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Heaven's falling

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Episode X: Tag 1 auf Wanderschaft

Heaven’s falling
 

Episode X: Tag 1 auf Wanderschaft
 

Rückblick: „Vielleicht sollten wir…“, begann sie einen Satz, aber Poe schüttelte nur mit dem Kopf. „Hoffnung“, sagte er dann, nahm ihre Hand und zog sie und den Schlitten mit sich.
 

Die erste Etappe bestand für beide nur daraus die bekannte Strecke zu ihren Schiffen zu gehen, aber bereits dabei stellte Alex fest, dass es heute anders war als sonst. Während sie in den vergangenen Tagen immer relativ gemütlich dorthin gegangen waren, schien Poe heute derartig stark motiviert zu sein, dass er eine durchaus hohe Geschwindigkeit an ihren Marsch anlegte und sie und den Schlitten quasi mit sich zog. Ihr Fuß, der in den vergangenen Tagen nicht mehr wirklich ein Problem gewesen war, meldete sich entsprechend schon nach kurzer Zeit mit Schmerzen zurück und beklagte die hohe Geschwindigkeit. Die Soldatin der ersten Ordnung biss auf die Zähne und fragte sich bereits jetzt wie sie bis zum Abend weitergehen können würde.
 

Sie dankte allen höheren Mächten dafür, dass Poe eine kleine Pause vorschlug als sie an ihren Schiffen ankamen. Poe musterte Alex, die sich sofort auf dem Flügel seiner schwarz lackierten X-Wing niederließ, interessiert. Sie hatte es erneut geschafft nicht zu enttäuschen, denn der Schlitten den sie gebaut hatte war erstaunlich leicht zu ziehen, aber es war nur schwer zu übersehen, dass sie ihm immer noch nicht vollständig vertraute. Er hatte ihr die Pause damit begründet, dass man nicht wusste wann beide das nächste Mal die Gelegenheit haben würden irgendwo wirklich zu sitzen, doch er wusste dass sie die Pause brauchte. Sie hatte es ganz gut hinbekommen zu verschleiern, dass sie Schmerzen hatte. Trotz der Tatsache, dass er so wirkte, war er nicht so unaufmerksam um nicht zu bemerken, dass ihre Gehbewegungen mit der Strecke deutlich an Flüssigkeit eingebüßt hatten. Dazu kam, dass sie doch einige Zentimeter kleiner war als er und dadurch einige Schritte mehr gemacht haben musste als er. Und in dem tiefen Schnee war jeder Schritt ein unnötiger Aufwand. Aber statt ihn zu bitten langsamer zu gehen oder ihre Schmerzen irgendwie zuzugeben, hatte sie das ganze lieber schweigend ertragen. Das war nicht das was er sich unter ihrer Zusammenarbeit vorstellte. Aber gut, dann musste er sie halt über Schmerzen dahin bringen ihm zu trauen.
 

Er sagte nichts sondern ließ sich ebenfalls auf dem Flügel der schwarz lackierten X-Wing nieder. Als beide schweigend, wie bereits fast den kompletten Weg zu den Schiffen, dort saßen, sah Alex irgendwann, als ihr Fuß aufgehört hatte zu pochen, herüber zu den Resten ihres TIE-Jägers. Poe folgte ihrem Blick. „Schon seltsam, oder?“, fragte er dann. Die Pilotin der Ersten Ordnung sah ihn von der Seite an. „In wie fern?“, hakte sie nach. Er wies mit dem Kopf zum Cockpit seines Schiffs hinter ihnen. „Das Schiff hier zurück zu lassen“, meinte er dann. Alex verdrehte die Augen. „Es ist nur ein Schiff. Wenn wir zurück auf unseren Basen sind kriegt jeder von uns ein neues. Deins ist dann nur halt vielleicht nicht mehr schwarz. Kein Grund sentimental zu werden“, verkündete sie in gleichgültigem Tonfall und sah in die Ferne. Poe schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass es mehr ist als das.“
 

