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Till The World Stops Turning Round

Wie weit bist du bereit zu gehen?
von

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Wüste aus Sand

„Komm, Temari! Nur noch ein kleines bisschen. Du hast es fast geschafft!“, rief Sakura Temari zu, die sich verzweifelt in der dünnen Decke unter sich frestkrallte und versuchte einen Schrei zu unterdrücken. Sakura wollte sich gar nicht vorstellen, welche Pein sie erleiden musste. Zwar hatte sie schon bei einigen Geburten helfen können, doch war es jedes Mal aufs Neue aufregend mitzuerleben, wie ein neues Leben auf die Welt kam.

Eine junge Frau, die trotz ihres verletzten Beines netterweise mithalf, tupfte der blonden Kunoichi sanft den Schweiß von der Stirn. „Temari, du schaffst das. Wir, Sakura und ich, sind bei dir“, versuchte Shikamaru, welcher für eine Verhältnisse auch ziemlich blass und mitgenommen aussah, der Gebärenden Mut und Kraft zuzusprechen. Diese stieß einen heiseren Schrei aus, als eine weitere Woge des Schmerzes sie überrollte. Sie war völlig am Ende und kam langsam an ihre Grenze.

„Sakura, hilf mir“, flehte sie und warf jammernd ihren Kopf zur Seite. „Ich kann nicht mehr!“ Ziellos fuhr eine ihrer Hände über die Decke, suchte nach Halt.

„Temari, ich kann das Köpfchen schon sehen. Gib nicht auf, gleich hast du es geschafft“, lächelte Sakura und nahm langsam das kleine Geschöpf entgegen. Plötzlich, nach einem lauten, unmenschlichen Schrei und einem kräftigen Aufbäumen seitens Temari, hielt Sakura das Baby in den Händen. Ein leichter Klaps auf den Hintern, ein unbeholfenes Quäken und schon ertönte der ersehnte Schrei. Ein breites Grinsen bildete sich in Sakuras Gesicht.

„Shikamaru, die Nabelschnur“, sprach sie leise und blickte sanft zu dem frischgebackenen Vater, der inzwischen aussah, als würde er gleich nach hinten rüber kippen. Trotzdem packte er ein Kunai aus seiner Tasche und durchtrennte mit ihm die Schnur, bevor sein Blick zum ersten Mal völlig verwirrt zu seinem Kind glitt. Dieses wurde in dem Augenblick jemand anderem übergeben, da sich Sakura wieder Temari zuwandte.

„Das hast du wunderbar gemacht, Temari. Es ist ein wunderschöner Junge. Aber, nun zur letzte Hürde“, hörte er sie noch sagen, bevor er an der Hand gepackt und hinter dem Vorhang, welcher der Privatsphäre diente, hervor gezerrt wurde.

„Kommen Sie. Sie müssen ihr Kind baden“, wurde ihm gesagt, als er auch schon das Neugeborene in die Hände gelegt bekam. Etwas ahnungslos versuchte er so gut wie möglich, sein Köpfchen zu stützen. Er wusste es auch nicht …

Irgendwie traf ihn alles Schlag auf Schlag. Vor wenigen Stunden hatte er mit Sakura noch einen kleinen Jungen aus einem zerstörten Dorf gerettet und nun war er Vater. Ohne jegliche Vorbereitung wurde ihm solch eine Verantwortung übergeben. Ganz plötzlich. Auf der einen Seite fühlte er sich schrecklich überrumpelt und auf der anderen beflügelte es ihn regelrecht zu wissen, dass er nun Vater dieses kleinen Geschöpfes war.

Vorsichtig ging er mit ihm zu der großen Schüssel, die mit lauwarmen Wasser gefüllt worden war und ließ den kleinen Körper vorsichtig hinein sinken. Während Shikamaru ihn so behutsam wie möglich fest hielt, damit das Köpfchen nicht unter Wasser sank, wusch eine gebrechliche alte Dame dem Baby das Blut und die Schmiere vom Körper.

Er war stolz darauf, dass es ein Junge geworden war. Natürlich hätte er sich über ein Mädchen genauso gefreut. Doch wahrscheinlich erwarteten ihn mit einem Sohn weniger Schwierigkeiten, wenn er schon mit einer Frau genug Probleme hatte.

