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Wer bin ich?

von

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Kapitel 32

 

„Sie wird immer kälter!“ Panikartig schnappte er sich die Decke, wickelte sie um sie beide herum und wiegte sie in seinen Armen hin und her. Er spürte ganz deutlich, wie ihre Lebensenergie weiter erlosch.

„Du darfst jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt. Ich liebe dich. Komm zu mir zurück“, flüsterte er ihr immer wieder zu. Jedoch wusste er nicht, ob es sie überhaupt auf irgendeine Weise erreichte.

 

Die anderen zogen sich nach und nach zurück und ließen die beiden alleine. Sie konnten nichts mehr für Usagi tun. Wenn ihr überhaupt noch jemand helfen konnte, dann war es Mamoru.

Schweigend saßen sie nun in dem kleinen Wohnzimmer und all ihre Gedanken waren bei ihrer Freundin. Keiner konnte in diesem Moment irgendetwas sagen.

 

Egal, wie sehr er sie auch wärmte, sie wurde einfach immer kälter und blasser. Ihre Lippen verfärbten sich langsam blau und er wurde immer verzweifelter.

Würde sie unter einer normalen Unterkühlung leiden, wüsste er genau, was er machen müsste. Er hatte schon den einen oder anderen Fall behandeln müssen. Aber hier, was sollte er nur tun? Sie hatten schon alles Mögliche probiert.

Erneut ging er alles in seinem Kopf durch, als er abrupt aus seinen Gedanken gezerrt wurde, da ihr gesamter Körper mit einem Mal anfing zu zittern.

„Usagi!“

Immer stärker bebte ihr Körper, bis sie sich plötzlich gar nicht mehr bewegte.

„Nein!“

Regungslos lag sie in seinen Armen und ihr Atem wurde immer langsamer und flacher. Jegliche Farbe schien ihr aus dem Gesicht zu weichen. „Das kannst du mir doch nicht antun!“

Den Atem anhaltend, legte er vorsichtig zwei Finger an ihren Hals und überprüfte ihren Puls. Zitternd nahm er seine Hand wieder zurück. Ihr Puls war kaum noch zu spüren.

„Usagi, bitte. Bitte. Nun wach doch auf … hörst du … du darfst uns nicht verlassen!“, schrie er sie an.

Zitternd und mit Tränen in den Augen beugte er sich zu ihrem Kopf herunter und legte seine Lippen auf ihre. Sie waren schon ganz kalt und jeglicher Lebenswille schien erloschen zu sein.

Behutsam bettete er ihren Kopf auf dem Kopfkissen und legte ihren Körper sanft auf die Matratze. Weinend presste er seine Lippen aufeinander und beugte sich über sie. Ungehindert liefen ihm seine Tränen das Gesicht hinunter und tropften auf ihren leblosen Körper. Eine Träne landete dabei genau auf der Höhe ihres Herzens.

 

 

Starr und bewegungsunfähig lehnte Usagi mit geschlossenen Augen an der Wand. Wenn man es nicht besser wüsste, hätte man meinen können, sie wäre eine Statur aus Porzellan. Immer weiter driftete sie in die Dunkelheit hinab und hatte sich längst mit ihrem Schicksal abgefunden.

Doch ganz plötzlich wurde ihr mit einem Mal so warm ums Herz. Was war das? Sie versuchte ihren Arm zu heben, was ihr zunächst nicht gelingen wollte. Erst als sich die Wärme in ihrem Herzen weiter ausbreitete, schaffte sie es mit großer Mühe ihre Hand an die warme Stelle in ihrer Brust zulegen. Es fühlte sich so schön warm und angenehm an. In ihr rührte sich wieder Leben. Irgendetwas sagte ihr, sie durfte nicht aufgeben, nicht jetzt.

Gerade als sie ihre Augen wieder geöffnet hatte, flüsterte mit einem Mal wieder eine Stimme zu ihr. Allerdings war es dieses Mal keine bedrohliche, angst erfüllende Stimme. Nein, dieses Mal war sie sanft und liebevoll. Sie hätte fast gemeint warm. Doch sie klang auch traurig und verzweifelt.

Die Stimme sagte ihr, sie solle nicht aufgeben, sie solle sie nicht verlassen. Ihr kam sie so seltsam vertraut vor. Und dann erkannte sie die Stimme, sie gehörte zu Mamoru.