Sie sah ihn wieder von der Seite an. „Was kommt als nächstes? Dass du deinem Schiff einen Namen gegeben hast? Dass du es jeden Morgen begrüßt und ihm abends eine gute Nacht wünschst? Dass du dein Schiff mit in dein Bett nehmen würdest, wenn du könntest?“, fragte Alex. Poe zog belustigt eine Augenbraue nach oben. „Über Details will ich jetzt lieber nicht nachdenken…“, fügte sie hinzu. Der Widerstandskämpfer grinste und nahm eine Wasserflasche zur Hand. „Deine Fantasie ist doch sehr…“ „farbenfroh?“, beendete sie den Satz. „So kann man es auch nennen. Aber ich kann dich beruhigen und das Kopfkino beenden. Auch wenn ich manchmal mit ihm rede hat mein Schiff keinen Namen. Und einen Platz in meinen nächtlichen Fantasien hat es auch nicht. Also zumindest nicht so, wie du dir das vorstellst“, verkündete er dann mit einem Zwinkern. „Bitte keine Details“, bat sie genervt. „Sicher?“ „Absolut.“ Er grinste weiter. „Du verpasst etwas…“, meinte er dann. Alex schüttelte heftig den Kopf. „Ich will es nicht wissen.“ Poe wusste aus den Erfahrungen der vergangenen Tage, dass er sie damit definitiv noch weiter aufziehen konnte, entschied jedoch es für heute dabei zu belassen. „Wie du meinst“, fuhr er fort „worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist, dass das eigene Schiff für einen Piloten eben nicht nur ein Gebrauchsgegenstand ist. Es ist definitiv mehr. Und ich hab gesehen wie du dein Schiff angesehen hast. Das ist bei dir nicht anders als bei mir. Als ob du nicht genau wüsstest wie lange du genau diesen TIE-Jäger dahinten schon fliegst, was deine erste Mission in ihm war und wann er das letzte Mal neben der regulären Wartung repariert werden musste weil irgendetwas kaputt war. Und du kennst inzwischen all die kleinen Details in dem Schiff die es anders machen als jedes andere Schiff“, verkündete er.
 

Alex sah wieder zu ihrem TIE-Jäger und seufzte. Sie hasste es zugeben zu müssen, dass Poe Recht hatte. Ihr TIE-Jäger war definitiv mehr als nur ein reguläres Fluggerät. Das Schiff hatte ebenso wenig einen Namen wie Poes X-Wing, aber wie er sagte erinnerte sie sich an all diejenigen Dinge die er aufgezählt hatte ganz genau. Alex erinnerte sich genau an den Tag vor 20 galaktischen Standardmonaten als sie und ihr damaliger Schütze AF-2784 ihren brandneuen TIE-Jäger in Empfang hatten nehmen können. Dank der Intervention ihrer direkten Vorgesetzten war ihr Geschwader als eins der ersten mit geupdateten neuen TIE-Jägern ausgerüstet worden. Sie wollte lieber nicht wissen, welche Art Gefallen ihre Vorgesetzte dem Kommandeur dafür versprochen hatte. Solche Dinge waren Standard, genauso wie die Tatsache dass man nicht darüber sprach. Also hatte sie sich darüber gefreut wie Kinder das neue Schiff endlich in Beschlag nehmen zu dürfen.
 

Es hatte sie bereits an ihrem ersten Tag in ihrer ersten Mission beeindruckt. Und es hörte auch nicht auf sie zu beeindrucken als sie, nachdem man ihr vor knapp einem Jahr endlich erlaubt hatte endlich auf den Schützen verzichten, alleine fliegen durfte. Alex wusste noch ganz genau wo und wie sie ihre erste Mission geflogen war und erinnerte sich an jedes noch so kleine Detail. Sie erinnerte sich an die erste, gelb markierte X-Wing, welche sie mit dem TIE-Jäger in einen Feuerball verwandelt hatte, nachdem das interessant aussehende aber dennoch nervende Schiff in ihr Fadenkreuz geraten war. Die übliche Wartung ihres Schiffes erfolgte nach jeder Mission. Und sie bevorzugte einen bestimmten Mechaniker von Deck 8 für die Arbeiten, denn dieser machte stets einen hervorragenden Job dabei und meckerte nie darüber, wie sie ihr Schiff behandelte. Alex erinnerte sich ebenfalls daran, dass sie vor drei Wochen kleinere Probleme mit einem ihrer Waffensysteme gehabt hatte und daher ein paar Teile getauscht werden mussten.
 

