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Von der Kunst, richtig zu sein

von

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Test

Aber noch ehe Shinji reagieren konnte, lachte Nate leise und winkte ab.

"Nein, natürlich nicht. Was solltest du schon beachten? Nur, wenn du mich küsst, könnte das dazu führen, dass ich erwidere."

Shinji war ein wenig überfordert mit Nates Antwort,beschloss aber, sie einfach so hin zu nehmen und nickte letztendlich. Eine Weile schwiegen sie beide, ehe er etwas tat, was ihn selbst ziemlich erstaunte. Er schob es einfach auf die Flasche Bier, die irgendwo halb ausgetrunken neben dem Sofa stand, und auf die Tatsache, dass er ansonsten nichts zu sich genommen hatte. Vielleicht schob er es auch auf seinen instabilen geistigen Zustand... oder beides. Wahrscheinlich brauchte er vor sich selbst auch nur eine Ausrede, weil er das tat, obwohl er eben noch vollkommen verschreckt und panisch gewesen war.

"Mach einfach gar nichts, ok?", murmelte er, nachdem er auf eine halbe Armlänge Entfernung an Nate heran gerückt war.

Shinji war bewusst, dass, wenn er seine Angst nicht jetzt überwand, das zu einer unüberwindbaren Kluft zwischen ihnen würde und obwohl Shinji das vor nur einer Woche noch wirklich begrüßt hätte, wollte er das jetzt mit aller Macht verhindern. Dennoch zögerte er deutlich, ehe er einen Finger seiner freien Hand auf Nates Arm legte. Nur ganz leicht. Dennoch huschte sein Blick sofort zu seinem Freund hoch, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung war, in der irrationalen Angst, diese kleine Berührung würde ihn schon zum Tier werden lassen. Aber sein Kumpel blieb ganz ruhig und sah ihn irritiert, aber auch neugierig an.

Schnell wandte Shinji seinen Blick wieder auf den Arm. Augenkontakt fiel ihm gerade unglaublich schwer.

Noch nie hatte er mit jemandem umgehen müssen, von dem er wusste, dass er auf ihn stand, während er sich gleichzeitig selbst darüber bewusst war, dass er zumindest das selbe Geschlecht mochte. Das führte zu ein paar Merkwürdigkeiten... wie dieser Berührung zum Beispiel. Abgesehen davon, dass sie etwas steif war, fühlte sie sich an, als würde er Nate gerade zum ersten Mal berühren.

Er strich mit dem Finger vorsichtig den Arm entlang, immer darauf achtend, dass, wenn Nate nur zuckte, er sich sofort wieder zurückziehen würde. Einerseits natürlich aus Angst, andererseits aber auch, damit es für Nate nicht unangenehm wurde. Er wollte auf keinen Fall, dass der sich in dieser Situation unwohl fühlte.

Als sich Nathans Haare etwas aufstellten und er zum ersten Mal miterlebte, was für Reaktionen er hervorrufen konnte, mochten sie auch noch so klein sein, fuhr ein leichter Schauer durch seinen Körper. Plötzlich fühlte er sich nicht mehr so überwältigend unterlegen, denn offensichtlich hatte er durchaus Einfluss und damit ein wenig Macht auf den Körper seines Freundes. Und der hielt auch brav still.

Damit wurde das reine Überwinden von Angst zu mehr. Da war plötzlich Faszination und das Gefühl, nicht mehr wehrlos zu sein. Ein wichtiges Gefühl, eine wichtige Erkenntnis. Im Zweifelsfall würde ihm das auch nicht viel bringen, aber es beruhigte ihn dennoch. Nathans Gefühle waren keine reine Gefahr für ihn.

Da Nate nicht nur im letzten Eck des Sofas saß, sondern tatsächlich auf der Armlehne, löste sich Shinji von ihm, rutschte etwas weg und dirigierte ihn mit sanftem Zug ganz aufs Sofa. Kurz sah er wieder zu Nate auf, aber der hielt immer noch still. Nur die Verwirrung lag deutlich auf seinem Gesicht, doch Shinji konnte sich jetzt nicht erklären.