Mit zwei wäre er doch vollkommen aufgeschmissen.
 


 

Es war einmal … nein. Das ist der falsche Anfang für diese Geschichte. Es liegt schon Ewigkeiten zurück, da existierte in den Fernen des himmlischen Reiches ein guter und gerechter Gott, der den Menschen zu Erden Frieden und Ruhe versprach.

Eines schönen Moments verliebte sich der Gott in eine wunderschöne Göttin. Ihr Haar war schöner und fließender als pure Seide und ihre Augen das reinste Farbenspiel, sodass der Gott ihr – kaum hatte er sie erblickt – zu Füßen lag. Sie versprachen sich bis in alle Ewigkeit füreinander da zu sein und sich ebenso lange, wahrhaftig zu lieben. Beide wurden mit zwei wunderbaren Kindern gesegnet, die sie ebenso liebten. Doch das Glück der beiden währte nicht allzu lange.

Denn einige Zeit später wurde sowohl sein Sohn, als auch seine Tochter von einem bösen König entführt und gebannt.

Der König wollte sich an den beiden Göttern rächen. In seinen Augen hatte der Gott sein Versprechen von Frieden und Ruhe nicht gehalten, da seine Frau vor nicht allzu langer Zeit an einer Krankheit gestorben war. So ließ er alle Tempel niederreißen, die auch nur im entferntesten an die beiden Götter zurück erinnerten, damit sie ihre Macht über die Erde verloren.

Daraufhin wurde der Himmel in ein tiefes Schwarz getränkt, dass die Trauer widerspiegelte, die die beiden Götter empfanden.

Es verging unvorstellbar viel Zeit und sie wurden immer wütender auf die Menschen. Der Gott sendete seinen Neffen auf die Erde, um nach seinen Kindern zu sehen, denn ihm selbst war es unmöglich den blauen Planeten zu betreten, ohne diesen zu zerstören.

Sein Neffe entdeckte, dass sein Sohn zu einem Menschen gemacht worden war und dieser bereits Nachkommen gezeugt hatte. Nachkommen, die über unglaubliche Kräfte verfügten und stärker waren als alles bisher Dagewesene. Da sah der Gott, dass es seinem Sohn gut ging und er ließ ihn sein irdisches Leben weiterführen. Sollte er einmal sterben, würde er zurückkehren und mit seinem Vater zusammen herrschen.

Seine Tochter dagegen war in eine Höhle eingesperrt worden. Gefangen in einer goldenen Statue, die mit einem mächtigen Bannsiegel verschlossen worden war. Der Gott wusste, sie würde stärker werden und sich eines Tages selbst befreien, um wieder zu ihnen hinaufzusteigen. Er machte sich keine Sorgen mehr. Und so ließ er die Erde ruhen und malte den Himmel, als ein Zeichen des Friedens, blau. Eine lange Zeit verging und der Sohn verstarb schließlich. Doch sein Geschlecht sollte noch Ewigkeiten genauso machtvoll und stark überdauern. So kehrte er wieder zu seinen Eltern zurück.

Diese waren darüber so erfreut, dass sie ihr anderes Kind vergaßen.

Niemand erinnerte sich von da an, an das Schicksal der Gottestochter und die goldene Statue geriet mit ihr in Vergessenheit. Aus Mitleid gab Mutter Natur ihr schließlich ein neues Zuhause. Von Ranken geschützt, tief verborgen in einem Steingrab unter der Erde, wo nie ein Lichtstrahl seinen Weg hinfand und wo niemals ein Mensch je suchen würde, lebte sie. Zwar erinnerten sich vereinzelte Greise noch ganz grob an sie und munkelten, ob sie nicht wütend auf die Menschen wäre und ihr glühend heißer Zorn eines Tages die Erde verbrennen würde, doch ist die Geschichte mittlerweile so alt, dass man glaubt, alles sei nur ein Märchen gewesen.“

Wie gebannt hing der kleine Junge, den sie einige Stunden vorher gerettet hatten, an den Lippen von Sakura. Der Kleine hatte nicht wieder einschlafen können und so hatte die Kunoichi sich erbarmt, ihm eine kleine Geschichte zu erzählen. Doch leider hatte es genau das Gegenteil bewirkt, denn er war noch aufgedrehter als bis vor ein paar Minuten.

