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The true thief is not me

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fehler gefunden? Sag mir einfach Bescheid und ich werde versuchen es zu ändern.
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The true thief is not me

Es war eine kalte Nacht. Der Mond wurde immer wieder von großen Wolken verdeckt. Trotz des schlechten Wetters, das sie gemeldet hatten, hatte sich eine große Menschenmasse um ein hohes Gebäude in der Stadt gebildet. Und ich wusste, dass sie alle nur wegen mir dort waren, Kaito Kid. Zuversichtlich hatte ich mein Monokel aufgesetzt.Ich wollte das Ganze schnell hinter mich bringen, bevor mich der angekündigte Sturm gefolgt von Dauerregen erwischen würde. Mein Plan war geschickt ausgetüftelt und ich war mir sicher, dass es reichen würde, um diesen ungeschickten Kommissar erneut an der Nase herumzuführen. Es konnte eigentlich nichts schief gehen. Innerlich hoffte ich, dass der kleine Detektiv auch wieder anwesend sein würde. Ohne ihn wäre es ja auch langweilig oder?

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass das Schicksal etwas Grausames mit mir geplant hatte...

Die gesamte Wache ließ sich nach wie vor einfach mit Schlafgas in das Reich der Träume schicken. Ob diese Typen wohl jemals dazulernen würden? Durch den Lüftungsschacht stieg ich in den Raum ein. Ich näherte mich der Vitrine mit dem Juwel. Doch zu meiner Überraschung war das Juwel schon nicht mehr dort. Dafür fand ich etwas anderes. Es war eine Notiz, die an mich, Kid, persönlich adressiert war:
 

Wir haben das Juwel bereits gestohlen. Als Nächstes sorgen wir dafür, dass das Phantom des Diebes nie wieder auftaucht.
 

Meine Augen weiteten sich, als ich die Zeilen las. Ich wirbelte herum. Ich war mitten in eine Falle getappt. Ein Piepen erreichte meine Ohren. Ohne weiter zu zögern, ließ ich eine Scheibe zu Bruch gehen. Doch als ich springen wollte, war es schon zu spät. Hinter mir explodierte eine Bombe. Ich wurde hinausgeschleudert, hinab in die Massen. Kurz war alles schwarz vor meinen Augen. Die erschrockenen Schreie unter mir brachten mich aber in die Realität zurück. Ich schaffte es meinen Hängegleiter zu aktivieren. Das Juwel war mir mittlerweile egal. Mein Instinkt sagte mir, dass sie noch hier waren und Jagd auf mich machten. Und ich behielt Recht. Zu spät merkte ich, wie sich das flüchtige Mondlicht in dem Visier eines Scharfschützen spiegelte. Schmerz flutete durch meinen Körper. Doch damit nicht genug. Sie wollten sichergehen, dass ich auch wirklich für immer verschwinden würde. Zwei weitere Kugeln bohrten sich in mich. Ich verlor die Kontrolle. Ein plötzlicher Windstoß ließ mich dann schließlich abstürzen. Während ich fiel, spürte ich kalte Wassertropfen auf meinem Gesicht. Es hatte also tatsächlich angefangen zu regnen. Es war, als würde der Himmel um meine Niederlage trauern. Die Realität traf mich hart, als ich nach ein paar Sekunden unsanft auf dem Boden aufkam. Der Wind hatte mich unter eine Brücke geweht. Ich schaffte es, mich an einen Brückenpfeiler zu lehnen und meine Verletzungen zu inspizieren. Die Täter hatten mehrere Schüsse abgefeuert, zwei davon hatten mich getroffen. Eine Kugel hatte sich in meine Schulter gebohrt und die andere hatte eine Rippe getroffen, was gereicht hatte, um den Knochen zu teilen. Was nun? Hektisch atmete ich, die vom Regen frische Luft ein. Langsam und vorsichtig schob ich mich am Brückenpfeiler nach oben. Der Schmerz flammte noch einmal zu voller Kraft auf und ich fiel wieder zu Boden. In der Ferne hörte ich bereits die Sirenen der Polizei. Tja, das war es wohl mit Kaito Kid. Damit hatte ich meinen Vater endgültig enttäuscht. Die Welt um mich herum verschwamm langsam. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die sanfte Dunkelheit meinen Körper einnehmen würde. Doch dann Schritte. Ich konnte dem Schicksal nicht entgehen, trotzdem versuchte ich leise zu atmen, doch es brachte nichts. Erst dachte ich, dass mich die Polizei gefunden hatte. Zu meiner Überraschung jedoch erblickte ich die Form eines Kindes und zwar nicht die irgendeines Kindes. „Kid." „Ah der Herr Detektiv.", sagte ich zwischen zwei Atemzügen. Warum musste es genau er sein? Jetzt war ich auch noch kurz davor gegen meinen größten Rivalen zu verlieren. Was für eine Blamage. Der Detektiv kniete sich neben mich. Ich lachte trotz der Schmerzen. „Was willst du jetzt machen Herr Detektiv? Die Polizei rufen und mich verhaften?" Ich wusste die Antwort bereits. „Wo bist du verletzt?" Ich hätte für einen Moment fast mein Pokerface vergessen, als er das zu mir sagte. „Versuchst du jetzt in den letzten Momenten auch noch nett zu sein? Danke Herr Detektiv, aber ich verzichte lieber.", murmelte ich schwach. Die Welt begann sich zu drehen. „Kid?" Was war das, was ich da aus der Stimme des kleinen Detektivs hören konnte? War das etwa Sorge? Nein, ich musste mich verhört haben. Ich erschrak, als ich den sanften Druck an meinem Hals spürte. Er prüfte meinen Puls. „Kid, hörst du mich? Du darfst auf keinen Fall einschlafen." Etwas zerrte an mir. Er versuchte mir tatsächlich zu helfen. „Lass mich hier.", flüsterte ich, „Wenn...wenn sich dich erwischen, wie du mich, einem Dieb, bei der Flucht hilfst, könnte das übel für dich werden." „Red' keinen Quatsch! Ich schulde dir noch etwas." Ich ließ mich auf die Beine ziehen. Ich wusste nicht, woher ich plötzlich die Kraft zum laufen nahm. Meine Wunden schmerzten mit jedem Schritt mehr. Er schien das zu merken und sagte bekräftigend, dass wir es gleich geschafft hätten. Der Detektiv zog mich einfach hinter sich her. Wir waren in irgendeinem Wohnviertel, wo genau konnte ich nicht sagen. Schlüssel klimperten. Mit einem Ruck wurde ich ins Innere des Hauses gezogen. Gerade noch rechtzeitig, denn draußen rauschten fast im gleichen Moment ein paar Polizeiautos vorbei. Was der Detektiv auch immer plante, es konnte warten. „Noch nicht.", hörte ich seine Stimme, auch wenn ich es nur ganz leise wahrnahm. Ich schaffte noch ein paar Schritte, bevor mich auch die letzte Kraft verließ. Ich fiel zu Boden und ließ der Schwärze endgültig die Oberhand. Das Letzte, was ich hörte, waren die verzweifelten Rufe des Herrn Detektivs.