Und auch die kleinen Nickligkeiten ihres Schiffes, die es von allen anderen unterschieden kannte sie im Schlaf. Natürlich hätte sie diese Dinge melden können, aber irgendwie fehlte ihr das Interesse daran. Denn es machte ihr Schiff besonders. Sie wusste zum Beispiel, dass ihr Fadenkreuz ein kleines Stück vom Standard abwich, weswegen sie beim Zielen immer etwas höher ansetzen musste um einen perfekten Treffer zu landen. Und Alex wusste, dass der linke Teil ihres Gurtes manchmal beim Öffnen klemmte und nur mit einem besonderen Griff zu öffnen war.
 

Poe merkte, dass sie gerade in Gedanken abdriftete und lächelte, genau wissend dass er einen Treffer gelandet hatte. Er sah herüber zu seiner X-Wing, seufzte und sprang von der Tragfläche herab. Er wusste genau, dass er, wenn er wieder in der Basis des Widerstands war, versuchen würde die Genehmigung dafür zu bekommen einen Bergungstrupp auf diesen gottverdammten Planeten zu schicken um seine X-Wing zu holen. Er legte den Kopf schief und sah zu Alex. „Wollen wir weiter?“, fragte er dann. Das holte Alex aus ihren Gedanken zurück. Sie ließ sich ebenfalls von der Tragfläche zurück in den Schnee gleiten und spürte quasi direkt ihren Fuß wieder. Der Pilot des Widerstands sah sie fragend an. „Alles ok?“, fragte er. Alex nickte nur. „Klar doch. So weit sind wir doch noch gar nicht gelaufen“, entgegnete sie. Poe zog eine Augenbraue hoch. „Du weißt, dass du es mir sagen kannst wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist, oder?“ Dafür erntete er einen bösen Blick. „Schon klar“, entgegnete sie genervt. „Such du uns lieber mal einen angemessenen Schlafplatz“, forderte sie dann. Der Widerstandspilot sah die Frau verwirrt an. „Wozu?“ Sie verdrehte die Augen. „Willst du ernsthaft heute Abend einfach irgendwo stehen bleiben, dort das Zelt aufbauen, schlafen und am nächsten Morgen weiterziehen?“, hakte sie nach. Das war eigentlich genau der Plan von Poe gewesen. Alex wertete sein Schweigen entsprechend als Zustimmung. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „In Anbetracht der Tatsache, dass du bereits einmal von einem Tier angegriffen wurdest solltest du es eigentlich besser wissen als uns irgendwo schutzlos in der Pampa zurückzulassen. Mal ganz davon ab, dass du ein Feuer dann auch vergessen kannst. Es sei denn einer von uns beiden verzichtet auf Schlaf und schiebt Wache.“ Poe sah sie fragend an. „Was schlägst du vor?“ Sie verdrehte die Augen. „Schau dich um und finde uns wenigstens irgendeine natürliche Schutzmöglichkeit. Bäume, Felsen irgendwas in der Art.“
 

Poe antwortete nicht sondern schnappte sich seine Quadnocs vom Schlitten, kletterte auf das Cockpit seiner X-Wing und sah in die endlose Weite die nun vor ihnen lag. Die vage Rauchwolke die er am Vortag im Südosten ausgemacht hatte war erwartungsgemäß nicht mehr zu sehen. Immer noch da war dafür aber die schneebedeckte Ebene, auf der sich beide sicher zwei Tage aufhalten würden bevor sie an einer Reihe von Felsen ankommen würden, die das Ende der Ebene markierte. Was sie dahinter erwartete, wussten beide nicht. Der Widerstandskämpfer sah sich die Ebene dann genauer an und wurde irgendwann tatsächlich fündig. „Reichen dir drei Felsen als ‘natürliche Schutzmöglichkeit‘?“, fragte er. „Besser als nichts“, bekam er als Antwort. Poe sprang von seinem Cockpit herunter. „Dann hoffe ich für dich, dass du noch Puste hast. Das ist noch ein ganzes Stück.“ „Mach dir darüber keine Sorgen“, entgegnete sie.
 