Das begeisterte Funkeln in seinen kindlichen Augen hielt Sakura davon ab, sich einfach hinzulegen und die Augen zu schließen.

„Aber, warum sagst du immer nur Gott und Göttin. Haben sie keine Namen bekommen?“, fragte der Junge leise und schob wissbegierig seine Zähnchen nach vorne. Dadurch hatte Sakura einen wunderbaren Blick auf die zwei Zahnlücken, rechts und links. Sie musste ein Lachen unterdrücken.

„Doch natürlich haben die beiden Namen gehabt. Doch wer würde mir schon glauben, wenn ich sagen würde, dass der Name des Gottes `Hass´ und der Name der Göttin `Liebe´ war, Akito?“

Verschmitzt legte die junge Frau ihren Zeigefinger an ihre Lippen und zwinkerte.

Akito öffnete fasziniert seinen Mund.

„Dann … Dann muss ihre Tochter ja ganz schnell befreit werden. Sie müssen sie doch vermissen! Niemals haben die sie vergessen!“

Sakura nickte und strich ihm über die dunkle Haarpracht. Sie dachte an ihre beide Teamkameraden und wie sehr sie die beiden doch vermisste. Die Handlung der Götter war für sie nicht nachvollziehbar. Wenn es um Sasuke und Naruto gegangen wäre, hätte sie wahrscheinlich die Welt zerstört, um sie zu retten.

„Natürlich vermisst sie sie. Da bin ich mir ganz sicher“, schmunzelte sie und sah zufrieden dabei zu, wie der kleine Junge vor sich hin gähnte. Vielleicht hatte sie Glück und er würde innerhalb der nächsten zehn Minuten einschlafen. Langsam legte Akito sich wieder nach hinten zurück.

"Ich mag dich, Sakura“, nuschelte er und zog die schmutzige Decke ein Stück höher. Ein seichtes Lächeln bildete sich auf Sakuras Gesicht, während sie die Decke richtig um ihn legte, damit er die Nacht nicht fror und ihm kurz über die Schulter strich. Wenige Minuten später war er tatsächlich eingeschlafen, völlig entkräftet von all den Geschehnissen.

Seufzend ließ sie sich gegen eine Säule zurückfallen und steckte sich die Haare hinter ihr Ohr zurück. Er war wirklich ein lieber Junge. Aber, sie sah, dass er hinter diesem Lachen auch furchtbar traurig war. Kein Wunder nach diesem tragischen Verlust seiner Familie. Automatisch musste sie an Sasuke denken. Sakura würde nicht zulassen, dass Akito sein Leben auch mit dem Ziel nach Rache verbrachte und eine Mauer um sich herum aufbaute. Sie beschloss, für ihn da zu sein, solange es ihr möglich war.
 

„Du kannst gut mit Kindern umgehen, Sakura.“ Shikamaru hatte sich neben ihr an die Säule gelehnt und starrte stur geradeaus. Er sah schon deutlich besser aus als noch vor ein paar Stunden. Er hatte mehr Farbe im Gesicht und wirkte nicht mehr ganz so zerstreut.

„Naja, im Krankenhaus habe ich öfter mit Kindern zu tun. Speziell seit den letzten Monaten. Diese Epidemie ... naja. Akito … also der Junge … hat großes Glück. Er ist noch nicht erkrankt. Ich werde mich um ihn kümmern, solange er mich braucht. Apropos, wo ist dein Sohn?“, fragte sie nebenbei und sah sich nach dem kleinen Baby um. Seitdem sie Temari im Wald gefunden hatte, war sie durchgehend besorgt um die kleine Familie.

„Er ist bei Temari, sie schaut ihm beim Schlafen zu. Er soll im übrigen Shikadai heißen“, erzählte Shikamaru und blickte gleich darauf überrascht zu seiner Kameradin, welche leise vor sich hin gluckste. Sie amüsierte sich offenbar über die Ähnlichkeit zu seinem Namen.