Ganz langsam schaffte sie es, in dem sie ihre Füße auf den Boden stemmte und sich gegen die Wand dabei drückte, aufzustehen. Sie musste zu ihm, sie musste hier raus. Schritt für Schritt zog sie sich an der Wand entlang.

„Mamoru.“

 

 

Weinend drückte er seinen Kopf auf ihre Brust und versuchte ihren Herzschlag zu hören. Erschrocken zuckte er jedoch plötzlich zusammen. Hatte sie gerade seinen Namen gesagt? Langsam hob er seinen Kopf und sah ihr wieder ins Gesicht. Sie lag immer noch unverändert dort, so wie er sie hingelegt hatte. Fing er jetzt schon an zu halluzinieren? Wünschte er sich es so sehr, dass er sich es nun einbildete? Aber dann, mit großen Augen sah er sie an. Ihr Brustkorb fing sich langsam wieder an zu heben und zu senken. Zwar nur ganz leicht, man hätte es fast nicht bemerkt, doch ihm fiel es sofort auf.

„Usako gib jetzt nicht auf! Komm zu mir! Hörst du!“

Schnell nahm er sie wieder in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. Er schloss seine Augen, konzentrierte sich auf sie und plötzlich umgab ihn ein goldener Schimmer.

„Komm zu mir“, flüsterte er wieder.

 

 

Schwer atmend hangelte sie sich irgendwie an der Wand weiter, jedoch kam sie kaum voran dabei. Am liebsten hätte sie sich wieder hingesetzt. Ihre Beine wollten einfach nicht mitmachen. Sie waren wie Eisklötze und jede Faser ihres Körpers schmerzte. Tief einatmend schloss sie ihre Lider und legte ihre Hand auf die Höhe ihres Herzens. Sie spürte die Wärme, die davon ausging. Sie durfte jetzt nicht aufgeben. Sie wusste, sie musste weiter. Sie hatte nur diese eine Chance.

Entschlossen öffnete sie wieder ihre Augen und bemerkte plötzlich nicht weit von sich eine kleine Lichtkugel. Sie strahlte eine unglaubliche Energie aus, die sie anzog. Sie musste zu ihr. Langsam und humpelnd ging sie auf sie zu. Doch desto näher sie ihr kam, umso weiter entfernte sich diese wieder von ihr. Verwundert blieb sie stehen. Warum konnte sie die Kugel nicht erreichen? Zitternd ballte sie eine Hand zur Faust und senkte ihren Kopf. War das irgendein Trick von dieser Frau? Aber so eine Wärme konnte eigentlich nicht von ihr kommen. Sie war dunkel und kalt und nicht hell und warm.

Komm zu mir.“

Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Hatte die Kugel gerade gesprochen?

Komm zu mir …“, erklang es erneut.

Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Es war Mamoru. Er musste es irgendwie geschafft haben, ihr hier zu helfen. Das Licht würde ihr den Weg hinaus zeigen. An der Wand abstützend folge sie langsam der Lichtkugel. Egal wie viele Weggabelungen auch kamen, sie ging ihr hinterher.

Wie lange sie ihr allerdings schon folgte, wusste sie nicht. Jedoch spürte sie ganz deutlich, wie sie mit jedem weiteren Schritt kräftiger wurde und die Wärme in ihrem Körper zurückkehrte.

Hinter ihr wisperte und flüsterte es wieder in einem nicht enden wollendem Gleichklang. Doch sie sah nicht zurück. Ihr Blick war stur auf die Lichtkugel gerichtet. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen hallte durch den ganzen Gang. Ruckartig blieb sie stehen und hielt sich die Ohren zu. Als sie aber bemerkte, dass der Boden wieder begann zu beben, lief sie auf einem Schlag los. Anscheinend wollte die Frau mit allen Mitteln verhindern, dass sie weiterging. Sie musste auf dem richtigen Weg sein.

Sie rannte und rannte. Oft fiel sie zwar durch den wankenden Boden auf ihre Knie, doch schnell stand sie immer wieder auf und eilte weiter.

Knackend platzte unter ihren Füßen ein Spalt in den Boden, wodurch sie erneut schmerzhaft auf allen Vieren landete. Tränen kullerten ihr die Wangen herunter, doch tief einatmend legte sie ihre Hand wieder auf ihre Brust und augenblicklich spürte sie wieder diese Wärme.

„Nein, ich gebe jetzt nicht auf!“

Schlagartig zog sie sich wieder auf die Beine und ballte ihre Hände zu Fäusten. Kurz nickte sie sich entschlossen selber zu und setzte dann ihren Weg fort.

