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Spherium

Kaiba/Yuugi
von

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Kapitel 12

Als er die Straßen Dominos entlang schlenderte, fiel seine Aufmerksamkeit auf ein Reklameschild. Er blieb stehen und betrachtete es. Die bunten Lichter und die knalligen Farben, die für die neusten Duel Monsters Karten warben, waren kaum zu übersehen. Yuugi musste Kaiba eines anerkennen: dieser Mann wusste ganz genau, wie man Werbung machte und Leute davon überzeugte, ein Produkt zu kaufen. Er leckte sich über die Lippen und griff nach seinem Geldbeutel. Ein paar Yen hatte er noch übrig. Fieberhaft dachte er darüber nach, ob er sich zumindest einen Booster kaufen sollte oder doch lieber sein Geld sparen. Kaiba war, wenn es um Duel Monsters ging, ein großzügiger Mann.
 

Vor wenigen Wochen hatte er ihm mehrere hundert Karten geschenkt, wobei dieser der Ansicht war, dass es sich nicht um ein Geschenk im eigentlichen Sinne handelte, sondern darum, um ihre Chancen auszugleichen, damit ihre Duelle auch zukünftig fair blieben. Seit Industrial Illusions und die Kaiba Coporation fusioniert hatten, hatte es Kaiba viel leichter an gute Karten zu kommen, weshalb er dieses Geschenk einfach damit begründete, dass Yuugi nicht glauben sollte, dass er ihn mit unfairen Mitteln geschlagen hätte. Dieses eine Duell stand immer noch aus. Kaiba schien sich wirklich auf dieses Duell zu freuen, trotzdem hatte er weder Duel Monsters in ihrem Gespräch erwähnt noch eine weitere Herausforderung angedeutet.
 

Auch wenn Yuugi das Spiel liebte und sehr viele positive Erinnerungen damit verband, so wollte er sich erst mal auf sein eigenes Projekt konzentrieren und sich nicht immer wieder ablenken lassen. Sein Smartphone vibrierte in seiner Hosentasche. Rasch zog er es hinaus, wischte mehrmals über den Bildschirm, nur um zu sehen, dass er eine neue Nachricht erhalten hatte.
 

„Hey, Yuugi! Alles klar bei dir? Ist dein Kater auch so schlimm?!“, las er und schmunzelte gedanklich. Mokuba musste nach der Nacht ziemlich fertig sein, stellte er fest und flitzte mit seinen Fingern über den Bildschirm, antwortete dem jungen Mann. Ob Mokuba von seinem Gespräch mit Kaiba wusste? Sollte er ihm verraten, was sie besprochen hatten? Yuugi wollte nicht zwischen den Fronten stehen und ehe er sich versah, setzte er seinen Weg fort, das leuchtende Reklamebild und seinen Kaufwunsch völlig vergessend.
 

„Im Gegensatz zu dir habe ich es nicht übertrieben!“, waren seine Worte und Yuugi grinste amüsiert.
 

„Ja, weil du voll der Langweiler bist! Gehst vermutlich auch brav um neun ins Bett, was?!“
 

Mokuba schickte einen lachenden Smiley, schrieb sofort eine weitere Nachricht, dass er das natürlich nicht ernst meinte, um Yuugi nicht unnötig zu verärgern.
 

„Ich wollte dir von meinem Plan berichten! Bist du zuhause? Bin gleich bei dir!“
 

„Ich bin noch unterwegs!“
 

„Ach, macht nichts, dein Opa hat bestimmt noch Plätzchen übrig~“
 

Wieder ein Smiley, dieses Mal mit Herzaugen. Im Gegensatz zu Kaiba kam der Schwarzhaarige sehr gut mit Yuugis Großvater zurecht. Sie redeten gerne über die neuesten Spieltrends und wenn der Alte Anekdoten aus seiner Zeit als aktiver Gamer zum Besten gab, hörte der junge Vize gespannt zu.
 