Fünf pausenlose Stunden später begann Alex diese Aussage zu bereuen. Poe hatte weiter das mörderische Tempo an den Tag gelegt, welches er schon auf dem Weg zu ihren Schiffen angesetzt hatte. Sie konnte schwören, dass sie in ihrem Schuh bereits in einer kleinen Blutlache von den Blasen an ihren Füßen schwamm. Und von ihrem Knöchel wollte sie gar nicht erst anfangen, denn jeder Schritt schmerzte einfach nur höllisch. Sie und Poe hatten sich bis hierhin beim Ziehen des Schlittens abgewechselt. Da der Schnee im Verlauf ihres Marsches tiefer geworden war, war es trotz der Tatsache, dass der Schlitten relativ schneegängig war, doch ein erheblicher Kraftaufwand für die zierliche Frau ihn voran zu ziehen. Immerhin war es heute ein relativ windstiller Tag, so dass sie sich wenigstens nicht mit starkem Gegenwind herumplagen musste. Jede Faser ihres Körpers schrie nach einer kurzen Verschnaufpause, aber Poe wirkte immer noch nicht wirklich müde. Und sie würde niemals freiwillig vor ihm aufgeben. Ein großer Stein in der Nähe lächelte sie schon fast verführerisch zu einer Pause an.
 

Als könnte er ihre Gedanken lesen blieb Poe stehen und drehte sich um. „Pause?“, fragte er. Alex zuckte mit den Schultern. „Wenn du willst.“ Der Widerstandspilot nickte und ließ sich auf dem Stein nieder. „Meine Füße bringen mich um“, erklärte er. Alex setzte sich schwerfällig daneben. „Nicht nur deine“, gab sie schließlich zu. Der dunkelhaarige lächelte sie von der Seite an. „War jetzt doch nicht so schwer das zuzugeben, oder?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Bitte?“ Er streckte seine Beine aus und hielt ihr die Wasserflasche hin. „Auch wenn du es gerne hättest, Alex. Ich bin nicht blind.“ „Meinem Fuß geht es bestens.“ Poe seufzte. „Wie du meinst.“ Eigentlich hatte er gedacht, dass sich zwischen beiden eine Art Verständnis aufgebaut hatte. Und er musste zugeben, dass er doch etwas enttäuscht darüber war dass sie nun, wo sie nicht mehr in ihrer Höhle waren, wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen war. Noch schlimmer daran war, dass er nicht wusste wieso.
 

Poe gönnte beiden zwanzig Minuten Pause um zu Verschnaufen, etwas zu trinken und ein wenig zu essen. Da die Sonne inzwischen schon den Scheitelpunkt überschritten hatte, mussten sie dann jedoch unweigerlich weitergehen, wenn sie ihren Zielpunkt für heute noch erreichen wollten. „Wie weit ist es noch?“, fragte Alex irgendwann nach. „Drei Stunden bestimmt“, entgegnete er in der Hoffnung dass sie nun doch zugeben würde, dass es ihr nicht so gut ging wie sie den Anschein erwecken wollte. Aber zu seiner Enttäuschung sagte sie nichts, sondern stand nur auf und nahm sich den Schlitten. „Dann sollten wir langsam weiter“, verkündete sie.
 