Sichtwechsel zu Conan

„Kid! Kid! Du darfst nicht einschlafen!", rief ich laut, doch es war bereits zu spät. Ich musste mich beeilen. Er verlor schnell Blut. Flink machte ich das sonst so weiße Jackett auf, dass er wie immer trug. Es war mittlerweile mit Blut durchtränkt. Das Hemd darunter sah genauso aus. Mit einem Messer trennte ich es in der Mitte durch, um einen uneingeschränkten Blick auf die Verletzungen zu haben. Das waren eindeutig Schusswunden. Wer hatte da auf ihn geschossen? Ich wusste, dass Kommissar Nakamori und seine Kollegen nie auf ihnschossen. Wieso dann? Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Als Erstes musste ich prüfen, ob die Kugeln noch in Kids Körper waren. Schnell holte ich ein paar Dinge und wand mich dann wieder dem Dieb zu. Vorsichtig wischte ich etwas Blut von seiner Schulter ab. Der Phantomdieb stöhnte nur leise. Ich griff zu der Flasche Alkohol, die ich vorhin mitgebracht hatte. Ich schütte mir etwas auf meine Hände und fing dann an. Sanft übte ich Druck auf den Bereich um die Einschussstelle aus. Sofort spürte ich etwas Hartes, eine Kugel. Das Gleiche machte ich nochmal bei der anderen Verletzung. Dort war die Kugel auch noch vorhanden, aber nicht ganz so tief, da eine Rippe das Projektil verlangsamt hatte. Die Rippe an sich war jedoch gebrochen. Ich warf Kid einen besorgten Blick zu. Seine Atmung war flach und man sah ihm die Schmerzen mit Leichtigkeit an. „Halte durch." Ich ging das Ganze schnell im Kopf durch und machte mich an die Arbeit. Ich desinfizierte beide Wunden mit dem Alkohol. Das wiederholte ich mit dem Messer, mit dem ich die Kugeln entfernen wollte. Kid wand sich unter den Schmerzen, aber um sein Leben zu retten, musste er da jetzt durch. Als Erstes holte ich die Kugel heraus, die die Rippe getroffen hatte. Ich drehte das Stück Metall kurz zwischen meinen Fingern. Das war keine Kugel von einem Waffentyp, die die Polizei benutzte. Hatte es jemand auf Kid abgesehen? Ich würde ihn fragen, wenn er das hier überstanden hatte. Stumm setzte ich meine Arbeit fort. Jedoch erwies sich die zweite Kugel als nicht so einfach wie die erste. Sie saß tief im Fleisch und mit dem Messer kam ich einfach nicht heran. Ich zögerte nicht und bedeckte meine Hand erneut mit dem Alkohol. Ich musste das Ding wortwörtlich per Hand herausholen. Nach ein paar Momenten bekam ich sie zu fassen und wollte sie entfernen, doch Kid fing plötzlich an sich herumzuwerfen. Mehr Blut floss aus der Verletzung. „Du musst stillhalten! Kid! "Doch er hörte mich nicht. Dann fing er an zu schreien und ich wusste, dass ich nun keinen Moment mehr verschwenden durfte. „Das wird gleich wehtun.", warnte ich ihn. Ich passte einen Moment ab, wo er etwas ruhiger war und riss die Kugel dann mit einem Ruck aus seinem Körper. Kids Schrei wurde lauter. Alarmiert, dass ihn jemand hören würde, stopfte ich ihm ein Stück seines Hemdes in den Mund. Ich schaffte es beide Verletzungen ordentlich zu verbinden. Zuletzt wischte ich noch den Schmutz ab, der wohl durch die unsanfte Landung entstanden war. In dem Moment wurde auch Kid still. Besorgt prüfte ich erneut seinen Puls. Sein Herz schlug schnell und schwach, doch jetzt konnte er sich endlich ausruhen. Ich räumte die benutzen Dinge weg und wusch mir gründlich die Hände. Danach stand ich neben Kid. Es wäre besser, wenn er in ein richtiges Bett kommen würde. Aber in diesem kleinen Körper war es mir unmöglich, ihn zu tragen. Kurzerhand