„Wirklich süß, passt perfekt, Shika“, grinste sie und stieß seine Schulter spielerisch mit ihrer an. Der Shinobi lachte leise, sah aus dem Augenwinkel hinüber zu dem Vorhang, hinter welchem seine kleine, persönliche Familie unter einer großen Decke lag. Er würde die beiden bis in alle Ewigkeit beschützen. Das schwor er sich.
 

„Hilfe, schnell! Er stirbt!", schallte es am nächsten Abend laut durch das überfüllte Lazarett. Augenblicklich riss Sakura ihre müden Augen auf, die sie nur für einen kurzen Moment der Entspannung geschlossen hatte, und saß aufrecht.

Zwei junge Männer schleppten einen anderen heran und legten ihn auf eine verstaubte Steinfläche. Als die Iryonin bei ihnen angelangt war, musste sie erst einmal schlucken. An seiner linken Schulter befand sich ein drei-finger-breites, klaffendes Loch und ein Schwall Blut bedeckte nach und nach die Steinfläche. Vermutlich stammte die Wunde von einem Schwert.

Die Hand in das zerschlissene Oberteil, nahe des Herzens gekrallt, entrann seiner Kehle ein schmerzvolles Keuchen. Zwar war er noch nicht gänzlich in die Bewusstlosigkeit abgedriftet, doch huschten seine Pupillen immer wieder von einer Stelle zur anderen. Vermutlich war es der Schock.

"Was ist passiert?“, fragte Sakura fachmännisch, während sie anfing grünes Chakra um ihre Hand fließen zu lassen. Sie hatte nur noch wenig übrig, doch sie schwor sich, dass ihr an diesem Tag niemand unter den Händen wegsterben würde.

„Irgend so ein Idiot hat ihn hinterrücks mit einem Schwert erstochen“, murmelte einer der beiden, die mit dem Verletzten gekommen waren. Wissend, dass Shikamaru am nächsten Morgen aufbrechen wollte und sie eigentlich die Pflicht hatte, gesund zu bleiben, setzte sie die Behandlung trotz der Konsequenzen fort.

Vorsichtig platzierte sie ihre Hand an der betroffenen Stelle und versuchte die Blutung zu stillen, indem sie langsam anfing die verletzten Gefäße nach und nach zu schließen. Nebenbei auf ihre Hand schielend bemerkte sie allerdings, dass sie anfing zu zittern und ihr Chakra immer blasser wurde. Sie würde zu einer anderen Methode greifen müssen.

Diese würden allerdings nicht versprechen, dass er seinen Arm sorglos so benutzen konnte wie zuvor, da genau an diesem Punkt alle Nerven entsprangen, die Arm und Hand versorgten. Anhand des vielen Blutes schloss sie, dass eine der beiden großen Arterien, welche an diese Stelle grenzten, beschädigt worden sein musste.

Ihr stand zwar schon der Schweiß auf der Stirn, doch ließ sie es sich nicht nehmen, die Blutung mithilfe ihres Chakras zu stillen. Nachdem dies abgeschlossen war, unterbrach sie die das Heilen mithilfe von Chakra. Zum Glück trug sie immer eine süßlich riechende, antiseptische Kräuterpaste mit einer scharfen Note bei sich, die sie im Falle eines Falles auf eine Fleischwunde auftragen konnte, welche in Gefahr lief zu entzünden. Immerhin heilten Wunden besser, wenn sie feucht waren.

„Das sollte genügen.“ Zum Schluss verband sie die Wunde noch möglichste sauber und betrachtete schließlich ihr Werk.

Ihr Patient war mittlerweile eingeschlafen. War wahrscheinlich auch besser so.

„Ich danke Ihnen, dass Sie meinem Bruder geholfen haben“, sprach einer der Männer sie plötzlich an und verbeugte sich tief vor ihr ,“Wie kann ich mich nur erkenntlich zeigen?“ Sakura schmunzelte, fasste ihn an den Schultern, damit er sich wieder in die Aufrechte begab.