Sie folgte dem Licht in den nächsten Gang und blieb abrupt stehen, Sie stand plötzlich vor einer riesigen schwarzen Tür und die Lichtkugel löste sich mit einem Mal direkt vor ihren Augen auf. Von hier musste sie wohl alleine weiter.

Tief atmete sie noch ein Mal ein, legte dann ihre Hand auf die Klinke und drückte sie herunter. Von der einen Sekunde zur anderen verschwamm alles um sie herum, bis sie schließlich mitten in einem riesigen leeren Saal stand. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Sofort sah sie sich um. Hier war nichts, außer einer weiteren Tür ganz am Ende des Raumes. Sie war groß und im Gegensatz zu der ersten Tür, weiß mit goldenen Verzierungen. Schnell rannte sie zu ihr. Stutzig betrachtete sie sie. Sie hatte keine Klinke, sondern einen riesigen Knauf. Vorsichtig drehte sie ihn herum, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie versuchte es erneut und drehte wie verrückt an dem Türknauf. Das gab es doch nicht. Sie war ganz offensichtlich verschlossen.

„Verdammt“, murmelte sie und nahm ihre Hand wieder herunter. Wie bekam sie die Tür nur auf? Einen anderen Weg hier raus gab es nicht. Die schwarze Tür, durch die sie gekommen war, war mit ihrem Eintritt in den Saal, verschwunden.

Erschrocken fuhr sie jedoch plötzlich zusammen, als ein Lachen hinter ihr ertönte. Sie brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es war.

„Das ist deine Schuld, dass die Tür nicht aufgeht, hab ich recht?“ Angespannt drehte sie sich nun aber doch herum, und sah direkt in ein finster blickendes Gesicht.

„Genau genommen war es Mamiko … Langsam wirst du echt lästig. Ich weiß zwar nicht, wie du es geschafft hast, meinen Irrgarten zu entkommen, aber ab hier ist dein Weg nun endgültig zu Ende.“

Kämpferisch begann sie zu grinsen. „Das hast du doch schon ein Mal gesagt, und wie du siehst, bin ich noch hier.“

Sie konnte deutlich sehen, wie die Frau wütend schnaufte und begann zu zittern. Schief grinsend hob sie dann jedoch ihre Arme, murmelte etwas vor sich hin und kurz danach standen plötzlich zahllose Schatten im Raum verteilt. Bevor sie allerdings groß darüber nachdenken konnte, was das zu bedeuten hatte, stürmten die Schatten auf den Befehl der Frau hin auf sie zu.

Zunächst schaffte sie es zwar ihnen ausweichen, aber lange würde sie das nicht durchhalten. Es waren einfach zu viele.

Keuchend sprang sie ein weiteres Mal zur Seite und musste dadurch mit Schrecken feststellen, dass sie langsam aber sicher von den Schatten eingekesselt wurde. Lautes Lachen ertönte und mit geballten Fäusten wanderte ihr Blick herüber zu der Frau. Doch dieser kurze Moment hatte gereicht, dass zwei der Schatten sie erreicht hatten, sie nach ihren Armen schnappten und sie nun festhielten. Sofort versuchte sie sich wieder zu befreien und zerrte wie wild herum. Zwecklos. Die nächsten Schatten legten sich einfach um ihre Beine und sie war wie festgenagelt.

Wieder lachend ging die Frau in langsamen Schritten auf sie zu und in ihrer Hand bildete sich eine schwarze Energiekugel, die immer größer wurde. „Ich habe doch gesagt, dass dein Weg hier zu Ende ist!“

Bebend presste sie ihre Lippen aufeinander, senkte ihren Kopf und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Doch gleichzeitig war sie so wütend. Ihr schossen die ganzen Bilder der letzten Monate durch den Kopf. Sie wurde entführt, lebte dann Monate in einer großen Lüge, man wollte sie töten und das nicht nur ein Mal, ihre Erinnerungen hatte man manipuliert und beraubt, und zu guter Letzt drang diese Frau auch noch in ihr Unterbewusstsein ein und kontrollierte es? Es brodelte in ihr. Sie merkte, wie ihr immer wärmer wurde, es brannte schon regelrecht in ihrer Brust. Schwer atmend hob sie ihren Kopf und sah in das Gesicht der Frau, die wiederum gerade dabei war mit ihrem Arm auszuholen.

„Stirb!“, schrie die Frau und schleuderte schwungvoll die schwarze Kugel auf sie zu.