rief ich den Professor an. Er nahm erst nach ein paar Sekunden ab. „Shinichi? Ist was passiert oder warum rufst du so spät an?", fragte er und gähnte. Sicherlich hatte ich ihn gerade geweckt, doch das hier war mir wichtig. „Könnten Sie bitte zu mir in mein Haus kommen?" „Sag mir lieber erstmal warum." „Professor es ist wichtig. Ich werde Ihnen alles erklären, wenn sie hier sind." „Aber-?" „Ich zähle auf Sie." „Gut, ich bin sofort da." Ich bedankte mich und legte auf. Für Kid holte ich noch schnell eine Decke, damit er nicht so entblößt dort lag. Drei Minuten später öffnete ich Professor Agasa die Tür. „Also Shinichi dann mal raus mit der Sprache." „Kommen Sie.", sagte ich und brachte ihn zu Kid. „Wieso ist es hier überhaupt so dunkel?" Die Antwort darauf bekam er, als er Kid sah. „Aber das ist doch!?" „Er wurde angeschossen und ist abgestürzt. Professor würden Sie ihn bitte hoch in mein Zimmer bringen? Die Couch ist etwas unbequem und allein kann ich ihn nicht tragen." Der Professor nickte nur und hob den Verletzten hoch. Kid stöhnte nur schwach. Ich folgte beiden die Treppen hinauf. Vorsichtig legte der Professor Kid auf das Bett. „So und jetzt erzähl mir bitte alles von Anfang an."Ich nickte und begann zu erzählen. „Kid wollte doch heute das Juwel stehlen. Dabei muss irgendwas schiefgegangen sein. Jedenfalls hab ich gesehen, wie er mit seinem Hängegleiter abgestürzt ist. Ich habe ihn gefunden. Kid konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen. Ich musste ihm helfen, er wäre sonst verblutet bevor die Polizei ihn gefunden hätte." „Aber warum hast Du ihn dann nicht in ein Krankenhaus gebracht?", fragte er mich. „Das wäre zu einfach." „Das mag ja sein, aber das kann doch nicht der einzige Grund sein oder?" Ich lächelte. „Das stimmt Professor. Ich habe Kid geholfen, weil er Ran bei dem Fall mit Van Goghs Sonnenblumen gerettet hat. Erinnern sie sich?" Mein Gegenüber nickte. „Falls Du noch irgendwas brauchst, sag mir einfach Bescheid ja?" „Mach ich. Haben Sie vielen Dank Professor." Ich verabschiedete mich schnell und setzte mich dann auf einen Stuhl neben Kid. Für ein paar Minuten schaute ich ihn an. Ich beobachtete, wie sich seine Brust schnell hob und senkte. Irgendwie fürchtete ich, dass jeder seiner Atemzug der letzte sein könnte. Ich blieb die nächsten Stunden bei ihm, um des Öfteren seinen Puls zu prüfen und die Verbände zu wechseln. Schließlich döste ich vor mich hin, denn ich war schrecklich müde. Ein rasselnder Atemzug ließ mich aufschrecken. Dann bemerkte ich die Schweißperlen auf seinem Gesicht. Ich wischte sie mit einem sauberen Taschentuch ab und legte meine Hand auf seine Stirn. Dabei passte ich auf, dass das Monokel, das Kid noch immer trug, nicht verrutschte. Ich nahm meine Hand zurück. Ich wusste nicht, wie lange er verletzt unter der Brücke saß, aber das Wetter war das beste gewesen, um sich eine Erkältung einzufangen. Kids Stirn war etwas zu warm. Ich ging in die Küche. Ich nahm eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch mit. Wieder oben legte ich ihm das nasse Tuch auf die Stirn. Kid hatte es wirklich schwer. Jetzt, wo er verletzt war, hatte er sich auch noch etwas eingefangen. Naja, es sah jedenfalls nicht nach etwas größerem aus. Sein Körper musste sich jetzt auf die Heilung konzentrieren. Für eine weitere Stunde erneuerte ich das Tuch. Ich stützte mich an der Bettkante ab und gähnte. Dann schlief ich schließlich ein.