„Sie müssen sich nicht erkenntlich zeigen. Das ist mein Job. Doch wenn er Probleme mit seinem Arm haben sollte, bringen Sie ihn bitte nach Konoha und sagen Sie, Sakura hätte Sie geschickt. Ich werde mich dann um alles weitere kümmern“, erklärte sie und lächelte ihm zu, ehe sie ihm den Rücken zukehrte. Sie brauchte ganz dringend Schlaf.
 


 

„Auf Wiedersehen, Sakura-san. Ich danke dem Schicksal, dass es Sie zu uns geführt hat. Sie und dieses wundervolle Kind, welches vielen von uns wieder Hoffnung gegeben hat. Es war schön, eine Zeit lang auf Ihre Unterstützung zählen zu können. Mögen Sie noch lange leben“, verabschiedete sie ein alter Herr am nächsten Morgen von ihr und schüttelte ihr dankend die Hände. Beim Lächeln zogen sich seine schlaffen Wangen ein wenig träge nach oben und schlugen leichte Falten. Seine grauen Finger strichen leicht über Shikadais Wange.

„Und mögest du der Funken zu einer friedlichen Zukunft sein.“ Noch einmal schüttelte Sakura seine Hand und ging schließlich zusammen mit Shikamaru, Temari, deren Sohn und Akito davon. Es war beinahe ein idyllisches Bild, würde man von dem Leid im Hintergrund absehen. Während Shikamaru vorne alles absicherte, lief die Medic-nin ganz hinten, bereit Temari und die Kinder jederzeit zu verteidigen.

Sie freute sich auf ihr Zuhause, ihr warmes und weiches Bett und ihre Freunde, die sie wie jedes Mal mit einem herzlichen Lächeln empfangen würden. Wenn meistens auch erst ein- zwei Tage nach ihrer tatsächlichen Ankunft.

Doch, die beiden, die sie über alles liebte, würden nicht dabei sein. Diese Gewissheit stach in ihrem Herzen. Sakura hatte so viel trainiert, so viel auf sich genommen, war reifer und stärker geworden, hatte einen riesigen Schritt auf ihrem Erfolgsweg gemacht … Und doch konnte sie all dies nicht mit Naruto und Sasuke teilen. Dabei waren die beiden mit die wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Die einzigen, deren Meinungen tatsächlich zählten. Diejenigen, für die sie all das erst auf sich genommen hatte. Sie vermisste ihre beiden Teamkameraden furchtbar. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer.

Genauso, wie ihre Gefühle, ihre Liebe zu den beiden von Tag zu Tag stärker wurde. Ihr war bewusst, dass es falsch war, für beide Gefühle zu hegen, die über Freundschaft hinaus gingen. Doch es war ihr unmöglich etwas dagegen zu tun.

Sakura hatte geglaubt ihre Gefühle würden mit der Zeit ersticken, doch dem war nicht so. Sie lebten immer wieder aufs Neue auf, nahmen wieder ab, wogen auf und flossen durch sie hindurch wie heiße, unbändige Lava.

Es glich einer Qual dieser immensen Welle an Gefühle ausgesetzt zu sein und sie nicht nach außen dringen lassen zu können. Denn die beiden, denen ihre Liebe gehörte, waren nicht in ihrer Reichweite.

Und es lag nicht in ihrer Möglichkeit für das Gegenteil zu sorgen. Das Glück der beiden hatte nämlich eine der obersten Prioritäten für sie eingenommen. Auch, wenn sie wusste, dass sie kein Teil davon war. Von ihrem Glück.

Sasuke war das Dunkel, die Nacht ohne Sterne und Naruto das Licht, der unbewölkte Sommertag. Zusammen ergänzten sie sich perfekt. Beide waren starke, unabhängige Ninja, die zusammen viele Höhen und Tiefen durchgestanden haben. Ohne sie. Die beiden waren Freunde, Brüder. Da hatte sie keinen Platz. Auch, wenn viele behaupteten, das Team wäre ohne sie unvollständig, wusste sie es besser. In einem Duo benötigte man kein drittes Mitglied.