Beim Kame Game Shop angekommen, öffnete Mokuba mit einem breiten Grinsen die Tür. Der Mann mit dem Tuch über dem Kopf lehnte gelangweilt über seinen Tresen und schien im Halbschlaf darauf zu warten, dass Kunden in den Laden kamen. Seine Augen verrieten, dass er müde war. Viel zu selten wurde diese Tür geöffnet. Der einzige, der regelmäßig vorbei kam, war Yuugis bester Freund, der meist noch ein paar Brötchen oder übriggebliebene Süßigkeiten aus dem Café in dem er arbeitete mitbrachte und sich unheimlich freute, wenn er seinen Mentor sah und diesen von seinem ereignisreichen Tag erzählte. Dann strahlte er über das ganze Gesicht und es kam wortwörtlich Leben in die Bude. Besonders dann, wenn Jounouchi und Yuugi im Obergeschoss laut Videospiele spielten und Jounouchi sich lauthals darüber ärgerte beim 200CC Cup keine einzige Kurve gepackt bekam und seinen Frust mit jedem Fehler immer lauter rausließ. Yuugi dagegen hatte keine Probleme und gewann meist.
 

Kunden? Fehlanzeige. Tote Hose. Er traute seinen Augen nicht, als er die Silhouette eines bekannten Mannes zwischen Tür und Angel sah. Das Licht der Sonne strahlte direkt auf die Vorderseite des Hauses, so dass dieser wie ein Heiliger strahlte, was der alte Mann in diesem Moment auch so empfand. „Mokuba! Wie geht’s dir?!“, wollte er wissen und setzte sich gerade hin. Die Langeweile von vorher war spurlos verschwunden.
 

„Schon besser!“, lachte der Schwarzhaarige kam näher, während die Tür hinter ihm automatisch zurück ins Schloss fiel.
 

„Hab gehört, dass du abgeholt werden musstest, weil du es übertrieben hast.“, tadelte der ältere Mann und Mokuba lachte entschuldigend.
 

„Ja, stimmt. Bin auch noch nicht ganz fit, aber die Kopfschmerzen werden langsam besser und ich wollte dringend mit Yuugi reden.“
 

Sugorokou staunte darüber, dass Mokuba nicht zu wissen schien, wo Yuugi war. Besser wäre es, ihm nichts zu sagen, kam es ihm in den Sinn und vertraute darauf, dass diese Entscheidung richtig war.
 

„Der ist noch nicht da. Der hatte etwas zu erledigen.“
 

„Macht nichts, ich kann warten. Solange schicke ich Isono wieder weg.“
 

Einige Minuten später befanden sich die beiden im Wohnzimmer und redeten ausgelassen über die neuesten Brettspiele. Nach einigen Themenwechseln kam Mokuba auf etwas zu sprechen, dass dem Alten die Sprache verschlug.
 

„Ich merke, dass es mit deinem Laden nicht so gut läuft und ich dachte, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn ich mein Spiel von dir verkaufen lasse! Du weißt ja, dass ich seit Jahren an meinem Spiel arbeite und nächsten Monat kommt es dann auch raus. Den Release Termin haben wir bereits herausgegeben und na ja...“
 

„Mokuba, das geht doch nicht! Du weißt, dass ich kaum Kunden habe. Du solltest dir einen Laden suchen, wo viel mehr Leute auf dein Spiel stoßen. Mein Sortiment besteht hauptsächlich aus analogen Spielen. Keiner würde hier ein Videospiel erwarten.“
 

„Na und? Ich hatte auch viel mehr an ein Special Offer gedacht! Die Leute, die das Spiel hier vorbestellen, bekommen gratis eine limitierte Spielfigur dazu, die es dann nur hier gäbe. Die Fans von Capsule Monsters würden sich die Finger danach lecken.“
 