Als ich wieder aufwachte, war es bereits hell. Kid schien sich währenddessen etwas entspannt zu haben. Er war nun nicht mehr so unruhig wie zuvor und auch die Schmerzen schienen etwas nachgelassen zu haben. Das beruhigte mich etwas. Trotzdem war der Dieb noch immer sehr geschwächt. Ich ertappte mich dabei, wie ich Kid mehrere Minuten lang anstarrte. Sonst war er immer so anmutig und nun lag erhier, verletzt und geschwächt wie noch nie zuvor. Noch nie hatte ich ihn so gesehen und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch nie sehen. In Gedanken versunken wechselte ich das Tuch, das auf Kids Stirn lag. Als ich es wieder hinlegte, atmete der Dieb tief aus, wie als würde er es genießen. Ich beobachte seine Gestalt noch etwas länger und entschied dann, dass ich mir noch etwas Schlaf gönnen konnte.

Es fühlte sich an als wären nur ein paar Minuten vergangen, als mich ein Geräusch weckte. Ein schmerzvolles Stöhnen schnitt durch die Stille im Raum. Besorgt prüfte ich seine Verbände, doch ich fand kein Blut. Die Schmerzen mussten sich wieder verstärkt haben. Ich prüfte Kids Puls ein weiteres Mal. Diesmal war er kräftiger, aber noch immer etwas zu schnell. Ich stand auf. Irgendwo im Haus musste ich doch noch etwas gegen Schmerzen haben. Ich grub mich durch sämtliche Orte, wo ich dachte, dass ich etwas finden könnte. Erst nach zehn Minuten wurde ich schließlich fündig. Bevor ich wieder hoch ins Zimmer ging, holte ich noch ein Glas Wasser. Wieder beim Dieb setzte ich mich auf die Bettkante. Ich platzierte das Schmerzmittel, in Form einer Tablette, in Kids Mund. Vorsichtig hob ich seinen Kopf etwas an und setzte das Wasserglas an seine Lippen. Kurz darauf war das ganze Glas geleert und ich zog mich in meinenStuhl zurück. „Ich hoffe, dass es dir bald hilft.", sagte ich zu ihm und wischte ihm die Stirn erneut mit dem kalten Tuch ab. Es dauerte nicht lange, bis das Mittel seine Wirkung entfaltete und Kid wenigstens einen Teil seiner Schmerzen nahm. Prüfend schaute ich auf die Uhr. Es war bereits später Nachmittag. Ich fragte mich, wann der Dieb endlich aufwachen würde. Die nächsten Stunden wachte ich weiterhin an seiner Seite. Zwischendurch lass ich die Nachrichten. Die Schlagzeile „Kid entkommt der Polizei ohne Juwel" war überall zu sehen. Ich grinste nur leicht. Wenn die Polizei wüsste, dass besagter Dieb im Haus von Shinichi Kudo Unterschlupf gefunden hatte. Es wäre ein Skandal! Ich dachte nicht weiter darüber nach und schob den Gedanken beiseite. Langsam wurde es dunkel. Sterne leuchteten am Himmel. Und auch der Mond zeigte sich von seiner schönsten Seite. Ich öffnete das Fenster, um hinauszuschauen und frische Luft hereinzulassen. Es war eine Nacht, die Kid sonst nutzen würde, um alle mit seiner außergewöhnlichen Magie zu verzaubern und um sich dann wieder einen weiteren Edelstein unter den Nagel zu reißen. Natürlich nur, um diesen dann wieder zurückzugeben. Warum genau der Dieb das tat, wusste keiner. Ich ließ das Fenster einen Spalt weit offen und setzte mich wieder hin. Das Schmerzmittel schien Wunder vollbracht zu haben. Kid war in einen tiefen und vor allem ruhigen Schlaf gefallen. Sogar das Fieber schien gesunken zu sein. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis er aufwachen würde. Also wartete ich. Drei Stunden tiefer in die Nacht hinein, musste ich gähnen. Der Stuhl, in dem ich saß, war plötzlich sehr bequem. Ich stützte meinen Kopf auf einer Hand und gähnte erneut. Der Versuch mir die Müdigkeit aus den Augen zu blinzeln und zu reiben, brachte so gut wie gar nichts. Immer wieder fielen mir die Augen zu. Ich warf einen letzten Blick zum Phantomdieb. Sein Zustand hatte sich nicht weiter geändert. Im Wissen, dass er nun endlich über den Berg war, schlief ich ein.
 