Sie war zwar immer da gewesen, bei ihnen, doch war ihr klar, dass sie nur ein Platzhalter war, eine Buchstütze, die man ab und zu aus der hintersten Ecke hervor holen konnte, um eines der Bücher wieder in die Aufrechte zu bringen, falls das zweite fehlte. Aber, sie nahm diese Rolle gerne ein. Für Sasuke, für Naruto.

Für die Freundschaft, die Liebe, für das Leben der beiden.
 

„Ich brauche eine Pause und Shikadai hat anscheinend Hunger“, meinte Temari nach guten zwei Stunden, als sie eine kleine Lichtung erreichten. Zwar würde es nicht mehr allzu lange dauern bis sie Konoha erreichten, doch war auch Sakura der Meinung, dass sie sich diese kleine Pause gönnen konnten.

Immerhin war auch sie nicht gerade in bester Verfassung, was ihre Energie anbelangte. Es war ein schwieriges mit einem Kind, einem schreienden Baby und einer angeschlagenen Iryonin durch den Wald zu reisen. Als leichtes Angriffsziel waren sie ständig auf der Hut und versuchten möglichst jeder Begegnung mit einem potenziellen Ninja aus dem Weg zu gehen.

„So wie er riecht braucht er anscheinend auch eine neue Windel“, lachte Akito und zeigte schadenfroh zu der frischgebackenen Mutter. Shikamaru seufzte und gab nach.

„Na, schön. Aber, nur eine Viertelstunde. Wir sollten möglichst schnell in Konoha ankommen. Ich habe Tsunade gestern einen Brief zukommen lassen, indem ich unsere Situation genau beschreibe und uns gegen Mittag ankündige. Die Wachen am Tor sind auch schon informiert, nehme ich an“, erklärte er und sah dabei zu wie Akito sich gleich ins Gras fallen ließ. Temari wollte gerade ein kleines Deckchen vor sich ausbreiten, welches sie aus dem Lazarett mitgenommen hatte, als Sakura sie aufhielt.

„Lass mich das machen, Temari. Du bist doch völlig erschöpft“, meinte sie lächelnd und kniete sich zu der blonden Kunoichi.

„Sieh dich doch mal selbst an, Sakura. Du hast diese Pause nötiger als ich. Iss was, trink was, ruh dich ein wenig aus. Dann kannst du Shikadai gerne mal für eine Zeit lang tragen, damit ich meine Arme ein wenig entspannen kann“, lachte Temari und machte sich daran ihren Sohn zu versorgen.

Währenddessen beherzigte Sakura ihren Ratschlag und nahm ein wenig etwas zu sich. Sie hatte diese kurze Rast wirklich nötig. Jetzt, wo sie das Bild der kleinen Familie so vor sich hatte, musste sie unweigerlich an ihre eigene Zukunft denken.

Als kleines Mädchen hatte sie sich immer erträumt irgendwann einmal Sasuke zu heiraten und mit ihm viele, süße Kinder zu bekommen. Und nun hatte sie eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Erwachsener, reifer, realistischer. Sie würde es nicht erzwingen können, aber vielleicht würde sie irgendwann jemand genug lieben, um mit ihr eine ernsthafte Beziehung einzugehen. An alles andere wollte sie noch gar nicht denken, sondern es einfach auf sich zukommen lassen.

Schließlich ließ sich die Zukunft nicht bis ins kleinste Detail planen.
 

„Wunderbar, ihr seid zurückgekehrt. Schön euch zu sehen. Vor allem dich und euer Kind, Temari. Ihr seid herzlich willkommen. Auch dich begrüße ich in Konoha, Akito. Mein Name ist Kakashi, ich bin der derzeitige Hokage von Konohagakure. Ich habe gehört Sakura hat sich deiner angenommen. Sie wird dich vorerst in ihre Obhut nehmen. Jedenfalls solange bis wir eine andere Lösung für dich gefunden haben. Wie ist die Mission denn gelaufen?“, lächelte Kakashi, Sakuras ehemaliger Sensei, als er die fünf in seinem Büro in Empfang nahm. Ein seichtes Lächeln zeichnete sich unter seiner Maske ab. Genau wie in alten Zeiten.