Yuugis Großvater verschränkte die Arme und schloss die Augen. Ein solches Angebot war zu gut, um wahr zu sein. Ob Mokuba wieder irgendetwas plante? Natürlich verstanden die beiden sich gut, aber hier ging es ums Geschäftliche. Dass Mokuba ihm helfen wollte, war wirklich lieb gemeint und auch unter Freunden sicher nicht unüblich, aber Sugorokou mochte es nicht, wenn man ihn bemitleidete oder sich in seine Angelegenheiten einmischte. In der Hinsicht war er sehr konservativ und vertraute darauf, dass er aus eigener Kraft das Ruder herumreißen konnte. Dass ausgerechnet ein Jungspund ihm unter die Arme greifen wollte, verletzte ein wenig seinen Stolz, aber andererseits musste er darüber nachdenken, dass er Schulden zu begleichen hatte, da er seit Jahren nicht allzu viel Gewinn mit seinem Laden machte.
 

Seit das Geschäft Black Clown auf der anderen Straßenseite völlig abgebrannt war, war seine Straße alles andere als ein guter Standpunkt, um ein Geschäft zu führen. Seit Jahren gingen seine Verkäufe runter und selbst Yuusuke schimpfte, dass er den Laden verkaufen und endlich zur Gesinnung kommen sollte. Kame Games war sein Leben. Das war die einzige Verbindung, die Sugorokou noch zu seinem alten Leben hatte und dieses Geschäft fallen zu lassen, würde für ihn bedeuten, sein altes Leben gänzlich zu verlieren. Für Atem und seine Aufgabe als Botschafter zwischen dem Millenniumspuzzle und Yuugi hatte er seine Karriere aufgegeben.
 

Diese eine Niederlage hatte sein Leben verändert. Und es war nicht so, dass er diese Wahl aus freien Stücken gemacht hätte. Es war sein Wetteinsatz. Einerseits liebte er Yuugi und er würde nie auf die Idee kommen, sich über sein jetziges Leben zu beschweren, andererseits vermisste er aber auch die Aufregung sich in einem spannenden altmodischen Brett- oder Würfelspiel zu messen und dabei nicht nur Geld und Wertgegenstände, sondern auch sein Leben aufs Spiel zu setzen. Die Freude mit seinen Freunden und Kollegen über Spiele zu sprechen und antike Spiele zu erkunden. Die Gespräche mit seinem besten Freund Hopkins, zu dem er seit Jahren nur noch über Briefe Kontakt hatte.
 

„Ich weiß nicht...“, murmelte er und zwirbelte nachdenklich seinen Bart. Noch mehr Veränderungen wollte er nicht. Veränderung machte ihm Angst. Er wollte nicht noch mehr verlieren und ein Wagnis eingehen, ohne vorher genau einschätzen zu können, was für ein Risiko er einging.
 

„Entschuldige, Mutou-san. Das war vielleicht etwas zu viel verlangt...“, nuschelte Mokuba und senkte den Kopf leicht wie bei einer Verneigung. Sein kurzes schwarzes Haar verdeckte seine Augen, sodass er nicht in die Augen seines Gegenübers sehen konnte.
 

„Mokuba. Ich bin nicht mehr der Jüngste und ich weiß nicht, ob das nicht zu überstürzt ist. Das klingt alles schön und gut, aber in meinem Alter sollte ich wirklich keine Risiken mehr eingehen.“
 

„Es wäre auch ein Risiko für mich. Eines, das ich bereit bin einzugehen, wenn ich damit dir und Yuugi helfen kann.“
 

Mokuba duzte den alten Mann schon seit geraumer Zeit. Immerhin kam er häufiger zu Besuch und sie waren mittlerweile so sehr miteinander vertraut, dass sie offen miteinander umgingen und die Notwendigkeit, einander mit unnötigen Floskeln Respekt zu zollen, verflogen war. Der ehemalige Gambler wollte dieses Angebot annehmen. Dann seufzte er und rieb sich das Nasenbein.
 

