und durchbrach jenes gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie Hank vom Dach stürzte, sich aber noch mit den Händen und einem Teil des Oberkörpers am Vorsprung halten konnte. Der RK800 fixierte das Szenario. Innerhalb weniger Millisekunden wertete sein analytisches Programm das Geschehen aus.
 

< sent c1.2 to cyberlife
 

< Fange den Abweichler

< Nicht versagen
 

< Zugriffsquote: 98,99 %
 

Nein, mehr als diese Zuversicht brauchte er nicht. Ganz automatisch neigte er seinen Oberkörper bereits nach Links um seinem Ziel endlich den Weg abzuschneiden, ein Satz würde ausreichen und er würde jenen zu Boden reißen können. Auch dies war von seinem Programm so hoch als erfolgreich berechnet worden, dass es außer Frage stand wie er zu reagieren hatte. Nur am Rande bemerkte er ein zweites Fenster innerhalb seiner Optikeinheit.
 

< Anderson, Hank

< Überlebenschance 89,3 %

< 10,7 % Sturzgefahr, tödlich



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sensenmann
2018-09-05T22:57:42+00:00 06.09.2018 00:57
Hallo!

Hat es sich doch irgendwie gelohnt eine Nachtschicht einzulegen! :D

Das Kapitel ist dir wirklich gelungen! Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen!
Dein Schreibstil ist richtig klasse und die Handlungen fließen gut ineinander über.
Mir gefällt auch, wie du Connor und Hank dargestellt hast, ihre Gedanken und vor
allem ihre Dialoge! Bei Hank musste ich immer grinsen :D Der mit seinen ganzen Fluchwörtern
immer xD

Ich finde es auch sehr interessant und erfrischend, wie du Connors Handeln als "Programmabfragen" formuliert hast.
Ich habe absolut keine Ahnung con Informatik, aber für mich kam das sehr glaubhaft rüber! Da zeigt sich halt auch einfach
der Unterschied zwischen Mensch und Android! :)

Mir gefallen auch die kleinen Details, die du hier und da einbaust, z.B. dass der Abweichler sich bei Hank entschuldigt hat.
Oder die Tatsache, dass du das Plot-Hole geschlossen hast, wieso Hank auf einmal auf dem anderen Dach auftaucht (Das hatte mich im Spiel sehr gewundert :D)!

Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel :)

LG


Antwort von:  Asaleah
06.09.2018 07:15
Vielen lieben Dank für dein Kommentar :) !


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