Die Tasse Tee, von der er immer noch nicht getrunken hatte, landete abermals auf dem Tisch, bevor Shinji sich rittlings auf Nats Beine setzte.

Er fragte sich kurz, ob er vollkommen übergeschnappt war, schob den Gedanken aber beiseite. Eine Ausrede hierfür konnte er sich später noch ausdenken.

Es war schwer in dieser Position keinen Blickkontakt aufzubauen, aber er versuchte sich einfach auf Nates Gesicht und nicht dessen Augen zu konzentrieren.

Das war der Mann, den er mochte und der gerne von ihm berührt werden wollte, sich sogar so sehr danach verzehrte, dass er einen kurzen Moment die Kontrolle über sich verloren hatte. Jetzt, wo Shinji nicht mehr unter ihm lag, war das kein furchteinflößender Gedanke mehr. Er fühlte sich nicht mehr machtlos. Nicht hier, wo er jetzt auf ihm saß und ihn damit sogar ein wenig überragte. Hier fühlte es sich so an, als hätte er Macht über den Anderen und nicht umgekehrt.

Nate hielt vollkommen still, auch wenn er dessen Blicke auf sich spüren konnte.

Shinji begann wieder am Arm, fuhr diesmal mit all seinen Fingerspitzen daran nach oben und achtete auf jede Regung von Nates Körper. Er fuhr auch über sein Oberteil, um zu sehen, ob die Reaktionen dort anders waren oder ähnlich intensiv.

Letztendlich kam er am Hals an. Er zögerte kurz, sein Blick noch einmal den von Nate suchend um zu verifizieren, dass alles in Ordnung war, ehe er auch dort mit seinen Fingern entlang fuhr. Die Reaktionen wurden deutlicher. Er konnte das leichte Schaudern jetzt spüren und als er über die Schlagader wanderte, konnte er auch den erhöhten Puls wahrnehmen.

Als er am Ohr ankam, fuhr er daran nur mit einem Finger entlang, von dort zum Kiefer, dann bettete er seine Hand auf Nates Wange.

Was er jetzt tat ging wahrscheinlich zu weit. Aber er musste für sich wissen, wie es sich anfühlte.

Die Berührungen hatten bei ihm selbst ein leichtes Kribbeln verursacht, etwas, was er so gar nicht kannte. Es war eine aufgeregte Freude darüber, dass er solche Reaktionen hervorrufen konnte. Und er bemerkte, wie er mehr dieser Reaktionen spüren und sehen wollte. Und das verwirrte ihn. Denn das kannte er so nicht. So was war immer Arbeit für ihn gewesen. Eine nervtötende Notwendigkeit, wenn er in einer Beziehung gewesen war. Bisher hatte er immer geglaubt, dass sexuelle Befriedigung hauptsächlich mit der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zu tun hatte, aber jetzt, wo er eigentlich keine Lust empfand, war es trotzdem aufregend zu beobachten, wie der Andere reagierte.

Langsam ahnte er, warum seine Freundinnen so unsagbar enttäuscht gewesen waren und ihm vorwarfen, keine Bindung eingehen zu können. Er hatte immer geglaubt, dass es ausreichte, wenn ihre Gelüste befriedigt würden, hatte aber nicht geahnt, dass die Reaktionen seines Körpers genauso wichtig dabei waren.

"Wenn es dir zu viel wird, oder ich dich emotional verletze, halt mich sofort auf. Ansonsten... lass mich bitte einfach machen."

Bevor Nate fragen konnte, was das alles sollte, beugte er sich zu ihm vor und küsste ihn. Es war etwas, was er ausprobieren musste, um sich selbst von seinen Vorlieben zu überzeugen. Es war gemein Nate dermaßen als Versuchskaninchen zu missbrauchen, dessen Gefühle auszunutzen, aber er redete sich ein, dass er durch den Schock, den Nate eben noch verursacht hatte, sowieso noch einen gut bei ihm hatte.