Sichtwechsel zu Kid

Langsam kam ich zu mir. Was war passiert? Hatte mich die Polizei erwischt? Ohne die Augen zu öffnen, hob ich eine Hand und legte sie mir auf die Stirn. Der Rest meines Körpers wollte mir noch nicht ganz gehorchen und deshalb ließ ich es auch für's erste. Ich öffnete meine Augen. Um mich herum war es dunkel. Nur der Mond schien durch das Fenster, das jemand angelehnt hatte. Ich schaute mich um. Der Raum sah nicht nach Krankenhaus aus. Verdammt! Wo war ich überhaupt? Neben mir bewegte sich etwas und ich zuckte erschrocken zusammen. Das bereute ich sofort. Schmerzen fluteten meine Nerven und ich brauchte einen Moment, um mich zu erholen. Verwirrt tastete ich nach der Ursache. Ein Verband war um meine Schulter gewickelt, genauso um meinen Bauch. Die Erinnerung kam schlagartig wieder zurück. Das würde ja dann heißen, dass dieser jemand, der da gerade neben mir saß...!? Ich drehte meinen Kopf nur langsam, um mich nicht zu verraten. Das war jedoch vollkommen unbegründet. Der kleine Detektiv schlief in einem Stuhl neben dem Bett. Seinen Kopf hatte er auf eine Hand gestützt. Er sah überaus friedlich aus. Ich entspannte mich etwas. Dann musste das hier das Haus von Shinichi Kudo sein. „Na ob das wohl ein gutes Ende nehmen wird?", flüsterte ich unbewusst etwas lauter. Der Detektiv regte sich und öffnete verschlafen die Augen. „Beantwortest du mir eine Frage Herr Detektiv?", fragte ich ohne ihn anzuschauen, „Warum? Wieso nimmst du das alles auf dich und hilfst mir, deinem größten Rivalen?" Mein Gegenüber richtete sich auf und lächelte. „Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich schulde dir etwas Kid." Ich lächelte zurück. „Herr Detektiv du schuldest mir nichts und wirst es in Zukunft auch nie tun." „Sehr schmeichelnd, aber ich bestehe darauf. Du hast Ran das Leben gerettet und deshalb ist das hier das Mindeste, was ich tun kann, um meine Schuld zu begleichen." Ich begriff, dass ich ihn nicht mehr umstimmen konnte, aber da war noch etwas anderes. Mit größter Vorsicht drückte ich mich in eine sitzende Haltung. Dabei hatte der Detektiv ein scharfes prüfendes Augen auf mich gelegt. Ich lachteund erhielt einen fragenden Blick. „Was ist?", kam es knapp. „Du lügst Herr Detektiv. Ich merke es sofort, wenn du mir nicht die ganze Wahrheit erzählst." Überrascht schaute er mich an. „Hab ich nicht Recht?" Er stand auf und setzte sich wiederum auf die Bettkante. Zögerlich erhob der Detektiv seine Stimme. „Ich hatte Angst. Angst dich zu verlieren. Die ganzen anderen Fälle sind im Gegensatz zu Einsätzen mit dir langweilig. Außerdem hätte ich keinen Rivalen mehr, wenn du einfach den Löffel abgegeben hättest. Jedes Mal hast du einen neuen Trick auf Lager, der nicht nur die Menge, sondern auch mich erstaunt verstehst du? Du bist meine Ablenkung für... für das ganze Leid, dass ich so oft miterlebe." Diese Worte gingen mir sehr nah. „Du schmeichelst mir sehr HerrDetektiv." Ich nahm seine Hand und küsste sie. „Danke.", flüsterte ich. Er jedoch schien sehr verwirrt zu sein. „Dann will ich mich auch mal erklären. Ohne dich Herr Detektiv wäre Kid nicht Kid. Ohne dich wäre es ja langweilig. Dieser Nakamori ist sowieso zu dumm, um mich jemals fangen zu können." Der Detektiv lachte und ich fühlte mich etwas blöd. „Jetzt schmeichelst du mir aber." „Ganz ehrlich Herr Detektiv, findest du meine Magie cool?" Er nickte ohne zu zögern wurde aber leicht rot, was das ganze glaubhaft machte. Obwohl wir beide wie Tag und Nacht waren, verstanden wir uns prächtig. Ich schenkte dem kleinen Detektiv erneut mein Lächeln. „In uns beiden stecken noch viele Geheimnisse." „Genau wie inder Magie.", fügte ich noch hinzu. Dabei deutete er auf mein Monokel. Erst da fiel mir auf, dass ich es noch immer trug. Er zwinkerte mir nur zu. Einen Moment herrschte Stille. „Sag Shinichi willst du es wirklich wissen?", fragte ich und verwendete bewusst seinen richtigen Namen, „Wer hinter Kid steht? Wer diese ganzen Edelsteine stiehlt? Wer es schafft dich jedes Mal auf's neue zuverzaubern?" „Du wirst es mir nicht einfach so sagen." Als Antwort darauf nahm ich seine Hand und legte sie auf das Monokel. „Es liegt bei dir." Er zögerte. Ob er wohl im inneren mit sich selberkämpfte? „Natürlich hat das einen Preis. So wie ich dein Geheimnis bewahre, musst du meines genauso hüten." Er sagte darauf nichts. Dann nahm er das Monokel schließlich weg. Überrascht schaute er mich an und ich wartete auf eine Reaktion. „Siehst du dich gerade selber Shinichi Kudo?", gab ich meinen Kommentar ab. Dieser musterte mich genau. „Unglaublich. Wie als würde ich in einen Spiegel schauen." „Das hier Shinichi ist keine Maske." „Kid, wieso teilst du das mit mir?" „Kid? Mein Name lautet Kaito Kuroba. Freut mich dich kennenzulernen Shinichi.", sagte ich freundlich, ließ eine rote Rose erscheinen und reichte sie dem Detektiv, „Ich hoffe, dass es und beide etwas näher bringt." Shinichi betrachtete die Rose. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr." „Ich mag es, wenn ich sehen kann, wie der Scharfsinn hinter diesen wunderschönen blauen Augen anfängt zu leuchten." Shinichi blinzelte mich nur an. „Komm her. Setz dich auf meinen Schoß." Ich sah genau, wie misstrauisch er war. „Keine Sorge. Ich werde dir kein Haar krümmen." „Was willst du Kaito?", fragte er und ließ sich von mir helfen. Er war rot im Gesicht und schaffte es nicht, es zu verbergen. „Lausche meinen Herzschlag." Shinichi wurde noch etwas roter, aber machte es einfach. „Hörst du, wie schnell es schlägt?" „J-ja." „Ich bin immer ganz aufgeregt, wenn du in meiner Nähe bist. Ich freue mich." Der Detektiv entfernte sich und legte seine Hand auf mein Herz. „Ich verstehe. Mir geht es genauso", sagte er und zögerte kurz, „Dennoch spüre ich, wie ich mich immer mehr von Ran entferne...und das ist auch gut so. Sie hat etwas besseres verdient, als einen Kerl, der sie ständig warten lässt." Trauer spiegelte sich in seinen tiefblauen Augen. Wie lange musste er diese Last schon tragen? Und wie lange wird er sie noch tragen müssen? Selbst der große Detektiv persönlich würde früher oder später darunter zusammenbrechen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich Shinichi gegen mich lehnte. Es war ein Moment in dem er plötzlich zeigte, wie verletzlich er eigentlich war. Außerdem war ich mir sicher, dass der Detektiv das nicht einfach vortäuschte, um mich unvorsichtig werden zu lassen. Ich spürte seine Wärme und entspannte mich ebenfalls etwas. Unbewusst drückte sich der kleine Detektiv fester gegen mich. Die Verletzung an meinem Bauch pochte schmerzhaft. „Du erdrückst mich ja", sagte ich direkt. Mein Gegenüber änderte seine Position so, dass er nicht gegen meine Wunden drückte und dafür war ich ihm dankbar. Wortlos saßen wir da. Ich wagte es nicht, ihn von mir zu stoßen. Ich spürte, dass er das jetzt dringend brauchte. Sicherlich verarbeitete er gerade den ganzen Schmerz, der sich über die gesamte Zeit in ihm aufgebaut hatte. Ich versuchte den Drang ihm beruhigend durch das Haar zu fahren zu unterdrücken. „Kid, wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dann noch etwas so bleiben?" Das brach bei mir alle Blockaden. Sanft ließ ich meine Finger durch das braune Haar streifen. Der Detektiv seufzte. Da er nichts darauf sagte, fuhr ich einfach mit der Bewegung fort. Ich wusste nicht, ob es ihm direkt half, aber somit wusste er wenigstens, dass er mit seinem Schmerz nicht allein war. „Es tut schrecklich weh", flüsterte mir Shinichi zu. Ich musste zugeben, dass mich das selbst etwas traurig machte. Meine Verletzungen würden heilen, doch die des Detektivs waren tief in seine Seele eingekerbt. „Dieses Verhalten steht dir gar nicht Herr Detektiv.", sagte ich leise. Shinichi entfernte sich von mir und schaute mich an. „Ich weiß, wie du dich fühlst." Ich ließ eine violette Narzisse erscheinen und hielt sie ihm hin. „Danke. Ich verstehe, was du mir sagen willst Kid." „Du kennst die Bedeutung hinter Farbe und Blume?" Er nickte. „Die Narzisse an sich steht für Trost. Die violette Farbe hingegen sagt 'Du bist einzigartig' ". „Sehr gut kombiniert." Shinichis blaue Augen hellten sich etwas auf. Kurzerhand drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Bevor er etwas sagen konnte, ergriff ich selber das Wort. „Für mich bist du wie ein Phönix Shinichi. Die schwarze Organisation denkt zwar, dass du tot wärst aber das stimmt ja nicht. Du stehst aus der Asche wieder auf und wirst so wie vorher, denn du kannst es nicht vergessen oder verlernen. Und wie dieser anmutige Vogel wirst du auch du deine alte Schönheit wiedererlangen."Shinichi schwieg kurz und meinte dann: „Ja, du hast wohl Recht." Ich merkte, dass das Thema gerade nicht das beste war und schwenkte um. „Sag, wirst du mich bei nächstem Raubzug wieder mit deiner Anwesenheit beehren?" Das mir altbekannte Feuer loderte wieder in Shinichi. „Ja, natürlich. Mach dich auf was gefasst." Ich grinste. „Ich werde dich erwarten Herr Detektiv." Damit stand ich auf und schaute an mir herunter. Ohne ein Hemd wollte ich nicht aus dem Haus gehen. „Dein Jackett und dein Hemd sind mit Blut durchtränkt", informierte mich Shinichi, „Du kannst ein Hemd von mir haben. Ich bin mir sicher, dass es dir passt." Ich nahm das Kleidungsstück mit einem dankendem Nicken entgegen und zog es an. „Es passt dir wie angegossen. Du kannst es behalten, ich werde es in nächster Zeit sowieso nicht brauchen." Der Detektiv reichte mir noch mein Monokel und ich steckte es in meine Hosentasche. „Nun Herr Detektiv, ich verabschiede mich." Ich ließ eine Rauchgranate hochgehen und verschwand im Schutz des Nebels hinaus in die Nacht. Zurückgelassen hatte ich eine meiner Karten und ein kleines Present.
 