„Die Mission ist fehlgeschlagen. Den genauen Bericht lasse ich Euch heute Abend zukommen, Hokage-sama“, sprach Shikamaru ohne zu viele Informationen preiszugeben und verbeugte sich. Kakashis Gesicht verzog sich minimal. Er hatte einen anderen Ausgang erwartet.

„Na gut, dann sehe ich dich nachher, Shikamaru. Ihr seid entlassen“, sprach der Hokage und sah dabei zu wie sie sein Büro verließen. Akitos Hand lag dabei die gesamte Zeit über in Sakuras. Sie schien so etwas wie sein Licht in der Dunkelheit zu sein. Er hielt sich alleine an sie. Kakashi hoffte nur, dass Sakura wusste, was sie tat.
 

„Ich bin wieder da“, sagte Sakura leise und setzte sich an das Bett ihrer erkrankten Mutter, die sie mit einem schmalen Lächeln anblickte. Die Quarantäne, in der sie sich befand, war voller infizierter, leidender Menschen. Menschen mit Freunden, Familien und Leuten, die sie vermissen würden. Zu ihrem bedauern war ihre Mutter eine davon. Eine von diesen seltenen Fällen, in denen normale Personen infiziert wurden. Sakura bedauerte es, doch sie vertraute darauf, dass es eine Heilung gab. Immerhin arbeitete sie zusammen mit den besten Medizinern daran. Und sie würde nicht eher ruhen, bis sie ein geeignetes Mittel gefunden hatte.

„Sakura, Kind. Wie schön“, seufzte Mebuki Haruno und ließ ihre Hand mehrmals über den Kopf ihrer Tochter fahren. Die junge Kunoichi schmunzelte daraufhin und nahm ein mit Wasser getränktes Tuch, um ihr den Schweiß von der Stirn zu wischen. Es tat ihr in der Seele weh, ihre Mutter in solch einem elendigen Zustand erblicken zu müssen. Sie wünschte nur, ihr Vater wäre bei ihnen, um sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Doch leider war er vor einiger Zeit bei einem Überfall feindlicher Ninja gestorben. Bei dem Versuch eine junge Frau zu retten, wurde er hinterrücks erstochen. Er war gestorben wie ein Held.

„Du bist so schön wie immer“, lächelte Mebuki, völlig entkräftet von den ganzen Medikamenten, mit denen man versuchte der Krankheit Einhalt zu gebieten. Sakura wollte gerade etwas erwidert haben, als eine Stimme neben ihr, ihr zuvor kam.

„Da hat sie recht.“ Die Medic-nin drehte sich zur Seite und blickte in Yamatos vertraute Augen, die sie durch die verkrusteten Lider anzublicken versuchten. Auch er war von der Krankheit betroffen. Zwar war er nur für eine Zeit lang der Anführer ihres Teams gewesen, doch gehörte er für sie genauso dazu wie Sasuke, Naruto oder Kakashi.

„Du bist wach“, lachte Sakura und legte eine ihrer Hände auf seine. Er sah wirklich schlimm aus. Genauso schlimm, wie alle anderen an diesem Ort. Sein kurzes Haar klebte ihm nur noch am Kopf und seine sonst so schwarzen Augen hatten nur noch einen matten Effekt. Obwohl Yamato nie wirklich viele Gefühle von sich preisgab, konnte Sakura ihm ansehen, dass ihn das Ganze, die Krankheit und das Leiden seiner Mitmenschen, mitnahm. Er wirkte so unendlich müde. Sie wünschte nur, sie hätte endlich das Heilmittel für diese furchtbare Krankheit.

„Schließlich muss ich ja wissen, wie es sich mit den Jungs unter einem Dach lebt. Kommst du denn mit ihnen klar?“, lachte er leise und fing einen Augenblick daraufhin zu husten an. Dabei klopfte Sakura ihm ein paar mal auf den Rücken, um ihm beim Abhusten zu helfen.

„Was meinst du damit?“, fragte sie verwirrt und hörte ihre Mutter daraufhin leise kichern.