Irgendwann musste Alex dazu übergehen sich auf die Unterlippe zu beißen um nicht bei jedem Schritt ihre Schmerzen zu verraten. Sie spürte schon den Geschmack von Blut auf ihrer Zunge. Dankenswerterweise war Poe gerade damit an der Reihe den Schlitten zu ziehen, so dass sie sich lediglich darauf konzentrieren musste weiterzugehen. Das ganze klappte auch ganz gut bis sie irgendwann einen falschen Schritt tat und den Fuß falsch belastete. Der Schmerz der in dem Moment in dem sie auftrat durch sie fuhr, führte dazu dass sie aufstöhnte und hinfiel. Der dunkelhaarige Pilot der ihr zwei Schritte voraus war, bleib stehen, drehte sich um und sah sie fragend an. Alex setzte sich auf und rieb ihren Fuß. Poe hielt ihr seine Hand hin um ihr dann aufzuhelfen, was sie annahm. Als sie wieder stand stützte sie ihr Gewicht zunächst auf den gesunden, lediglich mit Blasen übersähten Fuß. Als sie dann versuchte den anderen Fuß wieder zu belasten, kippte sie leicht, aber Poe hielt sie fest und sah sie ernst an. „In dem Zustand kannst du nicht weiterlaufen“, stellte er in sachlichem Ton fest. Alex schüttelte jedoch vehement den Kopf. „Alles halb so wild. Ich komm schon klar.“ Der Widerstandskämpfer sah seinem gegenüber in die grünen Augen. „Ich denke nicht“, verkündete er. Alex ließ ihn los und ging zwei Schritte von ihm weg zu ihrem Schlitten. „Siehst du. Alles okay. Kein Grund mich zurückzulassen“, meinte sie dann.
 

Poe zog eine Augenbraue nach oben. Das war es also, warum sie sich so seltsam benahm. „Wer redet davon dich zurückzulassen?“, fragte er verwirrt. „Och komm schon. Du willst lieber gestern als morgen an deinem Ziel ankommen. Was nütze ich dir wenn ich dich in deinem Vorankommen nur behindere…“, meinte sie. Egal was er behauptete, natürlich würde er keine Sekunde zögern sie zurückzulassen. Warum sollte er auch nicht? Wenn sie nur eine Last für ihn war, nützte sie ihm nicht. Eher das Gegenteil. Bei der Ersten Ordnung würde niemand auch nur eine Sekunde zögern. Der Widerstandskämpfer schüttelte den Kopf und lächelte. „Alex, egal was passiert. Ich lasse dich nicht zurück, okay?“ „Das behauptest du jetzt.“ Poe stemmte die Hände in die Hüfte. „Wir beide sind so weit zusammen gekommen. Warum traust du mir immer noch nicht, Alex?“, fragte er. Sie sah ihn an und seufzte. „Weil ich weiß wie das Universum funktioniert Poe. Es ist überall gleich.“ Der Pilot schüttelte energisch den Kopf. „Tut es nicht. Das glaubst du nur. Ich hatte dir schon mal gesagt, dass da draußen mehr ist als das was du kennst. Alles was ich aktuell brauche ist, dass du mir traust. Dann finden wir gemeinsam einen Weg“, sagte er und nahm ihre Hand. Sie seufzte erneut. Das Ganze war Alex mehr als suspekt und sie war sich sicher, dass er ihr Vertrauen sicher missbrauchen würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekommen würde. Trotzdem konnte sie es nicht abstreiten, dass er ihr bislang mehr Gelegenheiten gegeben hatte ihm zu trauen als irgendwer anders. „Fein.“, entgegnete sie schließlich.
 

Poe griff erneut nach dem Seil welches den Schlitten zog und legte seinen Arm um ihre Schulter um sie beim Gehen zu stützen, was funktionierte ihre Reisegeschwindigkeit jedoch um einiges reduzierte. Heute Abend würden sie sich mit den mangelhaften Ressourcen etwas einfallen lassen müssen um Alex für den morgigen Tag fit zu machen, dachte sich Poe, widmete sich dann jedoch zunächst dem ersten Ziel, nämlich überhaupt an ihrem geplanten Übernachtungsplatz anzukommen.
 