Danke für alles. Auf das sich unsere Wege unter dem Mondlicht wieder kreuzen mögen.

-Kid
 

Sichtwechsel zu Conan

Ich schaute noch kurz hinaus, nachdem Kid wieder verschwunden war. Kaito Kuruba also? Das würde ich mir merken. Auf dem Bett lag eine von Kids Karten. In dieser dankte er mir nochmals und meinte, dass er sich auf unsere nächste Begegnung freuen würde. An einer kleinen Schlaufe hing ein silberner Ring. An der Innenseite war in geschwungener Schrift K.K. eingraviert und daneben Kids Zeichen. „Spinner.", sagte ich belustigt und steckte den Ring an meinen Rinfinger.

Die nächsten Tage verbrachte ich wieder beim Professor. Eigentlich waretet ich nur darauf, dass Kid wieder auftauchen würde. Und wie der Zufall es wollte, es sollte noch genau am gleichen Tag geschehen. Ich schaute die Nachrichten im Fernsehen und erstmal kam auch nichts besonderes. Doch dann zeigten sie, dass sie ein neues Ankündigungschreiben von Kid erhalten hatten. Dieses besagte:
 

Der "Silberne Stern", der vom Himmel hinabgestoßen wurde, seiner Schönheit beraubt, ist mein nächstes Ziel. Sein Aussehen mag sich seitdem geändert haben, doch im innersten ist er noch immer so geschliefen wie der anmutigste Diamant. Ich werde ihn mit mir in den nächtlichen See der Sterne nehmen, denn Sterne leuchten zu zweit heller als allein. Erwartet mich in der Nacht, wenn der kleine Arm in die Höhe und der große in die Tiefe zeigt.