„Ich wusste, dass Hokage-sama es sich nicht traut, dir ins Gesicht zu sagen, dass deine beiden Teamkameraden wieder zurück im Dorf sind und er sie bei uns untergebracht hat“, erklärte ihr Mutter noch immer gedämpft in sich hinein lachend. Dabei ahnte sie jedoch nicht, wie schwer diese Worte für ihre Tochter wogen. Sie lösten bei ihr ein unbeschreibliches Gefühl von Freude und Angst aus. Die Gedanken rasten nur so in ihrem Kopf. Hin und her, auf und ab, kreuz und quer.

So viele Gegensätze mit einem einzigen Mal. Auf der einen Seite fühlte sie sich wahnsinnig beflügelt, aber auf der anderen Seite so schwer, dass sie glaubte zu Boden gerissen zu werden. Ihr größter Wunsch, Narutos und Sasukes Heimkehr, sollte sich nun endlich und ganz ohne ihr Zutun, erfüllt haben?

Die Tränen zurückhaltend, legte sie den Kopf in den Nacken und atmete durch.

„Mum, ich … ich muss gehen.“ Sie redete so schnell, dass sich ihre Zunge beim Reden beinahe überschlug.

„Ist okay, mein Schatz. Ich bin sicher, wir sehen uns heute Abend oder spätestens morgen wieder.“

Es war unglaublich welches Verständnis ihre Mutter für sie aufbrachte. Sie war ihr so dankbar.

„Hab dich lieb“, meinte Sakura liebevoll und drückte ihr schnell noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie verschwand. Yamatos amüsiertes Lachen hörte sie nur noch dumpf.
 

Zögernd schob Sakura ihren Schlüssel in das Haustürschloss und drehte ihn langsam, mit zitternder Hand um. Sie fürchtete sich vor dem, was sie drinnen erwarten könnte. Wenn es nun ein Irrtum war und weder Sasuke, noch Naruto dort drinnen auf sie warteten? Oder noch schlimmer? Was wäre, wenn sie wirklich dort drinnen waren?

Tief einatmend legte Sakura ihren Kopf in den Nacken und schlug sich ein paar mal sanft auf die Wange. Sie würde das schon schaffen. Vorsichtig öffnete sie die Tür, setzte erst einen und dann den anderen Fuß über die Schwelle. Bangend, was sie erwarten würde.

„Hallo?, rief sie nicht ganz so laut wie sie es beabsichtigt hatte, während sie ihren Rucksack neben die Garderobe stellte. Suchend sah sie sich um.

„Ähm, hallo?“, rief sie nun etwas lauter und hörte augenblicklich etwas rumpeln. Sie atmete ein, hielt die Luft an, blieb stocksteif stehen. Das Blut in ihren Adern gefror, als die Geräusche lauter wurden. Zitternd schloss sie die Tür hinter sich und warf einen Blick zur der Treppe am Ende des Flures. Als sie zwei Füße, bekleidet mit orange-blau gestreiften Socken sah, schnappte sie nach Luft und versuchte gegen den plötzlichen Schwindel anzukämpfen.

Die Kunoichi war so ängstlich, so gespannt, dass ihr zusätzlich auch noch übel wurde. Wahrlich, ihr Magen krampfte sich so schmerzhaft zusammen, dass sie fürchtete, sie müsse sich übergeben. Als der quirlige Blondschopf, den sie all die Zeit über so sehnsüchtig vermisst hatte, in ihr Blickfeld trat, war sie schon im ersten Augenblick vollkommen gefangen.

Es fühlte sich an wie ein Traum. Ein wunderschöner, aber sehr unrealistischer Traum. Doch als dann auch noch Sasuke, der Mann, den sie seit ihrer Kindheit über all die Jahre bis hier hin, hinweg geliebt hatte, in ihr Sichtfeld trat, musste sie mit den Tränen kämpfen. Die beiden Männer nach all der Zeit wiederzusehen, brachte ihr Herz zum Rasen.

Sie brachte gerade eben noch so ein müdes Lächeln über die Lippen, als sich ihr Blickfeld auch schon schwärzte und sie nach hinten rüber kippte. Die Anstrengung der letzten Tage forderte ihren Tribut.



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