Sie sah den Energieball auf sich zu kommen, schloss ruckartig ihre Augen und schrie auf.

 

 

Wiegend hielt er sie immer noch in seinen Armen. Doch abrupt lockerte er seinen Griff, als er merkte, dass sie immer wärmer wurde. Irgendetwas passierte gerade mit ihr. Sofort streichelte ihr sanft mit dem Finger über ihre Wange und sah, wie auf ihrer Stirn die goldene Mondsichel aufleuchtete. Blitzschnell griff er nach ihrer Hand und strich ihr mit der anderen Hand weiterhin über die Wange. „Du schaffst das.“

 

 

Immer noch hielt Usagi ihre Augen geschlossen und schrie aus Leibeskräften. Der Saal fing an zu beben und Usagis gesamter Körper leuchtete auf. Auf einen Schlag lösten sich die Schatten in Nichts auf und auch der Energieball zersprang und verschwand.

„Was zum …“, flüsterte Eris zu sich selber und wich einen Schritt zurück.

Plötzlich verstummte Usagi jedoch und riss ihre Lider auf. Entschlossen sah sie Eris direkt in die Augen, wodurch diese vorschreck ein paar Schritte rückwärts lief. So eine Kraft hatte sie vorher noch nie gespürt. Sie musste die kleine Göre schnellstens beseitigen. Sofort hob sie daher beide Arme in die Höhe und über jeder Hand bildete sich ein schwarzer Energieball.

Usagi leuchtete immer noch und auf ihrer Stirn trat ihr Halbmond hervor. Kämpferisch ging sie weiter auf Eris zu. „Es reicht jetzt. Es wird Zeit, dass du aus meinem Kopf verschwindest!“

Usagi blieb stehen, schloss ihre Augen und faltete vor ihrer Brust ihre Hände zusammen. Augenblicklich stand sie in einem langen weißen Kleid vor Eris.

„Nein, das kann ich nicht sein“, zischte diese.

Eris hob ihre Arme nach oben, fügte beide Energiekugeln zu einer Großen zusammen und schleuderte sie los. „Hier ein Geschenk für dich, Prinzesschen!“

Doch kurz bevor der Ball Usagi erreichte, öffnete diese schlagartig ihre Augen. Das Leuchten um sie herum wurde heller und wärmer und breitete sich aus.

Als ihr Licht die schwarze Energie berührte, knisterte und knackte es in der Kugel und sie schrumpfte mehr und mehr zusammen, bis sie schließlich ganz verschwand.

Eris konnte nicht glauben, was da gerade passierte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Usagi an. „Das gibt es doch nicht. Wie hast du …“, knurrte Eris.

Doch Usagi antwortete ihr nicht, stattdessen breitete sie ihre Arme aus und der gesamte Raum erhellte sich nach und nach. Eris wich zurück, doch lange konnte sie diesem Licht nicht mehr ausweichen. Langsam wurde sie davon eingehüllt, schrie auf und fasste sich an ihre Brust. Diese Wärme, sie hielt es nicht aus. Eris fing an sich aufzulösen. Egal, was sie auch probierte, sie hatte keine Chance gegen dieses Licht anzukommen und verschwand nach und nach.

 

Erschöpft sank sie zu Boden und lächelte. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Erschrocken zuckte sie allerdings zusammen, als mit einem lauten Knall die weiße Tür hinter ihr aufsprang. Langsam erhob sie sich und ging auf die Tür zu …

 

Noch immer hielt er ihre Hand und hatte mittlerweile seine Augen zusammengekniffen. Doch als er plötzlich einen Druck an seiner Hand verspürte, riss er seine Lider wieder auf und konnte daher sehen, wie die Mondsichel auf ihrer Stirn allmählich verblasste.

„Usako“, flüsterte er leise und traute sich kaum zu atmen.

 

Sie hatte große Mühe ihre Lider zu öffnen. Sie waren schwer und das Licht des Raumes blendete sie. Doch nach kurzer Zeit gewöhnten sich ihre Augen daran und blinzelnd konnte sie sie ganz langsam öffnen. Verschwommen blickte sie direkt in zwei blauen Augen. Sie lächelte, als sie Mamoru erkannte, doch plötzlich traf es sie, wie aus dem Nichts, wie ein Blitz und wie in Trance starrte sie einfach nur ins Leere. Auf ein Mal prasselten auf einen Schlag ihre fehlenden Erinnerungen auf sie ein. So viele Bilder schossen ihr gleichzeitig durcheinander durch den Kopf. Ihr wurde ganz schwindelig davon und schloss panisch ihre Augen. Kopfschüttelnd drückte sie ihre Hände gegen ihre Ohren.