„Na gut!“, war seine knappe Antwort und Mokuba sah sofort wieder auf und starrte ihn perplex an. Er warf ihm einen forschenden Blick zu und versuchte auszumachen, ob dieser das nun ernst meinte oder nicht. Dieser Sinneswandel kam etwas zu plötzlich. Das alles hatte er sich viel komplizierter vorgestellt.
 

„Als ich jung war, war ich als Gambler bekannt. Ich habe fast jedes Glücksspiel gewonnen. Nur ein Spiel habe ich verloren und bin seitdem nie wieder ein Risiko eingegangen. Ein letztes Mal setze ich alles auf eine Karte und gebe nicht nur dir, sondern auch Capsule Coliseum eine Chance. Aber mach mich nicht verantwortlich, wenn das Ganze in die Hose geht!“
 

„Keine Sorge! Ich habe bereits Werbeplakate fertigstellen lassen und würde diese dann in diesem Laden und in der Innenstadt aushängen. Außerdem mache ich auf dem Twitter und Facebook Account der KC eine Ankündigung und das wird einschlagen wie eine Bombe!“
 

„Mit Technik kenne ich mich nicht aus...“, murrte der Mann und warf dem jungen Vize einen vorwurfsvollen Blick zu. Immer dieses Internet. Diese zwitschernden Vögel und Gesichtsbücher. Davon hatte er echt keine Ahnung. Yuugi hing auch recht viel vor seinem Handy – ach, er meinte ja, es sei ein Smartphone und somit etwas völlig anderes – und betatschte dieses Ding, meinte daraufhin nur, er würde mit seinen Freunden reden. Für Sugorokou war das alles zu viel. Damals schrieb man sich Briefe auf echtem Papier, telefonierte miteinander und traf sich von Angesicht zu Angesicht.
 

Wenn Mokuba die Werbung übers Internet machte, konnte Sugorokou dies nur schlecht einsehen und mitverfolgen, was dort geschah.
 

„Keine Sorge. Yuugi wird dir sicher helfen und ich schwöre, dass ich nichts mache, das nicht in deinem Sinne ist!“ Mokuba schlug mit seiner Faust auf seine Brust, er legte buchstäblich die Hand aufs Herz, was den Alten nicht nur beruhigte, sondern auch ein kleines Lächeln entlockte. Gerade, als er etwas sagen wollte, hörte er, wie die Tür geöffnet wurde und Yuugi hereinkam.
 

„Hey!“, kam es Mokuba, den Kopf leicht schief legte und dann breit grinste.
 

„Hast dich aber schick gemacht! Hattest du ein Date? ♥“
 

Mokubas schmutziges Grinsen ließ Yuugi erröten.
 

„N-nein! Wie kommst du denn darauf?!“
 

„Hey! Kein Grund direkt so abwehrend zu werden. Hab wohl Recht gehabt.“, witzelte Mokuba weiter und griff beherzt zu den Keksen auf dem Tisch und knusperte zufrieden vor sich hin.
 

»Kaiba-kun und ich... ein Date? Allein der Gedanke ist doch absurd!«, schoss es Yuugi durch den Kopf. Als er genauer über diese Möglichkeit mit Kaiba auszugehen nachdachte, wurde er so knallrot im Gesicht, dass er einer Tomate glich. Seine Reaktion bestätigte Mokubas Aussage und es würde keinen Sinn ergeben, jetzt noch weiter zu diskutieren. Yuugi hatte noch nie eine Freundin oder sich gar über Beziehungen den Kopf zerbrochen. Immerhin hatte er ganz andere Dinge im Kopf. Genau! Spherium zum Beispiel! Und Kaiba! Verdammt, das klang jetzt falsch...
 

„D-du wolltest mit mir reden...“, versuchte Yuugi sich herauszureden und irgendwie das Thema zu wechseln, räusperte sich gut hörbar.
 