-Kid
 

Das hatte meine volle Aufmerksamkeit. Ich fieberte unserem Treffen geradezu entgegen. Ich hielt meine Hand in die Höhe und betrachtete den silbernen Ring erneut. Wir würden uns endlich wiedersehen.
 

Ich jagte die Treppen hinauf, die zum Dach des Gebäudes führten. Oben angekommen erwartete mich der Phantomdieb schon. Das helle Mondlicht hinter ihm ließ ihn noch mysteriöser als sonst erscheinen. „Du bist also tatsächlich gekommen. Das ehrt mich sehr Herr Detektiv." Kid sah aus, als hätte er sich von seinen Verletzungen wieder vollständig erholt. „Warum bist du wirklich hier?", fragte ich. Der Dieb verzog keine Miene. „Wie kommst du zu dieser Annahme? Ich bin hier um den "Silbernen Stern" zu stehlen.", fragte er mich. „Wärst du wirklich wegen dem Juwel hier, hättest du es dir doch schon längst geholt." Kid lächelte. „Damit hast du nur teilweise Recht. Ich konnte das Juwel nicht eher stehlen." Der Dieb kam auf mich zu und kniete sich dann vor mich. „Mein wahres Ziel ist genau hier.", sagte er und tippte auf mein Herz. Dann ging mir ein Licht auf. „Der Stern, der hinabgestoßen wurde und dadurch seine Schönheit verlor, das Innerste so geschliefen wie ein Diamant. Das heißt ja dann-?" „Genau Shinichi Kudo. Du bist das Juwel, das ich so gerne besitzen möchte. Du, der Detektiv, du bist der wirkliche Dieb. Du hast mir mein Herz gestohlen." Ich lächelte. „Komm mit mir.", meinte Kid und ich ergriff seine Hand. Er lief rückwärts und ich folgte ihm. Seine Augen wendete er dabei nicht von mir ab. Wir liefen bis zur Kante des Dachs. Dort blieben wir stehen und Kid zwinkerte mir zu. Er ließ sich fallen und zog mich damit automatisch hinterher. Kurz genoss ich das Gefühl von Schwerelosigkeit, dann fing mich der Dieb auf. Zusammen flogen wir durch die sternenklare Nacht. Ich legte meine Hand auf sein Kinn, sodass er zu mir schauen musste. Ich küsste ihn sanft. Kid war erst überrascht, doch erwiederte ihn dann sofort.
 

Es war der Beweis dafür, dass Dieb und Detektiv nicht immer Feinde sein mussten.

Und es war ein Beweis dafür, dass Kid und mich nun mehr, als Rivalität verband.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lilyblossom
2019-03-01T14:55:14+00:00 01.03.2019 15:55
Hallöchen,
Lass es mich kurz und schmerzlos machen:
Die Geschichte ist dir wirklich gelungen. Besonders gut finde ich, wie du erklärt hast warum Conshi (sorry, hab ich mir ausgedacht, da ich mich bei meinen Gedankengänge zu Detektiv Conan immer selbst damit verrückt gemacht habe, wie ich Shinichi aka Conan bezeichnen soll) sich um Kaito Kid kümmert, sodass man dafür noch nicht einmal das Pairing Shinichi x Kid unterstützen muss.
Nun aber zu meinem “Aber“:
So sehr ich das Pairing auch mag, aber mir bereitet dein Ende ein unangenehmes Gefühl. Von Außen betrachtet wirkt es eben schon sehr falsch, wenn sich ein fast Erwachsener und ein Grundschüler küssen (auch wenn ich natürlich weiß, dass der Grundschüler in Wirklichkeit kein Grundschüler ist).
Darauf wollte ich dich nur aufmerksam machen, auch wenn es dir wahrscheinlich selbst schon aufgefallen sein mag.

LG lilyblossom
Von:  secret_of_stars
2017-09-22T17:29:13+00:00 22.09.2017 19:29
Danke für deinen lieben Kommi! Kein Sorge, ich arbeite schon an der nächsten Fanfic zu KaiShin. ;-)

LG secret_of_stars
Von:  JackFrost_1
2017-09-22T02:56:54+00:00 22.09.2017 04:56
Super FF, nur schade das sie schon zu ende ist :)


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