„Alles in Ordnung? … Hey Usagi?“ Dumpf drang Mamorus Stimme zu ihr hindurch, doch sie konnte ihm im Moment nicht antworten. Stattdessen sammelten sich einzelne Tränen der Freude in ihren Augen. Sie erinnerte sie wieder an alles. An Mamoru, ihre Familie, an Ami, Rei, Makoto, Minako und an die anderen. Sie durchlebte in Sekundenschnelle noch ein Mal ihre gemeinsamen Kämpfe und die Lücken, die noch kurz zuvor in ihrem Kopf herrschten, fügten sich zu einem großen Ganzen zusammen.

Behutsam nahm sie ihre Hände wieder herunter, öffnete ganz vorsichtig ihre Augen und sah Mamoru wieder direkt ins Gesicht. Bei seinem Anblick kullerte ihr eine einzelne Träne über die Wange. Jetzt, nachdem sie sich wieder an alles erinnerte, war sie so froh darüber, dass er sie in seiner Wohnung aufgehalten hatte und sie ihren seltsamen Gefühlen nachgab, dass sie ihm vertrauen sollte. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wäre er nicht rechtzeitig an der Tür gewesen und sie weggelaufen wäre.

 

Verkrampft hielt er sie immer noch in seinen Armen. Warum sah sie ihn so an? Was war nur mit ihr los? Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, hob sie ihre Arme, legte ihre Hände auf seinen Wangen und zog ihn zu sich hinunter. „Mamo-chan“, flüsterte sie leise und legte ihre Lippen auf seine.

Im ersten Moment völlig überrumpelt, da er damit jetzt nicht gerechnet hatte, zog er sie dann aber schnell noch näher an sich heran und schmiegte seine Arme um sie herum. Die Welt um ihn herum blieb für einen kurzen Augenblick stehen. Wie lange hatte er sie vermisst. Sich nach ihr gesehnt und jetzt gerade konnte er es kaum glauben, dass er ihr einfach wieder ganz nah sein konnte. Aber warum küsste sie ihn? Nicht, dass er was dagegen hatte, aber konnte dies etwa bedeuten, dass sie sich wieder erinnerte? So sehr er sich auch wünschte, dass dieser Moment nie enden würde, löste er sich dann doch von ihr. Er musste es jetzt einfach wissen.

„Usagi … sag mal der Kuss … heißt das, … du erinnerst dich wieder an mich?“

Nickend lächelte sie ihm zu und überglücklich zog er sie wieder in seine Arme. Erneut begannen sie sich zu küssen, fuhren dann allerdings erschrocken auseinander, als sich plötzlich jemand lautstark hinter ihnen räusperte. Schnell sahen die beiden zur Tür und blickten direkt in Minakos und Amis verblüffte Gesichter.

 

Ami wollte nachsehen, wie es Usagi ging und Minako wollte sie lieber dabei begleiten. Sie wussten ja nicht, was sie erwarten würde, wenn sie das Zimmer betraten. Mit großer Sorge öffneten sie also die Tür zum Schlafzimmer und waren umso erstaunter, Usagi und Mamoru so vorzufinden. Die beiden hatten sie nicht mal bemerkt und so hatten sie Mamorus Frage mit anhören können.

„Ähm … Wir wollen ja nicht stören, aber haben wir das gerade richtig verstanden? Du erinnerst dich an Mamoru? … Kannst du dich dann auch an uns erinnern?“, fragte Minako unsicher.

„Ja“, krächzte Usagi nur und sofort begann Minako in ihre Hände zu klatschen, hüpfte aufgeregt auf ihren Fußspitzen hin und her und quietschte auf vor Freude. Stürmisch rannte sie auf das Bett zu und umarmte ihre Freundin.

„Du weiß gar nicht, was du uns für einen Schrecken eingejagt hast. Mach das bloß nicht noch mal … Ich muss sofort den anderen sagen, dass du wieder wach bist.“

Strahlend verließ Minako den Raum und lief zu den anderen.