Poe hatte nicht zu viel versprochen und begleitete Alex ruhig und geduldig bis zu der kleinen Felskombination. Die Pilotin der Ersten Ordnung musterte den Platz ausgiebig um zu planen wie beide dort ihre halb Iglu, halb Zelt Konstruktion aufbauen konnten ohne dass ihnen Gefahr drohte. 100% ausschließen konnte man es sicherlich nicht, weswegen Alex entschied ihren Feuerplatz nicht direkt in der Nähe ihres Schlafplatzes zu errichten. Während Poe sich darum kümmerte, machte Alex sich daran das Zelt aufzubauen, so dass beide im Anschluss die Schneekonstruktion darum bauen konnten.
 

„Kuschlig“, sagte Poe als er nach dem fertigen Aufbau erstmals in das Zelt hereinsah. Wie Alex bereits am Vortag angekündigt hatte, war es sehr beengt und bot gerade so den Platz für zwei Leute sich gegenüber zu sitzen. Auf Anhieb wusste er was sie meinte als sie sagte, dass die Variante wie sie in dem Zelt schlafen mussten nicht seinen Geschmack treffen würde. Er musste aber zugeben, dass ihn das weit weniger störte als gedacht.
 

Nachdem Poe und Alex noch bevor die Sonne untergegangen war am Feuer ihre Wasservorräte aufgefüllt, sich etwas aufgewärmt und etwas gegessen hatten, saßen beide nach Einbruch der Dunkelheit im Zelt und Poe betrachtete Alex blutige Füße. „Wir sollten wirklich deinen Notfallvorrat an Bacta benutzen“, verkündete er. „Auf gar keinen Fall. Was wenn wir es später nötiger brauchen?“, entgegnete sie. Der Widerstandspilot schüttelte den Kopf. „Dein Knöchel braucht es nötig, wenn wir vorankommen wollen. Es ist zu wenig um es vollständig zu heilen, aber immerhin wirst du laufen können.“ Sie musste zugeben, dass er Recht hatte und ergab sich ihrem Schicksal. Immerhin konnte sie ihn im Anschluss noch überzeugen, dass das Bacta nicht an ihren Füßen vergeudet sondern nur für ihren Knöchel benutzt wurde. Nach erfolgreicher Behandlung ihres Knöchels versuchte Poe dann seine müden Beine einmal auszustrecken um dann festzustellen, dass dies in der Beengtheit des Zelts nur bedingt ging. Er sah sie an und lächelte. „Versteh das nicht falsch, aber ich finde wir sollten in eine horizontale Position wechseln.“ Alex zog eine Augenbraue hoch. „Ich finde das Sitzen nicht sonderlich bequem hier. Meine Beine wünschen sich eine ausgestreckte Position.“ Die Pilotin der Ersten Ordnung nickte. „Wie du meinst.“
 

Entsprechend ließ Poe sich auf dem Boden des Zelts nieder und streckte sich aus. Alex kletterte dann über ihn drüber um sich mit dem Rücken zu ihm neben ihn zu legen. „Das funktioniert so nicht“, stellte sie dann fest. Poe grinste amüsiert. „Du hast gestern gesagt die Position in der wir hierdrin schlafen müssen wird uns beiden nicht passen, also weißt du genau was du zu tun hast“, verkündete er und drehte sie um so dass sie ihn ansah. Dann zog er ihren linken Arm über sich drüber so dass ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte und ließ seinen rechten unter sie gleiten. „Okay?“, fragte er schließlich und sah zu ihr herab. Alex hob den Kopf und nickte. Sie musste zugeben, dass sie schon um einiges unbequemer gelegen hatte. Trotz der Kälte des Planeten war er warm und das gleichmäßige Schlagen seines Herzens, was sie aufgrund ihrer Position gut hören konnte, lullte sie bereits in einen angenehmen Entspannungszustand. Hätte ihr vor zwei Wochen jemand prophezeiht, dass sie in einem Zelt an einen Widerstandspiloten gekuschelt liegen würde, hätte sie die Person sicher direkt umgebracht. Insbesondere dann, wenn die Person ihr gesagt hätte, dass er all das was sie zu wissen glaubte anfing über den Haufen zu werfen. Sie schloss die Augen und lehnte sich an ihn. „Poe?“ „Hm?“ „Erzähl mir etwas über das Universum was ich nicht weiß.“
 

To be continued



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