Er spürte die Bewegung sofort und dann hatte er eine Hand federleicht in seinem Nacken. Nicht drängend, nicht halten. Sie war einfach nur da. Aber er ertrug das nicht. Er wollte nicht berührt werden, es gab ihm sofort wieder das Gefühl eingesperrt zu sein und die Oberhand zu verlieren. Deshalb strich er die Hand sanft weg und richtete sich wieder auf.

"Nimm's... mir bitte nicht übel, aber ich ertrag' Berührungen gerade nicht."

Nate nahm das ohne Weiteres hin, legte seine Arme sogar demonstrativ auf die Rückenlehne und grinste ihn leicht an: "Dein Haus, deine Regeln."

Shinji war beruhigt. Nate ließ ihn tatsächlich machen, wies ihn nicht zurück, sondern hielt sich selbst sogar zurück, damit es Shinji besser ging. Wie hatte er nur je Angst vor diesem Mann haben können? Nate saß ganz ruhig da, ließ alles über sich ergehen und riss sich vollkommen zusammen.

Deshalb beugte sich Shinji auch wieder herunter und setzte den Kuss von vorher fort. Diesmal deutlich intensiver und fordernder, denn jetzt wo er wusste, dass alles in Ordnung war, war er auch mutiger.

Das Gefühl war... überwältigend. Anders konnte er es gar nicht beschreiben. Von seinen eigenen Lippen aus zog sich ein Kribbeln durch seinen gesamten Körper und immer wieder rannen kleine Schauer über seinen Rücken, die Lust auf mehr machten.

Der Kuss blieb Keusch, obwohl er gerne weiter gegangen wäre, aber er hatte Angst sich zu überfordern, wenn er jetzt einen Zungenkuss begann. Kurz flackerte das Gefühl in ihm auf, das er gehabt hatte, als Chris ihm seine Zunge in den Mund gezwängt hatte. Beinahe hätte er gewürgt, aber er schob die Erinnerung weit in den Hintergrund, er wollte das jetzt nicht. Er wollte sich weiterhin so gut und befreit fühlen, wie im Moment. Er wollte nicht an die Konsequenzen denken, nicht daran, dass er Angst hatte, man könnte ihn erwischen. Das hier war seine Wohnung, niemand konnte hier hinein sehen, niemand in diesem Haus interessierte sich für ihn und es würde auch niemand plötzlich an der Tür klingeln, denn der Einzige, der das tun würde, saß hier unter ihm.

Als er die Hände auf Nates Brust legte, konnte er den schnellen Herzschlag spüren und als Shinji letztlich doch dessen Lippen sanft auseinander drückte und mit seiner Zunge in seine Mundhöhle glitt, spürte er auch, wie Nates Mitte reagierte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn alles gut geht, bekommt ihr heute noch ein Kapitel^^
Frohe Ostern! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Laila82
2018-04-02T17:10:17+00:00 02.04.2018 19:10
Ich warte auf das nächste Kapitel, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen wie weit die beiden gehen werden. Die ff ist sehr schön geschrieben, dieses langsame aneinander heran tasten, die Ängste zweifel ....

Antwort von:  Lyndis
02.04.2018 19:12
Ach Gott sei dank. Ich hatte schon Angst man ist sauer, weil das jetzt doch ein bisschen plötzlich kam und irgendwie unlogisch ist XD
Freut mich, wenn es dir gefallen hat^^ Das nächste Kapitel kommt heute noch^^
Antwort von:  Laila82
03.04.2018 12:43
Jetzt ist schon "morgen" und kein Kapitel in Sicht....
Antwort von:  Lyndis
03.04.2018 12:49
aaaah verdammt >.< ja, danke dass du mich erinnerst!
Von:  Yunaxxx
2018-04-02T10:27:06+00:00 02.04.2018 12:27
Frohe Ostern, vielen Dank für das Kapitel
Antwort von:  Lyndis
02.04.2018 12:27
Vielen Dank für den Kommentar :D


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