Ami trat nun auch mit Tränen im Gesicht näher heran und setzte sich an das Fußende des Bettes. Sie war überglücklich, dass Usagi wieder wach war. Verstohlen wischte sie sich über ihr Gesicht und lächelte ihre Freundin an. „Wie geht es dir?“

 

Schwer atmend zuckte sie mit ihren Schultern. „Mir ging es ehrlich gesagt, schon ein Mal besser.“

Sie versuchte zu lächeln, doch so richtig gelang es ihr dieses Mal nicht.

Sie war zwar heilfroh darüber sich wieder an alles erinnern zu können, doch in ihrem Kopf herrschte immer noch ein großes Durcheinander, welches sich erst ein Mal sortieren musste. Dazu kam noch, dass sie so unsagbar müde und erschöpft war. Der Frau zu entkommen und ihrer Dunkelheit zu entfliehen, hatte sie ganz schön angestrengt und beinahe wäre es ja auch schief gegangen. Die Sache mit ihrem Arm machte es auch nicht gerade einfacher, der sich unentwegt pochend zu Wort meldete.

 

Von Minako benachrichtigt stürmten alle herüber ins Schlafzimmer und umarmten ihre Freundin. Als Letztes betrat Michiru, die von Haruka gestützt wurde, das Zimmer. Sofort saß Usagi dadurch senkrecht. „Michiru … Was ist passiert?“

Die anderen machten Platz, damit die beiden sich mit aufs Bett setzen konnten und Haruka erzählte ihr, was passiert war.

Nachdem Haruka ihre Erzählung beendet hatte, sah Usagi traurig zum Fenster herüber.

Michiru legte ihre Hand auf ihren Arm. „Mir geht es gut Usagi. Nun mach nicht so ein Gesicht. Erzähl uns lieber, wie es dir geht. Weißt du denn überhaupt, was passiert ist?“

Langsam wandte sie sich wieder zu den anderen. „Mhm.“

Mit gesenktem Kopf erzählte sie den anderen, was geschehen war. Mamoru legte dabei seine Arme um sie herum. Wie oft musste er sie eigentlich noch fast verlieren.

Nachdem Usagi fertig erzählt hatte, hüpfte Luna mit auf das Bett, setzte sich auf Usagis Beine und sah sie an. „Die Frau, von der du erzählt hast … Eris heißt sie.“ Ernst sah Luna zu den anderen zurück. „Usagi sollte sich nirgendwo mehr alleine aufhalten, wer weiß, was sie als Nächstes plant.“

Alle nickten Luna zustimmend zu.

„Aber jetzt solltest du dich ausruhen“, wandte sich Ami an Usagi und deutete dabei den anderen an das Zimmer zu verlassen.

 

 

Schlaflos lag sie im Bett und starrte die Decke an. Mamoru wollte schnell etwas zu Essen machen und sie dann wecken, wenn es fertig wäre. Doch sie konnte einfach nicht schlafen. Zu viel ging ihr durch den Kopf. Immer stärker wurde dabei ein Gedanke. Sie hatte eine Idee. Die Tatsache, was gerade in der Stadt passierte, verstärkte sie zusätzlich in ihrem Vorhaben. Sie musste irgendwie mit Kenta sprechen, ja wenn möglich sogar mit Mamiko. Wenn sie ihr glauben würden, dass Eris sie nur benutzt und sie sogar töten will, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, dann würde Mamiko vielleicht mit dem Wahnsinn aufhören. Bei Kenta sah sie gar nicht so das Problem, aber bei Mamiko, das würde mit Sicherheit nicht so einfach werden.

Nachdenklich rutschte sie mit ihren Beinen über die Bettkante, ging sie zum Fenster herüber und schaute heraus. Sie musste es irgendwie schaffen aufzuhalten, bevor es noch mehr Opfer geben würde.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-07-05T17:07:59+00:00 05.07.2018 19:07
Ah, wieder Essen!

Ich musste unwillkürlich an die Folge denken, in der Minako Krankenschwester gespielt hat...
Antwort von:  Fiamma
06.07.2018 15:55
Das Essen *g*

Ja, stimmt, ich jetzt auch XD
Von:  Onlyknow3
2018-07-04T09:03:22+00:00 04.07.2018 11:03
Dazu braucht sie aber erst mal Kraft, und deshalb muss sie sich Ausruhen.
Bunny sollte auf Mamoru hören und sich hinlegen.
Aber die Angst wird sie wohl daran hindern.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Fiamma
04.07.2018 15:32
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Sie sollte wirklich auf Mamoru hören und sich ausruhen ... Aber ob sie darauf hört? ;) ^^

Liebe Grüße,
Fiamma :)


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