Mokuba erklärte von seinem Vorhaben in den Urlaub zu fahren und seinem Bruder nichts davon zu sagen. Yuugi riss schockiert die Augen auf, öffnete seinen Mund einen Spalt breit und wollte nicht so recht glauben, was sein kleiner Freund – der rund 20 Zentimeter größer war als er selbst – von sich gab. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er wollte Kaiba nicht hintergehen, weshalb er ihm nichts von ihrem Gespräch erzählte, doch jetzt fragte er sich, ob es nicht doch besser wäre, hier einzulenken.
 

„Bist du dir sicher?! Du kannst doch nicht in einer Nacht und Nebelaktion abhauen und ihn hier zurücklassen! Kaiba-kun hat Fehler gemacht, ja, aber es wird doch nicht besser, wenn du einfach gehst und ihm nichts sagst. Er wird krank vor Sorge sein.“, versuchte Yuugi ihn von seinem Plan abzubringen.
 

„Man, du machst dir immer viel mehr Gedanken um ihn als um mich! Wenn du ihn doch so liebst, dann geh DU doch zu ihm und ertrage DU seine Launen! Ich habe genug von seinem Egoismus und seiner Selbstverliebtheit! Ich ertrage ihn nicht mehr!“
 

Yuugi wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Seine Hände zitterten vor Aufregung. Es schockierte ihn, was Mokuba ihm an den Kopf warf und wie ablehnend seine Haltung seinem eigenen Bruder gegenüber war. So langsam konnte Yuugi selbst nicht mehr glauben, dass Nettigkeit und Geduld die beiden Brüder wieder näher brachte und er biss sich auf die Unterlippe, dachte fieberhaft über seine nächsten Worte nach, um irgendwie die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen.
 

„Ist auch völlig egal, was du sagst, Yuugi. Ich habe den Flug bereits gebucht und es ist beschlossene Sache, dass ich das jetzt durchziehe. Denn wenn ich es nicht tue, wird sich niemals etwas ändern.“
 

„Du hast Recht...“, flüsterte Yuugi. Dass er ihm Recht geben musste, schmerzte ihn und es war unerträglich einem Freund so sehr in den Rücken zu fallen. Gerade jetzt, wo Kaiba doch endlich seine Nähe zuließ und er seine menschliche Seite kennenlernen durfte. Wenn Mokuba einfach ging, würde ihn das aus der Bahn werfen und Yuugi fiel es schwer, genau abzuschätzen, wie dieser reagieren würde und ob das nicht sogar ihre zukünftige Zusammenarbeit belasten würde. Würde Kaiba daran zerbrechen oder einfach so tun, als ob nichts wäre? Kaiba war nie jemand, der seine Schwächen zeigte.
 

„Ich weiß, dass du Recht hast!“, wiederholte Yuugi lauter. „Trotzdem..!“
 

Yuugis Stimme brach ab. Das alles überforderte ihn. Hatte er überhaupt das Recht sich einzumischen?
 

„Yuugi... Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen. Aber genau das ist auch dein größtes Problem. Du musst mehr an dich selbst denken und nicht immer nur an andere. Ich werde niemals verstehen, wieso du mir und Seto verziehen hast, aber genau das macht dich ja so besonders. Genau deshalb sind wir ja Freunde und sowohl du als auch Seto sind mir wichtig.“
 

Yuugi sah ihm direkt in die Augen. Mokuba sagte dies mit einem Lächeln, doch es war ihm anzusehen, wie viel Kraft es ihn kostete, dies zu sagen. Er zog seine Augenbrauen runter, dann schüttelte er den Kopf, so, als wollte er quälende Gedanken abschütteln.
 

„Ich werde gehen, aber nicht für immer. Ich bitte dich darum, Seto nichts zu sagen. Ansonsten wird er niemals lernen, das zu schätzen, was er an mir und auch an dir hat. Freundschaft geht über Logik hinaus. Dass wir Freunde sind und so miteinander reden können, habe ich nie als selbstverständlich gesehen.“
 

Yuugi antwortete darauf nichts, stattdessen dachte er darüber nach, wie er Jounouchi kennengelernt hatte. Es war wirklich komisch, dass er sich ausgerechnet mit dem Jungen angefreundet hatte, der sich ständig über ihn lustig machte, ihm Sachen wegnahm und mobbte. Er hatte Jounouchi nie für seine Taten zur Rechenschaft gezogen. Yuugi verstand, dass Jounouchi es nie einfach hatte und wie sehr er unter seiner eigenen Familiensituation litt. Auch Kaiba hatte sicher seine Gründe so zu sein, wie er war und auch wenn dieser es nicht immer zeigte, wollte Yuugi daran glauben, dass Kaiba nicht nur den Duellanten Mutou Yuugi sondern auch den Menschen dahinter respektierte.
 

„Seto muss verstehen, dass unsere Unterstützung nicht selbstverständlich ist. Yuugi, auch wenn mein Bruder dich zu einem Duell herausforderst, darfst du nicht direkt zusagen, ansonsten glaubt er, dass wir immer nach seiner Pfeife tanzen werden und sich alles um ihn dreht.“
 

Stimmt. Kaiba war sicher sauer, weil Yuugi seine letzte Herausforderung nicht angenommen hatte und es musste seinen Stolz kränken, dass er nach all den Jahren eine Absage bekommen hatte.
 

„Ich weiß, dass das schwierig für dich ist. Und ich verlange viel von dir. Du stehst genau zwischen den Fronten, aber genau deshalb bist du perfekt als Vermittler.“
 

Fragend sah er ihn. Was meinte er damit?
 

„Hör zu. Ich bin kein Unmensch und haue jetzt einfach ab, ohne mich je wieder zu melden. Sicher wird sich Seto nochmal bei dir melden und nach mir fragen und ich möchte, dass du versuchst, ihm klar zu machen, dass sich die Welt nicht um ihn dreht.“
 

„Moment! Dafür bin ich nicht geeignet! Du weißt doch selbst, dass ich in einer direkten Konfrontation mit ihm im Nachteil bin. Wahrscheinlich würde er dann nur sauer auf mich sein.“
 

„Ich weiß. Trotzdem bist du jetzt meine letzte, große Hoffnung. Lass ihn ruhig merken, dass deine Hilfe nicht selbstverständlich ist und dass er auch etwas dafür tun muss, wenn er etwas von uns will.“
 

Yuugi sah ihn ungläubig an. Fassungslos. Komplett überfordert.
 

„Wir bleiben in Kontakt. Und wehe du verpetzt mich bei meinem Bruder!“, mahnte Mokuba ein letztes Mal und erhob sich von seinem Stuhl und verließ das Haus der Mutous, ließ einen immer noch schockierten Yuugi zurück, der sich nach wie vor fragte, wo das alles hinführen sollte. Wieso nur konnten die beiden sich nicht einfach vertragen und warum musste ausgerechnet er so gesehen als Spion zwischen den beiden stehen? Das hatte er sich ganz anders vorgestellt. War er überhaupt in der Lage Kaiba dazu zu bringen, sich zu ändern? So zu ändern, dass Mokuba und er sich wieder vertrugen? Das war ein größere Herausforderung als die Realisierung von Spherium.
 

»Wo bin ich da nur hineingeraten...?«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2018-08-04T20:12:06+00:00 04.08.2018 22:12
Du zögerst es ja echt heraus dass Mokuba von den Plänen mit Spherium erfährt. Da kommt bestimmt noch was :D
Aber ja, Yugi tut mir auch leid, dass er da so zwischen den Fronten sitzt. Vielleicht kann er ja wirklich noch was reißen aber die Zeit wird knapp...


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